1831 / 58 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Jahre lang ihre Wohlfahrt und ihr Glück ausmachte; . .. man muß einen Vergleich zwischen dem Zustande Frankreichs vor und nach der leßten Revolution anstellen; . . . man wisse nicht, welche Verbindlichkeiten der Herzog von Orleans insgeheim ge- gen den König eingegangen sey; er habe nur die Regierung Über- nommen, damit die Ner und unruhigen Kbpje, die Thron und Altar umgestürzt, sich derselben nicht bemächtigen; . . . dies darf indessen nicht hindern, daß man gleichzeitig auch den wahren Royalisten den Abscheu und den Unwillen zeigt, die cin Fürst einflôßen muß, der sich mit der Beute seines rechtmäßigen Kô- nigs bereichert hat, und daß man die Treulosigkeit einer sol- chen Usurpation mit ihren rehten Farben schildert; . . . dies wird die Folge haben, daß man von dem Herzoge die Empörer, die alsdann. in ihm nur noch cinen Verräther sehen werden, ab- wendig macht, und dafi man zugleich die Hoffnung der Royalisten nährt, ohne ihnen Anhänglichkeit an cinen Mann ceinzuflößen, der. den von ihm usurpirten Thron nicht lange behalten darf; die liberalen Blätter werden Jhnen treflichen Beistand leisten; . das Betragen der Geistlichkeit is nicht von der Art, wie es nach so vielen. Wohlthaten hätte seyn follen; ihr Einfluß: scheint ge- lähmt zu seyn ; es wäre zu wünschen, daß sic den neuen Gewal- ten einen allgemeineren und hartnäckigeren Widerstand entgegen- flellte; .…. man benuhe die geheimen Konferenzen dazu, um das Gechässige jener Usurpation herauszuhehen; die Religion ist ver- loren, wenn die rechtmäßigen Monarchen untergehen; . . der Kle- rus wird so ziemlich der Wohlthaten enterbt werden, die er der Freigebigkeit des Königs: verdankte... Man scheüe sich nicht, republikanische Ansichten geltend zu mache#, um die dem Lande dne rae Regterung zu untergrabven; aus dem Mißbrauche dieser: Ansichten, wird das Gute hervorgehen; ..…. da Franf- reich. die Republik nicht mag und Europa sie verwirft, o s keine Gefahr für uns vorhanden, wenn wir uus derselben gegen diese Monarchie. neuer Art bedienen; . . . Alles, was. diese leßtere vernichten kann, ifi willkommen; . die Ruhe- fièrex- selbst arbeiten für uns; . . . man lasse sie cine Partei für.

Nápoleott: I]. bilden; wir wissen, daß Oesterreich diesen nie her--

gehen wird; dies is cin tref iches“ Angriffsmittel; . . . die Bel- gishen Angelegenheiten müsseit zuleßt nothwendig cine Katastro- phe herbeiführen; man muß fich dazu bereiten, Nußen daraus zu ziehen; . . . die Régierung des Königs hat #o viele Fúteressen mit. einander vershmolzen , daß diese, sobald die Frage threr -Lôd- sung: nahe_ is, nothwendig zurückwirken müssen; . . man muß dahii. arbeiten, die National - Garde aufzukdsen, wobet uns der Uchberdruß, zu Hülfe kommen wird, den die Fortdauer - dieses Dienstes und die damit verknüpften Kosten cinflößen; . . . man mache, sie besorgt, daß ste threm. Heerde entrückt- werden mdchte; E was die Armee anbetrit, \o braucht man vor ihr nicht bange aut eyn; . C als eine bloß- provisorischen darzustellen; . . dic fremden Mächte, noch | noch die Massen fúr skch. Man mache die Meinung geltend, daß noch nichts beendigt sey; .…. der Süden schildere den Norden und die- ser jenen als im Aufstande befindlich; .…. die Zeitungen, die der | Konia bezahlt hat, müssen ihm auch jeßt noch dienen; .…. man

handie offenex, insofern solches möglich i|, ohne ihn zu kompromittiren; .…. sobald’ die Nation an die Stätigkeit dee neuen Ordnung der Dinge glaubte, wäre auch Alles verloren Pan eit Mie, daher; ‘die Ruhe könnte Sie nur ins Verderbett

