1899 / 132 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Jun 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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__ Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, noh rück- ständigen Obligationen I. der Arleihe von 1860: 33. Verloosung. È Gefkündigt zum 1. Januar 1894. Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe ŸY Nr. 4 bis 16 und __ Anweisungen jur Abhebung der Reihe VI. Litt. B. zu 500 Fl. = Nr. 73. Litt. C. zu 100 Fl. = Nr. 768. 35, Verloosung.

; Gekündigt zum 1. Januar 1896. Abzuliefern mit Zins}cheinen Reihe V Nr. 8 bis 16 und Anweisungen zur Abhébung der Reihe VI.

Litt. B. zu 500 Fl. =“ Nr. 103.

Täitt. C. zu 100 Fl. =' Nr!'582.

36. Verloosung.

i Gekündigt zum 1. Januar 1897. Abzuliefern mit Zinsscheinen Reize Y Nr. 10 bis 16 und

__ Anweisungen zur Abhebung der Reihe VI.

Litt. B. zu 500 Fl. = Nr. 129, 338.

Litt. C. zu 100 Fl. = Nr. 661, 1005, 1017, 1019, 1020,

1115, 1116. 37. Verloosung.

y Gekündigt zum 1. Januar 1898. Abzuliefern mit Binsicheinen Neihe V Nr. 12 bis 16 und Anweisungen zur Abhebung der Reihe VI.

Litt. C. zu 100 Fl. = Nr. 107, 126, 385, 392, 394, 411. 38. Verloosung.

Gefkfündigt zum 1. Januar 1899. Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe V Nr. 14 bis 16 und Anweisungen zur Paas der Reihe VI.

._ Lätt. A. zu 1000 Fl. = Nr. 90, 127, 130.

Litt. B. zu 500 S = Nr. 56, 57, 61, 70, 630, 637.

Litt. C. zu 100 Fl. = Nr. 843, 845,- 858, 862, 933, 951, 959, 1038, 1053.

II. der Anleihe von 1861: zu 500 Fl.

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1884.

Abzuliefern mit dem am 1. Januar 1885 fälligen S und Anweisung zur Abhebung der Reihe IV.

Nr. 154.

36. Verloosung.

: Gefkfündigt zum 1. Juli 1898.

Abzulicfern mit Zinsscheinen Reihe V Nr. 12 bis 16 und

Anweisung zur Abhebung der Reihe VI.

Nr. 95;

ferner die in der 37. Verloosung gezogenen 41/5 prozentigen

Partial-Obligationen von 1861 Nrn. 22, 28, 39, 49,

59, 75, 84, 124, 145, 179, 218, 239, zum 1. Juli

1899 gekündigt und mit den Zinsscheinen Reihe V

Nr. 14 bis 16 nebst Anweisungen für die Reihè VI abzuliefern,

wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß die Ver-

zinsung derseiben mit dem Tage ihrer Kündigung aufgehört hat bezw. aufhört.

Die Staatsschulden-Tiigungskasse kann sich in einen Schriftwehsel mit den Jnhabern der Obligationen über die Zahlungsleistung nit einlassen.

ormulare zu den Quittungen werden von den oben- gedachten Kassen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 2. Juni 1899.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Bekanntma hung:

Auf Grund des § 3 der in Nr. 284 des „Deutschen Neichs- und Königlich Preußishen Staats-Anzeigers“ vom 2. Dezember 1891 veröffentlihten und am 1. Januar 1893 in Kraft Sn

Vorschriften für die Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlihen Zwecken hat ferner die folgende Fabrik ihr Wasserzeichen bei der unter- zeichneten Anstalt angemeldet.

E : Wortlaut S Firma | des Wasserzeichens 81! Nofsener Papierfabriken Nossener

| - (vorm. Roßberg & Co.) Papierfabriken.

in Nos sen i./S.

Normal.

Charlottenburg, den 31. Mai 1899.

Königliche mechanisch-tehnishe Versuchsanstalt. A. Martens.

D deo L 0 mung

für die am 29. Juni d. J. in Bromberg stattfindende

dritte ordentlihe Sizung des Bezirks-Eisenbahn-

raths für die Eisenbahn - Direktionsbezirke Brom- berg, Danzig und Königsberg:

1) Geschäftlihe Mittheilungen.

2) Bestellung eines ständigen Ausschusses für den Bezirks- Eisenbahnrath. :

3) Wahl der Mitglieder und Stellvertreter des ständigen Ausschusses. f

4) Ueberlassung von Drucksachen des Bezirks-Eisenbahn- raths (Tagesordnungen und Protokolle) an die Zentralstelle der Preußischen Landwirthschaftskammern in Berlin.

5) Versezung von Zuer aller Art im Falle der Aus- fuhr aus Spezialtarif T in den Spezialtarif TTI.

6) Mittheilung der Fahrplan-Entwürfe an die Mitglieder des Bezirks-Eisenbahnraths.

7) Beförderung von Personen mit dem Zuge Nr. 4181 von Koniz nah Tuchel. p?

8) Fahrplan-Angelegenheiten und Sommer-Fahrplan 1900.

Bromberg, den 3. Fs 1899.

Königliche Eisenbahn-Direktion, Naumann.

Bekanntmachung,

die von Mandt-Ackermann’\che Stipendienstiftung betreffend.

