1831 / 57 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 26 Feb 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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betrug 1817 ein Sechstheil, 1828 ein Siebeutheil des Ein- fommens, also zu dem erstgenannten Zeitpunkte 1210 Fr., zu dem leßtern 1038 Fr. Bringt man nun auch die un- gleiche Vertheilung des Vermögens in Anschlag, welcher zu- folge ein Theil des Adels weniger und ein anderer mehr als die angegebene Summe an Grundsteuek bezahlt, so leuchtet dennoch ein, daß die Hälfte oder drei Viertheile dieser Grund- besiser von 7000 Fr. Grund - Einkommen, wenigstens 1000 Fr. direfter Steuern zahlen und in den Wahl-Kollegien eine Masse von 12—bis 13,000 Wählharen bilden. Die Gesammt- Zahl der wählbaren Wähler betrug im Jahre 1817: 16,140, im Jahre 1828 nur 12,763. Der alte Adel bildete also ziemlich die Totalität der Wähibaren. Jn den 78 großen Wahl- Kollegien, unter dem bescheidenen Namen der Hôchstbesteuer- ten versammelt, wählte der Adel aus seiner Mitte 170 De- putirte und nahm dann in den fleinen Kollegien abermals an der Wahl von 260 Deputirten Theil, die auch nur aus seiner Mitte genommen werden fonnten, indem sich, mit Ausnahme einiger großen Städte, in jedem Bezirks - Wahl- Kollegium unter 50 Wählbaren 46-— 48 Adelige befanden, ‘‘

Das Aviso de Toulon meldet: „Alle Frauen, deren Männer sich bei der Occupations - Armee in Afrika befinden, haben Erlaubniß erhalten, sih zu ihren Männern zu bege- ben. Aus dieser, so wie aus mehreren anderen Maaßregeln der Regierung, folgert man, daß sie den Plan hat, die Re- gentschaft Algier zu fkolonisixen.‘“

Großbritanien und FJrland.

Parlaments-Verhandlungen. Als der Graf v. Shrewsbury in der Sißung des Oberhauses vom 15. Febr. mehrere Jrländische Bittschriscten- zu Gunsten der Auf- lôsung der Großbritanisch - Jrländischen Union äberreichte, wurde er vom Marquis von Londonderry gefragt, ob er gesonnen sey, diese Bittschriften zu unterstüßen? Der Graf antwortete, daß er, wiewohl er die Ueberreichung der Peti- tionen übernommen, doch den Bittstellern zu erkennen gege- ben habe, daß er unter den gegenwärtigen Umständen fich nicht veranlaßt sehe, etwas zu ihren Gunsten hinzuzufügen, vielmehr empfehle er ihnen, sich aller Aufregungen zu ent- halten, indem die den Jrländischen Juteressen unverkenn- bar feindlihe Verwaltung zu bestehen aufyehört habe. Sie sollten zu- den guten Absichten der gegenwärtigen Minister volles Vertrauen hegen, denn diese hätten fih im- mer als wahre Freunde Jrlands erwiesen und verdienten die Ehre ciner allgemeinen Popularität in diesem Lande, Der Herzog von Wellington bemerkte hierzu: „Jch habe durch- aus nichts dagegen, daß der edle Graf den gegenwärtigen Ministern diejenigen Komplimente mache, die er für ange- messen hält; ih muß jedoch ausdrücklich protestiren, wenn er von der. vorigen Verwaltung sagt, daß sie den Jrländischen Interessen unverkennbar feindlich gewesen sey (Beifall). Jch glaube doch, daß die Maaßregel, die ih vorzuschlagen die Ehre hatte, im Vereine mit anderen Maaßregeln , die die leßte Jrländische Verwaltung zum Theil schon eingeführt und zum Theil so vorbereitet hatte, daß die jeßige Verwal- tung im Begriff ist, sle einzuführen, den edlen Grafen hät- ten überzeugen sollen, daß wir dem Jrländischen Jnteresse nicht unverkennbar feindlich waren.‘/ Der Graf von Shrewsbury entschuldigte sich, indem er sagte, daß er die Frage des Marquis von Londonderry mit . etwas zu großer Uebereilung beant- wortet habe. Er habe das Wort „„unverkennbar‘/ nicht ab- sichtlich gebraucht und das Wort „feindlih// in dem Sinne verstanden , daß die vorige Verwaltung, als. sie die große Maaßregel der Emancipation gewährt, erklärt habe, sie ordne _ sie nicht. aus dem Wunsche an, das Jrländische Volk zu versöhnen, sondern einzig und“ allein, weil die Zeit gekom- men sey, in der man nicht länger sich widerseßen könne. Der Viscount Strangford verschob seinen Antrag wegen der Handels : Verhältnisse mit Portugal bis zum 21. Febr. Der Bischof von London nahm einen Anlaß wahr, um zu

