1831 / 40 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Ælnheiten in der lehten, durch Hrn. Mc. Lane in London geleite-

ten und abgeschlossenen Unterhandlun ausläßt, ertheilt er dem | -

besagten Abgesandten das ehrenvollste Zeugniß für seinen bei Be- seitigung dieser Angelegenheit an den Tag gelegten Eifer und 24 dann zu den Verhältnissen der Vereinigten Staaten Fe T rkei über. /, Die Beeinträchtigung, ‘/ äußert derselbe, pedie unser Handel durch die Ausschließung unserer Schiffe vom Schwarzen Meere erlitt , war schon seit geraumer

eit cin Gegenstand der Aufmerksamkeit der hiesigen Re-

ierung und is Vcranlassung zu manchen Schritten gewe-

n, um einen besseren Zustand der Dinge, herbeizuführen.

ei der Wichtigkeit dieses Gegenstandes hielt ih es für meine A keine geeignete Mittel unversucht zu lassen, um unserer

agge gleiche Vorrechte mit den Hauptmächten Europas zu ver- chaten Es wurden daher Commissaire ernannt, um mit der

hen Pforte Unterhandlungen zu exróffner. Bald nach der Ab- reise des von den Vereinigten Staaten direkt abgesandten Com- missairs, traf die Nachricht vom Abschluß des Vertrages von Adria- nopel ein, der die Erfüllung eines Theiles dieser Angelegenheit, nämlich die uns eröffnete Schifffahrt im Schwarzen Meere, in ch chloß. Auf diese Grundlage gestüßt, wurde später cin Ver- trag abgeschlossen, der sofort dem Senat gp werden wird. Dieser Vertrag sichert unsern Schiffen ohne Zeitbeschränkung die freie Fahrt nach, auf und aus dem Schwarzen Meere und einc#

andel mit der Türkei auf gleichem Fuße mit den am mel- Fen begünstigten Nationen. Die leßte Bedingung ist direkl- tes - Resultat des Vertrages von Adrianopel und dle erfte deshalb besonders wichtig, weil die Türkei in dem genannten Vertrage die freie Durchfahrt durch den Bosporus nur solchen Rationen zusicherte, mit denen sie bereits Verträge abgeschlossen hatte. Der Sultan hegt die. freundschaftlichsien Gesinnungen für uns, - und unsere Pflicht sowohl als unser Fnteresse wird es e diese günstige Stimmung. zu-unterhalten. Unsere Ver- [tnisse mit Rußland sind. auf das dauerhaftefie begründet.

Achtung für dieses Reich und Vertrauen ‘in seine Freundschaft zu den Vereinigten Staaten sind so einheimisch bei uns und- ur

ch den. jeßt regierenden Kaiser sowohl, als durch seinen erlauch- ten Vorgänger #0 sorgfältig unterhalten worden, daß sie sich mit der dfentlihen Meinun : in den Vereinigten Staaten völlig verschmolzen haben. Fch meinerseits werde nichts verabsäumen, um diese guten Gesinnungen zu unterhalten und alle mögliche Ber-

die durch den Vertrag mit der Türkei noch wichtiger geworden sind. Aufrichtig bedaure ich es, Jhnen anzeigen zu mússen, daß unser

nenlich nach_ Rußland abgegangener Gesandtes, in dessen ausge- - zeichnete Talente und große Geschäfts-Erfahrung ih großes-Vers trauen seße, durch großes Ucbelbefinden sich genöthigt geschen hat, von einer Befugniß Gebrauch zu machen , welche ihm, we- |

gen seiner im dfentlichen Dienst äußerst geschwächten Gesund- heit, ertheilt worden, und wonach ihm gestattet war, auf cinige