Der Geheime Ober-Medizinal-Rath und Kaiserlich rue Leib- arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanna Charlotte Ludovika, geb. Ackermann, haben. in ihrem am 20. Oktober 1857 erri s wedselseitigen Testament der Königlichen Rheinischen Friedrih-Wilhelms-Üniversität zu Bonn zur Förderung wissenshaftlicher und tehnisher Studien unter der männlihen Naäch- Fommenschaft threr Seitenverwandten-unter-dem Namen:

„von Mandt-Ackérmann’\{che Stipéndiensktftun g“ ein Kapital von 48000 vermacht mit der Bestimmung, daß-die Ziñsen desselben, nah Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstüßung junger Männer christliher Religion, welhe sh der Arznei-, der Nechts- und den in der philosophischen Fakultät vertretenen Wissén- chaften auf Universitäten oder der höheren technischen Ausbildung auf Gewerbeshulen und ähnlihen Anstalten widmen, als Stipendien ver- wendet werden follen.

Diese Stiftung ist mit dem Sommer-Semester 1890 in Wirksam- keit getreten, j

ie Zahl der Stipendien ist auf drei festgeseßt.

Zum Genusse der Stipendien sind vorzugsweise berufen:

I. die ehelihen männlihen Nachkommen der Geschwister der Stifter und zwar:

in erster Neihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Bruders Karl Theodor Mandt,

in zweiter Ne*he des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Schwester Therese, verehelihten Grano,

in dritter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert Ackermann, :

in vierter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Gebhard Ackermann ;

demnächst in Ermangelung von Bewerbern dieser Kategorie

II. die männlihen Nachkommen :

zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedrih Mandt und Franz Mandt,

zweitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerihts- Naths Wilhelm Graffunder, j

dritten s des Freundes der Stifter, des Regierungs- und Bau- raths Emil Flaminius;

und erst, wenn von diesen beiden Klassen von Stipendienberehtigten keine Bewerber vorhanden find, können die Stipendien auch an Pra insofern dieselben die Eigenschaft preußischer Unterthanen

aben, verliehen werden.

Der Genuß und die Verabfolgung der Stipendien ist nicht von dem Besuche der Bonner Universität, noch überhaupt von der Gegen- wart auf einer der preußischen Universitäten und Lehranstalten ab- hängig; jedo befreit der Genuß im Auslande in keinem Falle von der Beibringung der zur Verleihung erforderlichen Zeugnisse der wirk- lih besuhten Unterrichtsanstalten.

Bewerbungen, welchen amtlihe Zeugnisse über das Verwandt- schaftverhältniß mit den Stiftern, beziehungsweise den mit Vorzugs- recht bedahten Familien, die Schul- und Sittenzeugnisse der bisher besuchten Unterrichtsanstalten, das Universitäts-Jmmatrikulations- und Sittenzeugniß, sowie ein Dekanatszeugniß, von den Gewerbetreiben- den : empfehlende Zeugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrihts- zeugnisse der Vorschulanstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen,

sind bis zum / s 1 JUli:9.-D; hierher einzusenden.

Bonn, den 3. Juni 1899. Das Kuratorium der von Mandt-Ackermann’schen Stiftung bei der Rheinischen P E E. K. Koester.

Die Personal-Veränderungen in der Armee 2c. befinden sich in der Ersten Beilage.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh 71/4 Uhr, von Prökelwiß fommend, auf der Siation Wildpark ein und wurden bei der Ankunft daselbst von Jhr er Majestät der Kaiserin und Königin begrüßt. Jhre Majestäten begaben Sich hicrauf nach dem Neuen Palais.

In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutshen Fruhtmärkten für den Monat Mai 1899 veröffentlicht.

Württemberg,

Seine Königlihe Hoheit der Prinz-Regent von Bayern wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, heute auf seiner Reise nah Karlsruhe auf dem Bahnhofe in Stuttgart von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Robert von Württemberg 1n Veitrctung Seiner Majestät des Königs begrüßt.

Oldenburg.

(H.) Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist von der Neise zurückgekehrt und hat in der Sommerwesidenz Rastede Aufenthalt genommen.

Sachsen-Meiningen. Der Landtag ist, wie der „Magdb. Ztg.“ berichtet wird, auf den 21. d. M. einberufen worden.

Sachsen-Coburg-Gotha.

In der gestrigen Sißung des gemeinsamen Land- tages der Herzogthümer Coburg und Gotha wurde, der „Cob. Ztg.“ Ee von den Abgg. Dr. Heusinger und Genossen folgende Fnterpellation eingebracht :

Durch die gesarnmte Preffe i einc Mittheilung gegangen, “daß Arrangements getroffen seien, wodvrch die Thronfolge in den Herzogthümern Coturg und Gotha von dem Herzog und dem Prinzen von Connaught auf den-Herzog von Albany über- tragen werden fol. Es mehren sich die Anzeichen, daß dieser Nah- riht eiwas Thatsächlihes zu Grunde liege.

Wir erlauben uns dethalb anzufragen:

1) Ift der Herzoglichen Staatetregierung bekannt, ob diese Mit- theilung zutreffend ift, und im Falle der Bejabiür

2) Welche Gründe sind maßgebend gewesen für diese Ueber- tragung, welche fich mit der dem gemeinfschaftlihen Landtage ge- wordenen und von dem Staats-Minister namens der Regierung mit

ebrerbietigstem Dank begleiteien Erklärung des v

eb tines Widerspru fe q : g des Herzogs von Connaught elhe Gründe baben vorgelegen, dem gemein{haftlihen Land-

tag? jede Mittheilung üter die geschehene A N En Mat

d. J. vorzuenthalten ?

