1831 / 42 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E

au: caoc ati.

350

Italien.

‘Die Allgemeine Zeitung giebt folgendes Schreiben aus Rom vom 22. Jan.: „Die Wahl des neuen Papftecs ist.noch immer nicht entschieden, obwohl wetiiger zweifelhaft und wahrscheinlich“ binnen wenigen Tagen beendigt. Die -bei-

“den Parteien Albani (mir Pacca) und de Gregorio (mit sei-

nen Freunden) haben “sich schon zweimal, aber vergeblich, geei- nige. Macchi, der Neutrale , welcher zuerst die Stimmen

auf sih zu vereinigen schien, ist dur Frankreich beseitigt. Es ward ihm zwar nicht die Exklusive gegeben, da das neue

Französische System die Einmischungen verwirft und daher

das Recht des Veto konsequent nicht ansprechen darf; aber

die Erklärung, daß man thn dort nicht wünsche, hat hinge- reiht, die Wahl zu verhindern. Die Stimmen fielen tun auf Giustiniani , der früher schon in Antrag gekom-

men; aber der Kardinal Marco y Catalan- gab ihm im |

Namen Spaniens die Exfklusive. Der Vorfall fam nicht unerwartet, wird indessen bedauert, da Giustiniani ein Erf tiger, in vielen Beziehungen ausgezeichneter Prälat, den Bessern erwünscht, und den schwierigen Bethäitnissen und

Bedürfnissen der Zeit niht unangemessen schien. Die Wahl

wird jeßt vielleiht mit Cappellari endigen. Cappellari wird

von allen Parteien als geeignet anerfannt. Oesterreich scheint |

seine Wahl nicht zu mißbilligen; er ist aus dem Venetiani- schen gebürtig und war früher Camaidulenser im Kloster St. Gregorio in Rom. Gewandtheit in Geschästen, gründ- liche Kenntuisse und einfache gesellige Sitten haben ihn von jeher ausgezeihnet. Die Römer fürchten allerici Projefie und lästige Protectionen, aber wohl mit Unrecht. Yacca hat, wie man behauptet, im Kollegium gegen seine Wahl ge-. sprochen, aber ÁÄlbani, das Haupt der PBartei, wird ihm \s{hwerlih die Exklusive Oesterreichs geben, da alsdann die Gegenpartei leicht andere, die Oesterreich weniger angenehm wären , durchseßen möchte. ‘Cappellari hat betanntlih sehr thätigen“ Antheil an den Berhancklungen mit den Súd - Amerikanishen Staaten genommen, erx wak es,

der Leo XU. vorzugsweise dazu bewogen, und Spanien,

würde ihm daher wohl eben so gewiß die Exklusive ge-

- ben, als dem- Giustiniani, dez ais Nuncius nur das Organ | des Papstes war und dennoch aus diesem Grunde, wie man |

behauptet, und nicht weil er, wie Andere behaupten, damals zugleich mit einigen Karlisten in Verbindung gestanden, von Spanien jebt abgelehnt worden ist. Spaniens Beto ist nun nicht weiter zu fürchten, da dieses . Recht befanntiich nur auf einen Fall beschränkt ist, ünd es wäre uicht unmögiic daß man Giustiniani deshalb vorgeschoden, um Spaniens Ent- scheidung zu neutralifiren. Frankreich hat sih ebenfalis aus-

gesprochen und it ohnedies dei Cappefsari nicht - abhoid ;-

Portugal ohne Veto, Dom Miguel noch nicht anerk.¿unt ;

Öesterreich also die einzige Macht, welche die Wahl verhin- |

dern fönute. Würde Aibani aber ¡ebt gegen Cappeligri Öester- reichs Exflusive benutzen, so möcht: de Gregorio, dessen Partei

darauf gefaßt \chéint, durchdringen und Atlbant die Wahl des |

entschiedenen Gegners, mit dem er persöulich zerfallen li, schwerlih verhindern können. “Dieses wird hinreichen, die

Stimmen für Cappellari zu einigen, und feine Wahl ist

«

wahrscheinlih, wofern es den Bemühungen Yacca?s und ei- niger Andern nicht gelingen sollte, fich jelbst, oder“ als Aus- weg der Verlegenheit einen unbekannten Mann, dey Nie- manden im Wege steht und der Thätigkeic Anderer freien Raum verspricht, z. B: Pedicini, unterzuschiebeu.// -

: Spanien.

