1831 / 8 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

bh, & y in

960

selbst stellten sih ihre Patente als Excellenzen aus. Wer | der Huld des geliebten Landesvaters verdanken , ih et- frägt jedoch die Verantwortlichkeit, wenn unsere Minister ie Vor Allem {dn strahlte der Kiahe Domes einen Fehler begehen? Sie machen es alsdann wie jener | und warf seine Strahlen weit hin über die Stadt und Um- Gastwirth“ und heißen als provisorische Regierung dasjenige | gegend. Auch die Hauptpunkte am Rheinufer waren erleuch- gut, was sie als Minister schlecht gemacht haben.“ tet und Facfeln längs des ganzen Ufers angezündet. Jn der Die Obsequien des Präsidenten Hrn. Kockaert werden | Stadt selbst zeichneten fich die Börse und mehrere Privathäu-

erst am 4ten d. M. stattfinden. Die Verzögerung hat darin | ser aus. Eine große Menge Meuschen durchzog die Stra- thren Grund, weil der Verstorbene vor seinem Ableben fei: | ßen, aber feine Unordnung oder Wglúcksfall störte die Feier nen Geistlichen vor sich gelassen hat und es erst der Dispen- | des schônsten Tages, den die Bürger von Köln seit längerer sation des Erzbischofes von Mecheln bedurfte, che die hiesige Zeit erlebt haben. Am folgenden Tage, den 1. Januar, ge- Geistlichkeit die kirchlichen Ceremonien gestatten wollte, ruhten-Se. Königl. Hoheit der Prinz nebs Hochdero Frau General Niellon befindet sich in diesem Augenblicke hicr Gemahlin und Familie dem Gottesdienste in der Garuison-

in Brüssel. M j j kirche beizuwohnen. Hierauf war bei Höôchstdenselben Gra- Lüttich, 1. Jan. Heute Vormíttags versuchte es ein | tulationseour des hier versammelten Offizier-Corps, und am dem Anscheine nach betrunkener Meosch, hier auf dem Plabe Abend um 6 Uhr wurden die Mitglieder der hiesigen König- St. Pholien die Französische dreifarbige Fahne aufzupflanzen. | lichen Regierung, des Appellations - Gerichtshofes, der Pro-

Allgemeine Preußishe Staats-Zeitung.

1831.

Berlin, Sonnabend den Z8Sten Januar

N? 8.

E S ° « R E G Ee R e r Fe oa D M P 7 E E E A I f S i i fter a Sena S ap E T E I C R S E S A 1 T S E r G S j i

H

5

E E A M 7 g E

Ls

2A

N B48 E

1

Ein Piquet der Bürgergarde nahm die Fahne wieder fort und führte den Trunkenbold unter dem Zulaufe vieler Men-

schen nah dem Gefängnisse. Wur ia nud

München, 31. Dez. Die Vorlesungen an der Hoch- schule sollten, in Folge der von hiesigen Scudirenden began-

genen Unordnungen, auf Allerhöchsten Befehl bis zum 1sten März geschlossen werden; doch haben sich Se. Majestät der König (wie die hiesige Zeitung meldec), aus huldvollster Rücksicht auf eine Fürbitte, welche sih die hiesige Bürger- schaft durch eine Deputation des Magistrats und der Ge- meinde-Bevollmächtigten an Allerhöchstdieselben zu richten er- laubte, bewogen gefunden, diese Verordnung zu modificixen und die weitere Fortjebung der Lehrvorträge für Alle zu ge- statten, die niht durch besondere geseßwidrige Handlungen und Absichten sich der Theilnahme an denselben und des Auf- enthaltes in hiesiger Stadt unwürdig gemacht haben.

TALA. nd,

: Berlin, 6. Jan. Aus Köln vom 1. Jan. wird gemeldet : Die schon seit längerer Zeit hier mit Sehnsucht erwartete An- kunft des Prinzen Wilhelm K, H., so wie Höchstdessen Frau Gemahlin und Familie K. H., fand gestern am 31. Dezember statt. Die hohen Herrschaften hatten das lebte Nachtquar- tier zu Jserlohn gehalten, fonnten jedoch wegen vielfachen Aufenthaltes erst am Abend des genannten Tages zu Deuß auf dem rechten Rheinufer eintressen. Leider hatte ein star- ker Eisgang es unmöglich gemacht, die Rheinbrücke zwischen Köln und Deus aufzuschlagen; die am Morgen gemachten Ver- suche hatten die Unmöglichkeit hinlänglich gezeigt. Die hohen Herrschaften waren deshalb genöthigt, vermittelst ‘der soge- nannten Schalen über den Rhein zu seßen. Gegen 8? Uhr langten Höchstdieselben auf dem linken Rheinufer an, wo der Ober - Bürgermeister von Köln, Hr. Steinberger, an der Spibe des Stadtrathes Jhre Königl. Hoheiten ehrerbietigst bewillkommte und ihnen sodann nach alter Sitte deu Ehren-

