1831 / 46 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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% z gen Wünsche und Bitten in Betreff der Noth des Landes und: unserer Stadt mit der freundlichsten Herablassung zu vernehmen. Se. Königl. Hoheit gaben. insbesondere den De-

putirten das feierliche Versprechen , die an des Königs Ma-

Festät gerichtete schriftliche Petition hiesiger Stadt, in wel- cer die Noth des Landes freimüthig geschildert und nur der Wunsch nach einer zeitgemäßen auf durhgehende Vertre- tung der Unterthanen bei der gesammten Gesekgebung ge- gründeten Landes Verfassung Age IPE den war, zur unmit- telbaren Kenntniß Sr. Königl. Majestät zu befördern, auch die billigen Wünsche nach Kräften zu unterstüben. Se. K. H. äußerten die lebhafteste Theilnahme an der Wohlfahrt des Vaterlandes, wie an dem Wohl hiesiger Stadt, deren tiefen Vexfall Höchstdieselben innig beklagten, und entließen die De- putation mit den beruhigendsten Zusicherungen baldiger Ad- hülfe der Beschwerden. Se. Königl. Hoheit hatten hier-

nächst die unverzügliche Berathung der diesseitigen, in Vor-

stellungen an das Königl. Kabinets-Ministerium niedergeieg- ten Lokal. Beschwerden befohlen, und so empfing denn die Deputation bereits in dên folgenden Tagen theils schriftlich, theils mündlich die erfreulichsten Versicherungen möglichster Bexücksichtigung der ausgesprochenen Wünsche. Nament- lich ist in Betreff der in Bearbeitung begriffenen Verfassungs- Urfunde fúr die Stadt Lünzburg eröffnet worden, daß, nach den: ausdrücélichen Bestimmungen Sr. Majestät des Königs, dieselbe allerhöchsten Orts zur Prüfung. und Bestätigung aingesandt werden solle; daß übrzgens ein- großer Theil der diesjeitig in Antrag gebrachten - Bestimmungen sich bereits in jenem Entwurfe aufgenommen finde, daß mehrere andere An- träge der- Art zu seyn scheinen, daß ihnen stattgegeben wer-

den fônne, und die allerhôchste Approbation derselben nicht

bezweifelt werde.

Hamburg, 11. Febr. Jun der vorigen Nacht ist die Eisdecke, womit die Elbe bisher belegt war, losgebrochen und fd gekommen ; in Folge dessen sind die Lootsen von

Neumüßlen abgegangen, um die wenigen Schiffe, welche in Kuxhafen überwintert haben, heraufzuholen. Die Ober-Elbe dagegen ist noch bis am Grasbrook mit Eis belegt.

Túrfkei.

_— Nach einem (in der Breslauer Zeitung enthaltenen) Séhreiben aus Konstantinopel vom 12. Jan. hatte die Nach- richt von der in Polen ausgebrochenen Revolution bei- den Türken große Sensation erregt, und man will seit der Zeit eine. Veränderung in ihrem Benehmen gegen die Griechen und Franken bemerken; es wird in dieser Beziehung folgen- des Ereigniß gemeldet, welhes, mit Hinsicht auf die politi- en Verhältnisse, großen Eindruck in Konstantinopel gemacht de: ¿Vor einigen Tagen fam ein Griechijches D uns ter Rüsstscher Flagge hier an und ging vor Pera vor Anker. Auf dieses Schiff begab sich ein Türkischer Salepzy (Ver- fäufer des Saleps), wie es hier Sitte ist, um seine Waaren der Schiffsomannschafr gegen Bezahlung. anzubieten. Die Ma- trosen tranfen ‘davon, fanden si aber übervortheilt und warfen, hierüber aufgebracht, des“ Salepzy seine nur einige Piaster werthe Waare úber Bord. Dieser klagte hierüber beim Serasfier Chorew Pascha, welcher sofort eine Abtheilung Soldaten auf das Schiff beorderte. Mit gezogeném Säbel“ drangen diese auf das Schiff ein, bemäch- igten fich der ganzen Bemannung, \{leppten ‘sie nach dem Arsenal, und nachdem Mann für Matin kine derbe Portion e_ befom n hatte, wurden sle nach “dem Bascia Ka- T h rten-Pallast) gebracht, wo ste abermals dermaßen F) gezüchtiget wUrden, daß man für das Leben von

iidividuen in Sorgen war.