Zusiand sich bessert, wird er wieder nach Sk. Petersburg auf sei- nen Posten zurückfehren. Für die Zwischenzeit habe ih die be- frievigende Versicherung , daß durch die, vermittelst unseres dor- tigen Gesandtschafts-Secretairs, fortgeschte Verbindung mit dem Russischen Kabinet unser Fnteresse völlig sicher gestellt worden. -Dhgleich_ es- dem Hause der Repräsentanten noch nicht offiziell Vekannt gemacht worden i|, so werden Sie doch bereits wisen, daß im lebten März zwischen-den Vereinigten Staaten und Dâ- wemark ein Vertrag abgeschlossen wurde, durch welchen unseren Mitbürgern als Entschädigung für die tn den Fahren 1808, 1809, 4810 und 1811 unserem Handel zugefügten Verlusie eine Summe yon 650,000 Doll. ausgewirkt worden ist: Dieser Vertrag wurde vom Senat am Schluß seiner leßten Sißung genehmigt, und jeßt is es die Pflicht des Kongresses, die ndthigen Geseße zur Organisation einer Kommisfion zu erlassen,/ welche diese Entschä- digungsgelder unter die Anspruchmachenden zu vertheilen hat. Angenehm is es, daß die Bedingungen bei dieser Zahlung den : Äher ausgesprochenen Wünschen der Betheiligten völlig ent- prechen, indem ‘dadurch jeder Vorwand zu künftigen Ansprüchen ‘aus deni Wege geräumt wird. Die noch nicht beendigten Un- ger mit dem Auslande sind, während der Kongreß

“_ ziiccht versammelt war, thätig fortgeseßt; sie sind so weit vorge-

Briten daß sich ginge Resultate erwarten lassen. Durch den egen Gottes i. unser Land in einer Lage, die nicht

‘zu Angriffen einladet und -unsere Schuld wäre es, wenn

es fich jemals in cine solche Lage verseßt schen sollte. Aufrichtig wünschend,. mit Allen die liberalsten und Cronndschaft: Aichsten: Verhältnisse zu unterhalten immex bereit, unsere ein-

füllen u Verbindlichkeiten mit der pünktlihien Treue zu er-

en unsere Forderungen an Andere nur auf Gerechtigkeit .

chränkend jederzeit bereit, Anderen das zu thun, was wir wünschen, daß man uns thue und sogar jeden Anschein von

“ungerechter Parteilichkeit für irgend cine Nation vermeidend,

scheint es mir unmöglich, daß eine einfache und aufrichtige An- Wendung unserer Grundsähe auf unsere auswärtigen Verhältnisse uns nit hinsichtlich derselben endlich auf dea Punkt bringen sollte, den wir zu erreichen wünschen.

I f (Fortsehung folgt)

rate g 0 AUSTCAE. Handelsverhältnissen herbeizuführen,

dûs,

" jet auch Männer aus den bürgerlichen und b

Inland,

Berlin, 8: Febr. Mit Bezug auf die in der Beilage zum 17ten Stück der diesjährigen Staats-Zeitung enthaltene Nachricht von der am 16. Januar d. J. erfolgten Eröffnung des vierten Provinzial - Landtages der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder -- Lausiß, theilen wir nachste- hend die Reden mit, welche von dem Königl. Kommissarius und von dem Landtags-Marschall gehalten worden sind.

“Anrede des Königlichen Kommissarius : l

Als wir, meine hochgechrten Herren, uns vor zwei Jahren vott einander trennten, herr(chte in Europa, wenn ich den sÚd-dstli- chen Theil desselben ausnehme, Friede und Ruhe, und die Bewoh- ner dieses Welttheils genossen der großen damit verbundenen Segnungen. Fn den leßten Monaten des vorigen Fahres hin- gegen haven unter mehreren Völkern dieses Welttheilè Bewegun- gen und Umgestaltungen im Funern siattgefunden; selbst in Deutschen, deu Preußischen Staat. begränzenden Ländern i, die Einwohner gu A I Weise von ihren ürsten Abänderungen in den bisherigen seit langer Zeit

geseßlih und verfassungsmäßig bestehenden Verhältnissen ver= -

langt und auch zum Theil erreicht. Ganz anders hat sh dies in unserm Staate gestaltet. Unjer hochverehrter König erkannte hon vor mehr als 209 Jahren, was die Bedürfnisse sciner Vöôl- ker und“ der Geist dex Zeit erheischte. Jn einer höchst be- wegten, für die Preußischen Einwohner schweren, Zeit gab erselbe, wie FJhnen, m. h. H., sämmtlich bekannt ist ,- ge- ehliche Bestimmungen, welche große Veränderungen in det is dahin bestandenen Verwaltungs - Einrichtangen hervor- bringen mußten, um die möglichst freie Entwickelung der

