1831 / 15 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 15 Jan 1831 18:00:01 GMT) scan diff

Fen Landständen den Be Sefunden seyn werden.

Sechster Abschnitt. § 51. Der Landesherr er Fes geisilichen und weltl

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räsentations- oder Wahl- n Form einer Bestätigung en Verhältnisse. §. 52. demjenigen übertragen werden, wel- geprüft und für tüchtig und wúrdig zu Uebrigens muß von denjeni emisches Studium beginnen, demn schehen, daß den geseßlichen Vorschriften über Universität genügt worden sey. st cine abermalige Prúfung nur erfor- besonders vorgeschrieben iff. §. 53. Der zu einem Staats - Amte muß der orde, wenn cine solche vorhanden §. 54. Die Ertheilung von Anwartschaften völlig unstatthaft; gleich- shwachen oder sons an gehinderten Staats-Beamten beigege- ge sclbsiständige Anftelung, nah Maa ten Tüchtigkeit, zugesichert werden. §. 55. lle erledigte Stellen solien, svbald als thunlich, dem bet den Etat (vergl. §. 62) gemäß wieder beseßt werden. Dhne Urtheil und Recht darf kein Staats wider seinen Willen en Wiensteinkommen verm der besonderen Bestimmungen, enthält. Diejenigen geringeren den Behörden ohne ein durch de xium vollzogenes Bestellungs - ummen worden sind, k säumung ihrer Berufs- Pfl der entlassen werden , Behörde,

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Staatsdtenerstellen if n, welche alters

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diener abgescßt, oder tlassen , noch demselben scin rechtmäßiges indert oder entzogen werden, vorbehalt welche das Staats -= Dienstgesch Diener gleichwohl, welche von n Landesherrn oder ein Ministe- oder Bestätigungs- Reskript ange- nen wegen Verleßung oder Ver- ichten von denselben Behörden woic- vorgeseßte hdhere des gehö! g genehmigtc ha-

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nachdem die genauer Erwägun

WBewißheit geseßten Verschuldens, die Entlassun -_Feder Staatsdiener muß sih Verseßungen, keiten oder seiner bisherigen Dienstführung heren Rücksichten des Staats, ohne Verlust an Rang und Gehalt (vergl. jedoch § 56), gefallen lassen. Staats= diener, welche ohne ihr Ansuchen oder Verschulden versc den, erhalten für die Kosten des Umzug s{âdigung, sofern ihnen nicht durch die mmens eine entsprechende Vergütigung d worden is. S§. 58. Diejenigen Staatsdien Alterschwäche oder anderer Gebrechen ihre Berufs- nicht mehr erfüllen können und daher in den Ru emessene Pensîon nah Maaßgabe des S. 59. Keinem Staatsdiener Hinsichtlich

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den wird. §. 5 welche scinen Fdähi entsprechen , aus h

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ßt wer- 5 eine angemessene Ent- le Verbesscrung ihres Dienst- afúr zu Theil ge- welche wegen Obliegenheiten hestandò -versebt

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sollen cine an Staatsdienst -Gesebes er Tann die nachgesuchte Entlassung versagt „werden. ines wirklichen Abganges sind die näheren , dur das Staats- enst-Geseß vorgeschriebenen, Bedingungen zu erfüllen. §, 69. Die Verpflichtung zur Beobachtung und Auf ) Landes-Vcrfassung soil in den Dienst-Eid cines jeden Staatsdie- ners mit aufgenommen werden. Keine Dien etwas enthalten, was den Geseßen zuwider i jeder Staatsdiener bleibt hinsichtlich seiner Amts ( Derjenige, welcher sich einer Verleßung der Lan- auch durch Vollziehung einer Form ergangenen Verfügung (f. S. 108), einer Ver- r etner Erpressung schul= seine Berufspflichten gröblich hint- anfeßt oder seine Amtsgewalt mißbraucht, kann auch von den Landsiänden oder deren Ausschusse (\. S. 1 Berichtsbehörde angeklagt werden. Die

werdet, alten.

