1831 / 1 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den Hüten, um zu zeigen, wie fremd ihnen die Unruhestifter

‘verain in Frankreich und das Französische Volk, durch seine

thaten des vorigen Tages sie bestätigte das Urtheil des

richtet werden sollen, wovon das eine den im- Rigaschen Meerbusen lavirenden Schiffen und das andere zur Fahrt nach Arensburg dienen wird.

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 22. Dez. Zu Anfang dieser Sißung theilte der Präsident ein Schrei- ben des Hrn. Jobert-Lucas mit, worin dieser Deputirte des Marne-Depts. Kränklichkeits halber scine Entlassung einreichte. Demnächst verlas der Präsident eine Botschaft, mittelst wel- cher der Baron Pasquier der Deputirten-Kammer das über die ehemaligen Minister gefällte Urtheil zufertigte. Nachdem der Präsident dieses Urtheil selbst mitgetheilt hatte, wurden die Berathungen über den Geseh-Entwurf wegen Organisa- tion der National-Garde fortgeseßt. Der 39ste Artikel, wel- cher von der Kavallerie handelt, wurde Behufs einer neuen Abfassung noch einnial an die Kommission verwiesen, und die Artikel 40— 47 wurden ohne irgend eine erhebliche Diskussion angenommen. (Um in der Reihefolge zu bleiben, behalten wir uns die Mittheilung derselben vor.)

Paris, 23. Dez, Nachdem es gestern Abend um 10 Uhr den National-Garden gelungen war, alle Volkshaufen zu zerstreuen, ist die Nacht in der vollkommensten Nuhe ver- flossen, und auch heute Morgen zeigt ch kein Symptom ir- gend einer Aufregung. Man darf daher der Hoffnung Raum geben, daß die {were Krisis, die der Prozeß der angeklag- ten Minister herbeiführte, vorüber ist.

Als der Archivarius des Pairs-Hofes, Herr Cauchy, und der Gerichtsdiener Herr Sajou ‘gestern inaller Frühe vor dem Séchlosse von Vincennes anfamen, um den gefangenen Mt- nistern das Urtheil mitzutheilen, mußten sie, um Eintritt in das Schloß zu erhalten, den Gouverneur von dem Zwecke ihrer Sendung durch ein Schreiben benachrichtigen, das slc an der für diesen Gebrauch bestimmten Kette der Zugbrúcke be- festigten. Diese wurde hierauf heruntergelassen, und jene Beamten wurden vom General Daumesnil, der allein die Schlüssel des ersten Thores besißt, empfangen und nach dem Thurme geführt. Die vier Ex-Minister und auch der Gou: verneur wußten von dem Urtheile des Pairs-Hofes noch gar nihts; denn gleih yach der Rúckfehr der Angeklagten wur- den die Zugbrücken aufgezogen und von diesem Augenblicke an Niemand mehr ins Junere des Schlosses gelassen.

Der Minister des Jnnuern hat folgendes Rundschreiben an die Präfekten erlassen: „Paris, 22. Dez. Mein Herr R Die Journale werden Jhnen die Details der

ißung des Paîirs- Hofes melden, in welcher die Minister Karls X, verurtheilt woxden sind. Schlechtgesinnte Franzo- sen suchten die natürlihe Aufregung, welche dieser große Akt veranlassen mußte, zu benußen, um Zwietracht in Paris zu verbreiten. Alle verbrecherishe Pläne sind an dem bewounderns- werthen richtigen Sinne des Volks gescheitert. “eder fühlte, daß wir unsere Institutionen, unsere Freiheit vertheidigten , in- dem tir das Urtheil des Pairs-Hofes ehrten. Niemals und unter feinerlei Umständen hat die National - Garde sih grd- ßéren Anspruch auf die Dankbarkeit des Vat-:rlandes erwor- ben; man fann den Muth, die- Ruhe, die Hingebung , die sie bewies , niht genug loben, Beim Patrouilliren haben die Linien - Truppen sich unter die National - Garde gemischt. Die Studirenden aller Schulen stellten sich, Böses besorgend, zur Verfügung der Regierutig und trugen ihre Kärten an

