1831 / 45 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

L E E I E E E E N SIEEE e E Ea T S

- E C O anti 2 ér Ane

, und derselbe

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zösische Kabinet hat die dem Herzoge v. Nemours angebo- tene Krone-Belgiens förmlich ausgeschlagen. Vorgestern früh um 8 Uhr versammelte sich das Conseil; man zog das am Zten stattgefundene Sinken der Fonds um 2 pCt. in Erwä- gung, berechnete die aller Wahrscheinlichkeit nách kleine An- zahl von Stimmen, die der junge Herzog erhalten würde, man besprach den Mißmuth, welchen der Englische Bot-

- schafter Tages zuvor über die Weigerung, das leßte Proto-

foll zu ratificiren, geäußert hatte, prúfte sorgfältiger, als bis- her geschehen war, die zahlreichen Jnteressen, die diese halbe Vereinigung Belgiens mit Frankreich gefährdete, ohne daß diè moralischen Jnteressen, die man im Auge hatte, da- durch befördert worden wären, man erkannte endlich, daß die Majorität des Landes,- die allein Vertrauen, Kkrédit, Bégel- sterung und Kraft giebt, so wie die Majorität der Kammern, die allein die Aushebungen von Mannschaften und die Sub- fidien votirt, einstimmig den Krieg verwersen. Man besann sich daher einés andern, und um zwei Uhr nach dem Schlusse des Minñnistêr - Raths ging ein Courier nach Brüssel ab, um die förmliche Ablehnung der Belgischen Krone im Namen des ‘Hérzogs von Nemours und seines Königl. Vaters zu überbringen. Es war die höchste Zeit, denn um 4 Uhr mel- dete der Telegraph die Wahl des Königs der Belgier mit der (absoluten) Majorität einex Stimme. Der Minister hat da- her wenigstens das Verdienst, der Ablehnung einer Schmach um zwei Stunden zuvor gekommen zu seyn. Was hat man aber seit zwei Monaten Andèrès M als utis diese Schmach zuzuziehen ? Waren nicht diese Depeschen, diese Aus\chließun- en,- dieses Verschweigen, diese halben Aeußerungen , diese alschen vertraulichen Mittheilungen , furz alle diese Jutri- Nes der Diplomatie, eben so viel Aufforderungen än den

elgischen Kongreß, den Französischen Kandidaten zum Kö-

‘nige zu êrtiehnen? “Man stelle fh, um den mildesten Aus-

druck zu brauchen, dás Erstaunen der Belgier beim Empfan- ge diefer nêèuen Dépesche vor , . die alle frühere àuf eine o unerwartete Weise zurücfnimmt. Die Sympathie beider Völ- fer ist dadurch auf. lange Zeit gestört, An wem liegt die S@{uld? Nicht an der Abléhnüng der Krone, die wir weit elitfernt slnd zu“ tadeln, die wir vielmehr als unagusbleiblich vorhèergésehen und im Nämén dès dffentlichen Friedens sehn- lichst herbeigewünscht haben. Die Belgièr werdén diese Taftif nicht verstehen ; auch an dér heutigen Börfe glaubte mät die Nach: tiht von der Ablehnung noch nicht, weil man dieselbe mit

den Géständnissen der Presse und der Rednerbühke in den | leßten ‘vierzehn Tagên nicht zusammeireimen kounte. Eine

so plô6liche Aenderung der Sprache, des Entschlusses und des Systems faud bei allen Verständigen keinen Glauben, weil

sie den éinfachsten“ Regeln der Logik 1widersprach. Auch find dadurch die ‘Mevóbtillcsen Regeln dèr Repräfentätiv - Regie- tüng verlebt worden, dènen zufolge bei so wichtigén Fragen

eine Aeñderutig dêr Politik ‘nur bei einer Aenderung des Mi- nistèriums tnöglih ist, Nicht ohe Absicht beriefen wir uas seit drei- Tagen auf die Sitte Englands, wo das System sich nur mit dem Kabinette ändert, wo derselbe Minister si nicht so weit verläugnét, um dié widersprechendsten Depeschen G Inge zu -unterzeihnèn ,' kurz, wo Alles durch“ éine Ministerial - Vétänderung für Jedermann flar wird. Wie fônnen Here ATan tei, Belgien , Europa bégréifen , daß ein : nister zwei Monate lang auf alle Weise die

ahl des Herzogs von Nemouks herbeigerufen hat, um sie ám Tage der Entscheidung abzulehnen ? Frankreich wird darin Ungeschicklichkeit, Belgien einen Fallstrick, und Europa , was béi pem Mine Schwäche erblicken. Wir wöllen, um die Folgen der A ehuung der Belgischen Krone gründli- chzer utitersuchèhn zu können, dié Form dieser Weigetung ab- waärtén, mit welher uns bér Kongreß bald bekannt ma-

