1831 / 7 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 07 Jan 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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vechtigkeit und dem Gesehe den Sieg zuzuwenden hofften. Als oberste Behôrde dieser Stadt wandte ih mich an die Bewohner derselben und bekämpfte die Vorwände, unter denen man die df- : i Heute besieige ich diese Tribune, um mich wegen der Anklagen zu rechtfertigen, die egen mich erhoben worden sind. (Mehrere Stimmen: „Niemand at Sie angeklagt‘) Jch bin in dfentlichen Blättern angeklagt worden. (Dieselben Stimmen: „So etwas muß man verachten.) Gestatten Sie, m. H., daß ich mich näher erfläre, und entschul- digen Ste meine Empftnudlichkeit, wo ih meine Ehrc für ver- _Man wirft mir vor, daß ich die Verschwörun- gen gegen die Regierung im voraus gekannt und nicht darauf gufmerksam gemacht, daß ih. mich förmlich mit den Ruhestdrern verbunden gehabt und ihnen Zugeständnisse verheißen hätte; ja, man geht so weit, daß man behauptet, ich selbst erregte Auf- fände und besänftigte sie demnächst, um mir guf solche Weise ein Mittel zu verschaffen, meinen Ehrgeiz zu befriedigen und eine . l Wohl weiß ich, daß diese schändlichen Beschuldigungen in dieser Versammlung keinen Glguben gefun-

fentliche Ruhe und Ordnung stören wollte.

lebt halte.

Beförderung zu erlangen.

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den haben; nichtsdestoweniger aver muß ich sie, hon des Pu- blikums wegen , zurückweisen. Jh soll die Verschwörer ge- rannt und eine strafbare Schonung gegen sie bewiesen haben. M. H., hei dem- moralischen Zustande unsers Landes sind eigent- Ot „tit Tumult stattgefunden, so war er bloß die natürliche Folge der

liche Verschwörungen sehr schwer ins Werk zu richten.

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Gâhrung der Gemüther, die als einen Akt dexr Gerechtigkeit be- trachteten, was nichts als eine. Handlung der Rache gewesen wäre. Glücklicherweise hat das Volk in seinen Behörden, in der National - Garde und in der Masse der Bürger eben o viel Freunde gefunden, die ihm begreiflich machten , daß es, siatt der Ware eine hc- slimmte Verschwörung im Werke gewesen, was ich nicht glaube, jo würde ich keinen Augenblick Anstand genommen haven, die Schul- digen vor die Gerichte zu weisen. Man wirst mix vor, daß ich

Sache der Freiheit zu nuten, ihrxr nur schade.

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mich mit unserer studirenden Jugend verbunden hätte und Verpflich- tungen gegen ste eingegangen wäre. Jch läugne nicht, daß, da es fich darum handelte, die öffentliche Ordnung ohne Blutvergießen gufrecht zu erhalten, es mir Freude machte zu schen, wie unsere jungen Leute mitten im Getümmel die Vermittler abgaben und,

fiatt die Herausforderungen eines irrgcleiteten Volkes zu erwic-

dern, bloß Worte des Friedens und der Achtung vor dem Gesebe

vernehmen ließen, um ein Resultat zu erlangen, das ih als den un- Zweideutigsten Beweis der Stä*ke unserer Fnstitutionen betrachte. Pn den Proclamationen , die die jungen Leute an das Volk er- lassen haben, mögen sich allerdings Phrasen befinden, die, aus ih- rem Zusammenhange gerissen, mehr oder minder unangemessen scheinen können. Fh werde mich hierüber mit der größten Of- Fenheit aussprechen. Eitte dieser Proclamationen ist mir in der That von den jungen Leuten vorgelegt worden; sie enthielt nichts Tadelnswerthes ; das Volk wurde bloß darin aufgefordert, scin cige- nes Werk zu chren und unsere Revolution nicht zu beflecken Fch erklärte, daß ih sie unter den obwaltenden Umständen für nüß- lich hielte und sie mit Vergnügen publizirt schen würde. Fn der That giebt es Umstände, wo jeder Bürger gewissermaßen mit einer Art von Magistratur bekleidet is. (Zeichen des Zweifels.) Wos die Masse des Volkes auf dem Markte versammelt ist und eine Katastrophe zu befürchten steht, is es jedes Bürgers Pflicht, den Vermittler zu machen und, um mich cines Englischen Aus- drucks zu bedienen, cine Art von Konstabler abzugeben, der dem Geseße Gehorsam verschaffe. Jch glaubte daher cine Pflicht zu erfüllen, als ih jene jungen Leute autorisirte, das Volk. die Stimme des Friedens hören zu lassen, und wenn diese Vermitt- lun ¡zu cinem erwünschten Resultate geführt hat, so schâäye ich mich glücklich, dazu die Hände geboten zu haben. Die Übrigen Proclamationen sind mir nicht vorgelegt worden; sie tragen den Stempel des unruhigen Augenblicks, in dem sie verfaßt wurden ; ih werde daher auch nicht ießt, wo die Gefahr vorüber ist, jeden einzelnen Ausdruck - darin auf die Waagschale legen und mir Recrimtnationen gegen die Verfasser derselben erlauben. Hätte ih sie vor ihrer Bekanntmachung gesehen, so würden sie anders gelgutet haben, denn ih hätte alsdann die jungen Leute darauf aufmerksam gemacht, daß man die Bürgschaften der Freiheit nie personifiziren dürfe, indem sie dadur nur an Gewicht verlieren. Demgemäß würde ich sie beshworen haben, die Eigennamen darin zu streichen; sie würden auf meine Stimme gehört haben, und die Proclamationen wären nicht der Gegenstand einer Beschuldigung

