1899 / 142 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jun 1899 18:00:01 GMT) scan diff

E E E E

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m Á x # « Qualität B

1899

Juni Marktort

gering

mittel

gut

Gezahlter Preis für 1 Dopp

elzentner

niedrigster A

höchster u.

niedrigster M.

hötster M

niedrigster b

hö@ster

M.

Verkaufte Menge

Doppelzentner

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1

Verkaufs- a Span ) Schäbun E

lâg Doppe f en ue (Preis unbekannt) j

1 Ger zentner

M

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Trebnitz . Oblau Brieg. + - Goldberg « Dove ares obschüß Halberstadt . rfurt «« Kiel - . . Goélar . « Duderstadt . Lineburg. Fulda. Wesel... München . Pirna. Ulm: 1% Roftcck Altenburg Diedenhofen Breslau «

d: Q G G 6 L T CEQT. U U TA

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Uln j íInfterburg . g B, 1% ü Elbing « 5 Beeskow . . ¿ Luckentwwalde . ck E D randenburg a. H. - Neu-Nvppin . - Pfe U DI chwiebus . » ; Demmin. «5 Stargard i, P. K Schivelbein. « «+ - E Nolbetg = =- lets) Set 10 ere er Sdtlawe. . « «+ - Rummelsburg i. P. « G A Lauenburg i. P. - « Namslau. Trebniß . « + « Ohlau . - ««« Se ¿1A Neusalz a. D. « » « Sá0âli 6e. s; a Polkwiß . i Bunzlau. - - + Goldberg - ä Poyerawerda eoti{üB Halberstadt . Eilenburg

Erfurt

Kiel

Goëlar . Duterftadt . Lüneburg

Fulda.

Kleve .

Wesel

Ptünchen

Straubing Regenéburg - Meißen

Pirna . E Plauen i. V. Baußen - Heidenheim . Raventburg «

Ulm i Offenburg « -

E 1 9 Braunschweig . Altenburg Diedenhofen Hreéíau . Neuß .

emerfungen. ert M liegender Strich (—) in den Spa

17. a s

wt

7

Die verkaufte Menge wi

en fürz

Dentscher Reichstag.

95. Sizung vom 17. Juni 1899, 1 Uhr.

ei Zweite Berathung des Ge betref

end die Handelsbeziehungen zum briti

E j u find folgende zwei

L Die Abgg. Dr. von ofen beantragen:

1) Die Frisierstreckung für weiieres* zu ftreihen und dasür

2) Folgeide Resolution anzunebrnen:

„Die verbündeten Regierungen zu ersu | chleunigen, rer zollpolitiien Verhält

5 ra P tie Beibringung zweckcntspre

cines neuen Generaltarifs ju bei GntwiddAurg geboten it, vorzuschreiben“

3) Folgerde weitere

..

„Die vertürdeten Regierungen zu ersuhen f vorzu

pes

o in tiefer Seil

Zonen insoweit ni@t_ an Stelle der tarismäfigen weer. Zu dîetem icftgitellerden und zu werte umpurechnen, Veberft der idäperde Werth genommenen Wagarzr wertb, 0 zollung zu Gruribe zu Legen. Sacáes berftammren, weder

iger vebanteln als bicjznigen anber Vhrtragbreimmungen entgegenstehen, 1 taritmäßigen

Sás zu 390% de Betrages der

on einen Sesegeniwur der & 6 tet Zolltarifgeseßes vom 15. Ju ) riot: Zion Waaren, weide cus Staaten berstammen, in welchen veutie Waaren der NerzoBung noch dem Werth unterworfen find, ¡Zt Bertragt bestimmungen entgegenfteben

Éingangsabgaben Werthzöle er- die i A aben auf Hazxderttheile der vom Statiftis@en Amt arat D veröffentlidenden Waaren- 7 der Zollibehörde zu ciner eingeführten Waare dn vorstehend ari» ift Dieser höhere Werth ter Ver- Zollrflichtizge Waaren, roelde aus veutscze Schiffe oder deutse Waaren Staaten, könden, sofern mit cisem Zus(la Gingangéabga

Bebufe

find

von

10,00 10,00 12,10 13,20 14,29 11,33 14,50 14,50 14,20 14,00

13,25 14:00 12.50

15,00 14,00

9,90 12,00 11,50

14,50 14/60

13,40 13,40 13,50

12.80 10,80 12/40

_——

13,20

10,00 12,80 12,20

13,80

11,00 12,20

11,00 14,60 14,50 14,50 13,50 13,50 13,67 13,29

16,90 14,50 11,00 15,00 14,19

13,80

15,00 14,00 13,40

14,09 11,90

seßentwurfs,

schen

Anträge eingegangen : Leveßow (d. kons.) und Ge-

Resolution anzunehmen: / , dem Reichstage legen, dur welchen li 1879 folgende Faffung

die Geltung der Vorlage „bis auf „bis zum 30. Juli 1900“ zu sagen.

