1831 / 14 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sollte, mit ihrem Leben die Maaßregeln der Regierung zu unterstüsen. Nachdem diese Erklärung der durch ihre An- hänglichkeit an die väterliche Regierung Sr. K. K. Majestät und durch ihre Orduungsliebe rühmlichst bekannten Lember; ger Bürgerschaft zur Kenntniß Sr. Majestät des Kaisers gelangt war, haben Allerhöchstdieselben geruht, den Bürgern von Lemberg die Allerhöchste Zufriedenheit mit dem Beisaßze zu erfennen zu geben, daß Allerhöchstdieseiben sich stets von ihrer warmen Ergebenheit und unerschütterlichen Unterthans- treue überzeugt halten werden.“ |

Nach Jnhalt zweier Cirkularien der“ Kaiserl. Landes- Regierung in Oesterreich unter der Enns vom 26ster vorigen und 2ten d. M. ist auf Allerhöchsten Befehl die Ausfuhr von Waffen, wohin auch Sensen und Piken gehören, des- gleichen von Munition, aus den Kaiserl. Staaten nach dem Königreiche Polen verboten. Ein Gleiches gilt auch von der Durchfuhr jolcher Gegenstände nach jenem Lande.

An 1A n.0

Berlin, 13. Jan. .Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm, General: Bouverneur der Rheinprovinzen und von Westphalen, hat, nah Jnhalt der Kölnischen Zeitung, un- term 6ten d. folgendes gnädigste Schreiben an den dasigen Ober-Bürgermeister erlassen:

„Es ist Mir Bedúrfniß, der uralten getreueu Stadt Köln dffentlich Meinen innigsten Dank sür die eben so feierliche als Úberaus herzliche Weise auszudrücken, womit deren Bewohner Mich und Meine Familie am vergangc- nen Sylvester-Abend in ihren ehrwürdigen Mauern aufge- nommen haben. Machen Sie dieses den hiesigen Einwoh- nern in Meinem Namen bekannt, sagen Sie dabei, wie Fch- mit Freuden in diesem Empfange die unzweideutigsten Beweise der Liebe und der Anhänglichkeit für den König, Meinen Bruder, erkannte, wie Jch es Mir zum wahren Vergnügen techae, unter ihnen zu wohnen, und der Stadt Bestes Mir stets am Herzen liegen- wird. Zugleich ver- slchere Jh Jhnen, so wie den andern Vorgejchten Köln's, Meine herzliche Erkenntlichfeit für die Mühe, welche Jh- nen die Anordnung des Einzuges verursachte.‘

Nachrichten aus Köln vom 8ten d. M. zufolge, treffen jeßt aus den größern Städten der Rheinprovinzen nah einander Deputationen in Kölu ein, um Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Wilhelm ihre ehrerbictizen Glückwünsche zu Hôchstdessen Ankunft an den Ufern des Rheins darzubrin- gen. Nächst der (von uns bereits erwähnten) Deputation aus Achen ist am 7ten d. eine solche aus Elberfeld angelangt und hat nah erhaltener Audienz bei Sr. Königl. Hoheit die Ehre gehabt, von Höchstdemselben zur Tafel gezogen zu wer- den. Am 8ten ist eine Deputation aus Bonn eingetroffen.

—— Aus Königsberg wird gemeldet: Der 19te De-

ember war für die evangelishe Gemeinde zu Wormditt ein Tag der größten Freude und des innigsten Dankes, indem die- durch die Huld und Gnade Sr. Maj, erbaute Kirche durch den Königl. Kommissarius , Konsifstorialrath Dr. Käh- ler, eingeweiht und der Gemeinde zum Eigenthum überge- ben wurde, i

Nachrichten aus Magdeburg, Posen, Elber- feld und Köln zufolge, hat man auch an diesen Orten gleich- zeitig wie- hier am 7ten d. das Nordlicht gesehen. Die dies- fälligen- Berichte stimmen im Hauptsächlichen mit denjenigen Überein, was von uns bereits über die ‘in hiesiger Stadt und

anderwärts erfolgte Beobachtung jenes seltenen Phänomens-

gemeldet worden. (Jn Frankfurt a. M. und Nürnberg hat man dasselbe ebenfalls beobachtet.)

Königlihe Schauspiele,

Freitag, 14. Jan. Jm Opernhause: Nurmahal, lyri- sches Drama in 2 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von

Spontivi.