chen wird, wenn der Minister der auswärtigen Angelegètihei-

ten bei seinem. System der Vérheimlichung beharrt, welches beweist, Uf ex seine Pflichten Und sein Jahthundért wenig kennt, Das Journal des Débats sagt in einem Artikel, der geschrieben würde, of die Ablehnung der Belgî- schen Kéöne béfähnt wae ¿Die Wahl dés Kongresses ist ein Ereig- iß, daß dutch das bloße Votüin der Majorität noch nicht beendigt Me ‘bédatf dér Annáhme des júngen Fürsten, welcher ‘gewählt wörden ist, Uhid der Genehmigung - seines Königl. Vaters. Dér Köhgreß wußce dies und hat st{ch da- her der Alternative éiñèr ‘Anñahwme oder ciner Weigerung ausseßen wollen. Es ist also nunmehr die Säche dés Königs der Franzosen, des Vaters des zum Könige gewählten Prin- zen, über diese Wahl zu entschéiden. Der König der Van zosen ist Vater; ér lie t ohne Zweifel den Ruhtn seiner Kin- der, wünscht, daß ihr Geschick seiner und-Frankreichs iourdig seyn möge, aber er fennt auch den ganzén Umfang der Pflich- ten und der Verantwortlichkeit eines Königs. Ex erwägt ‘in

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seiner väterlihen Sorgfalt alle Verlegenheiten seiner gegenwärti- gen Lage. Er erwägt alle Hindernisse, welche ein minderjähriges, von innern und äußern Parteien und Jntriguen bekämpftes Kd-

nigthum finden würde. Welchen Geseßzen soll der junge Kö-

nig Treue schwören, da dieselben noch zu machen sind? Sóll ein 16jähriger Prinz im voraus sein Wort an ‘eine Vexfäs- sung ‘binden, die er nicht kennt, und wêlche dlejenlen, “die seinen Eid verlangen, selbst noch nicht kennèn. Unter welchen Bedingungen soll er König seyn, da alle Staats - Gewalten noch unbestimmt sind und von den Ereignissen abhängen? diese Rücksichten mússen-bei der nEIN Berathung von großem “Gewichte seyn. Befragt der König seine Warde, so findet er, daß sie ihn keinesweges verpflichte, jenen väter- lichèn Besorgnissen ‘das Ohr zu verschließen. Wird“ die Krone auf eine Art angeboten, die des jungen Fürsten, seines erha- benen Vaters und Frankreichs würdig ist, sind die Französische Ehre und die Königl. Würde bei der Annahme ‘dieser Wahl betheiligt? Jst die Nothwendigkeit vorhanden, wegen einer Wahl, die durch zwei Stimmen entschieden worden ist, we- gen einer Krone, die durch zwei Mitglieder mehr oder weni- ger auf ein anderes, vielleicht sogar auf ein feindliches Haupt übergegangen wäre, s{ch allem Zufall der Ereig- nisse Preis zu geben? Wenn VBelgièn ‘in einem frei- willigen , - einstimmigen Aufschivunge die Vekteinizung mit Frankreich verlangt hätte, so hätte man vielleicht untersuchen können, ob die Ehre und Großmuth Frankreichs uns es nicht zur Pflicht machten, diesen alten Freunden die Arme zu df- nen. Da aber. das Königthum des Herzogs v. Nemours uns feinen der Vortheile einer Vereinigung darbietet, so ha-

“ben wir nicht zu untersuchen, ob wir aus Großmuth gefähr-

liche Verpflichtungen übernehmen söllen. Die Würde des Königs, die Größe Frankreichs sind. bei der Annahme eines Nachbarthrones nicht betheiligt ; ste können sich. selbst „genü- gen, Die Ehre Frankreichs, wie die Würde des Königs, sind also hier aúßèr dem Spiele.‘/ Jun einer Nachschrift mel- det hierauf das Journal des Débats: „Wir - erfah- ren diésen Abeid als etwas Zuverlässiges, daß der König die Belgische Krone füx ben ‘erios v. Nemours nicht augenowm- men hat. Der Constitutionnel sagt: „Eilf Uhr

