1899 / 177 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Jul 1899 18:00:01 GMT) scan diff

Der Notar Krause in Düsseldorf ist aus dem Amt als Notar ausgeschieden. ; Ds,

Jn der Liste der Rechtsanwälte sind gelösht: der Rechts- anwalt, Justizrath Maaßen bei dem Oberlandesgericht in Köln, der Rechtsanwalt, Justizrath Rebolski in Wanzleben bei dem Landgericht in Magdeburg, der Rehtsanwalt, Justiz- rath Hermann Raegzell, der Rechtsanwalt Jakob Gohn, der Rechtsanwalt Dr. Reinhold Faenicke und der Rechts- anwalt Lisser bei dem Landgericht 1 in Berlin.

Jn die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Rosenheim aus Frankfurt a. M. bei dem Landgericht in Wiesbäden, der Gerichts-Assessor Dr. Ball- L bei dem Landgericht T in Berlin, der Gerichts-

fessor Steinberg bei dem Landgericht in Dortmund, der Gerichts-Assessor gee! e bei dem Amtsgericht in Mülheim a. R., der Gerichts-Asse}sor Leonhardt bei dem Amtsgericht in Swinemünde und der Gerichts-Assessor Naben bei dem Amts- gericht in Tondern. j

Die Amtsgerichtsräthe Theobald in Weßlar und von Winckler in Fulda, die Rechtsanwälte und Notare, Justizräthe Böhmer in Verden und Meinhardt in Gnesen sind gestorben.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

BEl Cn ms Un g

Bei der heute in Gegenwart eines Notars bewirkten Ver - loosung der für das laufende Jahr zu tilgenden Stamm-Aktien der Niederschlesish-Märkischen Eisenbahn sind die in der Anlage aufgeführten 2890 Stück

ezogen worden. Dieselben werden den Besißern mit der Auf- Fardèming gekündigt, , i

den Kapitalbetrag zugleih mit den Zinsen für das

2. Halbjahr 1899 vom 15. Dezember d. J. ab egen Quittung und Rückgabe der Aktien sowie der dazu ge- Eigen Zinsscheine Neihe XI Nr. 5 bis 14 bei der Staats- \hulden-Tilgungskasse hierselbst, Taubenstraße 29, zu erheben. Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nach- mittags, mit Ausschluß der Sonn- und Festtage und der lehten drei Geschäftstage jedes Monats. Die Einlösung ge- schieht auch bei den Regierungs-Hauptkassen und in Frank- furt a. M. bei der Kreiskässe. Zu diesem Zwecke können die Effekten einer dieser Kassen hon vom 15. November d. J. ab eingereiht werden, welche sie der Staatsschulden-Tilgungskasse ur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die uszahlung vom 15. Dezember d. J. ab bewirkt.

Vom 1. Januar 1900 ab hórt die Verzinsung der gekündigten Dokumente auf.

Bugleih werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Anlage verzeichneten, noch rückständigen Dokumente wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung bereits mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Verloofung aufgehört hat.

Der Betrag der etwa fehlenden, unentgeltlich abzuliefernden Dhete wird von dem zu zahlenden Kapitalbetrage zurück- ehalten.

Formulare zu den Quittungen werden von den oben be- zeichneten Kassen unentgeltlih verabfolgt.

Berlin, den 1. Juli 1899.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

De an 1m a M U: n 0

Auf Grund des § 13 der Vorschriften über die Prüfung der Thierärzte vom 13. Juli 1889 (Centr. - Bl. f. d. D. R. S. 421) bringe ih hierdurch zur Kenntniß, daß mit der Ab- haltung der thierärztlihen Fachprüfung am Montag, den 16. Oktober 1899, i begonnen wird. Die Meldungen zu dieser Prüfung sind spätestens den 10. Oktober d. J. an mich einzureichen. Berlin, den 27. Juli 1899. Der Rektor der Thierärztlihen Hochschule. Dr. Diedckerhoff.

Angekommen:

der Unter - Staatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal « Angelegenheiten D. Dr. von Bartsch, aus der Schweiz.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnrihe 2c. Ernennungen, Befördes rungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Aale- sund, an Bord S. M. Yat „Hohenzollern“, 20, Juli. Körner, Hauptm. und Battr. Chef im 2. Pomm. Feld-Art. Regt. Nr. 17, vom 1. August d. J. ab bis auf weiteres zur Dienstleistung bei dem Kriegs-Ministerium kommandiert. Frhr. v. Nordeck zur Rabenau, Oberlt. der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks L Darmstadt, dessen Kommando zur Dienftleistung beim Inf. Negt. Nr. 167 bis auf weiteres verlängert.

Abschiedsbewilligungen. Jmaktiven Heere. Aalesund, an Bord S. M. Yat „Hohenzollern “, 20. Juli. Dierschke, Lt. im 5. Westfäl. Inf. Negt. Nr. 53, Frhr. Taets v. Amerongen, Lt. im Inf. Negt. Graf Bülow von Dennewiyg (6. Weftfäl.) Nr. 55, mit Ros Stern, Lt. im ‘2. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 76, mit Penfion nebst Aussfiht auf Anstellung im- Zioildienft, der Ab- [e bewilligt. von Dobbeler, Li. im Inf. Regt. von Vsigts-

i Vir Hannov.) Nr. 79, ausgeschieden und zu den Res. Offüteren des Regts. übergetreten. v. Lösecke, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Hannov. Jäger-Bats. Nr. 10 ertheilt. !

Im Beurlaubtenstande. Aalesund, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern “, 20. Juli. Meinecke, Oberlt. der Landw. a. D., zuleßt in der Inf. 1, Aufgebots des Landw. Bezirks Graudenz, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform ertheilt.

