1831 / 26 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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fannt mache. (Lärm auf der Gallerie; man ruft: „Zur Ord- nung! Die Gallerie hat keinen Einfluß auf die Redner aus- zuüben !‘/ Neuer Lärm; der Präsident droht, die Zuschauer von der Gallerie weisen zu lassen. Herr Legrelle fuhr fort :) a, meine Herren, ich beharre bei dem, was ich gesagt habe. Wir bedürfen für unsern Handel des Schußes - der Mächte. Jch stimme gegen die Beschlusse der Central-Section und er- fläâre mich mit Herrn Duval von Beaulieu für die Absen- dung von Kommissarien nah London.‘/ Derselben Meinung war auch Herr v. Secus d. Aelt. Herr Jottrand aber war der Meinung, man brauche sich niht nah der Gesin- nung der benachbarten Mächte zu richten, sondern nur ihre gegenseitige Eifersucht zu nähren. „Wenn““, sagte er, „Eng- land und Deutschland uns bedrohen, so wollen wir uns an Franfk- reich lehnen ; ist dagegen Franfreich das Land, das uns bedroht, so rechnen wir eben so auf England und Deutschland.“ Vor allen Dingen fand der Redner darin Befahr, Frankreich un- ter den gegenwärtigen Umständen befragen zu wollen, weil dieses Land nur zu solchen Kandidaten rathe, die das derma- lige Provisorium unter einer andern Form verlängern wüt- den. „Es waffnete sih früher‘/, fuhr er fort, „zu sciner Vertheidigung; jeßt wasfuet es sih, um Eroberungen zu ma- chen. Jh berufe mich auf das, was auf der Redner- bühne der Französischen Deputirten - Karnmer gesagt worden und was täglich in den. Pariser Journalen wiederholt wird. Zeit gewinnen, das ist Franfreihs Politik; un- sere Unabhängigkeit aber will es vernichten.“ Der Redner sagte ferner, durch die Erwählung des Prin- zen von Oranien würde sich Belgien unstreitig die anderen vier verbündeten Mächte zu Freunden machen ; nach der vom Kongreß géschehenen Ausschließung sey jedoch diese Erwäh- lung niht mehr möglich, und zwar jest um so weniger, als der Prinz von Oranien in der Proclamation, die man in Französishen Blättern lese, niht mehr wie früher von Ant- werpen aus erfläre, daß er ¿ie Constitution der Bel- gier annehmen wolle, sondern vielmehr #o spreche, als wolle er eine eigene Verfassung mitbringen. „„Erinnern Sie ih“, sagte er schließlich, „„unserer Revolution vom Jahre 1789, die eben so wie die jebige unter dem Banner der Freiheit begann, jedoch ein {o armseliges Ende nahm, daß wir uns jest Mühe geben “müssen, ihre Annalen sowohl dem Auslanve als uns felbst zu verbergen. Iiird etwa die Revolution von 1830 - ein eben fo trauriges

Ende nehmen? Jch kann es nicht giauden; nicmals aber |

werde ich dazu beitragen wollen, mein Vaterland mit einer solchen Schande zu bedeckéen.‘/ Herr A. Rod.enba ch rief, der Feind sey jekt nicht bloß vor den Thoren von Bel- gien, sondern sogar schon in Brüssel selbst, was aus den Proclamationen des Prinz:n von Oranien hervor- gehe; Oranicn - Naffau sey jedoch ein ihm _ verhaßter Name, den er nicht gerin mehr aussprechen hôre. Herr v. Robaulx verlangte, daß man Kommissarien nah ‘Paris

sende, weil in jedem Falle der Herzog von Nemours dem Her-

- zog von Leuchtenberg noch vorzuzichen seyn durfte. Nachdem noch 9 Redner sich hatten vernchmen lassen, wurde endlich der Vorschlag des Hrn. Duval v. Beaulicu, Kommissarien des Kongresses nah London zu senden, von 89 gegen 62 Stimmen verworfen, dagegen ein Amendement des Herrn Forgeur, dergleichen Kommissarien nah Paris abzuord- nen, von 80 gegen 75 Stimmen angenommen, mit der Besti:amung, daß spätestens -am 23. Jan, úber die Wahl des Staats-Oberhäupts fernerweit deliberirt werden soll. Der Antrag des Hrn. Lebeau wurde den Sectionen öberwiesen.

