1831 / 36 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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art aufgegriffen und ihr einen falschen Sinn untergelegt. Als ich von Leuten sprach, die unbesonnen zum Kriege anreizten und zwar den Krieg nur darum wünschten, um sh Feder- húte und Stellen in der Armee zu ertverben, so konnte die- jer Vorwurf unmöglich Männer treffen, die durch den friegerischen Ruhm, den sie bereits erworben, über den- selben erhaben sind, sondern nur Unbesonnene, welche, die Frage über Krieg und Frieden mit ihren politischen Mei- nungen verbindend, unsere innern und äußern Verhältnisse in- Verwirrung bringen möchten. Diese konnten hoffen, die Federhüte , die sie sonst nicht haben, in einem Kriege zu ge- winnen, der nur in Folge einer innern Umwälzung möglich wäre! Dies war mein Gedanke. Keinesweges wollte ih aber den militairischen Ruhm überhaupt herabziehen. Ehre unsern 14 Armeen von 1792, Ehre den ausgezeichneten Mi- fitairs, die wir aus dem Kaiserreihe überkommen haben, und die mit ihren Erfahrungen unsere junge Armee unter- richten, ihr ihren militairischen Geist einflößen. Man muß hier einen Unterschied zwischen den Kriegsmännern und den- jenigen machen, die es erst werden wollen. Ju einer Ver- sammlung, die auch eine nationale war, und in der es sich darum handelte, ob man Frankreich die Segnungen des Frie- dens zu Theil werden lassen, oder ob man es in einen Krieg verwickeln «woile, der leiht ein Bürgerkrieg werden konnte, denn es herrschte damals große Aufregung im Junnern, in dieser Versammlung unterbrach der Connetable Montmorency den Kanzler l’Hospital mit den Worten : „,,„„So lassen Sie doch die Kriegsmänner vom Kriege sprechen.‘ ‘‘— ,,„„Jhre Sache,

_Connetable, wird es seyn‘/‘‘, erwiederte der berühmte Kanz-

ler, /, „den Krieg zu führen, wenn er beschlossen worden ist, je6t aber fommt es mir als Staatsmann zu, zu prüfen, ob und wie er geführt werden soll. Jch ftenne sehr wohi den Absiand zwischen mir und dem großen Maune, dcssen Worte ih hier anführe; ih bin fein l'Hospital und werde nie einer werden ; l’Hospital ist ein Vorbild für die Staats- männer, das man in der Ferne bewundern kann, aber nie zu erreichen hoffen darf. Da ih nun einmal wegen eines per- sönlichen Faftums auf der Rednerbühne stehe, so glaube ih, Souen auch- eine umständlichere Auseinanderseßung meines

edanfens \chuldig zu seyn und die Gründe auseinander- seben zu müssen, warum ih glaube, daß wir feine Veranlas- sung haben, uns unbesonnen in einen Krieg zu stürzen. Der vorige Redner sprach im Beginn scines Vortrages von Män- nern, die um jeden Preis den Frieden erhalten wollten.

* Darin kann eine persönliche Anspielung liegen, die cine Er-

wiederung erheischt. Man behauptet, wir wollten den Frieden um jeden Preis, und müßten wir ihn-sogar mit Schmach erkaufen. Jch behaupte das Gegentheil; um solchen Preis witd Nie- mand den Frieden wollen; jeder würde vielmehr zu den größ- ten Opfern bereit seyn, um auch nur den Anschein einer Demüúthigung zu vermeiden. Man versuche also nicht, die dffentliche Meinung zu täuschen. “Diejenigen, die den Frie- den wollen, würden die ersten seyn, auf Krieg zu dringen, wenn dieser für das Juteresse, die Sicherheit, j0 wie für die Ehre des Staates, nothwendig würde. Wenn aber der Krieg

