1899 / 137 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Jun 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Nach den halbmonatlihen Verkehrs - Nahweisungen der ; d h S : tung len Allerhöchstdieselben, im hiesigen Königlichen Schlosse

Zollbehörden wurden ausgeführt im Monat Mai: i

Jnländischer Spiritus, roh und raffiniert *)39 162 h1’x. A.

In Trinkbranntweinen und Branntwein- P die unter Steuerkontrole mit dem

nspruch auf Steuervergütung ausgeführt

worden sind, waren enthalte... 304 vid +

*) Hierunter sind au enthalten die Spiritusmengen, welche Fehufs Grlangung der Steuervergütung "nah dem Frethafengebiet Hamburg ausgeführt, aber auf inländishe Lager zurückgenommen wurden, um voz da in verarbeitetem Zustande wieder ausgeführt zu werden. Nicht aber sind darunter nachgewiesen die gegen Steuer- vergütung auf Ausfubrlager 10, Abfay 2, der Ausführungs- bestimmungen ¿um Geseß vom 16. Juni 1895) gebrahten Spiritus- mengen.

Berlin, den 13. Juni 1899.

Kaiserlihes Statistishes Amt. von Scheel.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 23

des „Reichs-Gesegblatt3“ enthält unter “Nr. 2581 das Geseß, betreffend die Abänderung des Bank-

“geseßes vom 14. März 1875, vom 7. Juni 1899; und unter

Nr. 2582 die Bekanntmachung, betreffend die Vereinbarung erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands und Luxemburgs, vom 31. Mai 1899.

Berlin W., den 13. Juni 1899.

Kaiserliches Poft-Zeitungsamt. Weberstedt.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „NReichs- und Staats - Anzeigers“ wird eine Uebersicht der Aus- prägungen von Reichsmünzen in den deutschen Münzstätten bis Ende Mai 1899, s 4 ,

in der Zweiten Beilage werden Uebersichten über die Nüben-Verarbeitung und den Jnlandsverkehr mit

ucker und über die Ein- und Ausfuhr von Zuder im

ai 1899, ferner eine Zusammenstellung der Betriebs- ergebnisse der Zuckcrfabriken des deutschen Zoll- gebiets im Mai 1899 und in der Zeit vom 1. August 1898 bis 31. Mai 1899 veröffentlicht.

Köuigreich Preußen.

Seine Majestät dec König haben Allergnädigst geruht :

den Regierungs- und Baurath Kief chke zum Geheimen

Baurath und vortragenden' Rath im Ministerium der öôffent- lihen Arbeiten zu ernennen.

Finanz-Ministerium.

Der Kataster-Jnspektor, Steuerrath Probst in Köln ist in gleicher Diensteigenschaft nah Wiesbaden verseßt.

Der Kataster-Kontroleur Georg Thiele in Grimmen ist zum Steuer-Jnspektor ernannt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer an der städtishen höheren Mädchenschule in Halle a. S. Dr. Emil Wunder ist das Prädikat „Pro- fessor“ Dege ege warden.

Am Schullehrer - Seminar u Königsberg N.-M. ist der bisherige kommissarishe Lehrer Dr. Limpricht als ordent- liher Seminarlehrer angestellt worden.

Ministerium des Jnnern.

Bei dem Ministerium des Junern is der Regierung3- Sekretär Kurzawa zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator ernannt worden. i

Bekanntmachung.

Die Prüfung zur Erlangung der Lehrbefähigung für den französishen und englishen Sprachunter- richt an mittleren und höheren Mädchenschulen wird in Berlin in der Königlichen Augustashule, Kleinbeeren- straße 16/19, vom 17. November d. J. ab stattfinden.

Das Nähere enthalten die Amtsblätter der Königlichen Regierungen in Potsdam und Frankfurt a. D. und das amb liche Schulblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam.

Berlin, den 8. Juni 1899.

Königliches Provinzial-Schulkollegium. Lucanus.

Bekanntmachung.

Die Prüfung für den Unterricht in weiblichen

andarbeiten wird in Berlin in der Königlichen Elisabeth-

\hule hier, Kochstraße 65, vom 13. November d. J. ab stattfinden.

Das Nähere enthalten die Amtsblätter der Königlichen Regierungen zu Potsdam «nd Frankfurt a. O. und das amt- lihe Schulblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam.

Berlin, den 8. Juni 1899.

Königliches Provinzial-Schulkollegium. Lucanus.

Nichtamllicches. Deutsches Reich.

Preufszen. Berlin, 13. Juni,

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute von 8 Uhr Vormittags ab im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke, des Chefs des Admiralstabes der Marine, Kontre-Admirals Bendec- mann und des Chefs des Marinekabinets, Kontre-Admirals

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ciherrn von Senden-Bibran entgegen. Heute Na mittag

eine Kronrathssigung abzuhalten.