en, a. Die Aufstellung b. foweit es dur nisse zu arderca Staaten hender Ursprungszeugnifse

die

11,00 10,00 12,40 13,20 14,30 11,60 15,00 15,00 14,20 14,590

13,50 14,00 12,50

15,20

14,09 10,60

14,00 11,50

14,50 14,60

13,40 13,40 13,50

12,80 11,20 12,40

13,20

10,50 12,80 12,40

13,80

11,00 12/20

11,20 14,80 14,50 14,75 13,50 14,00 14,00 13,50

16,50 14,50 11,00 16 35 14,19

14,20

15,00 14,30 14,

14,00

12,2

rd?auf volle Doppelzentner un Preise hat die Bedeutung,

bezw. bis Tarifmäßig ausfeßun des Wertbes unterworfen werden. oder Zollzus{lägen wird na raths durch Kaiserliche Vero1 Neichstage sofort, oder, nächsten Zusammentritt mitzutheilen. cine Zuftim

ift dem bei seinem Kraftzu seßen, wenn der Neichstag \ 11. Die Abgg. Peer von Wangen icke-Kaiserslautern (

F.) undWenossen beantragen, d nden beiden Säße anzufügen: „Diese Ermähtigung gilt nur Reiche oder in Theilen desselben die eine Verschiebung zu Ungunsten der des Deutschen Neiches nicht erfahren, onien und auswärtigen Angehörigen oder Erze Erzeugnisse de

(d. fons.) (h

folge

britishen Kol Behandlung der als der UAngebörigen und landes nicht eintritt. der Voraussezung, daß ciner die deutshe Autjuhr benacht

Dr. Lieber (Zentr.):

11,80 11,00 12,70 13,60 14,30 11,87 15,00 15,50 14,75 14 60 15,75 13,50 16,00 13,00 17,10 15,20 16,00 13,60 15,00 16,60 12,10

14,00

12,75 13,60 13,60 14,75 15,00 13,00

14,00 14.00

13,00 13.20 11/60

13,20 11,20 13,20 13,50 12,40 11,50 13,00 12,60 14,00

—_—-

12,50

11,40 14,80 15,00 15,00 14,50 14,10 14,00 13,50

16,75 15,00 14,00 17,02 16,13 13,49 14,20 14,30

15,70 14/49 142

_——

14,50 15,00 | 16,60 12,49

d der Verkaufswerth auf volle Mark abgerund

daß der betreffende Preis niht vorgekommen i

Abg.

zu zo g der Entrichtung eines Zolle Die

n aller

find,

No: Gerste.

12,00 ! 11,00 13,00 13,60 14/65 12,13 15,50 16,00 14,75 16/20 15,75 14.50 16,00 13,00 17,10 15,70 16,00 13,60 15.00 16,80 12,40

14,60

12,75 13/60} 13,60 14,79 15,00 14,00

14,00 14,00

13,20 13 20 12/00

13,20 f} 12,80 13,60 13,50 12,40 12,00 13,00 12,80 14,00

12,50

11,60 15,10 15,00 15,00 14,50 15,00 14.33 14,00

16 75 15,00 15,49 17,51 16,67 14.00 14,60 14,30 15,70 14,79 14,40

14,50 15.009

16,80 1270 | I

12,50 12,00 13,30 14,00 14,65 12,40 15,50 16,50 15,25 16,50

14,50 17,00 13,50

15,70 15,20

16,80 13,00

Hafer.

14,60 14,40 13,25 14,00 14,20 15,00 15,20

14,40 14,50 13,50 13,40 13,60 12,40 13,00

13,60 13,60

13,00 13/20 13/00

14,00 14,00 13,00 12,80 14,00 11,80

15,10 ,

15,50 15,40 15,00 15,10 14/33 14,00 15,00 17,00 15,50 16.00 17,81 17,20 14,10 14,60 14,60 14.00 16,00 14/80 14,60 16,00 13,40 14,80 15,40 16 80 12,90 13/60

| | | | | | |

509% des Werths ber

“Dr: Roesi

L

find, möch Resolutionen baben wir, Bevenken, daß fi lichen Vorlage verkoppelt sind. Wir

tas

e

Levegow annehmen, der fie Provisoriums auf daß dutch die g gegenüber kein Interesse entidlofi der Nüdfih befintlichen friedigenden angeschnuitten libricen A verstanden

ch er

in Jahr erftrc nwärtige Berathunz dem gesammte daß rwoir

freie Waaren fkônnen un

niht die Zölle brit heiligenden Wir wer Befristung der

weifel gelaffen wird, elt gegenübe en find. Diefe Sntschlo tnakme auf die Form. Wir h Nerbandlungen mit Englan Abichlusse gelangen, Auf Einzel ten wir nicht gern

r mit allem

13,00 12,00 13,60 14,00 15,00 12,67 16,09 17,50 15,25 18,00

15,90 17,00 13,50

16,00

15.20 17,00 14,00

15,00 14,40 13,25 14,40 14,20 15,00 15,20

14,40 + 14,50 13,50 13,50 13,60 13,00 13,00

14,00 13,60

13,20 13,20 13,20

14,00 14.20 13,00 12,80 14,00 12/00 15,40 15,50 15,50 15,00 16,00 14/67 14,60 15,00 17,00 15,50 17,60 18,40 17,96 15/00 15,00 14/60 14,40 16,00 15,00 15/00 16:00 13/40 14,80 15 40 17,00 13,10 14/60