nicht gerecht, wenn er nicht dringend nothwendig ist, wenn | H

nichts in dem Zustande des Landés uns veranlaßt, den Frie- den zu unterbrechen, so wússen wir auch darin verharren, weil er dann von. rechtlicher Gesinnung zeugt und dem Jn- teresse des Landes gemáß ist. Man meint, auf Frankreich hafte noch der Flecken einer Niederlage. Dies fonnte man im Jahre 1815 sagen, aber nicht heute, nachdem Frankreich sich einen König seiner Wahl gegeben hat, der unser ist auf Leben und Tod, im Krieg wie im Frieden, im Denfen wie im Handeln. Man wünscht, daß der jebige unbehagliche Zustand aufhöre, daß das Vertrauen und der Kredit wiederhergestellt werde. Kann dieses Ziel aber dadurch erreiht werden, daß wir einen Krieg beginnen und, wie man uhs o a! hat, unsere Heere zugleich nah dem Kaukasus und dem Schwarzen Meere, so wie nah Belgien, Polen und Jtalien schien? Wozu sollen diese leeren Tráume núßen? Warum follen wir die Völker in Aufruhr bringen? Jst es denn unsere Pflicht, die Polen, die Türken, die JFtaliäner. und alle Nationen der Erde -un- abhängig zu machen? Jst es niht dem Junteresse des Lan- des angemessener, unsere Junstitutionen zu vervollkommnen und den öffentlichen Geist zu beshwichtigen , der allerditigs jeßt unruhig ist, der es aber nur- durch diejenlgen ist, die, statt aufzubauen, nur zu zerstören suchen, die, statt eine ver- nünftige Ordnung der Dinge zu begründen, alle Staatsge-_ walten abläugnèn , kurz die mic Nichts zufrieden sind und gern Alles aufs neue in Aufruhr. bringen möchten? Sie sind es, die die Wiederherstellung des Vertrauens uüd dés Kredits hindern. Man verlangt, daß wir uns (n die Angelegenheiten Po- lens einmischen sollen. Der ‘vorige Rid zer selbs bxt aber diescs

Verlangen beantwortet, indem er sagte, die Polen hätten das Sprichwort angenommen : „Gott steht zu hoch, uüd Frankreich ist zu weit. / Wenn Franfreih zu weit von Polen ist, so ist auch Polen zu weit von Frankreich. Nur durch Deutsch- land föônnten wir nah diesem Lande gelangen, Aber man will mit Gewalt einen Krieg herbeiführen, zu dem uns nichts herausfordert; es ist aller Welt bekannt, daß sich Vereine gebildet haben, um Mannschaften und Waffen nah Polen zu schicken; man will allen Völkern," die sich empdren, Bei- stand leisten und ihnen zur Veränderung ihrer Regierungen behülflüich seyn.“ Der Redner wurde hier von mehreren Mitgliedern der äußersten Linken, namentlich von den Her- ren Lamarque, Demarçay und Schonen, wiederholt und leb- haft unterbrochen. - Herr von Tracy äußerte, diese Rede sey empôrend; Herr v. Schonen verlangte, der Präsident solle das Reglement geltend machen; der Redner schwèife von der persönlichen Angelegenheit ab, um deren Willen er das Wort erhalten habe. Kiri Dupin erwiederte denen, die ihn unterbrachen, mit Nachdruck: „Sagen Sie, daß Sie den Krieg nicht wollen, und wir sind einer Ansicht, und ich bin vollfommen befriedigt. ‘/ Als die Unterbrechungen von der äußersten Linken sich wiederholten, obgleich der Präsident Hrn. Dupin das Wort aufs neue zuerkannt hatte, richtete der Leb- tere folgende Worte an dieselbe: „Sie verfahren jeßt auf die nämlihe Weise gegen mich, wie im Jahre 1828 die rehte Seite, die mich in einer ihre Juteressen. zu nahe berührenden Angelegenheit zwölfmal unterbrach, der es aber nicht gelang, mich zum Schweigen zn bringen. Sie fennen mih wenig, wenn Sie glauben, daß es Jhnen gelin- gen wird, mich einzushüchtern. Welche Auslegung man auch meinen Worten geben mag, man wird mich nicht hindern, nah meiner Ueberzeugung zu sprehen, Darin besteht meine Festig- keit und mein Muth; es ist niht der Muth eines Kriegers, sondern der eines -Bärgers - und Deputirten, der auf der Rednerbühne von seinem Rechte Gebrauch macht und. ihm Achtung zu verschaffen weiß.// Der Retüer ging hierauf zur Beleuchtung dés Píans der Vereinigung Belgiens mit Franfreih über und berührte die verschiedenen Punkte, die dabei zu dedenfen seyen. Eine solche Vèreinigung könne nur durch «in Geseß geschehen, und zwär müsse vorher der Bel- gische Kongreß seinen einstimmigen Wunsch in dieser Beziehung. zu erfennen gegeben haben. Auch müsse das Jnterésse der Handel- und Gewerbtreibenden der nördlichen Provinzen Frankreichs in Betracht gezogen werden, die durch die Konkurrenz der Belgischen Erzeugnisse ruinirt werden würden. Ferner frage es sich, ob Belgien alle Französische Geseze ohne Vorbehalt würde an- nehmen oder einige seiner besondern Institutionen beibehal- ten wollen, Wenn dieses Land eine nüßliche Acquisition für Frankreich seyn solle, so müsse es in sih einig seyn; es frage sich ader sehr, ob die fatholishe Partei in Belgien , die jebt so vielen Eifer fr die Freiheit zeige, unter einer die Glau- benefreiheit beshüßenden Regierung nicht vielleicht sehr auf- säßig werden würde. Doppelt bedenklich aber sey die Sache, wenn man, um. einige Provinzen mehr zu erwerben , gegen alle Mächte Krieg beginnen wollte. „Da nun“/, so \chloß err Dupin, „Niemand Frankreich zum Kriege hexausfor- dert, so ist es besser, daß wir uns mit der Geseßgebung be-

