1831 / 48 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 17 Feb 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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reich. acceptiren, und werden -die anderen Mächte in diesem--

Falle elnen Krieg beginnen? Großbritaniens Politik ist der - Friede, .und, wie wir bereits : gesagt, weder das gegenwärtige Ministerium, noch irgend ein „anderes: in diesem Lande fönnte jeßt. zu einem Kriege schreiten , bloß úm auswärtige Interessen zu beshütken. Aber Britische Interessen, so- wohl in politischer -als in fommerzieller Hinsicht, würden di- reft betroffen werden, wenn die fragliche Verbindung statt- fände; wer nur einen Blick: auf die Landkarte. wirft, wird auch sogleich die Ueberzeugung davon erhalten, wie wichtig es für Großbritanien ist, daß Belgién ein- unabhängiger Staat werde, dessen Jutegrität gegen den Einfluß -oder das Ueber- gewicht einer besondern Macht geshüßt werde. Durch die Weigerung des Herzogs von Nemours würde Frankreich die Britische Regierung in jedem Punkte, Über den Zufriedenstel- lung zu fordern die Pflicht des Britischen “Ministeriums ist, auch befriedigen. Geschicht diese Weigerung - jedoch- niht, so würden , ungeachtet Großbritaniens AUbnei- gung gegen den Krieg, um auswärtigen Junteressen oder um dem Ehrgeize einer andern Macht Gränzen - zu seßen, wenn dieser nicht Englands Sicherheit und Ehre fom- promittirt, üngeachtet der Wichtigkeit des Friedens, von der alle Einwohner-Klassen hier überzeugt sind, doch wenige Män- ner hier zu Lande scyn, die es -niht mit Freuden schen wür- den, wenn unsere reichen Hülfsquellen Hülfsquellen, die

jeßt noch größer sind, als sie es in den glotreichsten Tagen unfe- rer Kriegführung waren. zur Behauptung: unserer Ehre

oder zum Schuße unserer Jnteressen in Thätigkeit gerufen werden möchten, Die--Französischen Minister prahliten mit

ihren Kriegsmitteln „- ihrer halben Million -regulaivrer Trup- ven und. ihren ‘anderthalb Millionen National-Garden. Jhre

Pte erschien glaublich,. so lange darin nur der Entschluß b at

und. gab, ihre „eigenen Rechte zu vertheidigen ; allein die- kriegerische Partei. in. Frankreich. hat sich dieser Mittel auch Abene, 4 einem Pländerungs - uud Eroberungs-Kriege-- gebiduchen, wobei. sie auf. die Ungestraftheir eines - solchen : Kriege cechnete, blindlings. rechnete, weil ste von der Meir-

Um sie in.einem

nung ausging,

ngland sey zur Kriegführung ga unfähig. Sa, einer der an der Spiße dieser Partei sie

Flotte von Dampfbogoten /einzufallen, wenn wir es wagen

ollten, Frankreichs Recht, Unrecht - zu thun, zu bestrei- A n Großbritanien mit Dampfbooten einfallen! ! Man

fann dies als ‘eine Probe Französischer - Thorheit ansehen...

Fúr jedes Dampfboot, das Frankreich besitzt, hat Eng- land deren fünf und zwanzig, und im Falle eines Krie- ges dürfte es doch wohl leichter. für uns seyn, Dampfboote abzusenden, um jede Stadt an der Französishen Küste zu vernichten, als es Frankreich gelänge, bei uns einzufallen oder, einem andern Plane- zufolge, Leute und Waffen nah Jrland abzusenden, wo das Erscheinen des ersten Franzöfischen Sol- daten sofort zur Vereinigung aller Parteien, um das Länd gegen einen gemeinschaftlichen Feind zu vertheidigen, führen würde. Alles dies is jedoch in der Vorausseßung eines Krieges gesagt, der wahrscheinlih nicht eintreten dürfte. Der verständige. Sbeil des Französischen Volkes weiß, daß es im Interesse Frankreichs und Englands liegt, Freunde zu blei- ben, daß ein- Krieg unter: ihnen für beide nachtheilig, beson-

ders aber ein Unglück füx die constitutionnellen Freiheiten

Frankreichs wäre. Der Vernunft, ja wir möchten sagen; der Natur. näch, müßten Frankreich und England Freunde blei- ben, und sie werden Freunde seyn, denn so viel auch Un- weises. bisher. schon geschehen is, wird die Französische Re- gleryn sicherlich. sich doch beeilen , jeden Schein von Krän-

ung,.so; viel-sie Großbritanien betreffen kdunte, zu. beseitigen,

um nicht einen Streit hervorzurufen, der dem Juteresse: kei: ner -der beiden Mächte; dienen und. nur den «jugendlichen: Frei-