Gestern trat der Kolonialrath unter dem Vorsiß des Direktors der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts, Wirklichen Geheimen D Dr. von Buchka zu vorauss\ihtlich dreitägiger Berathung zusammen,

Nachdem der Vorsißende die zahlreih erschienenen Mit-

lieder begrüßt hatte, ergriff Seine Hoheit der Herzog-Regent ohann Albrecht von ecklenburg-Schwerin das Wort, um unter Hinweis auf die neuerdings vorbereiteten Erwerbungen des Deutschen Reichs in der Südsee die Absendung eines Huldigungs-Telegramms an Seine Majestät den Kaiser zu be- antragen, welcher Antrag einstimmig und unter allgemeinem Beifall zum Beschluß erhoben wurde. j

Sohann gab der Vorsißende eine eingehende Uebersicht über die seit der leßten Tagung des Kolonialraths eingetretenen wichtigeren Ereignisse auf kolonialem Gebiet. Hervorzuheben ist die Mittheilung, daß Herr Gouverneur z. D. Dr. von Wissmann sich bereit erklärt hat, die Führung einer geeignet ausgerüsteten Tsadsee-Expedition zu übernehmen. Auch konnte bekannt ge- geben werden, daß nach einem fürzlih eingelaufenen Telegramm aus Kamerun es der Schußtruppe gelungen ist, Tibati, die tba, des gleihnamigen, in leßter Zeit vielgenannten

ultanats, im Sturm zu nehmen.

Die bisher auf der Gazelle- Halbinsel im Schußgebiete Neu-Guinea aufrehterhaltene Demarkationslinie zwishen dem Wirkungsbereih der katholischen und der protestantischen Missionsgesellshaften ist nah Uebernahme des Landes auf das Neich aus Gründen der Parität alsbald aufgehoben worden.

Der Gesundheitszustand in den Kolonien ist im allgemeinen ein befriedigender und hat sich insbesondere in Kamerun wesentlich gehoben. /

Es wurde sodann in die Tagesordnung eingetreten und deren erster Punkt, die Einführung des deutschen Maß- und L N in Deutsch-Südwest-Afrika, zustimmend begut- achtet. Als zweiter Punkt stand zur Berathung: Begutachtung der Errichtung eines tropenhygienishen Neichs-Instituts in eventuellem Anschluß an ein vom Staate Hamburg geplantes tropenhygienisches Gesundheitsamt.

Der als Sachverständiger hinzugezogene Hafenarzt Herr Dr. Noehl aus Hamburg sete in großen Zügen die bei Er- rihtung des Jnjtituts des Staates Hamburg maßgebenden Gesichtspunkte auseinander. Nach längerer, eingehender Be- rathung wurde ein Antrag aus der Mitte des Kolonialraths einstimmig zum Beschlußerhoben, wonach der Regierung empfohlen wird, die zu gründende Anstalt im Anschlusse an die be- absichtigte hamburger Anstalt als Reich sinstitut zu errichten, jedenfalls aber, wenn das leßtere nicht ausführbar sein sollte,

em Reich einen weitgehenden Einfluß auf das hamburger Institut sicher zu stellen. :

Sodann wurde die Sihung auf heute Vormittag 10 Uhr

veriagt.

Am Sonnabend, den 10. Juni, Vormittags, wurden zul dem Sicinkohlenbergwerk „Eintracht Tiefbau“ be Steele ein Aufseher und drei Arbeiter vershüttet. Troß der sofort herbeigeeilten Hilfsmannschaften war es niht möglich, die Verschütteten zu retten. Nah dem Befunde der Unfall- stelle, welhe wenige Stunden nah Eintritt des Unfalles von dem zuständigen Königlichen Bergrevierbeamten in Hattingen befahren wurde, ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die Verunglückten {hon nah kurzer geit erstickt sind. An der Bergung der Leichen wird unter steter Ablösung der Mann- en und Beamten mit aklen Kräften ununterbrochen ge- arbeitet.

Laut telegraphischer Mittheilung ist S. M. S. „Beowu T Kommandant : Kapitän zur See von Heeringen, am 10. Juni in Odde angekommen und heute von dort in See gegangen. Der Dampfer „Valdivia“ mit dem heimkehrenden Ablösungstransport S. M. S. „Geier“ is am 10. Juni von Colon abgegangen, am 11. Juni in Limon (Costarica) eingetroffen und hat von dort heute die Heimreise fortgesezt. S. M. S. „Prinzeß Wil- helm“, Kommandant: Kapitän zur See Truppel, ist am 11. Juni in Aden angekommen und beabsichtigte, heute die Heimreise fortzuseßen. S. M. S. „Kaiser“, Kommandant : Kapitän zur See Stubenrauch, hat am 11. Juni von Kiautschou über Amoy die Heimreise angetreten. S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Kommandant: Kapitän zur See Gülich, ist am 11. Juni in Kiautschou angekommen. §Kontre- Admiral e e i Admiral des Kreuzer-Geshwaders, hat am 10. Juni seine Flagge auf S. M. S. „Hertha“

gesetzt.

Vaden.

Zhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sowie Jhre Königliche Hoheit die Kron prinzessin von Shweden und Norwegen sind Ende sed a Woche von Karlsruhe nach Baden-Baden über- ledelt. j

Hefseu.

Die am Sonntag eingetretene Besserung in dem Befinden Seiner Königlihen Hoheit des Großherzogs ist, der „Darmst. Ztg.“ zufolge, gestern in erfreulicher eise weiter fortgeschritten. i

Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin ist am Sonntag aus Schottland wieder in Darmstadt eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Jn Wien wurde gestern Abend eine Anzahl \ozial- demokratischer Protestversammlungen gegen die vom niederösterreihishen Landtage beschlossenen Wahlreformen abgehalten, die ruhig verliefen. Nach Schluß derselben kam es in einigen Bezirken auf der Straße zu kleinen Reibungen zwischen Arbeitern und der Polizei, wobei einige Verhaftungen vorgenommen wurden.