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und Aufrechthaltung der

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st- Anweisung- darf

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- Verrichtungen Serantwortlich. des - Verfassung, ] nicht in der verfassungsmäßigen

einer höchsten Staats - Behörd untreuung öffentlicher Gelder ode dig macht, sich bestechen läßt,

namentlich

02.) bei der zuständigen 1 Sache muß alsdann auf e s{hleunig untersucht und den Landständen | klage Nachricht en besondern Rechtsverhält- ivil--als Militair - Standes

eschlichen We : ] eren Ausschusse von dem Ergebnisse der An theilt werden. §. 62. Die übri pisse der Staatsdiener , sowohl des Civi - (Offiziere und Militairbeamten), sind in dem Staatsdienst- Ge- be, welches unter dem S Her bestimmt. eigneten, nicht zum Offiz ; wird durch ein besonderes Regulativ geordnet (Fortseßung folgt.)

Kassel, 10. Jan. Se. K. Hoheit der Kurfürst haben den Staats-Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Rivalier v. Lieutenant und Jnspecteur der Jn- au, zu Großkreuzen Jhres Haus- wen und den General-Major und Mülnheim , den Gehei, heimen Justiz - Rath ens- erster Klasse, fer-

Rüppel von Helm- sse und den Bürger-. Schomburg, zum Ritter die-

chuye der Verfassung sichen wird, nä- ung oder Unterstúßung der dazu ge-

Die Verso stande gehörenden,

Militairpersonen werden.

Meysenbug, und den General- fanterie, Freiherr von Hayn srdens vom Goldenen Ls SWeneral - Adjutanten men Finanz-Rath Deines und den. Wöhter zu Commandeurs desselben Ord ner den Major und Flägel- Adjatanten jhwert zum Commandeur zweiter Kla meifter der Residenzstadt Kassel, es Ordens ernaunt.

Múldner von.

126 stimmungen der Vex assung entsprechend

Von den Staatsdienern. nennt oder bestätigt alle Staatsdiener, ichen, sowohl des Militair- als Civil- in so fern den Behörden nicht die Bestellung Úberlas- n Ansehung derjenigen Stellen, für welche einzelnen ten oder Körperschaften cin

recht zusteht, erfolgt die Ernennung

aach Maaßgabe der deshalb, bestchend Sin Staats-Amt kann nur er vorher geschmäßig

demselben erkannt word welche künftig ein afad die Nachweisung ge das Besuchen der L emer Weiterbeförderung i derlich, wenn solche Ernennung oder Beförderung Vorschlag der vorgeseßten Beh i, vorausgchen. auf beftimmte wohl kann den Gehülfe chdriger Dienstversehun

ven werden, die demnächfii gabe ihrer bewähr

- Gestern Vormittag ward in sämmtlichen Kirchen der Re- sidenz ein feierlihes Te Deum wegen der glúcklichen Been- digung des Verfassungswerkes und der Verkündigung des Grundgeseßes gesungen. JFJ. KK. H. der Kurfürst und die Kurfürstin, FJ. HH. der Kurprinz und die Prinzessin Karoline, Se. Durcl. der Prinz Ernst. von Hessen-Philipps- thal-Barchfeld wohnten demn Gottesdienste in der Hof - und Garnison - Kirche bei.

Mittags war große Tafel bei Hofe im Schlosse Bellevue, zu welcher sämmtliche Landstände, die Minister, das diploma- tische Corps, die obersten Behörden vom Hof -, Militair - und Civil: Staate und die Stabs - Offiziere der Bärgergarde eingeladen waren; die Bürgergarden zu Fuß und zu Pferd hatten indeß gemeinschafclih mir der Garde- du - Corps und der Leibgarde die Wache im Schlosse. Als es dunkel gewor- den. war, e: folgte der große Faelzug der Bürgerschaft und Bürgergarde nach dem genaunten Schlosse. II. KK. HH. der Kursúrst und die Kurfürstin erschienen am Balkon, und der Bürgermeister Schomburg hielt hierauf in der Mitte des Krei- ses eine Anrede an JJ. KK. HH., worla derselbe die in- nigiten Gesinnungen der Verehrung, des Dankes, der Liebe, als die |hôn|ste Weihe dieser unvergeßlichen Tage, aussprach ; ein taujenditimmiges Vivat begrüßte unter schmetternden Fan- faren deni Landesvater und Seine erhabene Gemahlin.

