1831 / 10 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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derx Handwerker hatten sich zu gleichem Zwecke eingefunden. Hr. O’Connel begab sich auf den Balkon des Hauses und deschwor in einer langen und fräftigen Anrede das gesammte Volk, dem Gesebe gehorsam zu scyn und in Folge der Pro-

damation sih aller Versammlung auf heute zu enthalten.

Er sagte, er wolle, wenn ein Bluts-Tropfen vergossen würde, die Vertretung der- großen -Volks-Frage (die Unions - Aufhe- sung) aufgeben, wogegen er, wenn sie sich ruhig halten wür-

den, das vollkommenste Gelingen der Maaßregel versprach. Sobald O'’Connell den Balkon verließ , E sich s kas Volk ganz gehorsam und ehrfurchtsvoll zurück. Zu den De- putationen der verschiedenen Gewerfks-Zünste sprach O’Con- nell in dem nämlichen Sinne, doch erklärte er sh bereit, am Dienstage den 29sten die Adresse in seinem eigenen Hause

zu empfangen, zu welchem Ende die Gewerks-Zünfte drei |

Individuen von ihren verschiedenen FJnnungen auswähien möchten, nebst dem Antragsteller und UnterstÜßer der Adresse. Diese sollten sich am Diensîage paarweise, ein Jeder mit einer orangefarbenen und ciner grünen Schärpe versehen, aber ohne Fahnen, Banner oder andere Abzeichen, nah seiner (O’Con- vells) Wohnung in Merrion- Square begeben und unterwe- es die Statue des Königs Wiihelm in College-Green umzie- en, und Protestanten und Katholiken mit bedecktem Kopfe ein dreimaliges Hurrah für Jrland ausbriagen. Verschie- dene Mitglieder der erwähnten Deputationen äußerten den Wunsch, daß es bekannt werden möge, ihre Folgeleistung ge- gen die Proclamation des Marquis v. Anglesea sey nicht so- wohl die Wirkung irgend einer Furcht vor Gefahr, als der Achtung vor Herrn O'’Connells Begehren. O'’Connell bat so- dann diese Deputationen, sich nah Hausezu verfügen und Jeder- mann mit seinem Wunsche bekannt zu machen. Unterdessen hatte Fc aufs neue eine ungeheure Volfksmasse vor dem Parliamentary- Office versammelt, und da sie nicht auseinander gehen wollte, betrat O’Connell zum zweitenmale den Balkon und ersuchte se, sih zu zerstreuen und sih morgen (den 27sten Mittags) nicht zu versammeln. Wenn ste sich gogen die Proclamation ungehorsam bewiesen, so würde dies darthun, daß das Volk Unrecht und der Vice - König Recht habe. Nach dieser An- rede begab sh das Volk in aller Stille auseinander, und die Straßen wurden leerer. Unmittelbar darauf begab sich D'Ceénnell, von seinen zahlreichen Freunden und einer gró- ÿen Volksmenge“ umgeben, in seine Wohnung in Mer- rion -Square zurück. Die Volfksmasse war trunfken vor Freunde und rief ihm Heil zu. Als der Zug, dem Hause von Sir Anthony Hart gegenüber, anlangte, diele Herr O’Connell stil, nahm seinen Hut ab und sagte: „Meine Freunde, bringt drei Hurrahs dem gerecch- ten Richter !‘/ und die Hurrahs erfolgten mit großem En- thusiasmus. Am 27sen erschien aus O’Connells Hause in Merrion-Square folgendes Manifest : ¡An die ias 246 Dublin. contag, den 27, Dezember. Versammelt Euch am heutigen Tage nicht. Folgt mei- nem Rathe, laßt keine Versammlung irgend einer Art statt- haben. Die Proclamation süßt sich auf eine Parlaments- Akte. Untersucht heute diese Afte niht. Sie ist für den Augenbli Gese. Gehorsam dem Geseße! Wir können, wir müssen die Union aufheben. Diese fluhbeladene Maaß- regel muß und wird widerrufen werden. Sorgt, daß das Volf dem Geseke Folge leiste. Folgt denn meinem Rathe gehorcht dem Geseße. Unser Weg zur Unions-Aufhebung ist ein geseßlicher , friedlicher und constitutionneller. Dieses und fein anderer ist der Weg, den da befolgt und auch zu befolgen anräth Jemand, der da fählt, daß er ist Euer