Abevds. Wir erfahren mit D daß der König

és sür angemessen gefunden hat, die Belgische Krone für sel- zen Sohn auszuschlagen. Die erst beim zweiten Skrutinium und mit dex Majorität von nur einer Stimme ecfolgte Wahk des Herzogs von Nemours haben dem Könige feinen hinlänglichen Beweis von der Eintracht der Belgier gegeben, der ihn ffen lassen fönnte, daß ein minderjähriger Fürst dem neuen

táate den Zusammenhalt und die Kraft, dessen er zu sei- ner On bedarf, geben. werde. Man versichert au- ßerdem, daß die Annahme der Wahl cinen allgemeinen Krieg herbeiführen könnte, Der König wird, wie sich voraussehen ließ, uicht gewollt haben, daß die Thronbestéigung eines sel- ner Sdhne das Signal dazu gebe; und daß man dié Unter- brechung des allgemeinen Friedens einem Familien - Ehrgeiz Schuld geben könne. Der die Weigerung des Königs nach

Brüssel“ bringende Courier hat sich vorgestern Abend auf dew

Weg begeben, Man glaubre, dieses Ereigniß werde in der ‘gr- strigen SißUng der Deputirten-Kammer zur Sprache kom- mén. Dies war ein Jrrthum, denn Jedermann hatte in den leßten Sibungen die Ueberzeugung gewonnen, däß der

König berechtigt sey, über seine Kinder zu bestiminen.“/

Der Courrier français billigt ebenfalls die Ablehnung der Krone Belgiens; nach seiner Ansicht müßte es etwas Grd ßeres Ut1d Nationáleres seyn, was Frankreich bewegen könnte, einen Krieg zu beginnen. Die schwache Majorität , die der Herzog von Nemours erhalten, unterstüße diese Meinung. Dáas Journal du Commerce glaubt dagegen, daß inan die Krone hätte annehmen sollen, i

Utitäittelbär nah dem Eingange der Nachricht von der Wahl des Herzogs v. Nemours, schickten vorgestern dèr Mi-- nistèr der auswärtigen Atugelegenheiten Und der Etiglische: Botschafter Couriere nach London ab, |

Die Brüsseler Deputation, welche dem Herzoge v. Nes moöurs die Belgische Krône antragen soll, wird heute hier erwartet. i _ Hérr von Lawestine ist gestern aus Brüssel mit deu: Details über die Erwählung des Herzogs von Newmours hier angefommen. 0 i v __ Der Messager des Chambres enthält folgendes Ruudschreidben des Kriegs-Ministers an die kommändirekden Generale: „Meine Herren! Die Regierung des Königs hat das Princip angenommen, keinen Ueberläuser und sogar kei- mnn Ueébelthäter mehr auszuliefern, es mögen hun positive Couventionen oder bloße gègenseitige Lerabredungen vorhan- den seyn. Siè hat ihrerseits darauf verzichtet , irgend ein

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Gesuch dieser Art an die auswärtigen Mächte zu richten,

Jch: fordere Sie démzufolge auf, die nôthigen Maaßregeln anzuordnen.‘ y ?

‘Nachstehendes ‘sind’ die Hauptstellen des in der gestrigen Sibukg der Deputirten - Katnmer zur Sprache ‘gekommenen Schreibens “des abgeseßten Präfekten Pons an die Einwoh- ner des Departements des Jura: „Gute Bewohner des Jura ! Euer erster Beamter, Euer bester Freund, Euer zärt- licher Vater wird seinen Functionen entrissen und hat Euch verlassen müssen, ohne Euch an sein Herz drücken zu können: So verstehen die wahren Freunde des Vaterlandes zu gehor- chen. Jhre Pflicht steht höher, als ihre Neigungen. Der Bürger-König "ist fähig, das Edle in der Art meines Abschie- des ‘von Euch ‘zu begreifen ; sein Herz wird mit peinlichem Gefühl den Umfang meines Schmerzês ermessen, und ich werde ihn geheigt finden, die- freimüthige und loyale Stimme eines Mannes zu vernehmen, der ihm ehrenvoll und treu gedient hat. Jch werde ihm beweisen, daß man ihn getäuscht hat. Lud- wig Philipp is ein guter Fürst; môge mein Beispiel nicht verloren seyn; unterwerft Euch ohne Murren dem geseßlichen Willen unseres erhabenen Monarchen; dies ist. der einzige Beweis: Eurer Liebe, den- ich’ jest annehmen fann.“/ Der Courrier français will wissen, daß die Einwohner des Departements des Jura “eine mit 10,090 Unterschriften versehene Petition an den König gerichtet haben, worin sie gegen die Absetzung des Hrn. Pons protestiren.

Die Quotidienne theile ein Schreiben mit, das Herr von Montbel von Wien aus an die Einwohner von Tou- louse etlassen hat; er spricht darin seinen Schmerz über seine Trennung vom Vaterlande aus und empfiehlt seine Familie dem Schüße der Einwohner dieser Stadt, deren Maire er vor seiner Ernennung zum Minister war.