80 27 129 263 20 390

60

et mitgetheilt. Der Durchs st, ein Punkt (.) in den

Waaren belegt werden. ter der gleihen Vor- s in Hôbe bis zu 909% Erhebung voa Werthzöllen folgter Zustimmung- des dnung angeordnet. Diese Anordnung wenn derselbe niht versammelt ift, Dieselbe ift außer mung nicht ertheilt.“

heim- Pyriß b. k. F.), Dr. Hahn em Gesehentwurfe die

für den Fall, daß im britis{en Meiftbegünstigungöverbältul}e \limmer, als dies deutscherseits geshicht. Landwirthschaftliche Inter- Angehörigen oder Erzeuznît und daß namentli in den Besitzungen eine ungünftigere ugnisse des Deutschen Reiches s großbritannishen Mutter- Diese Ermächtigung gilt ferner nur unter icher Gebietstheile ia Art veräntert werden.“ den deu ersten Antrag Geltungsdauer des ckt. Wir wünschen in erfter Linie, n Zollausland die deutschen Nachdruck zu wahren senheit ift fehr wobl verträglih mit ofen, daß die in der Shwebe d recht bald zu cinem be- heiten, wie fie gestern eingehen. Gegen die obwohl wir mit threr Tendenz ein- e mit der auf England bezlig- haben 6 niht aus\{ließlid,

Bundes:

14,55 14,40

14;00

14,80 14,98

13,40 14,00

13,25 13,20

12,70 13,20 12,00 13,67 13,59 12,40 11,70 13,00

14,00 13,90 14,10

12,70 14,00

4 R P, BRND

pad b N P

- . s .

vo*

R A o. P P P

p O D

14,17

15,00 16,67 16,80 17,84 16,36

1429 | 15/70 | 14/50 | 14/42 16.00 13,40 |

| |

850 14,15 14,2% | 17.6.

nittsvreis wird aus den_ unabgerundeten Zahlen berechnet. eßten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht fehlt.

nit einmal vorwiegend mit England zu ihua. Es könnte in England die falshe Meinung entíteben, als feien die Postulate der Refolutionen ganz besonders auf England gemünzt. Das gilt noch mehr von der ‘Resolution des Herrn von Wangenheim.

Aba. Dr. Hahn: Herr Lieber huldigt dem suaviter in modo, fortiter_in re! Er giebt zu, daß das Zentrum dasselbe will wie wir. Wir wollen aber durch unjere Anträge die sahlihe Ent- \chiedenheit auc ¿um Ausdruck mgen An Verträglihkeit in der Form laffen wir es dabei nit fehlen. Wir wollen nur fesistellen, daß der jeßige Stand der Dinge deutscherseits auf die Dauer nicht aufre&terhaltea bleiben fänn Die jetzige Situation ift für die deutsche Exportindustrie unhaltbar. Der Generaltarif ift ungenügend; die für die deutshe Auéfuhr bauptsählich in Betracht kommenden Länder wie Nord-Amerika, Argentinien u. f. w. haben unerträglich hohe Zollsäge. Man beschwert dort unsere Einfuhr unverhältnißmäßig viel

e | essen, die diese Resolution veranlaßt haben können, find wirkli nit Wir befinden uns handels- und zollpolitisch im Zu- stande vollkommener Waffen- und Wehrlosigkeit, und gegen diesen Zustand wollen wir Alarm rufen. Rein äußerlich ift der Umstand, daß diese Anträge an die Vorlage wegen England anknüpfen. hatten eben angesichts -der Geschäftslage keine andere Wahl. Wir werden übrigens nah meiner Meinung gerade in der Werths{chägun der Engländer fteigen, wir werden einen viel nachhaltigeren Gindru auf sie machen, wenn wir diesen unseren Standpunkt mit der gehör gi Energie zum Ausdruck bringen, wie folGhes auch unsere Koloniaipolit und unsere maritime Machtentfaltuag bei den Völkern angelsächfisher Nasse bewirkt hat. Der Antrag Wangenheim will dasjenige, was 1 der Begrünbung der vorjährigen Vorlage- gesagt war, in positiver Form in das Geseh aufnehmen. Eine einzelne Kolonie, die uns un güastiger behaadelt, können wir niht treffen, wohl aber sind wir in der Lage, dem Mutterlande Ungelegenheiten zu bereiten. us diesem Grunde empfehlen wir die Annahme des Antrages Wangenheim. die Abg. Graf von Kani (d. konf.): Einen Antrag, der d Regierung ermächtigt, das System der Werthzölle denjenigen Stag Fe egenüber, welche Werthzölle erheben, in Anwendung zu bringen, i vorbereitet, aber noch nicht einbringen fönnen. Der Antrag ser enthält eine das Gleiche bezweckende Resolution. Was auch aus die

zu entdecken.

leßteren werden mag, in den allernähsten Tagen wird jener Antrag von mir eingebraht werden.

Aba. Dr, von Levegow (d. kons.) zieht nach diefer Ankündigung seine beiden Resolutionen zurü.

