1831 / 55 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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schen Historiker stimmen damit eiffig überein. Der-Verfasser der schr gut geschriebenen und der Mutter Franz 1. zu- geeigneten „Legende de Flamens““ spriht gleih im Ein- gange von der Megäre der Zwietracht, welche aus den Sty- gischen Gewässern ‘emporgestiegen sey und durch Anfüllung der Herzen der Flamänder und ihrer Geschlechts - Verwand- ten mit frevelhaftem Hochmuth und veraltetem Vorurtheil nicht nur im eigenen Hause, sondern seibst bei den Fremden Krieg, Verwirrung und Unglück ohne Ende herbeigeführt hácte. Ein großer Theil der Kämpfe im Jnnern von Frankreich, und dicjenigen mit England dazu, seyen größten- theils durch das unheilvolle Geschlecht der Flamäander, Hen- negauer, Ar toisier und Burgunder angefacht worden. Billig scyen. diese Völker Gegenstand der Verwünschung von Jeder- mann, und die ganze Chrijtcnheit habe ein Recht, sie als die Urheber einer Reihe von Drangsalen und des jo vielen un- ns ve-gossenen Blutes anzutlagen, Der Verf., welcher daun allerlei úber ihre bäuerischbe und unverdauliche Sprache, \reilich. mit Unbilligkeit , spricht, erklärt darauf, daß er das ganze Gemälde dieser travrigen und widerlichen Scenen mit fúhuem Murh entrollen und den verläumderischen Angriffen der Flamänoer und ihrer Geschlechts - Verwandten mit der Sprache der Wahrheit zu begegnch wissen werde. ¡Diese Länder, fährt er darauf weiter fort sind Jedermann bekannt, wegen ihrer groben Unfunde und Undanktvarkeit ge- gen die vielen Wohlthaten, Ehren und Rechte, welche sie von den Königen empfangen, und welche gleichwohl sie nicht ver- hindert, cin immerwährendes Labyrinth von Ver- wirrung und Zerstörung aufzubauen, dadurch, daß sie einem blinden Hange zu Ehrgeiz, Aufruhr und Herr|hiucht sich hingegeben und niemals ‘mir dem gegenwärtigen Besiße zufrieden - zu seyn, sondern stets- die Gränzen zu erweitern,

gesucht haben. Jm Uebermuth finden ste Alles zu iein und zu-eng, und wie die alten Riesen, wollen sie selbjt den Him- mel stúemen und fürchten die rächerischen Donner und Blibe Jupiters nicht, welche sie niederzuschmetteru im Staude find. És it billig und gerecht, daß man ihre Laster, welche ofen

und notorisch vorhanden sind, bekannt mache und [cildere, wie man sie finde, damit die Bessergesinnren daran sich spie- geln und Abscheu nehmen , wiewohl zu befürchten sicht, daß fie zuleßt auch noch die'Unschuld dieser verpeften werden.‘ ¡Die Sprache ist, nah Cicero, das Band der innigern Freund¡chaft und Verbrúderung. Freilich fann MNie- manid läugnen, noch in Abrede stellen, daß die Flamäuder im gewöhnlichen Leben keinesweges der Französii\chen, fsowmdern der Deutschen Sprache Fi ch bedienen ,-zwar dieser nicht in ihrer Reinheit, sondern etwas bastardisirt und übelgebiidet; dennoch fann ich darauf ‘ant- worcen: Die Edlen in den Städten gebrauchen mit vie- lem Glúce (indem sie hierfür die nöthige Anlei- tung erhalten haben) die Französische Sprache und achten diejenigen, welche sie niht reden, für Dumm- fôpfe, Bauern und gemeine Leute (idivtes, agresles et villains), Desto: mehr ist zu verwundery, und es beweist desto mchr ihre Unvernuuft und thr Unrecht , daß sle mit fo großer Hartnäckigkeit und mit so cingefleischtem Hasse ihren

wahren und natürlichen Beherrschern, den Allerchrijilichsten

Königen, Widerstand bieten. ‘/ /

Nachdem der Verfässer der Legende sein Werk zu Ende gebracht, erlaubt er sich noch folgende Bemerkungen: Dies sind’ die hübschen Töuren, welche die Flamänder sich gegen ihre rehtmáßigèn und angébornen Herren erlaubt, mögen sie ie D S und dás Gesicht verziehen,, so viel fie wollèn. Män darf si demnach nicht ‘wundern, wenn sie zu

unserer Zeit [um ‘nichts! besser sich zeigen, als ihre Väter ‘und

Vorväter in früheren Perioden gewesen sind; sie sind nur in ‘den Fußtäpfen derselben fortgewandeit, und das Sprich- wort har ‘áuch’ an ihuen sich bewährt : Wie der Väter, {d der