Úrzetn. : i L T A ;

Nach Beendigung dieser Mittheilung: {loß der Graf von Moutalivet. in folgender Weise: „Diese wohlberechnetén und: treu- losen Fnstructionen sind nicht vollständig tns Werk gerichtet wor= den. Die Partei hat ¿war gehandelt; aber sie hat sich kompro- mittixt. Lassen Sie uns dié. ‘von thr gegen ege Lehre benußen.

. Orleans hât wéeder

Die Berwdegungen der Karlistischen Partei" haben uns die übri i

gen Gefahren aufgedeckt, wogegen die Regierung sich zu \{chÜz= zen hat. Außer. jenen natürlichen Feinden hat die Revolu- tion uns. noch deren. andere vererbt, deren ‘Existenz uns allein G: durch dié Flintenshüsse- die seitdein auf die National-Gar- e abgefeuert. worden, ofeabart wordén / wäre, wenn -wir sie“ nicht: bercits im Monat Dezèmber - kennen gelernt hättett. Nur pon. diesen- Männern kann der Schimpf ausgegangen seyn, der -cinem-ehrenwerthen Deputirte# in seiner eigenen Wohnutg zu esligt wordett is, und der uns mit dem leóhaftésten Unwillen erfüllt:-hat. Der Herr Polizei = Präfekt wird Fhnen sagen, daß sofort: fiarke: Patrouillen nah jener Gegend abgeschickt wurden, auch-daß ein. Polizei: Kommissar sih mehrmals an Ort und Stelle: begab. Was uns betrifft, #0 Ae Mle Unver ch eine Untèr=- sung eingeleitet. an wiederholt uns beständig, daß wie räftig auftreten sollen und doch bringt man immer: neue Be- schuldigungen gegen uns vor, die allein’ dazu ‘diene können; uns zu schwächen. Die Regierung hat mit Hindernissen und Schwie=- rigkeiten zu kämpfen,- die na ciner Revolution, wie dié lehtere, nnausbleiblich sind. - Ste ist mit all der Kraft begabt, die sich mit“ der Freiheit und ihren Grundsäßen verträgt. Das Volk war uns mit dem Beispiele dex Mäßigung und Milde vorange- gangen; wir wollten daher auch unsererseits keinen Anstand neh- men; uns großmüthig und vertrauensvoll zu zeigen. Die Lehre, dieuns jet eine unversöhnliche Partei gegeben hat, soll nicht für uns verloren- seyn; fie sowobl, als jede andere, die es etwa ver uchen mbchte , ihr. nachzuahmen, wird uns fes und entschlossen finden, und wenn das durch die Contre- Revolution aufs Spiel eseßte Gemeinwohl es erheischen follte, so werden “wir feinen: Ätigeire

., vor Allem bemühe man sich, den iecbkgen Zustand | die Royalisten, noch die Republikatter,-

478 die Aufrechthaltung desselben zu verbürgen. M. H., wir baben : Zeit - Umständen cinen Posten ne zu dem sich Wenige drän D per N einiges Anerkennt- ÿ erwö eal. choir werden fortfahren, uns des Vertrauens des Königs würdig zu zeigen, und treu in der Erfüllung der uns

obliegenden Pflichten, geben wir der Hoffnung Raum, daß Frank- reich und die Kammern unsern Bemühungen Gerechtigkes k

unter s{hwierigen

niß erwörben hat.

derfahren lassen werden. // Kaum hatte der Minister geendigt , als

derselben fonstatiren fönne.