erflâren, daß sich das durhschnittlihe Einkommen, welches die '

Englischen Geistlihen von den Hn bezdgen, auf nicht mehr als 185 bis 200 Pfund für jeden Geistlichen be- lief. Den Ertrag sämmtlicher Zehenten in England gab er auf 2,300,000 Pfund anz; doch werde ein Thei derselben an Layen bezahlt, welche die Zehenten als Eigenthum er- worben hätten. M 1A

y nta Pole, N Me der Kovig empfingen n diesen Tagen, in besonderen Audienzen ir Rob. Pee und den Grafen Múnster. tf B

- Nach den leßten Berichten aus Dublin hatte dort am 13ten einé Versammlung stattgefunden, um eine Birtschrift an das Parlament wegen Ausfldsung der Union abzufassen,

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die Herr Hunt überreichen und Herr O'Connell unterstü6en. sollte. Lebkterer wohnte der Versammlung bel und hielt eine

Rede, die durch sturmishen Beifall “unterbrochen wurde.

Er begann sie mit der Erklärung, daß er in den nächsten 48 Stunden auf Englischem Boden zu stehen hoße, um sich nach London ‘zu begeben. Dann beschwerte er sich über eine Behauptung der Dubliner Abendpost, als habe er sich zu 14 Anklagepunkten für schuldig erflärt, und nannte sie grundfalsh, mit dem Hinzufügen, er wolle sich lieber ei- nen Arm abnehmen lassen, als sich auch nur zu einem einzigen - Punft für schuldig erflären. Auch protestirte er förmlich gegen eine andere Angabe der genannten Zei- tung, daß er sich mit der Regierung in eine Uebereinkunft eingelassen und in Folge dessen im Gerichtshofe der Dubli- ner Kings-Bench sein „„Nicht schuldig‘/ hinsichtlich der ersten

14 Anflagepunfte zurückgenommen habe. „Jch habe‘“, sagte

er, ¡diesen Schritt nur gethan, um meine Angelegenheit, in der Ueberzeugung, daß man die Geseke falsch auf mich an-

gewendet , - vor eine Special - Jury und durch dieje vor das.

Oberhaus zu bringen, indem ih dann und nicht fcúher diese

Ueberzeugung öffentlich darzulegen gedenke; ich bleibe meinen“

früheren Ansichten getreu und will für Jrland unter dem Scepter des Königs von England eine besondere und einhei- mische Gesebgebung ; ich. fann durch überwältigende Vernunsft- gründe besiegt werden und will dann mein Unrecht eingeste- ae nie aber Bestechungen oder gewaltsamen Maaßregeln weichen.“

Niederlande.

