1831 / 59 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

treffen , damit der Reichstag sich in jeder Lage des Vaterlandes unbehindert und erfolgreich berathen könne, beschlossen und be- schließen, wie folgt: Art. 1. Der Reichstag erklärt sich für per- manent. Die Vertagung der Kammern, um fich an einem an- deren Ort , als in Warschau, zu versammeln, kann nur in den vereinigten beiden Kammern erfolgen. Der Ort- der Versamm- Tung des Reichstages kann sowohl im Fnlande als im Auslande

ewählt werden. Art. 2. Fn dem Fall, daß der jeßt im Senat

räsidirende oder der Marschall der Landboten-Kammer die Be- rathungen nicht leiten können, soll jenen der älteste Senator nach ihm, seiner Ernennung nah, im Senat vertreten, und in der Landboten - Kammer soll eine Sißung unter der Präsidentur

des den Fahren nach ältesten Landboten oder Deputirten ftattfin-

den, in welcher die Kammer zur Wahl eines Marschalls oder seines Stellvertreters schreitet. Art. 3. Jm Fall sich die Kam- niern in Warschau versammeln, soll die geringste Vollzähligkeit für den Senat aus 11 und für die Landbotet = Kammer aus 33 Mitgliedern bestehen. Die Zusammenberufung und Berathung irgend einer Anzahl vou Mitgliedern einer oder beider Kammern, an einem unter der Herrschaft des Kaisers von Rußland beftind- lichen Ort, wird zugleich mît ihren Wirkungen und Folgen für ungültig erklärt. Art. 4. Jm Fall sih die Kammern im Aus- lande versammeln , so wie in dem Fall, daß die im vorhergehen- den Artikel bestimmte Vollzahl nicht zusammenkäme, sollen sich immer beide Kammern in Vereinigung und unter dem Vorsiß

des von ihnen erwählten Präsidenten berathen, und ist füc die- .

sen Fall“ zur Vollzähligkeit die Anwesenheit von mindestens 33 Mitgliedern erforderlich.//

Durch eine Verordnung der National - Regierung is der dringenden Umstände wegen und, wie es darin heißt, im Ver- trauen darauf, daß die Polnische ‘Nation stets zu Opfern be- reit seyn ünd mit denselben- in den jeßigen entscheidenden H vitaudts niht zurücfhalten werde, Folgendes verfügt worden : |

1) -Die laut Verordnung des” ehemaligen Diktators organi-

ae 16 Jnfanterie-Regimenter sollen die 1ste Reserve bilden, nsofern nicht einige dieser Regimenter von dem Generalissimus schon eine- andere Bestimmung erhalten haben. 2) Zur 1sten Re- serve sollen auch die Cadres der beweglichen Garde von der Wo- jewodschaft Mafowien und die von der -Militair-Behörde zu die-

organisirte Reserve. ge ich in der Hauptsiadt, in deren Umge- gend und am linken Weichsel- Ufer entlang zusammenziehen. L Die te Reserve soll bestehen: a) aus den Cadres der beweglichen Garde aller Wojewodschaften, mit Ausnahme der Masowischen, die sich in den’ betreffenden Wojerdodschafts - Städten zusammen- zichen; b)-aus den-Bataillons der beweglichen Garde, welche laut Verordnun nach. gegenseitiger Verständigung der Ministexien des „Funern und des Krieges bezeichnet werden: e) aus den Kavallerie-Schwä= dronen, welche durch Stellung eines Reîters von ie 150 Feuer- stellen der Städte und Gemeinden gebildet werden sollen; die Bekleidung und Bewaffnung der Kavalleristen wird das Minti- sterium des Fünern mit Rücksicht auf eine Verfügung dés ehema- ligen Diktators anordnen. 5) Die lehte Landesvertheidigung bildet die dfentliche Sicherheits - Garde; welche aus Fußvolk und Rei- terei besteht ; zu -dieser gehören, ciner Verordnung des ehemaligen Administrations - Râthes vom 2. und 3. Dezember v. F jufo é, alle Einwohner des Landes: die Kavallerie wird von sämmt iche n delleuten und Pächtern gele welche sich zu equipiren im tande sind. Die Art und Weise der Thâtigket heits-Gavde ist durch die Vetordnung vom 3ten d. bestimmt. 6) Die 1e Reserve soll auf dem Etat ‘der Kriegs = Kommission ste- hen, -die 2te aber auf Kosten der Wojewodschaften so lange :un- terhalten werden, bis sie aus den' Gränzen derselben ausrückt, ausgenommen die Kavallerie. 7) Diese lehtere wird von den sel- bige Stellenden auf. 5-Tage mit Lebeasmitteln und Fourage ver- sorgi,-nach deren Ablauf aber auf Koften des Ric Schaßes erhalten. 8) Zu Befehlshabern dieser Garde soll die riegs-Kom- mission so bald als mögli der National - Regierung und dem Generalissimus Kandidaten vorschlagen.