langten Aktenstücke eine bereits beendigte

zu einer solchen Vorenthaltung nicht berechtigt. in Händen , einem Minister die Borlegung. irgend eines Af-

er ein Aften|tuck mittheilen wolle oder nicht. Auf die Frage an den Minister des Jnnern, ob er zu der von Hrn. Cor- celles verlangten Vorlegung geneigt sey, erwiederte jest der Minister, er habe aus leicht begreiflichen Gründen feine wei- tere Mittheilung zu machen, als diejenize, dié er bereits ges macht habe; wenn eine gewisse Vorsicht in der Diplomatie nothwendig sey, so müsse -auch der Minister des Jnuern sich, namentlich wo von. polizeilichen Gegenständen die Rede sey, einer solhen zuweilen-befleißigen. Hr. Mauguin erklärte hierauf, er hâbe gehödrt, daß die gedachte Jnstruction in

Druckerei noch nicht habe ausfindig machen föônnen; da der Mitister nicht das ganze Aktenstúck mittheilen wolle, so müsse e die e e a E im Umlaufe wären,

r gegrundet halten, Jeßt ergriff der Polizei: Präfekt, Hr. Daude, das Wort und äußerte si{ch D deiiCetncien E ___/¿Méinec Unhekanntschaft mit der Rednerbühne und die per- „fönlichén Umstände, unter denen ih" sie betrete, mbgen die Be- wegung; in der ich mich befinde, - entschuldigen. Fch habe wichs tige“ Aufschlüsse zu geben; sie sollen ‘vor allen Diñgen aufrichtig schn, und da ih Úber das, was mich betrift, die Wahrheit sagen werde, #0 wird es mir auch erlaubt seyn, allgemeine Wahrheiten zu sageu, die mir der wesentliche Punkt der Frage zu seyn scheie nen. Zunächst danke ih meinem edlen Freunde , der so eben die Rednerbühne verlassen hat, für die solidarische Verantwortlich- ‘keit, die er für alle meite Handlungen mit übernommen hat. Seiner Freundschaft, der Kammer -und der Wahrheit bin ih es schuldig, zu E daß, wenn bei den leßten Ereignissen Fehler begangen worden wären, hauptsächlich ich daran {huld seyn würde. Ueber mehrere Maaßregeln, welche augenblicklich getroffen wer= den mußten, fonnte ih Niemand um Rath fragen: und mußte daher Alles auf raich nehmen. Zunächst peseztige ch zwei beiläu- fige Umstände, die nicht ganz ohne Wichtigkeit und gestern auf dieser Rednerbühne berührt- worden sind. Der erste“ betrifft das Benehmen der Polizei bei einem auf das Haus eines unserer ch- renwerthen Kollegen unternommenen Angriffe. Die Polizei kann cine Zusammenrottung, pes went diese fich in der Nacht bil= det, nicht hindern; söbald sie abér diesmal davon Kenntüißerhielt,-ließ sic dié nächsten Posten ‘der bewaffneten Macht davon benachrichtigen. : Es ist ‘unrichtig, zu sagen/ daß die Wohnung des Herrn Dupin: darauf’ verlassen“ worden: sey; sie’ wurde vielmehr bewacht, und der Polizci - Kommissar fand sich mit’ mehreren feiner Agenten drei: mal während der Nächt dort ein, theils um Rath zu geben, theils: um Nachrichten: einzuziehen. Herr Düpin- wird dies ohne Zwet-

fel selbs bezeugen. Zweitens hat man“ von der Freilassung ftrafbárer’, von dev National - Garde. verhafteter, sas | a die Behörde ‘gesprochen: Hätte ‘man dié Thatsa en bestimmter attgegeben oder Personen genannt, so würde ich Aufschltisse darz Über geben können; 184 Fndividuen ‘sind- Lava und 69: davon, g rent 0s en unzureichendér oder gänzlich mangelnder Be- weise, wieder freigelassen worden. Einige, auf denen! noch: Be- schuldigungen haften-,- sind wegen Ueberfüllung des Gefängnisses [reigelg}sen worden, könen aber leicht wieder aufgefunden wer- en, da sie hier ansässig sind und Eigenthum bestyen ; 111 Per= sonen find vor die Gerichte gestellt. Man klagt