Sonnabend, 15, Jan. Im Opernhause : Zum ersten-

malé wiederholt :- Agnes Bernauerin, historische „Tragödie

in 5 Abthellungen. ; Im Schauspielhause : Französische Vorstellung.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 14. Jan. Der häuslihe Zwist, Lustspiel in 1 Aft, von Koßebue. Hierauf, zum erstenmale: Schneider Fips, oder: Die gefährliche Nachbarschaft, Lustspiel in 1 Aft, von Koßebue. Zum Beschluß : Das war ich, Lustspiel in 1 Aft, von Hut. }

even

Berliner Börse. Den 13. Januar 1831.

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.) [Zf. TBrief.| Geld. [Zf. Brief.i Geld.

St.-Schuld-Sch.| 4 | &8 | 874 fOstpr. Ptandbrf.| 4 | 1 943 Pr. Engl. Anl. 18 97 Pomm. Pfandbrf. 11013

4 Pr. Engl Anl. 22 954 Aur- u.Neum. do.| 4 11014 Pr. Engl. Obl, 39 803 Schlesische do.| 4 10903 Kurm.OÖb.mn.1.C 861 | Rket.C.d.K.üN.| ai SGZ - M-Sch.d.K.-u.N.|— 092 | ; 89 f 92 Holl. voll. Duk.] ——— Danz. do. in Th. 36F Neue dito |— 195 v estpr. Pfdb. 892 Friedrichsd'sr . |— | 125 Géofsk: z.Pos. do. 89 [Dieconto ...… . |— 5 Preuss.Cour.

W echsel-Cours. Brief Geld.

Amsterdam 50 F. Kurz 1427 | dito : 50: Fl. 42 D, 1415 | Hamburg Mk. | Kurz 1149} dito : ik. 44. Mt. 149; 41482 London | á 2210 MKE, 6 2053| Paris 0 Fe. 12 Mt. 80z | 80 g vi id De Le 1005 | Ángsburg i «Ld DM, 1015 | Breslau 100 Thl. 2 Mt. 99x | 997 Leipzig . 18 Tage 1017 Frankturi €. ÎL. : s 2M 1015 | Petersburg BN. - 43-Woch. | 297 j. F AVOCINAR «dcis Cbe 00M 0/00 690 FL Kurz .— 1109 /-

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Newn.Int.Sch.d. Berl. Stadt - Öb. Königsbg. do. Elbinger do.

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 8. Januar. | Niederl. wirkl. Schuld 404, Kanz-Bill. 153. Oester. 5proc. Metall. 85%. -

Frankfurt a. M.;, 9. Januar.

5proec. Metall. 904. 4proc. 793.-G. 24proc. 465. 1proc, 195. B. Bank-Actien 1286. Part.-Oblig. 118. Loose zu 100 FI. 1708. G,

Poln. Loose 413. Þ.

Hamburg, 11. Januar.

Oesterr. 4proc. Metall. pr. ult. 734, Bank-Actien desgl. 1047. Russ. Engl. Anl. 855. Russ, Anl. Hamb. Cert. 864. Poln. 815.

Dän. 565.

P aris, 6. Januar.

5proc. Rente pr. compt. 93. 60. fin cour. 93. 70. 3proe pr. - compi. 62. 80, fin cour: 62.90. 5proc. Neap. pr. compt. 63. 10.

fin cour. 63. 25. proc. Span. Rente perp. Coup. del. 47,

St. Petersbur 4. Januar.

flamburg 3 Mon. 95 - 43. Insc. in Bank-As8. 1067.. 106.

Wien, 8. Januar. rec, Metall. 92. A4Aproc. 79. Loose zu 100 FI. 168

Part.-Vblig. 1172. Bank-Actien 1065. -

Zweite Beiläge

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París, 7. Jan. Der heutige Moniteur enthält Folgendes: „„Der König hat den Herzog. v. Mortemart zum außerordentlichen Botschafter bei Sr. Majeftät dem Kaiser aller Reussen ernannt_„und denselben mit. einer Ma

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Sendung beaustragt. Durch diêse Ernennung wird die des Matschalls Herzog von Treviso- nicht. aufgehoben.‘ Da

selbe Blatt meldet auch: „Der Herr Graf Pozzo di Borgo hat sein

jestät des Kaisers aller Reussen bei Sr. Majestät dem König der Franzosen erhalten.‘

Frankfurt a. M., 10. Jan. Oesterr. 5proc. Metall. 912,91. proc. 804. 805. 2proc. 465. 1xroe. 194. B.