_ Brüssel, 20. Febr. Jun der gestrigen Kongreß-Si6bung erschien der General- Administrator des Departements fär die dffentliche Sicherheit, Herr Plaisant, um die geforderte Aus- funft über die Hindernisse zu ertheilen, die der Versamm- lung dec St. Simonianer in den Weg gelegt worden. Er erklärte zuvörderst, daß von feinem Polizei- Agenten irgend ein Vérbot ausgegangen! sey, vielmehr habe er den. Befehl

ertheilt gehabt alle Störungen, ‘die bei einer solchen Ver-

sammlung vorfallen sollten, zu unterdrücken. Nur der Gast- wirth, dessen Lokal die St. Simonianer gemiethet gehabt, habe sh von den Drohungen des Pöbels und von dem Umstande erschcecfen lasen, daß die Anschlagezettel, auf denen die -Ver- sammlung angekündigt worden, mit Koth- beworfen worden seyen. Hr. v. Robaulx sagte, es scheine sich in-dieser Hin- sicht aller Eigenthümer von Privatsälen ein großer Schrecken bemächtigc zu haben; er habe daher den Predigern der St. Simons-Lehre den Rath ertheilt, sich an den Minister des Junern zu wenden, um von diesem die Erlaubniß zur Benuz- zung der für den öffentlihen Unterricht - bestimmten Säle zu erlangen. Hr. Raiken erstattete hierauf den Bericht der Central, Section über den Vorschlag des Hrn. Lebeau we- gen Ernennung eines General - Statthalters des Königreichs.

-Die zehn Sectionen hatten sih sehr verschiedenartig, allein

fast sämmtlich gegen die Ernennung eines General - Statt- halters, dafür aber für die eines Regenten ausgesprochen, doch auch wit dem Hinzufügen, daß man erst das Resultat der nach Paris gesandten Deputation abwarten sollte. Dem- zufolge und in Betracht, - daß ein General - Statthalter , der

das Staats-Oberhaupt vertritt, gemeinschaftlich mit den Kam-

mern, Abänderungen in der Constitution bewirken kann, was indessen , dieser Constitution zufolge, eine bloße Regent- schaft nicht darf, ferner in Betracht, daß die Rückkunfc der Belgischen Deputation mit Nächstem erwaxtet wer- den dürfe und das Resultat ihrer Mission bekannt sey, schlug die Central - Section vor: 1) einen Regenten des Königreichs zu ernennen; 2) die Constitution an dem Tage in-Kraft treten zu lassen, an welchem der Regent seine Functionen übernehmen würde; und Z) dem Regenten einen aus fúnf Mitgliedern gebildeten Geheimen Rath. beizugeben. —* Auf die Frage des Herrn Werbroek-Peeters ant- worteten sowohl Herr van de Weyer, welcher sagte, daß

[nicht die provisorische Regierung, sondern der Vice-Präsident

des Kongresses mit der Deputation in Korrespondenz sich

befände, als der Vice-Präsident selbst, daß sie über die

Audietiz beim Könige noch keine Nachricht erhalten hätten. Man ging sodann zur ferneren Diskussion des Wahl-Gesetes

úber. Hr. Detheux verlangte, statt der vorgeschlagenen 100 Deputirten und 50 Senatoren, 102 von den ersteren und 51 von den leßteren. Auf die Bemerkung, ob -dies mit den

Vorschriften der Constitution, welche einen Deputirten auf 40,000 Seelen festseze, übereinstimmen würde, antwortete Hr. Nothomb, daß die Bevölkerung Belgiens die Zahl von 4,080,000 Seelen noch übersteige. Demzufolge wurde der neue Vorschlag von 114 gegen 7 Stimmen angenommen.

Unsere heutigen Zeitungen enthalten bereits die erste

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Nachricht von der feierlichen Königl. Audienz, die den Bel- gischen Deputirten in Paris ertheilt wurde.

Der Vrai Patriote äußert: „Wir haben bereits ge- sagt, daß in diesem Augenblicke keine Regierung mehr in Belgien vorhanden sey, wenn nämlich unter Regierung eine

‘Autoritát verstanden wird, die im Stande ist, die Achtung

vor den Geseßen, den Personen und dem Eigenthum auf- recht zu erhalten. Der Vorfall, der sich fürzlih mit den

St. Simonianern ereignet hat, ist ein neuer Beweis von der.

