1831 / 31 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Magistraten der Städte Überweist desto - ganiömus dev Staats - Verwaltu

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Französische Revolution beförderte den Einflurz des wandelbar

ewordenen. Allein die Zeit der Französischen Herrschaft war einer Entwickelung des ächten und heilsam Deutschen schlechter- dings nachtheilig ; sie hatte nux den Vortheil, aufzurütteln und zum Bewußtseyn zu bringen, man solle ein cigenes Leben führen und eigene Pflichten erfüllen. Berherzigenswerth sagt der Ver- fasser S. 135: „Als Täuschung, als leerer Anspruch, als Gut ohne Realität erschten aber der Besiß dexr Souverainetät, so lange die aufgestellten Staaten für sich selbsisiändig keine Bahn verfolgen konnten, und so lange die Gesammtheit der Deutschen Territo- rien keine durch sich starêe nationale Einheit gégen das Ausland u bilden bestimmt seyn sollte. Deutschland war Werkzeug in Lier Zwingherrschaft, weil das Nattonalband zerrissen war. Der Drang und die Noth der Ereignisse, welche den Zeitraum des Rheinbundes ausfúüllten, weckten das stärkere Gefühl und dic lebendigere Erkenntniß. dexr cin von der Reichs-Verfassnng gelci-

steten Bürgschaften. Schußlos gegen fremde Gewalt, preisgege-

ben an- fremde Willkuhr und aufgeopfert für verderbliche Zwee, gewannen die Deutschen die Stärke der Entrüstung, um fh zu ermannen, um das Getrennte wteder zu vereinen, um das Auf- gedrungene mit gemeinsamer Anstrengung auszustoßen. Das ge- meinsame Ziel wourde errcicht, weil die Regierungen durch Ver- trauen gegen das Volk sich fark gemacht hatten; die Unabhân- gigkeit wurde erkämpft, weil die Regenten ihren Ländern den Werth der geregelten Freiheit und der sichern Ordnung vorhiel- ten und das Volk zu sclbsithätiger Kraft - Anstrengung, - zum Selbstérringen der entrisscenen Güter gufriefen.// Eben jo richtig äußert derselve S. 133: „Die landständischen Verfassungen der- Deutschen Nation sind fern von unorganischer Mengerei, von vager, von unpraftischer Volks - Repräsentation.

Alle Klassen der- Gesellschaft, wie fe allmälig im natürlichen

Fortschreiten dex Fahrhunderte höheren Einfluß gewonnen und eine freic, feste Stellung im Ganzen der Staats=« Ordnung ein- genommen, wie sîïe- nach einander ein besiimmtes Rechtsgebiet er- worben haben, find neben einander als organische Glieder des größern Staats - Organiömus gufgestellt. Der gesunde Sinn,

der helle Versand dex Deutschen Geseßgeber hat die Verwir- rung der gesellschaftlichen Gleichmacherei verbannt. //

Eine genaue Entwickelung der Verfassungen von Hamhurg, Kübeck, Bremen und Frankfurt am- Main wird vielen Lesern so willkommen seyn , “als eine Uebersicht des Englischen und Fran- zösischen Kommunalwesens. Ueber das lebte sagt der Verfasser S. 173: „Die verkehrten politischen Theoricen und die Verwir- rungen uud Gewaltthätigkeiten der Anarchie hatten in den ersten Jahren der Revolution den altüberlieferten Municipal-Organis- mus und die Selöstständigkeit der städtischen Kommunen verdäch- tigt und zerstört , und das Kettenwerk des despotischeu Kaiser- reichs hatte die Banden befestigt, mit welchea das Kömmunal- Leben „in strenger Unterwürftgkcit gehalten werden sollte. An

"die Stelle einer sichern, ieder Gemeinde eigenthümlichen, dauern- den und selbsisiändigen Orts - Verwaltung hatten die Schreckens- “Regierung, das argwöhnische Konsulat und das unumschränkte

