1831 / 9 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Steuer -Beitrages um so nothwendiger sey, als: dieFrage wégen-Remunerirung der Deputirten wieder zur: Sprache ge- bracht werden müßte, wenn ein völlig Unbemittelter indie Kammer berufen werden fönnte. Wir haben daher geglaubt, den Wählbarkeits - Census .um die Hälfte herabseßen und #so- nach auf 500 Fr. bestimmen zu mússen. Die Zahl der Wähl- baren in Frankreich wird danach dreimal so stark als jeßt. seyn. Deujenigen, die vielleicht besorgen möchten , daß eine so bedeutende Ermäßigung dem Lande keine hinlängliche Ga- rantie biete, würde ih erwiedern, daß in unsern Tagen ein beträchtliches Grundeigenthum fast auch immer ein verhält- _nißmäßig eben so beträchtliches bewegliches Vermögen voraus- seßt; ein direkter Steuer -Beitrag von 500 Fr. scheint mir sonach eine Bürgschaft zu seyn, . cer man unbedingt trauen darf. Wir glauben hiernach, daß sich gegen diesen Wählbar- eits:-Census feine erheblihen Einwendungen machen lassen.“ Der Redner ging hierauf die übrigen Bestimmungen: des Ge- seßes durch und schloß sodann mit folgenden Worten: ¡Sie sehen, meine Herren, wie das System der Regie- rung sich allmälig entwickelt. Bald wird das Princip der Volkswahl alle Theile unserer gesellschaftlihen Ein- richtung durchdrungen haben. Das Land wird in allen inneren Angelegenhei en interveniren. Durch“ das Geses über die National-Garde wird es seinen Grund und Boden selbs ver- theidigen ; durch das Wahlgesetz wird es eine politische Ver- fassung erhalten ; durch das Municipal-Geseb, worin ebenfalls das Princip der Volkswahl vorherrscheud seyn foll, wird cs über seine örtlichen FJnteressen wachen. So wird allmälig die patriotische Aufgabe gelöst werden, die die Charte von 1830 der Regierung zuertheilt hatte. - So wird die Grund- lage eines von dem Volke errichteten Thrones, dessen Juha- ber über die Ecfüllung eines gegebenen Versprechens feine Zweifel zuläßt, sich je mehr und mehr befestigen. So wird eine Revolution endigen, die feiner Ausnahme - Maaßregeln bedurfte, um ihren Gruüdsäßen den Sieg zuzuwenden. Die Nation hat das Scepter in die Hände eines Ehrenmanns gelegt, von dem sie vertrauensvoll eine glücklihe Zukunft er- wartet. ‘‘

Deputitten-Kammer. Sißung vom 3l. Dez. Um 25 Uhr, wo die Sißung eröffnet werden sollte, hatten sich noch .so wenige Deputirte eingesunden , daß die Bera- thungen nicht beginnen fonnten. Auf der Vorschlag des Präsidenten wurde daher der Namens-Aufruf vorgenommen, um die abwesenden Mitglieder zu ermitteln. Während die- ses Geschäfts fanden sih aber so viele Deputirte ein, daß die Versammlung bald vollzählig war. Hierauf wurden die Berathungen úbèer den Gescß -Entwursf wegen Organisation der National-Garde wieder aufgenommen und bis zum 86steun Artikel fortgesezt. Die Debatten, wozu dieselben Anlaß ga- bén, waren von feinem erheblihen FJnteresse. (Die Mitthei- lung der angenommenen Artikel behalten wir uns vor.) Nach Aufhebung der öffentlichen Sißung um 5 Uhr bildete die Versammlung sich zu einem gehcimen Ausschusse, worin, wie man äußerlih vernimmt, auf den Antrag des Hrn. P e- tou die Frage erörtert wurde, ob- es nicht angemessen seyn möchte, den Mitgliedern der Kammer, wie früher, ein besonderes Kostum zu geben. Herr von Tracy widerseßte sich diejer Absicht; die Cinführung eines Kostúms, meinte er, würde nur Unbequemlichkeit veranlassen, und mit Recht habe mancher Deputirte sich schon früher darüber be- schwert, daß ihm der Zutritt zur Redner - Bühne verwehrt worden, wenn er nicht in Kostüm gewesen sey. Der Gene- ral Demarçay und der Oberst Paixhans stimmten dieser Ansicht bei , während Herr von Schonen und Herr Viennet sih dem Vorschlage des Hrn. Petou anschlossen. Der Erstere war der Meinung, daß es bei chen Gelegenheiten dringend nothwendig sey, daß alle Deputirte in cinem und “demselben Anzuge erschienen ; das Begräbniß B. -Constant's, wo es hdchsst unordent- lih | hergegangen, habe die-ses Bedürfniß zur Genüge fühlen lassen. Hr. Viennet beleuchtete die Frage auch noch aus dem politischen Gesichtspuuktre. Es leide: keinen Zweifel, äußerte er, daß, wenn die lé6ten Unruhen noch bedeuteuder gee H Dazwischenfunyfc der Deputirten von den - heil- amstén Folgen. gewesen seyn würdez ohne ein: Kostúm wúrde aber. das.Volf sie nicht! haben erkennen. fônnen. Nach ‘Hrn. Viennet bestieg Me v. Tracy ‘zum zweitenmal bie Redner- bühne, um den Antrag tes Hrn. Petou uochmals zu bekäm- pfen ; er erinnerte daran, daß die Mitglieder der fonstitui- réuden. Versammlung ebéufalls feln Kostüm géhabt hätten, Und, bezog sich im Uebrigen auf das Beisplel Englands, wo die Mitglieder des Unterhauses ebenfalls in bürgerlicher Klei- dung den Sißungen beiwohnten, Der Vorschlag des Hrn.