Abends war Cour bei Jhyrer Königl. Hoheit der Kurfür- stin; mehrere hundert Personen erfüilten die Säle des Belle- vue-Schlosses. Jhre Königl. Hoheit die Kurfürstin geruhten, ch mit allen Anwesenden auf das wohlwollendste zu unter- )aiten.

Die hiesige Zeitung meldet: Zu Osterode ist, in Folge einer in der Nacht vom 5ten entstandenen Bewegung, bei welcher jedoch niche di: mindeite Unordnung vorfiel, ein Gemeinace-Rath und eine Komrnunal-Garde gebildet wordeu. In einein sofort gedruckten Gemeinde. Blatt dex Stadt Osfte- rode ijt eine Erflarung abgedruckt, worin der allgemeine Nothstand geschildert und Sr. Majestät dem Könige und dessen erhabenem Stellvertreter, dem Herzog von Cambridge, denfelben vorzustellen, auch die Biloung von Gemeinde-Rä- then und Kommunal-Garden, zur Aufrehthastung der dfffent- lichen Sicherheit, vorgeichtagen ist. //

Fraunffzurt a. M., 10. Jan. So wie hier, it auch in Würzburg und Stuccaart am Abend des 7ten d. M. dag Nordlicht beobachtet worden.

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Schaffhausen, 7. Jan. Jm Kanton Glarus ift das Bundes - Koncingent von dem besten Geiste und nihcht nur diejes in der volliten Organisation begriffen und jede Com- pagnie auf 120 Mann komplettirt, sondern auch die Reserve aufgeboten.

Aus Basel vom 5ten d. schreibt man: Gestern war ein dentwürdiger Tag für Basel. Montag den Zten d. war der große Rath versammelt, um die neue Verfassung zu berathen, die im freisianigsten G-iste für das Land abgefaßt ist. Ein Großrath voa L'estall, selbst Mitglied der Verfassungs-Kom- mijsion, machte die Anzeige, daß das Landvolk mit dem neuen Entwurf nicht zufrieden sey und eine weit größere Repräsen- tation verlange; gewäßre man ihm diese nicht, so stehe er nicht für die Folge. Einstimmig wurde der Antragsteller ab- gewiesen. Jnzwischen verlautete, daß auf gestern eine Volls- versammlung von allen Gemeinden des Kantons zusammen- berufen sey, um der Regierung das, was man verlange, vor- zuschreiben. Dies veranlaßte den kleinen Rath, eine De- putation abzuordnen, welche die Unzufriedenen auf bessere Gedauken bringen sollte. Inzwischen sah man gestern früh viele Wagen mic Landleuten bei der Stadt vor- beiziehen. Die Stadtthore waren geschlossen; die ganze Nacht hindurch hörte man überall“ schießen und Sturm läuten. Da man Kunde hatte, daß das Landvolk ge- gen die Stadt anrúcken wollte, so verfügte sich eine An- zahl Bürger aus allen Ständen zum Präsidenten des Stadt- raths, um ihn aufzufordern, sofort den Stadt-Rath zu ver- sammeln und die nôthigen Maaßregeln zur Sicherheit der Stadt zu ergreifen. Da eben der große Rath versammelt war, so fouute diese Sißung erst Nachmittags stattfinden. Indeß sprach sich schon dort die Mehrheit für eine Trens- nung vom Lande aus, insofern die Rebellen uicht nachgeben wollten. Um 2 Uhr versammelte sich die Bärgerschaft in der St. Martins-Kirche und ernannte einen Ausschuß, um mit dem Stadt Rath in Verbindung zu treten. Später trat der fleine Kantons - Rath ebenfalls zusammen. Die Volks- Versammlung wurde durch Herrn Pfarrer Vounbrunn in ei- ner kräftigen Rede zur Einigkeit und Beharrlichkeit aufge- fordert. Nach ihm sprachen drei Deputirte vom Stadt-Rath

