1831 / 53 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ein hiesiger Buchdrucker, dessen Name unter den Anschlag-

Niederlande.

Aus dem Haag, 16. Febr. Durch Kdnigl. Verfügung vom 8ten d. M. is für die südlichen G: änzen der Provin- en. Gelderland, Nord: Brabant und Seeland provisori’ die ‘Linie festgestellt worden, bei deren Ueberschreitung die Lan- ‘des-Gefälle zu entrichten sind. | “Fast überall’ in “den nôrdlichen Provinzen. finden jeßt Sammlungen zur Errichtung eines. Ehren-Denkmals fúr den heldenmüthigen van Speyk “statt. Den freiwilligen Sceleu- ten mehrerer Schiffs-Abtheilungen is auf ihr Gesuch gestat- tet worden, acht Tage lang um den’ Tod van Speyks Trauer anzulegen. E :

Vor einigen Tagen wurde bei unserm mobilen Heere ein Kriegsgericht Über mehrere Deserteurs gehalten. Fünf davon sind zu zehnjähriger, einer zu fünfjähriger Zwangs-Arbeit ‘und zwei zum Tode verurtheilt worden." An den leßteren til das

rfenntniß bereits zu Valkenswaard- und Oirschot vollzogen

worden.

derjenige zwischen den beiden Völkern des bieherigen König- reis der Nicderlande, durfte wohl von dem Gerechtigkeits-

gefühl der. Parteien wenig gehofft und das Schlimmste vzr-

muthet werden; allein bei allen gebildeten Völkern der Erde, wie: bitter auch eines das andere in Zeiten seindlicher Berúh- rung.-sich hassen mochte, hat man nur selten das Schauspiel erlebt, daß. Tugenden , die selbst bei. Barbaren ihre Anerken? nung fiaden, nicht nur nicht gewürdigt, sondern zu Verbre- „chen gestempe't wérden. Ein solh2s Schauspiel jedoch bieten dermalen die. Belgischei Kriegsberichte und Zeitblätter dar. Die

felbst exrgrimmte Widersacher der Holländer zur Bewunderung ‘hiuriß und mit Recht unter den Ländeleuten des Helden

‘Ge ühle-.des, Stolzes und der Begeisterung erweckce, 1 im

„Süden der Niederlande als eine Haudiung der Feigheit und Perfäidie, bezeichnet und dagegen der Capitain Gregoire, welcher den beschimpfenden Aft wider die Ehre der Hollän- dischen Flagge gefordert, als ein Opfer seiner Großmuth hin- ‘gestellt wörden; die: Belgier, welche das Hollándische Fahr- zeug geentert, waren natürlicherweise hülfreiche Freuude ge- wesen, welche, ihre Holländischen. Wafssenbrüder zu retten ge- ¡fommén! Wahrlich, man fann faum [einen Augen trauen, wenn solche Dinge. gedruckt und von den Franzödsischen Echo's weiter verbreitet zu lesen sind. „Also aus Feigheit und Per fidie |prengt man si in voller Jugendfraft und mir allen reichen Lebens- Hosfnutigen in: die Lust; bloß um die Deigier zu ârgern uind „zu“ verrathen, läßt man mit sämmtlichen Genossen sich auf graueavóllè: Weise verstümmeln uud liefert einem martervol- len Tode sich -hin! Hätten jene Bülletins und Journale doch nur einen anderen plausibein- Grund herausgefunden , etwa : „daß van Speyck aus Verzweiflung. über die Wahl des Her- ‘zogs von Nemours durch den. National-Kongreß sich und sei- „men Feinden den Tod gegeben, oder etwas der Art aus dem reichen Arsenal ihrer publizistishen Lügenkünste. Doch wir geben die Hoffnung auf, Mohren weiß zu waschen, und auc "dieses Attentat eines treu- und gckwissenlosen Gegners neh-

“men wir în_ unserem Norden mit aller uns eigenen Gleich- _müthigfkeit auf, überzeugt, daß unser Mitbürger in den Her-