schäftigen und dem Lande ein tüchtiges Municipal und De-

partemental-Geseß, so wie ein gutes Wahlgeseß, geben.‘ Als Herr Dupin die Rednerbühne verließ, richteten einige Mit- glieder der äußersten Linken lebhafte Worte an ihn; er er- wiedetrte: „Jch habe Alles gesagt, was ich zu sagen hatte, und bin nicht gesonnen, noch einmal von neuem anzufangen.‘/ Eine große Bewegung folgte 'auf jene Rede, so daß die Sißbung wohl eine Viertelstunde lang unterbrochen blieb. Nachdem der Präsident die Herren Deputirten wiederholc ersucht, ihre Pläße wieder einzunehmen , ergriff Hr. Sal- verte das Wort. Er hielt die von dem Grafen Sebastiani gegebenen Aufschlüsse für ungenügend; namentlich tadelte er es, daß der Minister die erste Erklärung des Hrn. Rogier auf das bestimmteste Lügen : gestraft und gleihwohl einige Tage später in einem amtlichen Schreiben die mit dem Bel- ischen Abgeordneten ‘gehabte Unterredung fast in denselben

orten, wie dieser sie nach Brüssel gemeldet, wiederholt habe; ein solches Benehmen scheine ihm der Würde der Re-

gierung nicht angemessen ; den Jnhalt jenes Schreibens selbs anlangend, stehe es dem Könige allerdings frei, eine fremde Krone für sich oder eines seiner Kinder aus- zuschlagen; was dagegen die Erklärung betreffe, daß die Vereinigung Belgiens mic Frankreich unzulässig sey , #6

hâtte, gleichwie eine solhe Vereinigung nur- unter Mitwir- fung der drei geseßgebenden Gewalten erfolgen könnte, auch

Beilage

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299 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung 36.