Einzelnen, die Erleichterutg des Verkehrs aller Einwohner Und hierdurch die Pein und den Wohlstand Setnes Volkes

zu befördern, dessen Kraft zu stärken und dessen Muth zu erheben. Der glorreich beendigte Krieg und spätere Erfahrung haben Seine etge väterlichen Absichten und den hohen Werth der ge- troffenen Anordnungen E Lag es gleih in der Natuk der Sache, daß bei so großen Abänderungen, als. durch unsern hoh- verehrten Monarchen angeordnet wurden, mehrere Einzelne sich benachtheiligt glaubten und Manches noch einer Verbesserun

vorbehalten / bleihen mußte, F war doch auch nach hér esell tem Friedcin Se. Königliche Mazicsiät, wie Sie, h. H., 4 mmt- lich die Erfahrung gemacht haben, unablässig bemüht - so wett gen und die vorhandenen gese: en Anordnungen zu vervoll- ständtgen. Mit möglichster Berücksichtigung der früheren ständt= chen Verhältnisse und nach der Lage der durch den Frieden mit

" dem Preußischen Staat vereinigten Ländertheile bildeten Se.

Zeit seinen Posten zu verlassen, um in einem ihm zuträglicheren | Königliche Majestät acht Provinzen ‘und in diesen seit dem

Klima zu leber. Wenn, wie es zu hoffen steht , sein körperlicher

Jahre 1523 Provinzial - und Kreis - Stände, zu welchen

( | | l j derlichen Ver- hältnissen Zutritt erhielten, die früher hierzu nicht berechtigt waren. Durch die Mgen Provinzial-Ständen gegebene Verfassung

4 näherte der König sh Seinem Volk, und indem Er zu emant-

rende wichtige geseßliche Bestimmungen und Anordnungen ihrer Berathung und Begutachtung unterwarf, gelangte Er zur ge- nauern Kenntniß der Verhältnisse der einzelnen Stände, der Ansichten und Wünsche derselben, und wurde hierdurch - in den Stand. gefeßt, mit größerer Sicherheit Beschlüsse zu fassen, die Er dem Wohle des Ganzen angemessen erachtete. Die Einwohner deë Staats ‘erhielten hierdurch zugleich Gelegett- heit, sich durch ihre eigenen Organe dem Throne u nahen

und ihre Wünsche, Bitten und Beschwerden “threm Könige un-

mittelbar vorzutragen. Mit innigem herzlichen Danke häben alle Gutgesinnte im Staat diese väterliche Fürsorge erkannt, und mit festem Vertrauen sehen Seine“ Völker auch in der jeßt wieder séhr bewegten Zeit auf Jhn, der mit Weisheit und wohlwollen- der Vorsorglichkcit auf ihr Glück und ihr Wohl unablässig be- dacht ist. Mit dem erhebenden Gefühle des wechselseitigen Ver- trauens, welches Sie, m. h. H., und mit Fhnen alle Jhre Kom- mittenten gewiß theilen, ecöffne ich daher den vierten Provin- P vctlaudi der Mark Brandenburg und des Markgrafthums iederlausip. 4

Beantwortung des Landtags - Marschalls. Fndem Se. Majestät der König aufs neue den Landtag die- [e Provinz zu berufen die Gnade haben, können Allerhöchskdiesel- en auf deren alte Treue und Anhänglichkeit rechnen. Ee n=-

andere Völker nah Phantomen jagen, die sie nie erreichen

nen; wir haben unsere Verfassung. Auf dem festen Grunde der richtigen Würdigung der Bedürfnisse des Landes ruhend, und fe- fter-noch auf der lang bewährten Gerechtigkcit und Milde unse- res Regentenhauses, erzeugt sie Vertrauen und Frieden, während jene Speculationen fort und fort Unzufriedenheit und Zwiespalt

erregen. Nie wird der Brandenburger das Haus der ohenzol-

lern, dies erlauchte Haus, durch welches er so lange schon mit Gerechtigkeit und" mit Liebe regiert wird, und dur welches er groß geworden ist, und geachtet unter den Nationen, anders hbe- trachten, denn als das Haus seiner Väter und Beschüher; und die lum zweiten Male im Laufe der Geschichte mit uns nenenigte Lausig hat es {hon bewiesen, daß sie von demselben Geiste be- seelt ist. Wir bitten also: Sr. Majestät dem Kbnige den Aus- druck unserer alten unveränderlichen Treue, Erge enheit und

hl des Ganzen es gestattete, die Betheiligten zu befriedi-

rcht zu Füßen zu legen. Es is nur ein Gefühl, welches Ehrfurcht n Fee Si Aa imi rufen wir: Es lebe der