en und {n den Annalen seines Volkes ein ewiges Denkmal “"Nch ‘erhalten und ‘die Gesammtmasse aller edelsinnigen und ‘rehtlich“ handelnden Menschen, von welcher Farbe sie auch *“immer’\eyn mögen, feinem Namen ebenfalls eine heilige Er- ‘innerung bewahren wird. Mögen Parteigeist und Leiden- schaft in modernen Vandalen auch alle heilige Gefühle ab- ftumpfen, die nach einem gemeinsamen Völkerrecht der Hu- ““imanität bis je6t noch allerthalben gleih geehrt worden sind. “Dié‘Nachwelr wird solche Verirrungen ‘des Wahnsinns und “reines fals verstandenen Patriotismus um o strenger beur- theilen als fafi täglih über die heiß «gährenden Leidenschaf- ten die“ Hülle der Welrbürgerlichkeit und der Philo- sophte gezogen wird. Man kann ein anderes Volk und selbst die Jndividuen desselben hassen, aber verleumden “thut man fie nicht ungestraft. _ Brüssel, 16. Febr. Jn der gestrigen Sikzung des *” Kongresses wurden die Art. 19 40 des neuen Wah! - Ge- hate geen ohne daß dabei eine erhebliche Diskussion “ftattfand. _ Seit einigen Wochen befindet sich hier der Baron von Krüdener, dem Vernehmen nah in Aufträgen des Fürsten Lievén in London. «Gestern früh fand man hier an mehreren Straßen-Ecfen gedruckte Zettel in der Form eines Journals unter der Be- nenuung „„dèr Volkefreund‘/ angeklebt, das unter andere Artikelir elnew zu Gunsten tes Prinzen v. Oranien enthielt.

That des jungen See- Offiziers Jan van Speyf, welche e

- Nuhe der 5 Familien, die sich zu

Zetteln gedruckt war, ‘ist festgenommen worden, Bei den Auf- \áufen, die bei dieser Gelegenheit stattfanden , wären beinahe auch- zwei Kongreß-Deputirte, die Herren Rodriguez de Vese und Surmont de Volsberghe, die man für Orangisten hielt, vom Volke thâtlich mißhandelt worden. __ Folgenges ist-der Jnhalt der Adresse, die (wie gestern gemeloer wurde) Herr de Potter dem Kongresse übersandt hat : ¿„Meine- Herren! Jch gehôre nicht mehr zur provisori- schen Regierung; ich habe nie die Ehre gehabt, im Natiognal- Kongreß zu sigen: der Gang, den die Angelegenheiten kurz vor - Erdffnung Jhrer Versammlung- nahmen, schien mir nur nach einem Abgrund zu sähren; ich mochte die. Verantwort- lichkeit nicht theilen, mit der meines. Bedünkens , die Ereig- nisse diejenigen bedrohten, die se vorbereiteten. Als einfächer Bürger blezbdt mir nur eine Pflicht zu erfüllen übrig, nämlich die Gefahren zu bezeichnen, die ih für mein Vaterland be- fürchre, und das- Hülfsmittel, das ih für geeignet halte, sie von uns zu entfernen. Jch thue “es hiermit, meine Herren,

** Haag, 16. Febr. In einem. Bürgerkriege, wie | und wende mich an diejenigen meiner Mitbürger, denen vom

Vaterlande der Auftrag ward, es zu bewachen. Die Begebenheiten haben verwirklicht, was ich _voraussah. Die Annahme des monarchischen Princips führté die Nothwendigkeit der Wahl eines Monarchen herbei, den man unter Prinzen suchen. mußte, deren Familien über andere Völker ‘herrschen; sie zog unvermeidlicherweise die fremde

Einmischung nach sih, deren unheilvoller Einfluß uns heute

dem größten Unglücke aussebt, námlih einer Restauration oder einer Zerstückelung Belgiens. Die Wiederherstellung des Holländischen Joches, vermittelst Zurückberufung des Prinzen von Oranien, war immer , was auch das Franzôsi- (che Kabinet sagen mag, - der eigentliche Zweck der Ver- handlungen der 5 Mächte in London. Sie hgben Lestägbig dahin gezielt , - wenn sie Jhnen Hindernisse in den Weg leg- ten, sobald Sie, der. Anerfennung unserer Unabhängigkeit vertrauend, und der Jhueu gemachten Aufforderungen gemäß, den Beschluß. faßten, das Oberhaupt des Staätes j rei zu wählen. Dieselben hofften, daß wir, des. Krieges müde und

in Ermangelung von etwas Besserem, uns zulebt der Ge-

gen-Revolucion und ihrem Repräsentanten unterwerfen würden. Die Mächte wußten sehr wohl, daß das Provisorium uns tôdten würde, und suchten dasselbe so viel als möglich in die Länge zu ziehen, indem sie sich wenigstens schmeichelten, daß. rir am Ende den Prinzen von- Oranien darum bitten würden, uns von demselben zu befreien. Und wenn endlich unser zu langer Widerstand die Diplomatie ermüdet, oder die Herren von Europa ge- macht haben, gefährdet habeu würde, hätte: man, um, der Sache ein Ende zu machen, Belgien in Stücke zerrissen, den