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und zelgten ter Bürgerschaft an, daß ihrer Aufforderung

werde Genüge geleistet werden und sich" der Stadr-Rath be- reits mit dem Kantons - Rach in Verbindung geseßt habe, um die Sicherheits - Anstalten gemeinschaftlich zu ergreifen. Schon seyen Kanonen auf die Wälle geführt worden, drei Thore geschlossen und verrammelt, eine neue Militair - Kon1- mission und Herr Oberst Vischer zum Kommandanten der Stadt ernannt. Wir sind entschlossen, unsere Rechte mit Gut und Blut zu beshúben, und erwarten die Rebellen mit festem Vertrauen auf Gott. Jeden Augenblick gewärtigen wir den Generalmarsch. A

Aus Waadt wird gemeldet: Am Zten versammelte sich der große Rath. Das Volk überiieß sih an diesem Tag der heitersten Freude und Hoffnung, ohne die mindeste Unord- nung zu begehen. Musikbanden durchzogen die Straßen, von den früher errichteten Freiheitebäumen flattercen Bänder,

in verschiedenen Quartieren der Stadt, wo man dieseiben-

verinißte, wurden neue aufgesteckc.

0-0. 8.4.4 4.618

Englische Blätter bringen Nachrichten aus Rio Janeiro bis zum 16. November. Durch die Resignation des Finanz-Ministers Lisboa und Ernennung des Deputirten Herrn Hollanda Calvante an seine Stelle hat eine theil- weise Veränderung im Ministerium stattgefunden. Ju Folge

kurzlich durch Herrn Lisboa veranftalteter Ankäufe von rohem

Kupfer Behufs sofortiger Ausprägung dessclben verlangte die Deputirten-Kammer, die vor einiger Zeit über die Verminderung dieser Münze berathshlagt hatte, eine Auf- klärung über jene Maaßregel von dem Minister, der in Folge dessen zur Antwort gab, daß einige dringende Zahlungen ihn zu derselben genöthigt hätten ; er stellte übrigens nit in Ab- rede, daßes gut seyn würde, geseßliche Verfügungen zu treffen, die Masse des kfursirenden Kupfergeldes in Zukunft zu beschränken. In. der Deputirten - Kammer war ein Vorschlag durhgegan- gen, wodurch die Regierung ermächtigt wird, eine Kommij)sion nach England zu senden, um die Rechnungen der lezten Bra- silianischen Gesandtschaft in London zu untersuchen und ab- zuschließen; man sah der Einwilligung der ersten Kammer entgegen, hatte jetoch im Publikum feine besondere Meinung für diese Maaßregel. Jn St. Paolo, einer bedeurenden Provinzialstadt in Brasilien, hatte die Nachricht vou der leßz-

ten Französischen Revolution so lärmende und stürmische Freu- !

densbezeugungen veranlaßt, daß die Regierung in Besorgniß gerieth und darüber durch den Minister des Junern der De- putirten - Kammer eine Mittheilung machen ließ. Obgleich leßtere erwiederte, daß die Sache gar nicht so ernsthaft wäre, sind von Seiten der Regierung dennoch Anstalten getroffea worden, um etwanigen üblen Folgen vorzubeugen.

Ila nd.

Berlin, 14. Jan. Seit dem 3. Januar d. F. ist in Köln mir Genehmigung der Königl. Regierung eine frei willige Arbeits - Anstale für unbeschäftigre erwachsene Arme in das Leben getreten. Durch dieselbe soll sowohl für die Beschäftigung der Armen in ihren Wohnungen, als auch für Ausnahme einer Anzahl von Judividuen in die Arbeits : An- stalt selbst, Sorge getragen werden, so wie man auch (wie bereits in andern Städten der Monarchie geschehen ist) aus derselben Tagelöhner und Tageldhnerinnen zu jeder Art von Handdiensten erhalten kann.