Königlich Sächsische Armee.

lere, Fähnriche 2c. Grnennungen, Ct angen und Versetzungen. BE aktiven Heere. 24. Juli. raf y. der Schulenburg“ Hehle n, Major aggreg. dem 12. Inf. Regt. Nr. 177, als Bats. Kommandeur in das 4. Inf. Regt. Nr. 103 ver- eßt. y. Schönberg, Major à la suito des 2. Königin-Hufaren- egts. Nr. 19 und ‘Direkor der Militär - Reitanstalt, Frhr. Leuckart v. Weißdorf, Major im Kriegs - Ministerium, Patente ihres Dienstgrades verliehen. Die Hauptleute : Hem pel, Komp. Chef im 4. Infanterie-Regiment Nr. 103, unter ersetung zum 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm I1. von

Württemberg, zum überzähl. Major befördert und aggregiert, v. Löben, à la suite bes 9. Inf. egts. R 133 und Intend. Rath bei der Korps-Intend. XIL. v4 K. S.) Armee-Korps, Arnold, à la suits des 3. Inf. Regts. Nr. 102 N Luitpold von Bayern und Intend. Nath bei der Korps-Intend. XIX. (2. K. S.) Armee-Korp8, zu Majoren, vorläufig ohne Patent, befördert, Tunger, Komp. Chef im 11. Inf. Negt. Nr. 139, unter Stellung à la suits dieses Negts., als Plaßmajor auf Festung Königstein kommandiert. Die Oberlts.: Firnbhaber im 11. Inf. Negt. Nr. 139, Garten im 4. Inf. Regt. Nr. 103, zu Haupt- leuten und Komp. Chefs, leßteren vorläufig ohne Patent, befördert, Binkau im 10. Inf. ede Nr. 134, in das 14. Inf. Regt. Nr. 179 verseßt. Teistler, Lt. im 9. Inf. Regt. Nr. 133, v. Loeben (Walther), Lt. im 1. (Leib-) Gren. pra Nr. 100, zu Oberlts, Sue v. Könneriß, Oberlt. im Karab. Negt., zum überzähl. Rittm., befördert. Frhr. v. Humbracht, Unteroff. im Garde- Reiter-Regt., zum Fähnrih ernannt. Neumann, Lt. im 2. Feld- Art. Regt. Nr. 28, zum Oberlt. befördert. Fiedler, Oberlt. im Pion. Bat. Nr. 12, ein Patent seines Dienstgrades verliehen.

Fm Beurlaubtenstande. 24. Juli. Die Oberlts. der Res. :

Mieb\ch des 1. (Leib-) Gren. Regts. Nr. 100, Grünwald des 10. Inf. Negts. Nr. 134, Devrient des 11. Inf. Negts. Nr. 139, zu Hauptleuten, Carstanjen, Lt. der Res. des 8. Inf. Negts.

rinz Johann Georg Nr. 107, zum Oberlt., befördert. Leuthier, t. der Nes. des 6. Inf. Negts. Nr. 105 König Wilhelm Il. von Württemberg, zu den Offizieren der Res. des 7. Inf. Negts. Prinz Georg Nr. 106 verseßt. Die Oberlts. der Inf. 1. Aufgebots: Ho ff- mann des Landw. Bezirks Zittau, Laux, Gerlach des Landw. Bezirks Plauen, Uhlmann des Landw. Bezirks Schneeberg, zu Hauptleuten; die Lts. der Inf. 1. Aufgebots: Dr. Tscharmann, Dr. Rockrobr des Landw. Bezirks Leipzig, Weigel des Landw. Bezirks Zwickau, Dr. Hennicker des Landw. Bezirks T Chemnitz, ¡u Oberlts., Hul \ch, Oberlt. der Feld-Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Dresden-Altst., Hübner, Heine, Oberlts. der Inf. 2. Auf- gebots desselben Landw. Bezirks, zu Hauptleuten; die Vize-Feld- webel bezw. Vize-Wachtmeister: Hofmann im Landw. Bezirk Leipzig, zum Lt. der Res. des 1. (Letb-) Gren. Regts. Nr. 100, Dr. S eyler im Landw. Bezirk Dresden-Altst., Dr. Gutbier im Landw. Bezirk Leipzig, Ramig im Landw. Bezirk Schneeberg, zu Lts. der Res. des 2. Gren. Negts. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Noeßler im Landw. Bezirk Pirna, Dr. Kloß im Landw. Bezirk Leipzig, zu Lts. der Res. des 3. Inf. Negts. Nr. 102 Prinz- Regent Luitpold von Bayern, Noth im Landw. Bezirk Leipzig, Holz im Landw. Bezirk Glauchau, zu Lts. der Res. des 7. Inf. Negts. Prinz Georg Nr. 106, Neumann im Landw. Bezirk Wurzen, A im Landw. Bezirk T Chemniß, Großmann, Möller, Büljz, Verlohren, Tell im Landw. Bezirk Leipzig, zu Lts. der Res. des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107, Dr. Ritter, Fil- singer im Landw. Bezirk Dresden-Alist.,, zu Lts. der Res. des Schützen-(FÜüs.-)Regts. Prinz Georg Nr. 108, Glauning im Landw. Bezirk Meißen, zum Lt. der Res. des 9, Inf. Regts. Nr. 133, Bruhm im Landw. Bezirk Dresden-Altst., zum Lt. der Res. des 10, Inf. Negts. Nr. 134, Menzel, Hoinkiß im Landw. Bezirk Freiberg, zu Lts. der Res. des 1. Jäger-Bats. Nr. 12, Gdler v. der Planiß im Landw. Bezirk Annaberg, zum Lt. der Res. des 2, Fäger-Bats. Nr. 13, Frhr. v. u. zu Mannsbach im Landw. Bezirk Leipzig, zum Lt. der Nes. des Garde - Reiter - Negts, Esche im Landw. Bezirk T Chemnitz, zum Lt. der Res. des Karab. Negts., Davignon im Landw. Bezirk Leipzig, zum Lt. der Ref. des 2, Königin-Hul. Regts. Nr. 19, Dehbler im Landw. Bezirk Plauen, NRents{ch im Landw. Bezirk Leipzig, zu Lts. der Nes. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18, Haase im Landw. Bezirk ODre8den-Altst.,, Baer- waldt im Landw. Bezirk Dresden-Neust.,, Gmeiner-Benndorf im Landw. Bezirk Dresden-Altst, Frhr. v. Finck im Landw. Bezirk Bauten, Haaß im Landw. Bezirk Dresden-Neuft.,, zu Lts. der Nes. des 1. Feld-Art. Regts. Nr. 12, Koritky im Landw. Be- zirk II N Pôschmann, Quaas, Geuder im Landw. Be- zirk Dre8den-Altst.,, zu Lts. der Nes. des 2. Feld-Art. Negts. Nr. 28, Mörbi gy im Landw, Bezirk Baußen, Flachs im Landw. Bezirk Schneeberg, Dix im Landw. Bezirk Dresden-Altst.,, zu Lts. der Res. des Pion. Bats. Nr. 12, Sonntag im Landw. Beztrk ODresden-Altst.,, Shchlick im Landw. Bezirk Borna, zu Lts. der Nes. des Train-Bats. Nr. 12, Hänel, Hauschild im Landw. Bezirk Dresden-Altft.,, Gensel im Landw. Bezirk Leipzig, Gerlach im Landw. Bezirk T Chemniy, Lachmann im Landw. Bezirk Annaberg,. Löwe im Landw. Bezirk Schneeberg, zu Lis. der Landw. Sf. 1, Aufgebots, Meyer im Landw. Bezirk Freiberg, zum Lt. der Landw. Jäger 1. Aufgebots, Riedrih im Landw, Bezirk Dresden-Altst.,, Euliß im Laudw. Bezirk Wurzen, zu Lts. der Landw. Feld-Art. 1. Aufgebots, Plattner im Landw. Bezirk Schneeberg, zum Lt. der Landw. Fuß-Art. 1. Aufgebots, Bielig im Landw. Bezirk Großenhain, ¡um Lt. der Landw. Pioniere 1. Auf- gebots, befördert. Geisler, Königl. preuß. Lt. der Res. a. D. in der Königl. Sächs. Armee und zwar als Lt. der Ref. des 12. Inf. Negts, Nr. 177 mit einem Patent vom - 17, Oktober 1893 angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 24. Juli. Hartung, Major und Bats. Kommandeur im 4. Inf. Negt. Nr. 103, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Negts. Uniform mit den vor- geschriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt. v. Gerber, Hauptm. à la suite des 1. (Leib-) Gren. Regts. Nr. 100 und Plaßmajor auf Festung Königstein, mit Pension und der Grlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform, v. Boddien, Major z. D., unter ortgewährung der geseßlihen Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen der Erden Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 24, Juli. Uhlemann, Nittm. der s des 2. Ulan. Regts. Nr. 18, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Res. Offiziere dieses Regts. mit den vorgeshriebenen Abzeichen, Dr. Faber, Lt. der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. 24. Juli. Dr. Kneisel, Dr. Biefe, Unterärzte der Res. vom Landw. Bezirk Dresden-Ältst., Dr. Froriep, Unterarzt der Res, Dr. Bretschneider, Unterarzt der Laudw. 1.- Aufgebots vom Landw. Bezirk Leipzig, zu Assist. Aerzten befördert. Dr. Schiller, Stabsarzt der Nes. vom Landw. Bezirk Döbeln, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, mit der Grlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vor- geschriebenen Abzeichen, Dr. Berndt, Oberarzt der Landw. 1. Auf- gebots vom Landw. Bezirk Leipzig, der Abschied bewilligt.