Der Hauptmann -de Harven ist nah der Gegend von Mastricht abgesandt worden, um den Befchl zur Einstellung der Feindseligkeiten zu überbringen. Hier i\t das Gerücht verbreitet, daß die Holländer bei einem Ausfalle den Obersten Pletincéx und mehrere andere Belgische Offiziere gefangen nach Mastricht abgeführt haben. i

Die Individuen, welche wegen Verbreitung von Schrif- ten zu Gunsten ves H nien sind Herr Haussens, zweiter Musif-Direkcor des Königlichen Theaters, und Herr Vleeschhouwer, Tanzlehrer. Heute ist auch Hr. Hanssens der Acltere, erster Musik. Direktor jenes Theaters, arretirt worden. ; Der Graf Felix von Merode erklärt in einem an die Redaction des Courxier gerichteten Schreiben, daß er nur wider Wislen einmal in eine Freimaurer - Loge - eingeführt worden sey und sich vorgenommen habe, feine mehr zu be- suchen. Nicltsdesioweniger woile er aber doch in Gemein- sbafc mit patriotischen Freimaurern und orthodtoxen Liberalen am Gebäude der relizidsen und bürgerlichen Freiheit - fortar- beiten, wie schr er aücy von allen Seiten angedbellt und ge- bissen werden möge.

auses Oranien festgenommen worden,

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Lüttich, 20. Jan. Die gestern von unsern Blättern gegebenen Nachrichten úber das am 18ten bei Mastricht statt- gefundene Gefecht haben sich weder bestätigt, noch sind sie verichtigt worden; dagegen wird heute in einer hiesigen Zeitung gemeldet: „Gestern (d. 19ten) früh um 4 Uhr machten 400 Mann Jufanterie und ungefähr 60 Mann Ka- vallerie aus Mastricht einen Ausfall in der Richtung des Schlosses Caster. Die Belgische Schildwache hatte faum Zeit, Feuer zu geben und dadurch unsere Soldaten zu wecken, die sich hier ungefähr 80 an der Zahl befanden, die zu der Linie und zum Chastelerschen Jäger-Corps gehörten. Unsere Tapferen haben den Angriff mit dem größten Muthe ausgehalten

Während des Gefechtes hatten sih 10 von ihnen veranlaßt geschen, den Feind zu umgehen ; dieser glaubte, daß er von einem zahlreichen Corps im Rücken angegriffen werde, und trat auf der Stelle den Rückzug an. Fünf verwundete Bel- gter fommen so eben in Lüttih an und sind nah dem St. (gathen-Hospital gebracht worden. Einer von ihnen befand

sich in den Reihen der Holländer und sagt aus, daß es ín der Citadelle von Mastricht an Lebensmitteln zu fehlen anfangez

| nur geräuchertes Fleisch ist noch vorräthig und davon wird alle zwei

Tage nur Ein Mal vertheilt; an Fourage fehlt es ebenfalls. Ein gefangener Holländischer Offizier ist nach Tongern gee bracht worden.‘/ Daß das Gefecht für die Belgier nàch- theiliger, als es hier geschildert worden, ausgefallen ist, geht schon daraus hervor, daß in demselben Blatte dieser Aus- fall der Holländer fúr eine schändliche Uebertretung des Waf- fenstillstandës erklärt wird, während es doch augenscheinlich e Belgier sind, die den Ausfall aus der Festung provocirt )aben. :

Den heute Abend hier eingegangenen Nachrichten zufolge - haben sich die Belgier heute auf dem linken Maas-Ufer nach dem Dorfe Reckem, zwei Stunden von Mastricht , zurückge- zogen; inzwischen hat man auch heute noch fanoniren gehört, was allerdings sehr auffallend ist.