eworden, Was endlich die Verpflichtungen betrifft, worauf

ch die jungen Leute berufen und denen zufolge ich ihnen versprochen haben soll, unserm Lande die Fnfittutionen zu ver- schaffen, die die leßte Revolution ihm verheißen hat, so finden sie sch an allen Straßenecken angeschlagen. Meine eigene Procla- mation vom 21. Dezember ist Fhnen bekannt. Sie B, sogar im Schoße dieser Kammer einen fast allgemeinen Beifall gefunden haben. Jch glaube, daß man Unordnung und Anarchie nie anders als im Namen der Freiheit bekämpfen dürfe, und daß, um das Volk für die Geseße zu- gewinnen, man ihm begreiflich machen müsse, daß es sich nur auf solche Weise den Frieden und die Freiheit sichern kann. Gewiß würde die jeßige Regierung, wenn ste es auch vermöchte, keine Gewaltmaaßregeln gegen Män- zer anwenden wollen, die vielleicht bloß verführt worden: gewiß wUrde sie die materielle Kraft, deren Anwendung ein Blutver- gießen herbeiführen könnte, nur ers im äußersten Nothfalle, und nachdem sie alle Mittel zur Versöhnung erschöpft, anwenden wol- len. Jn dieser Lage befanden wir. uns aber nicht; die meisten

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Leute, woraus die Volks-Aufläufc bestanden, waren bloß irre ge- leitet worden; - man mußte sie CUE aufinerksam T du der von ihnen eingeschlagene Weg nicht der rechte sey, um der Gretheit zu dienen. Dies habe ih in meinen Proclamationen und in meinen Besprechungen mit den jungen Leuten gethan: ich habe ihnen immer gesagt, daß es uur einen Weg gebe, um unsere Freiheiten zu befestigen, nämlih den Weg des Gescebes; und diese Sprache is nicht das Resultat ciner unter gewissen Umständen übernommenen Verpflichtung; ich führe sie, so lange ich denken kann, und sie wird stets die Richtschnur meines Ver- haltens im bürgerlichen wie im politischen Leben seyn. Jch soll die lehten unruhigen Auftritte benußt haben, um von der Regierung Zugesiändnisse zu verlangen. Fn dieser Beziehung berufe ih mich auf die Rechtlichkeit der Mînifter selbs; habe ich in dem Rathe, zu dem der König mich berufen, irgend von Zu- geständnissen gesprochen? habe ich nicht bloß auf Maaßregeln gedrungen, um die öffentliche Ordnung durch die Anwendung der bestehenden Geseße aufrecht zu erhalten? Roch bleibt mir Ubrig mich wegen etner mir zur Last gelegten shmählichen Anklage zu rechtfertigen. Ich soll die Tumulte selbst erregen, um mir das Verdienst der Bejänftigung derselben zu erwerben. Es scy mir erlaubt, zu untersuchen, welches der Grund einer so selt- samen Beschuldigung seyn fann, die, anfangs bloß von der Miß- gun erjonnen,/ zuleßt doch, bei der gegenwärtigen Stimmung gewisser Gemüther, einigen Glauben finden könnte. Zu allen Zeiten hat sich bei uns die Tendenz fund gegeben, diesen oder jenen Aufruhr gleichsam zu personifiziren. Jn der That ist es sehr bequem, alle große Ereignisse, die sich zutragen, immer nur cinigen we- nigen Ehrgeizigen und Ränkemachern zuzuschreiben und zu hbe- haupten, daß die Masse des Volkes selbi denselben fremd geblie=