4) Welche Schritte hat die Herzogliche Staatsregierung gethan, um für die definitive Negelung der Thronfolge in möglichster Be- s{leunigung Sorge zn treffen ? y

Die Beantwortung der Jnterpellation wurde auf die Tagesordnung der nächsten Sißzung geseßt.

Oesterreich-Ungarn.

__ Der Kaiser empfing gestern Vormittag den Botschafter in Paris Grafen Wolkenstein und später den ungarischen Minister-Präsidenten von Szell sowie den Minister be Aus- Argen Grafen Goluchowski in Audienz.

in Communiqué über die gestrige Sißung des Exekutiv-Comités der Majoritätsparteien des Abgeordnetenhauses besagt, daß die politische Lage einer ausführlihen Besprehung unterzogen und daber der Wunsch nach friedliher und gerehter Lösung der obwaltenden politi- schen und nationalen Streitfragen neuerdings mit Enischieden- heit ausgesprohen worden sei. Fn Anbetracht der bisher nohch nicht erfolgten Klärung des österreihish-ungarischen Aus- gleihs sei die Bestimmung des Tages für die nächste Zu- sammenkunft dem Obmann überlassen worden.

Großbritannien und- Frland.

Das Unterhaus nahm, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern bei der Berathung des Aus\chußberichts über die Vor- lage, betreffend die Verwaltung von London, mit 196 gegen 161 Stimmen einen Antrag Courtney an, der Br Gen R R O zu Grafschaftsräthen oder Aldermen verkeiht.

Frankreich.

Im Senat kamen gestern gas die Auftritte in Auteuil zur Sprache. Ueber den Verlauf dec Sizung be- richtet „W. T. B.“, wie folgt :

Der Präsident Fallières erklärte bezüglichÞ des Vorfalls in Autevil, daß nichts das Vertrauen des Landes in die Nepublik er- \{ü!tern könne. Er versicherte, daß der Präsident der Repubkik im Senat die wärmsten Sympathien genieße, welche ibm niemals fehlen würden. Der Senator Buyot stellte namens der vier republikanischen Gruppen folgenden Antrag: „Der Senat {ließt sih den vom Präsidenten au8gesprohenen Gefühlen an, brandmarft die dur die Feinde der Republik in “Auteuil begangenen, nicht zu rehtfertigenden Handlungen und geht zur Tagesordnung über“. Der Senator Le Cour Grandmaison tadelte die Brutalität der Polizei und wurde von der Linken lebhaft unterbrohen. (Zwischen- rufe: „Nieder mit den Jefuiten!“) Le Cour Grandmaison erklärte, daß er die Bezeihnung „Jesuiten“ nicht für beleidigend ansehe, und spra seine Verwunderung darüber aus, daß man Patrioten verhaftet babe, welche ihre Sympatkbie für die Armee kundgegeben hätten. Die Wahl im Februar sei verhängnifivoll gewesen. (Allgemeiner Tumult.) Der Präsident Fallières forderte den Redner auf, us Worte zurück- zunehmen. Le Cour Grandmaison mufßte unter allgemeinem Tumult die Rednertribüne verlassen, weigerte ich aber auf wiederholte Auf- forderung, feine Worte zurückzunehmen. Unter einmüthiger Zu- stimmung der Linken wurte die Zensur über thn vertängt. Der Minister-Präsident Dupuy {loß sich dem Antrage des Senators Guyot an und führte aus: die Behauptung, daß die Rufe: „Es lebe die Armee!“ als aufzührerishe angesehen worden seien, sei eine Lüge. Ebenfo verhalte cs sih mit der B:hauptung von der Brutalität der Polizei. Nur in ihren Reihen habe es Verwundete gegeben. „Die Armee i} eng mit der Republik verknüpft und wird dieselbe ver- theidizen, davon bin ich überzeugt. Uebrigens weigert sih die Armee, sich auf das Bebiet der Politik zu begeben. Sie kennt ihre Pflicht. * Der Senator Le Provost de Launay erklärte, er mißbillige die Vor- gänge in Auteuil, stimme jedoch aus politisWen Gründen gegen den Antrag. Der Antrag Guyot wurde schließlich mit 258 gegen 20 Stimmen angenommen. Der Senator Le Provost de Launay verlangte. die Regierung über die gegen gewisse Beamte ergriffenen Maßnahmen zu interpellieren. Der Justiz-Minister Lebret erklärte, die Regierung stehe zur Verfügung des Senats. Le Provoft. de La unay besprah sodann die Verhandlungen im Prozeß Déroulède. Er tadelte, daß ein Zevge nah seiner Aussage zum Minister berufen worden iei, und fragte, warum man erst am Tage nah den Vorgängen in Anteuil Maßnahmen ergriffen habe. Redner er- innerte an die Aueführungen des Minister-Präsidenten Dupuy in der Kammer und spra sein Befremden darüber aus, daß man die Fabrik des Grafen Dion geschlossen hade. Dieser sei kein Müßiggänger, sondern ein großer Industrieller. Redner tadelte weiter, daß man gegen Richter vorgehe. Die ergriffenen Maßnahmen glichen einer Beeirflussung des Richterstandes. Ec gebe sich über das Schickfal seiner Irterpellation keiner Täuschung hin, fle fei aber bauptsäclih an das L1nd gerichtet. Wenn eine- monarchishe Regierung die Unabhängigkeit der Richter so angetastet hätte, wie es der Minister-Präfident Dupvy gethan, würden alle Republikaner einmütbig dagegen protestieren. Der Justiz-Minister Lebret stellte die Thatsachen fest und erkannte an, daß die Unabhängigkeit der Zeugen sichergestellt merden müsse. Die Richter hätten aber bei der Aussage Beaurepaire’s einschreiten müssen, Die von ihm ergriffenen Maßnahmen erfolgten in Uebereinstimmung mit «llen Ministern. Der Senator Le Provost de Launaá forderte s{ließlih die Regierung auf, ein Vertrauensvotum zu verlangen, dur welches ihre Handlungen gutgeheißen würden. Die Linke forderte die einfahe Tagesordnung, welhe mit 252 gegen 1 Stimme an- genommen wurde. j i