Der War schauèr Zeitung zufolge, hat ‘der Senator Kastellan Graf Paz das Kommändo des'lstèn aktiven Re- serveLorps übernomtmen. i “F

Die Staatszeitung berichtet Folgendes über - die E O bur o E :

“7/Am 21. untd22. d. fanden auf dem rechten Weichsel = keine Feindseligkeiten fiatt; am ven Dae A Ei fe

usen eine aof Tee mit einander handgemein : hieraufließen die

ussen eineweiße Fahne wehen/als Zeichen; daß sie einen Parlamen- tair abzusenden wünschten. Von unserer Seite wurde ihnen dur ein ähnliches Zeichen geañtwortet, und in Folge dessen fam cin Offézier ‘béi unserer Avant-Garde an, welcher erklärte, daß er vom General Witt abgesandt sey, der s\ch mit dem auf- diesem Punkt kommandirenden General ütterreden wolle; der Leßtere war General Krufkowiecki. Nachdem der Generalis- simus seine Einwilligung" dazu “gegeben hatte, begab sich General Krukowiecki, von einigen S zieren begleitet, zu einer Zusammenkunft mit General Witt. “Die Unterredung {loß da- mit, daß man Russischer Sests* einige Zeit zur Bestattung der Todten -verlangte, worein unsererseits eingewilligt wurde. Wäh- rend dieses _Waffenstilltandes herrscht in ‘unseren Linien große

SaÄiriiues atte A

t dieser Sicher=

Ruhe, und unsere Vorposten reiten ruhig an den feindlichen vor- Uber. Am 22sten war ebenfalls vollkommene Wafentuhe in dent Kriegs-Linien ; jedoch erwartete man, da beide Heere einander n- her gerückt sind, jeden Augenblick neue Ereignisse. Jn der Haupt- stadt hat sich die Besorgniß verbreitet, daß die Russen uns so lange hinziehen und in Verwirrung halten wollten, bis sie sich verschatizt, in dem. Walde Verhaue gemacht, die verbrauchte Mu- nition ergänzt, frische Lebensmittel herbeigeschafft und neue Ver- stärkungen herangezogen haben würden. Dod meinte man auch, daß, wenn sie sich in unsere Wälder vertieften, deren Sümpfe und Moráâste in kurzem aufthauen werden , leiht Alle darin umkom- men könnten. Unterdessen lehnt sih uñser Feldlager an die Weichsel und an die Befestigungen von Praga, so daß die nahe Hauptsiadt dasselbe ununterbrochen unterstüßen kann. Fn dem Kampf am _20sen d. M. hat unfere Artillerie dem Feihde beson- ders viel Schaden verursacht. Zwei Russische Generale wurden verwundet und mehrere Geschüße demontirt. Der Polnische Ma-

| jor Maruszewski, dessen der Rapport des General 2 erwähnt, is nicht geblieben. General Krukowtecki *)

Der Adjutant des General Witt hat ausgesagt , daß thn die Russen i enommen haben. ssen shwer verwundet gefangen n der Warschauer Zeitung befinden sich- unter Anderm folgende Nachrichten über die É rligbbegebenbeitonn _/Aus dem Augustowschen wird gemeldet , daß Zaliwski dort mit einem Corps Kurpen gegen die feindliche Armee Streifzüge unternechme. Am 20sten d. t ein Kosaken - Corps von etwa 150 Mann bei Karczew oberhalb Warschau über die- Weichsel gescbt, hat sich aber, von einer Abtheilung Polen, die von Gora herkam, gend wieder zurückzichen müssen; cinige Kosaken sind in un- ere Gefangenschaft gerathen. Auch bei Pulawy waren die Ko- saken, wie aus dem Sandomirschen gemeldet wird, über die Weichsel gegangen und bis Zwolin vorgerückt. Hier \chickte ihnen der General Dziekfonsfi 2Schwadronen Sandomirer Reiterei unter dem Obersi Kozakowski entgegen. Der Kampf war ziemlich lebhaft, einige der Unsrigen geriethen in Gefangenschaft; aber zuleßt wurde das feindliche Corps zurückgedrängt. General Dwernicki if