Der Admiral v. Rigny ist: von hier nach Toulon abge- reist. ¡141 1117 ed

Großbritanien und ÎJrland.

Parlaments - Verhandlungen. Unterhaus, Sisung vom 4. Febr. An der Tages-Ordnung war die Bill in Bezug auf die im Parlament zu leistenden Eide. Es war vorgeschlagen worden : erstens den Eid, den die Par- latnents - Mitglieder noch vor ihrem Eintritte in das Haus übliher Weise vor dem Lord- Stewart leisten müssen, ganz abzuschaffen, und zweitens, bei den darauf vor der Tafel des

Unterhauses zu leistenden Eiden den sogenannten Abschwö- | rungs-Eid wegzulässen. Herr C. Wynu machte jeßt deu |

Vorschlag, einstweilen nur den ersten Theil des obigen An? trages: vorzunehmen, den andern aber E bis der Antrag, den der Sr (AYAD A H (Hr. Rob. Grant ) hinsichtlich der jüdischen Einwohner von Großbritanien und Frland angekündigt, erledigt worden sey. Sir R. Ju- gtis meinte, die ganze Bill habe ihre Bedenklichkeiten ; namentfich- werde durch die Weglassung des Abschwöò- rungs- Eides, durch -welchen es den Mitgliedern, denen die Zurücknahme aller früheren Statuten freistände, untersagt werde, auf die Zurücknahme der Niederlassungs - Afte (dos Hauses Hannover) anzutragen, der Rechtstitel ‘des regieren- den Hauses mit Ausschließung der Sardinischen. Herrscher- Fatiilie gefährdet. Hr. Fergusson erwiederte, die Aus- s{hließüung des Hauses Savoyen beruhe nicht auf bloßen Eiden,

die ‘je6t zu. leisten wären, sondern auf einer Parlaments- Akte ; -

der Abschwörungs-Eid hätte den Zweck gehabt, einer tempo- rairen Gefahr zu begegnen, die jèdoch nun längst vorüber wäre. Sir Ch. Wetherell zeigte sich jedoch damit nicht einverstanden. Wäre auch - sagte er, das Haus Stuart in seinen Nachkommen gerader Linie ausgestorben, so gèbe 26 ‘doch ‘noch Kollateràl-- Verwandte Jakobs 1, auf die der Abshwörungs - Eid. sich ‘ebenfalls bezôge. Nicht bloß im-Sardinischen Regenten-Hause, sondern auch in der amilie Ludivig Philipps, Königs der Foanpefen fänden sich olché Köllatéral-Abkömtnlinge Jakobs 1. Zwar könnte irgend ein hochweiser Mann leicht dagegen bemerken, daß der König von Sardinien niemgls mit 100,000 Mann die Alpen über- steigen werde, um-England wieder zu erobern, auch sey es hôchst unwahrscheinlich, daß: der König Ludwig Philipp einen Latidungs-Verfuch in Großbritanien machen werde; nichts- destowertiger müßten doch dergleichen FamiliedzAnsprüche nicht so ganz gering geschäßt werden. Jedermann wisse, daß der Titel: 7,Kdnig vön Fratikreich//, den der König von England soust auch geführt habe, immer nur eine bloße heraldische Form gewesen sey, und doch hätten die Franzosen beim Ab- \chlusse des Vertrages von Amiens darauf gedrungen , daß diéser Titel beseitigt werde, bis er endlih vor 16 Jahren ganz abgeschaf}t worden sey. Hr. C. Wynn hielt alle diese