__ heiten. eines enselhen Gegenstand: L efährlich scyn würde://.

ber--denselben;-Gegenstand- äußert: die: Times: „Als | wählung. des Herzogs. von Nemours. für den Belgischen : Thron -mittheiltéèn, gaben wir zugleich unsere

Franzosen,

wir gestern die E

Ueberzeugung zu erkennen, daß der König der Ludwig Philipp, - seine Zustimmung zur Annahme der seinem Sohne zugedachten Ehre verweigern würde. Wir rechneten dabei auf das feierliche Versprechen seines Ministers, des Herrn Sebastiani, hauptsächlich aber aus des Königs eigene Rechtlichkeit, auf der bis jeßt kein Makel ruht. Dén vollen Werth folcher Eigenschaften an einer neuen Regierung aner- fennend, sahen wir es für gewiß an, daß eine so eben erst von Europa anerkannte Dynastie lieber einen Zuwachs an Gebiet oder eine Vergrößerung temporärer Macht opfern, als ihre dauernde Sicherheit durch Täuschung der Verbündeten und Doppelzúngig- feit gefährden würde. Mit großem Vergnügen verkündigen wir daher den festen Entschluß des Französischen Monarchen, sel-

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enden -Depu- tirten hat sogar. damit. gedroht ,. in Großbritanien, mit eiker

nen Sohn den -unruhigen Belgiern zu versagen. Hätte ‘ér anders gehandelt so würden wir faum: genugsam scharfe Ausdrücke finden können „- unsere Meinung über seinen Cha- rafter auszusprechen. Das ganze zeitherige Benehmen \einer Minister würde in solchem Fall einer Auslegung ‘unterwor- fen seyn, die alles Vertrauen fúr die Zukunft vernichten müßte, und Treue und Glauben des Palais - Royal würde fast nicht hinlänglich mit'dem Ausdruck „,„„Punische Treue‘‘‘‘ bezeihnet- werden können. ““ : i;

Die lebten hier eingelaufenen Berichte aus JFrland spre- chen alle von ungestümer Witterung, von Schiffbrüchen längs den Küsten und von Ausbleiben - der Posten, in Folge ‘des ungewdhnlich stark gefallenen Schnees; die Schilderungen von dem im Dublin und an anderen Orten herrschenden Elende sind schr niederschlagend, Nach Zeitungs - Artifeln aus dem nördlichen Jrland zeigt sich dort überall eine entschiedene Stimmung gegen Aufstand und Auflösung der Union; auch beschäftigt man sich an mehreren Orten mit Abfassung von Adressen, wie- die der Kaufleute von. Dublin und Belfast.

_ Herr Hunt, dermaliges Parlaments - Mitglied für Pre- ston , is ungefähr 58 Jahre alt und der Sohn eines sehr wohihabenden Landbesizers,- der ihm ein beträchtliches Ver- mögen hinterließ. Eine: Zeit lang beschäftigte er sih auch mit der Landwirthschaft. Im Jahre 1820 war er bereits in

Preston auf der Wahlliste und hatte 1220 Stimmen für sich,

uu aber -dem damaligen: Einfluß der Familie Statley weichen. - |

: Am áten d. M.- fand in der: Kings- Bench eine öffent? liche Sißung: statt, in welcher Herr Wallace im: Namen des Herrn -O’Connell: und ein Herr Perrin: im Namen der ans - deren Angeklagten ‘darauf -antrugen, daß es den Lebteven - zugestanden werden: möge „: ihre früher erhobenen Einwürfe

gegen: die ihnen gemachten: Beschuldigungen zurückzunehmen,

auf --/,, Nichr schuldig ‘“/:- anzutrageu. und ihre Angelegenheit vou: einer Jury verhandelt zu sehen. Dieses Ansuchen wurde ihnen: bewilligt unter: der Bédingung, :sih dem Ausspruch «der von- ihnen gewünschten Jury „wenn sie von derjelben für schuldig aunerfaunt: werden sollten, unbedingt und : ohune-Ap- pellation zu unterwerfen. l

Eine-Hampshire-Zeitung giebt einen langen Bericht úber ein ‘an Bord -des Linienschiffes ¿„Vincent‘“ : gehaltenes Kriegögericht; um die näheren Umstände der Bestrafung und des Todes eines zum Linienschiff „Nordstern“ gehdrenden Knaben , Namens Wm. Heritage, zu untersuchen und darü- ber den Capitain des ebengenannten Schiffes, Lord Wm. Paget, zu verhdren. Noch ist das Urtheil nicht gefällt; so vie! man bis jeßt erfahren, wurde der Knabe, wiewohl ohne Vorwissen- des-Capitains, auf das grausamste behandelt.