seyen. Heute fann man wahrhaft sagen. das Geseß ist sou-

Achtung vor der Ordnung, der Freiheit würdig. ‘/

_ Das Journal des Débats theilt Folgendes zur Cha- räfteristif des gestrigen Tages mit: „Der gestrige Tag war von dem vorgestrigen ganz verschieden. Vorgestern herrschte tôdtliche Angst , ein Urtheil wurde mit Erbitterung erwartet und mußte vertheidigt werden , in einer Stadt des Krieges

errshte Stille und jene unheilvolle Muthlosigkeit , die ein

olf bei der Erwartung eines großen Ereignisses ergreift. Als das Urtheil gefällt wat, fehrte die National-Garde stumm und traurig in ihre Wohnungen zurück. Man sah, daß noch nit Alles beendigt war. Gestern hatte der Aufstand einen | völlig andern Charafter; es war ein Aufstand ohne Zwe, der sich nach dem Zufalle hier und dorthin wandte und tausend Thorheiten eines müßigen- Haufens zum Vorschein brachte, der gern etwas Unordnun; hat, um sih zu beschäf- tigen. Die guten e, hatten Zeit gehabt, in der Nacht uber das Resultat des Prozesses nachzudenken und einzusehen, welches Glück für Frankreih es war, Blutvergießen ver- mieden zu haben. Diese Nacht vollendete“ die Wohl-

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Pairs - Hofes , indem sie die-Gemüther und die Herzen be- ruhigte. Auch endeten beido Tage auf fséhr . verschiedene Weije. Vorgestern um Mittérnacht war ‘Alles’ ‘traurig und ernst; gestern Abend um 9 Uhr hacte die Stadt dagegen ein festlihes Ansehen und ertönte “von Freudetiges{rei. Vom Faubourg Sc. Germain bis zur Placé royale rief man : Es lebe der König! Die National-Garden, welche vorgestern schweigend und nachdenfend nah Hause gingen, als wenn sie voraussáhen, daß am fotgeuden Tage noch fúr sie zu thun seyn würde, fehrten gestern heiter und mit dem Rufe : Es lebe der König! zurück. An diesem einzigen Rufe konnte man sehen, daß das Volk sich beruhigte, daß die Unruhestif- ter sich zerskreuten, um nicht wieder zu fommen, und daß ein großes Ungewitter über unsern Häuptern hinweggezo- gen war.“

Unter der Ueberschrift „Was wollte man ?‘“ enthälc der Temps einen Aufsas, worin er die Ursachen der leßten Un- ruhen beleuchtet: „Die Bewegungen“, heißt es darin, „„hat- ten einen andern Zweck, als die Verurtheilung der ehemali: gen Minister. Man wollte Furcht einflößen und Zugeständ- nisse erlangen. Der beste Beweis, daß der Prozeß ein bloßer Vorwand war, ist, daß, nachdem derselbe vorgestern Abend ent- schieden worden, nichtsdestoweniger gestern (22.) wieder Zu- sammenrottungen stattfanden. Was ist die Absicht dieser Volkshaufen, die sih weder vor dem Luxembourg, noch vor dem Gefängnisse, das gegenwärtig die Verurtheilten ver- schließt, soudern vor dem Palaste sammeltèu, in welchem unser Kênig residirt? Wir wollen es Euch sagen. Sie er- schienen, um geheime, verfassungswidrige, gewaltsame Schritte, die man sich vielleicht nicht {heute beim Könige zu machen, wirksam zu unterstüßen, um von dem Monarchen zu verlatigen, daß er ihnen niht Männer, sondern Grundsäbte zutn- Opfer bringe, daß er die Pairs-Kammer abschaffe, daß er die Deputirten - Kammer auflôse, daß er neue Minister, in dem Sinne der Unruhestifter, wähle, daß er die Verfassung än- dere, daß er Priwmat - Versammlungen zusammenberufe, um durch gesewidrige Vota einen Revolutions - Staatsstreich zu heiligen. Warum sollten wir dem Publikum nicht offenba- ren, was man von dem Könige erzwingen will, Die Na- tional -Garde muß es erfahren, warum sie Tag und Nacht unter den Waffen zubringt; auch die Bethörten müssen es er- fahren, die an den Zusammenrottungen Theil nehmen, ohne eigentlich zu wissen, warum. Sie mögen wissen, daß wäh- rend siè sich zwectlos, und ohne: daß es ihnen Nußen oder Ehre brächte, auf den Straßen herumtreiben , bésser Unter-