Außer dem Baron Christiani werden nur aht von den in Auteuil verhafteten Personen vor dem Zuchtpolizeigericht verfolgt werden, nämlich Graf Dion, Louis und Felix Barrio, Baron Baulny, Graf Fromencourt, Baron Saint Marc, Graf d’Aubigny und de Neuville.

Nach einer dem Pariser „Journal“ zugegangenen Meldung aus Bordeaux veranstalteten dort gestern Abend Royalisten vor dem Cercle Militaire sowie vor der Wohnung des Kommandeurs des XVII1. Armee-Korps Kundgebungen Es ertónten Rufe: „Es lebe das Heer!“ „Es lebe Déroulède !“

Die Polizei nahm 40 Verhaftungen vor.

Jtalien.

Bei Beginn der gestrigen Sißung der Deputirten- kammer richtete, wie „W. T. B.“ meldet, der Deputirte Bissolati (Sozialist) die Anfrage an den Pralidenten Chinaglia, ob er es nicht für angebracht halte, dem Präsidenten der Französishen Republik Loubet, der am leßten Sonntag von reaktionären Fanatikern beshimpft worden sei, die Sympathiegefühle der italienishen Kammer zum Ausdruck u bringen. Der Präsident Chinaglia erklärte hierauf, er den Gefühlen der italienishen Kammer der Regie- rung der Französishen Republik gegenüber Ausdruck ver- leihen werde. Hierauf seßte die Kammer die Berathung über die politishen Maßnahmen ohne Zwischenfall fort und beschloß sodann, wie «s der Senat bereits gethan hatte, dem Lerds der Abruzzen zu seiner Nordpolfahrt einen herzlihen un

en Gruß zu senden wobei zugleich der Wunsch aus- Zsproción r ida daß diése Gefühle der Kammer zur Kenntniß des Königs gebraht werden möchten. Die Sitzung wurde

sodann geschlossen. f Türkei.

Aus Konstantinopel meldet das Wiener „Telegr.- Korresp.-Bureau“, daß 15 Delegirte des óökumenischen und des Jerusalemer Patriarhats am Sonntag «auf der Pforte und im Yildiz - Palais Schreiben überreicht hätten, worin darüber Beschwerde dei werde, daß der Vali von Damaskus bis jeßt die efehle der Pforte nicht ausgeführt habe. Es werde verlangt, den Vali zu be- auftragen; Maßnahmen zu treffen, damit die Neuwahl des Patriarhen von Aatiochia stattfinden könne. Die Partei- lihkeit der Pforte zwinge die Patriarchate, künftig die Wahlen ohne Zustimmung - der Pforte vorzunehmen. Diese Angelegenheit sei am Montag im Ministerrath zur Ver- handlung gelangt.

: Asien.

Der „Times“ wird aus Shanghai vom gestrigen Tage gemelcket, die britische Gesandtschaft in Peking habe dem Tun Ra aEN mitgetheilt, daß das Pekinger Syndikat mehrere Eisenbahnen in der Provinz Schansi zu bauen beabsichtige und ferner den Bau einer Eisenbahn plane, um die Honan-Bergwerke mit ciner Stelle am Yang-Tse-Kiang, geaenüber Nanking, zu verbinden. Gegen den leßteren Plan wolle der Tsung-li-Yamen Einspruch erheben.

Afrika.

Aus Massowah berichtet die „Agenzia Stefani“, Ras Makonnen . habe, da das Gerücht verbreitet sei, er wolle die in italienishen Diensten stehenden Tigriner auf- fordern, in ihre Heimath zurückzukehren, eine Proklamation erlassen, in welcher er die Verbreiter solcher falshen Nach- rihten mit Strafe bedrohe und versichere, daß zwischen Jtalien und Abessynien Friede und Freundschaft hétrsde

Wie dem „W. T. B.“ aus Bloemfontein gemeldet wird, haben der Präsident Krüger und der Gouverneur der Kapkolonie Sir Alfred Milner am Montag die Schluß- sizung abgehalten. Ersterer ist am Montag Abend, leßterer gestern früh von Bloemfontein abgereist. Es sei gegenseitig vereinbart worden, das Resultat der Konferenz nit vor heute bekannt zu machen.