Ein neulich in Plymouth aus Lissabon angefommenes Kriezs\chi}ff} bringt von dort Briefe bis zum 23. Jattuar mit, die von Volksaufständen- in der Residenz sprechen, wogegen Haudelsbriefe bis. zum nämlichen Tage kein Wort davon er- wäznen, was man indessen aus der großen Vorsicht erklären will, zu der die Kaufleute, hinsichtlih zu machender Mitthei- lungen Über politische Gegenstände, durch Dom Miguels Ver- fahren gezwungen sind.

N iede r.l:a:n-d,6 Aus dem Haag, 11. Febr. Gestern. sind neuerdings

von den Königl. Schiffswerften in Rotterdam drei Kanonier- -

boote, die zum aktiven Dienste bestimmt sind, nah den: Ge- wässern- von Dordrecht abgesandt worden.

Es ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß Se. Ma- jestät der König einem Niederländischen Kriegsschiffe den Na- men : „van Speyk‘/ beilegen und befehlen mögen, daß dieser

Name besiändig. in der Niederländischen Flotte beibehalten

‘werde. i N Die . aus : Doornik. eutflohenen Holländischen: Offiziere, -

denen:es gelungen: ist, nach: Frankreich zu flüchten, sind--rmit

„einem. Schiffe aus Dänkircheu. in Vließingenck angekommen f und zum Theil auch bereits in der hiesigen Residenz: angelangt.

Antwerpen, 10, Febr. Bei der Bürgermeister-Wahl, die neuerdings: hier stattgefunden hat, ist der Banquier Herr Gerard Legrelle zum Bürgermeister unserer Stadt. erwählt worden. Nächst ihm- hat der Banquier Herr Osy die meisten Stimmen erhalten. „Es ist dies‘, sagt das hiesige Jour nal, „ein Beweis der Verehrung für das von beiden Män- nern beobachtete Verfahren auf dem National- Kongresse. ‘/

General Nypels hat gestern dem General Chassé den Lootsen und zwei von den: Matrosen zurückgesandt, die bei der Explosion des Holländischen Kanonierbootes dem Tode entgangen sind, Zwei andere Matrosen befinden sich noch

Beilage

oder die Fönnten, feinen Glauben zu schenfen. Hiernach urtheile man,

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 48. L S I T E S R F

im Hospitale und sollen nah ihrer Herstellung ebenfalls zu- rückgesandt werden. Hiesige Blätter bemerken: „Dieses Benehmen des tapfern Generals, das dem Völkerrecht und der Menschlichéeit so sehr eutspriht, antwortet hinrei- chend auf alle Gerüchte, die über diese Angelegenheit noch verbreitet sind,‘

Brüskel, 11. Febr. Gestern fand wiederum eine df- fentliche Sißung des Kongresses statt. Hr. Osy machte

den Antrag, daß die provisorische Regierung das Londoner |

Konferenz-Protofoll vom 7. d. M., das thr gestern zugegan- gen seyn müsse, der Versammung mittheile. Hr. v. Robaulrx sagte mit Bezug auf den Antragsteller : die sich ein Vergnügen daraus machen, beunruhigende Ge- rüchte zu verbreiten und die Nation zu erschrecken. Mögen wix uns von dieser bôswilligen Taktik nicht verführen las- sen, Jn dem“ Protokolle, von deu Hr. Osy spricht, soll, wie es heißt, festgestellt seyn, daß die Mächte sich gegenseitig verpflichten, weder den Herzog vou Nemours, noch den Her- zog von Leuchtenberg, oder überhaupt ein Mitglied der Fa- milien der fünf Mächte auf den Belgischen Thron zuzulas- sen. Wäre dem wirklich so, so konstituirte das Protokoll ei- nen Aft wahrhafter Einmischung. Wir können also warten, bis es uns mitgetheilt wird, um alsdann dagegen protestiren zu fônnen. Was geht uns die Existenz dieses Protokolls an ? Wollen wir uns konsequent bleiben, so ist es unsere Pflicht, es zurückzuweisen. FJuzwischen will ih mich nicht widerseßen, wenn man vom diplomatischen Comité Aufschluß darüber verlangt.‘ Hr. Lebeau entgegnetes „Wir sollen keine Un- ruhe im Volke verbreiten, aber wir sollen es auch in keiner Falschen Sicherheit lassen. Verbergen wir ihm nicht, in wel- eher ernsten Lage es sich befinder. - Die Nation hat ein Jn- teresse dabei, zu wissen, was die Kabinette beschlossen haben ; wenn die Mittheilung des Protofolls verlangt wird, so géht daraus noch nicht hervor, daß wir uns thm unterwerfen wollen. Dies Protokoll ist überdies nicht bloß von den Vertretern der heiligen Allianz, sondern auch von dem Vertreter Frank-