Grofbritanuien nud JFrland,

Ueber die Frage der Entschädigung für den Einfall Jameson's in Transvaal ist, wie R. T. B.“ rit geen ein Blaub us veröffentlicht worden. eJn einem vom . O datierten Schreiben an die Chärtéred Company drückt Chamberlain die Ansicht aus, daß die Ent- shädigungsforderungen für moralishe und ‘intellektuelle Schädigungen und für Kosten nicht aufrecht erhalten werden könnten. dn ihrer Antwort vom 10. Mai wiederholt | die Chartered Company ihren Vorschlag, die Angelegenheit einem TIE u unterbreiten, der si ¡Dab nur auf die materiellen ädigungen beschränken und die in Verbindung mit den Unruhen in ohannesburg entstandenen Verluste aus- schließen solle. Jn einer Depesche an Sir Alfred Milner vom 13. Mai sagt Chamberlain, er halte den Vorschlag der Chartered Company für ehrlich und vernünftig. Er sei er- freut, zu hören, daß die Südafrikanishe Republik gewillt sei, denselben anzunehmen.

Fraukreich.

In der gestrigen Sihung der Deputirtenkammer brachte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Deputirte Vaillant (Sozialisi) eine Jnterpellation ein wegen der von der Polizei begangenen Gewaltthätigkeiten bei dem Tu- mult im Pavillon d’Armenonville und namentlich im Verlauf des vorgestrigen Abends. Redner führte Klage gegen die Polizei, welhe eine Gruppe, der er auch angehört, vor dem Gebäude des Blattes „Pekite République“ angegriffen habe. Vaillant fragte, welhe Anweisungen die Regierung der Polizei hinsichtlich ihres Verhaltens den Sozialisten gegen- über gegeben, welche die Republik gegen die Reaktion ver- theidigt hätten. Der Minister-Präsident Dupuy erkannte an, daß der vorgestrige Tag ein republikanischer Festtag gewesen sei, aber ein Sia für alle Republikaner, nicht für eine bestimmte Gruppe derselben. Die einzige Anweisung, die der Polizei ertheilt worden, sei die gewesen, der Ordnung Achtung zu ver- schaffen. Der Tumult im Pavillon d’Armenonville sei zwischen Gästen und Bediensteten des Cafés ausgebrochen. Es seien bei demselben drei Polizeiagenten verwundet worden Er, Dupuy, habe, weil in der Rue Montmartre Gläser und Uten- silien einer Buchdruckerei auf die Polizeiagenten geworfen worden seien, angeordnet, festzustellen, wen die Schuld treffe. Schon jeßt aber spreche er der Polizei seine Anerkennung aus. Wenn man niht Achtung vor der Ordnung herstelle, sei jede Negierung unmöglih. Der Deputirte Clovis Hugues bekiagte sih über das brutale Vorgehea der Polizei gegen eine Gruppe von Sozialisten, in deren Mitte er sih befunden habe. Mehrere andere sozialistishe Deputirte sprachen in dem- selben Sinne. Das Zentrum verlangte sodann den Schluß der Debatte, welcher von der Kammer genehmigt wurde. ierauf wurden drei Tagesordnungen eingebracht, darunter eine von Saumande, in welcher die Erklärungen der Re- erung gebilligt werden. Mehrere Deputirte beantragten die nnahme der einfachen Tagesordnung. Der Minister-Präsident Dupuy lehnte diese aber ab und erklärte sich mit der von Saumande eingebrahten Tagesordnung cinverstanden. Unter roßer Erregung des Hauses wurde dann zur Abstimmung ge- ritten und die einfahe Tagesordnung mit 336 gegen 919 Stimmen abgelehnt. Die Kammer sprach sih ebenso mit 376 gegen 109 Stimmen dagegen aus, der Tagesordnung Vaillant, in welcher die Pariser Bevölkerung für ihre estrige Manifestation beglückwünscht und die Haltung der Polizei getadelt wird, den Vorrang zu geben. Jm weiteren Verlauf der Sißung wurde sodann über eine Tages- ordnung des radikalen N Ruau zur Abstimmung geschritten, nachdem der inister - Präsident Dupuy erklärt hatte, daß die Regierung diese Tagesordnung ablehne. Dieselbe lautete folgendermaßen: „Die Kammer, enishlofsen, nur eine Regierung zu unterstüzen, welche gesonnen ist, mit Entschiedenheit die republikanischen Einrichtungen zu verthei- digen und die öffentliche T aufrecht zu erhalten, geht zur Tagesordnung über.“ Die Kammer nahm diese Tages- ordnung mit 321 gen 173 Stimmen an, worauf die Minister sofort den Sißungssaal verließen, um sich nah dem Elysée zu begeben.

Eine Note der „Agence Havas“ besagt: Gestern Nach- mittag 51/2 Uhr nach Schluß der Sißung der Deputirten- kammer überreichte der Minister-Präsident Dupuy in Be- gena seiner Kollegen dem Präsidenten der Republik

oubet die gemeinschaftliche Demission des Kabinets. Der Präsident nahm die Demission an und ersuchte die Minister, die Geschäfte bis zur Ernen- nung ihrer Nachfolger weiterzuführen. Die Zusammenkunst des Präsidenten Loubet mit den zurücktretenden Ministern hatte einen sehr herzlihen Charakter. Der Präsident dankte ihnen aufs wärmste für die ihm genen Unterstüßung und fügte hinzu, daß er ihnen das beste Andenken bewahren werde. Die Zusammenkunft machte auf den Minister-Präsi- denten Dupuy und die übrigen Minister den besten Eindruck.