ben sey. Es sollte mich nicht wundern, wenn dies auch in ® é- tref unserer leßten Revolutton geschähe, und eben fo as A ver QUNUit/ wozu der Prozeß der Minisier Anlaß gegeben , den Glauben geweckt haben, daß er bloß erregt worden sey, um Die- sem oder enem ein Mittel zu verschaffen, sich populair zu ma- chen. Der Jrrthum wäre unerheblich, wenn er bloß die Ver- leumdung einzelner Personen zur Folge hätte; er is aber- gefährsz lich, weil er dem ganzen Lande schadet und cin nachtheiliges Borurtheil gegen Männer nährt, die durch ihre Stellung einen gewissen Einfluß auf die Negierung ausüben. Es kann nicht meine Absicht seyn, mich hier in cine Erörterung der Handlun- gen der Regierung einzulassen und den moralischen Urjachen der leßten Unruhen nachzuspúren. Fch liebe nicht , dergleichen Fra- en obderflächlich zu behandeln; doch können Sie sich nicht ver- ehlen meine Herren, daß in unserem gesellschaftlichen Zustande cine gewisse Unbehaglichkeit besteht, deren Grund von dem Prozesse- der Minister sowohl, als von den Ränken cini- ger Ehrgeizigen, völlig unabhängig is. Lassen Sie uns die- sen Grund „erforschen , damit wir ihn durch angemessene Mittel beseitigen können.“ Die vornehmste Ursache jener Un- behaglichkeit 1 die Ungewißheit unserer Lage; nicht, daß unsere leßte Revolution daran Schuld wäre; diese hat vielmehr in threm Principe durchaus keinen Widerstand gefunden, weil ste einem allgemein gefühlten Bedürfnisse entsprach; erlauben Sie mir aver, daß ich freimüthig zu Fhnen rede: es handelt sich um eite F"age, die in dieser Versammlung eine Bewegung veran- lassen könnte. (Hört, hôrt!) Von den drei Gewalten, die die Sou- verainctät bilden, i die eine, die unserer Revolution ihr Daseyn

verdankt, vollsiändig organisirt. Die beiden andern dagegen be- finden sich noch in einem Zustande des Provisoriums, 6 Ge=- müther fortwährend in Unruhe erhält. Die eine derselben ( die Pairs-Kammer) is durch die Charte in eine eventuelle Lage ver- seht worden , die chre ganze innere Verfassung ändern kann; die andere, und zwar die Thrige, m. H., hat eine große Ausgabe ge- und sich, wie ich frei gestehe, die größten Ansprüche auf die

Erkenntlichkeit des Landes erworben. Sie haben den Muth ge- habt, m. H., eine Pflicht zu erfüllen, die Fhnen die R tén digkeit auflegte ; Sie haben dem Lande die Organisation gege- ben, die seinen Bedürfnissen und seiner Ueberzeugung am meisten entsprach. Eben aber, weil Fhre Mission übermäßig groß war, tönnen Sie Pee nicht Über die Nothwendigkeit hinaus ver=- längern. Sie stehen im Begriffe, sich mit einem Geseße zu he- schäftigen, das die Befugniß der Theilnahme an den Wahlen und mithin an der Verwaltung des Landes feststellen sol. So-= bald dieses Geseb bekannt gemacht ist und eine neue Kammer nach den von Ihnen selbst bestimmten Grundlagen zusammenge- seßt, sobald unsere leßte Revolution von Männern repräsentirt werden kann, die gleichsam mit ihr geboren sind, wird es auch keinen Konflikt mehr zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart , zwischen der Nothwendigkeit , gewisse Elemente der vorigen Regierung ‘eigubesn lten; und den Bedürfnissen der neuen Ordnung der Dinge geben. Alsdann, ich erkläre es, wird unsere Stellung deutlich hervortreten, die Besorgnisse werden verschwinden , die Bürger, über die Folgen unserer Revolutiótt beruhigt, werden sich vertrauensvoll wieder ihren Geschäften wid- men Ennen, und die öffentliche Wohlfahrt wird aufs nene ihren früheren Aufschwung nehmen. Fndem ich die Kammer wegen dieser Abschweifung Über unsere innere Lage um Entschuldigung bitte, komme ich noch einmal auf dasjenige zurück, was die ge= genwärtigen Erklärungen rechtfertigt, und werde sodann mit ei- nem leßten Vorwurfe endigen, der schwer zu beweisen und mit= hin auch {wer zu widerlegen seyn möchte. Man nennt uns Ehrgeizige, die um jeden Preis nach der Macht strebten und sich