Namen Belgier von der Liste der Völker gestrichen , und_

Hólländer,- Franzosen, Engländer und Preußen würden . si in unfere Provinzen getheilt haben. it leiden an den Fol- gen uaseres erstêèn Fehlers, nachdem wir Alles versucht ha- ben, um unserem vôlligen Untergange Zu entgehen. Ju der Meinung, das Ende der auf uns lastenden Uebel in der Un- terstüßung Frankreichs oder nach Anderen in eiuer indirekten Verbindung mit Frankreich zu sehen, haben Sie, meine. Her- ren, die Krone dem Herzoge von Nemours zyerkaunt. “Die Französische Regierung aber will: Belgien uicht, weder direkt, noch indirekt; sie will vor Allem den Frieden ; sie will ihn aber fúr jeden Preis. Die hieraus für uns hervorgegan- gene Weigerung des Prinzen , unseres Erwählten , hat die Krisis herbeigesührt, welche über die Zukunft unseres. Vater- landès entscheiden muß. Sie fönnen zwischen Zerstückelung, dem Prinzen von Oranien .…. , und einer Republik wählen. Jhre Wahl kaun uicht zweifelhast seyn. Aber, werden Sie vielleicht einwenden, der Kongreß hat eine Monarchie dekre- tirt. Wohl! hat er aber nicht auch die Unabhängigkeit und Unverleblichkeit unseres Gebietes dekfretirt ? Hat er nicht die Ausschließung des Hauses Nassau für immer defretirt ? Und als Sie das monarchische Princip deklagrirten, konnten Sie damals voraussehen, daß die Mächte selbst dessen Anwendung unmöglich machen würden, indem sie Jhnen - die vonder Nâtion vorgeschlagenen Kandidaten verweigerten? Daß sie es geradehin zu einer Absurdität machen würden, indem sie uns für einen neutralen Staat, das heißt, für einen Staat erklärten, in welchem man nicht regiert, son- dern nur verwaltet, wie in den Schweizer-Kantonen ?- Wozu bedarf es in der That eines Königs, wo man - keine Armee zu befehligen, feinen Krieg oder Frieden , feine osseusive. und defensive Bündnisse zu schließen, keine auswärtige Politik zu leiten hat? Die definitive Republik also ist, nach mei- ner innigen Ueberzeugung, der einzige Ausweg „- der bei der

dermaligen Lage der Dinge offen steht der einzige, den. Sie

um uns zu verderbeu.

einschlagen fkônnen. Sie müssen ihn aber einschlagen , ohne

‘zu zögern, wenn Sie üns der Zerstückelung Und unserem

Verderben, dém Phinzen von Oranien und einer ewigen Schmach entreißen wollen. Ein Tag, ein cinziger Tag Aufschüb

sekt utis allen, Uebeln aus, die eine Nation niedeérdrücten

fôunen, und die nicht wieder zu verb éssern seyn wür- den. Jhre Deputation verliert ‘in Paris , in Hof-Cetréêmo-

nien, tine föstbare Zeit, die Sie zum Handeln, zum ivirk-

samen Handeln, benußen müssen. Das ‘ist die Folge eines Systems ‘von Zôgerungen Und langsamem Verfahren ,' das das Kabinet des Paläts-Röyal so hartnäckig beóbachtet hat,

erb Lassen Sie uns nicht länger die Be- thôrten seyn. “Fch beschivdre Sie, meine Herren; eilen Sie,

die heiligste Jhrer Pflichten zu erfüllen, retten Sic das Va-

‘terland. Noch tönnen Sie es. Wenn, Ränke durch Ver-

messenheit erseßénd, das Ausland sich endlich dafür entschiede, ber uns zu verfügen , dann vielleiht würden Sie es nicht mehr im Stande seyn. Brüssel, den 13. Februar 1831. A | De Potter.“

Gestern sollte hier die erste dffentliche Versammiung der hier befindlichen .St. Simonianer im Vauxhall stattfinden ; der Wirth dieses Lokales besorgte jedech eine Ruhestôrung von Seiten des Voiks und so unterblieb die Versammlung, die nächstens in éînem andern Lokale stattfinden soll. y

Lüttich, 15. Febr. Vorgestern hat zu Reckem die Ver- sammlung der verschiedenen Chefs und Offiziere der Frei Corps stattgefunden , welche zur Brigade des General

Mellínet gehdrén ; sie ‘waren von dem Hrn. Ch. Rogier dahin zusammenberufen worden, der von der provisorischen Regierung - beauftragt is, für die regelmäßige Organisation

diefer verschiedenen Corps zu sorgen. Hr. Ch. Rogier be: merkte diesen Herren, wie nothwendig es wäre, den Waffen- stillstand. zu“ dieser Umgestälkung zu benußen, und stellte ihnen

‘den Oberst Vandäbroeck, einen alten Offizier det Kaiserlichen

Garde vot, ‘welchen die provisorische Regierung zu diéfèm oon den Chefs selbst für nothwendig gehaltenen Gefchäft bestimmt hät, da jeder leicht. einsehen müßte, daß Tapferkeit

êhne Disciplin nicht zur Bildung einer guten Armee hinreiche.