Die Mehrheit, von welcher das Kabinet Dupuy gestern erst wurde, bestand aus den Radikalen, den Sozia- isten, der fortschrittlihen Gruppe Jsambert, dem Bcrthou’shen Flügel der Progressisten und einem Theile der Nationalisten.

Der Polizeipräfekt von Paris Blanc hat infolge der Beschwerden über das gewaltthätige Vorgehen einzelner Polizei- organe am vorgestrigen Tage eine strenge Untersuchung an-

eordnet. Die J Ren Polizisten sollen bestraft werden.

on den am Sonntag Verhafteten wurden etwa zwölf in Polizeigewahrsam gebraht. Es wird gegen dieselben wegen Ausstobens aufrührerisher Rufe, Beschimpfung von Polizei- beamten und Beleidigungen des Präsidenten der Republik die Untersuhung eingeleitet werden.

Spanien.

Im Senat verlas gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister-Präsident Silvela den Gesehentwurf, betreffend das spanish-deutshe Abkommen wegen Abtretung der Carolinen, Marianen und Palau-Jnseln. Der Senat beschloß, die Vorlage dem Bureau zu übergeben, damit dieses eine Kommission zur Berichterstattung über die Vorlage ernenne. A lmenas setzte sodann seine in der leßten Session gegen die Generale gerichteten Angriffe fort und griff auch den Kriegs- Minister Polavieja heftig an. Der Minister - Präsident Silvela erklärte, er ge daß die Gefangenen auf den Philippinen demnächst in Freiheit gesezt werden würden. Der Kriegs - Minister Polavieja wies die Angriffe Almenas zurück. Der Marschall Primo de Rivera nannte Almenas

einen Schuft;, dieser erwiderte : "Dil Beinamen verdienen Sie!“ Der Präsident machte dem Zwischenfall ein Ende.

4 -

Die Deputirtenkammer beshloß nah lebhafter Debatte auf Antrag des Minister-Präsidenten Silvela, über die Gültig- feit der Wahl Moray tas durch Aufstehen und Sitenbleiben nohmals abzustimmen. Ein Sekretär erklärte nah der Ab- stimmung, die Wahl Morayta s sei für Brat erflärt worden. Hierauf entstand ein heftiger Lärm; der Präsident sah sih ge- nöthigt, sich zu bedecken, und verlicß den Saal. Nach Wieder- aufnahme der 5 wurde ein Antrag, dem Bureau wegen der Art und Weise, in der ‘es die Frage der Gültigkeit der Mahl Morayta's aufgeworfen habe, ein Tadelevotum zu er- theilen, mit 165 gegen 34 Stimmen abgelehnt.

Der von dem Bureau des Senats gewählten Kom- mission zur Vorberathung des Vertrags mit Deutschland gehören, der „Agencia Fabra“ zufolge, 5 Ministerielle und 9 Liberale an; \ärnmtliche Mitglieder dürften für die Ab- tretung der Südsee-Jnseln sein.

Niederlande.

Wie „W. T. B.“ aus dem Haag meldet, traten gestern die Präsidenten der Sektionen unter dem Vorsitz des Barons von Staal zu einer Sa zusammen und be- shlossen, der Presse nicht nur über die Plenarsißzungen, fondern auch über die Sißungen der Comités und Sektionen Mits- theilungen “Tab r zu lassen.

Das Nedaktionscomité der IIl. Kommission seßte, dem „RNeuter'schen Bureau“ zufolge, gestern die Diskussion über die Schiedsgerihtsvorshläge fort. Die Berathung trug nur einen ganz allgemeinen Charakter, da die von einigen Delegirten nah der Sißung vom Freitag erbetenen Jnstruktionen noch nicht eingetroffen waren. Jnfolgedessen wurde au kein endgültiger Beschluß gefaßt. Die nächste Sizung findet am Freitag ftatt.

Die Unterkommission, welhe sih mit der Durchsicht der Brüsseler Konferenz-Akte beschästigte, prüfte gestern die Artikel, betreffend die Kriegskontributionen und Natural: leistungen. Die Verhandlung wird am Sonnabend fortgeseßt werden. Ein Redaktions-Comité ist auf Antrag des russischen Bevollmächtigten von Martens eingesegt worden.

Schweden und Norwegen.

Nach einer Ds des „W. T. B.“ aus Christiania hat der Herzog der Abruzzen gestern Vormittag 1111/2 Uhr an Bord der „Stella Polare“ seine Nordpol-Expedition an- getreten. Beim Auslaufen der „Stella Polare“ feuerten die Geschütze der Festung Salutschüsse ab.

Asien.

Der „Times“ wird aus Peking telegraphiert: Die vom Parlaments-Sekretär Brodrick im Unterhause abgegebene Erklärung, die britishe Regierung bezweifle, daß die For- derung einer russishen Bahnverbindung mit Peking jemals gestellt worden sei, habe einen shlechten Eindruck gemacht, da alle Gesandtschaften und alle Mandarinen von der Forderung wüßten. Die Chinesen räumten ein, daß Großbritannien zwar stets freigebig mit Rathschlägen [e betonten aber, daß China, welches machtlos sei, wenn Rußland seine Forderung durch- seßen wolle, keine andere Wahl habe, als nachzugeben. Ruß- land habe die Forderung nicht zurückgezogen, sondern warte eine günstige Gelegenheit ab, um mit dem Druck auf die chinesishe Regierung zu beginnen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißung des Nei chs- tages befindet jih in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (91.) Sizung des Reichstages, welcher der Staatssckretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Staatssekretär des Reichs - Justizamts Dr. Nieberding und der Staatssekretär des Reichs- Schayzamis Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, nahm das Haus zunächst den Geseygentwurf wegen Verwendung von Mitteln des Reihs-Jnvaliden- fonds in dritter Lesung an.