treuer Freund : Daniel! O’Connell.‘

Bei einer Volks-Versammlung, die am verwichenen Don- nerftage gehalten wurde, und bei der die Herren O’Connell, NRonayne, Steele, Lawleß, -Costello und andere Volks - Auf- wiegler sich einfanden, bemerkte man auch verschiedene ange- sehene protestantische Kaufleute. Unter Anderm erklärte einer der Anwesenden , daß der erste feindlihe Schuß in Jrland _ ¿ine volle Quittung für die Nationalschuld“/ seyn würde. Die hiesige Literary-Gazette hatte vor einiger Zeit writ daß die Herzogin von Berry die dem Herzoge von gedeaux von der Stadt Paris geschenkte Henriade vcrkaust us e. ¡ebt bringt die Zeitschrift, „das Athenäum“/, ein Schrei- ges eines Herrn R. H. Evans, in welchem derselbe erklärt, s M von der Herzogin von Berry ermächtigt sey, jener Fs s der Literary - Gazette, als einer bloßen Erdichtung, T n Lte zu widersprechen, indem er hinzufügt : pn u D Folgen dieser Erdichtung haben sich bereits ge- zeigt. ie Pariser Zeitungen, dur jene ungegründete Mel-

dankbarkeit gegen die Stadt Paris vorgeworfen. - ordere demnach im Namen der Herzogin den L A Lite? rary-Gazette auf, eine Person zu nennen, der das genannte Werk jemals angeboten wurde. Nein, nichts könnte die Her- zogin bewegen, sich von einem für sie so unshäßbaren Werke zu trennen. Sie wird es ihrem Sohne zum Durchlesen an-

berühmten Vorfahren Widerwärtigfkeiten mit Gleihmuth zu ertragen und sih des Glückes mit Mäßigung E Ganz besonders aber wird sie den Herzog von Bordeaux auf A S An Me, IV, Es q Einnahme von Paris, roßmüthiges Vergessen aller politis iti S aufmertsam s g politischen Streitigkei- ie Fahrt auf der Themse wird durch den eingetrete nen Froft sehr gestört; in Hull und seiner Uárzebuas ver es seit 6 Tagen sehr stark; in Leith war der alte Hafen ganz mit Eis belegt, was man seit Jahren nicht erlebte.

Niederlande.

Aus dem Haag, 4. Jan. Die Staats - Co! äußert: „Jm Journal des Flandres vom 20. E wieder einen von denen Artikeln, die augenscheinlih mit der schaamlosen Absicht geschrieben werden , die eigene Treulosig- keit feigherzig- zu bedecken. Man fklagt darin nämlih- úber die von der militairishen Besaßung von Staats- Flandern oder, wie es in diesem Blatte genannt wird, der Jusel Kad- zand, ausgehende Verlebung der Waffenruhe. Gerade das Gegentheil findet aber statt; es sind die Patrouillen der am ¡¿Kapitalen Damm/‘/ befindlichen Jusurgenten, die es sich zum E enten R O Überschreiten, und noch

abend den 25. Dez. haben si i | von Biervliet geschossen.“ Ly e

Das hiesige Journal berichtet: „Mehrere aus Lüttich eingegangene Briese melden, daß von dort ein ansehnlicher Artille- rie-Train abgegangen sey, dessen Bestimmung man nicht an- geben fônne. Eine diesen Morgen (d. 3. Jan.) eingetroffene Nachricht ist hier in Umlauf und gewinnt immer mehr Kon- sistenz ; es heißt nämlih, daß die Rebellen die Beschießung von Mastricht begonnen haben. Die Einstellung der Feind- seligkeiten hört sonach von diesem Augenblicke an auf. Meh- rere Felozugspläne find, wie man uns versichert, eingereicht worden; welches auch immer der Entschluß unseres. Monar- hen werden möge, Holland hat bereits jest, dem Himmel sey Dank, das Mittel, gegen den Geist der Revolutionen anzukämpfen. Friede dem Vaterland! Ehre unseren Tapfe- ren. Vertrauen auf Gott! Der Augenblick, in dem uns Ge- E eh 4 vielleicht gekommen.“/ eneral van Geen ist von hier wieder na quartiere der Armee abgereist. i N EDE Amsterdam ; 3. Jan. An der hiesigen Börse wollte man geftern wissen, daß die beiden Kammern der General- staaten sehr bald wieder einberufen werden würden.- Heute hat sich dieses Gerücht in sofern bestätigt, als man hinzu- sügt, dap den Mitgliedern beider Kammeru angedeutet wor- den, sie möchten sich zum sofortigen Zusammentritt für den Fall M Lasung bereit halten.