Polynefien.

Aus Apia wird dem „Reuter'shen Bureau“ vom 31. Mai gemeldet: Das amerikanische Kriegsschiff „Philadelphia“, mit dem Admiral Ka uy an Bord, habe am 21. Mai Samoa verlossen. Die Eingeborenen gewönnen wieder Vertrauen und brähten ihre Beshwerden ohne Rückhalt vor die Ober-Kommission. Mataafa und alietoa hätten sich bereit erklärt, bei den Beschlüssen der Kommissare zu ver- harren. Beide Theile legten die Waffen nieder. Mataafa habe bereits 1800 Gewehre an Bord des britishen Kanonen- boots „Badger“ eingeliefert. Die Lage nehme im allgemeinen einen ruhigen Charakter an. j

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sigungen des Neihs- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage. :

Jn der heutigen (87.) Sißung des Reichstages, welher der Staatssckretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Kriegs-Minister, Generalleutnant von Goßler und der Staatssekretär des Reihs-Schaÿamts Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, stand zunächst die erste Berathung des Gesezentwurfs wegen Ver- wendung von Mitteln des Reihs-Jnvalidenfonds auf der Tagesordnung.

Bis zum Schluß des Blattes nahmen das Wort die Abgg. Graf von Oriola (nl.), Graf von Roon (d. kons.), Gröber (Zentr.) und Singer (Soz.).

Das Haus der Abgeordneten wählte in der heutigen (71.) Sißung, welcher der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel beiwohnte, zunächst an Stelle des verstorbenen Abg. Bode den Abg. von Wrochem zum Schriftführer, erklärte dic Nachweisungen der aus dem Fonds zur Förderung des Baucs von Kleinbahnen bis zum Schlusse des Jahres 1898 bewilligten und in Aus- sicht gestellten Staatsbeihilfen nah furzer Debatte durch Kenntnißnahme für erledigt, verwics den zur ersten Be- rathung stehenden Geseßentwurf, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Staatshaushalts-Etat für das Etats- jahr 1899, ohne Debatte an die Budgetkommission und ging dann zur zweiten Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die ärztlihen Ehrengerichte, das Umlagerecht und die Kassen der Aerztekammern, über. (Tit

Bis zum Schluß des Blatt:s wurdenckdie §Z§ 1—14 _ nah kurzer Debaite, an der sich der Geheime Ober- Regierungs - Nath Dr. Förster, Pow die Abgg. Dr. Langerhans (fr. Volksp.), r. Ruegenberg (Zentr.), Freiherr von Plettenberg (kons.), Reichardt (nl.), Jm Walle (Zentr.), Dr. Friedberg (nl.) und Dr. Barth (fr. Vgg.) betheiligten, durch Annahme nach den Kommissionsbeschlüßjen erledigt.

Bei der gestern im 2. Magdeburger Wahlbezirk (Osterburg, Stendal) vorgenommenen Ersaßwahl zum Hul der Abgeordneten wurde, der „Magdeb. Ztg.“ zu- ole éi Amtsgerichts-Rath Himburg (kons.) mit 347 Stimmen gewählt.

Nr. 22 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 2. Juni, hat fol- genden Inhalt : 1) Konfulatwesen: Ernennungen; Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstands-Akten; Exrequatur-Ertheilung. 2) Ai Nachweisung der Einnahmen des Reichs für das Rechnungsjahr ‘1898, 3) Marine und Schiffahrt: Erscheinen cines weiteren Heftes der Entscheidungen des Ober-Seeamts und der See- ämter. 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statistik und Volkswirthschaft.

Viehpreife im ersten Vierteljahr 1899.

Das neueste „Vierteljahrsbeft zur Statistik des Deutschen Reichs“ enthält eine Nachweisung der Viehpreise in zehn deutshen Städten für Januar bis März dieses Jahres nebst einem Vergleich mit dem Vierteljahr Oktober bis Dezember 1898. Danach stellten sih die Preise für Ochsen und Schweine mittlerer Qualität für 100 kg in Mark,

wie folgt: 1899 Im Mittel

Jan. Febr. März Jan./März Okt./Dez.

1899 1898 a. Ochsen, junge fleischige, niht ausgemästete und ältere ausgemästete, 112,8 113,8 113,4 116,4 Stettin 107,0 107,5 108,5 110,8 Danzig j 52,8 54,8 54,3 55,8 Magdeburg . .. 60,9 60,3 69,3 60,5 63,6 O eia 1286 126,5 126 3 127,1 134,9 Frankfurt a. M. 122,6 121,3 120,5 12155 129,1 Dres 120,4 118,8 117,0 118,7 124,2 i 128,0 24,0 124,5 125,5 133,5 Gheniniß .…. 1208 ‘1190 * 1172 119,0 - 1249 Mannkbeim .. . 131,6 1295 130,5 130,5 138,7 b. Schweine, fleisige. - 104,3 100,5 95,5 100,1 110,4 106,5 102,3 96,6 101,8 113,0 76,0 75,0 73,5 74,8 80,2 . 108,4 104,6 98,1 103,7 113,3 t 106,8 102,5 99,0 102,8 119,1 Frankfurt a. M. 116,6 113,0 1080 112,9 —-

Dreoden ...» E132 107,8 104,5 108,5 117,2 Leipzig 107,6 104,0 97,5 103,0 113,5 Chemniß . . . . 107,2 102,3 99,5 103,0 115,4 Mannheim . . 120,4 117,0 109,0 115,5 126,8

Die Preise verstehen sich für Ochsen in Danzig und Magdeburg für Lebendgewiht, an den übrigen Pläßen für Schlachtgewicht, für Schweine in Danzig für Lebend gewidt ohne Tara, fonst für Lebendgewiht mit Tara oder Schl acht geroiht.