samkeit der Verhöre; von den: 184 verhafteten Fndividuen waren aber, als ih die Polizei-Präfektur verließ, nur"4 noch nicht ver=- hört. Rach Beseitigung dieser beiden Hauptpunkte kömme ih nunmehr zux Hauptsache, zu den Ereignissen in der Kirche St. Germain l'Auxekrojs.- Ganz Paris wußte durch die Zeitungen- os a Laeen dieses Monats eine Todtenfeier stattfinden sollte.

blik Anfignd nehmen, uns unter eigner Verantwortlichkeit für

hierüber Vorstellungen, welche Gehdr fanden, o daß die

| . v. Cor- celles mit der Forderung hervortrat, daß das Walters die obige Instruction ihrem Gesammt - Jnhalte nach auf das Nachweis - Bureau niederlege, damit man die Authenticitát fo! Der Präsident bemerkte, es hänge lediglih von den Ministern ab, ob sie dergteichen Af- | tenstüe den Kammern mittheilen wollten oder nicht ; Nie- mand könne sie nach den bestehenden Gebräuchen dazu zwin- | gen, Hr, Maugu in behauptete, daß man durch diese An-

ficht die Rechte der Kammer ‘beschränke; nur, wo von politi-

schen Verhandlungen, die noch im Werke begriffen, die Rede sey, fônne das Ministerium sich weigern, die von ihm ver- vorzulegen; wo es sich aber um dere | ache. und namentlich um eine so wichtige, wie die vorliegende, handle, sey- dasselbe t | Der Prä- [ident wiederholte, die Kammer habe durchaus kein Mittel

tenstúcfes anzubefehlen; es hänge lediglich von diesem ab, ob

París gedruckt worden sey, und daß man die betreffende

ber die Lags -

inister des Kultus machte dexr geistlichen Behdrde! -

479

rin der St. Rochus - Kirche nicht siattfand. Junzwischen Pun mehrere Blätter gemeldet," daß „eine stille: Messe ge- halten werden sollte; nach einigen Blättern in der St. Rochus-

Kirche, nach anderen in dex von St. Germain l’Auzxerrois; it

cide Kirchen begaben sich Polizei-Beamten. Jn St. Roch wur- deu itel vertheilt, auf denen mit Bleistift die Worte geschrie- ben fianden: Nach St. Germain. Hierauf begaben sich alle Po- lizei = Beamten nach der leßteren Kirche; ich hatte ihnen Ver- baltungsbefehle ertheilt. Jn dem Lande, in welchem wir zu le- den -das Glúck haben, herrscht die Religions-Freihcit, und wenn man sh in der Kirche auf cine einfache Feier, ohne politische. Handlungen, beschränkt hätte, so würde nach meiner Ansicht keine Behörde die versammelten Personen zu fragen berechtigt gewesen seyn, für wen sle beteten. Jch wiederhole es und nehme die anze Verantwortlichkeit dafür auf mich; nach meiner Anficht atte die Polizci, wenn -ein bloßes Gebet siattgefunden hätte,

Fein Recht, zu Faden, wem dasselbe gelte. So begann die Feter.