Kaiserliche Marine.

Molde, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 16. Juli. Etat v. Baudissin, Kapitän zur See, Kommandant S. M. Yacht „Hohenzollern*", unter Belassung in dieser Stellung, zum Flügel- Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt.

Nichtamlliches. Deutsches Neicdch.

Preußen. Berlin, 29. Juli.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. 9 „uHohen- zollern“, Kommandant: Kapitän zur See Graf von Bau- dissin, am 28. Juli in Bergen eingetroffen und beabsichtigt, am 30. Zuli wieder in See zu gehen. L S. M. S. „Hela“, Kommandant: Korvetten - Kapitän RNampold, is ebenfalls am 28. Juli in Bergen angekommen. S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, ift am 28. Zuli in Stavanger éinaeteofiat und beabsichtigt, am 83. August nah Vigo weiter zu gehen.

S. M. S. „Geier?, Kommandant: Korvetten-Kapitän Jacobsen, ist am 27. Juli in Champerico angekommen und am 28. Juli nah Ocos in See gegangen.

Der Königlih württembergishe Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe ten von Varnbüler hat Berlin mit längerem Urlaub verlassen. j

Der Direktor des Königlich preußischen Statistishen Bureaus, Mee Ober-Regierungsrath Blenck ist mit mehrwöchigem Urlaub nach der Ansel Rügen abgereist.

DieBibliothek des Königlich preußischen Statisti- U S ist während des Monats August ge- ossen. :

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| Sachsen-Coburg-Gotha.

In der Kirche zu Oeslau fand gestern Vormittag die Konfirmation der jüngsten Tochter Seiner Nas Poheit des Herzogs und Jhrer Kaiserlihen und Königlichen

oheit der Herzogin, der Prinzessin Beatrice, statt. An der Feier nahmen theil: Jhre Hoheit die Herzogin-Wittwe, Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß- herzogin von Bell an, der Kronprinz und die Kron- prinzessin von Rumänien und der Erbprinz und die Erb- prinzessin von Len Mangan. Die Slascanutis vollzog der General-Superintendent Bahnsen-Coburg.

Hamburg.

Der Senat hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern be- lossen, das Andenken des verstorbenen Bürgermeisters Dr. Versmann durch eine am 1. August, Vormittags 10 Uhr, in der Großen Michaelis - Kirche zu veranstaltende kirchliche Trauerfeier zu ehren. Die Beerdigung findet im Anschluß an diese Trauerfeier statt. Dem Präsidenten des Senats sind aus Anlaß des Hinscheidens des Dr. Versmann von den Senaten von Bremen und Lübeck Beileids-Telegramme zugegangen.

Oesterreich-Ungaru.

_ Gestern Vormittag begaben sich, wie „W. T. B.“ aus Wien erfährt, die Abgg. Fournier, Wrabeg und Noske und die Gemeinderäthe Dorn und Reish zu dem Minister- Präsidenten Grafen Thun, um sich über das Vorgehen der Polizei bei der Auflösung der vorgestrigen Versammlung des Vereins der Fortschrittsfreunde gu beschweren. Der Minister- Präsident erwiderte, er habe bereits einen Bericht über die Angelegenheit erhalten, müsse sich aber darauf beshränken, den Beschwerdeführern zu sagen, daß er sih informieren werde; jeßt könne er weiter nichts sagen.