E O Mett Schwanken und entnervende Abhängig- cit geseht.‘ L Bis auf den heutigen Tag fündet in Frankreich eine klein- liche *) Einmischung in alle Gemeinde-Angelegenheiten und gar keine âchte- Freiheit in Städten und Landschaften statt. Wir hof- fen und wünschen, daß neue Gesche diese Uebel vertilgen wer- den, und wollen dieselben zu seiner Zeît mit den bei uns bereits bestehenden vergleichen. hai i i

Die- neueren Stadt - Einrichtungen in Deutschland stellt dec Verf. unter drei Hauvotgesichtspunkte. Nach dem ersten sind dic wichtigfien Geschäfte der höchsten Staatsgewalt, z. B. Rechts- pflege und Polizei- Verwaltung, den Gemeinden ganz zugewiesen, oder doch mit thnen in ape Verbizdung gebracht. Nach dem zweiten System hingegen inchr oder weniger davon getrennt, sons

aber ein engeres Verhältniß zwischen Magistrat und Bürgerschaft

gegrüudet und eine große Unabhängigkeit der Kommunal - Ver- waltung gestattet. Das dritte System hebt alle Selbständigkeit der Bürgerschaften auf und seßt an deren Stelle eine bureau- fratische Bevormundung durch ernanute Beamten. Diese schlechte Nachahmung des \chlechten Französischen Vorbildes findet - im Großherzogthume Hessen, im Herzogthume Nassau und in An- halt - Köthen ftatt , sofern nicht neuerlih| Abänderungen getrof-

Alle Uebertreibung der Centralisation (bemerkt der Verfasser S. 380: sehr richtig) lähmt das Volfsleben im Ganzen, wie îm

Einzelnen. Das Staatsgebäude “im Großen mus auf lebendigen

rovinzial - und Lokal-Verfassungen, auf selbstständigen Gemeitde- Berwaltungen ruhen. Durch das Mittel des Magistrats (S. 393) soll sich die Staats - Verwal mit der städtischen Gemeinde- Verwaltung verbinden. Je mehr Geschäfte die Regierung den

et dne »e ige g creinfaht, desto mehr de

taats-Aufwand eingeschränkt werden.

Da der Raum uns beschränkt, mögen diese Andeutungen ge-

*) S. Staats-Zeituug von 1829, Nr. 228.

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nügen, um auf das Werk des Herrn Reichard aufmerksam zu machen; doch I wir uns nicht versagen, folgendes Urtbeil über unsere städtischen Einrichtungen (S. 347) Een : „Von Bürgerschaften, welche cine freisinnig und großartig ge- dachte Städte-Ordnung zur selbsthätigen Mitverwaltung ihres Gemeindewesens aufgerufen hatte, ward das Wort verstanden, welches der König von Preußen im Februar 1813 an sein Volk richtete. Ein freies, ein rehtbegabtes und kraftbewußtes Büc- gerthum war befähigt und ermuthigt, die Größe der Fnteressen zu erfassen/ für welche die Stimme des Monarchen zu den Waf- fen rief. Die aufgeklärte Ansicht vom Werthe des Menschen und von der Bestimmung des Staats hatte die Lgufbahn zu herrlichen Entfaltungen eröffnet. Was landesväterliche Gesinnung ver- trauensvoll gegeben hatte, wurde großartig vergolten. Der freie Wille, den der Geist der Geseßgebung entzündet hatte, sehte nie geahnte Kräfte in wundervolle Wirksamkeit. Die Städte der Preußischen Monarchie wandelten sich tn glÜhende Waffen-Werk-

atten; die Preußischen Bürgerschaften rüsteten SchaaLen auf Schaaren, die den Ruhm des Kampfes um Ehre und Vaterland

zu theilen brannten; der Patriotismus der Städte erzeugte tau-

send Hülfsmittel, die Wagnisse für die Wiederherstellung der Monarchie bis zux Entscheidung zu bestchen. Gesinnung, Wille und That der Bürgerschaften war eins mit den Pläneh des Kö- nigs. Die Monarchie hatte sih mit gewaltigen Kräften ver- wos da der Regent die Stadtgemeinden für An erklärt atte. v. Rv.

