1831 / 40 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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macht, daß durch eine Verorduung des Natioual-Coujeils das. Verbot der Weizcen-Auefuhr ins Ausland fär die Wojeivodz-

{haften Krakau und Augustow in Folge von Vorstellungen, welche die lebteren bei den betrefsenden Stadträthen einge- reiht haben, wieder aufgehoben worden ist, und. daß, wenn die Stadräthe anderer Wojewodschaften nach; gewissenhafter: Erwägung, ob die Weizen-Vorräthe in denselben“ eine solche Ausfuhr gestatten, in dieser Beziehung Vorstellungen machen, die allmálige Zurücknahme des bestehenden Verbots der Reihe nach dem Natioual|-Conseil zur Entscheidung vorgelegt wer- den fônne, ;

Die hiesigen Blätter enthaltes auch noch nachträg- lich mehrere Verordnungen, welche der General Chlopicki

während seiner Diftatur erlassen hat z..die- eine-derselben be:

trie die Post und verfügt, daß dieseibe nicht ermächtigt is, ohne vorhergegangene Bezahlung oder Bevollmächtigung durch die Regierung Extraposten , Couriere ober Estafetten zu: bewilligen ;* ferner wird darin allen Kriegs- und Verwal- turtgs -Behörden! anbefohlen, den mit Geld beladenen Fahr: posten ‘ein ‘unentgeltliches- Geleit. aus der beweglichen Garde oder der Sicherheitswache nach Verhäitniß der Umstände beizu- geben, da der zu diesem Zwecke für das laufende Jahr be- stimmte: Fonds zur Deckung -anderer Ausgaben verwandt werden soll. Wer dem Lauf der Posten ein Hinderniß in den Weg legt, soll zu strenger Rechenschaft gezogen werden ; auch wird allen Generalen und Truppen - Chefs aufgetragen, die Posten vor jeder Gewaltthätigkeit zu sichern und ihnen im: Fall der Noth thätige Hülfe- zu leisten. Durch eiue an- dere Verordnung wird ‘der ‘Einfuhrzoll auf Schlachtvich her- abgeseßt, und zwar sollen für jeßt von einem Ochsen nur 4 Gulden (20 Sgr. Preuß.), von einer- Kuh und Ferse 1 Fl. 20-Gr. (8 Sgr. 4 Pf.), von einem Schaaf 12 Gr. (2 Sgr.) und ‘von einem. Schwein 1 Fl. 6 Gr. (6 Sgr.) an Abgaben gezahlt werden. Noch. eine andere Verordnung erlaubt, in Betracht : des Bedúrfnisses: der - Fabriken , : die Einfuhr von roher: Cichorie' mir-- einer Abgabe von 4. Gulden. fär dea Centner. Et ; 1 Der ObersbLieutenant Dobrzanski, . welcher den (in Nr. 17 der:Staats-Zeitung mitgetheilten) Anklage-Bericht an den ehemaligen Diftátor abgestattet hat, und der nah Widerle? Sager Anklagé: vou dem: Kriminal-Gèricht an die Kriegs- Gerichte ausgeliéfert worden war, ist jeßt, nach Durchsicht deri ors (ften“und “erfolgtem Aussprüch, daß derfelbé nur Besorgniß für Erhaltung der öffentlichen Ruhe zu Sicher- heitsinitteln ‘seine Züflucht genommen, auf frêien Fuß gestellt worden: und ‘hat folgeuden ‘Artikel zu seiner Rechtfertigung in die Allgemeine Staats - Zeitung - einrücfen lassen : „Von der’ Höheren :Béhörde “für gänzlich - unschuldig -er- fannt und ‘im Bewußtseyn der Reinheit meiner Absich- ten, halte ‘ich: mich- für verpflichtet, in den dffentlichen Biáttern- meinen Landsleuten - noch einen kurzen Abriß des Ereignisses - vorzulegen ,- welches ‘die Ursache zu #8 vielen “-widersprechenden Gerüchten in Warschau war. Meine Absicht [war die jedem Blutvergießen in der Haupt- Ce ich bemerkte, wié. Jeder , der nur irgend ber die: Verhältnisse nachdenkt, in den lebten Tagen der Diktatur inden Gemüthern ‘eine ungewöhnliche Aufregung z fortwährende Gerüchte in der Hauptstadt, sogar unter der unbéscholtenen Volksfklasse, von dem bevorstehenden Ausbruch einer ‘neuen Revolution, aufrüúhrerische Proclamationen in den öffentlichen Blättern, namentlich -im „Neuen Polen‘‘, die ‘strengen Maaßregeln -welche- schon ‘einigemale von der NationaliGärde und Warschauer Garnison getroffen roorden wären, und: viele: andere Unistände von geringerer Bedeutung bestärkten: mich ‘inder Ueberzeugung, daß: das Wohl des Lan- des fordere, die Artillerie zur Aufrechthaltung der: Ordnung in Bereitschaft zu- halten. Jch theilte: Herren Bontemps (wel- chem* vom’ Diftator die: Vollmacht übertragen: war , sich jeg? licher-Mittel zur Sicherung des Arsenals und Artillerie-Trains is in-dieser Hinsicht mit, und äuf seine Bevöllniächrigung-- ließ: ih die Reserve-Artillerie, bewaff- nen, das eit, ich befahl ihr, sich berèit zu halten, um: jeden Angenblieck Ladung zu einpfangen ; ‘niemals aber gab ich die Ordre, ‘wie: man in der: Hauptstadt ‘verbreitet hat, 40: Kano- neu zu? laden, was unnöthig üund lächerlich géwesen* wäre. Von “iner Unpäßlichkeit behaftet, begáb ih mich spät Abends um ‘7 Uhr zum: Diktator, und indem ‘ih ihn von: den Sei- tens der Artillerie getroffenèn ' sirengen Maaßregeln benach- richtigte, machte ih ihm zugleich eine kurze Schilderung von den Veranlassungen“ zu“ diesem Séhritt. Det - Diktator ‘be- fahl mir ‘unerwartet, aus: dem, ‘was ‘eine blóßé Warnung war, ‘einen Rapport anzufertigen“ und die von dem- Gerücht