Anarchie , in der wir leben. Hr. Gendebien und Konsorten sagen: ,, „Das Volk ist ‘es, das nicht will //// Ei, wenn die Masse, die Jhr- das Volk nennt, das nicht will, was der Kongreß und die Regierung defretiren was soll uns

‘dann der Kongreß mit sammt der Regierung? So mögen

le doch die Massen, die sie nicht in Zaum halten können, mmerhin auch regieren lassen. Wenn eine Regierung nur die Macht hat, Auflagen einzuziehen, da aber, wo es gilt, Men- schen und Meinungen gegen die verführte Menge zu beschüz- zen, ohnmächtig ist, so gewährt sie uns în der That nichts ur Schadloshaltung für die Opfer, die wir ihr bringen, und fie wird demnach unnÚß, oder sie ist vielmehr gar nicht mehr vor- handen, weil sie die wesentlichsten Bedingungen ihrer Existenz nicht erfülle. Es würde betrübend seyn, wenn unsere Nach- barn, und besonders die mächtigen Nationen, die sich zu Bürgen der Ruhe Europa’s gemacht, von dein, was bei uñs vorgeht, Kenntniß und es zum Vorwande nähmen, in un- sere inneren Angelegenheiten sih einzumischen; eine Einmi- {chung, welche unsere Unabhängigkeit und alle unsere Frei- heiten aufheben würde, der wir aber nicht entgehen werden, wenn der gegenwärtige Zustand Belgiens, wir wollen nicht sagen einige Monate, nein, nur einige Tage noch fortdauert. Unsere Machthaber, die Herren von der Klerisei, die immer sehr gut berathen sind, sobald es ihr eigenes Interesse gilt, haben das Schwierige ihrer Lage sehr wohl empfunden und daher zwei ihrer Vertrauten, die Herren Vilain XUI[, und Andries, beauftragt, im Kongresse die Liberalen zu spielen. Es ist jedoch gewiß; daß man erst das Volk gegen die St. Simonianer auf das hôchste erbittert hat, und daß diese vor dem religidsen Fanatismus in Lebensgefahr. fommea würden, wenn sie öffentliche Versammlungen hielten.“ |

_ Das Bildniß des Papstes Gregors XVI. ist hier bereits im Steindruck erschienen und wird. von! mehreren Blättern sehr empfohlen. |

General Nypels in Antwerpen hat eine Proclamation

erlassen, in der er die Einwohner darüber beruhigt, daß er mit den angeordneten Schanzen-Arbeiten einen Angriff beab- sichtige. Er werde, sagt er, Alles in dem siatu quo lassen, wie es die Londoner Protokolle vorschrieben.

Deutschland.

Kassel, 22. Febr. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst haben den Staats - Minister im außerordentlichen Dienste, von Meysenbug, zugleih zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ernannt. | : /

- Gestern haben hier tumultuarische Auftritte stattgefun- den, in deren Folge nachstehende Bekanntmachung erschie- nen ist :

„Eine freisinnige Verfassung schäßt die Rechte des Thro- nes und der Staatsbürger , sie verbürgt Frtachtes Beschwoer- den geseßliche Abhülfe. Ein feierlicher Eid hat sie besiegelt. Mit tiefem Schmerz mußten wir dennoch gestern die traurige Erfahrung machen, daß es in unsern Ringmauern Unruhestif- ter giebt, welhe es wagen fonnten „, das errungene theure Pfand unsrer bürgerlichen Freiheit anzugreifen und die all- gemeine Achtung zu gefährden, welche die Bürger unsrer Stadt dur ihre Mäßigung und ihren rechtlichen Sinn sich erworben Len Das öffentliche Vertrauen, welches von uns die Er-