reichs unterzeichnet, dessen Absichten zu kennen uns von Wich-. 4 p | | fiziellen Charakter leihe, wenn sle die Unterschrift beider

tigkeit ist, damit wir das Land über den wahren Stand der Dinge aufflären können. Jch fordere demna Aufschlüsse vom diplomatischen Comité.‘

dei meiner Rückkunft aus Antwerpen habe ih erfahren, daß das Comité eine Mittheilung "von Lord Ponfonby erhalten habe. Nachdem ich Kenntniß davon genommen, überlegte ich mit meinen Kollegen, was in dieser Hinsicht zu thun sey, and einstimmig waren wir der Meinung, daß wir an Mylord das Protofoll, das er uns so eben zugeschit hatte, wieder zurück- fenden. Dies haben wir auch gethan.

pfangen hätten. Sie sehen, m. H., daß wir unseren frühe-

ren Schritten treu geblieben sind, insofern wir uns weiger- | ten, hinsichtlih der Erwählung des Staats - Oberhauptes init |

Mylord in irgend eine Verbindung zu treten. Bei dieser Gelegenheit habe ih auch nicht umhin können, mein Erstau- nen darüber auszudrücken, daß das Protokoll nur voñ Lord ANLeN allein unterzeichnet war. Jch mußte mich um o mehr wundern, als dasselde Protokoll bereits mehreren Personen scheint mitgetheilt worden zu seyn, bevor das di- :plomatische Comité seine Existenz fannte. Dle Eilfertigkcit, mit der man den Jnhàlt dieses Aftenstückes \uehte, bringt mich auf den Gedanken , daß sich daran noch eine im Hintergrunde ‘versteckte Absicht in Bezug auf níeder- geschlagene Hoffnungen knüpft. - Die sofortige Zurücksendung des Protofolls scheint mir durch die Entscheidung des Kon- gresses vollflommen gerechtfertigt. Der Kongreß hat den Her- zog von Nemours erwählt. Er hat eine Deputation nach Paris gesandt, um dem Sohne Ludwig Philipps die Krone anzubieten. Von dieser Deputation allein haben wir dem- nach eine Antwort zu erwarten, denn sie allein kann uns offiziell die Entschließung Ludwig Philipps mittheilen. Dem füge ih noch hinzu, daß gewisse Agenten durch Noten, die man gewissermaßen offiziell nennen fann , aufgefordert worden sind, den Aktenstücken , die ihnen über die Annahme Weigerung des Französischen Kabinets zukommen

avelchen Glauben das Protofoll vom 7. Febr. verdient, dessen

„Es giebt Leute, *

„das - diplomatische Comité habe

Da die Versammlung mit | diesem Begehren einverstanden war, so bestieg Herr van de | Weyer die Rednerbühne und sagte: „Erst heute Mittags |

( Ueberdies erklärten | rwoir noch an Lord Ponsonby, daß der Kongreß, das diplo- | matische Comité und die provisorishe Regierung nur von | . der Belgischen Deputation in Paris Mittheilungen zu em-

U verbreiten -

“twourden die

Inhaber Lord Ponsonby is. Möge darum der Kongreß die Antwort unserer Deputirten vertrauensvoll abwarten; bis dahin zeige er sih ruhig und fest, um niht im Volke eine Unruhe zu verbreiten, welche die ernstlihsten Folgen nach sich ziehen fönnte.// Herr Lebeau entgegnete: „Das diplo- matische Comité hatte zwar versprochen , auf die Wahl des Kougresses keinen Einfluß üben zu wollen, und so eben cúhmt es sih auch dur sein Organ, Herrn van de Weyer, scinem Systeme treu geblieben zu seyn, indem es das Prorof=ll vom 7ten d. zurücfsandte. Von diesem System der Neutralität scheint mir jedoch das Comité bereits abge- wichen zu seyn, als es uns das Schreiben des Hrn. Seba- stiané über die Ausschließung des Herzogs von Leuchtenberg mittheilte. Hr. van de Weyer will jene Zurücfsendung fer- ner dadurch motiviren, daß die Unterschrist des Hrn. Bresson