bezeichneten ‘Namen darin zu erwähnen. einem Uebelbe-

finden, wie! [ch schon gesagt, und außerdem über diesen Befehl

bestürzt, schrieb ich in Eil den von den öffentlihcn Blät- tern mitgetheilten Bericht auf, und berief mich nur, da ih nicht gern die Rolle des Anfklägers übernehmen wollte, auf einige von den- Gerüchten, welche ih unter Anderm von mehreren der unter mir stehenden Offiziere gehört hatte. Jn der That hatten der Lieutenant Nieszokroc und die anderen erwähnten Offiziere nicht offiziell, nicht in Form eines Rapr ports, sondern nur im gewöhnlichen Laufe des Gesprächs bei gegenseitiger Mittheilung der Tages - Neuigkeiten auch mit mir von diesen gesprochen ; ich selbst aber, so wie die genann- ten Offiziere, schenkten dem Gerücht feinen Glauben, daß ein so patriotishes und in so engen Beziehungen zu der Artillec rie stehendes Corps, wie- die Sappeure, sih zu einer geseßlo- sew-Meuterxeiw„sollte.gebrauchen lassen. Auf diese Weise glaubte ih, Allem vorgebeugt zu haben, und war weit von der Meinung entfernt , daß aus diesem Bericht ein Aft der Anklage gegen einen so ehrenwerthen Bürger , als Herr Le-