Den láten ‘haben die Bewegungen der“ Brigade des Obersten Dufresnel angefangen, dieselbe soll auf dem rechten Ufer der Maas die Brigade des General Mellinet erseßen,

wogegen diese die Stellung der Brigade Dufresnel auf dem |

linfen Ufer einnehmen wird. Der Courrier de la Meuse sagt: „Man irrt sich, wenn man glaubt, die Nation sey über die Weigerung des

Herzogs von Nemours erschrocken. Im Gegentheil, die Na- ;

tion wünschte nicht allein die Annahme n icht, sondern fürch: tete sie sogar, und zwar nicht aus Antipathie gegen den Juli- gen Prinzen, sondern aus Besorgniß vor einem Kriege und vor der. Vereinigung mit Frankreich.“ :

Dánemarfk.

Schleswig, 17. Febr. Das Königl. Haus, so wie die Landgräfliche Familie, sind abermals durch einen Todesfall in tiefe Betrübniß verseßt, indem Se. Durchl. der Herzog von Holstein-Glücksburg in der Blüthe seiner Jahre (er war geboren am 5. Jan. 1785) gestern das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt hat. Séine trefflichen Eigenschaften hat- ten ihm allgemeine Liebe und Achtung erworben, und seinem frühen Hintritte folgt das ungeheucheltste Bedauern.

Spanien. 7

Paxiser Blätter melden aus Madrid vom 3. Febr. : „„Der das Lager von San? Roque fommandirende General Don Juan Ramirez von Orozco, der mit dem Spanischen Konsul in- Gibraltar in fortdauernder, Verbindung steht , ist benachrichtigt worden , daß dié in leßterer Stadt befindlichen Spakischen Flüchtlinge mit den Bewohnern der Berge von Ronda Einveëständnisse unterhalten, um Andalusien zum Aufstande zu be- wegen, ‘und daß sich insgeheim in jenen Bergen Bänden von Schmugglern bilden, um sich Malaga’s oder Marabella?s zu be- mächtigen. Es sind demzufolge in alle, an der Küste belegene, húür- me und feste Punkte Besaßungen gelegt worden. n Andalusien herrsht große Unzufriedenheit über die hohen Steuern ; “be- sonders \ind die Thorgefälle, die von Allen in die Städte ge- brachten Waaren erhoben werden, ungeheuer. Don Jo0- seph Laserna begiebt sich als General-Capitain nach Granada

an die Stelle des General Campana. - Man spricht von der

Bilë&ung dreier Observations- Corps , von - denen das eine. in Katalonien, das andere in Arragonien und das dritte in Na- varra und den Baskischen Provinzen aufgestellt werden soll. General Castaños soll in einex Sißung des Staats-Raths er-

klärt haben, daß, wèênn man den Dienst in der Hauptstadt den

\

‘stattgéfuünden.

439

royalistishen Freiwilligen anvertraue, er seinen A\schied nehmen und sich nach Jralien begeben würde. Die vor kurzem zusammene berufenen Provinzial Milizen! haben noch feine ‘Bewegung Unternommen, In Saragossá habén mehrere Verhaftungen ] Nach Pampelona! sind von hier aus 10,000 Gewehre gesandt wotden." Jin Salamanca ist’ es zwischen den Studirénden und ‘den royalistische Freiwilligen ‘zu un- ruhigen“ Auftritten gekommen.“ —" Herr Agnáäds, dèr Ban- quier unseres Hofés Paris, wird "hier ‘erwartet. An die fommandirenden Generalë der auf der Straße nah dex