wein überreichte, den Höchstdieselben huldvoll anzuuehmen ge-

ruhten. Der Zug wollte sich nun eben in Bewegung seben, als die jubelnde Menge, die bereits durch ein lautes Lebehoch ihre Freude bezeigt hatte, die Pferde von dem Wagen Sr. K. H. spaunten und durch einige aus ihrer Mitte denselben bis. an das prinzlihe Hotel in der Tranfgasse ziehen ließ. Vor dem Wagen ritt eine Ehreugarde von 30 jungen Leuten aus dem Kaufmannestande, geschmavoll uniformirt und mit roth und weißen Schärpen (nach der Stadtfarbe von Köln ) geshmükt. Im Hotel angelangt, wurden: Ihre Königl. HH. daselbsi von dem Ober-Präsidenten der Rhein-Provinzen, Hrn. Freiherrn v. Jngersleben, den fommandirenden Generalen v. Borstell. und. v. Jagow , dem Hrn. Erzbischof von Köln, den Chef:Präsidenten der Regierungen zu Köln und Düsseldorf,

Herrn Delius und. von Pesel, so wie von mehreren ande- render ersten Militair - und Civil-Autoritäten, ehrfurchtsvoll |

bewillflommnet. Eine außerordentliche Menge Menschen er- füllte den Plas vor dem Hotel, und lautes Vivat- und Qu rahxufen erhob. si, als Jhre Königl. Hoheiten: sich am Fen- ster zu zeigen und die Versammelten freundlichst zu begrüßen geruhten. Die amyvesenden hohen Mélitair- und Civil:Auto- ritäten hatten darguf die Ehre, von Sr. Köni 2D dem Prinzen zur Tafel gezogen zu werden. Die Stadt

war zur Feier dieses höchst erfreulichen. Ereignisses , das wir

vinzial-Steuer- Direction, des Landgerichtes und der städtischen Verwaltung JJ. KK. HH. vorgestellt. IJI. KK. HH. ge- ruhten, dieselben auf das huldvollste zu empfangen und sich auf das herablassendste mit ihaen zu unterhalten, Mor- gen, am 2. Jan., wird auf dem Neumarkte die Parade- der gesammten hiesigen Garnison vor Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen General-Gouverneur stacchaben.

| Königliche Schauspiele.

Freitag, 7. Januar. Jm Opernhause: Oberon , König der Elfen, romantische Feen - Oper in 3 Abtheilungen , mit Tanz; Musik von C. M. v. Weber. (Mad. Schröder - De- vrienut: Nézia, als Gastrolle.)

Preise der Plábe: Ein Plaß in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Königstädtisches Theater. __ Freitag, 7. Januar, Der Korb, Lustspiel in 2 Akten. Hierauf: Das war ih, Lustspiel in 1 Aft. Zum Beschluß: Das Fest der Handwerker.

Berliner Börse. ( Dep 6. Januar 1831, L

Amt}. Fonds- und Geld-Cours-Zettel, (Preufs. Cour.)

[Zf. [Brief Ge |Zf. Brief. Geld. St.-Sechuld-Sch. S9 | 815 fOstpr. Ptandbeîi. Ot Pr. Engl. Anl. 18 | 94i ¡Pomm. Pfandbrf. 10257 ¡1012 Pr. Engl. Anl. 22 / 93 fJKur- u.Neum. do. 1913 [1603 Pr. E Obl. 30 TSE | TTÎ [Schlesische do. [100Z Kurm.ÜVb.m.I.C 837 | 822 Flikst. C.d.K.-u.N. 58 | aal 825 IZ.-Sch.d.K.- u.N. 59

8E | j

90 | Wall. vollw. Dok, 18 | Danz. do. in Th. 36 | 35x Neue dito (195 VWVestpr. Pfdb. 862 | ch6 JFriedrichsd’or . 125 | 127 Grosshz.Pos. do. 875 | 862 [Disconto . ... d. k 5 S T A E t Preufs Cour. Wechsel-Cours. Brf (Grid Kurz [1413 2M. [1408 /1408 Kurz 1492 | 2M. [1488 [1482 3M. [6 1923/6 19: 2 Mt. 80x | 80 | ¿i271 2:0kt. 1002 Augsburg FL 2 Mi. 1013 Breslau 2 It. 99x ipzi 8 Tage 1102. 2 Mt. 1015 Petersburg BN. ... “Rbl. 13 Woch. | Warschau . [Kurz —_

Neum. .Int.Sech.d. Berl: Stadt - Ob.