Auch in Múnster hat man am 7cen d. das sch{dne Schauspiel des Nordlichts gehabt. Der Baromecerstand war daselbst an. diesem Tage sehr hoh. Morgens 6 Uhr 285,2‘; I Uhr 286,3; Nachmittags 2 Uhr 286,6; 3 Uhr 286,7; Abends 10 und 103 Uhr 287,3 bei 10° Reaumur. Des Ther- mometers Stand im Freien: Früh 6,1°; 6 Uhr 5,4; 9 Uhr 5,0; 2 Uhr 1,7; 3 Uhr 2,3; 10 Uhr—5,4 und 105 Uhr 5,3.

Den Freunden der Portrait - Malerei wird es von In-

feresse seyn, zu vernehmen, daß Herr Louis Letronne, ein

Schüler Davids, und als Portrait - Zeichner, wie als Litho- graph, gleich ausgezeichnet, dieser Tage hier eingetroffen ijt.

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Literarische Nachrichten.

Denjenigen unserer Leser, die nicht bloß von dem Reize der Neuheit angezogen werden , welcher die Erscheinungen der g Zenwart begleitet, sondern zuweilen auch gern mit der Pergangenheit sich beschäftigen , die allein manches Räthsel ‘s Tages erklârc, glauben wir einen Dienst zu erweijen,

wenn wir sie auf ‘eine, in den hiesigen Jazrbüchern fär wissenschaitäiche Kritik, m Zanuuar :- Hefte Nr. 4. 5. 6., ent- haltene Beartheilung des vor furzem in Frankreich erschie- neuen Geshichtiverts: hisloire de France depuis le 18. Brumaire jusqu'’à la paix de Túilsit, par Bignon, 6 Vol. in 8., aufmertjam machen. Îndem wir einen Auszug aus jenem Aitifel mitthetien, so weit derseibe von allgeraeinem oder insbejoudere für Prenßen, von Juteresse ift, bedauern wir, baz die Beschränktheit des Raums uns die Aufnahme des Ganzen nichr gestattet. Der Recen)ent (Hr. Geh. Legat. Rath v. Varnhagen) bemerkt : Wir können fast kein Franzdsisches Buch Über die (Seschic“ “2 der neuesten Zeit anzeigen, ohne jogleich in cine polemij¡che Stel= lung gegen den Fnhalt zu gerathen, und dies roahrlich ungern und mit Verdruß, denn sicher fehlt sonsi uns die Neigung nicht, die (G aeen Etgenschaften anzuerkenneu, welche jenen Büchern meist rúcksichtlich dec Unoronung und des Vortrages zukommen und für unjere heimischen noch gar oft zu roûnschen bleiven. Wir find aber genöthigt, bei solchen Werken eine Art fortlaufen= der Protestation einzulegen roidec die ungufhörlichen Unrichtig= keiten, Entstellungen und Mißverständnisse, welche, sowohl in Be- tref der Thatsachen, als in dec ganzen Art der Auffassung und Behandlung, gerade dicjenigen Ocunkmale unserer Zeitgejchichte verfälischen und unsicher machen, denen, als von Augenzeugen und Tzeilhabern der Begeocenheiten in der verdbrcitetnen Euro- päischen Sprache mit Geist und Ge\chicklichkeit verfaßt, für Nach=- lebende wie schon jcht für Mitlevende, die nicht besser unterrichch tet oder gewarnt fiad, der Anschein größter Zuverlässig=- feit und die Macht ailgemeinfiena Eingangs mitgegeven ift. Unsere Verwahrung i am #0 ndthiger, als wir Deut-= sche dabci noch besonders in- einem nachtheiligen Verbält- nisse flcehen. Wenn Franzosen ihre Gejchichtschceibung etwa gegen Engiändec einseitig vetreiben, so mag der Uebelstand fich allenfalló dadurch ausgleichen, daß auch diese dagegen cvenso ctus scitig auftreten, und der Kritiker durch solche greüen Wider)prüche mit Gewalt auf eincn hdheren Standpunft zwischen beiden hin- aufgedrängt wird; allein wir Deutjchen pflegen den Uchertrei- bungen und Einseitigkeiten der Fremden nicht cbensolche unsrige entgegenzuschen, sondern befleißigen uns einer aügemeinen, sorg- fältigen Auffassung, verabsäumen die Gunst der Nächften und den Reiz für dic Entfernten, und bleiben demuach in Gefahr, wenn wir nicht wenigstens Einspruch am rechten Orte thun, mit un- sera ungeschmückien Thaten und Wirkungen gegen jene heraus- geschmückten gar schr im Schatten zu stehen.