: ntwerpen, 3. Jan. Das hiesige Journal be- rihtet: Briefe aus Vließingen vom 31. A enthièlten sehr günstige Nachrichten über die Freiheit der Schifffahrt. Diese Nachrichten hatten eine solche Konsistenz - gewonnen, daß mehrere Fahrzeuge, die sich bereit gemacht, wieder in See zu stehen, den Entschluß faßten, einstweilen noch in Vließingen das Nähere abzuwarten. Bis heute sind indes- sen diese neuen Hoffnungen, denen wir uns nicht leichtsinnig hingeben mögen, unbestätigt geblieben.

Gestern ging ein von Amsterdam kommendes Dampfboot dor, her Citadelle vor Anker; es hatte einige Offiziere am Brüssel, 4. Jan. Jn der gestrigen Kongreß - Sibun wurden folgende Aftenstücke iniea eibeilt: P Me Ling 1) Schreiben der Bevollmächtigten in London an Lord Ponsonby und N Bresson.

j „London, 20. Dez. Meine Herren! Wir haben die Ehre, Jhnen beuts ein Protofoll zu übersenden, welches einen wichtigen, im Namen der fünf verbündeten Mächte gefaßten Beschluß feststellt. Es ist unsere Absicht, dieses Aftenstück der proviforischen

Regierung von Belgien mittheilen zu lassen, und mögen Sie,

m. H., auf dle schleunige Absendung der Kommissarien bestes hen, mit denen wir uns zu verständigen wünschen. Geneh- migen Sie die Versicherung unserer ausgezeichneten Achtung.

-(gez-) F erourn, Wessenberg.

j Talleyrand. Pal- merston. úlow. Lieven. Matuschewib.

dung érregeleitet, haben der Herzogin Gewinnsucht und Un-

Für gleichlaurende Abschrift: (gez.) Ponsonby.

empfehlen, um ihn anzuspornen, nah dem Beijpiel seines

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9) Schreiben von Lord Ponsonby und Herrn Bresson an das-diplomatishe Comité.

„Lord Ponsonby und Herr Bresson haben die Ehre, dem Herrn Präsidenten und den Herren Mitgliedern des diplomatischen Comité hierbei die verifizirten Abschriften des Protofolls einer in London am 20sten d. von Jhren Excel- lenzen, den Bevollmächtigten der súnf großen Mächte, gehal- tenen Konferenz und eines in Begleitung desselben befindlich gewesenen Schreibens zu übersenden. Lord Ponsonby und Herr Bresson bitten den Herrn Präsidenten des diplomati- schen Comité, ihnen anzuzeigen, ten Belgischen Kommissarien mit hinreichenden Vollmachten versehen sind, um daselbst über die verschiedenen im Protokoll aufgezählten Punkte zu verhandeln, indem, wenn diese Veoll- machten nichr ausreichend wären, die provisorische Regierung von Belgien ihnen unverzüglich neue zusenden müßte. Lord Ponsonby und Hr. Bresson ergreifen diese Gelegenheit, um dem Hrn. Präsidenten die Ns zu erneuern, . daß Jhre Excellenzen die Bevollmächtigten keine Bemühung ge- spart haben, um das Kabinet vom Haag zu überzeugen, daß die Vorsichts - Maaßregeln , welche noch die Schifffahrt der Schelde hemmen, in der fürzesten Frist zurückgenommen wer- den müßten. Am 27jten d. haben Jhre Excellenzen von neuem den Beschluß gefaßt, von der Regierung Sr. Maj. des Königs Wilhelm wiederholentlih zu verlangen, mik den Feindseligkeiten zugleich jede Handlung aufhören zu lassen, die als feindselig angesehen werden kann. Jhre Excel- Botschafter, Minister und Ge]1chäftsträger der- fünf Hôfe im Haag haben von Jhren Excellenzen den Bevollmächrigten die Einladung erhalten, Se. Majestäc drin- gend anzugehen, die neuerdings gegen Höchstdieselben in sôrm- licher Welse ausgesprochenen Wünsche so bald als möglich zu erfúllen. Die provisorische Regierung von Belgien wird nicht umhin fônnen, diese Beeilung Jhrer Excellenzen der Bevoll- mächtigten, den von ihr erhobenen Reclamationen Gerechtig- feit widerfahren zu lassen, nah Verdienst zu würdigen, und unbezweifelt wird sie es nun vertrauensvoll abwarten, daß jene Schritte, deren Erfolg die fünf Mächte werden zu sichern wissen, das von Belgien gehoffte Resultat herbeiführen. Bei dieser Gelegeuheit glauben Lord Ponsonby und Hr. Bresson bemerklich machen zu müssen, daß, da das Protofoll vom 17. Nov. 1830 erst am 15. Dezember von der provisorischen Regierung angenommen worden, von Seiten Jhrer Excellenzen der Be- vollmächtigten auch nicht ein einziger Augenblick hinsichtlich der entscheidenden Maaßregeln ver}äumt worden - welche sie angenommen haben. Die Unruhe und die Lebhaftigkeit der von dem Lande geäußerten Wünsche sind unbezweiselt in dem Leldens-Zustande, in welchem es sich befindet, sehr na- cúrlih; unmöglich fönnen jedoch Zeit und Raum, jo wie der Umstand außer Acht gelassen werden , daß Angelegenheiten von so hoher Wichtigkeit sich nicht mit Uebereilung behandeln lassen. Lord Ponsonby uud Herr Bresson bitten den Herrn Präsidenten und die Herren Mitglieder des diplomatichen Comité, die Versicherung ihrer hohen Achtung zu genehmigen ‘/ 3) Protokoll der im auswärtigen Amte am 20ften