aus der Popularität eine Waffe zur Erreichung ihrer Zwecke

n. Jch meinerseits glaube, daß man uns gerade den ctitge- maten A Vorwurf machen könnte. Zwei Männer, die gleichsam in L Reihen der Opposition ergraut sind, die sich seit der Wiederherstel- sung der Monarchie nic irgend einer Verwaltung beigesellt hatten, und an die mich nicht sowohl persdnliche Verhältnisse, als gewissermaßen eine politische Solidarität knüpft, hatten von der jeßigen Regle- rung eminente Aemter erhalten; da sie: sich indessen nicht mehr als nothwendig zur Befestigung der neuen Ordnung der Dinge betrachteten, so find sie der Meinung gewesen, daß ihre Aufgabe gelöst sey, und daß sie ihre Stelle niederlegen müßten. Die Kam- mer hat gestexn aus dem Munde des berühmten Generals, der mich mit seiner Freundschaft beehrt, vernommen, warum er, nach- dem sein mächtiger Einfluß zu der Einseßung unserer gegenwäl- tigen Regierung so wesentlich beigetragen, jeßt, wo sein fernerer Beistand ein Gegenstand der Besorgniß werden könnte, ins Pri- vatlehen zurücktritt. Fm Allgemeinen glaube ich nicht, daß es irgend einen Menschen gebe, der seinem Lande unentbehrlich seÿ; lebt aber ein jolcher in Frankreich, so is es ohne Zweifel L Mann, in dem die National - Garde gleichsam personiftzirt ift. Möglich, daß der Zeitpunkt gekommen war, dieje Fustitution ihren eigenen Kräften zu Überlassen. Sie waren Richter darüber, meine Herren, und ih zweifle nicht, daß Sie nach Fhrer Ueberzeugung und in dem Interesse des allgemei- nen Besten entschieden haben: es bleibt deshalb aber nicht minder wahr , daß die bloße Vermuthung, das Amt cines Dber- Befehlshabers könne cin gefährlich werden, jenem Manne hin- länglich erscheinen mußte, um dasselbe sofort niederzulegen. Was mich betrifft, m. H, der ich weit entfernt bin, mir guch nur den zehnten Theil des Einflusses eines so großen Bürgers bel- zumessen - #0 habe ich keinesweges vergessen, daß ich der Oppo- sition in dieser Kammer angehôdre, und daß ich sonach in Ee jeßigen Stellung wohl ein Hinderniß zur Verwirklichung aller patriotischen Wünsche des Ministeriums seyn tonnte. Jch habe gefühlt, daß auch für mich der Augenbli gekommen seyn möchte, mich zurückzuzichen; nicht um den Verdrießlichkeiten cin Ende zu machen, die mir bereitet werden, ich weiß, daß JZe- der, der eine dffentliche Laufbahn betritt, den damit verknüpfren Unaanchmlichkeiten auch die Stirn bieten muß, eben st0 we- nig, um einer persönlichen Verbindlichkeit treu zu bleiben,