Großbritaunien uud Frlaud,

_ Jn beiden Häusern des Parlaments fand gestern eine Diskussion über die Politik der Regierung in Südafrika statt, über deren Verlauf „W. T. B.“, wie Plat, berichtet :

Im Oberhause brahte Camperdown die Transvaal - Ange- legenheit zur Sprache und führte aus: dem Präsidenten Krüger müfse bedeutet werden, daß die Konzessionen unwiderruflihe sein müßten. Was immer von Krüger erreiht werde, sei nur durch einen von der Macht gut unterstüßten Druck zu erreihen. Die Regierung folle deshalb eine kräftige, klare Sprache führen ; durch eine offene Sprache werde ein Krieg eher abgewendet, als herbeigeführt. Dein Präsidenten müsse klar gemaht werden, daß, wenn gegen ihn vorgegavgen werden müsse, sämmtlihe Streitkräfte des britishen Reichs ins Feld geführt werden würden. Dunraven erklärte, er sei überzeugt, daz das englishe Volk am Ende seiner Geduld angelangt und entschloffen ges dem gegenwärtigen, un- befriedigenden Stand der Dinge ein Gnde zu machen. Windsor bemerkte, jede Abweihung von der jeßigen Politik der Regierung würde die größte Gefahr für Großbritannien bedeuten, und zwar nit allein für seine Stellung in Süd-Afrika, sie könnte au die Reichs\stelung Großbritanniens selbst ershüttern. Der Parlaments- Untersekretär des Kolonialamts, Garl of Selborne, erwiderte hierauf im Sinne der von dem Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain im Unterhause gehaltenen Rede (\. unten). Lord Kimberley {loß fich den jüngsten Ausführungen Campbell Bannerman’'s an daß nichts vorhanden fei, was einen Krieg oder Vorbereitungen ¡um Kriege rechtfertigen könnte. Gr wolle ieelen in diese Erklärung nicht die Vor- kehrungen einschließen, welhe nöthig seien, um die Streitkräfte, die Großbritannien besitze, in einen geeigneten Zustand zu versetzen; denn es sei unverkennbar die Pflicht der Regierunz, zu allen Zeiten dafür zu sorgen, daß die britischen Streitkräfte in jedem Theile der Welt für jeden Bedarf Verwendung fiaden könnten. Es sei noch nichts gee schehen, was bie Annahme rechtfertigen könnte, daß der Krieg bevorftehe. Es gebe niht nur in Süd-Afrika, sondern au in Gngland eine Partei, welche den Anschein erwecken möchte, daß man zu einer Krisis gelangt sei, in der Kriegsdrohungen nothwendig seien. Ec. protestiere gegen die Behauptung, “a die von dem Gouverneur Milner als angemessener Weg bezeichnete Linie festen und freundschaftlichen Druckes die rehte sei. Die Regierung follte vielmehr nur insoweit einen Dcuck aus- üben, als dieser geeignet sei, klar erkennen zu lassen, daß Großbritannien die Sache ernst nehme. Er glaube und hoffe, daß dies zu einer fticd- lien Beilegung führen werde. Der Premier-Minister Lord Salis- bury entgegnete, Kimberley's ritterliher Versuch, die pold des Präsidenten Krüger zu vertheidigen, sei ein Beweis großer Liebens- würdigkeit und zeige die Bereitwilligkeit, für tine verlorene Hoffnung einzutreten. Das Protokoll über die Unterredung zwischen Sir Gvelyn Wood und dem Präsidenten Krüger, in welcher über die Konvention von 1881 verhandelt wurde, sei thatsählich eine vollständige Ver- urtheilung von Fuer Borgehen. Das Protokoll bestimme so klar als mögli, daß eine Aera {reund[Galilimen Zusammenwirkens ein- eleitet werden solle, in welher beide Rafsen unter der Führung Pai es Regierungen die möglihste Gleihberehtigung haben follten. Der Präsident Krüger habe aber in der ganzen Zeit feit 1881 eine erade entgegengeseßte Richtung eingeshlagen. Sein einziges Be- Féeben sei darauf gerichtet gewesen, die britishe Regierung und die Regierung der Republik zu entzweien und beide Nationen in zwei verschiedene Lager zu spalten, indem er den Holländern ein Uebergewicht egeben habe, zu dem thnen ihre Zabl keine Berechtigung gebe, und fibent er die Engländer E in die Lage von Besiegten, sicherlich aber doch in die Lage einer unterworfenen Rasse gebracht habe. (Fr wolle Krüger nicht allen Tadel auferlegen wegen jener ÄÂrt Panik, welche ihn und seine Rathgeber bei dem Einvruche der Goldgräber 1886 gese zu haben cheine. Sie möchten vielleicht die Befürhtung gehabt haben, daß be Goldgräber im stande seien, sich vollständig der Regierung zu bemächtigen, und daß dann die Holländer genau dieselben Nachtheile zu tragen haben würden, denen jeßt die Engländer ausgeseßt eien. Aber er tadle Krüger deswegen, weil derselbe, als die Schwierigkeiten entstanden seien, anstatt sich seiner Verpflichtungen und dex An- erkennung der Stellung Großbritanutens in den Konventionen zu er- innern, abt eine rein oppositionelle Haltung angenommen und si