Staatssekretär des (L Staats - Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:

Meine Herren! Der Herr Abg. Dr. Hahn if auf meine gestrigen Ausführungen über die Ursprungszeugnisse zurückgekommen und hat angedeutet, daß ih vielleicht die Bedeutung der Ursprungs- zeugnisse nit ganz übersehe. Mich hat diese Andeutung überrascht, denn, wenn man fünf Jahre lang oberster Zollbeamter des Deutschen Reichs gewesen ist, dann sollte man glauben, daß jeder Mensch ver- muthet, daß man auch ganz genau über den Werth und die Be» deutung der Ursprangs;eugnisse unterrichtet ist. (Sehr gut!) Ich habe nicht gesagt, daß Ursprungszeugnisse eine Waffe wären, die unter Umständen nicht zu gebrauchen sei. Jh habe nur deduziert, daß man wegen 4 Millionen Import einer englishen Kolonie nicht dem gesammten deutshea Handel, wie gestern von einem der Herren Redner der Linken gesagt würde, dem gesammten deutschen Milliarden- handel die ungeheure Last der Ursprungszeugnisse auferlegt. (Sehr richtig!) Denn die Vêrmehrung der Verwoaltung, die großen Kosten, die damit verbunden sind, für alle Importen Ursprungszeugnisse zu fordern, würden viel \chwerer wiegen als vielleiht die paar Im- vorten, die irrthümlih oder infolge falscher Deklaration dem auto- nomen Tarif nicht unterworfen werden sollten. Außerdem behaupte ih aber und das würde ih statistish beweisen lassen —, daß wir in der That die Importen aus Canada dem autonomen Tarif unter- werfen, obgleich keine Ursprungszeugnisse bestehen. Die Zolleinnahmen ergeben mit absoluter Sglüssigkeit, daß die Intraden, die aus Canada eingeben, in der That dem autonomen Tarif unterworfen werden, obgleich Ursprungszeugnisse bisher nit gefordert werden.

Aber abgesehen von dieser Einzelfrage, will ich hiermit aus- drücklih konstatieren, um dêèn Herrn Abg. Dr. Hahn zu beruhigen, daß Verhältnifse eintreten können, welche uns nöthigen, diese für den Handel und die Zollyverwaltung an sih lästige Maßregel zu ergreifen. (Sehr rihtig!) Diese Verhältnisse müssen aber fo zwingende sein, daß au der deutsche Handel und die deutshe Schiff- fahrt einsehen, daß sie diefe Last gutwillig und in einem höheren Interesse auf sich nehmen müffen. (Sehr richtig! links.)

Meine Herren, über die Resolution des Herrn von Leveßow und seiner Freunde brauche ich mi niht mehr zu äußern ; sie ist zurück- gezogen. Ih muß aber dringend bitten, au den Antrag des Frei- herrn von Wangenheim und Genossen abzulehnen. Zunächst gestatte id mir nur die cine formelle Bemerkung, daß, wenn diese Be- timmung so in den Geseßentwurf aufgenommea würde, wir fofort das englishe Weltreih autonom behandeln müßten; denn Canada hat uns bereits differenziert, und da wir dem englischen Wesltreih nach diesem Zusaß den Konventionaltarif riht mehr einräumen dürften, wenn wir auch nur in einem Theile desselben differenziert würden, so müßten wir am 1. August d. I. das ganze englische Weltreih unter den autonomen Zolltarif stellen.

Meine Herren, ganz abgesehen davon, ift es do sehr bedenkli, wenn man bei einem solchen Spezialgeseß einem Lande gegenüber, mit dera wir, wie ih auch heute noch Herrn Dr. Hahn gegenüber be- haupte, in freundshaftlihen Beziehungen stehen, einen folchen Zusatz, wie er hier vorgeschlagen ift, annehmen wollte. Wenn wir diese Pille auh noch so sehr versüßen, so wird man diesen Zusaß doch als eine Drobung betrachten, als eine Drohung, die auch für die verbündeten Regierungen nicht besonders angenehm sein kann; denn da wir nur eine Vollmacht von Ihnen bekommen sollen auf ein Jahr, und da wir selbst nach Maßgabe der thatsäßhlichen Verhältnisse von der Voll- maht Gebrauch machen können oder nicht, glaube ih, liegt keine Ver- anlassung dazu vor, nun noch die verbündeten Regierungen dur einen solhen Zusaß zu zwingen, unter ganz bestimmten Verhältnissen in einer ganz bestimmten Richtung von dieser Vollmacht Gebrau zu magen, und zwar einen Gebrau, der unter Umständen nah den thatsählihen Verhältnissen vielleiWt ein für unseren Handel sehr s{ädlicer fein könnte. (Sehr richtig!)

Fch kann Sie deëhalb nur dringend bitten, diesen Antrag mit großer Mehrheit abzulehnen, da wir nit wünschen können, daß in England au nur der Schein des Verdachts entsteht, daß wir unnüß und aus irgend einer politis@en Animosität geneigt wären, dort Ver- stimmung zu erzeugen. Man kann mit jemandem sehr freundschaft- lih stehen, ohne gerade über alle Punkte und \chwebende Fragen einer Ansicht zu sein. Ich kann Ihnen versichern, daß in den verschiedenen Parteien des hohen Hauses Mitglieder sind, mit denen ih freund- schaftliche Beziehungen habe troydem siad wir bier in der ôffentlihen Debatte doch sehr oft verschziedener Meinung. (Sehr gut !)