altung der geseßlichen Ruhe und Ordnung, so wie die Ver- theidigung des Privat - Eigenthums gegen rechtswidrige An- riffe erwartet, stellt hierdurch die Verfassung auch unter un- favin besonderen Schuß. Jene Ruhestörer hôren daher von uns das ernste Wort, daß wir bei künftigen tumultuarischen Bewegungen, nah vorgängiger Beobachtung der vorgeschrie- benen Formen, unnachsichtlich durch Waffengewalt, ndthigen- falls mit Hülfe der hiesigen Garnison, dem Gesekze die er- forderliche Achtung verschaffen werden.

Kassel am 22. Februar 1831.

j Die Bürger-Garde .der Residenz.‘

Gßsttingen, 21. Febr. Unterm heutigen Datum hat der akademische Senat bekannt gemacht, daß- der eilfte April als bestimmtér Tag zum Anfang des Nachholens der seit dem Sten Jan. d. J. unterbrochenen Vorlesungen festgeseßt ist, daß die eigentlichen Sommer-Vorlesungen aber

erzens zu seyn. Mögen jehe Ungl | Suden n bèui licbevollen Herzen ihres Vaters geschlagen-

‘gufrichtigem Herzen beweinen,

in der Woche vom 25sstten bis 30sten April d. J. anfangen werden.

Italien.

Rom, 12. Febr. Das heatige Diario enthält nach; stehendes Publifandum : -

„Gregor XVI. an Seine geliebtefien Unterthanen. Von der göttlichen Vorsehung, ungeachtet Unserer schwachen Kräfte, zur hôchfstén Würde des Papsithums und zur Regierung jener Staaten, welche das“ Erbtheil desselben ausmachen, berufen, eilen Wir, Unseren Unterthanen vertrauensvoll Unser Herz zu er- dffnen, damit sie baldigst inne werden, von welchen: Gesinnungen Wir für sie von dem Augenblicke an durchdrungen waren, wo sich der Wille desjenigen an Uas kund gegeben hat, in dessen Händen die Schicksale der Menschen liegen. Bestimmt, für se, mehr als Regent, der liebevollste Vater zu seyn, sprechen und handeln Wir auch als Vater mit ihnen, der allein das Wohl sci- ner Kinder im Auge hat und alle seine Sorgfalt nur ihrem Be- sten widmet. Um Allen Alles zu seyn, haben Wir agugenblicklich Unsere Gedanken guf die verschiedenen Klassen derienigen; die Uns Gott zu Kindern gegeben hat, gerichtet, und mit Betrübniß Unseres Herzens die unglücklichen Umstände wahrgenommen , welche al- lenthalben in so verschiedenartiger Gestalt Noth und Unordnung verbreiteten. Auch Unsere glorreichen Vorfahren, siets theuren Gedächtnisses, haben, von gleicher Lieve und Sorgfalt beseelt, alle Maaßregeln ergriffen und alle Mittel angewenatt die ihre erleuchteten Ansichten und ihre väterliche Zärtlichkeit für das Volk ihrem wohlthätigen Sinne einzugeben vermochten. Fn der Ueberzeugung jedoch, daß gegenwärtig noch weitere Maaß- regeln zur Erleichterung der Unterthanen erforderlich sind, haven Wir Uns mit denselben beschäftigt und werden Uns ohne Unterlaß damit beschäftigen, obgleich die vielfältigen Sor- gen, welche Uns die Regierung der Kirche auferlegt, Unsere Gedanken noch in anderer Weise und hôch| ernsthaft in Anspruch nehmen. Gott ist Unser Zeuge, daß Wir, bei der Beschränktheit Unserer Hülfsquellen und bei dem Andrang un-