Sohn. ‘Keiner’ voi ihren Gkafen hat jemals ‘die gebührende

Tréite Und Lehüspflicht gi n und ‘evfwllt. Der: Umständ, vlndi unsérér-Zeit- andere: große Provinzen ‘und Heoxr- schaft mit Flandern''vereikigt' worden ‘find , hat ihnen die

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Köpfe so sehr verdreht, daß sie nicht wissen, wie hoch sie diesel-

ben emporstrecken wollen, und daß jeder von ihnen: sih einbil- det, ein König zu seyn, so olz und Übermüthig sind sie nach und nah geworden. Mit den Namen und Titeln,- welche sle an die Könige der Nachbarschase vershwenden , wollen wir das Pergament verschonen. Allein alle die thöôrichten und eiteln Aegationen der Flamänder, Hennegauer und Ar- toisier, mit welchen sie so freigebig, sind eitle Pfeile, von Knaben verschossen. Ein einziges Kdnigreich, zulam- mengehalten durch Liebe und Eintracht und gere- gelt in seinem Jnnern, ist mehr werth, als ein noch so großes Aggregat von Ländern, darin die Frechheit und die Zwietracht vorherrschen.“/ (Fortseßung folgt.)

Könialihe Schaufpiele : Mittwoch, 23. Febr. Im Opeinhause: Die Mißver- ständnisse, Lustspiel in 1 Atkr, vor S telaentesh. Hierauf:

Der Zögling der Natur, pantomimisches- Ballec in 2 Abtheis

lungen, vom Königl. Balletmeister Titus.

Donnerstaa, 24. Febr. Im Sebauspielhause: König Enzio , historisches Trauerspiel in 5 Abtheilungen, voa E. Raupach.

Königstädtisches Theater.

Mittwoch, 23. Febr. Der Diamant des Eeister kênigs, Zauber spiel in 2 Aften.

Donnerstag, 24. Febr. Die weiße Dame, fomische Oper in Z Akten; Musik von Auber. (Dlle. Lemfe, vom Hofs Theater zu Sondershausen: Jenny, als zweite Gastrolle.)

Be rier B 6 r Se: Den 22, Februar 1834.

Amt!. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)

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St.-Sctiuld-5ch.| 4 | 862 87 [Uslpr. Piandbrt. 4 Pr. Engl. Anl. 18| 5 Pomin. Pfandbrf. 1032 Pr. Engl. Änl. 22 Kuür- u Neum do 1027 Pr, Engl:-O61. 30 Sehlesische da. 103, Kuarm-Vb.m.l.C. ikst. Cd K.-u.N. 1 56 Neam.Int Sch.d. Z.-Sch.!.K.-u.N, 7 Berl. Städt - Ob.| f

Kkönigsbg. do. Elbinger do. isa!l. vollwv. Dak. Neue "ito

Danz. do. in Th. : Westpr. Pfdb. Friedrichsd’or . | | 134 Grosshz.Pos. do. : isconto ..….. 37 A Preufs Cour. Wechsel-Cours, ¡abel nit Amsterdam A L kurz 1428| dito Fl, 2 Mt. -! 1412 t Hainburg j . {Kurz ; —— dito 30 Mk. {2 M. 91 11491 3 li. L 2 Mt. 3

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Wien in 20 Nr / L 2 M. [1 1015 -

Augsburg 50 Fl. ¡2 Mt. 1 15 Breslau Thl, {2 Me. 992. Leipzig Thl. 18 Tage 1021 Frankfürt S Wey P 1 [2 M : (E Petersburg BN. ... O Rbl. 3 Woch. 293 Warschau | Ke

Auswärtige Börsen. Paris, 15. Fébrúac. L 5proc. Réùte pr. compt.-92 Fr: 55 ‘C. ‘fin cóur. 92 Fe. 60 Céñt. - 3proc.- po. cóñip. 59: Fr, 0’ Ceut. finm/caur. 59 Fr. 15 Cent. S5próc. E pr. compit. 61/Fr,/ 10° Cent. fiacour, 61 Fr: 15 Cel. 5proc. Span. Renie perp. 44.

Hierbei -Nwœ. 8 des. Allge meinen Anzeigers.