um Pläne und Vergleiche vorzuschlagen, in deren Folge es nichts als einige neue Minister und Präfekten geben würde. Das ruhige Volk darf sich úberzeugt halten, daß seine wahren Freunde und Beschüger sich nur in den Rei- hen der National - Garde befinden, die -Alles- in sich schließt, was Handel und Gewerbfleiß an thätigen Männern aufzuwelsea hat. Wir wiederholen es, daß es den Ruhe- stôrern bloß um den gänzlichen Umsturz der Verfassung zu thun is, daß sie, wie der Fürst von Polignac einen Staats- streih im Sinne dee Absolutisten ausführte, einen solchen im revolutionäáren Sinne ausführen wollen. Wir können die Männer nur bemitleiden, die einen so unsinnigen Plan ins Werk richten wollen, Die Bethörten mögen indeß erfahren, wohin man sie führen will, die irregeleiteten Gemüther , in welchen Abgrund sie sich-ftürzen, die Ehrgeizigen und Rän- femacher, wie rihtig man ihre Pläne durchschaut. Und jebt einige Worte zu der Regierung. Was hat sie, fragen wir, seit 3 Monaten, daß jene Pläne ihr bekannt sind, gethan, um -sich vor denselben zu bewahren? Was soll man von einer Regierung denken, die weder die Unzufriedenen, wenn sie Recht haben, zufriedenzustellen, noh, wenn sie Unreht haben, sie zu bestrafen ver- mag, und die unter den fkritischsten Umständen von uns verlangt, daß wir einen Thron, dem sie keine Macht zu ver- leihen weiß, mit Glanz umgeben sollen? *) Wir erwarten, daß die Minister uns hierauf antworten werden, denn wir glauben, endlich unter einer Repräsentativ - Regierung zu le- ben; wir glauben, Minister zu: haben , die aufrihtig genug sind, ihre Verrichtungen einzustellen, sobald sie sich nit mehr

vollfommen frei fühlen, und wir wissen, daß wir elnen Kö-

nig haben, welcher Ehrenmann genug ist, um die Verwaltung in feinerlei Weise hemmen zu wollen. Von -den Ministern also erwarten wir eine Erklärung. Derselbe Prozeß, der den Aufrührerú zum Vorwände gedient hat, muß aller Welt als Lehre dienen. Man bedenke es wohl: ein Zugeständniß würde eine den Unruhestiftern bewilligte Prämie seyn und

*)- Eine Anspielung guf die Vorlegung dex Civil-Liste.

richtete eine geheime Treppe zum Palais-Royal hinaufsteigen,

sie gewiß veranlassen, von drei zu drei Monaten ähnliche Austritte herbeizuführer. Die Miuister sind es dem Kö- nige und dem Lande schuldig, Widerstand zu leisten, und der König, der, wie wir, die Charte beschworen hat, muß au, wie wir, derselben treu bleiben. Scenen, wie die, die sich in den leßten Tagen zugétragen haben, sind aller- dings ein Probirstein für jede verfassungsmäßige Regierung ; zôgen sie sich aber in die Länge, so würden sie bei allen Wohl- gesinnten das Vertrauen zu einer Regierung ersticken, die sich, mit dem Geseße in der Hand, nicht zu vertheidigen ver- möchte.“

inl einem andern Aufsaße behauptet der Temps, daß sich über das zur Unterdrückung der Unruhen zu befolgende System eine Meinungs- Verschiedenheit im Ministerium ge- äußert, daß Einige für die nahdrücklichsten Maaßregein, An- dere für sofortige Zugeständnisse gestimmt gehgbht, und daß der König persönlich dadurch den Ausschlag gegeben, daß er sich den Ersteren angeschlossen habe.

Der Courrier français berichtet: „Die größte Ruhe herrschte gestern im Faubourg St. Antoine; nur zwei Individuen wurden am Morgen auf dem Bastillen - Plaße verhaftet, weil sie das Volf zum Aufruhr anreizten und die “Proclamationen der Behörden lächerlich zu machen suchten. Vor den Polizei-Commissair geführt, nannte si{ch der eine Danuton,, Literat, und der andere Lenoble, Studirender des Rechts. ‘‘ :

Dasselbe Blatt bemerkt: „Eine ähnliche “Bewe- gung, wie die hiesige, scheint im Süden vorbereitet gewesen zu seyn. Die Regierung hat heute durch den Telegraphen Nachricht davon erhalten; auch dieser Versuch ist durch den Eifer der National-Garde glúcklich unterdrückt worden.“

Hiesigen Blättern zufolge, belief die Zahl der ver- hafteten Personen sich gestern auf 420; es befand si in- dessen darunter fein einziges Jndividuum, das der guten Gesellschaft angehörte.