lewel ist, gemacht werden würde. Das Résultat der von mir

eingezogenen Nachforshungea „und des Zeugen-Verhöôrs hat nicht nur , wie bekannt, nichts Uebles gegen die angeklagten Personen und gegen die Sappeurs erwiesen ; sondern auch kund gethan, daß ich selbst und: meine Offiziere das, was ih. in dem Rapport gesagt, nur ‘als Gerüchte angesehen haben. Der ganze Jrrthum beruht in der von mir nicht beabsich- tigten Umfkehrung meiner hinsichtlich der nöthigen Sicherheits- Maaßregeln für das Arsenal -und—den Artillerie - Train im Allgemeinen ertheilten Warnung zu einer besonderen Anklage. Diese wenigen: Worte werden, meiner Meinung nach hin- reichen, um das ‘Publifum ber die wahre Lage der Dinge aufzuklären, so wie meine Kollegen, die Sappeure, die an-. geklagten Personen und die zu Zeugen aufgerufenen Offiziere zu befriedigen.‘ h f Franfkrei d. :

Paris, 31. Jan. Nachstehendes ist ein Auszug, aus dem: Kommissions - Berichte, den der Graf von Portalis in der vorgestrigen Sißung der: Pairs-Kammer über den Ge- seß-Entwurf wegen künfciger Besoldung der Jsraelitischen Geistlichkeit abstattete: „Ohne die durch die Charte und-durch

die Erfahrung entschiedene; Frage zu untersuchen ob es--an-

emesse sey oder nicht; daß:der Staat ‘die Geistlichkeit be- olde und die Kosten des Gottesdienstes bestreite, bemerken wir, daß diese Besoldung--den- hat, neben der Aufs rechthaltung „und Untérstäßung der Kulte -den Staat mehr in: den Stand zu seben, das ihm zustehende Recht der Be- aufsichtigung über - die religidsen Lehren und über das-Be- nehmen der Geistlichen auszuüben. Das Gehalt, das diese vom Staate beziehen, gründet einen synallagmatischen Ver- trag zwischen der religiösen und der politischen Gesellschaft, wodurch diése_ jener: ißren Schub zund/ jene: dièser ihre Unter- werfung zusagt. . Der einen wird Sicherheit und Freiheit zu Theil, die andere sorgt für die Ordnung und dffentliche Ruhe. Dieser Vertrag, mittelst dessen der geistlichen Unabhängigkeit durch die zeitlihe Dazwischenkunft gewisse Gränzen angewie- sen werden; beugt“ mancherlei Unordnungen und Störungen vor. Der Staat fann aber nur dann’ den Geistlichen einer Religion ein Gehalt zu Theil werden lassen, . wenn: er es ‘als nüßlich und nothwendig erkennt, mit dieser Néeligion.. in -gewisser Hinsicht ein Bündniß: einzugehen: und sie zu dem Range der geseßlich. begründeten Religionen zu erheben. Von diesem Gesichtspunkte aus hat -ZJhre Kam- mission die Frage, ob den Rabbinern der Jsraelitischen Rez ligion. ein Gehalt aus den Staatskassen zu bewilligen sey, einstimmig bejahend beantwortet; ihre Beweggründe dazu was ren folgende: Wie entfernt auf den ersten Anblicf auch die Hebräische "Religion von dem Christenthume zu seyn scheint, #o ist sie doch von allen Religionen diejenige, die im innigsten Zusammenhange mit .demselben: steht ;, das Christene thum L aus ihrem Schoße hervorgegangen; sie betet den- selben Gott an, sie gründet sih auf dieselben Religionsbü- cher; Theologie, Kosmogonie, Genealogie, Alles ist ihnen ge- meinsam; die Christen betrachten sich als die geistige. Nachs fommenschaft dès Patriarchen des Hebräischen: Volkes und;

rühmen sih feiner abi A aer aur Die Existeuz der Juden la

ist daher für den ‘christlichen Glauben von Wichtigkeit. Der: Jsraelitische Kultus ist unter allen nicht-christlichen derjenigez dessen Dogmen mit den christlichen am meisten übereinstimmen, und gegen ‘dessen Erhebung zu éiner im Staate begründeten Réligion die Christen daher am. wenigsten Abneigung hegen können, * Der- Rang, der der. Jsraelitishen Religion: ertheilt

wird, kann ‘Niemandes Gewissen - vérleßben: und: wird

für! die béstehenden ‘Religionen nichts Gefährliches -haben, zus mál’ wenn derselbe: nicht ‘iti Folge einer tadelnswerthen Gleich-