Es folgte die dritte Berathung des Entwurfs eines Hypothekenbankgesechßes.

Jn der Generaldiskussion nahmen bis zum Schluß des Blattes das Wort die ai ml Gamp (Rp.), Schrader (fr. Vgg.) und von Strombeck (Zentr.)

Statistik und Volk8wirthschaft.

Deutsche Shiffahrtsfstatifstik,

_ Das zweite „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“ für 1899 enthält ¡wei Arbeiten über die deutsche Binnen- \hiffahrt, nämlih: 1) über den Verkehr auf den deutschen Wasserstraßen in den Fahren 1872 bis 1897 und 2) über deu Be- stand der deutschen Fluß-, Kanal-, Haff- und Küstenschiffe am Schluß der Jahre 1877, 1882, 1887, 1892 und 1897.

In der erften Arbeit ift, da eine vollständige Nachweisung über den Verkehr auf den deutschen Wasserstraßen niht vorliegt, die Ent- widelung der Schiffahrt an ben Hauptverkehrspunkten der deutschen Ströme dargestellt, Für diese Punkte, und zwar 5 im Rheingebiet, 3 im Odergebiet, 3 im Gebiet der Elbe und je 1 im Gebiet des Niemens, der Deime, des Pregels, des Frishen Haffs, der Weichsel, des Bromberger Kanals, der Warthe, der Spree, der Weser, der Ems, der Saar, des Mains, der Donau, t der Zu- und Abgang oder der Durchgang von Schiffen na» gewiesen, wobei Zahl und Tragfähigkeit der beladenen und unbeladenen Frachtschiffe sowie die Menge der geladenen Güter angegeben ift. Im Estmeinen gebt aué der Darstellung hervor, daß im Jahre 1897 der Schiffs- und Güterverkehr auf fast allen deutshen Wasserstraßen prgen die Vorjahre niht unwesentlih zugenommen hat. Der Grund ieser Verkehrszunahme liegt in den fast während der ganzen Schiff- sabrtgzeit anhaltend ofen Witterungs- und Wasserstandsver-

ltnifsen, dann aber besonders in dem fortgeseßt guten Gange von Handel und Gewerbe. 187 Der Bestand der deutshen Binnenschiffe wird feit dem Jahre 7 alle fünf Jahre aufgenommen. Die Aufnahmen beziehen \ich zu alle zur gewerbsmäßigen Frachtbeförderung dienenden Schiffe von Tonnen (zu 1000 kg) und mehr Tragfähigkeit, ferner sämmtliche en und Schleppdampfschife. An Segelschiffen wurden gezählt am C des Jahres 1877: 17 083, 1882: 17885, 1887 : 19 237, 1892: s 18 und 1897: 20 611. Während demnach die Zahl der Segelschiffe Bien Laufe der 20 Jahre nicht bedeutend verändert hat, hat sich in diesem U ihre Tragfähigkeit mehr ‘als verdoppelt, da 1877 die Trag- T ateit hon 16 893 derartigen Schiffen (von 190 Fahrzeugen ist die veogfahigkeit nit bekannt geworden) 1 346 005 t betrug, dagegen 1897 Die 360 Segels{iffen (über 251 fehlen die Angaben) 3266 087 t. e Zahl der aufgenommenen Damptschiffe betrug 1877 nur 570, ift

191 Güterdampf\hffe, 876 SWlepydampfschiffe, 42 Tau- (Ketten- Deipfsiffe unt 28 Dampfführen M anca Das oben erwähnte Vierteljabröheft bringt ferner eine Reihe von usammenstellungen über den Seeverkehr in den deutschen afenpläßzen im Jahre 1897. Hiernah sind in diesen Häfen das deutshe Küstengebiet als ein Ganzes betrachtet) im Jahre 1897 154851 Schiffe mit einem Netto - Raumgehalt von 33116598 Reg. - Tons zu Handelszweckeu ein- Und aus- gegangen, woraus sih gegen das Vorjabr eine Zunahme um 7315 Schiffe (5,0 v, H.) und 2070110 Reg.-Tons (6,7 v. H) ergiebt. Im Jahre 1875 hatte die S»mme aller im Deutschen Reih ein- und aller ausgelaufenen Schiffe 87558 mit 12 722 710 Reg.-Tons Raum- gehalt betragen, seitdem hat also die Schiffsjahl eine Vermehrung um 76,9 y H,, der Raumgehait um 160,3 v. H. erfahren. Die bedeutende Verkehrösteigerung it durch die immer reger ih gestaltende Thätigkeit der Dampfschifffahrt herbeigeführt worden, denn während im Jahre 1875 17189 Dampfer mit einem Raumgehalt von 7182061 Reg.-Tons netto im deutshen Küstengebiet ein- oder ausgelaufen sind, stellte #ch die entsprehende Zahl im Zabre 1897 auf 77 485 mit 28512 592 Reg.- Tons; der Dampferverkehr hat \ich also während der Zwischenzeit etwa vervierfaht. Dagegen ist der Segelschiff3verkehr seit 1875 zwar der Zahl nah von zusammen 70369 angekommenen und abge- gangenen Schiffen auf 77366 Schiffe gestiegen, dem Raumgehalt nah aber von 5 540 649 Neg.-Tons auf 4 604 006 zurückgegangen.