i tederhole es, obgleich mit den beiden Männern / die U aeGefaoomten haben , eng verbunden - wurde ich doch eine jede solche Betrachtung zurückweisen - sobald das Interesse des Landes es verlangte, daß ih den mir von dem Könige anvertrau- ten Posten behielte; aber ich habe der Ansicht nachgegeben, daß es vor Allem nothwendig sey, den Gang der Verwaltung nicht zu hemmen, und darum habe ih Se. Maieslät gebeten, mel- nem gegenwärtigen Amte, das ih nicht nachgesucht, ein Ziel zu seben und mich der Freiheit , s0_wke metinei friedlichen Geschäf ten, zurückzugeben. ( Lebhafte Sensation.) Fch hofe / daß Ee König meinen Wünschen nachgeben und endlich fühlen werde, daß der Augenblick gekommen sey, alle Gewalten in ihre eigent- liche Sphäre zurücktreten zu lassen. Wenn die Macht der 1m- siánde und das Geseß der Nothwendigkeit aus dem Präfekten | des Seine-Departements einen Politiker gemacht und ihn set- | nen rein bürgerlichen Befugnisse entrückt haben, um ihn gleich- sam mit einex Volks- Magistratur zu bekleiden, #0 ist es endlich Zeit , daß der Politiker wieder verschwinde und dem Verwalter Plaß mache. Dies, m. H./ ift einc Darlegung der Thatsachen, dei denen ih betheiligt gewesen bin; ich habe Fhnen ohne RÚck- halt die Beweggründe auscinandergeseßt, die die wichtigsten Handlungen meines Lebens bestimmt haben. Entschuldigen Sie dabei meine Freimüthigkeit. Fch schmeichle mir, daß, nachdem ich in das Privatleben zurückgetreten seyn werde Sie fich zu- weilen des von mir befolgten politischen Systems erinnern , und daß, wenn Böswillige dasselbe anfeinden sollten - Ih in cinem Feden von Fhnen cinen Vertheidiger finden werde. Nach Hrn. Odilon-Barrot ließ sich der Graf von La- meth vernehmen. Es habe, bemerfte er, cine Verschwörung bestanden und bestehe vielleicht noch, deren Zweck dahin ge- gangen sey, den König, die Pairs - und die Deputir- ten - Kammer zu stürzen; wenn man dem Gange der Begebenheiten aufmerksam folge, . so ergebe sih flar, daß eine gewisse Partei den Volksgeist zu verderben snche, um zu einer Republif zu gelangen; nur dem helden- müthigen Betragen der National-Garde verdanke die Regie- rung es, daß diefer Plan während der lebten Unruhen ge- scheitert sey; doch sey derselbe deshalb keinesweges aufgegeben worden; um das Ansehen des Monarchen herabzuseßen, strichen gewisse Journale täglich die Vortheile einer wohlfei- len Regierung heraus, bedächten dabei aber gar nicht, daß die Republik außer dem gewöhnlichen Budget 4000 Mill. an Gü- tern der Geistlichkeit und der Emigranten und zwei Drittheile der immerwährenden Rente verschlungen, daß sie die Na- tion mit Requisitionen, dem Maximum und gezwüngenen Anleihen belegt, und endlich einen Bankerott von 10,000 Mill. gemacht habe : dies sey die vielgepriesene wohlfeile Regie- rung. Man wiederhole unaufhörlich, daß die Nation noch nicht ‘in dem vollen Genusse der Freiheiten sey, die die - lebte Revolution ihr ‘verheißen habe; die“ Nation verlange ‘aber nichts als dle púnktlihe Vollziehung

heiten noch weiter auszudehnen, müsse nothwendig die ent- gegengeseßte Wirkung haben. J tedners er glaube sich dafür verbürgen zu fônnen, daß der König die Kammer nicht auflösen werde, indem, wenn solches geschähe, der Sturz des Thrones unvermeidlich) seyn würde, erregte zu beiden Seiten der Kammer gleihen Unwillen; während die gemäßigte Partei ausrief: So etwas dürfe man nichr sagen, bemerkte die linke Seite: Die Kammer sey das Resultat des doppelten Votums und fônne daher nicht fortbestehen. Hr. von Lameth schloß mit folgenden Worten: ¿„Die stolze Ari- stokfratie und die ‘neidische Demokratie sind die beiden Ge- walten, die sich einander gegenüberstehen. narchen ist es, mit fester Hand beiden die Waage zu halten. Un!ängst noch chien sih die erstere Schale zu senken; jebt scheiat die andere mehr Gewicht zu haben, und ih glaube daher, daß wir auf unserer Hut seyn müssen. è die Provinz, hassen die Ruhestörer ; überall wünscht man, daß Handel und Geioerbfleiß sich wieder heben mögen. Will man den Frieden vollflommen wiederherstelen, so muß man auch den Muth haben, allen. Mißbräuchen zu steuern , alle straf- fälligen Schriften, woran es leider nicht fehlt, vor die Ge- richte zu weisen. | So Aieten Mkimet mit einer Verachtung, die man nicht dulden sollte. Jch wünsche, daß die Regierung mit Nach- drucé auftrete, und daß ) gte! Gerectiakeit eutwiele.“/ Der Präsident des Mini ster- Rathes erwiederte namentlich in Bezug auf die von dem vorigen Redner berúhrte Frage wegen Auflösung der Kam-