+ dem Protofolle gefehlt habe ; allein diese fehlende Unterschrift

war doch kein Hinderniß, uns das Protokoll vom 20. Jan. mitzutheilen, das ebenfalls von Lord Ponsonby allein unter- zeihnet war, Diese beiden Bewrerkungen vorangeschit, frage ich Herrn van de Weyer, ob man sich nicht bei der Ausschließung des Herzogs von Nemours auf das Protokoll vom 20. Jan. beruft ?// Hr. van de Weyer antwortete, | dem Kongresse nur das Schreiben des Hrn. Sebastiani mitgetheilt, weil es verlangt worden sey; das Protofoll vom 20. Januar sey von Herrn Bresson niht mit unterzeichnet gewesen, weil dieser sich jur Zeit nicht in Brüssel befunden habe ; endlich aber habe das Comité noch feine offizielle Mitthei- lung hinsichtlih der Erwählung des Herzogs von Nemours erhalten und könne daher auch dem Kongresse in diesem Be- zuge nichts vorlegen. Auf Hrn. Os y s Bemerkung, daß Herr Bresson in seiner Abwesenheit von Hrn. von Lawoestine ver- treten worden sey, erwiederte Hr. van de Weyet, daß nur Lord Ponsonby und Hr. Bresson die Agenten der Bevoll- mächtigten von London und nur gemeinschaftlich in offi- ¿ieller Weise aufzutreten befugt seyen, daher auch das di- zlomatische Comité ihren Mittheilungen nur dann einen 0 f-

Diplomaten trügen. Uebrigens würde das Prötokoll vom 7. Febr. den Kongreß doch zu feiner Beschlußnahme ver- anlassen, da cs vor allen Dingen unerläßlich sey, eine Ant- wort aus Paris zu haben. Nachdem nun auch noch Herr Jottrand dieser Unterhaltung sich angeschlossen und Herr van de Weyer Anlaß genommen hatte, si{ch über einen Artikel in dem von diesem Deputirten redigirten „Courrier“ zu beshweren , sagte Hr. Nothomb: „Ein ehrenwerthes Mitglied (Hr. Osy) hat bereits am 7ten d. das dip!omati- sche Comité aufgefordert, Nachrichten aus Paris mitzuthei- len. An diesem Tage war unsere Deputation erst dort an- gekommen, und es war daher physisch unmögli, eine Ant- wort zu besißen. Ein heute früh eingegangenes Schreiben berichtet une, daß unsere Deputirten vorgestern, am 8. Febr., von Herrn Sebastiani amtlich empfangen wordeu sind. Sie haben den Ministek ersucht, für sie um eine feierlihe Au- dienz beim Könige der Franzosen anzuhalten, und zwar mit dem Wunsche, daß diese sobald als môglich stattfinden möge. Das Protokoll vom 7. Febr. habe ih gestern um 45 Uhr Nachmittags erhalten. Jch habe Grund, zu glauben, daß der Französische Abgesandte es erst nach mir kennen gelernt habe. Jch habe einen. Courier nach Paris abgesandt, um von unseren Depu- tirten, so wie von Herrn von Celles, binnen zwei Mal 24 Stunden eiue kategorische“ Antwort zu fordern.“ Bei der in diesec Sibung stattgehabten Erneuerung der Bureaus wurde Hr. Supxlet de Chofkier wieder von 80 unter 102 Stimmcn zum Präsidenten erwähler. Zu Vice-Präsidenten Herren von Gertlache und Destouvelles, Lebterer an die Stelle des Barons von Stassart, proklamirt.

Das Journal de la Belgique meldet unterm 10. Fébruar : „Gestern ist ein Courier mit Depeschen für Lord Ponsonby aus Paris angekommen. Dem Vernehmen nach enthalten sie die Nachricht, daß die Französische Regierung den Belgischen Thron nicht annehme.“ i ;

An einem Thore der Stadt Namur werden Verschan- ungen errichtet. Eine hiesige- Zeitung fragt, ob diese zum Angriffe, oder zur Vertheidigung dieser Stadt dienen sollen ?..

In Gent finden fortwährend neue Verhaftungen und Hausjuchungen statt. Der Messager de Gand erzählt: „„Gestern (8. Febr.) Abends zwischen 8 und 9 Uhr verbreitete