Dezember 1830 gehaltenen Kouferenz.

„Anwesend die Bevollmächtigten von Oesterreich, Frank: Beich , Großbritanien, Preußen und Rußland. Nachdem die Bevollmächtigten der fünf Höfe die förmliche Zustimmung der Belgischen Regierung zu dem ihr vorgeschlagenen Was- fenstillstande erhalten, den auch der König der iederlande angenommen , und die Konferenz dermaßen ihren ersten sich vorgesekzten Zweck, dem Blutvergießen Einhalt zu thun, erreicht hat, so haben. die gedachten Bevollmächtigten sich vereinigt, um

Âber die Maaßregeln zu berath\ eg die ferner noch zu nehmen | ß

r um den Derangements, welche die in Belgien {tattge- abten Unruhen in das durch die Verträge von 1814 und 1815 errihtete System gebracht, abzuhelfen. Als sie durch die besagten Verträge die Vereinigung Belgiens mit Holland bewirften, hatten die Mächte, welche diese Verträge unter- zeichneten und deren Bevollmächtigten in diesem Augenblicke versammelt sind, den Zweck, ein richtiges Gleichgewicht in Europa zu begründen und die Erhaltung des allgemeinen Friedens sicher zu stellen. Die Ereignisse der vier leßten Monate haben unglücklicher Weise dargethan, daß die vollkommene und vollständige Vermischung der beiden Länder, welche die Mächte bewirken woll- ten, nicht erreicht worden sey, und daß es in der Folge unmöglich seyn dürfte, sie zu Stande zu bringen ; daß demnach der Zweck sclbsk der Vereinigung Belgiens mit Holland als aufgehoben er- scheint und es nun“ sogleich auch unerläßlich wird, andere ‘Anordnungen zu bewirken, um die Absichten zu erfüllen, zu deren Erreichung jene Vereinigung als Mittel dienen sollte. Vereinigt mit Holland und einen integrirenden Theil des