.,

tj alen A von ed Protestirte, sobald er von gétroffenen Maaßregeln, ae Lords

Hungen gelang es ihm, die Zurüd Freilassung dér ‘Maimschafe, ju’ reie

| GSedruckt b-i A. W. Hayn.

| ¡dividuen in Sorge! _ Das’ Sthiff wurde spätér - ne, als Prise in das Arsenal gebrachr. Der Russische Doll-

R erhielt, förmlich gegen die von der:

durch Vorstellungen und- abe des Schiffés, so wié die ren.“ Jndéssen ging noh

an demselben Tage eine Estaffette nach. St. Petersburg ab.

Nach dem ferneren Jthalte. dieses Schreibens ging in Kon- stantinopel die Rede, daß dem Courier, welcher nach Athen den Befehl zur Räumung der Akropolis überbrachte , i

welchem Umstande das Publikum Verschiedenes folgert. „Die Kriegsrüstungen der Pforte‘, heißt es am Schlusse des Schreibens, „„sind sehr beträchtlich; fortwährend werden Truppen ausgehoben und eifrig geübt, und im Arsenal lie- gen 26 Kriegsschiffe beinahe sämmtlich schon segelfertig. Ueber den Zweck derselben ist jedoch noch nichts Bestimmtes zu er- fahren ; ob nach Syrien gegen den aufrührerischen Pascha von Bagdad, oder nah Albanien in die Gewässer des Archi- pelagus, oder zu einer Diversion im Schwarzen Meere, darüber streitzt man sich täglich.“ |

Die Allgemeine Zeitung giebt folgende Korrespon- denz-Nachrichten von der Servishen Gränze vom 22. Januar : „Ju Servien wird ein Corps regelmäßiger ‘Trup- pen errichtet, dem auch mehrere Geschü6 - Battecieen zugege- ben werden. Fürst Milosch scheint dem Großherrn in Orga- nisirung reaulirten Militairs nachfolgen und überhaupt def sen Gunst auf alle Art verdienen zu wollen. Man behaup- tet, er habe seit einigen Wochen große Geldrimessen nach Konstantinopel gemacht, über deren Béstimmung die Meinun- gen getheilt sind: nach. der einen wären sie als Beitrag zu

den noch an Rußland schuldenden Kriegszahlungen in den:

Gioßherrlihen Schaß, nah ber andern zum Ankaufe von Keriegsmaterial bestimmt... C Türkischen Reichs große Veränderungen vorgehen, die jedoch größtentheils nur eine ‘bessere Finanz-. und ‘Mllitalt - Einrich- tung bezweckten. Seit mehreren Wochen sollen viele Franzo- sen von Paris und Toulon in Konstantinopel eingetroffen seyn und mit dem Grafen Guillèminot häufige -Unterredun- gen haben.“ / i 2

Königliche Schauspiele.

Montag, 14. Febr. Jm Schauspielhause: Friedrich Den in Madrid, Schauspiel ia 5 Abtheilungen, - von C. um. : Dienstag, 15. Febr. Jm Opernhause: Dou Juan, Oper in 2 Abtheilungen , mit Tanz; -Musik- von „Mozart. (Mad. Schröder - Devrient: Douna Anaa, als Gastrolle. Mad. Seidler: Donna Elvira. Frl. v. Schäßel.; Zerline.) In. Schauspielhause: 1) Le plus-beau jou de la vie, vaudeville en 2 actéé, par Scribe. 2) La seconde anne, vaudeville en 1 acte, par /Secribe. |

Königstädtisches Theater.

Montag, 14. Febr, - Die diebische Eister, komische Oper.

in 2 Aften; Musik: von Rossini. (Dle. Hähnel. vom K. K. _Hof-Opern-Theater:- zu-Wien : Pippo, als zwelte Gastrolle })

Auswärtige Börsen.

Améterdam, S8. Februar Niederl. wirkt. Schuld:391. Kanz-Bill. 54 OQOéstécr: 5proc. Metall. 85: Russ. Engl. Anl. 812.

Hambarsg, 11, Febroar - Oesterr. Bank-Actien pr. März. 998. Russ. Engl. Anl. 871. Ross, Anl. Hämb.- Cert. Sh, Pola. pr, ult. 847. Düg. 564. 4 Wien, 8 Februar oe Metall. 93, 4próc. T97. Z2iproc. 463: Loose zu 100 Fi. 171. - PartOblig:- 1172. Bank-Actien 1028; -

Redácteur John. Mitredacteur Cottel.