Abg. Freiherr Heyl zu Herrns heim (nl) steht auf dem Stand- punkte, daß die: Differenzierung Canadas nicht genüge, und bedauezut, daß der Generaltarif niht {on vorliege, bezw ein Zolltarif, der der Regierung überlasse, in solhen Fällen, wo das Bertreagsinteresse Deutschlands verlezt werde, die erforderlichen Gegenmaßnahmen zu treffen, ohne den Reichstag zu fragen. Jedenfalls sei es erfreulih, daß Deutschland sich eine weitere Differenzierung von Seiten Englands nicht gefallen lassen werde. Die Theoriz von der Unabhängigkeit der englifchen Kolonien sei nur schr bedingt anzuerkennen; thatsächlich sei der Zusanmenhang derselben mit dem Mutterlande neuerdings enger geworden als je. Was die Ursprangszeugnisse anbétreffe, so sei der Standpunkt des Staatssekretärs Grafen von Posadowsky ein zu cinfcitiger. Ursprungs- zeugnisse feièn nur für den belástigeno, der sie ausstelle ; das gelte nament- li von den deutshen Exporteuren nah Ameriïta, die ihre ganzen Ge- \häftsgebeimnisse offenbaren müßten. Auch Canada verlange Ursprungs- zeugnisse; troßdem führe es seine Waaren auf Grund der Meistbegünsti- natetNais des österreichishen Handelévertrages in Deutschland ein. Für die dritte Lesung werde seine Partei einen bezüglichen Antrag des bg. Dr. Paasche einbringen, dec speziell für das Verhältniß zu Canada

ps Mrs wahre, ohne auf das Mutterland zurück- eifen,

Abg. Spe ck (Zentr.) erklärt, er s{hließe si bezüglih der Frage der Urspruugszeugnifse durhaus den Anschauungen des Staatssekretärs Grafen von Posadowsky an. Ebenso billige er unbedingt die Stellung- nahme des Staatssekretärs hinsichtlich des Antrages des Abg. Freiherrn von Wangenheim.

Abg. Dr. Roesicke- Kaiserslautern: Wenn au die Ursprungs- ¡eugnisse dem Handel und den Zolibehörden Schwierigkeiten bereiten mögen, der Handel ift nur Mittel zum Zweck, die Produktion Gan gechügt werben. Die Schwierigkeiten, die den Zollbehörden dadur ereitet werden, können kein Maßstab für die wirthschaftlihe Noth- wendigkeit einer solhen Maßregel sein. Auch ih bedauere lebhaft, daß n der Generaltarif erst zum Herbst Na, wérden soll, und es au noh ohne Zollsäze. Ich bitte dringend um thunlichste Be- ¡dleunigung, damit wir endlih einmal die Waffe in die Hand bekommen,

e wir dem Auslande gegenüber so nöthig brau@en, Wie kann man

| ohne Debatte endgültig zur Annahme,

darin eine Drohung gegen England seben? Es sieht ja faft so aus als ob wir uns fürchten. Wir können das Prinzip, daß Eaiatánds aas England gegenüber selbftändig find, absolut nit anerkennen. Unsere Regierung muß, das verlangt man im Volke, unsere handel8politischen Interessen dem Auslande gegenüber stärker wahren als bisher. Das will unser Antrag. Nachdem aber ein besonderer Antrag von den Nationalliberalen hierzu - angekündigt ift, ziehen wir unseren Antrag

zurü.

Kaiserlier Geheimer Ober-RegierungsrathWermuth: Der Herr Abg. Dr. Roesicke hat Aufs{luß darüber gewünscht, wie’ es komme, E in den Ianuar- bis April - Monatsbeften des Statistischen Amts ein Posten von 6791 Doppel-Zentnern als Einfuhr von Erbsen aus British-Nordamerika nahgewiesen worden sei, während in den darüber be- findlihen Nachweisungen nur 1798 Doppel-Zentner als zum Zollsatze von 2 4 eingegangen" bezeihnet sind, Ich erlaube mir, darauf auf- merksam zu maten, daß außer diesem Posten und außer den zum Zollsay von 1,50 #4 eingegangenen noch ein dritter Posten sich in der Anschreibung befindet, - nämlich der Posten des Ver- edelungsverkebrs auf Mühlenlager. Da der Poften von 6791 Doppel - Zentuern in der Ans(hreibung mit dem Zollsatz von 2 f nicht voll enthalten ist, so muß der Rest in dem oben- stehenden Posten (Veredelungsverkehr auf Müblenlager) enthalten sein, Aker, meine Herren, eiz Argument für Ihre Dedukiion läßt fich aus dieser Anschreibung in feinem Falle herleiten. Hier war nit infolge Mangels an Ursprungszeugnifsen zweifelhaft, ob die Waare aus Canada herstammt, fondern sie ist ausdrücklih von den Zollvehörten als aus British-Nordamerika hberstammend bezeichnet und demgemäß in der Statistik angeshrieben worden, Es ist also ganz unmögli, daß wegen Mangels an Kenntniß über die Herkunft hier eine Verzollung zu einem unrichtigen Saß erfolgt ift, Auf der anderen Seite darf ih mir gestatten, die Herren darauf auf- merksam zu machen, daß beispielsweise bei dem Weizen die An- {reibung ziemlih genau zu stimmen scheint; denn dort wird aus British-Nordamerika ein Posten ‘von 1258 Doppelzentnern als ein- geführt bezeichnet, während derjenige Posten, der zu 9 H verzollt ift, auf 1278 Doppelzentner lautet,“ mithin eine ret annähernde Ueberein- stimmung vorhanden ift.