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Paris, 16. Febr. Nawhdéni im Laufe des ‘gestrigen Vorthittags noch ehtlge umruhige ‘Auftritte fättgefünden (wie

zum Thei bereits von uns gënieldet worden), i wieder völlige. Ruühe eingetreten. Der“ Königl." bhof eiñe Mer die. in dex Kirche von St, Germain {’Auxètkxois cingeléitet ; der Pfarrer diéser “Kirche die“ Herren es und ‘wgs d éitíîge andere Personen’ sind verhäftet , anch ist ‘ges he Verhaftuugs - Befehl erlassen wörden. E 264 (9 E E 0875, fin cour. 92, 80. ‘3þproc. pr. compt: 59. 50.‘fin ‘our. 59. 45.

U 0c. Rente pr: cómpt.- 92. V: V ede: a. Rente pe 4M.

suchung, lle index Kirche von St, Geriua a Pari wie zwei vornialige Polizéi- Paris ein

von wia “Cóô gen den Erzhisd Par 5próc. Neapol. fi coür,.

Bait: Atcln 106. 1208

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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er“ Königl: Gerichtshof Yat eine: Unter-

19. Febr. Desterr. 5proc. Metall. 90x. 897. 4proc. 764 £. 76. ‘Mpror: 464, lprec 194/B. Pare.-Öbl. 1157. 154. Loofe zu 100 si 682. °B. _Pôln. Losfe 45. 444.

Redacteux Fohn. Mitredacteur Cott el.

Allgemeine

Preußische Staats-Zcitung.

A 9.

“Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Unterfödrster Taube zu Liencken in der Oberförsterei Falkenwalde, Regierungsbe- zirks Stettin, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen

Zerußht.

Befanntmachung.

Die nach §. 6. a. der Allerhöchsten Kabinets - Ordre vom 24. April 1824 (Geseb- Sammlung Nr. 860.) zur Tilgung der Schulden des èéhemaligen Freistaats und det Kommune Danzig aus Stáats Föhds bewilligte Summe isst für das Jahr 1830 zur Einziehüng von s. :

,,287,921 Rthir. 6 Sgr. 2 Pf.“

an Danziger verificirten Obligationen und Anerkenntnissen verwendet worden, welche Dokumente nach vorher erfolgter Cassation und Löschung in den Stammregisterz- heute von uns, Behufs der im .§. 9. obiger Allerhöchsten - Bestimmung angeordneten Vernichtung, an die Königl. Regierung zu Dan- zig übersandt worden sind. k * Eben so sind die gleichartigen Effekten, welche im ver- gangenen Jahre aus den von der Stadt Danzig auf die von lhr und ihrem chemaligen Gebiete zu leistenden Tilgungs-

: Beiträge eingegangeuen Abschlags - Zahlungen angekauft wor- 1 _den, im Betrage von : epa

// 52,239 Rthlr.- 5 Sgr. 4 Pf.“

nach ebenmäßig vorhergegangener Lös{hung und Cassation, der

gedachten Königl. Regierung zur Asservation bei ihrer Haupt- Kasse, bis zur gänzlichen Berichtigung der von dem Gebiete des ehemaligen Freistaats Danzig aus den Jahren 1835 noch restirenden Beiträge, überwiesen worden. Berlin, den 14. Februar 1831. Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden. Rother. v. Schüße. Beeliß. Deeb. v. Rochow.

Abgereisi: Der Kammerherr , außerordentliche Ge- sandte und bevollmächtigte Minister an verschiedenen Höfen und freien Städten des nördlichen Deutschlands, Graf von

Malkan, nach Hannover. Der Kaiserl. Oesterreichische Kabinets - Courier Leiden,

nach Wien. Durchgereist: Dex Kaiserlih Russische Feldjäger Schmidt, als Courier von Stuttgard fommend, nah St.

Petersburg. Der Königl. Französische Kadinets - Courier Gazon,

von St. Petersburg fommend, nah Paris.

Zeitungs-Nachrichten. O E j

Frankrei. -

Deputirten-Kammer. Sißung vom 15. Febr Bei Eröffnung dieser Sißung hatten sih zahlreiche Gruppen von Deputirten in der Mitte des Saales gebildet. Gegen- ftand ihrer Unterhaltung schienen die lebten unruhigen Auf- tritte in der Hauptstadt und die in Folge derselben verfügte Verhaftung des ehemaligen Staats - Ministers Grafen von Vitrolles , so wiè des Ex- Deputirten Vicomte von Conny, zu seyn, Nachdem die Herren Deputirtén, auf Ersuchen des Präsidenten, ihre Pläbe eingenommen hatten, wur- den die Berathungen über den Municipalgejeß - Entrourf fortgeseßt. Gegen den 16ten Artikel, wonach zwei Drit- theile der Municipalräthe bloß unter den Höchstbesteuerten