Sämmtlichen Mitgliedern des diplomatischen Corps wur- den gestern Schußwachen aus dem Veteranen- Corps geschickt.

Der Constitutionnel will wissen, daß unmittelbar nach der Fáällung des Urtheils mehrere Pairs Patis verlas- sen und daß etnige der Regierung ihren Austritt aus der Kammer angezeigt haben. |

Der Stadt - Rath hat den Präfekten des Seine - Depar- tements ermächtigt, sih im Namen der Stadt für 4 Mil- lionen Fr. zu verbürgen, welche zur Vergrößerung des Fonds des für den hiesigen Handelsstand errichteten Diskonto-Com- toirs verwendet werden solle:

Der Neapolitanische General Caraëcosa, der sich in den ‘Spanischen und Jtaliänischen Feldzügen ausgezeihnet und mehrere politische und militairische Schriften verfaßt har, ist hier eingetroffen.

Einer auf den Bericht des Ministers des Junern er- lassenen Königl. Verordnung zufolge, soll von den ersten disponibel werdenden Fonds der Civil-Liste die erforderliche Summe entnommen werden, um wenigstens 100,000 im hie. sigen großen Pfandleihhause versebte Artikel im Namen Sr. Majestät auszulösen.

Aus Toulon vom 17. Dezember schreibt man: „Hier ist der Besehl angekommen, die Stadt mit so viel Getreide, Mehl, Wein und Branntwein zu versehen, als hinreichend ist, um ein Armee-Corps von 40 bis 50,000 Mann einige Monate lang zu verproviantiren; täglich kommen Schiffe mit Getreide an, das in den Magazinen aufgehäuft wird. Die Regimenter werden fomplettirt, und die Organisation der National-Garde wird beschleunigt. —- Frau von Saint Giife die oute erson der A Vas Con- emporaine, aus älgier hier eingetroffen; sle trägt orien- talisches Kostüm.“ ie | G N N

Der National meldet aus Algier vom 3. Dezember : -, Ein Marabout oder Priester, der ein Neffe des jeßigen Kaisers von Marokko ist, hat gegen Ende vorigen Monats, von 4 bis 500 Personen begleitet, dasGebiet von Oran betre- ten, unter dem Vorwande, das Land zu pacificiren; er ist bis Tremecen , einer zu Oran gehörenden Stadt, vorgerückt und hat alle Stämme der Araber und Beduinen zu sich be- rufen. Er will mit Vollmachten, bald vom Großherrn, bald

vom König von Frankreich, versehen seyn. Durch diese Be- trügereien, fo wie dur den Einfluß der mächtigen Familie, der er angehört, und durch scin Ansehen als Priester hat er eine zahlreiche Menge um ‘sh vèrsammelt, die von Tag zu Tag zunimmt. Die Türkischen Besaßungen in Tremecen und Mascara, denen es an Munition fehlt, und die, von jenen undisciplinirten Horden umzingelt, von aller Verbindung mit Oran abgeschnitten sind, befinden sih in einer bedenklichen

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Bevor er die ihm geherchende Bevölkerung bewaffnet, will

er mic dem Usurpator unterhandeln und hat vou dem Prie: ster schriftlich verlangt , er solle seine angeblichen Vollmach- ten vorzeigen, Jnzwischen hat er einen Emissair an den Ober - Befehlshaber geschickt, urn ihm seine s{chwierige Lage anzuzeigen und ihn um Hülfe zu bitten. Eine Compagnie vom 2isten Regimente ‘hat fogleich Befehl erhalten, nach Oran abzumarschiren und diesen Plaß zu beseßen ; nöthigen- falls sollen noch andere Truppen dahin zeschickc werden. //

Großbritanien und Jrland.

London, 21. Dez. Die Offiziere der Garde zu Pferde gaben gestern in ihren Kasernen ihrem früheren Befehlsha- ber, dem Herzoge von Cumberland, ein glänzendes Mit- tagsmahl.