Y olen.

Warschau, 21. Jan. Gestern hielt der Kriegs- Rath in Verbindung mit dem National - Conseil und einer Deputation ven beiden Kammern eine Sißung, in welcher man zur Wahl der Kandidaten für den Ober - Befehl der Armee schritt; der Fürst Michael Radziwil, die Generale Weißenhof, Szembek und Kryckowieckfi wurden auf die Liste eingetragen. Am Abend desselben Tages kamen die Kammern zusammen und beschlossen, sich vereiut zu berathen. Nachdem hierauf die Landboten-Kammer sich mit dem Senat vereinigt hatte, beschäftigte man sich alsbald mit der Wahl eines Ober- Befe)lshabers der Armee. Fürst Radziwil erhielt 107 Stim- men 1nd wurde demnach zum Ober, BefehlsYaber der Kriegs- macht des Königreichs ernannt. Heute fand feine Dies statt, Morgen wird man sich mit Junstallirung der Civil- Verwaitung beschäftigen.

Deutschland.

Schwerin, 20. Jan. Se. Königl. Hoheit unser Aller- durchlauchtigäer Großherzog trafen heute Mittag gegen 2 Uhr hier ein. Die freudigste Bewegung herrschte bei Sei- ner Ankunft in der ganzen Stadt. Abends gegen 8 Uhr ward Sr. Königl. Hoheit von den gesammten Einwohnern Schwerins bei einem Fackelzuge die herzlichste Freude über Allerhöchstdessen Ankunft dargelegt.

Kassel, 22. Jan. Die heutige Kasselsche Zeitung meldet: Se. Königl. Hoheit der Kurfürst haben dem Staats- Minister der Justiz, von Schenk zu Schweinsberg, die ‘Prä- sidial-Leitung aller Geschäfte im Gesammt - Staats - Miniskee rium Allergnädigst übertragen, den Staats-Minister der Fi- nanzen, von Kopp, zum Minister der auswärtigen Augelezen- hciten und zum Vorstande dieses Ministeriums an die Stelle des Staats - Ministers von Meysenbug ernannt, demselben auch zugleich das bisher von ihm bekleidete Finanz - Ministe- rium als Vorstand desselben einstweilen übertragen, dem Staats-Minister von Schminke den nachgesuchten Abschied ertheilt, dagegen aber den Regierungs-Direftor Rieß zu Ha- nau zum Geheimenrath und Vorstande des Ministeriums des Jnuern bestellt und den General - Major und General-Adju- tanten Müldner von Múlnheim zum Vorstande des Ministe- riums des Kriegswesens provisori]h ernannt. ;

S h weig, Der Schweizerische Korrespondent enthält sol- gende Mittheilungen aus Basel:

_/¿¡¿Basel, 15. Fan. VRachdem die Ruhe in den nahe dies- scits der Birs gelegenen Dörfern hergestellt worden, wurde heute

Beilage

219 Beilage zur Allgemèinen Preußishen Staats-Zeitung F 26. O T T O E T R E I S I M I T T E R A;

beschlossen, Muttenz, das bisher einer der Häuptsiße der Rebel- len gewesen, zur Ruhe zu bringen. Dies Unternehmen war um so schwieriger/ weil den ‘Abend vorher noch 12090 Mann dort la- en und- nicht ‘nur ‘die Birs, sondern auch das jenseitige- ztem- ich fieile und: hohe Ufex überschritten werden mußte. Ote wohl- getroffenen Verfügungen unsers wackern Auführers führten in- deß: zu einem vollkommenen Erfolge; 200 Mann zogen mit 6 Kanonen und 2 Haubißen (um 5 Uhr) nach dem Felde bei St. akob. . Nachdem zuerst der Saum der Anhdhen und die Nie-