Ueber den Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal

während des Rehnungsjahres 1898 d. i. April 1898 bis März 1899 veröfentliht, wie shon mitgetheilt wurde, das 2. Heft des Jahrgangs 1899 der „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ eingehende Naweise. Im Ganzen haben dana den Kanal im angegebenen Zeitraum befahren 25 816 abgabepflihtige Shiffe mit 3117 849 Registertons Netto-Raumgehalt; hiervon waren 17 738 Schiffe mit 2562558 Registertons beladen. Von den 11 005 Dampfern mit 2 467 839 Registertons Gesammiraumgehalt gehörten 5089 mit 949 414 Registertons regelmäßigen Linien an. Einen Netto- Raumgehalt von über 1500 Registertons hatten 66 Dampfschiffe, von über 1000 bis 1500 Registertons 140 und von über 600 bis 1000 Re- gistertons 881, während von den Segel- und Schleppschiffen nur 70 etnen Raumgcehalt von über 400 Registertons und 1103 einen folchen von 100 bis 400 Registertons hatten. 22540 Schiffe führten die deutsche Flagge, 27 die belgische, 497 die britishe, 906 die dänische, 4 die fran- ¿ôfi\he, 687 die niederländische, 248 die norwegische, 157 die russische, 735 die \hwedishe und 15 eine sonstige fremde Flagge. Von den Schiffen, die den Kanal in der Richtung Brunsbüitel—Holtenau befahren haben (im Ganzen12 551 mit 1350975 Registertons Netto-Naumgebalt), kamen 6411 aus Elbbäfen, 1048 aus anderen deutischen Nordseehäfen, 469 aus britischen, 560 aus niederländischen, belgishen und Rheinhäfen, 99 aus anderen wesilihen und südlichen Men 3263 aus Häfen des Kanals und der Obereider und 696 aus Häfen der Untercider. Von diesen Schiffen gingen 5884 nah deutschen Oftseehäfen, 600 nah russischen oder finischen, 593 nah s{chwedi)\chen, 24 nah norwegischen, 1582 nach dänischen Häfen, während 3578 nah Häfen des Kanals und der Obereider und 290 na solchen der Untereider liefen. In umgekehrter RNichtunck (Holtenau—Brunsbüttel) haben den Kanal befahren 13265 Schiffe mit 1766865 Registertons Netto-Naumgebalt; davon kamen 5918 aus deutshen Ostseehäfen, 925 aus russischen (finischen), 1100 aus schwedishen, 85 aus norwegishen, 1200 aus dänishen Häfen, 3389 aus- Häfen des Kanals und der Obereider, 148 aus folhen der Untereider, und es gingen 6189 nah Elbbäfen, 1242 nach anderen deutshen Nordseebäfen, 637 nah britishen, 968 nah niederländischen, belgishen und Rheinhäfen, 170 nah anderen westlihen und füdlichen Häfen, 3465 nah Häfen des Kanals und der Obereider und 594 nah Häfen der Untereider. An Netto-Kanalabgabe (abzüglich des auf die Kanalabgabe angerechneten Elblootsgeldes von 92027 4) sind 1478 685 M und an Gebühren (einschließlich der Schleppgebühren 2c.) 1 590 484 erhoben worden.

Am 3. d. M. fand hierselbst im Teltower Kreishause die diesjährige Generalvérsammlung des Deutshen Sparkassenverbandes ftatt. Den Vorsitz führte Over-Bürgerrneister von Bock-Mülheim a. Ruhr. Der Geschäftsführer, Direktor Drape- Hannover, erstattete den Geshäftsdericht., Aus demselben geht Folgendes hervor: Dem Deutschen Verbande gehören gegenwärtig an: der Rbheinish-Westfälisch: Verband mit 200 Spar- fassen und 940 Millionen Mark Einlagenbestand, der Hannoversche Verband mit 157 Sparkassen und 545 Millionen Mark Einlagenbestand, der Schlesishe Verband mit 115 Sparkassen und 336 Millionen Mark Einlagenbestand, der Brandenburgishe Verband mit 59 Sparkassen und 219 Millionen Mark Einlagenbestand, der Ost- und Westpreußische Verband mit 55 Sparkafsen und 123 Millionen Park Einlagenbestand, der Posenshe Verband mit 61 Sparkassen und 5% Vêillionen Mark Einlagenbestand, der Sächsish-Thüringishe Verband mit 99 Spar- faffen und 334 Millionen Mark Einlagenbestand, der He|sishe Verband wit 28 Sparkassen und 73 Millionen Mark Einlagenbestand, der Stleswig - Holsteinishe Verband mit d1 Sparkassen und 150 Millionen Mark Einlagenbestand, der Badische Verband mit 64 Spar- fassen und 251 Millionen Mark Einlagenbestand, der Württembergische Verband mit 54 Sparkassen und 101 Millionen Mark Einlagenbestand, sowie 20 Einzel sparkassen mit 331 Millionen Mark Einlagenbestand, usammen 11 Verktände mit 903 Sparkassen und 20 Einzelfparkafssen, intgesammt 923 Spakassen mit einem Gcsammteinlagenbestande von 3508 Millionen Mark. Gegen - das Vorjahr is der Verband um 9! Sparkassen gewadsen, der Einlagen- bestand, den er repräsentieri, um 443 Millionen Mark. Außerhalb des Deutshen Sparkassen-Verbandes steht von den preußi- \{en Provinzen allein noch Pommern. Die finanziellen Verhält- nisse des Verbandes haben si in den leßten Jahren günstig gestaltet ; die Rechnung für 1898 {ließt mit einem Ueberschusse von 4311 M. ab,