lüklicher Ereignisse, welche sie noch mehr erschöpfen, den festen Vorsaß haben, Alles ins Werk zu sczen, was dazu hbettrageit kann, daß diejenigen, die Uns Gott anvertraute, unter den Seg- nungen des Himmels, der Güter dieser Erde ám Schatten des Friedens und der Ruhe froh genießen mögen, Dahin find Un- sere Gedanken gerichtet, dahin zielen die Weisungen, die Wir er- theilt , die Maaßregeln , die Wir dea betreffenden Behörden zur Bollziehung angeordnet haben, damit ein Feder, und insonderheit diejenigen , welche die Vorsehung. in den Stand der Dürftigkeit geseht hat, erfahre, wie sorgfältig ihr neuer Vater bemüht ist,

leihtern. Allein, während Wir Uns eben mit dem frohen Gedanken beschäftigten, Unsere Kinder zu trösten, während Wir auf Mittel dachten, Unsere wohlwollenden Absichten auszu- führen , sind Uns die traurigsien Rächrichten von leidigen Um- wälzungen, die in einigen Provinzen Unserer Staaten stattgefun- den haben, zugekommen. Aber fest auf jenen Beistand bauend, welcher Standhaftigfeit in der Bedrängniß verleiht , demüthigen Wir Uns unter der mächtigen Hand des Herrn, wenn Wir de- denken, daß dic ersten Augenblicke Unseres Pontifikats, gerade atn dem Tage, der bestimmt war, in Unserer Niedrigkeit die Würde des Fürsten der Apostel, an der auch der unwürdige Erbe dersel- ben Theil nimmt, mit der Feierlichkeit erhabener Ceremonien zu chren, auf eine #0 betrübende Weise bezeichnet worden sind. Jn dieser großen Bewegung stärkt Uns der Gedanke, daß der htnini- lische Vater, welcher durch jene Rathschlüsse, die für die Kurz- sichtigkeit der Menschen unerforschlich sind, Leben und Tod aus- spendet, seine Diener mit liebevoller Barmherzigkeit aus der Tiefe emporzuheben weiß, in die er sie gestürzt hat, und nicht gestat= tet, das die Drangsale, mit denen er uns heimsucht, unsere Kräfte übersteigen. Jn diesen Gesinnungen sprechen Wir auch zu de- nen, die, wenn Fie sich auch unüberlegt von Unserem Herzen los- gerissen haben, nichtsdestoweniger demjenigen werth und theuer leiben, der den Geist der Liebe und des Erbarmens für sie bée= wahrt. Fn der Ueberzeugung, daß der Umstand, daß fie noch nicht wuFten, daß sie bercits einen Vater wieder erhalten hatten, welcher den Verlust desjenigen, dessen Tod sie beweinten, er- even könnte, die Verirrung, der sie sich Überließen, ihnen min-- er gräßlich darstellte, wenden Wir Uns an sie mit Worten der Nachsicht und der Verzeihung ,- wie sie demienigen zie- men, welcher weiß, daß er der Stellvertreter eines Men che gewordenen Gottes ist, der es sih/ gleichsam als ein beson- eres Vorrecht , zum Ruhme rechnet ( feligen und demüth pen

ihre Roth, so viel in seinen Kräften steht, zu mindern und fr er-

dé\eligen bedenken , we

welche Ruhe se verloren, welchen Gefahren sie sich gusgescßt badet, e, i ai sie, bei dem shmerzlichen Anblick des Zustan- des der Unordnung und der Unruhe, in den ste sich stürzten, mit t ee R uellen entfernt und zu vertrockneten Cisternen gewe Tate Bie nue friedliche und versdhnende Wünsche hegen, nur das Beste derer, die wir stets als Kinder lieben werden, suchen, so dfnen. Wir ihnen die Arme des Wohlwollens, der Milde un er Verzeihung, da Uns der bloße Gedanke, daß Wir in die Nothwendigkeit verseßt werden könnten - ju Maaßregeln dex Strenge \hreiten zu müssen, um o tiefer d als es Un- ser fester Vorsaß ifi; für die Wohlfahrt jener Orte, eben #0 wis