derungen gesäubert waren, fing dic Artillerie at, aufdas gegenÜüberlie-

ende Hochgebirge zu spielen. Einige wohlangebrachte Haubißen n maei bieFnsurgöenten bald, ihre Stellung zu verlassen, die sofort

von einigen hundert Fnsurgenten, die vou Arlesheim her den Th- rigen zu Hülfe kommen wollten, wurde durch wenige Kanoneirschüsse zerstreut. Kaum waren die Kanonen bei Muttenz bis auf 300 Schritte vom Dorfe aufgefahren, o erschienen schon Abgeordnete aus demsclben, um ihre Rückkehr zur Ordnung zu bezeugen. Der Kommandirende gab ihnen 5 Minuten Zeit, um alle Waffen und die Rädelsführer auszuliefern. Diese hatten sich jedoch schon aus dem Staube’ gemacht , und es wurden nur noch 1 Offizier nevsi 12 Gemeinen ‘gefunden. Der Schrecken war schon bis Liestal ge- drungen. Bestimmte Vorschriften nôöthigten indeß zur Rückkehr. Abends erschien Pfleger Hoch, der die Herren Präsident Bernouilt und Pfarrer Vonbrunn, Sohn, aus ihrer Gefakigenschaft in Lie- fiall zu seinex eigenen Sicherheit mit sch genommen, în der Stadt, um Anträge von Seiten der provisorischen Regterung zu machett. AIEA ueE E T ab. Morgen um 7 Uhr wird ein neuer Auszug flattsinden.

Bom bren. Diesen Morgen um 8 Uhr zog der Oberst Wieland ‘an der Spiße: von 800— 1000 Mann und s Kanonen aus der Stadt Muttenz, Brattelen und Liestall zu. Die Jn- surgenten hatten, wie man vernimmt, nur zwei ilcine Stücke Geschüß, die ehemals auf dem Thurme in Wallenburg standen. Der Widerftand, den uasere Leute unterweges bis Licstall und selbs in der Nähe dieser Stadt fanden, is kaum der Erwähnung werth: daher waren fie bald Meister derselben, jagten die Jnsur-

enten-Haufen aus einander, machten den berüchtigten Râdels3- ührer Guzwyler nebsi mehreren seiner Spicßgesellen zu Gefan- enen, lôsten die sogenannte provisorische Regterung auf, sandten ‘die Verführten in ihre Heimath zurück und beschten cinstweilen Liestall, Gleichzeitig erhielt man: Nachricht von der Aukunft eid- genödssischer Abgeordneten in den Personen der Herren Landam- männer Sidler und Zay von Zug und Schwyz und Staatsrath

Schaller von reiburg als Schiedsrichter in dem Streite zwi- |

schen der Stadt und dev insurgirten Landschaft.

Nachschrift. So eben zichen noch 4 500 Mann aus, um ‘theils “die Besaßung von Liestall abzuldsen, theils um in den |zumliègenden Dorfschaftén die rehtlih gesinnten Einwohner vor

fernecn Excessen zu schüßen. Es is bereits cine Kommisston zur Untersuchung der nunmehr glücklich und ohne weiteres Blutver- iefien- beendigten Funsurrection ernannt, dieselbe wird im Beiseyn er vorerwähnten Deputation ih?e Arbeiten unverzüglich begin- nen. Von der allgemeinen Freude und dem Jubel, der in un- [eret Stadt herrscht, kann man sih kaum einen Begriff machen ; enn ers jeßt kommt an den Tag, welche Drangsale uns von

den Fnsurgenten zugedacht waren. So, sagt man, seyen unter 1 | Susmona und andern Ortscha

untd das Versprechen; ' dieselbe zwei Tage lang der Plünderung |

den- erbeuteten Papieren bereits Gutscheine auf die Stadt Basel

preis zu: geben, gefunden worden.“

Bern, 16, Jan. Nachstehendes is die lekthin erwähnte |

Proclamation, mittelst welcher die Regierung des htesigen Kan- tons sich für provisorisch erklärt hat:

„„Wix Schultheiß, kleine und große Räthe der Stadt und Republik Bern, thun kund®hiermit : Nach dem Beispiele Unserer in Gott ruhenden Vorfahren haben Wir uns. stets bestrebt, die

Uns anvertraute Verwaltküuitg gewissenhaft, der bestehenden Ver-

assung, ‘den Geseßen und Unsern beschwornen Eiden getreu, zum esten von! Stadt: und Land zu fühxen- Unsere Kraft lag in dem Zutrauen „des. Volkes; Unsere Belohnung suchten Wir în seiner

, Liebe; der Zweck Unseres Bestrebens war scin Glück. Als Glied „des eidgenössischen Butides trachteten-Wir in guten wie in bösen Tagen, die Rechte und Föciheiten des Bernischen Staates und des S Ee ri iden Váteklandes zu- bewahren und nach der Vä- tex Sitte ohne Rückhált Unsern Verpflichtungen treu zu: verblei- hen. Fn'sleigender Gährung, deren “Ursache zu bezeichnen nuß- los wäre, entfrémdéeten. sich" die mechrsten Gemüther; das Band

des Zutrauens. wurde- dfentlich als aufgelöst exklärt; und in

mehreren hundert - Bittschriften und Begehren ward Uns der Wunsch bezeugt , die Verfaßung auf gans andere Grundlagen zu bauen. Mit tiefer Wehmuth sahen Wir Unsere ernstlichen Be- mühungen dahin {winden; Unsere Worte konnten das Vertrauen nicht mehr herstellen. Mit banger Besorgniß für dieses noch vor wenigen Monaten #o glückliche und ruhige Land erfüllten Uns die Merkmale der zerrütteten dentlichen Ordnung, der schwin-

¡ denden Achtung vor dem Gesch. Mit dem ruhigen Bewußtseya

treu exfüllter Pflicht bleibt Uns unter solchen Umständen eine cinzige zu erfüllen Übrig: diejenige, eee verderblichen Zustande cin Ende zu machen. Und da Wir nach den Ergebnissen der vor Uns liegenden Eingaben die Hoffnung nicht hegen können, solches vón Uns aus mit Erfolg zu thun; da Wir denn auch ohne an- dere Rüksichten einzig das künftige Wohl von Stadt und Land wünschen; so entsagen Wir hiermit der Befugniß, die Ver- fassung zu berathen, die nach den von der gesammten Be- völkerung des Kantons" anerkannten bisherigen Grundgeseßen Uns- zugestanden wäre. Wir erklären, daß Wir ju Auf rechthaltung der Ruhe und Ordnung und des geregelten Ge-

von den Unsrigen beseßt wurde. Hauptmann Geigy s{chlug nun | schäftsganges nur bis dahin die Staats - Verwaltung in allen augenblicklich cine Brücke Über die Birs, welche die Truppen |

sogleich passirten. Nun gings rasch gegen Muttenz. Ein Haufe | führen, bis Wir ste der neu cinzuseßenden Regierung Übergeben

ihren Zwcigen durch Uns, alle Behörden und Beamten fort=

fönnen, sobald dieselbe konstituirt scyn wird. Damit nun dîe

neue Verfassung durch cinen vom Volke ausgehenden Rath mit

Beförderung bearbeitet werde, haben Wir der zur Abnahme der Bittschriften und Begehren am 6. Dez. niedergeseßten Standes- Kommisston die Vollmacht ertheilt, die Wahl eines Ns

g-

| Rathes durch das Volk und die Einberufung desselben unverz

lich einzuleiten und alle dazu nôthige Anstalten zu treffen. S0- bald die neue Verfassung, welcher Wir in nichts vorgretifen wol- len, auf eine von dem Verfassungs - Rathe zu bestimmende Weise angenommen und derselben gemäß die vorzunehmenden Wahlew getroffen sind, werden Wir, unter Uebergabe der Regierung, auch alle Landes - Angehörige des Uns erstatteten Huldigungs- Eides entlassen und ihnen dies in einem leßten Akte bannt machen. Wir vertrauen zu Gott, daß Er in seiner Güte und Gnade