1s an die britishe Regierung gewandt habe, um |st|ch mit ihr E zu berathen, wie man A) einer solhen Erscheinung, wie mit dem Einfall der Goldgräber, fertig werden könne, Die Kon- ventionen von 1881 und 1884 seien doch keine Geseße, wie die der Perser und Meder. Er \timme mit Selborne darin überein, daß von dem Augenblick an, als die Konventionen angenommen worden seien, Feiner britischen Behörde irgend welhe Schritte gegen dieselben als wünschenswerth erschienen, solange sie beobachtet worden seten. Aber Konyventionen, fterblich in ihrer Ark und der ge tôörung ausgeseßt, fönnten auch dur die Parteien, in deren Interesse sie geschlossen seien, wieder vernichtet werden. Er protestiere gegen die Idee, daß folche Konventionen ein unbeweglihes Markzeichen seten, auf das man, was auch immer geshehen möge, unvermeidli® zurückgreifen müsse. Er glaube, das Umgekehrte sei der Fall. Obwohl Großbritannien wenig geneigt fei, diese Konventionen zu vernichten, solange ihnen ein ehrlihes und ehrenwerthes Dasein verstattet sei, fo würden doch jeßt nur sehr wenige Engländer wünschen, daß den Kon- ventionen in der damaligen Form Großbritanniens Siegel aufgedrüdckt werde. Wenn nun die Gültigkeit derselben bestritten und angefochten werde, was könnte an ihre Stelle treten? Er wisse es nit, aber es würden keine Konventionen gleichen Stiles sein, (Gr fei dessen völlig sicher, daß Großbritannien, wenn es dafür ver- wende, den hbritishen Unterthanen eine elementare Justiz zu sichern, nicht den Zustand der Dinge wiederherstellen lassen werde, welcher alle diese alten Schwierigkeiten in ihrem ganzen furchtbaren Charakter wiederbeleben könnte. „Die gegenwärtige Politik Groß- britanniens ist“, {loß Lord Salisbury, „von Selborne fo deutlich dargelegt, daß ih nichts darüber zu wiederholen brauhe. Jh stimme Selborne’s Erklärung zu, daß, nachdem wir die Hand einmal an den Pflug gelegt haben, wir nit beabsichtigen, sie wieder fortzunehmen !" Der Gegenstand wurde hierauf verlassen und die dritte Lesung der Zehntenbill angenommen. j Fm Unterhause richtete bei Erörterung des Kolonialbudgets Maclean die Anfrage an die Regterung, ob beabsichtigt sei, indische oder \chwarze Truppen in einem Kriege in Süd-Afrika zu verwenden. Der Erste Lord des Sabel Balfour erwiderte: falls derartige unglückselige Ereignisse eintreten sollten, beabsichtige die Negierung, nur weiße Truppen zu verwenden. Campbell Bannerman sprah sein Bedauern darüber aus, daß der Staatssekretär für die Kolonien Cham- berlain niht die Debatte damit eröffnet habe, daß er den Stand der Angelegenheiten in Süd-Afrika darlegte, und fuhr sodann fort: unter den gegenwärtigen Umständen set es unmöglih, frei seine Ansicht über diese wichtige Frage aus- zusprechen. Zurückhaltung in jeder Weise sei Jedem auferlegt. Jeder, der Großbritannien liebe, würde sich nur auf eine derartige Debatte einlassen mit dem Wunsch, jeden Schritt, jedes Wort zu vermeiden, das das Nasse- oder Parteigeföhl in Süd-Afrika nachhaltig verbittern könnte. Die gegenwärtigen Beziehungen zwisden den Uitlanders und der Regierung von Transvaal seien eine Quelle der s{æersteu Gefahr nit allein für Transvaal, sondern für alle Staaten in Süd-Afrika. Er glaube im vorliegenden Falle ganz und gar nicht an bieWirksam- keit von Drohungen oder elen auf die bewaffnete Macht, ob dieselben nun in offenen Worten oder in . Preßäußerungen zu Tage etreten seien. Was den Krieg selbst| oder direkte Vor- Eereihuilden zu Feindseligkeiten betreffe, so könne er nur wiederholen, was er bereits an anderer Stelle gesagt habe, daß er vorma Beginn dieser Angelegenheit an nihts sehen könne, was als Gnt- [Gu digung für etne bewaffnete Intervention dienen könnte. (Beifall ei den Oppositionellen.) Gin Krieg in Süd-Afrika würde ein sehr großes Unglück sein. Wenn der Krieg auch noch so shnell eine glück- lihe Wendung neh:nen würde, fo würde er do für viele Generationen Rassenkämpse hinterlassen, die sch über die ganzen britishen Kolonien ausdehnen würden; und das würde eine gute Regierung in Süd-Afrika unmöglih machen. (Beifall bei den Oppositionellen.) Was man zu thun habe, sei, daß man mit dem Einfluß der Afrikander der Kapkolonie auf die Regierung von Transvaal Druck ausübe. Der Dank des Reichs gebühre Schreiner und Hofmeyr (Beifall bei den Oppositionellen) und den Anderen, die mit ihnen zur Grlangung von Konzessionen in Pretoria thätig waren. Es sei natürlich, wenn die Uitlanders forderten, daß die Zulassung zum Wahlreht rückwirkend sein und ibnen nicht mit der anderen Hand genommen werden solle, was die eine gegeben babe. Aber könnten sie denn niht das Widerstreben der Boeren - Regierung verstehen, plöylich eine große Zahl von Personen zum Wahlrecht zuzulassen, von denen sie niemand kennen, deren Zabl sie nur muthmaßen können, von denen fie, obshon sie niht im Volksraad von thnen unterdrückt würden, doch vielleicht bei der Volksabstimmung über die Präsidentenwahl im Augenblick überstimmt werden könnten? Er halte die Ansicht der Uitlanders, daß die Bewilligung des Wahlrehts nah siebenjährigem Aufenthalt annehmbar sei, für vernünftig, wenn diese Bewilligung nicht durch Bedingungen nichtig gemacht werde. Einen Krieg u beginnen, um es den eigenen Landsleuten zu erleichtern, lite britishe Staatsangehörigkeit aufzugeben, {eine thm lächerlich. (Hört! hört!) Zum Swlusse fragte Campbell Bannerman , ob ih denn nicht mit der gebotenen Fürsorge und Geduld in Süd-Afrika dieselben Erfolge erzielen ließen, wie sie in Canada erreicht worden p wo jedes Rassengefühl, jede Feindschaft zwischen britishen und ranzösishen Bewohnern àusgelösht sei. (Beifall bei den Oppositto- nellen.) Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain erwiderte, er habe niht zuerst gesprohen, weil das Haus die politishen Ansichten der Regierung bereits kenne und weil er es für passender gehalten habe, abzuwarten, ob die Politik der Re- gierung angegriffen und ob dies ofen geshehen oder der Versuch ge- macht werden würde, die Politik der Regierung zu untergraben. „Mit einem großen Theil vou dem, was Bannerman gesagt hat,“ fuhr Chamberlain fort, „bin ih einverstanden, bcsonders damit, daß nichts gesagt werde, was das anen adl verbittern oder eine friedliche egelung gefährden oder die endgültige Regelung verzögern könnte. Einige der Bemerkungen Bannerman?'s aber würden nicht zu einer freundschaftlihen Regelung führen, sondern sind eher dazu angethan, das Vorgehen der Regierung zu \dren. Die Transvaal- Bret ist eine alte Frage, sie ist dur gewisse Vorfälle und dur die etition der Uitlanders jeyt in den Vordergrund gebraht. Es kann nicht geleugnet werden, daß die in der Petition aufgeführten Beschwerden ern|st und wohl begründet sind. Auf persönliche Beschwerden will ich niht näher eingehen, obgleih Fälle, wie di: Ermordung Edgar's, Fälle von [BeRr Polizeiverwaltung und von Willfährigkeit der Gerichte nicht leiht genommen werden dürfen; ernst aber ist, daß diese Beschwerden das Grgebniß der von den Boeren seit 1884 beständig verfolgten Politik sind. Seit dieser Zett hat die Boeren-Oligarchie die Uitlandccs, britishe Unterthanen, den Boeren-Ginwohnern gegenüber in efue klar und entschieden unter- geordnete Lage gebracht, welche ait dem Geist und mit dem uchstaben der Koubention im Widerspruh steht. Eine [une Politik ift nit allein erbitternd, sondern auch gefähr- ih für die Reichsinteressen, Die dauernde Unterordnung und Unterdrückung der britishen Staatsangehörigen in Transvaal ge- na unsere Stellung als Vormaht in Süd-Afrika, bedroht be- tändig den Frieden und die Wohlfahrt des qauien Landes und hat einen Rassen-Antagonismus in ganz Transvaal hervorgerufen, und es kann niht verhindert werden, daß er sich über die Grenzen aus- breitet. An dieser dauernden Gefahr, welche dringend geworden, ist nur das Ben der Regierung von Transvaal {chuld. Wir Tönnen Transvaal gegenüber nicht so verfahren, als wenn es ih um eine kleine Reform handelte, Campbell Bannerman hat versucht, es so darzustellen, als ob es sch um eine Differenz von zwet Jahren bet der Ertheilung des Wahlrechts handele, Es ist keines- wegs eine ministerielle Frage, es ift eine Frage der Macht und des Ansehens des britischen Reichs und der Steüung Groß- britanniens in Süd-Afrika; es is eine Frage unserer Vorherrschast, und wie dkieselbe auszulegen if, eine Frage des Friedens in ganz Süd - Afrika. Auch handelt es sich darum, welhe Wirkung es auf die Haltung der Eingeborenen ausüben wird. Ich hoffe, wir werden niht in die Lage kommen, den Beistand der