Madrid, 22. Jan. Der bei Gelegenheit der Niederkunft Jhrer Majestät der Königin erlassene Juduit is laut einem in- der Madrider Zeitung enthaltenen Königl. Dekret vom 17. Dez. v. J. auh auf Deserteurs und. die Truppen zu Wasser und zu Lande überhaupi ausgedehnt worden. Die genaunte Zeitung enthätt «ineu ays der Re- gierungs -Zeitung von Caraccas .vom 13. Aug. 1830 enclehn-

ten Artike! folgenden Juhalts : „„Der constitutionnelle Kon-

greß von - Venezuela hat am 4. Aug. 1830 ein Dekret cr-

lassen, in Folge dessen hinführo die Confiscation der Güter.

2c. der Unterthanen der Spanischen Regierung in Co'umbien abgeschafft ist; hierdurch werden die früheren Bestimmungen vom 16. Oft, 1821 und 30, Juli 1824 annullirt, und zugleich wird bekannt gemacht, daß die gegenwärtigen rechtmäßigen Besiker der Güter 2c., welche in Folge der beiden früheren

Verordnungen der Confiscation unterworfen waren, in dem |

Besi derselben nunmehr beshüßt werden sollen 2c. Jn der Sierra Morxena hat kürzlich ein Gefecht zwischen 24 Näu- bern und einem Detaschement7 welches die Kétte von Galee- ren-Sklaveu nah Malaga zu begleiten hatte, stattgefunden,

Einer der Räuber wurde erschossen, und vier andere, {wer verwundet, fielen in die Hönde der Truppen. Die Räuber roollten mehrere ihrer Kameraden aus der Kette befreien. Während" der ersten neun Monate des verflossenen Jahres betrug die Ausfuhr aus der Havanah 258,687 Kisten Zucker und 379,876: Axrobas Kaffee; in. dem: gedachten „Zeirraum sind ¿ort eingelausen2-862 Schiffe, und von daz abgesegelt : 838 Schiffe. --Unrer- ersteren sind 139 uad unter leßteren 136 Kriegsfahrzeuge fremder und: Spanischer Flagge begriffen.

Inland.

Berlin, 10. Febr. Nachrichten aus Düsseldorf vom 6ten d. M. zufolge, ist am- Morgen des ‘vorherigen-Ta- ges die Eisdecke. des ‘Rheins bei-der dasigen Neustadt aufge- brochen, und“ nah ‘ein paar: Stunden war der Strom wle- der ganz frei.

_— Die Kölnische Zeitung enthält Nachstehendes : Wollen die-Rheinländer Franzdsish werden?

“Die Französischen Zeitungsschreiber behaupten es und tellen die chemaligen Departements, die sie gern: wieder die ihrigen nen- nen möchten, als in voller Bewegung dar, um thnen in die:-Arme zu eilen; sle schämen- sich nicht der: Lügen, beurkunden, daß sie die Lage und Stimmung des Rheinlandes- nicht kennen, und scheinen die Unbilde nicht hoch anzuschlagen, die se. ihm zufügen. Die Behauptungen- waren. zu- ungebührlich, als daß -man hre Widerlegung für dringlich erachtet: hätte, weil man am Rheine chon lange. gewohnt ift, den Uchertreibungen ieder Art ruhig die Thatsachen „entgegen zu halten, und es hien, als sollten auch diese Französischen Rodomontaden shweigend ihre- Abfertigung finden, als ein Rheinländer seine Stimme erhob, sich dem kecken Franzmanu gegenüberstellte, um ihm durch Parallelen, range deg

| wie ein Kalcidoskop- vor die Augen hâlt , den Prozeß abzugewin- | ner. Daß er die Mithülfe der Rheinländer, seiner Landsleute, | die er vielleicht noch: in. der vermeinten alten Schlaffheit und Fn-

dolenz oder in den: neuen Kinderschuhen wähnt, dabei so wenig in Ausprach nimmt, darüber könnten wir ihm grollen; mänches Andere hätten wir mit „ihm noch zu berichtigen : aber seine vater- läidischen Gesinnungen erkennend und achtend, wollen ‘wir das, was wir mit ihm abzumachen haben, für eine andere Zeit auf- hebe, ihn, scinem \chlauen Gegner gegenüber, nicht im Skiche lasscn, und in dem Prozesse, der uns zunächst angeht, wollen wir wenigstens cin Wort mîtreden. Vielleicht ldßt es dem Franzosen Respcft und uns und Andern Vertrauen auf unsere Selbststän-

| digt cut.