feierli-_

Petou wurde hierauf durchdie, vorläufige ‘Frage (wonach keine weitere Berathung über den vorliegenden Gegenstand stattfinden darf) beseitigt.

Paris, 1. Jan. Der: König und die Königin werden heute zum Neujahr um 11 Uhr - die Glückwünsche der De- putationen der Pairs- und der Deputirten-Kammer, des Cas- sations- und des Rechnungshofes , dés Conseils des dffentli- hen Unterrichts, des Königl. Gerichtshofes, des Stadtraths und der andern Körperschaften, so wie die Generale und ans dern Civil- und Militair-Beamten, empfangeu. Morgen Mit- tag werden JJ. MM. die Marschälle, das Offizier-Corps der hiesigen National - Garde, eine Deputation des Offiziers Corps der Jnvaliden, den Generalstab der ersten Militair- Division und der hiesigen Garnison empfangen. Morgen und E Abend wird Cour für Herren und Damen statr-

nden.

Se. Majestät ertheilten gestern Hrn. Gendebien, Mikt- gliede der provisorischen Regierung Belgiens, eine Privat-Au- dienz; derselbe wurde. dem Könige vom Minister der auswär- tigen Angelegenheiten vorgestellt.

Auf den Bericht des Ministers des Junern ist das Ar

tillerie: Corps der hiesigen National-Garde durch eine Königl. Verordnung vom gestrigen Datum aufgelöst worden, um eine neue Organisation zu erhalren. Zu Mitgliedern der wit dieser Reorganisirung beauftragten Kommission sind ernannt: General Graf v. Lobau, als Präsident , General Pernetty, als Vice-Präsident, General Mathieu - Dumas und die Hrn. v. Marmier, v. Lariboissière, v. Schonen, v. Sussy, als Obersten verschiedener Legionen der -hiesigen National:Garde, so wie der Staatsrath Allent. Einer Königl. Verordnung vom 28sten d. M. zufolge wird dem Minister des öffentlichen Untecrichts die Befugniß entzogen, für die an den Special-Schulen erledigren Pro- fessuren Kandidaten vorzuschlagen. Diese Stellen sollen, wie dies vor dem Jahre 1822 bercits der Fall roar, künftig mit denjenigen Kandidaten best werden, welche von dem Jnsti- tut von Frankreich, so wie von der Special: Schule, an wel- cher eine Professur erledigt ist, vorgeshlagen worden sind.

Durch Königl. Verordnung vom 25. Dez. ist Hr.-Genty de Bussy zum: Requeten-Meister im ordentlichen Dienste und sind die Herren Lewmercier, Perignon, Ymbert und Moreau zu Requeten- Meistern im außerordentlichen Dienste ernannt worden.

Wie es scheint, bleibt Hr. Odilon - Barrot Präfeft-des Seine ¿Departements, und ijt die von ihm eingereichte Ent- lassung nicht angenommen worden.