Königsbg. do. Elbinzer do.

A R A

Auswärtige Börsen.

- Paris, 30. Dezember. 5proc. Rente fin cour. 93 Fr. 15 C. 3proc. fin cour. 62 Fr, 10 C. 5proc. Neap. fin cour. 64 Fr. 25 C. 5proc. Span. perp. 502.

St. Petersburg, 23. Dezember. Hamburg 3 Mon. 932. Silber-RuLel 374 Kop. G6proc. Insc.

in Bank-Ass. 198, 109.

Franffurt a. M., 3. Jan. Oesterr. 5proc. Metall. 892. 892. áproc. 79. 787. 2Eproc. 452. 1proc. 192, B. Bank-Actien 1276, 1272. PartiglObi. 1173. 1173 Loose zu 100 Fl. 166. B. Polu, Loose 424.

Gedruckt hei A. W. Hayn.

Redacteuy John. Mitredacteur Cottel.

neren Gesichtspunkte

“UndGeseßlichen -einzuschließen; „jeßt aber bemühe man sich . schon: seit einigen Monaten , dieselbe e E.

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Königl. Dänischen Konferenzrath Schlegel den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse zu verleihen geruht.

Des Königs Majestät haben den seitherigen Landrath des Kreises Mayen, im Regierungs-Bezirk Koblenz, Geheimen Regierungs-Rath Hartung, zum Ober- Regierungs - Rath und Dirigenten der Regierungs - Abtheilung für innere An- gelegenheiten zu Köln , Allergnädigst zu ernennen geruht.

Se. Majestät der König haben den Superintendenten Fechner zum Konsistorial- und Schul - Rathe bei der Re- gierung zu- Posen Allergnädigst zu ernennen und die desfall- sige Bestallung für. denselben Allerhöchsteigenhändig zu voll- ziehen geruht. t

Se. Majestät der König haben den Kaufmann Sr ies -

drich Winberg in Kronstadt zum Vice- Konsul daselbst zu ernennen geruht. :

Der bisherige Privat -Docent- Dr. Friedrich Lorenßtz in Halle ist zum außerordentlichen Professor in der philoso-

phischen Fakultät der dortigen Königlichen Universität er-

nannt worden.

Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecfleh- burg-Streliß sind von Neu-Streliß hier eingetroffen

und auf dem Königl. Schlosse in die für Höchstdieselben in

Bereitschaft geseßten Zimmer abgestiegen.

Abgereist: Se. Excellenz der Königl. Sächsische Ka- binets:Minister von Lindenau, nach Dresden. Der Königl. Polnische Major von Cywinsfki, als

Courier nah St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. | Ausland.

Franfkfreiw. Deputirten-Kammer. Sibung- vom 29. Dez.

(Nachtrag.) Hr. Guizot, der Hrn. v. Salverte auf der

Rednerbühne folgte, hielt die. voh dem vorigen Redner ge- gebenen Aufschlússe für ungenügend. Die gegenwärtigen Zeit-Umstände, meinte er, wären so wichtig, daß fein Ein- zelner, wie bedeutend auch dex Posten. sey., den er bekleide, als der Mittelpunkt derselben betrachtet werden fönnez die Gegenstände verkleinerten: sich , sobald sie persönlih würden ; er seinerseits wolle die debige Lage der Dinge aus einem allgemei-

etrachten und nehme zu diesem Behufe die Aufmerksamkeit dex Kammer in Anspruh. Die lebte Revolution, bemerkte er hierauf, habe offenbar zu dem Zwecke stattgefunden, der Willfkähr ein Ziel zu seßen und die Re- gierung: hinführo in die. Gränzen des e demlbe man sb

Cs

walt, zu derèn Bekämpfung man im Monat Juli aufgetre- ten’, wieder ins. Leben! zu rufen, nur unter einem andern