nach dem bei Stoczek erfochtenen Siege einer anderen Seite zu-

geeilt. Am 17ten d. seßte er bei Gora Kalwarya mit 16 Schwa-

vom 7ten d. bis zur Zahl von 80/000 Mann ergänzt - werden sollen; die Vereinigungs-Orte für - dieselben werden thnen

| tillerie des unter meinem Kommando

dronen, 5 Bataillonen und 12 Stücken Geschüß Über die Weich- sel, um sich mit dem General Sierawskfi T binieèn uiid o

sem Zweck bestimmte Kavallcrie gehdrèn. 3) Die auf diese Weise Lun in Gemeinschaft mit diesem den Herzog: Adam von Wür-

temberg, dessen Corps etwa 8000 Mann ftark seyn soll, anzugrei-

fen. Die vor kurzem zu dem Corps des Genergls Dwernicki ab- egangenei Streifzügler unterstüßen die Operationen dieser Armeee

bthetlang./ Ri HDiejigeu Blättern zufolge sollen sich in den War- schauer Lazarethen schon vor - der Affaire vom 19ten und 20sten d. 800 Verwundete befunden haben. | Untet der Rubrik: „Amtliche Nachrichten“- bringt die

“D ipetnicfi , deren erster an den Gouverheur von-War

f lt von- gu

General Woyczynsfkl, erichtet ist und Hr 4 ¡Indem t dem Geéneralissimus von den 11 dem Feitde in

dem Gefecht bei Stoczek vom 14ten d. genommenen eshüben

2 durch ‘unsere Artillerie demontirté ind ein auf“ dem Marsch

durch Zerbrechen des Deichselnagels beschädigtes übersandte , bat

_ich ihn um Erlaubniß, daß das le i i e vft:Vettbeidigun ß/ daß btere in der Hauptsiadt zu de:

i verbleiben möchte. Dies wurde mir Ld Geruhen Sie daher , diese Kanone der Artillerie der Nationa: Garde zu überweisen, von welchen eini ç Freiwillige bei der Ar- ‘rie des ul chenden Corps- sich befin- den, die thätig zur Rg erwähnten n A en haben.// Der ‘zweite Bericht, an den Divisions =# General 20 der Unten Gele dee an deme Unt Weh 0 Gert n “de! em linken We rscha [e N um ; 1 Uhr Nachts V 1 L autet folgendermaßen: „Fch habe di F melden, daß ich heut mit dem meinem Befehl Frbertewiln Cra um 3 Uhr nach Mitternacht von Gora aufbrach und, nachdem

| ih mi mit dem General Sierawski bei Meiszew vereini von Kroztenice her um 2 Uhr Nachmittags bei dem Dorfe Ne

watvies in der Gegend von Rycytwol ankam te- rawsfi, welcher mit einer starken Avantgarde ie er auf den Feind der zwet Kosaken - Regimenter / ein Dragoner- Regiment und vier Stúck reitende Artillerie hatte, und verdrängte denselben sogleich aus der von ihm ‘cingenommenen Position.

Nachdem ich mit den g aken-Divisivnin angekommen war, begann

das Treffen; der Feind wurde ¡lich geschlagen wirrter Fluch genöthigt. Wir E alts 3 Let mit imi dazu gehöriger Munition erobert und den Oberst - Lieutenant Butowicz, welcher diese Artillerie befehligte, mit 40 Gemeinen zu: Gefangenen gemaht. An Verwundeten und Todten verlor der. Feind wenigstens 2») Mann; unseren Verluft kann ich in diesem Augenbli noch niht genau angeben: wir haben viel Verwun- dete, besonders durch das Kartätschenfeuer; denn die Artillerie, welche wir genommen haben, feuerte bis zum lebten Augenblick e s pes: Ee T L M ahl der Verwundeten aher 1 1s au elaufen. Alle unsere Offiziere und Gemeine, die an diesem Tre das grôßte Loh: in ne Laa go

: / cinem besondern ; jedoch die Ehre haben, sondern “Rapport werde - ich

Ihnen die Ramen der Verwunde- *) S. das gestrige Bl. der St. Zeit,

hiesigë Staats-Zeitung zwei Berichte des Divisions-Gcüerals.