Die Nachricht von Unruhen, die auf Korsika zu Gun-

| sten Napoleons Il. ausgebrochen seyn sollten, hat sich, dem

Messager des Chambres zufolge, nah den neuesten Briefen von dort nicht bestätigt.

Dasselbe Blatt sagt: „Das Gerüchr vom Abtreten des Herrn Laffitte scheint in böser Absicht an der Börse ver- breitet worden zu seyn. Wir erfahren aus sicherer Quelle, daß der Präsident des Minister-Raths weit entfernt ift, si von den öffentlichen Angelegenheiten zurückzuziehen.“

Der Moniteur enthält eine Tabelle, welche die Ge- halte der Präfekten, die Verwaltungs -Kosten der Präfektu- ren und der General-Secreraire bestimmt; es erhellt daraus, daß die Gehalte sämmtlicher Präfekten in ganz Frankreich sich auf 1,661,000-Fr., die Verwaltungs-Kosten der Präfek- turen auf 2,886,000 Fr. und die Gehalte der General- Secretaire auf 241,200 Fr. belaufen. Das höchste Gehalt ist das des Práfeften des Seine - Departements, nämlich 50,000 Fr., das niedrigste Gehalt von 15,000 Fr. beziehen 10 Práfette. Das Gehalt der General -Secretaire in den verschiedenen Departements wechselt zwischen 2400 und 6000 Fr., die Verwaltungs - Kosten zwischen 21,000 Franken und 210,000 Fr. L TARA

Gestern ist die Nachricht von der Ankunft der vier ver- urtheilten Minister in Ham eingegangen. Sie wurden am. 29sten Abends um 10 Uhr in zwei Wagen von Vincennes ab- geholt. General Daumesnil übergab dieselben dem zum Köms- mandanten des Forts: Ham ernannten Oberst-Lieutenant Del- picc. Jun den ersten Wagen stiegen die: Herren v. Pölignac und Chantelauze, mit ihnen der -Oberst -Lieutenant Delpiec und der Oberst Lavocat, ‘in den zweiten Wagen die Herren v. Peyronyet ‘und Guernon--Ranville, mit ihnen der Eseca- drons-Chef Guibout, Oxdonnanz- Offizier des Kriegs-Ministers, und ein Ober-Offizier der National-Garde. Die Bedeckung bestand aus zwei Schwadronen des Husaren - Regiments Ore leans, die zwischen la Villette und Bourget durch zwei Schwas-

Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung F 9,

dronen des 8. Jäger- Regiments abzelöst wurden; auf dem ganzen Wege bis zum Fort Ham waren Kavallerie - Abthei- lungen in Echelons aufgestellt. Als die für die Minister be- stimmten Wagen durch Paris nach Vincennes fuhren, hatte sich ein Mensch undvemerkt bei einem derselben hinten aufge- sekt; man hielt ihn anfangs für den Bedienten eines der Offiziore, und erst in Vincennes bemerkte man, daß er nicht zu ihnen gehöre. Man hat ihn sogleich fesigenommen und mehrere Briefschaften bei ihm gefunden. Man will bemerkt haben , daß zwischen Herrn v. Polignac und den Herren v. Peyronnet und Guernon-Ranville große Spannung herrschte ; nux Herr v. Chantelauze schien Herrn v. Polignac ertragen zu fônnen und war auch der Einzige, der mit ihin in einem Wagen sißen wollte. V9 1 Die Gazette des Tribunaux theilt jest nachträglich die Vertheidigungs-Rede mit, die Herr Guernon-Ranville am 21. Dezember beim Schlusse der Prozeß - Verhandlungen zu halten beabsichtigte, die er aber auf die Vorstellungen seiner

titangeflagten , die auf seine Frelsprehung hofften und be- |

fürchteten, er werde seine Sache durch diese etwas lebhafte

Rede verschlimmern, nicht hielt.

Herr Galoz, Deputirter des Gironde-Departements, is mit Tode abgegangen. E

Frau von Genlis ist gestern früh, in einem Alier von 85 Jahren, hierselbst verstorben. _

Der Arrest, zu welchem die Zöglinge der polytechnischen Schule, welche die Protestation gegen den Dank der Depu- tirten-Kammer unterzeichnet haben, verurtheilt worden wa- ren und welcher, wie es ursprünglich hieß, einen Monat dauern sollte, ist schon gestern aufgehoben worden.