D tebt ega Gränze befindlichen Militair-Divisionen ist dex

Befehl ergangen, Herrn Aguado zu seiner Sichérheit auf dex ganzen Reise Kavallerie Bedeckung mitzugebên, Seitdem man mit Gewißh?lt weiß; däß Herr Aguaädb hierher tommen

wird, haben die ‘hiësigen Spefkfulantèn ‘neues’ Vertrauen ge-

wonnen, ünd die Fonds sînd um 2 pCt. gestiegen, denn man bringt dié Reise diéses Banquiers, der seit 1813 zum ersten Male wieder nach Spaktien fomint „mit großen Finanz- plánen unserer Regierung in Verbindung. “Die amtliche Zeitung enthält einé Uebersicht dér im vorigen Jahre getilg- ten. innern Schuld. Die neue“ Bark von St.“ Fernands - leistet’ in der Háäuptstadt große Dienste und thut ‘den Zur cherern und Pfahdleihern große Schaden, denn' sie leiht aaf werthvolle Gegenstände Geld ‘zu mäßigen und geseßlichen Zinsen. Der Hof wird {h nächstens nah der besonders im’ Frühjahr äußerst reizenden Résidenz Aranjuez begeben.‘ | S A 2 T9554

Privat - Briefe aus Florénz vom 9. Febr. melden ‘(iw

Uebereinstimmung mit den gestern vön uns aus der Allgemei-

nen Zeitung mitgetheilten Nächtichten) die neuesten Ereignisse

in Bologna, mit dem Hinzufügen, däß daselbst“ nach dem Abgange des Prólegaten fofort die Bildung einer Bürger- garde von der provisorischen Regierung angeordnet worden, in welche ‘jeder Waffenfähigé | vön k8teti*' dis 30sten- Jahre

“tretén sollte. Eben so war da# Aufstéèn* der 'dreifarbizen

Kokarte angeordiiet worden. Auch n den ahderen Lezatio- nen war der Aufruhr ausgebrohèn ; in Forli, Faenza, Cesena u. \. w. wiederholte sih “das Beispiel Bologná’s zum Theil, indessen mit stürmischen Auftritten , und" hamentlich in- Forté selbs|t mit Blutvergießen , indem es hier zwischen den Gens darmen und dem Volke zum Kampfe fam. Jn Ravenna

"30g sich der Päpstliche Kommandant mit seinen 3 400 Mann

frei aus der Stadt zurü. M. L504, :

Konstantinopel, 26. Jan. Der. Englische Botschäfter, Sir Nobert Gordon, gab gestern ein. glänzendes Fest, welchem der Seliktar, der Serasfir, der Käpudan- Pascha, der Reis - Efendi und einige anderé Groß - Digni- tarien des Reichs beiwohnten. Das erste Garde - Regiment des Sultans hatte sein aus jungen Türken bestehéndes Mu- - Corps fúr den Ball hergegeben, es sührte méhtère Mär- he, Walzer und Contretänze zur Bewunderung aller anwe: senden Europäer mit großer Genauigkeit as. Die Türkischen

Offiziere zeichneten sich durch die Eleganz ihrer Haltung Und ihrer

esellschaftlichen Formen aus, und mehrere von ihnen nahmen ogar am Tanze Theil. Am 23sten d. M. verküudeten Kanonenschússe und öffentliche Ausrufer die Gebürt“ einer Prinzessin, die den Namen Hairié erhalten hat. Auf die Nachricht , daß in verschiedenen, . fast ganz von Christen be- wohnten Theilen“ des Landes große Noth herrscht, hat der Sultan vor einigen Tagen méehrece: seiner Adjutanten init bedeutenden Summen dahin . abgesandt, die dort vertheilt werden sollen. Am 3. Jan, machte der ‘von der Pforte anerfaunte neue. fatholische Erzbischof dem Ottomanischen Mie ‘nisterium seine Aufwartung und wurde mit derselben Aus- zeichnung empfangen, wie in ähnlichen Fällen der Griechische und der Armeunische Patriarh. Am 2l\sten hat ihm “die Pforte den Berath einhändigen lassen, d. h. das Diplom, das ihn zum Haupte der katholischen Armenier ernénmit.“---

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schrei- ben aus Konstantinopel vom 10. Jan.: „Die Rüstungen hier werden “mit grSter ‘Lebhaftigkeit fortbetrieben" und, sa unwährscheinlich es klingt, als ‘Zroeeck die Unterwerfung Grie- chénlands durch. Wafféngewalt angs geben. Schon sind: 20,000 Marin régulairèr Truppen aufgebrochen , die angeblich nach Negr7oponte marschiren und von, dort in Morea eindringen. sollen, Bis Ende dleses Monats soll die Flotte im Stande- seyn, in See zu gehen, und auch von dieser Seite wird Alo les in Eile zu einer Expedition , angeblich für Prevesa und Patras, betrieben. Der Kapudan, Pascha unterhandelt um Europäische Handeksschiffe zur. Transportirung von Truppen und Material. Am Ende muß dóch der wahre Zweck diesex Vorbereitungen ans Licht treten.“