iele Personen, die durch die auf dem Plate haltenden Wagen neugletis N noidiei waren, fragten, was es. gebe, weil sie von der Feier nichts wußten. Am Schlusse des (Bottesdiensies trat cine dem- Katafalk nahe stehende Person heran und hef- tete cinen den Herzog von Bordeaux vorstellenden Stein- druck- mit einex Nadel an; eine zweite Person nahm einen *mmortellen-Kranz, der, wie es bet einer solchen Feier Üblich. it, am Haupt - Ende des Katafalks lag, und legte thn gn das Fuß- Ende desselben, so daß der Kranz sich Über dem Bilde des Herzogs von Bordeaux befand. Man hat gesagt, es habe eine Kollekte ‘zu Gunsten" der Verwundeten der ehemaligen Königl. Garde flattgefunden; die sechs Polizei- Beamten aver, die in der Kirche zugegen waren, haben mir einstimmig erklärt, daß man ibnen bei der Darreichung des Klingelbeutels gesagt, die Samm- lung- geschehe: für die Polen. Jch war bei der Feier nicht zuge- en, obgleich einige Blätter das Gegentheil behauptet und mich Le als den Anordner und Leiter derselben dargestellt haben. Fch kam erst später und in Folge der nächherigen Ercignisse in die Kirche. Fnzwischen hatte jene Scene eine gewisse Aufregung veranlaßt; F fhickee Agenten au Ort und Stelle - die mir von 10 zu 10 Minuten Bericht erstatteten. Die auf dem Plate ver- sammelte Menge berieth c unter einander, mehr aus Neugierde, als aus. cinem andern Grunde. - Gegen 32 Uhr endlich zetgte man mir an , daÿ der Volkshaufen sich zerstreut habe, was auch in der That der Fall war. Unterdesfen verbreitete fich aber in

verschiedenen Stadtvierteln das Gerücht, daß die bekränzte Büste

des Herzogs v. Bordeaux, mit weißen Fahnen umgeben, in der Kirche S ME G tAZeR wyrden sey; hierauf bildeten sich in mehreren Stadttheilen Volkshaufen, die augenblicklich auf den Play zogen und die Pfarrwohnung angriffen. Die Nachricht davon erhtelt ih in demselben Augenblicke, wo der Minisier des Kultus zu mir gekommen war/ um Erkundigungen von mir einzuzichen; ich be= ah mich soglcih an’ Ort und Stelle; hier ra ich bercits diE

ational-Garde, aber nur in geringer: Anzahl; dennoch gelang

es ihrer guten Haltung und ihren Änstrengungen, die Ordnung | S

aufrecht zu erhalten. Jn dem dichten Gedränge bemerkie man cincs Mans mit langen Haaren und fand unter scinen Klei- dern Waffen; sogleich wurde er für cinen Karlisten oder cinen verkleideten Jesuiten gchalten, seine Waffen wurden ihm entrissen, and man wollte ihn nah der Seine schleppen. Beinahe cine Stunde mußte ih mit meinem Körper gegen die Menge ankäm- pfen, und mit Hülfe vieler guten Bürger gelang cs uns, endlich ét Unglücklichen, der nichts weniger als cin Karlisi war, ei- nem Senden Tode zu entreißen; ih habe seinen Namen vergessen; es war. ein Einwohner von Besançon, der nach der Gränze reist. Während dieses Getümmels verlangte das Volk, durch den Anblick der auf dem Kreuze der Kirche Saint- Germain l’Auxerrois befindlichen Lilien gufgeregb/ die Ab- nahme derselben. Der Maire des vierten Bezirks war auf dem Playe und gab Befehl, das Le und die Lilien herunterzuneh- men. Dies waxen die Ereignisse in und vorx der Kirche St. Ger- main l’Auxerrois. Nachdem ih Jhnen Über meine Handlun- gen Bericht: erstattet , bin- ih Jhnen noch cinen solchen Über meine Gedanken schuldig; ich hatte auf eine stille Messe gerech- net; die Todtenfeier wurde aber im Gegentheil mit einem ge- wissen Glanze begangen, und ih wurde erst in dem Augenblicke inne Beginnens davon benachrichtigt. Sollte ih, vor irgend ciner politischen Manifestation, die Polizei und die bewafsiete Macht nah der Kirche \chicken, den Gottesdienst unterbrechen und die Kirche schliefien lassen? Jh frage Sie: Alle, habe ich ein Verbrechen! begangen, wenn ih Anstand nahm, dies zu thun? Fch hatte aber noch einen andern Beweggrund, der mich davon abhielt.. Es giebt: eine Karl isQe Pei welche . konspirirt ; unfähig, Gutes zu wirken, is sie dagegen im Stande, viel Bdses zu thun, und unsere Geseße gewähren so große Frel- heit, daß Menschen, die eine gewisse Uebung und Ge- \chidlichkeit im Fntriguiren haben, unter freiem Himmel konspiriren können, ohne der Behdrde gerichtliche Beweismittel gegen sie zu liefern. Fch sagte mir: Entweder wird keine äuf rührerische Manifestation stattfinden, und warum soll ih dany den Gottesdienst verhindern? ‘oder findet sie fiatt, #0 ist sle ein im Strafgeseßbuch charakterisirtes Verbrechen. Gewiß wird un- ter der jeßigen Regierung und unrer dem jeßigen. Polizei-Präfek- ten niemals eine zum Verbrechen heragusfordernde Polizet beste- hen. Wenn aber Lartnâdige und treulosé Feinde sich selbst eine Schlinge legen, soll man sie dann verhindern, hineinzufallen. Mit diesen Gedanken und hei der Schwierigkeit, eine gottcs-