- Herr Firxino is zum General - Einnehmer des Dèeparte- mente der Rhone-Mündungeu statt des abgeseßtren Herrn Bricogne, und Herr Asselin zum General - Einnehmer des Mosel :- Departements statt des Herrn Milleret ernannt worden. :

Der Präfekt des Departements des Allier hat die Na- tional-Garde von Saint - Didier aufgelöst.

Die Regierung hat dem Zollamte in Dünkirchen Er- laubniß ertheilt, den Trañsithandel Belgiens, dessen Häfen durch die Holländische Flotte und jeßt durch das Eis der Schelde geschlossen sind, auf alle Weise zu erleichtern.

Das Journal l’Avenir nennt die Kardinäle von Gre- gorio, Pacca, Capellari, Oppizzoni und Zurla als diejenigen, unter denen, der dffentlihen Meinung in Rom zufolge, der Bapst gewählt werden dürfte.

Das Pantheon, welches die jungen Leute aus den Schu- len zum Orte ihrer politischen Versammlungen gemacht ha-

ben, ist jeßt geschlossen.

Stück unter dem Titel: „Benjamin Constant in den Ely- fäischen Feldern“ geben.

Großbritanien und Jrland.

Loudon, 31. Dez, Der Globe äußert die Vermu- thung, daß die von Lord Brougham in Vorschlag gebrachte Bill, wegen Einführung von Lokal-Gerichtshöfen, auch in der gegenwärtigen Session nicht zur Ausführung kommen werde.

Es fand gestern im auswärtigen Amte ein Kabinets-Rath statt, nach dessen Beendigung der Fürst Talleyrand eine lange Konferenz mit unserem Minister der auswärtigen Angelegen- heiten, Lord Palmerston, hatte, der si sodann auch mit Ee beim Französischen Hofe, Viscount Gran- ville, besprach.

Jn Brüsseler Blättern ist auh davon die Rede gewesen, daß die Krone von Belgien dem Obersten von Este -übertra- gen werden soll. Unsere Zeitungen äußern in dieser Hin- sicht: ¿Der Oberst von Este ist ein Sohn des Sussex aus dessen Ehe mit. der Tochter des Lord Dunmore, mit der er sich in Jtalien vermählte. Diese Ehe wurde spä- ter durch die strengen Vorschriften der Königl. Vermählungs- Akte für ungültig erklärt, wodurch auch der Sohn und die Tochter des Herzogs von Sussex von jedem Anspruche auf den Britischen Thron oder auf den Titel eines Prinzen und einer Prinzessin von Geblüt ausgeschlossen wurden. Der Herzog von Sussex gab seinen Kindern darauf den Namen

des Ahnherrn des Hauses Braunschweig, der ein Welfe aus -

dem Stamme Este war.‘‘

Jn Winchester ist. einé große Zahl von Jndividuen we- -

gen Zersiôrung von Maschinen und anderer während der in

, gemischtesten Gefühlen.

Herzogs von.