Königlihe Schauspiele. ,

Montag, 31. Jan. Jm Schauspielhause: Friedri Auguit in Madrid, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von C. Blum.

Dienstag, 1. Febr. Jm Opernhause: Der Jude, Schau- spiel in 5 Abtheilungen. Hierauf: Das Landhaus an der Heerstraße, Posse in 1 Aft.

Im Schauspielhause: - Représentalion au bénéfice de Mademoiselle Lancestre: 1) r, première représentation de: Jeune et vieille, vaudeville nouveau en 2 actes, par Scribe, 2) La première représentalion de la reprise de: L’ambassadeur, vaudeville en 1 acte, par Scribe.

Dillets- zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung der Mlle, Lancestre, Friedrichs - Straße Nr. 182., zu folgenden Preisen zu haben :

Preije der Pläße: Ein Plab in den Logen des -etsken Rangcs 1 Rrhlr. 2c. j

Die Abonnements sind nicht gültig.

Königstädtisches Theater.

Hi Montag, 31. Jan. Fra” Diavolo, komische Oper in 3

ten. - Dienstag,-1. Febr. Zum erstenmale: Braut und Bräu- tigam in einer Person, Posse in 2 Akten, von Kobebue. Vorher: Künstler-Liebe oder die moderne Galathee, Lustspiel in 1 Aft, von Seidel. Zwischen beiden Stücken werden die Steyrischen- Alpensänger, die Herren: Krapfenbauer, Stark, Schals, Schrott und Lux mit ihrer eigenen Jnstrumental- Begleitung durch die Herren Sollner, Febiasy und Stark folgende Stücke vortragen: 1) Münzthaler-Jodler, gesungen von den Herren Krapfenbauer, Stark, Schuiß und Schrott, mit Begteitung der Zither, Violine und Guitarre. 2) Pot- pourri für Zither, Piano: Posihorn, Violine und Guitarre,

vorgetragen ven den Herren Sôlluer, Schrott, Febiasy und

Stark. 3) Die Sehnsucht nach der Heimath, gesungen von den Herrn Krapfeñnbauer, mit Begleitung der Zither, Violine und Guitarre. 4) Steyrisches Kochldffelspie!, mit Beglei- tung der Zither, Violine und Guitarre, vorgetragen von Herrn Lux. : |

Auswärtige Börsen.

i Amsterdam,. 25. Januar. Niedecl, wirkl Schuld 42. Kanz-Bill. 1657. Oesterr.-5proc- Metall. 864, Russ. Engl, Anl. 823.

Hamburg, 28. Januar.

OVesterr. Bank-Actien 1025. Engl. Ruse. Anl. pr. ult, 8. Russ. Anl. Hamb. Cert. 875. Poln 86. Dün. 575.

St. Petersburg, 21, Januar. Hamburg 3 Non. 95. Silber-Rubel 375 Kop. ÿ5proc. Iuse. in Silb. 89.

Wien, 25 Januar. 5proc. Metall. 903. 4proc. 797. 2iproc. 45. Loose zn 190 F), 1683. Part.-Oblig. 117. Bank-Actien 102055.

Neueste. Börsen-Nachrichten. Paris, 24. Jan. 5proc. Rente pr. compt. 93. 45. fin eour. 93. 50. Zproc. pr. compt. 61. 65. fin cour. 61. 70, 5proc. Neapól. pr. eompt. 63, 35. sin cour. 63. 40. 5proc. Span. Rente perp. 465. Franffurt a. M., 27. Jan. Oesterr. 5proc. Metall. 901. 905. proc. 792. 792. 21proc. 452, 1proc. 192. B. Bank:

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Cedruck: hei A. W. Hayn.

Actien 1268. 1265. Part.-Obl. 118). 118, Loose zu 100 Fl. 1701. 1692, Poln. Loose 44. 432. | ctien taa R Z I G tam

Redacteur Fohn. Mitredacteur C ott él.

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