j Der Gesammtverkehr der angekommenen und abgegangenen Schiffe bezifferte sh 1897 im O ste e gebiet auf 63 471 mit 11 470 369 Neg.- Tons Netto-Raumgeholt gegen 56 148 Schiffe mit 10521 813 Neg.- Tons im Jahre 18923. Der weitaus größte Theil davon, nämlich 50,5 v. H. von der Zabl und 74,0 v. H. vom Raumgehalkt aller im Jahre 1897 im Offtseegebiet ein- und ausgelaufenen Schiffe, entfiel auf den Verkebr mit dem Auslande. Der Verkehr der deutschen Ostscehäfen unter si betrug der Zahl nah 44,0 v. H. und dem Raumgehalt nah 22,0 v. H. der Gesammtschiffsbew-egung des Ofstseegebiets, während der Verkehr mit den deutsGen Nordseehäfen nur %,9 v. H. und 4,0 v. H. davon ausmachte. Im Nord seegebict erreihten im Jahre 1897 alle ein- und ausgegangenen Schiffe zusammen eine Zabl von 91 777 Schiffen mit einem Gesammt Raumgehalt von 21 736 899 Reg.-Tons ‘netto gegen 77 995 Schiffe mit 18 888 259 Reg.-Tons. im Jahre 1893. Nach der Swiffszahl kamen davon im Jahre 1897 auf den Verkehr der deutschen Nordseebäfen unter ih 66,2 v. H., auf den Verkehr mit außerdeutschen Häfen 30,1 v. H. und auf den Verkehr mit deutschen Oftseehäfen 3,7 v. H., nachþ dem Raumgehalt dagegen 18,3 v. H., 79,5 v. H. und 2,2 v. H.

Von der Gesammtheit der im Jahre 1897 im Deutschen Reich angekommenen und abgegangenen Schiffe gehörten 114 327 (73,8 v. H. der Gesammtzabl) mit 17 521 541 Reg.-Tons Raumgehalt (52,9 v..H, vom Gesammt-Raumgebalt) der deutschen Flagge an, von den Dampfern 54 879 mir 14 694 592 Reg.-Tons Raumgebalt (70,9 v. H und 51,5 v. H).

Gndlich enthält das neueste „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“ auch übec die Seereisen deutsher Schiffe im Jahre 1897 eine Anzahl von Nachweisungen. Diese Reisen pri untershieden in folwe: 1) zwishen deutschen Häfen, 2) vom

uslande nach deutshen Häfen und von deutschen Häfen nah dem Auslande, 3) zwischen außerdeutshen Häfen.

Die Gesammtzahl der Seereisen deutsher Schiffe bezifferte ih im Jahre 1897 auf 87 001, der dabei zur Verwendung gelangte Netto- Naumgehalt auf 40 296 280 Reg.-Tons (wobet jedes Schiff fo oft gerehnet ist, als es Reisen ausführte); mit dem Jahre 1896 per- alichen, zeigen die -«Echebungen d:8 Jahres 1897 eine Zunahme in der Zahl der Reisen um 4733 (5,8 v. H.) und im Naumgebalt der dabet beschäftigt gewesenen Schiffe um 4116 325 Reg -Tons (11,4 v. H.). Im Jahre 1897 find bei den Reisen zwischen deutshen Häfen 45 103 Schiffe mit 3 301 637 Reg.-Tons gezählt worden. Auf Reisen zwishen deutshen und fremden Häfen und umgekehrt waren 20839 deutsche Sche in Thätigkeit, deren Gesammt - Raumgehalt 10771 808 Rey. - Tons betrug, und ¿wischen außerdeutschen Häfen verkehrten 21059 Schiffe mit einem Raumgehalt von 26 222 835 Neg.-Tons. Dabei sind die wis eie welche hauptfählich von bremishen ‘und hamburgischen

ampfern auf der Ausreise nah außerdeutshe" Häfen und auf der Nüdreise von dort zwischen einzelnen fremden Häfen gemacht wurden, als selbständige Reisen (zwischen außerdeutshen Häfen) gerechnet. ' Von sämmtlichen Seereisen deutsher Schiffe wurden im Jahre 1897 82,7 v. H. mit Ladung und 17,3 v. H. in Ballaft oder leer au3geführt.

Lehrthätigkeit der Universitätslehrer im Winter 1896/97.

Ueber die akademische Lehrthätigkeit der Profefsoren 2c. an den deutshen Universitäten im Winterhalbjahre 1896/97 entnimmt die „Stat. Korr.“ dem 150. Hefte der „Preußischen Statistik“ nachstehende Mitcheilungen. Im Wintersemefter 1896/97 verwandten auf ihre akademische Lehrthätigkeit g