Hampshire stattgehabten Unruhen begangener Verbrechen vor Gericht gestellt; 6 derselben sind zum Tode und die übrigen zur Transportation verurtheilt worden. Eine noch größere Anzahl ist noch in Untersuchung. Jn Beziehung auf diese Verurtheilungen bemerkt der Globe: „Gewiß fühlt ein Jeder die Nothwendigkeit, dem System der offenen Gerwalt- thätigfeiten, das Über so viele Grafschafcen Schmach und Stôrung der dentlichen Ruhe brachte, ein Ende zu machen, und dennoch fônnen wir auf die bei dem ersten Ausbruch der Unruhen stattgehabten Umstände nicht zurückblicken, ohne die Verurtheilten zu bemitleiden. Der von einigen Obrig- feiten an die Pächter ertheilte Rath, ihre Maschinen bei Seite zu seßen, war eben so unúberlegt als unzweckmáfig und mußte seiner Natur nach den Aufrührern als eine Billigung ihres Verfah- rens ersheinen.Man darf sich daher nicht so sehr darúber wundern, daß, wie fich erwiesen hat, das Vorgeben, „,,„„die Regierung habe das Zerstôren der Maschinen anbefohlen,‘ bei manchen unwissenden Leuten , die am Aufstande Theil nahmen , Ein- gang und Glauben fand; wenigstens mußten Viele zu der Voraus]cbung verlcitet werden, sie fönnten, ohne Besorgniß vor Strafe, die Pächter zur Befolgung dessen zwingen, was von der Obrigkeit angerathen worden war. Der große Feh- ler von Anfanz an lag darin, daß, anstatt den Gewaltthätig- keiten sogleih fräftig Einhalt zu thun, alle Klassen nichts Besseres wußten, als die Aufrührer an die Taschen ihrer Nachbarn zu verweisen. Die Obrigkeiten und die Geistlich- keit z. D. riethen den Pächtern, höheren Arbeitslohn zu zah- len und die Maschinen bei Seite zu bringen ; die Pächter dagegen gaben den Guts-Besißern und der Geistlichkeit den Rath, ihre Pachtgelder und Zehnten herabzuseßen; diese Liberalitár, mit der man die Aufopferung fremden Eigen- thums anempfahl, war in der That höchst erbaulih. Besser wäre es gewesen, wenn die Geistlichen, anstatt, wie der Fall statt- gefunden hat, nichts dagegen einzuwenden , daß die Pächter höheren Arbeitslohn zahlen sollten, selbst aber sich zu weigern, von ihren Zehnten abzulassen die Aufrührer, durch ver- núnftige Vorstellungen auf die Ungeseßmäßigkeit ihres Be- ginnens und auf die unausbleiblichen auf ste selbst zurúckfal- lenden verderblichen Folgen desseiben aufmerksam gemacht hät- ten. Weit entfernt, zu wünschen, daß Verbrecher ihrer ge- rechten Strafe entgehen und daß solchergestalt zu künftigen Verbrechen aufgemuntert werde, weil Obrigkeit, Pächter und Geistlichkeit sich falsche Schritte erlaubten, fönnen wir doch nicht umhin, es tief zu beflagen, daß man feine andere Beleh- rungsmittel für den Pôbel hat, als Gefängniß und Galgen, weil hieraus nur zu deutlih hervorgeht, wie sehr es sogar in den am längsten civilisirten Theilen von England an gu-

| ten Volksschulen mangelt. -Das Theater des Ambigu-Comique wird in furzem ein |

Niederlande.

"* Aus dem Haag, 1. Jan. Das neue Jahr be- gann bei uns mit den verschiedenartigsten Wünschen und den Sie gehören theils der Vergangen- heit an, welhe wie ein langer, riesenhafter Traum den Staunenden anblicft, theils der Zukunft, welche wie ein un- glaubliches Mährlein dasteht, dem besonnenen Betrachter faum glaublih; und wie eine Janusgestalt, davon die eine Hâlfte eine fraßenhafte Fröhlihkeit und ein täuschendes Bild des Lebens, die andere aber Züge des Jammers, der Zerstôrung, des Wahnsinns, des Todes darbietet. Furchtbare Lehren der Geschichte sind in dem verwichenen Jahre am geistigen Auge vorübergegangen , und großartige Jrrthümer sind auf blutige Weise berichtigt worden. Die betheiligten

. Regierungen haben“ für die Fehler, welche sie begangen haben

fonnten, zwar ein theures Lehrgeld bezahlt ; aber es fragt sich, ob die Völker, welche nach eigenem Plane nun dieselben so wie sich selbst zu leiten angefangen haben, nicht noch ein theureres wer- den bezahlen müssen. Bei der bittern Wahl zwischen den Uebeln des alten und des neuen Systemes wird auch dem Besten, Gerech-

testen, Weilesten, Kräftigsten Gedanke und That erschwert.

Wenn der gesunde Sinn der Mehrzahl, - wenn das Gefü

der Edlern, wenn die. Resultate der Geschichte niht mehr zureichen, wo soll der wichtige Maaßstab denn hergenommeu werden? Wo soll das Ende eines Kampfes seyn, welcher während seiner Dauer die Jdeale immer weiter ausbildet und die Ziele immer weiter ausdehnt, die er sich selbst geseßt und welche er zu erreichen sich vorgenommen hat ? Die Fortschritte ‘der Menschheit sind bedingt durch - ewigstrômende frische Lebenskrafr ; aber cine Kraft ohne Ruhepunkte reibt sich in