Der Verband hat von dem Landgerichts - Rath_ Schneider in Cassel eine Zusammenstellung der für die Sparkasjen wichtigsten Bestimmungen des Bürgerlichen Gefeßbuches bearbeiten lassen. Das Werk führt den Titel: „Das Bürgerliche Geseßbuch und seine Nebengesege nah ihrer Wirkung im Geschäftsbereiche der öôffentlihen Sparkassen." Jede Verbandssparkasse wird ein Exemplar unentgeltlich erhalten und fann weitece Exemplare zum Borzugspreise von 1 4 erhalten. Andere Kassen, Behërden und Einzelpersonen haben 1 H 50 G das Werk zu zahlen, das beim Geschäftsführer des Verbandes, Direktor Drape in Hannover, zu be- tellen ist.

i Nas Feststellung des Etats (Einnahme 20700 H, Aus- abe 18700 M) berichteten Direktor ODrape- Hannover über die Ectidktung eines Zentralinstituts für den Geldverkehr der Sparkassen, Regierungs-Rath Seidel - Wiesbaden und Sparkassen - Verwalter Leser - Lahr über Kontokorrent und Checkverkehr bei den Sparkassen, Landgerichts-Rath K. Schneider-Cassel und Stadtsyndikus Götting- Hildesheim über das Bürgerliche Geseßbuch nach seiner Wirkung im Geschäftsbereiche der öffentlihen Sparkafjen, Direktor Drape - Han-

nover über das Rechnungtjahr der Sparkassen. Zu dem leßten Gegen- ftand wurde folgende, vom Berichterstatter voraeschlagene Resolution angenommen: „Wenn für die öffentlihen Sparkafsen ein einheitlihes Etatjzhr festgeseßt werden foll, so empfiehlt fich für dieselben als zweckmäßigste Rehnungsperiode das Kalenderjahr.“

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Krefeld wird der „Rhein-Westf. Ztg.“ gemeldet: Am Montag Abend tagten sämmtlihe Fabrikaus/chüsse der Stoff- weber, um zu dem neuen Vorshlag der Stofffabrikanten auf Berathung und Aufstellung von neuen Lohnlisten für die einzelnen Branchen durch Spezialkommissionen Stellung zu nehmen. Die Ausschüsse lehnten die Bildung von neu zu wählenden Lohnkommissionen ab, beauftragten vielmehr ihre bestehende Lohn- kommission, mit den Kravattenstoff-Fabrikanten zu verhandeln. Kommt in dieser Branche keine Einigung zu stancke, so wollen die Arbeiter die weiteren Verhandlungen abbre{en. :

In Lobberich, wo sich die größten Sammetfabriken am Niederrhein befinden, ist es, der „Köln. Ztg.“ zufolge, ¡wishen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern nah langen Verhandlungen zu etner Einigung gekommen. Die Häuser Niedieck und Cie. und I. L. de Ball und Cie. Nachfslger bewilligten die Krefelder Lohnliste mii Er- gänzungsl[öhnen von 5 bis 7 4 für das Meter.

Aus Pafewalk wird der „Ostsee-Ztg." geshrieben; Der Aus- stand der Zimmerleute hat am Sonnabend seinen Abs{chluß ge- funden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben sih dahin geeinigt, den Stundenlohn um einen Pfennig, von 30 auf 31 4 zu erhöhen. Die Arbeit sollte am Montag wieder aufgenommen werden. Der Ausstand hat an 6 Wowen gedauert und viele Verluste herbeigeführt.

Aus Leipzig wird der „Voss. Ztg.“ berichtet: Der Verband der Metallindustriellen im Bezirk Leipzig ‘hat beschlossen, die an dem Ausstande bei der Firma Becker in Leutsch betheiligten 170 Arbeiter aus den Betrieben der Mitglieder des Verbandes auf zwei Jahre auszusperren, wenn die Ausständigen nicht bis Montag, 12. Juni, die Arbeit zu den bisherigen Arbeitsbedingungen wieder aufnehmen.

In Dessau haben, wie die „Mgdb. Ztg.“ mittheilt, die Maler- gehilfen am vorigen Sonnabend zum größten Theil die Arbeit niedergelegt, weil die Meister die geforderten Lohnerhöhungen nit bewilligt haben. i

Aus Montceau-les-Mines meldet ,W. T. B.°: Ein allgemeiner Ausstand der Bergleute is ausgebrohen. Alle Schäcthte find verlassen. Militärische Hilfe is erbeten worden.