Die Aeußerung des Redners,

Sache des Mo-

Paris, wie

Noch heute behandelt ein Journal die

der König eben so viel Festigkeit als

mer Folgendes: „Jch glaube, daß in dieser Beziehuug Je- dermann seine Meinung frei abgeben darf; die Regierung aber hat sih darüber niht näher zu erflären. Meine per- sdulihe Meinung is, daß dem Lande noch höchst wichtige Geseße fehlen, und daß bei dem gegenwärtigen finanziellen und kommerziellen Zustande Franfkreihs es vor Allem noth- wendig is, das Vertrauen wiederherzustellen ; dies kaun aber aur durch die obigen Gesebe geschehen. Dem Könige allein steht es zu, die Kammer wieder aufzulösen ; alle Fragen also, die úber einen solchen Gegenstand auf diejer Rednerbühne erôrtert werden, sind mindestens ungehörig.‘“/ Den Beschluß der Sißung machte der Baron Bignon mit einer Rede, worin er sich im Wesentlichen folgendermaßen aussprach: „Seit mehreren Tagen schien es mir nüßlich, ia nothwendig zu seyn, die Lage des Landes ernslich zu untersuchen. Jch freue mich, daß das Ministerium selb| uns guf dieses Terrain geführt hat, und will versuchen, die Ursache der leßten Unruhen anzuge- ben und die verschiedenen Parteien , die unsern Frieden fidren- so wie ihre größere oder geringere Konsistenz, zu beleuchten. Die

| dfentliche Stimme hat dieje Parteien bereits bezeichnet; es sind

erstens die Anhänger des Herzogs von Bordeaux, zweitens die wahren oder falschen Anhänger eines republikanischen Systems, und drittens cine namenlose Pactei, die allem Anschein nach theils aus systematischen, aber uneigennüßtgen Geistern und theils gus Männern besicht, deren Ehrgeiz nicht befriedigt ist, und die, ohne einer der andern Parteien wirklich anzugehören, beide für ihre Pläne benußen wollen. Jch. bin überzeugt, daß die Regierung durch dicse Prüfung unserer Lage nur an Kraft geraten kann. Es liegt in unserm Jnteresse, so wie in dem der Regierung, daß Europa erfahre, auf welche kleine Anzahl, auf wte geringe Mit- tel sich jene Parteien reduciren, denen man, den leßten Ercignis= sen nach, cine Wichtigkeit beilegen könnte, die ste nicht haben. Es is gut, daß man erfahre, daß ste cine augenblickliche Wich= tigkeit nicht durch sih selbsi, sondern durch den Prozeß der Mi- nister Karls X. erhalten haben. Ein nur zu gerechter Groll fochte im Herzen der bessern Bürger; viele achtbare Männer weihten die verbrecherishen Häupter der Minister dem Schaffot, ohne daran zu denken, daß ewige Gefangenschaft schlimmer iff,- als schneller Tod. Diese zu entschuldigende Stimmung. einer großett Anzahl trefflicher Bürger hat allein den Zusammenrottungen der Menge cinen andern Charakter gegeben, als den, welchen sie ge= habt haben würden, wenn die Parteiführer nur ihren elenden Anhang in Bewegung geseßt. hätten. Läßt man also die irrege- leiteten Menschen bei Seite, die, ohne es zu wollen - unbekannte Pläne begünstigten , {o ega sich , welches die Bestandtheile der bezeichneten Parteien snd? Ge Vorstellung muß, man sich u näch von der Partei der Karlisten. machen, die ic darauf de= ränkt, den Namen eines Kindes anzurufen, dem der R Frankreichs für immer verschlossen ist? Welche Kräfte er r u Gebote und wer leitet ste? Muß man die Haupt-Agenten der elben unter Männern höhern Standes suchen, die iebt Dr N das Entschädigungsgescß und durch die Gunst der beiden F eit Könige erworbenes Vermögen absichtlich in Gefahr brittgen wollen? Oder glaubt man sie unter der Menge subalterner A N Ne E A- finden, ic, nachdem sie von den Mißbräuchen der Revolu 2s elebt, neten Vortheil in einem allgemeinen Umsturz des A ; fachen, worin dieser der Habgier preisgegeben würde. el E Klasse die Unruhestifter auch angehdren mdgen - überall Müsett se von der Gerechtigkeit erreicht werden, und das Interesse e die Sicherheit einer großen Anzahl von Familien erheischt -

der Charte; jeder Versuch, die durch. sie geheiligten Frei-

die Regierung die Umtriebe dieser Partei ans Licht ziehe, um