lán

: zerbrochen, aber nichts entwendet hat.

dienstliche Feier, in der nichts Hergusforderndes lag, zu unter- brechen, ließ ih den Dingen ihren Lauf. Went ich strafbar bin, so bin ich alleiù dafür verantwortlich. Dies sind die Umstände, die sich auf cite religidse Feter beziehen, welche so große Unord- nungen herbeigeführt hat. Fch | uünschte añfrichtig, das ganze Unheil könnte nur der Ungeschicklichkeit des Polizei-Präfekten zu- geschrieben werden; scine Abseßung wäre dann ein leichtes Heilmittel; die Ruhe würde én Paris und demzufolge auch in ganz Fraakreich sich wieder einstellen. Aber die Unzu=- glichkcit des Heilmittels is nur zu augenscheinlich und hebt die Schwierigkeit unsere Lage nur noch mehr hervor. Das Wichtige in den Ereignissen des Februar is die Stimmung , die \chon vorher vorhanden war und bei dieser Gelegenheit nur zum Ausbruche gekommen is und, wenn diese nicht eingetreten wäre, - bei irgend einem andern cben so unvorhergesechenen Anlasse wahr- scheinlich nur noch gewaltsamer, und noch grdßeres Unheil anftif- tend, zum Ausbruche gekommen seyn würde. Dies is der we=- sentliche Punkt der Frage. Nach den lezten Begebenheiten muß das gethan werden, was man schon nach den Tagen des Juli und des Dezember hâtte thun sollen, nämlih man muß die innert geheimen Gründe dieser Unruhen und der Stimmung, die dîe- selben hervorbringt, gufsuchen. Fs diese Stimmung wirklich vor- handen, o fehlt es lhr niemals an Gelegenheit , fh zu äußern. Wenn die Regierung (und ih nehme dieses Wort in seiner aus- cdehntesten Bedeutung) auf der von ihr seit sehs Monaten befolgten Bahn beharren wollte, so würde sie unser Land allen Zufälligkeiten preisgeben , und Niemand würde die Folgen davon voraussehen können. Jch sehe die Pflichten der Subor= dination gegen die vollzichende Gewalt, die ich nie verkennen werde, den Pflichten des Deputirten und Bürgers nach, die man guch dann noch behâlt , wenn man die andern nicht mehr zu er- füllen hat. Glauben Ste nicht, m. H., daß ih," indem ich den Bedürfnissen und Wünschen des Volks und den Mitteln zur Befriedigung derselben nachforsche, geneigt bin, seinen Leiden- schaften zu frbhnen. Da ich nicht zu denen gehdre, die den Er- eignissen des Fult ersi nach dem ersten August belgetreten sind, soudern an dem Aufftande gleich vom 26sten an Theil genoms men habe, so habe ich nicht nöthig, die Schatten der in den Jus litagen Gefallenen heraufzurufen, um mir eine Popularität ju verschaffen. Andererseits kenne ih die Ra der Zurückhal- tung, die mir das Vertrauen meiner auf der Ministerbank sthen- den ehrenwerthen Freunde auferlegt; ih weiß, daß die Worte, die heute von dieser Rednerbühne herab gesprochen werden , in unseren Provinzen und im Auslande wiederhallen werden. Wenn aber auch die Wahrheit verleßen könnte, \o sehe ih in der Wich- tigkeit der Umstände und in der Majestät dieser Versamm- lung nur neue Gründe, die