ie Rheinländer wollen niht Französisch werden. Dieses Nichtwollen, welches in der Masse, în dem Kerk des Volkes, hier und da einen Brausekopf, einen Glücksritter oder ete gekränkte Eitelkeit vielleicht ausgenommen, sih ausspricht,-

! liegt auch in ander materiellen und moralischen Jnteressen des / Landes, als in jenen, welche fich in dem-in die Staats-Zeitung | aufgenommenen Aufsaße „aus den Rheinlanden-/ kund thun; wir

mòöchten sie, jenem Aufsaße gegenüber, die subjektiven nennen.

Von den materiellen Futeressen wollen wir nur eines aus- heben, jenes gus. der geographischen Lage herleiten.

Die Rhcin-Provinz, mit Frankreich vercinigt, würde die äu- ßerste Gränze etnes großen Reiches bilden, an welcher seine Mauth auch jeßt wie früher sich aufstellen würde. Diese, dem großen Ganzen nüßlich, den Gränz - Bewohnern verderblich, würde uns nur rückwärts auf den Verkehr mit dem Mutterlande verweisen; mit diesem würden aber unsere Handels - Mittel und unsere Fabriken nicht, wenigstens nicht mit der Aussicht, die sich dermalen ihnen darbietet, konkurriren; die Produkte unseres Lan- des, die Quelle seiner Wohlhabenheit, würden wir an Frankreich

4 nicht mit Vortheil abseßen können, weil es sie selbst im Ueber-

flusse hat. Die Preußische Mauth verbreitet sich wohl auch Ühers Rheinland als Gränze, aber mit ganz anderer Wirkung. Außer dem Mutterlande sichert sie uns noch Handels-Verbinduttgen und reichlichen Avsay in Nachbar - Staaten, der vortheilhaft is und bleiben wird, weil man da stets- bedarf, was wir im Ucberflusse haben. Angeschlossen an Preußen- hat das Rheinland - die nahe reiheit des Rheins bis ins Meer im Auge, Aussicht auf immer cigenden Flor scines Handels und seiner Fndustrie, auf zuneh- menden und scchnelten Absaß der Erzeugnisse setnes fruchtbaren Bodens; angeschlossen an Frankreich, das Bewußitseyn der Jn- feriorität sciner Handelsmittel und die Perspektive allmäliger Verzehrung cigenexr Kräfte. : , Man dürste vielleicht entgegnen, unter den Franzosen sey a das Rheinland gerade wohlhabend geworden. Das Thatsächliche fann allerdings nicht in Abrede gestellt werden; aber worin la der Grund zu diesem Wohlstande? Nicht im. Aufblühen un Gedeihen der kommerziellen Verhältnisse des Landes, sondern in der vortheilhaften Umwandlung seiner politisch - bürgerlichen Lage und Einrichtungen und vorzüglih in dem immerwährenden Kriegszustande, der schnell konsuznirte, was die Jnduftrie und der Boden produzirten; in dem Umstande, daß das Rheinland der große Waffenplay zu den riesenartigen Züaen der Franzosen, daß in ihm die Ebbe und Fluth war, welche die Schäße Frankreichs und Deutschlands vor- und rückwärts trieb. Dieses Verhältniß war aber bloß vom- glücklichen Kriege bedingt; so wie das Glü

riâhriger: Friede würde: es gänzlich umgestellr

Der- Friede , den die Völker segnen, würde dem Wohlstande der: Rheinländer unter dent: SLagdtei, verderblich. geworden seyn ; der Friede wird, an Deutschland und vorzüglich an Preußen an- eschlossen, dem Wachsen und Gedeihen des Wohlsiandes am

Rheine ein sicherer: Bürge: bleiben! ; : Zu- den- moralischen Jnteressen, aus denen das Rheinland nicht