_Abg. Broemel (fr. Vzg.): Nachdem die sämmtlichen Anträge zurückgezogen sind, ist der gegen die Vorlage plöblih in Scene gesetzte Ansturm ausgegangen wte das Hornberger Schießen. Die Resolution, welche das Werthzollsystem vorschlug, bedeutete nihts mehr und nihts weniger als eine völlige Veränderung der Grundlagen unseres on systems. Mit dem Antrage Wangenheim sind die großen, nah Eng- land exportierenden íFndustrien geradezu überfallen worden; er hätte den Zollkcieg mit England unvermetidlich gemacht. Puesberr von Heyl bat nun einen anderweiten Antrag angekündigt, defsen Wortlaut wir abwarten müsseà ; von großer Wichtigkeit wird es auch sein, wie die Regierung ih üker die Annehmbarkeit desselben aus\spriht. Die heutigen Verhandlungen dürften weite Kreise der deutshen Gewerbes thâtigkeit aufklären über das, was ihnen bevorsteht; sie werden daraus lernen, worauf sie gefaßt sein müssen, wenn Anträge Gese werden,

wie der Antrag Wangenheim.

Abg. Möller- Duisburg (nl.): Au ih halte die Wertbzölle als solch: für verwerflih; die Frage ift aber auch andererseits nicht als noli me tangere zu betraten. Die Resolution werden wir bei der Geschäftslage nicht in den allernähsten Tagen, sondern in aller Rube im Herbst erörtern. Wir haben die Pflicht, auch unsere han- del8politishen Waffen ¡zu s{ärfen. nicht um aggressiv vorzugehen, sondern weil dieselbe Beweaung \sich in der ganzen Welt klundgiebt. Der Eristenzkampf der NVölker untereinander auf wirths{haftlihem Gebiete wird eben in den nächsten Jahren Formen annehmen von einer Rücksichtslosigkeit, wie wir fie früher nie gekannt haben.

Abg. Dr. Oertel-Sachsen (b. kons.): Wenn die Veranfstalter des Hornberger Schießens mit ihrer Veranstaltung so zufrieden gewesen sind, wi? wir mit der unsricen, so müssen fie sehr zufrieden gepelen fein. Mit unseren Anträgen haben wir das Haus nicht über- allen, sondern tieselbea lange Zeit mit unseren Freunden erwogen; mit Herrn Broemel si darüber zu unterhalten, hätte gar feinen Zweck gehabt; es wäre doch nihts dabei herauêgekommen. Wir haben unsere Resolution nur eingebracht für den Fall, daß der angekündigte Antrag Kani nicht zu stande käme. Den Zolkrieg können wir auf die Dauer nur vermeiden, wenn wir dem Auslande die Zähne zeigen; je weniger Energie wir beweisen, desto unvermeid- licher wird er. Auch befinden wir uns ausgesprochen in der Defensive. Nord-Amerika hat mit der Differenzierung des Zuckers den Zollfrieg gegen uns {hon begonnen. Es kann der Beste niht in Frieben leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.

Abg. Münch-Ferber (nl.) wendet A gegen die Autführungen des Abg. Breemei, daß die eingebrahten Resolutionen der deutschen Industrie zeigten, was siz von den Antragstellern zu erwarten hätte. Die Resolutionen brâdten zum Ausdruck, was die deutshe Industrie und auch die deute Kaufmannshaft wünschten und forderten. Eine der ersten deutschen Handelskammern habe fih ganz im Sinne dieser Anträge in einer Einzabe an die Regierung ausgesprochen, indem sie verlangte, daß die deutsche Zollverwaltung dieselben Zollkontrolmaßregeln gegen amecikanishe Waaren zur Anwendung bringen möchte, wie dies von den amerikanischen Behörden geschähe.

Abg. Broemel : Der Vorredner hat nicht verrathen, von welcher Seite diese Eingabe berrührt. Jedenfalls ftebt nicht der ganze deutsche Hindel hinter den Herren von H:vl und Münch-Ferbker. Die an Ausfuhrge\chäften mit Enaland betheiligten Handelskreise hatten gar feine Ahnung von diesem Antrage.

Damit schließt die Debatte. Der Geseßentwurf wird nah dem Antrage des Abg. Dr. von Leveßow mit der Klausel „bis zum 30. Juli 1900“ versehen und in diejer Fassung ein- stimmig angenommen.

Die Uebereinkunft zwischen dem Reich und der Orientalishen Republik Uruguay und die Verein- barung zwischen dem Reich und den Vereinigten Staaten von Brasilien gelangen in dritter Berathung ; desgleichen die Novelle zum Geseh über die Rechtsverhältnisse der deutschen Schußgebiete. S

Es folgen Berichte der Wahlprüfungskommisston.