-

Gewiß ist, daß im Junnern des

f

Allgemeine

Ne 46.

Zeitungs-Rachrichten. | Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 5. Februar. Se. Majestät der Kai- ser haben dem Kaiserl. Leib - Medikus, Geheimen Rach Rühl, zur Belohnung seines ausgezeichneten Dienstes, den St. An- nen «Orden erster Klasse mit der Kaiserlichen Krone ver- liehen. 1 9 Der General - Lieutenant Teßleff ï. ist zum Chef der 2ten Infanterie-Division und der Generai-Major Peterjon 1, zum Befehlshaber der 2ten- Brigade der 1sten Jufanterie - Divi- sion ernannt. '

Dem General-Major Prianischniko} sind die Functio- nen eines. Chefs des Generaistabes des 4ten Jufanterie-Corps übertragen worden, und der Wirkliche Staatsrath Omelja- nenfo hat das Amt cines Genexal - Feld -Commissairs der af-

“tiven Armee erhaiten.

Se. Majestät der Kaiser haben den Gouvernetneits-

Marschall von Wilna, Joseph Gorski, zum Kammerherrn

des Kaiserl. Hofes ernannt.

Alle Waaren - Einfuhr aus dem Königreich Polen ist bis auf weiteren Befehl verboten worden; auch sollen feine Ur- sprungszeugnisse der Wojewodschafts-Kommissionen und ande- rer Behörden mehr angenommen werden. : |

Der Zweck der (wie neulich gemeldet) bei dem General- stabe zu errichtenden Militair - Akademie i|, Offiziere für den Generalstab zu bilden, einer bestimmten Anzahl Offiziere aus der Artillerie, und Haupt-Jngenieurschule einen Kursus der Taktik und der Strategie nach denselben Principien und dem Umfange vorzutragen , wie den Offizieren, die für den Generalstab - vorbereitet“ werden, und endlich militairische Kenntnisse auf alle mögliche Weise zu verbreiten. Die An- zahl der aufzunehmenden Offiziere ist auf 40 bis 60 festge- jekt worden. Aufgenommen werden überhaupt Ober - Offi- ziere der Garde und der Armee, Erstere, so wie die der Ar- tillerie und der Sappeurs bis zum Range eines Stabs-Ca- pitains, die der Armee bis zum Capitains-Rang; sie därfen niht unter 18 Jahr alt seyn und müssen sich durch Fähig- keiten, Fleiß und gute Sitten auszeihnen. Der Aufnahme geht eine sorgfältige Prüfung in der Russischen, Déêutschèn und Französtschen Sprache voraus, so roie auch in verschie- denen Zweigen der Mathematik, der Kriegswissenschaften, des Exercitiums, der Geschichte und der Geographie.

- Der Minister des Jnnern zeigt an, daß die Cholera im Gouvernement Wätka völlig aufgehört hat und in Folge

dessen das genannte Gouvernement in Gesundheits - Zustand -

erklärt worden ist. Et S Am 27sten v. M. etfranfte in Mosfkau-nur eine einzige

Person an der Cholera; am 28sten des Móörgens befanden sih in den Hospitälern nur 15 Kranke, von denen 19 sich besferten.

Dâàs Fo ur nal meldet, daß zwei geborne Kamtschädalen, Zöglinge der auf Kosten der Moskauer“ Landwirthschafts : Gesell- schaft errichteten Landwirthschafts- Schule, gleih nah der Rúckkehr in ihre Heimath, Peter - Pauls Hafen, sih damit beschäftigten, den in- ihrem dürftigen Vaterlande so höchst nôthwendigen :Acteëbau zu begründen. Unweit- jenes Hafens

haben: sie: bereits 80 Dessätinen *) taugliches- Ackerland gefun--

den: und -die Aussaat begounen.

"_*) Es giebt in Rußland eigentlich nux eine Art Dessätinen, nämlich die gedmetrische oder Kron - Dessätine von 2400 Quadrat- Faden Flächen-Jnhalt;" sie ist 40 Faden breit und. 60 lang, oder 30 Faden breit und 80 lang; allein in einigen Gegenden Ruß-

in Mosfau erscheinende Landwirth \chafts--

Berlin, Dienstag den 15ten Februar

E E L E E E L L-L L E A

ia ane v ea em | Preußische Staats-Zeitung.

1838.