Kolonien annehmen zu müssen oder ernfilih daran zu denken; aber wenn hierfür gut vorgesorgt ift, werde ich ftets Genugthuung empfinden, daß Großbritannien in {chwieriger, unruhiger Zeit auf die loyale, thätige Unterstüßung seiner Kolonien rechnen kann. Wenn man es zugeben würde, daß die gegenwärtige Lage auf unbegrenzte Zeit fortdauert, so würde das uns in Zukunft viele Kriege koften. Unsere Stellung in Süd-Afrika steht auf dem Spiele. Wenn auch keine Konvention da wäre, so haben wir doch das natürliche Necht eines zivilisierten Staats, die eigenen Staatsangehörigen zu {üßen; wir haben besondere Rechte durch die Konvention erhalten, die gebrohen und beständig umgangen worden ift. Die Regierung trat der Ansicht Milner's bei, daß der erste Schritt zur Negelung die sofortige Zulassung einer wirklißen Vertretung der Uitlanders im Raad fei. Wir meinten, daß das Wahlrecht das beste und friedlichste Mittel sei, welhes der Präsident Krüger be- willigen konnte, ohne feiner Würde und seiner Autorität etwas zu vergeben. Die Regierung hat fich nicht pedantisch an die einzelnen Punkte des Milner'shen Vorshlags geklammert, sondern wird jeden Ausweg in Erwägung ziehen.“ Chamberlain kam sodann auf die Lobpretsungen Campbell Bannerman's auf Schreiner und Hofmeyr zu sprehen und sagte: „Es muß daran er- innert werden, daß diese beiden Krüger's frühere, gänzlich unzu- länglide Vorschläge für vollkommen zufriedenftellend erklärten. Was die lehten Wahlrehtsvorschläge Krüger?’s betrifft, fo bedauere ih, daß Krüger uns keine Mittheilung von den Vorschlägen malte, die er dem Volksraad unterbreiten wollte. Eine gemeinsame Prüfung müßte mit den Vorschlägen vorgenommen werden, um zu sehen, ob sie der fremden Bevölkerung etne angemessene und wesentliche Vertretung geben werden, was allein als Grunvlage für ein befriedigendes Abkommen ange|ehen werden kann. Wenn die Prüfung angenommen und durchgesührt sein wird, dann werden die Sachverständigen in der Lage sein, ihren Megierungen Be- rihte zu erstatten. Wir hoffen, daß es möglich fein wird, zu einem Einvernehmen zu gelangen; in jedem Falle werden wir auf eine nothwendige Geseßesänderung zu dringen haben. Bisher haben wir nit gedcoht und kein Ultimatum eclassen. Wir wollen nit angetrieben werden. Wir müssen unsere Zeit und unsere Wege wählen, um die Politik zur Geltung zu bringen; inzwischen find wir bestrebt, einen moralishen Druck auszuüben. Wir find zu dem S(hlusse gekommen, daß die Beschwerden der Uitlanders begründet fiad und daß die durch sie bedingte Lage das Reichsinteresse berührt. Wir haben die Sache aufgenommen und sind verpflichtet, fie durchzzubringen. (Beifall bei den Ministeriellen.) Wir werden nicht ruhen, bis wrotr zu einém unserer Meinung nah befriedigenden Schluß gelangt find. Ich hoffe, annehmen zu können, daß die Bemühungen erfolgreih fein werden; aber wir wollen unsere Hände nicht binden. Was nun weitere Maßnahmen betrifft, welchGe nothwendig werden könnten, wenn eine unwahrscheinlihe Vorausseßung unsere Be- mühungen erfolglos sein sollten, so glaube ich, daß alle Furt wegen der Unzufriedenheit der Afrikander übertrieben ift. Das Haus darf nicht vergessen, daß in Süd-Afrika Engländer sind, die im ganzen Lande in der Majorität sind. Ihre Forderungen müssen berücksihtigt werden. Es wäre ein s{hwerer Mißgriff, wollte man sie aus Rücksicht auf die Gefühle der Afrikander, die keine Beschwerden haben, unbeachtet lassen. Es kann nicht gesagt werden, daß ich oder meine Kollegen befirebt seien, die Dinge zu einem übereilten Schluz3 zu treiben. Nicht einec träumt von der Erwerbung des Landes, das wir aus freiem Willen wieder abgetreten haben. Unser Interesse ift es, die Freiheit und die Wohlfahrt Transvaals aufrecht zu erhalten. Die Bedingung für unser Nichteingreifen is, daß die Regierung von Transvaal im Prinzip darauf eingeht, die Gleichstellung der beiden weißen Rassen zu fördern, was ja die Konvention erstrebte. Immerhin ist die Lage Besorgniß erregend. Jw sehe jedoch hoffnungsvoll in die Zakunft, weil ih glaube, Krüger if zu deim Schluß gekommen, daß die britishe Regierung es ernst hinter sich hat. (Lebhafter Beifall.) Ich glaube, wir werden ihn überzeugen können, daß wir ihn oder das La=zv niht \schädigen, fondern ihm eher helfen wollen, seine Stellung zu behaupten, indem wir allen Bewohnern Gerechtigkeit verschaffen. Ich bin au deshalb voll Hoffnung, weil ih überzeugt bin, daß die große Vêafse des englischen Volks bereit ist, uns zu unterstüßen, wenn es nöthig sein sollte, bei jeder Maßnahme, die wir für erforderlih halten, um den britishen Staats- angehörigen in Transvaal Gerechtigkeit upd den Versprehungen Grfülung zu sichern, auf die Transvaals Unabhängigkeit gegründet ift." (Beifall.) An die Neden Campbell Bannerman's und Chamberlain's {loß fic) eine längere Debatte, in welcher die Nedner im allgemeinen den Standpunkt ibrer Parteien zum Ausdruck brachten. Indefsen traten die Unionisten Courtney und Commödore Bethel für die Arsichten Bannerman's ein, während die Liberalen Mendl und Ellis Griff ith diejenigen des Ministers unterstützten. Hierauf rourde der Kolonial-Etat éistinmia angenommen.