Wahrheit ju sagen. Suchen wir den Charaftex der leßten Unruhen näher zu bestimmen, forschen-wir nach, ob die Ursachen derselben niht noch vorhanden find. Eine große Anzahl von geitraften Verbrechern und Dieben. begab sich in den leßten Unruhen nah dem erzbishdflichen Pa- laste und den anderu kirchlichen Gebäuden, welche verwüstet wor- den u hdôchst bemerkenswerth aber ist es, daß die trregesWMtrée Masse die diese Ausschweifungen beging, alles zersibrt und m 15ten antwortete eit Arbeiter, der an der Zersidrung des erzbischöflichen Palastes Theil Laar hatte, mit Ruhe auf die Vorstellungen eines meiner Bekannten: ///,,„Was wollen Sie; nichts geht vorwärts, weder die Arbeit, noch dic Regierung; wir haben keine Journale und schrei- ben keine; wir gehen weder zum Könige, noch zu den Kammertt, und wenden dieses Mittel an, um unsern Wunsch zu erkennen zu geben, daß es anders seyn mödchte.//// Diese Gesinnung, die jener Arbeiter auf. eine naive Weise aussprach und durch eine Handlung zu erkennen gab, die er selbs als verbrecherish erkann- te, dußerte sch auch durch die Unthätigkeit der Zuschauer, in der fast eine Billigung lag. Zahlreiche, von der Polizei ver- folgte Unruhestifter suchren das Volk weiter fortzureißen, -fan= den aber von diesem Augenblicke an keine Sympathle mehr in. ihm. Der Charakter der leßten Unruhen war tiefer Unwille gege die Partei der Contre-Revolutiou und Lauheit gegen éine egierung, welche die von ihr gehegten Erwartungen nicht er- füllt, eine Lauheit, die später durch das Vertrauen der gan=- zen Nation zu den persönlichen Tugenden und dem erprobten atriotismus des Königs wieder: verdrängt wurde. u der Aeu= erung des Volks, daß weder die Arbeit gehe, noch die Regierung fortschreite , lag es ausgesprochen ; daf die Nation moralische und materielle Bedürfnisse habe, und daß beide nicht befriedigt würden. Niemand wird behaupten wollen, daß unser Wahl- und Municipal-Sysiem das sind, was sie seyn sollen; während mán sich aber mit deren Verbesserung besch N A man zugleich bedenken, daß man das Volk in einem gu seregtent und brodlo- sen Zustande und die dffentliche Straße in der Gewalt der Unruhestif- ter läßt. Fch sage nicht, daß die Regierung den Arbeitern direkte Be- [On eben soll; eben so wenig halte ich die dem Handelsstande ewilligte Unters ßung von 30 Millionen und. die auf dem Mars- Ls errichteten Werkstätten für wirksam. Die Regierun giebt rbeit, indem sie durch Befolgung eines festen und auf die Na=- tional- Rechte gegründeten Systems Vertrguen cinfldßt. Was hat man elt sechs Monaten für die moralischen und matertellen Bedürfnisse des Volks gethan? Hinsichtlich der erstern gestehe ich ofen, wie ih daran zweifele, daß die gegenwärtige geseßgebende Gewalt berufen \cy , allen moralischen Bedürfnissen der Nation u entsprechen. Fh spreche meinen E Gedanken in- ri ünschen “gus, die ih von dem Patriotismus der Kammer erfüllt