en 19ten d. M. da-:

tkahmen , verdienen

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ten und derjenigen, welche sich besonders auszeichneten, zu nennen. Jch erwähne hier nur der Division des 3ten Uhlanen- | Regiments, welche zuerst das Geschüß angriff und am meisten von dem: Kartätschen-Feuer litt, und den Lieutenant Nyfo, der sowohl bei der Fnfanteriéë als bei der Kavallerie ununterbrochen thätig war. Der Oberst Blendowski, welcher den Befehl erhal- ten hatte, nach dem Hauptquartier zurückzukehren, und schon eine Meile hinter Ryczywol auf der Strafe mo Warschau sich be- fand, kehrte sogleich um, als er das Feuern hôrte, und. war wäh- rend des ganzen Treffens musterhaft thätig. Unter den Ver- wundeten befindet sich der Lieutenant Grotkowski vom 1sen Re- | iment der Krakauer Krakusen, der ein Bein. verloren hat, und der

ohn des Generals Sierawsfi, der sich bei dem Angri auf die feind= liche Kavallerie an meiner Seite befand und in die Hand ver- wundet wurde. Das Schlachtfeld wurde ganz vom Feinde ge- Jubert, und jeßt steht meine Avant-Garde auf demselben. Die Artillerie des Generals Sierawsfi, die aus 4 Dreipfündern und 2 Einpfündern besteht, welche leztere ich von den bei Stoczek ge- nommenen Geschüßen hinzugefügt hatte, war sehr thätig und agirte erfolgreich; der Lieutenant Freilich befehligte dieselbe. // Außerdem enthält dasselbe Blatt folgenden, als amtlich be- zeichneten Bericht aus Zamosc: „Am loten und 16ten d. M. wurden Ausfälle aus der Festung Zamosc gemacht, und zwar der erste nah Alt- Zamosc, wo die Kosaken ihre Piquets aufgestellt hatten , die von dort aus die Festung bedrohten; es wurden da- \elb| 4 Kosaken getödtet und einer gefangen genommen; schon vorher hätte man 2 mit sammt den Pferden unterweges getöd- tet. Der andere Ausfall geschah durch den Lieutenant Brzezinskt vom 7ten Linien- Regiment mit 10 Soldaten und einem Lam- bour: er wurde nach der Kreisstadt Hrubieszow gemacht und da- selbs der Russische Kommandant dieser Stadt, Lieutenant Hu- wald, vom Herzog Würtembergschen Dragoner-Regiment, mit 4 Gemeinen , einem júdishen Spion und 2 Pferden gefangen ge- nommen, welche man insgesammt am 16ten Abends in die Festung

osc brachte.‘ j M Nach dem neuesten Blatte der Schlesischen Zeitung

l 95. Febr.) bestätigt es sich, daß der linfe Flügel der Russischen Viret lite dem Befehl des General Kreub die Weichsel passirt und Radom beseßt hat.

Franfkreidc.

Pairs-Kammer. Sißung vom 19. Febr. Gleich nach Eröffnung der Sißung bestieg der Finanz-Minister die Rednerbühne und legte der Versammlung den von der Deputirten- Kammer bereits angenommenen Geseßz - Entwurf über die Personal-, Mobiliar- und Thür- und Fenster-Steuer vor. Der Graf Tascher beschwerte sich hierauf, daß der Präsident in der“ leßtew Sißung dem Grafen von Ségur-- Lamoignon , als dieser von den Ministern einige Aufschlüsse verlangen wollte, das Wort verweigert habe. (S. Nr. 51 d. St. Z.) Der Präsident wiederholte, was er schon damals als Grund seiner Weigerung angegeben , daß nämlich eine solche Aufforderung an die Minister in der Pairs - Kammer bisher nicht üblih gewesen sey, auch das Reglement darúber \chweige. Die Wahl-Kammer, fügte er hinzu, fônne der erb- lichen Kammer hierin nicht als Richtschnur dienen : auch habe jene Kammer selbst anerkannt, daß die Deputirten sich des ihnen’ zustehenden Rechtes nur in seltenen Fällen bedienen dürften. Herr Lainé meinte, es gebe Gegenstände, die im- mer an der Tagesordnung wären ; er verlangte sonach ¿ daß bei ciner von einem Pair beabsichtigten Aufforderung an die Minister, die Kammer künftig immer befragt werde, ob sie denselben hôren wolle, oder nicht. Der Baron Mounier pflichtete diesem Antrage bei, wogegen der Graf von ‘Mon- talembert eine solche Bestimmung für überflüssig hielt, in- dem es sich von selbst verstehé, daß jeder Páir das Recht habe, von einem Minister Aufschlüsse zu verlangen. Nacth- dem noch der Eraf Portalis auf die Nothwendigkeit hingewiesen, das Reglement der Kammer zu vervollständigen, indem dasselbe jt, wo der Kammer die Jnitiative zustehe, manche Lücke enthalte, wurde das Protokoll der leßteren Siz- z'ing, das zu der obigen Beschwerde des Grafen Tascher An- laß geyeben hatte, ohne Weiteres angenommen. Hiernächs