Bank - Actien 1284. 1282, Partial-Obli. 1183. 118. Loose zu 100 Fl. 1714. G. Poln. Loosc 42. 414.

9 Silber - Rabel 374 Kop. Gproc.

eglaubigungs:-Schreiben als Botschafter Sr. Ma-

119 Zweite Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staatz - Zeitung F 14.

Rußland,

Fortseßung und Schluß des (im Hauptblatte abgebroche- nen) Berichts úber den Aufstand in Warschau und dessen

Veranlassungen.

¡¿Dheilnehmer der geheimen Gesellschaft, die aufihren Zusammen- künften fich gegenseitig anfeuerten, beschlossen den Aufruhr zu be- schleunigen, indem fie ihre meineidigen Absichten unter den Bür- geen zu verbreiten strebten. Sie nahmen daher ihre Zuflucht zu

ist und Betrug und spannen im Namen des ganzen Milttairs Unterhandlungen an. Bürger von gleicher Verkehriheit und Un- bedachtsamfeit boten den unsinnigen Fünglingen die Hände im Namen des ganzen Volkes; Adam Gurowskt, der Bruder des Unter-Fähnrichs gleiches Namens, versicherte Wysoßhki: die ganze Nation theile seine Gesinnungen, und der Deputirte des Landta- ges, Swerkowski, bestärkte ihn in diesem Wahn. Solchergestalt L sie einander gégenfeitig mit shmeichlerischen aber wi- dersinnigen Hoffnungen, und verleiteten leichtgläubige, unredliche Jgnoranten im Heere und im Volke. Es ist kaum begreiflich, guf welche Weise einige Edelleute, die bei Gustav Malachowski zusammentraten, sich hintergehen ließen und dem Unter-Lieutenant Wysohki und Unter-Fähnrich Nowosselski Glauben beimaßen , die sich allein bei einer verabredeten Versammlung einfanden, ftatt einer Menge von Offizieren, wie es bei der ersten Anberaumung dieser Zusammenkunft versprochen worden war. Jedoch wurde diesesmal nichts abgemacht und nur der Wunsch vorgebracht, die geheime Verbindung weiter auszuspinnen. Fndessen fand der Ca- pitain Paschkewitsc, unwillig darüber, daß die noch vorhandene bessere Einsicht die Bürger von jedem Angrif gegen die geseßli- en Autoritäten zurückhielt, einen Edelmann, den er selbs eigen- mächtig mit dem Ansehen eines Vertreters der dentlichen Mei- nung bekleidete und ihn dem Unter-Lieutenant Wysohki zuführte, worauf diese drei anfingen, das künftige Schikjal Europa's, Rußlands und des damit verbundenen Polens zu verhan- deln! Nach langen Debatten kamen sie überein, nichts vor dem Reichstage anzufangen, den sie im April 1529 erwarte- ten. Mit Mühe verstand sich Wysohki zu diesem Beschluß seiner beiden Gefährten, da er vor Begierde brannte, die in ganz Europa bestehende Ordnung umzustürzen. Es if als zuverlässig anzunehmen , daß mehrere Edelleute die widersinnigen Hirnge- spinnsie des verblendeten Unter - Lieutenants innerlich verlachten, und cinziz und allein aus einem Mitleid, das in solchem Falle zum Verhrechen wird, der Mun davon keine Meldung thaten. Unter den Namen von Bürgern, die sich den Namen dieser nichtswürdigen Stifter der geheimen Verbindung in der Schule der Unter-Fähnriche, beigesellten, findet sich auch leider der eines Mannes, der allgemeine Achtung genoß. Doch selbst dieser acht- zigiährige Greis , der bekannte Nemciewicz, gewohnt, sih mit Träumen zu schmeicheln, und wiewohl er den Erguß der verbre- cherischen Gesinnungen mit anhöôrte, rieth durchaus nieht zur Er- greifung von Maaßregeln, welche der geschlichen Autorität Wider- stand bieten könnten. Die Üüberspannten Jünglinge, welche die unverdiente Leutseligkeit des Greises für Zustimmung ansahen, fingen an, das Gerücht zu verbreiten, als nähme er Theil an ihrem Vorhaben. Man kann wohl niht umhin, die übertriebene Her- ablassung dieses Greises gegen wahnwißige Thoren zu tadeln; allein schwer is es zu glatten daß ein Mann von aufgeklärtem Geiste und Erfahrung nage billigen konnte, welche Verrath, Meinetd , Ungehorsam zum Gegenstande, und Blurvergießen, Plünderungen und Verwirrung îm ganzen Lande zum Ziele ha- ben! Frèilih fanden sih unter den Edelleuten und Militairs Personen, welche gern den Theilnehmern des geheimen Vereines das Ohr lichen und ihre Art zu denken, theilten; allein nur ers tage verstanden sich dazu, ihre übelgesinnten Anschläge auszuführen. ; ic Nachricht von der Krônung Sr. Majestät des Kaisers im Königreiche, welche die Herzen aller Polen mit Freude zu er- füllen geeignet war, erregte bei den Verschwdrern die frevelhafte Lust zur Ausführung des Verrathes. Der mit ihnen verbundene Garde-Lieutenant Urbanski wurde einer der feurigsten Verfechter der Treulosigkeit und trug am meisten zur Verbreitung der Meu- terei bei. Eine Menge Edelleute versammelten sih in Warschau, um Zeugen der geheiligten Ceremonie der Krönung zu seyn und sih des Anblickes des großherzigen Monarchen zu erfreuen, der das Versprechen Seines Vorgängers erfüllte. Die Been ne nen aher benußten eben diese Zeit und das Zusammensirdmen der Menge, um ihre abscheulichen Grundsäße zu verbreiten und Verrätheret anzuzetteln. Fndem sie sich fortwährend für bevollmächtigte Vertreter des Militairs ausgaben, und im Na- men desselben sprachen, besuchten sie viele der Deputirten auf dem Landtage und andere vornehme Edelleute, und suchten fie durch Schrecken, Schmeichelei und Ueberredung quf ihre Seîte zu bringen. Die Edelleute und Deputirten, welche die Zudring- lichen los zu werden wünschten, und vielleiht aus Besor niß, der Rache der Truppen anheim zu fallen, die von. den Verschwo- en in einem falschen Lichte dargestellt wurden, gaben nur das ine zur Antwort: „Roch is es nicht an der Zeit./ Nur zwei