Der Staatssekretär für Jndien Lord Hamilton hat den Vize-König von Jndien davon benachrichtigt, daß die Regierung sich dahin entschieden habe, nach den im indischen Geld- beriht empfohlenen Grundsäßen zu handeln. Sie habe des- halb beschlossen, die Schließung der Münzen aufrehtzuerhalten, und ordne Schritte an, damit der Sovereign zum geseßlichen Pri guenn gemacht und der Wechselkurs auf 15 Rupien

estgeseßt werde. Frankreich.

Jm gestrigen Ministerrath erklärte der Minister des Aeußern Delcassé, dem „W. D. B.“ zufolge, daß die in den Tagesblättern veröffentlichte angebliche Depesche des Kaisers von Rußland an den Prinzen Louis Napoleon vollständig er- funden sei. Sie sei von keiner russishen Zeitung veröffent- liht, vielmehr in allen ihren Theilen in Paris erdichtet worden. Der Minister - Präsident Waldeck-Rousseau be- stätigte, daß wegen der an der Pariser Börse vorgestern ver- L Pas at Nachrichten die Untersuchung eingeleitet worden ist.

Der Finanz-Minifter Caillaux hatte gesiern Nachmittag eine Besprehung mit dem Syndikus der Wechselmakler über die ry e der vorgestrigen Rentenbaifse.

Jn Paris ist heute der frühere Präsident der Republik Columbia Blanco gestorben.

Aus Algier wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß Max Négis, nachdem dessen Vertheidiger wiederholt seine vorläufige val eien ph beantragt hatte, gestern Abend freigelassen wurde. eine Anhänger bereiteten ihm öffentlihe Kund- gebungen.

meint und das Land

Spanien.

Jn der Deputirtenkammer erklärte gestern, wie dem „W. ‘D, ‘B! bérihlet wid Nomero ‘Noblebo, ér müsse die Minister des Krieges und der Justiz für die Unruhen in Katalonien verantwortli*ß machen. Der Minister des Jnnern Dato versicherie, im Kabinet herrsche vollsländige Einigkeit. Der Minister-Präsident S ilvela trat für den Justiz-Minister ein, dessen loyale Erklärungen er in Er- innerung brachte, und fügte hinzu, daß alle Vêinister bestrebt seien, die nationale dräfbe aufrechtzuerhalten. Zum Schluß nahm der Minister-Präsident Katalonien gegen den Vorwurf separatistisher Neigungen in Schuß.

Niederlande.

Die gestrige Plenarversammlung der Konferenz im Haag nene dem „Reuter'shen Bureau“ zufolge, die Kon- vention über das Schiedsgeriht mit folgendem Zusaß end-

gültig an: „Die Bedingungen, unter welchen diejenigen

‘Woche zu erwarten.

Mächte, welhe auf der internationalen Haager Konferenz niht vertreten waren, der vorliegenden Konvention beitreten fönnen, sollen Gegenstand zukünftigen Einvernehmens zwischen den vertragshließkenden Mächten sein“. Heute Vormittag sollte mit den Unterzeihnungen begonnen werden und die Schlußsißung der Konferenz Nachmittags 3 Uhr stattfinden.

Türkei.

Nach einer Meldung des Wiener „K. K. Telegr.-Korresp.-- Bureaus“ aus Konstantinopel hat der Ministerrath die Regelung der Kirchenfrage in Kumanowa beschlossen. Der Vali von Kossowo wurde beauftragt, den Bulgaren, welche für die Kirche 750 Pfund an die Serben zahlen sollen, eine Beihilfe in Höhe von 300 bis 400 Pfund zu gewähren.