außer-

; | ordentlihe | ' Honorar- | Privat- Professoren | Nora Professoren dozenten

über- von | über? von | über- vom | über- von

haupt 100 | haupt 100 | haupt 100 [haupt 100 1 Woghenftunde | 11 2,07| 7 11,86 | 59 8,49 2 Wotenstunden 8 0,78| 26 4,89 22,03 | 146 21,01 3 G 6 0581.68. 12,78 8,48 | 120 17,26 U 2,331 69. ‘12,97 10,17 | 119 17,12 58 0A 659° 12/22 1186| 68 9,78 134 13,011 82 15,41 10,17] 59 8,49 104 10,10| 44 8,27 1,70| 33 4,75 131 12,72| 4 8,46 678| 25 83,60 84 8,16| 26 4,89 c 2,16 84: 8940| 47 3,19 1,01 60" 5,821 13 2,44 1,29 67 6501] 10 1,88 0,72 159 15,44 | 22 4,14 0,43 26 2,52 6 1,13 086 65 6,31| 233 4,32 2,02 über 60 25 2,43 5 0,94 1,01 Die jüngeren Vertreter der Wissenschaft, also namentli die Privatdozenten, sind auf deutschen Universitäten im Gegensaß zu anderen Hobschulen mit akademischer Lehrtbätigkeit im Ganzen wenig belastet. Sie seßen ihre Hauptaufgabe vielmehr darein, ihren wifsen- \{aftlihen Standpunkt immer tiefer zu begründen und na allen Richtungen bin das zu werden, was ihre akademishe Stellung be- dingt: selbständige Vertreter ihres Faches. Das Hauptgewiht der wifsenschaftlichen Vermittelung beruht dagegen auf der Wirksamkeit der ordentlichen Prof.ssoren. Unter diesen lebrten im Winter-Semester 1896/97 2295 oder 21,84 v. H. wöchentli® 2—6 Stunden, 530 oder 51,46 v. H. 7—12 Stunden, 159 oder 15,44 v. H. 13—18 Stunden, 26 oder 2,52 v. H. 19—30 Stunden, 65 oder 6,31 v. H. 31—60 Stunden, 29 oder 243 v. H. über 60 Stunden. j

Allerdings werden die ordentlicen Professoren bei Laboratorien,

Instituten, Präparierübungen 2c, die bei den lehtgenannten hohen iffern in Frage kommen, von Assistenten, Prosektoren und anderen Hilfskräften regelmäßig unterstüßt, fodaß fie selbst nicht die volle an- gegebene Stundenzahl lehrend thätig sind. Man wird also nur etwa die Hälfte der zuleßt angeführten Stunden für die!e Dozenten zählen, im Durtschnitt aber etwas über 2 Stunden täglicher Lehrarbeit auf jeden ordentlichen Profesor rechnen können.

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Die diesjährige Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik findet in den Tagen vom 25. bis 27. September in Breslau statt. Gemäß der Tagesordnung werden zunächst Gehetmer

aber von äblung zu Zählun g ganz crheblih gewahsen und belie 1897 auf 1953, Hierunter Bfaiden sih 816 De O Dae

Ober-Regierungsrath Dr. Wilhelmi und Dr. Weber (Berlin) über

die Hausinduftrie und ihre aefctlihe Regelung referieren ; den zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildet die Lage des Hausiergewerbes (Referent : Professor Dr. Stieda-Leipzig, welchem die Leitung der von dem Verein veranstalteten Enquête und die Herausgabe der Ergebnisse derselben anvertraut war), den dritten die Entwickelungstendenzen im modernen Detailhandel. Die Berathung der an dritter Stelle zu behandelnden rage wird Professor Dr. Sombart - Breslau dur ein Generalreferat voraussihtlich am Dienstag, den 26, Sep- tember , einleiten, während am leßten Tage (Mittwoch) die Spezialreferate über Baare, Waarenbäuser, Konsumvereine u. st. w. (Professor Dr. Rathgeu-Marburg Und Dr. Roe, Syndikus der Handelskammer in Hannover) den Verhandlungen vorangeken werden. Vorbereitet sind bezw. werden die Fragen dur umfänglihe Bereinspublikationen (7 Bände über das Hausiergewzrbe, 4 Bände über die Regelung der Hausindustrie). Am Donnerstag. den 28. September, findet ein gemeinsamer Auéflug in das oberschlesische Industcierevier statt. In Aussiht genommen ist die Befahrung eines Steinkohblenbergwerks, sowie die Besichtigung eines Eisenbüttenwerks, P enenaus einer Zinkhütte und eines eisenverarbeitenden Eta- lifsements. Zum Einrritt in den Verein berehtigt die Zablung eines M on. 16 n “2 ag Ai An (Stadtrath Ludwig-

_in Leipzig) oder an das Mitglied des Orsaustschusses, Kaufmann J. Molinari in Breslau, Werderstraße 31. [usi |

Zur Arbeiterbewegung.

, Aus Barmen wird der „Rhein.-Westf. Ztg." berihtet: In feiner außerordentlihen Generalversammlung am leßten Sonnabend hat der Verein der Riemendreherei-Besizer und Fabri- kanten von Flechtartikeln in Barmen, Elberfeld und Umgegend einstimmig beshlofsen, in- den Betrieben feiner Vèit- glieder vom 1. September d. J. ab den zebnftündigen Arbeitstag, mithin eine Arbeitszeit von insgesammt 60 Stunden in der Woche, einzuführen. Laut Beschluß des Wupperthaler Riemendreber- Verband es tritt an dem gleichen Tage die neue, entsprechend er- A N für das fertige Fabrikat in Kraft. (Val. Nr. 131

In Darmstadt sind die Maurer gesiern in den Ausstand getreten. Die Zahl der Ausständigen beträgt, der „Frkf. Ztg.“ zu- I T als 500. Die Arbeitswilligen werden auf noch nicht 100 ge i

In Meerane baben am lehten Donnerêtag sämmtliche Maurer auf den Baupläyen die Arbeit eingestellt. Ihre Forderung gebt, wie der „Magdb. Ztg.“ ges{rieben wird, dahin, einen Mindeftftundenlobn von 38 4 bei zehnstündiger Arbeitszeit zu erhalten Der Bauarbeits- geberverband faßte in eirer Versammlung den Beschluß, die Bau- arbeiten bis auf weiteres einzustellen.