_gúltigfeit „. sondern des Prineips: der! Nüblichkeit- wegen ers

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theilt wird. Was kann man nah dem Gefagten- gegen die júdische Religion einwenden? Will man den von den Phi- losophen des vorigen Jahrhunderts so oft wiederholten Bor- wurf-der- Ungeselligkeit gegen dieselbe geltend machen? Will man- einwenden, daß, wenn die Hebräischen Religions-Bücher als die Einleituig- zu dem Evangelium. betrachtet -werdeu fôn- nen, sie gerade da aufhôren, wo die. Verkündigung dieses Gesebes der- Gnade und. christlihen Liebe beginnt, das die Welt civilisirt; und die Sitten, selbst die der barbarischsten Völker, gemildert hat ; daß sie ferner Lehren politischer Selbst- sucht und Jsolirung enthalten und, wenn sie zur Zeit ihrer Be- fanntmachung nicht gut waren, es jeßt noch weniger sind, wo die

Kinder Fsraels unter den Nationen umherirren und deren Gast/ |

freundschaft in Anspruch nehmenmüssen ? Man muß die verschie- denen Zeiten und Verhältnisse berücksichtigen und in dem Beseße Mosis die rein politischen Dogmen von den religidsen, so wie die Regierungs -Maximen von den religiósen Lehren unter jchei- den. Ohnehin sind guch die Juden von dem Alles durch- dringenden Einflusse des Christenthums nicht frei geblieben. Philo im Alterthume, Maimonides und so viele andere Ge- lehrte in späterer Zeit, endlich, im. vorigen Jahrhuzdert jener weise Mendelssohn , den das philosophische Deutschland gern mit Plato zusammenstellte, haben den Beweis davon gege- ben, Wenn, ungeachtet der Einsicht dieser Gelehrten, der

orurtheilen des Aberglaubens befangen ist, die durch den der Völker und dutch die Verfolgungen des Mittelalters

gemens Aude in einem großen Theile der Weit noch în den H

neue’ Kraft erhalten haben, so dürfen wir nicht vergessen, |

daß wir auf die Jjraeliten Frankreichs insbesoudere Rück- sicht nehmen müssen. Und wer könnte besser als wir bezeu- gen, welche! Fortschritte die Jsraeliten in unserm -Vaterlaude gemacht haben, und wie viel Erfreuliches für die Zukunft ihr gegenwärtiger Standpunkt hoffen läßt. Es sind bald 20 Jahre her, seit der ehrenwerthe Präsident dieser Kammer, cin an- deres Mitglied derselben und ich beaustragt waren, bei ciner aus Adgeordneten der Französischen.und Jtaliänischen Judenjchaft bestehenden Versammlung, fo wie beidem nachmaiigen großen Sanhedrin, die Functionen :von Kommissarien der Regierung zu: versehen. Ju diesen Versammlungen; iu welchen Fustado, Sigro, Cologna-und Jsaac Beexr sih auszeihneten, wuxden

die größten - und wichtigsten Fragen verhandelt. Alles, 4yas-

das Familienwesen, die búrgerlichen und politischen Beziehun- gen der Juden zu ihren Mitbürgern, das Amt und die Func- tionen der Rabbiner, die-von' dem Geseze Mosis verbotenen unerlaubten. Gewerbe, den Wucher 2c.-betrisst, wurde unter unserer Leitung geprüft und.-eben so gränöllch als gewissen- hast erdórtert. Der große Sanuhedrin erkaynte an, daß -in bürgerlichen und-: politischen Dingen die Unterwerfung uùter deu: Staat eine Pflicht sey; und gab. über alle diese Gegen- stände wichtige Vorschriften. Seit der Zerstreuung der Stämme, der Zerstörung des Tempels und der Aufhebung des Priesterthums entbehren die Jsraeliten einer konstituirten kirchlichen. Hierarchie. Die Rabbiner , deren Name Lehrer des Geseßes bedeutet, versahen ehemals unter den Juden die Verrichtungen der Notare und Richter erster J1stanz in Civils sachen; sie entschiedenin hôchster Justanz über Alles, was die reli- iôdsen Ceremonien betraf. Durch einen Beschluß der Jsraelitischen