Kunst und Wissenschaft.

Aus London meldet „W. T. B.“ : Bei der gestrigen Säkular- feier der „Royal Institution“ theilte Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wales mit, daß unter Anderen die Professoren Nern t - Göttingen, Liebretch - Berlin, Ofstwald - Leipzig, Kayser-Bonn und Egorof- St. Petersburg zu Chrenmit- gliedern derselben ernannt wocdeñ seten.

Die auf Nord-Island gefundene Kapsel (vgl. Nr. 131 d. Bl) enthielt, wie ,W.T. B.“ aus Mandal weiter meldet, außer dem Zettel von Andróe auch eine Karte, auf welher die Nichtung angegeben ist, die der Ballon genommen hatte. Der Zettel wac in s{chwedis{cher Sprache abgefaßt. Die Kapsel wird nah Stockholm gesandt,

Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand in Transkaukasien,

Tiflis, den 25. Mai 1899. Die Witterung ist seit Anfang des Jahres für den Saatenstand in Transkaukasien nicht auünstig gewesen. Bis Mitte März is nur jehr wenig Regen oder Schnee gefallen. Darauf folgte ein außergewöhnlid warmes Frühjahr. Die Trockenheit dauerte fort, hat das Wachsthum der Wintersaaten sehr beeinträchtigt und das Aussäen des Sommerkorns verhindert. Ende April gingen überall Regen nieder, die auf die Vegetation einen günstigen Einfluß ausgeübt haben. In den Gouvernements Kutais und Elisabethpol, die mehr Niedershläge gehabt haben, stehen die Wintersaaten ziemlich gut, im Gouvernement Tiflis dagegen nur mittelmäßig. In den Gouvernements Eriwan und Baku hat die Trockenheit größeren Schaden angerichtet. Der Stand der Winter- saaten ist {l:cht. Im Gouvernement Eriwan sind stellenweise die Quellen versiegt, sodaß auch eine künstlidbe Bewässerung der Felder niht möglich is. Nur reihlihe Niederschläge können eine Befserung herbeiführen. Im Gebiete von Kars ist das Wachsthum der Saaten so weit zurüX, daß ein Urtheil darüber zur Zeit noch nicht abgegeben werden kann.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Der Ausbruch und das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche ist dem Kaiserlihen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlacht-Viehhofe zu Dresden am d. Juni, der Ausbruch der Maul- und Klauensecuhe vom Shlaht-Viehhofe zu Mülhaufen i. E. am 6. Juni.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 6. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Dampfer „Arensburg“ 3. Juni Reise v. Oporto n. Brasilien fortges. „Bayern“ 5. Juni Reise v. Suez n. Aden fortges. „Karlsruhe“ 4. Juni Reise v. Neapel n. Genua fortgeießt.

7. Juni. (W. T. B.) Dampfer „Nürnberg“, v. Ost-Asien fommend, 5. Juni in Imuiden angekommen.

Hamburg, 6. Juni. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linte. Dampfer „Markomannia“ Sonntag in Boston, „Galizia“ gestern in Havre, „Suevia“ in Amsterdam, „Borkum*, v. St. Thomas fommend, „Helene Rickmers“, v. Montreal kommend, heute in Ham- burg eingeir. „Maroa* gestern v. Philadelphia n. Baltimore, „Constantia“ v. St. Thomas, „Patricia“ v. Plymouth über Cher-

„boura n. Hamburg abgeg. „Patricia“ heute v. Cherbourg abgeg.

London, 6. Juni. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer „Dunolly Castle“ beute auf Heimreise in London angekommen.

Rotterdam, 6. Juni. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Maasdam“ heute Vorm, in Rotterdam an- gekommen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Verdi's Oper „Der Troubadour“ in folgender Beseßung gegeben: Leonore: Fräulein Reinl ; Graf Luna: Herr Bachmann ; Fued: Frau Gradl; Ferrando: Herr Mödlinger; Azucena: Frau Goeye; Manrico: Herr Slezak, Kapellmeister Sucher dirigtert. i

Im Königlihen Schauspielhause findet morgen etne Aufführung von Shakespeare's Trauerspiel „Julius Caesar“ statt. Am Sonnabend geht zum ersten Mal „Auf Strafurlaub*, Lustspiel in 3 Uufzügen von Gustav von Moser und Thilo von Trotha, .in Scene, Die Besetzung lautet: von Felsen, Major a. D.: Herr Keßler; Horft,

rivatgelehrter, sein Neffe: Herr Herter; Lina, feine Schwester:

räulein Abih; Arnau, Fabrikant: Herr Öberlaender; Agnes, seine

rau: Frau Schramm ; Mary, seine Tochter: Fräulein Sperr; Möding, Maler: Herr Junker; Hedwig Sommer, Wittwe: Frau von Hochenburger; Schander, In}pektor : Herr Kraußneck. Als Leutnant Waldy gastiert Herr Hermann Böttcher vom Residenz- Theater in Berlin auf Engagement. Das Werk ist vom Regisseur Oskar Keßler in Scene gesetzt.

Im Neuen Königlichen Opern-Theater gelangt morgen „Die Fledermaus“ zur Aufführung. Als Adele eröffnet Fräulein Frißzi Scheff vom Hoftheater in München ein Gastspiel auf Engagement.