Das Kriegs-Amt hat Befehl erlassen, in den verschiede- nen Englischen und Jrländischen Bezirken wieder zur Re- frutirung zu schreiten ; das Längenmaaß der Rekruten is auf 5 Fuß 6 Zoll festgeseßt worden.

Wegen des unruhigen Zustandes der Umgebung von Manchester ist der Yeomanry Befehl ertheilt worden, si be- reit zu halten, um auf den ersten Wink auszurücken. Ein Anerbieten der Stadt Dorchester- und deren Umgegend, eine Abtheilung reitender Yeomen zu stellen, soll von der Regie- rung angenommen worden seyn.

Man glaubt, daß die durch den in Alexandrien erfolg- ten Tod des Sir Robert Spencer erledigt gewordene Stelle eines General - Inspektors der Artillerie nicht wieder werde beseßt werden.

Der Besiber einer großen hiesigen Brauerci hat sich in den leßten Tagen mit Hinterlassung beträchtlicher Schulden unfichtbar gemacht.

Die Pächter und Armen eines Kirchspiels in Norfolk begaben sih vor kurzem zu ihrem Rektor und unterhandelten 6 Stunden lang mit ihm úber Herabseßung seines Zehnten, jedoch vergebens. Nach einigen Tagen kamen sie wieder und bewogen den Rektor endlich zu- einer Herabsetzung von 20 pCt. Obgleich ein Theil dieser Leute mit Knitteln, Sicheln u. \. w. bewaffnet war, so ging doch Alles ruhig ab.

Niederlande.

Aus dem Haag, 24. Dez. Dem Rotterdamer Avondblad zufolge will sih neuerdings eine Deputation aus Antwerpen hierher begeben, um bei Sr. Majestät dem ÄAdnige die Freigebung der Schelde-Schifffahrt nachzusuchen. Das}elbe Blatt will aus sicherer Quelle erfahren haben, daß das früher bereits verbreitete Gerücht, es sey -von Ant- werpen aus der Versuch genacht worden, die Offiziere der Citadelle zu vergiften, vollflommen begründet sey. Das Gift soll sich in einer Flasche Wein befunden haben, die dem Ge- neral Chassé von einem Bekannten in Antwerpen zum Ge- schen? übersandt, jedoch zum Glücke vor dem Genuß uncter- sucht worden seyn soll.

IÎn dem zweiten vom Journal de la Haye mitge- theilten Artifel „über den Waffenstillstand und die Schließung der Schelde “/, in welchem zunächst bemerkt worden, daß Holland für die Erwerbung Belgiens seine Kolonieen am Kap, so wie Demerary , Essequibo und Berbice an die Engiänder habe abtreten und außerdem 24 Millionen Gulden auf die Herstellung der Belgischen Gränz-Festungen habe verwenden inüssen, heißt es ferner : „Durch einen in Frankfurt am 12. März 1817 unterzelch- neten Traftat zwischen dem Könige der Niederlande und den Höfen von Wien, St. Petersburg, London und Berlin wurde zunächst bestimmt, daß der König det Niederlande, Großherzog von Luxemburg, für sich, seine Nachkommen und Nachfolger die- Belgischen Provinzén mit voller Souveraine- tât eigenthümlich besißen soll, und alsdann, daß die verbün- deten Mächte dem Könige eine Summe von 60 Millionen Franfen auszahlen würden, die zur Vertheidigung der Grän- zen des neuen Königreiches verwandt werden sollten. Se. Majestät der Kdnig der Niederlande, besagt der Ste Artikel, der die Vortheile, welche aus den vorstehenden Disposit{o- nen, sowohl hinsichtlih der Vergrößerung als der Mittel zur Vertheidigung seines Gêébiets , entspringen , vollkommen anerfennt, entsagt dem Antheile, auf welhen er als Ent- schädigung von der Summe Anspruch machen könnte, die der König von Frankreich zu bezahlen sich verpflichtet hat, und die auf ungefähr 21,264,000 Franken festgeseßt worden it, Dies ist noch nicht Alles. Am 19. Mai 1815 wurde in London eine Convention zwischen Großbritanien, . deu Niederlandeh und Rußland abgeschlossen, in deren Einleitung es heißt: „,,„„Se. Majestät der Kötnig- der

Lage. Der Bey von Oran selbst ist [n großer Besorgniß.

Niederlande, der den Wunsch hegt, bei der definiti-