Berlin, Donnerstag den 24în Februar

gewählt werden sollen, das leßte Drittheil aber unter särmt- lichen Wahlmönnern ernannt werden darf, erhob sih Herr Thouvenel, der diese Bestimmung fr ungerecht und un- policisch hielt, indem sie die Klasse der Reichen auf Kosten dox Unbemittelten begünstige. „Auch ich“/, äußerte der Red- ner, ¿hatte gehofft, daß das neue Municipal - Geses alle Volfs - Freiheiten aufreht erhalten würde; leider sind diese Hoffnungen nicht in Erfüllung gegarigen, und hieran sind lediglih diejenigen Schuld, die, niht in bôser Absicht, aber aus Schwachheit nicht begreifen wollen, daß zwischen zwei entgegengeseßten Principien, die in diesem Augenblice die Welt theilen, ein Vergleih unmögli, daß cine Vereinigung der weißen und der dreifarbigen Fahne un- dentbar ist; (Unterbrechung) ein Neutralisiren der Leidenschafs ten, ein Verschmelzen der widerstrebendsten Meinungen is nun und nimmermehr zu erwarten; die Politik gleicht niche der Naturgeschichte und der Chemie. Jn der Politif verwirft man die Neutralen als furhtsame Wesen ohne Charafter, als Deserteurs aller und jeder Grundsäße. Auch haben wir geledems m. H. , was daraus entsteht, wenn solche politische

astarde an das Staatsruder gelangen. Das Municipal- Gese, womit wir uns beschäftigen, stüßt (ih weder auf die alten, noch auf die neuen-Principien. Indem es den Ges meinden nicht gestattet, alle ihre Beamten ohne Ausnahme selbst zu wählen, beraubt es dieselben eines Rechtes, das ihnen zu allen Zeitén zugestanden hat. Auf die Gefahr

i hin, für einen“ Demagogen gehalten zu werden, wie-

derhole ih dahcr, daß das Gesek im höchsten Grade ungereht und unpolitisch ist, und da der 16te Artikel die Fehler. desselben nur noch vermehren würde, «indem er die Minderzahl auf Kosten der Mehrzahl begünstigt und mithin das Princip der Gleichheit verleßt, so trage ih auf die Verwerfung desselben an.‘ Hr. Marchal unterstüßte diesen Antrag, wogegen Hr. Gellibert sih zu Gunsten des Artikels aussprach, der ihm alle erforderlichen Garantieen zur Erzielung guter Wahlen zu enthalten scheine. Als es nach einigen Bemerkungen des Berichterstatters zur Abstim- mung kam, wurde der 16te Artikel mit großer Stimmen- Mehrheit in folgènder ursprünglichen Abfassung angenommen : _ /cArt. 16. Zwei Drittheile der Municipalräthe müs- sen nothwendig unter den im 1sten §. des 1lten Artikels bezeichneten Wählern , das andere Drittheil kann dagegen unter sämmtlichen Bürgern , die nah Inhalt des Art. 11 zum Mitstimmen in der Versammlung berechtigt sind, ge- E Me. : : ie beiden nachstehenden Artikel gingen ohne irgend eine Diskussion durch : O Ae A4 G :

Art. 17. Die Municipalräthe müssen das 25ste Les denhaße zurückgelegt haben; sie werden auf 6 Jahre gee wählt und können wieder gewählt werden. Die Conseils werden alle 3 Jahre zur Hälfte erneuert.‘

Art. 18.. Bei eintretenden Vakanzen in der Zeit von einex dreijährigen Wahl - Epoche zur andern muß zur Ergänzung geschritten werden, sobald das Municipal-Con-

seil auf drei Viertheile seiner Mitglieder geschmolzen E E

Dem 19ten Artikel zufolge sollen die Municipal - Con- seils alljährlih, und zwar am 1. Mai, eine Session halten, die nôihigenfalls 14 Tage lang dauern kann. err Pru- nelle (Maire von Lyon) verlangte, daß man die Conseils vier Sessionen, eine jede von 10 Tagen, halten lasse. Herr

_Gillon schloß sich dieseni Antrage, der späterhin auch mit

einigen Modificationen angenommen wurde, an. Hr. Sal- verte benußte die Gelegenheit, um im Allgemeinen den Wunsch zu erkennen zu geben, daß man dem Centralisations-

System, das den Grundsäßen wahrer Freiheit so ganz zuwi-

derlaufe, möglichst steuern möge. Zugleich forderte er den Minister des Junern auf, der Kammer einige Aufschlüsse über die ernsten und betrübenden Auftritte zu geben, die fich