öntg! B E In der gestrigen Versammlung des Vereins für Ge-

werbfleiß in Preußen kamen ; nach Vorlesung des ‘Proto- folls der leßten Versammlung, folgende Gegenstände zum Vortrage: Der Bericht der Kommission zur Prúfung der Rechnungslegung des Vereins fürs verflossene Jahr , welche als richtig anerkannt wurde; ein Bericht der Manufaktur- Abtheilung über die Streichriemen des Hrn. Duft in Er- furt; über mehrere Anfragen des Hrn. Fertlinger in Achen; über die Prúfung der Stearinlichte des Hrn. Staegemaiin.- Der Vorsißende überreichte hierauf die silberne Detk- münze des Vereins: dem Hrn. Seiden - Fabrikanten Mecha- nifus Quewa hier als Preis für die Lösung der Preis - Auf- gabe wegen eines Trockenrahmens für Tuche; deni Hen. Seiden-Fabrifkanten Lehnerdt als Anerkenntniß füx die Vor- legung mehrerer Fabrikate; dem Hrn. Fabrik Unternehmer Rüdiger in Potsdam als Anerkenntniß für die Mittheilung einer Vorrichtung zum Anspannen der Tuche auf dem Trok- fenrahmen. Vorgetragen: wurden Berichte zweier Sach- verständigen über die ganz vorzüglichen Leimproben des Hrn. MWeißgerber-Meister Müller, Stralauer-Straße Nr. 37 hier ; eine Mittheilung Sr. Excellenz des Frhrn. v. Schuckmann Über dis im Jahre 1830 ertheilten Erfindungs - Patente; ein Antrag dés Hrn. Polizei -Prásidenten hier um Mittheilung des Aufsaßes des Hrn. Dr. und Hauptmann Meyer úber die Feuerlösch : Anstalten in Paris und Mailand ; ein Antrag d:s Hrn. Staegemann auf Untersuchung zweier von ihm ge- fertigten Sorten Seife; eine Mittheilung des Hrn. Bau- Conducteurs Holmgreen über die in Dänemark gebräuchlichen Schiffs - Anker mit beweglichen Fliegen ohne Stork, eine Mittheilung des Hru. Grafen Henkel v. Douûnersmarfk über Die technischen Bildungs - Anstalten in Dresden; das Proto-

‘Toll ‘der Rheinisch;Westindischen Compagnie vom 15. Januar

4831. Vorgezeigt wurden von dem Vorsißenden: Proben von: Pommerscher und Merinowolle hier auf Englische Art von cinen Englischen Kämmer, Behufs der Versuchs-Arbeiten bei der Kdnigl. technischen Deputation gefämmt; der rohe Guß einer Viktoria in Bronze; ein neues Französisches farb: richtiges Justrument zum Aufunehmen von - Gegenden “der Diagraphen von Gavand; - von Hrn. G. Gropius Proben einer neuen Art Englischen farbigen Drucfpapiers „„ Lime

Probe Englischen Steindrués und Englischen Gichtpdäpiérs;

von Hrn. König Exemplare eines von ihm herausgegebenen Steindrucks, welcher die Phalaena bombyx mori (den Sei- den-Schmetterling) vom Ei bis zu seiner völligen Entwicke- lung in seiner natürlichen Größe darstellt; von Hrn. L. Gro- pius eine sehr schône Gobelin - Tapete.

Jn der Sibung der geographischen Gesellschaft am-

5, Februar gab der Geh. Rath Engelhardt eine Nachricht über die seit einigen Jahren im Königreiche Polen neu an- gelegte Stadt Tomaszow; Prof. Ritter las úber eine Chine- sische Weltkarte und einen Chinesischen Atlas und legte erstere im Originale mit einer überseßten Kopie vor. Major Blesson zeigte Pläne von Mons und Lüttich und gab darüber Er- láuterungen. Dr. Reinganum theilte Auszüge ‘aus Briefen feines in Griechenland reisenden Bruders , jo wie aus der -Reisebeschreibung von Trant, mit. Lieutenant von Pirch las Über Pest-Kordon und Kontumaz-Anstalten an der Oesterrei- hisch- Türkischen Gränze aus eigener Ansicht ; Prof. Zeune theilte cine Bemerkung über ‘Länder Fränkischen und Sächsi- \chen Rechts näch Dr. Pütters so eben ershienencm Werke mit. Mehrere Geschenke, neue Karten und Bâächer wurden

mitgetheilt.