Deputirte, Trshezinski und Swerkowski, schlossen sich der Ver-

shwörung an und ertheilten dea Rath, die frechen Forderungen und widergescßlichen Handlungen auf dem nächsten Reichstage mit Gewalt der Waffen zu unterstüßen. Doch Rußlands Triumphe im leßten Türkenkricge iagten den Frevlern Furht cin und hemmten die Ausführung ihrer Pläne.//

¡Die Revolution in Frankreich im Juli 1839 belebte die ver- brecherischen Hoffnungen der Verschwdrer, lich ihren Operationen mehr Kühnheit und gesellte zu ihnen einen Haufen - unruhiger, frecher Menschen und einige leihtsinnige Träumer. Sie verdop= pelten ihre Besirebungen, das Militair so viel wie möglich vom rechten Wege abzubringen. Die Truppen standen damals im Lager unweit Warschau, daher die Verschwdrer mehr Gelegenheit fanden, mit den Offizieren zusammen zu treffen, deren Gesintungen auszuforschen und ihnen die ihrigen einzuflößen. Allein ihre Erch« wartung trog ste, und es gelang ihnen nicht, im Heere einen ge- heimen Verein zu bilden, wiewohl sie einige junge lcichtsiunige Offiziere, Studenten der Universität in Warschau und eine kleine Anzahl Vürger an sich lockten, größtentheils Müßiggänger , un= ter denen sich auch kein Einziger befindet, der sich im geringen bekannt gemacht hätte. Die Namen dieser neuen Glieder des geheimen Vereins sind: O. Boleslaro Ostrowski , Moriß Moch= nthki, Xaver Bronikowski, Ludwig Nabäljak, Shufowski , M. Dembinski, S. Gotschschinski, Anastasius Dunin, der Wolhyni= \he Edclmann W. Karmanskt und Franz Grshimala. Die Ver- shworenen theilten sich in das Heer und die Stadt , und jeder begann in seinem Kreise zu wirken, in dem Maaße, als er Leute auftrieb, die der Pflichtvergessenheit fähig und zu allen Ausbhrü= chen bereit waren, welche ihre Leidenschaften befriedigen und ihre Phantome verwirklichen konnten.