Die Wahl des Abg. von Loebell (8. Potsdam, d. kons.)

war von der Kommission beanstandet worden; auf Antrag des Abg. von Brockhausen (d. kons.) hat das Plenum diese Wahlprüfung an die Kommission zurücküberwiesen, da der An- tragsteller noch weitere eidliche Vernehmungen über die be- haupteten Wahlbeeinflussungen vorgeschlagen hatte. Die Kom- mission hat diesen Antrag abgelehnt, das Plenum beschließt heute in gleichem Sinne. Die Wahlen der Abgg. Gamp (8. Marienwerder, Rp.), von Massow (2. Königsberg, d. kons.), Freiherr von Richt- hofen-Damsdorf (9. Breslau, d. kons.) werden für gültig er- klärt.

Die Wahl des Abg. Dr. Böckel (5. Cassel, b. k. F.) [es be- anstandet werden, weil amtliche Wahlbeeinflussungen eitens des Landraths Riesh-Frankenberg unter Beweis gestellt sind und die Kommission Beweiserhebungen für nothwendig hält. Abg. Dr. Böckel protestiert gegen die Uebertreibung des Be- griffs amtlicher Wablbeeinflufsung, wie sie hier vorliege. Der Land- rath solle die Bürgermeister seines Kreises zu Gunsten des kfonser- vativen Kandidaten beeinflußt haben, Van könne dem Landrath doch nit verwehren, seiner Véeinung Ausdruck zu gebey. Jedenfalls liege in dem neuen Verfahren eine: Gefahr für jedes Mandat ohne Aus- nabwe; der Siecer dürfe doch nicht leiden unter Wahlbeeinflufsungen zu Gunsten des Unterlegenen.

Abg. Dr. Arendt (Rp.) glaubt au, daß hier der Begriff der

amtlihen Beeikflussungen zu sehr auf die Spitze getrieben set, erflärt aber dennoch für ben Antrag der: Kommission immen zu wollen.

Aba. Auer (Soz.) tritt für den Kommissiontantrag ein. Es handle sih nit allein um den Abg. Dr. Böckel und den konservativen Kandidaten, fondern au um den ausgefallenen Dritten, den National- sozialen, von dem der Protest ausgegangen sei.

Die Wahl wird nah dem N

t ] der Kommission be- anstandet, desgleihen die Wahl des Abg. Müller-Rudol- stadt (nl.).

Den Schluß der Tagesordnung bilden 28 Berichte der Petitionskommission. Nur wenige dieser Petitionen rufen eine Debatte hervor.

Die Petitionen auf Einführung eines Zolles auf aus- ländishe Gerbstoffe, insbesondere auf Quebrachoholz, sollen nah dem Antrage der Kommission dem Reichskanzler zur Erwägung überwiesen werden.

_ Abg. Jacobsen (fr. Volksp.) erklärt fd gegen den Kom- misssonsantrag. Früher sei die Kommission über solche Petitionen zur Tagesordnung übergegangen.

_ Abg. Hoffmann-Backnang (d. Volksp.) beantragt die Zurück- überweisung der Petition an die Kommission, damit daselbst auch die Me des Vereins deutsher Gerber in Berathung genommen

erde.

_ Abg. Dasba (Zentr.) tritt im Interesse der Erhaltung des Eichenschälwaldes für den Kommissionsantrag ein. Es handle sih auch gar nit darum, innerhalb der Geltung der laufenden Handels- verträge die ausländischen Gerbstoffe mit einem Zoll zu bélegen.

__ Abg. Stoëtcker (b. k. F.) hält auh den Kommissionsantrag für das mindeste, w18 geshehen müßte, um den ganz ungeheuren Nothstand der Shälwaldung zu bekämpfen. Die ganze Kultur bringe kaum noh die Arbeitslöhne ein, Man lasse doch die Schälswaldungen nit ‘rainieren; es handle sich um 450 000 ha und um eine große Bevölkerung mittleren Standes, die mit ihrer Existenz an das Prospericren der Schälwaldwirtbschaft gebunden sei. Quebracholeder sei gegen das nah alter deutsher Weise gegerbte Leder minderwerthig ; die Militärbehörden verwendeten fein solhcs ausländishes Gerbholz,

Abg. Möller - Duisburg (nl.) beantragt Ausseßzung der Be- {lußfasunz, bis die Petition des Vereins deutsher Gerber zur Er- örterung gekommen sei.

Das Haus beschließt demgemäß.

__Eine Petition mit 6500 Unterschriften befürrvortet eine besondere K inder-Schußbgeseßgebung. Die Petenten fordern geseßliche Bestimmungen gegen das Verkommenlassen von Kindern, wie es in Deutschland allein mangels geseß- liher Schranken noch möglich sei, und zwar Beaufsichtigung aller in fremde Pflege gegebenen Kinder und aller Kinder, deren Eltern notorishe Trinker oder wegen Kinder- mißhandlung vorbestraft sind, durch vertrauenswürdige Per- sonen, während den Eltern das Erziehungsreht genommen werden soll. Die Kommission hat mit Rücksicht auf die Be- stimmungen des Bürgerlichen Geseßbuches, welches die Materie bereits geordnet hat, und mit Rücksicht auf die Erklärung der Regierung, nah welcher die Einzelstaaten, insbesondere auch Preußen, eine Erweiterung und Ergänzung der Bestimmungen über die Zwangserziehung in Aussicht genommen haben, Uebergang zur Tagesordnung empfohlen.