Aus Gumbinnen schreibt man unterm sten d.: In verwichener Nacht zwischen 12 und 1 Uhr brach im hie- gea Königlichen Regierungsgebäude in einem der obern

immer Feuer aus. Bei starkem Wind stand das von achwerf erbaute Gebäude in furzer Zeit in Flammen und brannte bis auf den Grund ab: der größte Theil der Aften

- soll jedo gerettet seyn. Bis diesen Morgen 57 Uhr war

das Feuer noch nicht ins Kassengewdölbe eingedrungen , und man hoffte deshalb, - dieses noch zu retten. Die Entstehung des Feuers wird der Unvorsichtigkeit eines Ofenheizers bei-

"gemessen.

Licerarishe Nachrichten.

v. Raumers Briefe aus Paris und Frankreich im Jahre 1830. Leipzig 1831. 2 Bände. 8. Dex Verfasser unternahm . im i pr A Fahr eine Reise

uach Frankreich zur Erforschung und Benußung der handschrift- Lichen Bibliothe schâße drsclot eâr seine biftorltchen l é/ a

diese Briefe sind die- zunächst an seine Familie und Freunde ge-

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richteten Verfiandes- und Herzens - Ergicßungen über alles Ait- derc, was ex guf der Reise und währcnd cines fünfmonatlichen Aufenthalts in Paris geschen und erfahren hat. Alle, die thn kennen, wissen hon vorher, daß sie es mit keinem Stubengelehr- ten zu thun haben, dem die papierne Welt der Bücher und Ar- chive wichtiger is, als dic wirkliche, sondern mit einem Histori- ker, der Úber dié Vergangenheit sth der Gegenwart nicht ent- fremdet hat, vielmehr beide mit gleicher Empfän lichfcit und ge- übtem Blick zu durchdringèn- und die cine in dem Spiegel der andern zu crhellen weiß. Die ihn aber, und die Lebendigkeit sei- nes Geistes, noch nicht kennen, werden vielleicht zweifeln, daß diese Briefe wirklich: und ohne nachträgliche Ueberarbeitung und Erweiterung dieselben sind, wie sie in den frühsten Morgeustun- den über die Beobachtungen des vorigen Tages niedergeschrieben wurden; sie werden kaum gläuben, daß, nach einer anhaltenden gelehrten Tagesbeschäftigung , noch so viel Zeit zum Sehen und Hören gefunden und das Gesehene und Gehörte in den Stun- den, die ein Anderer wohl zu Frühftück und Anzug braucht , o verarbeitet werden konnte. Deun, obgleih nur die Brosamen der Reise, sind sie doch nicht zu wenig, um noch 5000 Le- ser damit zu speisen , und von Lten werden die mei- sten nah der Hauptrafel nicht einmal fragen, dagegen geroiß dem Verfasser danken, daß er sie bei diesen Brosamen gleich von Hause aus mit bedacht hat. Wer so reiche Gaben zu spenden hat, von dem wäre es übel angebrachte Bescheidenheit , seine Reisebriefe nur guf diejenigen, an die fie gerichtet sind, beschrän- fen zu wollen. Dadurch, daß er dieser Bescheidenheit gleich bei ihrer Abfassung entsagte - ist es möglich geworden , sie, bis auf Weglassung des für das Publifum nicht Geeigneten , so zu lassen, wie sie der Augenblick eingab, und wenn hier und da noch mehr hätte weggeschnitten werden können, so werden diejenigen, welche es gern jehen , daß der Mensch sich auch als Schriftsteller giebt, wic er isi, das homny soit, qui mal y pense, am Schlufi seiner Vorrede, lieber auf diese Auswüchse und hors d'oeuvre beztehen;

er bezogen wissen will, nämlich

als darauf, worauf es der Verfa - esinnung, die bei keinem Ver-

auf scine Weltanschauung und

ständigen und Wohlmeinenden einer solchen Verwahrung bedarf.