In der Mitte und gegen Ende des Septembers v. F. ver= breiteten fich in Warschau Gerüchte einer bevorstehenden Empörung. Die Uebelgesinnten streuten aufrührerische Proclamationen, Dro= briefe und anonyme Zettel aus. Die Regierung wurde auf diese Unordnungen aufmerksam, verhaftete einige der frechsten Empd= rer, ohne die Verdächtigen zu verfolgen, und widerlegte durch Maaßregeln der Milde die Beschwerden der Ucbelwollenden Über vorgebliche Bedrückungen. Doch in den verstockten Herzen war die Ehre schon verloschen und sie empfanden die Wohlthaten nicht! Furcht vor Entdecktung, Hoffnung, sih Über den Staub zu echeben, durch Plünderungen sich zu bereichern, Durst nach Rache und andere verdrecherische Triebfedern und Begehren bewogen die Verschworenen, den beabsichtigten Aufruhr“ zu beschleunigen; in Ermangelung aber eines Anführers, der bei dem Volke, von Seic- ten seines Versiandes, sciner Anstrengungen für das allgemeine Beste oder durch Verdienste, sich einen Namen erworben hätte, zweifelten sie daran, viele Proselyten zu machen. Diese Bedenklichkcit trieb sie an, ihre Zuflucht vei Foachim Lelevel zu suchen, ehemaligem Professor der Geschichte an der Universität Wilna, alsdann Deputir- ter auf dem Landtage zu Warschau, bekannt wegen seiner historische Schriften und Forschungen. Dieser war unter den Verschwore- nen der einzige, dessen Name noch vor Ausbruch des abscheulichen Verrathes, dem Publikum bekannt war. Der Name Lelevels verleitete auch die unerfahrene Jugend, die auf der Universität zu Warschau skudirte. Wysohki und Bronikowski, nebs einigen ihrer Mitschuldigen, erschienen bei Lelevel in der öffentlichen Bi bliothek, und indem sie sih an ihn mit ciner shwüÜülstigen Rede wandten, die von Schmeichelworten und Prahlereien strobte, brachten sie den Phantasten so weit , daß er auf ihre Anschläge einging: Lelewel wurde die Seele der Verschwörung, und be- stimmte den 16. (28) November, der ein Sonntag war, zum Tage des Aufruhrs. Die Verschworenen legten fih den Beruf bei, Vertreter des Heeres und des Volkes zu seyn, und beschlossen, nach einigen Berathungen in ihren Zusammenkünften, den Auf= ruhr am 17. (29) November nach folgendem Plane zu beginnen: 1) sich der Person des Cesarewitsch zu bemächtigen; 2) die Russische Kavallerie zur Auslieferung ihrer Waffen zu zwingen; 3) das Arsenal zu überwältigen und die Waffen unter den Pd= bel auszutheilen; 4) die Kaiserlih Russischen Litthauischen und Wolbynischen Garden zu entwaffnen. Die sämmtlichen verbrechérischen Operationen gingen darauf hinaus: die wohl= thätige Regierung aufzuheben , welche Kaiser Alexander Po= len verliehen und Kaiser Nikolas bestätigt hatte, und eine neue zu errichten: die Ausgeburt einer kranken Phantasie, in der den Unruhstiftern selbst die obersten Stellen angewiesen wa= ren. Die Ausführung dieses boshaften Anschlages glich vollkom= men dem abscheulichen Ziele und dem verdorbenen Charakter deu Uebelthäter. Was mit Mord und Plünderung endigen P begann mit Brandstiftung. Am 17. (29.) Nov. um 6 Uhr Abends erfolgte das Signal zum Aufruhr, durch Feuer-Anlegung in der Bierbrauerei an der Schulz- Straße, unweit der Russischen Ka= vallerie- Kasernen. Fm selbègen Augenblicke rückten Polnische Truppen - Detaschements, von den Verschworenen zum Verrath Überredet, aus den Kasernen auf die verabredeten Pläße, und eine Rotte der verzweifeltesten Bösewichter brach nach dem Schlosse Belvedere auf, wo damals Se. Hoh. der Cesarewitsch Sich bech fanden. Die Namen dieser schändlichen Verräther , die sich er= frechten? gegen die Person des Bruders ihres Kaisers und Wohl= thâters sich aufzulehnen, müsser rkruchtbar und dem allgemeinett