Von dieser Aafgave spricht auch das vorliegende Buch uns nicht los, 19 sehr iassclve sons in vielem Betracht vor andern sich auszeichnet. Wie sind weit entfernt, Hrn. Bignon mit einem Bourrienne oder andern solchen Schriftstellern zu verivechseln, die zur siets ihce Unwissenheit zur Schau tragen, oder gar Un- terge¡chovencs mit ihrem Namen decken; er is unläugbar ein kun- diger Staatömann, cin gewandter Darsteller, Überhaupt ein Mann von großem Verstand und vieler Einsicht und Sachtenntniß. Er hat sichtlich aus den ersten Qucllen geschdpft, die Verhältnisse selvŸ waren ihm theils unmittelbar bekannt, theils wurden fie es ihm durch spâtecres Einschen und Benußben der wichtigsten Staats-= Schriften, decen Zugang ihm nicht verschlossen sein konnte. Un=- richtigkeiten grober Art, ivie ste bei Andern auf jeder Seite wim- meln, fommen bei ihm nicht vor, schiefe Vorausseßung oder lec- res Vorurtheil wird seinen faktischen Angaben selten schädlich, scine Uebertreibungen geven wenigstens zu, daß man sie dafür halten könne. Allein dennoch is nicht leicht ein Buch dieser Art erschicnen, bei roeichem man grôßere Vorsicht anzuwenden, und Schritt vor Schcitt mehr auf seiner Hut zu sein hätte. Der Verfasser beglcitet nämlich die Erzählung des Geschehenen mit

{ einer fortlaufenden Erörterung, untersucht die Beweggründe und

Antriebe; das Recht und Unrecht, die Zwekinäßigkeit und Noth- gedrüngenhcit der Handlungen. Fa - diesem Tyeile seiner Ge- jchichts ¡chreibung nun wird er zum wahren Sachwalter, zum ein- eitigen BVextreter seiner Partei, deren Gunst und Vortheil das bdchite Ziel seines Bemühens ist. Die Sache aber, für die ce sireitet, und die er durch die erdffnete Verhandlung glücklich durchbringen möchte, ist die des Napoleonischen Frankreichs, her- vorgehend aus dem republikanischen, Übergehend in das monar- chische, und indem er seinen Helden möglichst auf den Gipfel der Geöge und des Ruhmes zu stellen strebt, hütet er sich doch wohl, thn mit den Gestaltuagen, die ihm vorangingen und E ten, in allzu scharfem Gegensaß erscheinen zu lassen, erx sucht ihn vielmepr mit dem Wesentlichen in beiden zu versöhnen, und ihm aus den Gegnern, die ihm weichen mußten, wie aus denen, die- ihn avlôsticn , noch Anhänger und Bewunderer zu „werben. Hierbei verfährt er mit Gewandtheit und scheinbarer Mäßigung, schmeichelt seine Ansichten dem Leser ein, wiederholt sie mit Ver- trauen, und wenn ex weniger darauf rechnen kann, im cinzelnen Falle icdesmal den aufmerêsamen Sinn zu Überzeugen, \o darf er doch hofen, durch die ganze Masse einer ausgedehnten, gleich- mäßig verarbeiteten, anziehenden Darstellung den unprüfenden, O Úberredend zu bewältigen. |

ußer dem Berufe, welchen der Verfasser durch seine Denk- art, Lebenserfahrung und Geistesfähigkeit zu einem solchen Werke schon von selv| hatte, empfing er noch einen ganz besondern, mächtig bestimmenden, durch die Aufforderung, welche Napoleons Testament füe ihn enthielt: „Fo l'euzaze à ecrire Vhistoire de