jene abschlägige Antroort nur ertheilt werden föônnen, nachdem die Kammern darüber befragt worden ; bei aller sei- ner Achtung vor den Talenten des Hrn. Sebastiani glaube er, daß derselbe in diesem Falle einen großen Fehler began- gen habe. sey ganz eigentlich eine Einmischung, und noch dazu eine mit Dro- hungen begleitete; es sey unpolitish, einem fremden Volke wehren zu wollen, sich ein Oberhaupt nah Gefallen zu wählen, nachdem die Franzosen ihren jeßigen König nach freiem Willen gewählt hätten ; hätten die Belgier Karl X. zum Könige ernennen wo!- len, so wúrde Frankreich nie Recht gehabt haben, solches als eine feindselige Handlung zu betrachten ; der Herzog von Leuchtenberg biete aber nicht einen so. drohenden Anblick dar. Was Po- len anbetreffe, so habe der vorige Redner von Männern ge- sprochen , die in der Absicht zusammengetreten wären, jenem unglücklichen Lande mit Rath und That beizustehen; die Sache verhalte sih allerdings so, und er (der Redner) rechne es sih zur Ehre, selbst zu jenen Männern zu gehören; er glaube nicht, daß das Jnteresse, das ein Einzelner an der Sache einer Nation nehme, jemals die Politif seines Landes fompromittiren könne; sh wegen Polens in einen Krieg einzulassen, halte er freilih nicht für zulässig; indessen möôch- ten Unterhandlungen vielleicht einen eben so guten Erfolg haben. „Jch shäße mich übrigens glücflich//, fuhr Hr. Sal- verte fort, „aus dem Munde des Grafen Sebastiani gehört zu haben, daß man sich mit einer Europäischen Neutralität beschäf- tigt, dié hinsichtlih Belgiens bereits ausgesprochen ist. Gelingt es dem Herrn Minister, durch ‘seine Vermittelung das Kô- nigreich ‘Polen, unabhängig von den Bestimmungen des Wie- ner Kongresses, in jene Neutralität mir einzuschließen, so vèrdient er, ich erflâre es, die Palme, und ganz Franf- reich. wird sie ihm zuerkennen.“ . Nach einigen mißbilligenden Bemerkungen über die Politik Franfreihs in Bezug auf Belgien, schloß der Redner mit der Erflärung , daß er und die Partei, zu der er gehöre, nichts weiter wünschten , als daß die Regierung ‘tark- ley und sich zu diesem Behufe af die dfentliche Meinung stüßbe; wenn er cinige Haudlungen der Minister getadelt habe, so sey dies weder, um mit set- nem Patriotismus zu prunfen, noch um fih eine eitle Popu- laritär zu erwerben (Worte des Grafen Sebastiani), gesche- hen, sondern bloß um seine Pflicht als ein guter- und loyaler Deputirter zu erfüllen. Nach Herrn Salverte gab Herr Guizot seine Meinung ab. (Einen Auszug aus sei- ner Rede müssen wir uns vorbehalten.) Den Schluß der Debatte an diesem Tage machte Hr. v. Corcelles, dessen Vortrage indessen die Versammlung nur wenig Aufmerfksam- feit shenfte. Das Geräusch der Privat: Conversationen war so groß, daß der Redner sich nur mit Mühe verständlich ma- ch2n fonnte. Nach ihm wollte noch während der Reder der Herren Sebastiani, Dupin und Guizot verschiedene Bemerkungen zu Papier gebracht hatte, das Wort ergreifen. Da es indessen bereits 6 Uhr war, so beschloß die Versammlung mit starker Stimmen - Mehrheit, die Fortsezung der Berathung auf den folgenden Tag zu verlegen, Ein Theil des Centrums allcin verlangte den Schluß der Debatte.

Paris, 28. Jan. Der König ertheilte gestern dem Baron Alleye de Civrey , diesseitigem Gesandten am Deut-

shen Bundestage, eine Privat-Audienz, welche eine Stunde |

währte. Dieser Diplomat wird morgen nach dem Orte sei- ner Bestimmung abreisen. Heute hatte der Graf von Celles eine Audienz bei Sr. Maj. Die gestern von sämmtlichen Blättern gemeldete Nachricht von der Abreise desselben nach Brüssel war gänzlich ungegründet.

Das vierte Bezirks: Wahl-Kollegium des- Departements des Niederrheins hat in Straßburg statt des verstorbenen Benjamin Constant, den General Athalin , Adjutanten des Königs, zum Deputirten erwählt.

Die Quetidienue erklärt sich für ermächtigt, der Nach- riht, daß der Vicomte v. St. Priest vom Könige von Spa- Pension und eine reihe Commende erhalten habe, zu widersprehen. Hr. v. St. Priest habe von Sr. fatholi- chen Maj. niemals eine Geldbelohnung- empfangen, und die kleine mit der in Rede stehenden Commende verbundene Do- tation sey auf das Gesuch des Vicomte ganz an mildthätige Anstalten überwiesen worden. i

Dem General Daumesnil, Gouverneur von Vincennes,

ist fr die außerordentlichen Ausgaben , die er während der

Die Zurückweisung des Herzogs von Leuchtenberg.

Hr. Mauguin, der |

Anwesenheit der Ex-Minister in dieser Festung gemacht hat, cine Entschädigung von 10,000 Fr. bewilligt worden.

Der Geschäftsführer der „Revue de Paris// soll vor Gericht gezogen werden, weil er in dieses der Literatur ge- widmete Journal politische Artikel aufgenommen hat.

_Die neulich verhafteten drei Studenten Plocque, Blan- qui und Sambuc sind gestern nach dem Gefängniß la Force gebracht worden.