Der besie Bürge für die Tüchtigkeit Eng Ansichten if eben, daß ex es nicht scheuen durfte, was er Sturm der Ereignisse und unter dér Strahlenbrechung im damaligen Pariser Horízottt niedergeschrieben und über die Folgen gemuthmaßt hat ohne Nachhülfe und Aenderung stehen zu lassen, auch für Leser , die durch die spätere Entwickclung bercits er geworden sind. Schon âm 21. Mai v. F. schreibt er: er glaube zwar nicht an die coaps d’état. sollte der König aber dazu schreiten , so fiehe am Ende des Dramas ‘nicht der Sieg, sondern cine zweite Bextreibung, wenn nicht aller Bourbonen, aber doch seiner Linie, zu exwärten. Solches and anderes ähnliche könnte Mancher ver- jut; seyn für spätetes Einschiecbsel zu haltey, wären uicht viele Zeugen da, die: es in den, Originalbriefen gleich nah ibrer Ankunft gelesen haben. Nicht letcht geht eine bedeutende Person oder Begebenheit , welche vom März bis in den Augus|

"in den Pariser Zirkeln von sich sprechen gemacht hat , leer aus;

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aber bei aler Reichhaltigkeit der Materie, bei so vieler Veran- lassung, die der Verfasser/ namentlich în den at cine geschäßte Schauspielerin gerichteten Briefen, hatte, sich Über das Franzö- sische Theater, Musik und Tanzkunst, mithin auch úÚber die gleich- zeitigen Produkte - der angeblich romantischen “Tragddie, etnen Henri 1H. et sa cour, Hernani ete. auszusprechen, \o ist doch leicht zu erachten , daß die Politif den meisten Stoff. hergegeben hat. Um sic dreht sich einmal Alles in Paris, und wenn sie, abgesehen von ihren p eiges Fnteressen, auch der gelehrtèn Richtutt des Verfassers am nächsten steht, so waxen ihre Strudel diesma um so weniger zu vermeiden, als der Zufall gerade die grôßte Katafrophe ¿n der neuesten Franzdsischen und vielleicht Europâäi- chen Geschichte zum Angelpunkt seines dortigen Aufenthalts ge- macht hat. Wirklich is derselbe von Anfang an gewissermaßen nur als Vorabend der Ercignisse in den leßten Julîtagen zu betrachten, der durch die Adresse der vörlezten Deputirten-Kam- mer guf die Kdnigl. Erdffnungs-Rede eingeleitet wird. Die Tage der Entscheidung erlebte der Verfasser in Paris- nicht; solcher und \o \chneller Ausgang der Krisis war selbs nah dem Erschei- nen der Veroèdnüngen - unerwartet, weshalb er cinen Ausflug nach Rouen und Havre vorgenommen hatte, von dem er/ unmit- telbar nah den beendeten Gefechten , nicht ohne eigene Anfech- tung, nach Paris zurückkam, wo er dann noch 14 Tage blieh und darauf scine Reise über Nantes und. Bordeaux nach dém südlichen Frankreich fortseßte. Daß er mitten unter den Strômungen d Parteien’ darauf Verzicht leisten konnte, von der einen oder von der. andern, als ein eroberter fremder Fünger gepriesen zu wer- den, und lieber alle Tiefen und Untiefe seinem durch keine Flag- en und Wimpel gusgezeichneten Nachen zugänglich erhielt, um mmer nur dahin zu steuern, wohin ér wollte, nicht wohin ihn Wind und Wetter sons getrieben hätten, gieat seinen Briefen allein hon cinen Werth/ der sie Über die gewdhnliche Ta- es-Literatur hinaushebt. Dazu kommt, -daß er/ leich weit von chselträgerei, wie von Jndifferentismus, -in der Kraft einer Ge- sundheit lebt, die dic fieberhafte Lebendigkeit . der arteizuftände nicht nux durchschaut , sondern ihr mit guten Waffel ewvachsei? ist. Sein politisches Glaubensbekenntnißÿ ist das eines tut, welches weder rechtes noch linkes, sondern ehen nur Centrum if. Hier findet lediglich Umdrehung um die eigene Achse siatt , ¡und der Pol der echten Vaterlandsliebe steht gerade ber thm; daher freier Blick nach allen Seiten ohne optische Täuschung und