Franzdsisch werden will, zählen wir die Nationalität und. das Be- |

dürfniß der-Erhaltung: seines Volkslebéns. eir rireea der Würde des Rheinlandes zu nahe zu treten

uns fürchten, wenn wir cs zum Zieké des Beweises und dadurch um Gegenstand des Zweifels machen wollken, daß es selbs in er langiährigen Verbindung nmiit dew Franzosen seine Nationa- lität nicht aufgégeben habe. Bessere Gesetze / vessere Einrichtun- gen, als früher bestanden konnten wir ohne Widerwillen - selbst dankbar, von Fremden annehmen; aber: den Zwang, mit fremder Zunge zu- reden, konnte gm Rheine Niemand - verschmerzen. Allen gerichtlichen Verkehr, alle Verträge , die Eigenthum und Faimilienglück- zu- shüßen und zu gründen bestimmt waren, in ciner andern, der. Zroßen Mehrzahl ünversiändlichen, Sprache zu führen und zu {reiben , war einc gehässige Neucrung. Nie konnte das Volk zufrieden mit einer“ A werden, die es bei der hbchsten geseßlichen Selbstsiändigkeit in steter Unmündig- keit und in immerwährender Bevormundung von Ueberschern, Geschäftsleuten und obrigkeitlichen Personen erhielt: es ward da- durch ein großes Juteresse gekränkt; diese Kränkung erneuerte sich mit jedem Tage und griff als Verleßung des National - Ge- fühls tief-ein:' sie lebt: jeßt im Andenken der“ Bewohner und in den ‘zahlreichen gerichtlichèn: Akten: und Verhandlungen aus jener Zeit noch fort. Ruy nachdem die Französische Sprache von der Deutschen wieder verdrängt. war, ema die Rheinländer die Französischen Civil -Geseße und echts - Jnstitutionen erst lieb; jeßt wurden ste Allen ers verständlih, und nur von dieser Zeit datirt die Volksthümlichkeit , die jene Jnstitutionen am Rheine für immer sich erworben haben. Ma:

So reich der Franzose an geselligen Formen is, seinen Stolz konnte er der Deutschen Abstammung gegenüber nie bezwingen; eine Superiorität war er siets geneigt sich anzumaßen und gab sie -durch die -Acußerutg zu verstehen: Je suis Frangais: Hören fonnte man diese schr oft, und erfahren mußte man es täglich, daß-dte-Franzofen7 wenigstens -in-pexsönlicher Bezichung, nie auf-

hôren-wollten, den Rhein als erobertes Land zu betrachten; denn

sie beseßten, besonders in der ersten Zeit, *) beinahe ausschließlich alle Aemter und Würden. Jn eine ähnliche Abhängigkeit kehrt nicht gern rin Volk freiwillig zurück, und daß es fich in cinem seiner Volksthúmlichkeit entgegengeseßten Systeme von keiner Regierung erziehen läßt, hat das Volf am Rheine bewiesen ; denn , der 20jährigen Französischen Verbindung und der steten Gränz - Nachbarschaft ungeachtet, sprechen den Kaufmanns- fand und in den Städten die Stände, beî welchen Erlernung fremder Sprachen zur Erziehung gehört, abgerechnet kaum o vicle Einwohner Französisch, als Latein. S

Fn Beziehung auf Volksleben hat, mit Preußen vereinigt, das Rheinland cine Bedeutung: es bildet der Bevölkerung nach über den sechsten Theil der ganzen Monarchie; vereinigt mit Frankreich, von dem es kaum den sechzehnten Theil gusmachen würde, hat es für sich clbst gar keine, allenfalls die frühere, setn Geld und seine Sdhne zu geben; in Frankreich würden alle seine Bezichungen im großen Ganzen untergehen, während fie in Preu- ßen neu aufleben; scin Volksleben in Frankreich würde ein um- gekehrtes von dem in Preußen seyn. Mit den Provinzen , die den Preußischen Staat bilden, sind wir in einen Verband getre- ten, der in der Weisheit eines gerechten Regenten den Grund- saß verwirklicht, das Fndividuelle einer jeden zu achten und gus- zubilden. Das Jndividuelle unserer Provinz is geeignet, auf das Staatsleben der ganzen Mönarchie und auf den Organismus ihrer A cinzuwirken, und kann sich daher versprechen, immer tiefer in sich selbst zu wurzeln. i