ersammlung vom 20. Dez. 1806 wurde verordnet, daß. sle sich kunftig nur mit dem Unterricht in der Religion und in der Lehre des großen Sanhedrin, sowie mit dem Einsegnen der Ehen, beschäftigen sollten. Eine neue Organisation der Synagoge wurde durch ein Kaiserl. Dekret. vom 17. März 1808 bestätigt und die: Ernennung der GBeistlichen der -jüdi- schen Konsißorien und der Rabbiner der Genehmigung der Regierunso anterworfen. Seitdem ist der Jfraelitische Kultus nach dem Vorbilde der -christlichen organisirt und unter schei- det sich: von. ihnen fast nur dadurch, daß seine Diener fein Gehalt vom Staare: beziehen. Es handelt: sich also nicht um eine Gleichstellung, denn. diese ist: schon vorhanden, sondern um Befestigung derselben. durch Aussehung. einer Summe, welche die Ausgaben des Staates. nur unbedeutend vermeh- ren wird. Die Rabbiner, deren Existenz dann unabhängig ist, werden deshalb neuen- Grund haben, unter ihren Glau- bensgenossen die Verbreitung der Aufklärung der wahrhaften gesellschaftlichen Principien zu. beschleunigen. Der an vor- liegende Gesetz-Entwourf ertheilt den Geistlichen des J|raelitischen Kultus Anspruch auf Gehalt. Der: Ausdru „Geistlichen“ ist: nicht genau, und avir bezweifeln, .daß die Juden selbst“ ih- ren Rabbinern einen: warhaft- priesterlichen Charakter beile- gen'; sie sind vielmehr dffentlihe Religions - Lehrèr , und seit dem angegebenen Zeitpunfte léhren fle die Gesittung, die

Achtung vor dem Geseke, die Liebe zum - Vaterlande , dle

Ausübung wmildthätiger Werke und die Liebe zu ihren Mit-

‘brúdern: „Sie werden, m. H. - ‘ees Anstand nehmen , p

nüblichè Lehren durch Ausseßung elkes Gehalts für. die Lehr rer. aufzumuntern. Jhre Konimission hat die Ehre, Jhnen die Annahme des Geseß-Entwurfs ‘vorzuschlagen. ‘/

“Ueber die in derselben Sikung der Pairs - Kammer ge- nehmigte Einsperrung des Vicomte Duböuchage wegen einer

Wechselschuld bemerkt der Me.ssager des Chambres: „„Es “ist dies das erstemal seit der Wiederherstellung der Monarchie,

daß gegen ein Mitglied der erblichen Kammer auf “solche Weise verfahren wird; ; wir wollen wünschen, daß es auch das leßtemal seyn môge. Der Graf Chaptal hatte den Vor- schlag gemacht, daß man -den Pairs dasselbe ‘Vorrecht. eins ráume, das den Mitglledern der andern Kammer geseßlich zusteht, daß man nämlich. ihre Verhaftung im Laufe der Session súr unzulässig erkläre. Man wandte indessen hier- gegen sehr richtig cin, daß in diesem Falle der Pair scinem Gläubiger viel weniger Sicherheit bieten würde, als der De- putirte; denn dieser. falle, nah dem Ablaufe scines Mandats, seinem Gläubiger von Rechts wegen anheim, wogegen dekr Pair seine Würde. auf Lebenszeit behalte ; da sonach die Lagé beider nicht identish sey, so fônne die Frage auch- nicht auf eine und dieselbe Weise geldstt werden. Das Resultat des Sfrutiniums ergab daher auch über zwei Drittheile der Stimmen für die Verhaftung.“