Hier in Berlin foll die sozialdemokratishe Gewerk schafts- kommission, wie die Berliner „Volks-Ztg.* mittbeilt, über eine An- 7 hiesiger Shuhwaarenhandlungen den Boykott verhängt

aben.

Aus Brüssel wird der „Voff. Ztg.“ gemeldet: Die Ant- werpener Diamantenschleifer beklagen sich darüber, daß die Arbeitgeber troy der Beschlüsse des internationalen Diamantensch!eifer- Kongresses und der Kontrakte mehr Lehrlinge einftellen, als fe dürfen Die Generalversammlung des Antwerpener „Diamantslijfersbond“, der 3000 Mitglieder zählt, hat am Sonnabend einstimmig beschlofsen, am 19, d. M. einen Gesammtausftand aller Diamantenschleifer zu ver“ anstalten und die Arbeitgeber sofort von diesem Beschlusse in Kenntniß zu sez:n Der bolländishe Diamantenschleiferverband hat die Unter- stüßung des Antwerpener Ausftandes zugesagt. Diescs Vorgehen der Krbeiter bat aber eine Aussperrung * zur Folge. Am Sonntag haben 93 Besizer von Diamantschleifereien durh ein Rundschreiben angezeigt, daß sie vom 19. d. M. ab ihre Werkstätten auf 14 Tage \{ließen.

Kunst und Wiffenschaft.

Für den siebenten internationalen Geographen- Kongreß, welher vom 27. September bis 4. Oltober d. J. in Berlin ftattfindet, hat die Geschäftsführung soeben vorläufige Mittheilungen über dieOrganisationunddasProgramm im Oruck erscheinen lassen. Denselben ist ferner ein ausführliches Programm der wissenschaftlichen Ausflüge beigefügt. Beide Hefte sind von der Geschäftsführung des Kongresses, Berlin SW.,

immerstraße 90, erhältlich. E

Der Bildhauer Gustav Adolf Landgrebe if vorgestern hierselb verstorben. Gr war am 27. Dezember 1837 zu Berlin geboren, besuhte in den Jahren 1853 bis 1858 die hiesige Akademie und war insbesondere Schüler des Bildhauers August Fischer. Im Jahre 1865 errang er den großen Staatsyreis der Akademie, der ihn in den Stand seßte, seine fünftlerishe Ausbildung in Rom abzuschließen. Erwähnenswerth find von seinen Arbeiten mehrere Medaillons in Stuck, welche die Außenseite der National-Galerie zieren und sih auf die Gntwickelung der griehischen Bildhauerkunst beziehen, ferner Statuetten von Beethoven, Mozart und Hans von Lülow sowie die Reliefs Coriolan“ und Avotheose Kaiser Wilhelms 1.“. In den leßten Sahren wurde der Künstler durch cin langwieriges Leiden in seiner Schaffenslust gestört.

Im Anschluß an die früheren Publikationen der wichtigsten Ge- mälde der Galerien zu München, Dresden, London, die in Pigmentdrucken zu billigen Preisen von der Hofkunftanstalt von Franz Hanfftaengl in München weiteren Kreisen zugänglich gemadt worden sind, folgen nunmehr die Publikationen der Könialihen Gemäldegalerien zu Mailand und Venedig. Diese!ben sind in dem gleichen Pigmentdruck-Verfahren her- gestellt, dessen Vorzüge in der Weichheit setnes bräunlichen, alle male- rishen Feinbeiten der Originalgemälde nah ihrem Werthe wieder- gebenden Tones sowie in der Unveränderlikeit der Kopien bestehen. Der Preis der einzelnen Blätter (in Folioformat) beträgt unaufgezogen 1 4, aufgezogen 1,50 „6. Kunstgelehrte und Kunstfreunde werden auch diese neuen Serien als ein gutes Hilfsmittel bei ihren Studien zu \chätzen wissen. Später sollen in diejer Kollektion au die übrigen bedeutenderen italienishen Galerien Aufnahme finden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitèamt am 12. d, M. vom Viehhofe zu Magde- burg gemeldet worden,

Spanien.

Durch Königliche Verordnung vom 5 d. M. ift wegen Ausbruchs der Bubonenpest in Kalkutta, Penäng und Emuy für Schiffe, die nah dem 18. Mai von Penang, nah dem 23. Mai von Emuy, und für alle, die von Kalkutta ausgelaufen sind, in Spanien Quarantäne angeordnet.

_ Gleichzeitig sind alle in gerader Linie weniger als 165 km von einem der genannten Pläße entfernten Häfen für verdächtig erklärt worden.

_ Alexandrien, 12. Juni. (W. T. B.) Seit Sonnabend sind hier vier neue Pestfälle und ein Todesfall an Pest vorgekommen. Im Ganzen beträgt bis jeßt die Zahl der Erkrankungen 27, die der Todesfälle 6.

Verdingungen im Auslande.

Defterret de Caen, 17. Zuni, 12 Uhr. Präsidium des K. K. Ober-Landesgerichts in

Lemberg: Ausführung von Baulichkeiten zur Unterbringupg des K. K.

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