Die Erhaltung der Mae Me teS der Rhein - Provinz und der Schuß ihrer speziellen Futeressen ist ihr durch e eigene landständische Vertretung, in welcher, frei und unabhängig von ienen der übrigen Provinzen, nur Bewohner des eigenen Landes Stimmen hahen können, gesichert, während, vereinigt mit Frank- reich , in den Kammern ihre Stimme von allen. übertênt , das erste Opfer der Untergang aller Eigenthümlichkeiten und aller speziellen Fnteressen des Landes seyn würde, insoweit als diese noch in andern Dingen, als in den Geseßen und in dem Ge- richts-Verfahren, bestchen. i

Als des Königs Majestät in dem Besißergreifungs-Patent die Grundsäße aussprach , die uns mit Seiner Regierungsweise bekannt machen sollten, da wendeten sih der Sinn und die Her- zen der Rheinländer gerade Jhm vor allen andern Regentenvor- züglich zu, und der-Katholicism, zu dem die Mehrzahl der Be- wohner der Preußischen Rhein-Provinz sich bekennt , machte die- ses Hinwenden nicht zaghaft. So wie im lsten VFahrhundert die Beherrscher Preußens an der Spiße der Reformation gestan-

) Als, auf einev der Reisen Napoleons am Rheine, die Richter eines Kriegs - Gerichtes, das damals beinahe auss{ließlich mit Franzosèn beseßt war, thm vorgestellt würden, wandte er sich an einen derselben mit der Frage, wo ex zu Hause sey? Als dieser den Namen eines Ortes im mittägli- hen Frankreich nannte, erwiederte ihm der Kaiser: „Vous venez de bien loin pour juger ici.” (Sie fommen sehx weit her, um hier Recht zu sprechen.)

%

Preußen getichtet, und so wie ZA reich. wiedex abgerissénen Deutschen“ Landestheile“ tiicht eiti Gan-

bethâtigt war; aber der Schuß îm Be

wen

31

von den Stanzdlischen. Waff 01- sich -abwendete; ward es schon an- p! Es “t me : Habe.

den, so sianden sie, nachdem in Deutsch'and die Scheidewand

jischen ihr und dem Katholicism ‘in der Civilisation des t9ten Fahrhünderts untergegangen war, nunmehr an der Spihe der lehtern; deswegen waren die Augen und Hoffnungen aller Nhein- länder, die auch nicht hinter der Zeit zurückgeblieben waren, auf kund ward, daß: dié von Frank-

zes für ich zu bilden bestinimt seyen, érschten ‘das ‘der Provinz

-¿zUgéfallètte Loos, Preußen gnzugehbren, von ‘allen das beneidens-

vetthéeste. Der Schuß der tirchlihen Verhältnisse war kein Be- rfniß, das #6 nahe-lag und Sorgen machte, weil ‘ex inder Ci- vilisation ausgesprochen und geschi Bi vom Könige in Schlefien

| Y C Besiße der policish-bürgerli- chen. Rechte, ein Vaterland wieder zu gewinnen , dies war ein

großes und dringendes Bédürfniß der Zeit. Das ‘Vaterländ ' ha-

ben dic Rhcinläuder in der Vereinigung ihres Großherzogthums mit ‘dem kräftigen, im Fortschreiten erten preusschen Königreiche wieder gewonnen; für den Schuß ihrcr Rethte haben sie die Garantie in cinem Regenten gefunden, der auf dem Throne die _ hohen Eigenschaften eines ‘scin Volk wahrhaft liebenden Königs, die Einfachheit cines Priyat- mannes und die bürgerlihen Tugenden cincs Familienva-

_ters vereinigt. Vön jenem Zeitpunkte an belebt Jeden ; ' auch

den Geringsien im Volke, das Gefühl einer kräftigen“ und väterlichen Regierung. Stets hat sich dieses Gefühl bewährt gefunden; wenn in den, von politishen Systemen ange- regten, sich entgegen wirkenden Bestrebungen Blick und Hoffnung sich zuweilen trüben wollten, dann ivar des Königs Maicstät im- mer der Anker, der festhielt; dié Zuflucht zum Throne war fär die Provinz, so wie für den cinzelnen Bewohner, nie ohne Heil. Daher is's am Rheine seit lange her bei N CAUR ungen zu Kla- gen in Aller Munde: „Jch gehe an- den Kbnig!// “Was beweist wohl mehr als dieses allgemein verbreitete Völksvertrauen -die Liebe zu Jhm? Jn der jet durchwühlten Res iss ‘diese auf Vertrauen gebaute Liebe, die fest zusammenhält; sie ist ‘einer der Grundpfeiler der Rühe und Ordnung, welche nur allein den Be- siy der Rechte und des Eigenthums {üßen und den Genuß des Lebens und sciner Güter erhalten, Jn den Rheinbewohnern lebt nebst jenem Gefühle ein so praktisch verständiger Sinn, Über ihre Interessen haben sie eine so flare Ansicht, und von der Noth=