Der Courrier français äußert sich über das Minis sterium folgendermaßen : „„Die Lage des Ministeriums ist hinsihrüch der Belgischen Frage jeßt besser, als sie es vor zwei Tagen war; gleichwohl besteht diese Frage noch immer sammt ihren mannigfachen Schwierigkeiten, Alles scheint darauf hinzudeuten, daß der Belgische: Kon- greß doch den Herzog von Nemours wählen werde, Als dann dürften die Verlegenheiten sih häufen. Die -Grüns de, weshalb die Krone für diesen rek ere vorweg ausgeschlagen worden is, und die fast ausschließlih auf: deu Opposition des Englischen Kabinets beruhen, gelten ‘noch heute so gut, ‘als sie gestern galten. Andererseits sheint-es - uns fast unmöglich, daß, wenn die Wahl wirklich erfolgte, Frankreich ‘sie zurückweisen könnte. Spätestens inner alb 14 Tagen wird das Ministerium sch in dem Falle sehen abermalige Auf\chlü}se zu geben , und dann mdehté die Auf- Ee l schwieriger seyn, deun es handelt - | nicht um - eventuelle Pläne, sondern um die Anfündi eines entscheidenden Entschlusses, wonach fein mehr möglich ist.“ : Gd 2-4

(Die Pariser Zeitungen vom 1. Februar waren beini Séhlusse dieses Blattes noch nicht hier eingegangen.)

Straßburg, 1. Febr. Mehrere Doktoren und Stu denten der Universität Göttingen, die an dem in dieser Stadt ausgebrochenen Aufstande thätigen Antheil genommen, sind vor einigen Tagen hier angekommen. |

Jn wenigen Tagen wird unsere Stadt der Vereinigungs- punkt! dreier berühmter Virtuosen seyn. Paganini befindet sich bereits hier, und gegen Ende dieser Woche werden die Gebrüdér Bohrer erwartet.

Tis

Großbritanien und JFrland.

Londou, 29, Jan. Die Times erwähnt einer neulich hier erschienenen Flugschrift, welche Betrachtungen Über die so vielbesprochene Parlaments-Reform enthält. „Der Vor- schlag, zu einer solchen Reform, ‘/ sagt der Verfasser unter Anderem, den die Ministerin der nächsten Sißung Ms

enu wollen, ist ohne Zweifel eine der wichtigsten Maaßregeln, die jemals einer berathenden Versammlung vorgelegt wurden, Sie möge: nun von der ganzen gesehgebenden Versammlung angenommen odex. durch den- mächtigen Einfluß des Eigen- nubes, der Vorurtheile und der Meinüng uetcgeroletes werden, so können die jedesmaligen Folgen nicht ohue Wi fung auf die dffentlihe Wohlfahrt und Ruhe- bleiben. E fann nicht in Abrede gestellt werden, daß die Ministèr \ch{ch eine außerordentlih schwierige Aufgabe gestellt habèn, Sie habet die thätige, eifrige und disciplinirteFeindse- ligkeit der ganzen Masse der au elen erwat- tungund ihrer Anhänger, sowie die Juteressen vieler mäch- tigen und achtbaren AUVGU N und einer Kla ez befämpfen, zu der [sie selbst. ‘gehdren, und die seit einer Reihe von Jah- ren den Vorzug eines direften Einflusses auf. die Wahl A großen- Anzahl von Mitgliedern - des Unterhauses genoß.“ * Hinsichtlich: der vom. Verfasser. voxausgeseßten Feindseligkeit der Mitglieder der vorigen Verwaltung theilt die Times dessen Meinung und sagt: „Nach glaubwürdigen Berichten existirt wirklich ein Plan, um der beabsichtigten Parlaments-