Paris, 29. Jan. Die gestrige Sißung der Deputir- ten-Kammer, im weicher die Debatten über die politischen An- gelegenheiten fortgeseßt wurden, war nicht weniger belebt als die vorgestrige. Nach einem friegerisch fklingenden Vor- trage des Herrn v. Schonen trat der Kriegs-Minister auf und wiederholte die von dem Minister der auswärtigen An- gelegenheiten gegebene Versicherung, daß Frankreich den Frie- den wünsche, und daß über diese Frage Uebereinstimmung un- ter den Ministern herrshe. Unter. den anderen Rednern be- merfte man die Herren Bignon, Lafagyette und Mau- guin. Auch der Graf Sebastiani ließ sich noch zweimal zur Widerlegung der Herren Bignon und Mauguin verneh- men, worauf die Kammer mit großer Majorität für den Schluß dieser politijchen Debatte stimmte. Die Sibung wurde nah 6 Uhr aufgehoben.

Großbritanien und Jrland.

London, 26. Jan. Nach Berichten aus Brighton er- freuen sich Jhre Majeitäten der besten Gesundheit und ma- chen häufige Ausfahrten in die Umgegend. :

Einer Sißung des Minister- Rathes folgte gestern eine Konferenz der Repräsentanten der großen Mächte über die Belgische Angelegenheit, in Folge welcher Depeschen an Lord Ponsonby nach Brüssel abgefertigt wurden; im Laufe des Tages hatten die Herren van de Weyer und Vilain Unter- redungen mit dem Grafen Grey und -Lord Palmerston.

Eíne heftige Feuersbrunst hat gestern die shône Skt, Peters-Firche is Birmingham in Asche gelegt. Die Flam-

| men paren viele Meilen weit zu sehen ; die näheren Umstände

sind hier noch nicht bekannt geworden, ;

An det heutigen Börse wichen die Consols ungefähr um ein halb Procent, was man theils einem Gerücht über Aus- rúftung von 4 Linienschiffen, theils angeblichen ungünstigen Nachrichten aus Jrland zuschreibt; in auswärtigen Fonds wurde wenig umgeseßt.

Mrederländte

Aus dem Haag, 29, Jan. Die Staats-Courant enthält einen ausführlihen Bericht über die bereits mehrfach erwähnten kleinen Scharmüßel, die an den Gränzen zwischen unseren Truppen und den Belgiern stattgefunden haben. Es geht daraus hervor, daß das fleine Gefecht, welches, den

Antiverpener Blättern zufolge, am 24sten d. M. bei: Esschen | vorgefallen seyn solltè, nicht bei diesem Belgischen Dorfe,

sondern bei dem Holländischen Flecken Nispen sich ereignet hat. Ein Holländisches Detaschement, bestehend aus zwei Offizieren, zwei Untero|fizieren, vier Korporälen, einem Tam- bour und 50 Jnfanteristen, so wie aus einem Wachtmeister. und 6 Kürassieren, war von Rozendaal aus als Patrouille abgesandt worden und gewahrte Bitte dem Dorfe Nispen, um Theil noch auf Antwerpener Gebiet , eine Belgische ruppen - Abtheilung. Da der Befehlshaber der Patrouille nicht überséhen fonnte, wie stark diese Abtheilung sey, so hielt er es, um nicht abgeschnitten zu werden, fär angemes- sen, sich zurücfzuziehen. Auf dem Rückzuge, also ganz un- zweifelhaft auf Nord-Brabantschem Gebiète, wurden die Hol- länder von mehreren feindlihen Schüssen, die zum Theil aus dem Dorfe kamen, angefallen ; .die Holländer vertheilten sih nun als Tirailleurs und erwiederten das Feuer der Bel- gier, - das diesseits feinen Einzigen tödtete oder verwoundetez die Belgiec jedoch verloren 5 Verwundete, von denen - 2 in der folgenden Nacht ges sind. Die Hollän- dischen Soldaten, die sich bei dieser - Gelegenheit außer- ordentlich besonnen und fkfampffertig gezeigt, bestanden ‘aus lauter Schuttern, die dem Feinde zum ersten Male gegen- überstanden. Mehrerè andere von Seiten der Belgier verübte Verleßungen des Waffenstillstandes , die zur Kennts. niß des Genéral Chassé famen , veranlaßten diesen, sich dar- . über bei den in Antwerpen fommandirenden Militair - Chefs zu beshweren und darauf anzutragen, ‘daß sih die Belgier eben so weit von der äußersten Gränzlinie zurückziehen , als