digkeit der Erhaltung der - geseßmäßigen Ordnung uttd der Ruhe sind alle so durchdrungen, daß Furcht und Erwartung, fe könnten sich zu Schritten entschließen, die das gemeinsame“ f des- Landes nur géfährden würden, ihnen gleich unbegreiflich und gleich unzugänglich slnd.

j Den 8. Februar 1831.

¡Die Lage des Vaterlandes//, so ‘heißt es in cinigen âl- teren vor uns liegenden Blättern, „cine Sicherheit, seine Kraft, seine Aussichten liegen ganz natürlich jedem ächten Pa- trioten wesentlich nahe. Kein Bebildeter des Landes, dessen reg- samste Gedanken fich diesen Dingen nicht täglich einmal oder dfter zuwendeten: Es is dies keinesweges eine bloße Neugierde oder ein. Erzeugniß jenes Geistes der Unruhe, der allerdings ießt hier und da in der Weit scine bitteren Früchte trägt * sondern es is dies das nothwendige Erzeugniß der edelsten Empfindung des Landes, der Vaterlandsliebe. Je größer unsere Licbe, um so reger das Jnteresse, um so ängstlicher unsere Sorge, um so aufmerk= saméx und schärfer der Blick, der dem Laufe der Begebenheiten

| úberall hin folgt, um zu schen, welche Wendung sie nehmen, wie

sie auf das geliebte Vaterland einwirken, was sie ihm zu bringen oder etwa zu nehmen drohen. Es ruht in diesem Gefühle alle Kraft des Landes und in der Kraft wicder allein die Sicherheit für die- Erhaltung aller theuersten Güter des Menschen; denn die Kraft erhält zunächst dié Freiheit und Selbstständigkeit nach außen, und diese bilden den Grund und Boden, auf welchem al- lein alle hdhere Güter des Menschen - geistige , wie sittliche und fromme, gedeihen können. Daher die Sörge einer jeden weisen Regierung, jene erhaltende und schaffehde Vaterlandsliebe zu wecken und zu nähren, daher thre Fs wenn sie sicht, wie diese Sorge ihr gedeiht; daher aber au, von Seiten der Völker, jene beget- flerte Anstrengung für die bloß äußere Unabhängigkeit , welche

doch, oberflählich angesehen, keinen rechten Grund zu haben

scheint, da ja alle wahre Güter des Menschen in seinem Jnnern, und zwar ganz allein da wohnen, mithin also in einer Heimath, wo sie von keinem Aeußeren erreicht werden können. Dieser An- sicht eines falschen Quietismus, wie mancher anderen, kräftig entgegenzutreten, is die Pflicht cines jeden Patrioten. Nichts aber nährt die Vaterlandsliebe mehr, als wenn vom Vaterlande so zu mir gesprochen - wird, daß ih sche, man will mich dafür aren , mich aufnehmen in den großen Bund, der Alle umfaßt; wenn ih sehe, man hält etwas dgrauf, daß ih mit Liebe dem Ganzen angehdre. Daher suchen denn auch weise Regierungen immex Gelegenheit, von den ge- meinschaftlichen Juteressen zu den Jhrigen zu reden, ste verschmä- hen das Schweigen, sowohl das gus jener falschen Vornchmheit, die da den Schein giebt, als gebühre es nur Wenigen, von dey Fnteressen des Vaterlañdes etwas zu wissen, als auch jenes an- dere Schweigen aus der falschen Sorge, es möchte ein zu lebhaf- tes Jnteresse- an den dentlichen Dingen entstehen. Beides kett=

“nen weise Regierungen nicht, jene Vornehmheit und diese Sorge.

Sie wissen, daß Feder nach seinem Maße bei der Erhaltun und dem Gedeihen des Ganzen interessirt is, und wissen, da nur in der regsten Theilnahme und Liebe Aller jene Kraft wohnt,