ob die nah London gesand-

Königreichs der Niederlande ausmachend , hatte Belgien sel- ner Theil an den Europäischen Pflichten dieses Königreiches und Verbindlichkeiten zu erfüllen, die durch Verträge mit den andern Mächten für dasselbe entstanden waren. Zu diesem Zwecke wird die Konferenz, die dabei ihre Verhandlungen mit den Bevollmächtigten Sr. Majestät des Königs der Nieder- lande forctsekt, die provisorische Regierung von Belgien auf- fordern, so bald als möglich Kommissarien nach London zu senden, die mit ausreichenden Jnstructionen versehen sind, um über Alles,was die definitive Annahme der dben erwähn- ten Anordnungen erleichtern könnte, befragt und gehört zu werden. Diese Anordnungen werden in kelner Hinsicht die Rechte antasten können, die der König der Niederlande und der Deutsche Bund auf das Großherzogthum Luremburg be- - siven. Die Bevollmächtigten der fünf Höfe sind übereinge- fommen, das gegenwärtige Protofoll dem Bevollmächtigten Sr. Maj. des Köntgs der Niederlande mitzutheilen und eine Ab- {rift davon dem Lord Ponsonby und Hrn. Bresson ver- mittelst des anliegenden Schreibens, wovon sie die provisori- sche Regierung von Belgien in Kenüutniß seßen werden, zu übersenden. (gez.) Esterhazy, Wessenberg. Talleyrand. Pal merston. Búlow. Lieven, Matuschewib. - Fär -gleichlautende Abschrift : (gez.) Ponsonby.‘ 4) Antwort des diplomatischen Comité. „„Der Präsident und die Mitglieder des diplomatischen Comité hatten die Ehre, von Lord Ponsonby und Herrn Bresson vermittelst einer Verbal:Note vom 31. Dez. 1830 die verisizirte Abschrift des Protokolls einer in London am 20. Dez. von Jhren Excellenzen den Bevollmächtigten der fünf großen Mächte gehaltenen Konferenz und eines in Be- gleitung desselben angekommenen Schreibens vom felbigen Tage zu erhalten, und machen es sich zur Pflicht, folgende Ant- wort darauf zu ertheilen : Es ist ihnen vorgekommen, daß, da díe Aufhebung der Blokade und die freie Schifffahrt der Schelde die Hauptbedingung des Waffenstillstandes und selbst der Feindselig- feits-Einstellung gewesen, zu der bereits am 21sten Nov. die Zustimmung ertheilt worden, die erste Aufgabe, welche sich die fünf großen Mächre gestellt, noch nicht erfüllt worden sey. Das Gleichgewicht Europas fann noch gesichert und der all- gemeine Frieden erhalten werden, wenn Belgien unabhängig, stark und glüklih gemacht wird; wäre Belgien ohne Macht und ohne Glück, so würde die neue Anordnung, zu der man schreiten möchte, von dem Schicksale der politischen Combi- nation des J. 1815 bedroht seyn. Das unabhängige Belgien hac unbezweifelt "einen Theil an den Europäi- hen Pflichten zu erfüllen; s{hwer würde sich jedoch begreifen lassen, welche Verpflihtungen für dasselbe aus Ver- trägen entspringen können, denen es fremd geblieben ist. Die nah London gesandten Kommissarien siud mit hinrei-

| henden Jnstructionen versehen, um über alle Belgische An-

gelegenheiten gehört zu werden; sie werden die Konferenz nit unbekannt damit lassen können, daß bei den dringenden Umsiänden, unter denen sih das Belgische Volk befindet, es ganz ohne Zweifel unmöglich erscheinen müsse, daß Belgien ohne die sofortige Garantie der freien Schelde, des Besißes vom linfen Ufer dieses Stromes , der ganzen Provinz Limburg und des Großherzogthums Luxemburg, mit Vorbehalt von dessen Verhältnissen zum Deutschen Bund, einen unabhäns gigen Staat bilde. Jhre Excellenzen dié Bevollmächtigten der fünf großen Mächte werden aus den Berichten, welche ihnen Lord Ponsonby und Hr. Bresson machen konnten, auf die fritische Lage des Landes und auf die Unmöglichkeit, in diesem Zustande der Ungewißheit länger zu beharren, schlie- en fônnen. Der Práfident und die Mitglieder des di- plomatischen Comfkté bitten den Lord Ponsonby und Herrn B die Versicherung ihrer hohen Achtung zu geneh- migen.‘‘

Nachdem diese Aktenstücke im Kongresse verlesen worden waren, nahm der Graf v. Celles das Wort, um das bis- herige Verfahren der provisorischen Regierung zu rechtferti-

en. (Die Mittheilung eines Auszuges aus seinem Vortrage ehalten wir uns vor.) / Hr. Lehon, jeßt ebenfalls ein Mit- lied des diplomatischen Comité, trat den Aeußerungen selnes Vorgängers bei, die jedoch von Hrn. v. Robaulx als un enû- gend befunden wurden. Hr. Nothomb äußerte, der König der Niederlande habe die Aufhebung der Schelde- Blokade auf den 20. Jan. festgeseßt, das diplomatische Comité- ver- lange jedoch die sofortige Aufhebung. Ein Antrag des Hrn. Rodenbach, in den Sectionen unverzüglich zur Berathung über die Wahl des Staats-Oberhauptes zu schreiten , wurde von der Versammlung angenommen , worauf sie zur fernern Disfussion úber 21 Artikel der neuen Verfassung \chritt , die

ohne lange Debattirungen genehmigt wurden.