Der Oberkommissar für Kreta, Prinz Georg ist gestern auf dem russishen Admiralshiff „Moskau“ von Kanea nah Rethymo abgegangen, um der Abfahrt des russishen Bataillons, welches in die Heimath zurückehrt, beizuwohnen.

Rumänien.

Das gestern in Bukarest ausgegebene Amtsblatt veröffent- liht ein Bulletin über“ das Befinden des Königs, welthes, dem „W. T. B.“ zufolge, besagt, daß die Neuralgie ab- ernen habe und mht- weiter fortshreite. Das Allgemein-

efinden erfordere jedoch noch mindestens eine Woche hindurch Schonung.

Serbien.

Das Standgeriht in Belgrad beschäftigt sich, wie das Wiener „K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau“ berichtet, noch immer mit der Aburtheilung von Personen, welche wegen verschiedener Delikte, wie Preßvergehen, Majefiätsbeleidigung, Angriffe auf behördlihe Agenten oder Beleidigung derselben 2c., angeklagt waren. Die Verhandlungen sind öffentlich; es stehen den Angeklagten Vertheidiger zur Seite. Den Ver- handlungen wohnen regelmäßig Korrespondenten mehrerer europäischer Blätter bei. Nah Angabe offizieller serbischer Kreise wird dasselbe Verfahren auch bei den Verhandlungen wegen der Attentats- und Vershwörungsaffaire beobachtet werden. Diese Verhandlungen sollen in etwa zehn Tagen beginnen, und über dieselben werden regelmäßig Berichte ver- öffentliht werden. Für das diplommntifes Korps wird eine Tribüne reserviert werden. Wie man verfichert, habe die Regierung diese Maßnahmen zu dem Zwecke getroffen, um die Behauptung, daß das Attentat von der Polizei angestiftet worden sei, zu widerlegen.

Schweden und Norwegen.

__ Das russishe Panzerschiff „Swetlana“ ist nach viertägigem Aufenthalt an der Bäreninsel gestern Nachmittag in Tromsöó eingetroffen. Die Russen legten, wie „W. T. B.“ meldet, dem Deutschen Lerner auf der Bäreninsel keine Hinder- nisse in den Weg. Sie berihten über s{hlechte Hafenverhält- nisse. Die deutshe Seefischerei - Expedition hält sich an der Nordostseite auf, wo der beste Hafen ist. Die ‘„Swetlana“ beabsichtigte, heute Tromsö zu verlassen.

Amerika.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Washington: Der Staatssekretär Hay richtete an den Gouverneur des Staats Louistana ein Telegramm, in welchem er diesen um weitere Aufklärungen übér die Vorfälle in Tallulah ersucht und unter Hinweis auf den Vertrag, welcher den Schuß der italienischen Unterthanen verbürgt, davon in Kenntniß seßt, daß der italienischen Regierung die Versicherung ge- eben sei, daß alle Maßnahmen im Interesse der Gerechtig- eit getroffen würden. Jn seiner Antwort berichtet der Gouverneur nach einer Depesche des Sheriffs in Tallulah, derselbe habe mit den anderen Behörden eine Untersuchung eingeleitet und werde alles thun, um die Schuldigen dem Ge- richt zu überliefern. Das Ergebniß der Untersuhung werde in der nächsten Session vor die große Jury gebraht werden. Schließlich habe der Sheriff in seiner Depeshe noch mit- getheilt, es sei amtlich festgestellt worden, daß drei der Ge- lynchten naturalisierte Amerikaner gewesen seien.

Der im brasilianischen Kongreß gestern eingebrahte Voranschlag des Budgets berechnet, der „Times“ zufolge, die allgemeinen Einnahmen für das nächste Jahr auf 285 498 Kontos Papier und 18 321 Kontos Gold, die außerordentlichen Einnahmen für den Amortisationsfonds auf 23920 Kontos Papier und diejenige für den Garanticfonds auf 9026 Kontos Gold. Die gesammten Staatsausgaben werden auf 267 109 Kontos Papier und 34641 Kontos Gold einschließlich der „Funding bonds“ veranschlagt. Für das laufende Jahr waren die Einnahmen auf 351 114 Kontos in Fondsanweisungen und 328941 in Papier berechnet worden. Die E Tthe aus den Zöllen weisen eine erheblihe Abnahme auf; dieselben sind in den fünf Haupthäfen für die erste Dirlie des Jahres um 8698 Kontos gesunken. Die Einnahmeaus}sichten sind ungünstig wegen des Darniederliegens von Handel und Jndustrie.

Ja Lima wurde gestern der Kongreß von F er- öffnet. Der Präsident Pierola erklärte, mit allen Nationen beständen freundschaftliÞhe Beziehungen. Die Washingtoner Poftkonvention werde von Peru angenommen. Die Revo- lurion im Lande habe sih darauf beschränkt, daß bewaffnete Banden gegen ungeshühßte Städte Raubzüge unternommen hätten. Das Budget für 1900 weise vollkommene Deckung auf.

Asrika.

Aus Pretoria wird der R Ztg.“ berichtet, daß die für die Dynamitfrage eingeseßte Kommission des Ersten Volksraads der E der Dynamitkonzession unter Festseßung ciner Entschädigung durch den Höchsten Gerichts- hof geneigt sei. Die Negierung werde Erlaubnißscheine für die Einfuhr von Dynamit ausgeben und einen Einfuhrzoll, dessen Höhe noch nicht bestimät sei, in Form der für diese Erlaubniß|cheine zu zahlenden Preise erheben. Die Debatte über den Gegenstand sei für den Anfang Rer

Man nehme an, daß die Session des E Volksraads Anfangs Oktober \chließen werde, die des rsten Raads werde länger dauern.

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Statiftik und Volkswirthschaft.

Die überseeishe Auswanderung

aus dem Deutschen Reih über deutshe und, soweit zu ermitteln, über fremde Sten „belief fih nach den ZusammensteP ungen des Kaiserlichen tatiftischen mis in den Monatey Januar bis Junt 1899 auf 11544 Perscnep. iervor, kamen aus der Provinz Posen 1257, Braydenburg mit Berlin 1068, nover

928, aus Bayern rets des Rheir.s 794, der Provtnz

| Holstcia 732, Westpreußen 682, aus dem Königyeih Württem