emerfungen jeßt für überslüssig, da es sich, wie er gesagt,

bloß darum handle, einstweilen den ersten Theil des Antras ges anzunehmen, den zweiten aber noch guszusebea. Voi Piltevdevten des. Hauses Stuart sey übrigens nichts zu be- orgen, da sie sammt und sonders durch etne Parla- ments -Afte vom Britischen Threne ausgeschlossen seyen. Die Herzogin von Modena, welches die jébige Re- prásentantin jener Familie sey, dúrfte selbst dem Mit- gliede für die Universität Oxford (Sir Rob. Juglis) keine Besorgnisse für die Sicherheit der protestantischen Ein- richtungen in Großbritanien einflößen. Der König. Ludwig Philipp aber sey kein so direkter Kollateral -Abkömmling des Hauses Stuart, als der ehrenwerthe und gelehrte Herr meine; denn die Ansprüche der Herzogin von Ariead einer Schwester Karls 1. von England, seyen nicht auf den jebi- gen König der Franzosen, sondern auf die Herzogin ‘vou Modena übergegangen ; diese aber scheine feine Neigung zu haben , ihre Ansprüche geltend machen zu wollen, Zwar sey auch Karl X. mit einer Prinzessin des Hauses Savoyen vermählt gewesen; allein von dieser Seite sey wohl noch weniger Gefahr für die Sicherheit des Britischen Thro- nes zu besorgen. Nach einigen unerheblichen Bemerkun- gen, die darauf noh von anderer Seite gemacht wurden, wurde der Antrag des Hrn. C. Wynn angenommen. Der Kanzler der Schaßkammer erschien an der Tafel des Hauses und legte ein Konvolut von Papieren nieder, welches die Ueberschrift führte: „„Vollständiger Ausgaben-Etat der Sr. Majestät zu bewilligenden Civil-Liste.‘ Er trug auf Bewilligung derselben an und erläuterte seinen Antrag in einer Rede, in welcher er bemerfkflih machte, daß in Ge- mäßheit der von dem früher ernannten Comité gemachtes Vorschläge die jebige Civil - Liste fih von allen früheren zu- vöôrderst- dadurch unterscheide , das alle Ausgaben, die nicht unmittelbar mit der Würde der Krone und- den persönlichen Bedürfnissen des Königs zusammenhängen, gestrichen und andere. unter die unmittelbare Kontrolle der Legislatur gee

‘stellt worden seyen. Demnächst ist vorgeschlagen worden, die

Civil - Liste in folgende fünf Klassen -abzutheilen : 1) Privat-Schatulle Sr. Majestät des Königs und Jhrer Majestät der Königin 2) Dienst des Königlichen Hauses 130,300 - 3) Ausgaben des Königlichen Hauses . . . . 171,500 - 4) Königliche Wohlthaten und Gnadenbezeu- gungen 5) Pensionen

-Zirsamiméi (statt früher 970,000 Pfd.) 510,200 Pfd.

Am meisten sind die Pensionen vom neuen. Ministerium eingeschränkt worden; das Wellingtonsche Ministerium hatte sie bereits von 159,170 Pfd. auf 144,000 herabgeseßt, wäh- rend sie jest uur 75,000 betragen- sollen. Der Minister machte am Schlusse seines Vortrages noch bemerklich, daß sowohl das frühere Ministerium als das jeßige es für zweck- mäßig erachtet hätten, Jhrer Majestät der Königin zur Ein- richtung des neuen Hofhaltes die übliche Summe von 50,000 Pfd. bewilligen zu lassen; Se. Majestät habe jedoch aus eige- ner Bewegung diesen Antrag förmlich abgelehnt. Lauter Bei: fall-von beiden. Seiten des Hauses begleitete diese Anküudigung des Ministers. Hr. Goulburn (der ehemalige Kanzler dex Schaßkammer ) machte zunächst die Einwenduag, daß durch die neuen Arrangements der Civil-Liste die Prärogative der Krone geschmälert worden. Hr. Fame aber und Hr. Hunt erflärten auch noch die neuen Vorschläge als viel: zu hoch. Namentlich, meinte der Erstere, seyen. die Gnadengehalte und Pensionen, die für arme Pairs bestimmt wären, - etwas ganz Ueberflässiges. Jeder Pair, der nicht selbst die Würde seines Titels zu behaupten wüßte, sollte diesen lieber niederlegen, statt sich dazu eine Pension aus n die Pairs bezahleu zu

110,000 Pfd.

lassen. Der Verfassung nach sollten die Pairs zwischen dem Throne und dem Volke stehen ; es sey also dem- Geiste dieser Verfassung ganz - entgegen, wenn das Volk aufgefordert werde, arme Pairs zu unterstüßen. Hr. Hunt stellte iu einer langen Rede ein Bild von dem im Lande herrschenden Elende dar und suchte daraus ‘zu deduciren, daß die Civil- Liste noch mehr einzuschränken sey. Er wurde mehrere Male zur Orduung verwiesen, besonders als er die Meinung abgab, die Regierung hätte besser gethan, bei den von den Special- Kommissionen zum Tode Verurtheilten Guade für Recht ers gehen zu lassen. Nach elner laugen Debatte. wurde endli entschieden, daß die vorgelegte Civil - Liste dem Co- mité zu überweisen sey. Hr. Hume „verlangte Nach: weise über die Einnahmen -der Königl. e und Prinzes- sinnen, welche bewilligt - worden. Schließlih trug Herr Charles Grant auf die Wieder-Ernennung eines Aus- schusses zur Untersuchung dep auf die Ostindische Compaguie