Die Abgg. Graf von Roon (d. kons.) und Fritßen-Düfseldor (Zentr.) sprechen ihr voliftändiges Einverständniß mit V gane! E Petition aus. Für jeßt enüge indeß der Kommissionsantrag.

Abg. Singer (Soz.) giebt der Regelung durch Reichsgeseß den Vorzug und beantragt, die Petition dem Reichékanzler als Material zu überweisen.

Abg. Gröber (Zentr.) mat den Vorredner darauf aufmerksam daß die Frage reihsge]eßlich bereits geregelt sei, und zwar eben durch das Bürgerliche Geseßbuch,

Gleihwohl nimmt das Haus den Antrag Singer an.

Der Jnnungsverband deutsher Baugewerksmeister zu Berlin petitioniert wegen Zulassung von Festungshaft neben Gefängniß in den Fällen der Verurtheilung wegen fahrlässiger Körperverlezung und Tödtung als Folgen von Unfällen bei Bauten. Die Kommission beantragt die Ueberweisung der Petition an den Reichs- fanzler als Material zur Veränderung der Gesetzgebung.

Abg. Bebel (Soz.) tritt diesem Antrag entgegen, Würde den Petitionen nachgegeben, so würde es um die Maßregeln zum Schutz der Baubandwerker auf den Bauten noch \{hle{chter bestellt fein als bisher. Die versprochenen geseßlihen Shußmaßregeln seien immer noch nicht erlassen, obwobl der Staatssekretär Graf von Posadowt ky deren Nothwendigkeit selbs zugegeben habe. Redner beantragt Ueber- gang zur Tage8ordnung.

Abg. Gröber kann den Antrag der Kommission nicht billigen. Die rechtlihen Ausführungen der Petition seien unrichtig.

Abg. Graf von O riola (nl.) bâlt auch für besser, über den Antrag zur Tagesordnung überzugehen. Für grobe Fabrlässigkeiten der Baugewerksmeister besondere Milde zu üben, sei absolut nicht angeze!gf.

än demselben Sinne äußern sih die Abgg. Fishbeck (fr. Volksp.) und Dr. von Leveßow und stimmen ausdrücklih dem Antrage Bebel zu.

- Nachdem der Referent Abg. Dr. Müller-Meiningen (fr. Volksp.) dargelegt hat, daß die Kommission nur deshalb zu ihrem Antrage gekommen sei, weil eine Revision des Straf- geseßbuchs in nicht zu ferner Zeit zu erwarten stehe, wird der Antrag Bebel einstimmig angenommen.

__ Schluß 51/9 Uhr. Nächste Sißung Montag 1 Uhr. (Handelsprovisorium mit England; Vorlage, betreffend den Schuß des gewerblichen Arbeitsoverhältnisses; Abstimmung über den Anirag des Abg. Prinzen zu Schönaich-Carolath, bes treffend das Gocthe-Denkmal in Straßburg.)

Land- und Forstwirthschaft.

Diesjährige Aussichten der Leinsaat in Rußland.

_ Odessa, 10. &Funi 1899. Die’ Anbaufläche von Leinsaat ift un- gefähr dieselbe geblieben, wie im Vorjabre. Die Berichte über den augenblicklihen Stand der Leinfaatfelder lauten ungünstig aus allen nach dem Schwarzen und Afowschen Meere gravitierenden Gebieten. Die Pflanzen haben unter der anhaltenden Dürre sebr gelitten, uad es ist kaum zu hoffen, daß baldiger Regen noch wesentlichen Nupen bringen fann._

Man befürhtet eine Mißernte, da seit co. 2 Monaten fein aus- giebiger Regen gefallen ist.

Saatenstand in Belgien.

Antwerpen, den 12. Juni 1899, Seit dem in der leßten Woche des Monats Mai eingetretenen günftigen Witterungswechsel hat das Wachëthum befriedigende fort! ritte gemacht. as ver- gangene, anhaltend nasse und fühle Wetter haite mehr oder wentger überall die Entwickelung der Kartoffeln und vielfa auch der Zucker- rüben beeinträchtigt. Dis Körnerfrüchte batten: unter den erwähnten niedrigen Witterungsverbältnissen nur stellenweise in erhebliherem Maße gelitten, und ihr gegenwärtiger Stand ist im Großen und Ganzen gut.

Besonvers günstig lauten die Nachriten über das Wintergetreide (Roggen, Gerste und Weizen) in der Provinz Antwerpen, wo es sehr \chón steht und eine reiche Ernte ver\pricht. Hafer und Zucker- rüben sind hier gut aufgegangen und lassen chenfals ein gutes Er- ebniß erwarten. Futterkräuter sind in reiherr Fülle vorhanden.

artoffeln jollen aber unter der Kälte und Feu tigkeit erheblich