Stadt und Land bewahre und segne. Wir fordern die unverzüg=

liche Rückkehr zur Ordnung, indem Wir, unter dieser BeRngnn s, Vergessenheit der frühern Störungen derselben zusagen. W verlangen die Vereinigung Aller mit der Regierung zur künfti- gen Beibehaltung der Ruhe, der Ordnung und der Herrschaft des Geseßes, ohne welche feine, auch die künftige Regierung nicht bestchen, nicht zum Glücke des Landes wirken kann. Gegebere in unserer großen Raths - Verfamralung in Bern, den 13. Fa=- nuar 1831.//

Seit dem 8ten d. M. ziehen hier jede Nacht 160 Mit- glieder der Bürgergarde auf die Wache. - Im Amtsbezirke Nidau, wo einige Unruhen entstanden waren , sind sämrat- liche Getineinden dieses Ober-Amts zusammengetreten und ha- ben eine auf den Schuß des Eigenthums bezweckende-Bür- ger-Wache gebildét, die bereits über 800 waffen ähige Mäâns- ner zählt ünd fortwährend in Thätigkeit ist. Jn Thun hat der Stadtrath abgedanît und ist nun ein anderer an seine Stelle gewählt worden.

J ta4i:6n.

Rom, 13. Jan. Am 9ten d. M. traf der Kardinal v. Croï, Erzbischof von Rouen, hier ein und hielt am folgen- den Tage seinen Einzug ins Konklave.

Am 2ten d. M. Nachmittags um Z Uhr fand in Lagos negro in der Neapolitanischen Provinz Basilicata ein 20 Se- finden anhaltendes. Erdbeben statt, von dessen Stößen zehn Häuser des Ortes und die Kirche eines in der Nähe liegen- den Kapuziner-Klosters einstürzten. Am 29. Dez. sind in

hn der Abruzzen heftige Erd- dße verspúrt worden.

Griechenland.

Det Courrier de Smyrne, dessen - neueste Blätter bis zum 19. Dez. reichen, giebt Auszüge aus der Allgemeis nen Zeitung Griechenlands, welche: die am 10. Nov. erfolgte Ankunft des Präsidenten Capodistrias , -der auf einer Runds reise begriffen ist, in Vostizza melden. Die Einwohner der lektern Stadt, welche erfahren- hatten, daß der Präsident bereits in Patras eingetroffen; erwarteten ihn drei Tage lang am Meetresufer. Am Tage seiner- Ankunft war : der, ganze Weg: vom Meere bis zu der für den Präsidenten bestimmten Wohnung mit Lorbeeren und Myrten bestréut. Der- Klerus und die Civilbehörden der Stadt gingen“ dem Präsidenten entgegen und begleiteten ihn unter Freudengesängen , welche das Volk anstimmte, bis zur St.+ Andreas - Kirche, wo-.ein Te deum gesungen wurde. Nach: Beendigung der: Feierlich- keiten hielt einer der Primaten eine Anrede an den Präfi- denten, welcher vom Volke mit dreifachem Lebehoch begrüßt wurde. Abends war die Stadt erleuchtet. Auch in Tricala,

| so wie in allen Ortschaften, durch welche der Präsident auf

seiner Rundreise kam, wurde er- von den Einwohneru mit den lautesten Freudenbezeugungen empfangen. Am-15tew Nov. wurde in dem Kloster Zoodochos Pighy bei Poros eine geistlihe Schule von dem Erzbischofe von Aegina, Hydra