‘Namen im Uebrigen aber“ ganz so wie jene beschaffen und eben solche verderbliche Folgen varidae endes gebe Leute, “die im- Namen der lebten Revolution eine- h

s N, A das Me nigthum stehende außergesebliche Gewalt verlangten un ST {hren Forderungen unaufhörlih die gegenwärtige Ord- nung bedroheten ; stets sprehe man dem Lande im Na- men dieser Gewalt und behaupte, wenn gleich nicht

in bestimmten Worten, daß sie es sey, die ihm die jeßige Regierung verliehen habe und die auch wohl, wenn sie sonst wollte, diese Regierung nah Gefallen wie- der zurückénehmen oder modificiren fönnte; wer indessen so spreche, reprásentire nicht die eigentliche dffentlihe Mei nung, sondern gehöre nur einer wenig zahlreichen Partei an, der die leßte Revolution vdllig fremd gewesen sey; diese Par- tei bestehe aus einigen spekulativen Köpfen, aufrichtigen Freuns den der fortschreitenden Vernunft, die sich aber von falschen Theorieen irre leiten ließen; ferner aus jungen und alten Zanatifern, die zu diesen Theorieen noch persönliche Leiden- chaften hinzufügten; sodann aus Ehrgeizigen und Unzufriee denen, die cine Revolution immer în Masse erzeuge; end- lich aus einec fleinen Anzahl von Männern aus dem Volke, die die Unordnung über Alles liebten und darin nicht bloß ihren Nukben, sondern auch ihr Vergnügen fänden. Dies sey die Partei, die im Namen der leßten Revolution auftrete und der jeßigen Regierung mit demselben Ungewitter - drohe, das über die vorige ausgebrochen sey; es lasse sich nit in Abrede stellen, daß -dieselbe einen großen Einfluß auf die df- fentlichen Angelegenheiten ausúbe und an der jeßigen Lage der Dinge viel Schuld habe. Zum Vorwande ihrer Angriffe auf die Regierung dienten ihr zwei Vorwürfe: einmal, daß die gegenwärtigen verfassungsmäßigen Gewalten seit einigen Monaten dem Lande mißtrauten, und zweitens, daß sie der Süche der Freihcit nicht hinlänglich gedient hätten. Der Redner bemühte sich hierauf, in ersterer Beziehung zuvörder| "zü beweisen, daß die Deputirten-Kammer es nie und bei kei: ner Gelegenheit an Vertrauen zu der Nation habe fehlen lassen, und daß sie auch in ihren Berathungen über das ihr an- gekündigte neue Wahl-Geseß das Gegentheil von dem bewei- sen werde, was man ihr zur Last lege. Ueber die zur Sprache gebrachte Auflösung der Deputirten-Kam- mer äußerte er sich folgendermaßen: „, Eine jede Auflös sung der Kammer scheint mir von den Bedürfnissen des Aú- genblickés, dem Jnteresse des Landes und der allgemeinen Lage der öffentlichen Angelegenheiten abzuhängen. Was mich bes triffe, fo habe ih in dieser Beziehung, wenigstens für den Augenbli, gar ketne Meinung, glaube auch nicht, daß vere nünftigerweise irgend Jemand eine darüber haben kann. Nur- môge man sch daran erinnern, daß eine große Anzahl von Mitgliedern dieser Kamtwer die nämlichen sind, die im Mos nat Márz-die Auflôsung derselben verlangten. Sie scheuten sich damals nicht, sich einer neuen Wahl zu unterwerfen, und scheuen solches heute eben so wenig. Aber es ist, in ihrer gegenwärtigen Stellung durchaus kein Grund vorhanden, eine Auflösung der Kammer zu verlangen. An dem Tage, wo der König dies für nöthig und nüßlich finden wird, werden “alle Mitglieder dieser Kammer, mit ihren Meinungen und “Handlungen , ihren Mitbürgern gegenübertreten, und, ich wiederhole es, sie werden eine neue Wahl nicht zu scheuen brauchen.’ Hinsichtlich des zweiten, der Regierung gemachs ten Vorwurfes, däß sie die Sache der Freiheit niht hinlän lich gefördert habe, bemerkte Herr Guizot, es sey sehr wahr, daß die Revolution von 1830 für. die Freiheit und: die öffentlihe Ordnung noch nicht Alles gethan - ha- be, was sie thun fôune, solle und werde; doch sey .auch schon mänches- Gute geschehen; von ‘den am Schlusse dex Charte verheißenen 9 Geseßen seyen bereits 4 gegeben ‘vorden, “und mit zweien beschäftige die Kammer sich in diesem Augéne blicke, so daß nur noch 3 im Rückstande wären. „„Das eiu- zige große Uebel‘/, {loß der Redner, „worän wir leiden, nd jene beständigen Versuche, den: Artikel 14 der vörigeu Charte zu Gunsten einer- andern außergeseblichen Mache wiederherzustellen. Die Regierung sieht ‘stets eine fremde Macht um ‘sich herumschleichen, \ die ihr! utversehens den Tosc desstoß verseßen will. Jch bezeichne dieses Uebel um so rück-

sichtsloser, als ih feinesweges glaube, ‘daß es unheilbar sey.