Die in der Krimm unter dem Schuße der Regierung besteyende Gesellschast für Verbesserung und Verbreitung des Weinbaues ist seit dem vorigen Monat -in voller Thätigkeit ; man verspricht sich von derselben die erfreulichsten Rejultate.

Am 24sten vorigen Monats wurde der Hafen von Reval

mit Eis belegt.

w--

D oten.

__ Wars|chau, 10. Febr. Am 7ten d. theilte der Mar- schall der Landboten-Kammer bei deren Eröffnung die Nachricht von dem Einrücken der Russischen Armee in die - Gränzen des Königreichs mir, fügte jedoh hinzu, daß dieses

Ereigniß den iveiteren Fortgang der Berathungen nicht hem-

men fônne, nur sey es nôthig, dieselben ausschließliher auf das zu lenfen, was die Sicherheit und Bewaffaung der Na-

tion dbetrefse. Nâchstdem beschloß die Kammer, den Entwurf

hinsichtiih der Errichtung von National-Garden im ganzen

Königreich der Regierung zu übersenden. Jm ferneren Ver-

lauf der Sibung beschäftigte sich die Kammer mit Erörterung

eines Entwurfs über die Mittel der Landesvertheidigung,

welchen der Generalissimus der Regierung eingereiht und

ole Reichstags - Kommissionen in etwas modisicirt hatten.

Dieser Entwurf wurde nach einer kurzen Diskussion einstim-

mig. in folgeader Abfassung angenommen :

¿Die Senatoren- und Landbotenfkammer haben, um der

\„Mationalregierung die Anwendung der wirksamsten Maaßree

gein gegen den Feind zu erleichtern, beschlossen und beschließen, wie folgt: Art. 1. Die Gemeinden, Städte, Distrikte, Bes zirke und Wojewodschaften in den von dem Feinde nichr bes seßten, aber mit einem nahen Angriff bedrohten Gegenden wird die Nationalregierung als im Kriegszustand befindlich erflären. Art. 2. Jn diesen Gegenden des Landes wird die Nationalregierung ermächtigt, alle Mittel anzuwenden, um die Wege, Brücken, Ueberfahrten, Magazine und Gebäude, die dem Feinde das Vordringen oder die Rückkehr er- leihtern töônnen, zu zerftôren. Eben so wird- die Regfkrung bevollmächtigt, aus diesen Gegenden alle Vor- râthe, Lebensmittel, Schlacht- und Zugvieh fortschaffen zu lassen und die Bevöôkkerung an die zu diesem Zwecke an- befohlenen Orte zurückzuziehen ; in diesem Allen sollen die Hand- lungen der Regierung durch keine Gesebßes, Vorschriften über Eigenthum und Freiheit beschränkt werden. Art. Z. Dieje- nigen, welche sich gegenwärtigem Beschluß widerseben, und die, welche dem Feinde die Zufuhr von Lebensmitteln oder

das Passiren von Ueberfahrten erleihtern, die Beamten ends

lih, welche in den vom Feinde beseßten Landestheilen vers bleiben, sollen für Landes-Verräther angesehen und als solche bestraft werden. Art. 4, Alle Verluste, welche die Einwoh« ner in Folge dieses Beschlusses durch die Handlungen: der Regierung erleiden, sollen aus: dem V des Landes erseßt werden. Die Art und Weise, diese Verluste zu berez- nea und zu vergütigen, soll ein besonderer Beschluß festseßzen. Art, 5. Gegenwärtiger Beschluß soll sogleich durh den Dru und durch Ablesung von den Kanzeln bekannt gemacht wers: den, Die Vollziehung desselben. wird der Nationalregierung: übertragen.“ R

Hierauf legte das Kommissionsmitglied, Herr Swirs ki, indem er die Nothwendigkeit darlegte, eine Nationalkokarde zu bezeichnen, der Kammer zwei in dieser Hinsicht den Kom- missionen übersandte. Projekte vor, so wie eines, welches die- Kommissionen - angenommen- hatten. Der Junhalt desselben besagte, daß die Nationalfokarde aus Weiß: und Roth bester hen solle, als den- Farben, welche- dem Wappen Polens und

lands rechnet man nach der sogenannten dkonomischen Dessätine,

welche 3200 Quadrat-Faden Flächen-Fnhalt hat, 40 Faden breit

und 80 Faden lang-is. Jn Folge der 40 Faden Breite nennt man sie auch gewöhnlich. die eee eer Desstine