| mer zuerst

Wiederherßellung: der National-Garde, zu: cinem

wurde mit den üblichen Förmiichkeiten ein Bote der Depu-

versiegelten Pakete den von“ jenet Kammer in ihrer Sikung vis i7ten angenommenen Municipal Geselz - Entwurf- über- reichte. Nachdem der Marquis von Mortemart denselben

te, ernannte der Präsiöent eine Kommission | ch1 P Des v Kammer Bs léfiten Sibüng vor- Vreisgegeden ist und Gefahr läuft, in -Verwirru

i rüfung der | (te | Le h Geses-Entwürfe von- örtlichen Juteresse. ‘Die Ver-

sammlung vertagte sich sodann bis zum ‘nächsten Dienstag (29stenl), 0 sie den Kommissions Berichr uber dén Gesel Entwurf wegen Organisation der National-Garde évwartite.

- Deputirten-Kammer. Sißung vom 18. Febr.

Nachtrag. err Persil äußerte sich im Laufe der durch E B, ‘Défessert angeregten Debatte folgendermaßen:

| anders aber i es außerhalb derselben ;- dort träumen A

¿Meine Herren! Ereignisse von höchster Wichtigkeit habeit sich vor unseren Augen zugetragen; wahrhafte Verschwörer haben sich am hellen Tage und zwei Schritte weit von der Wohnung des Monarchen versammelt; unter dem Vorwande, für die Todten zu Gott zu_beten, haven ste Hoffnungen und Wünsche für eine verbannte Familie geäußert. Beklogenswerthe Scenen sind auf dieses verwegene Unternehmen gefolgt. Unruhestifter, welche die Unorduung lieben, um zu plündern und das Princip der Regierung zu verändern, haben das Volk aufgereizt und Handlungen des Van-=- dalismus herbeigeführt, von denen nur die Fahrhunderte der Bar- barei Beispiele darbieten. Nachdem man die öffentlicher Denk-

; mdler verstümmelt, wollte man sich auch an den Personen und

an den fonstituirten Körperschaften vergreifen. Mit Mordgeschret j08 man nach. der Wohnung cines unserer berühmtesten Rechtsge- lehrten und eines ehrenwerthen Deputirten, dem man keinen an-

dern Vocwourf machen fann , als daß er diese Rednerbühne im-

i st besleigt, um, troß der Beleidigungen, mit denen mat ihn täglich überhäuft, die Principien der Revolution des Fult in ihrem verständigen Sinne zu vertheidigen. Das Wuthgeschret jener Wahnsinnigen verhallte zuleßt, wie gewöhnlich, an den Tho- ren dieses Palasies, auf welchen die Unruhestifter die Leidenscha

des Volks siets zu lenken suchen. Dies sind die Vorfälle, wel- che die Hauptsiadt mit Betrübniß erfüllt haben und in den Provia- zen vielleicht Schrecken verbreiten werden. Einige wollen die Ursache derselben in den Principien und der Schwäche des Ministeriums finden, dem sie vorwerfen, daß es feine vorbeugende Maaßregeln etroffen habe und nicht zu rechter Zeit mit Strenge verfahren sey. Unmöglich kann aber die Ursache der leßten Ereignisse in den Grundsäßen des Ministeriums liegen, denn Federmann weiß, daß die Meinungen jedes der Mitglieder der jeßigen Verwaltung auf der Ausschließung des ältern Zweiges der Bourbonen beru- hen. Der Präsident des Minister-Raths wurde von Karl. X-, zum Tode verurtheilt; sein persönliches Fnteresse würde für seine Ge- sinnung bürgen, wenn diese nicht: durch sein ganzes Leben darge- legt würde. Wenn also schlecht gesinnte Menschen dem nur zu leichtgläubigen Volke sagen, daß man im Funteresse Karls X. oder seines Enkels regiere, dem Ludrwoig Philipp später scine Kroné abtreten würde, so täuschen sie wissentlich das Volk durch cine abgéshmacéte Erfindung. Andererseits glaube ih, daß das Mi- nisierium eben so wenig dem Republifgnismus, als der vorigen Dynastie gencigt sey; es weiß aus Ecfahrung, daß die leßtere. um Absolutismus, die erstere aber dpr Zügellosigkeit, der unvers- fdbnlichsten Feindin der Freiheit, führt. Die Principien des Mini- steriums sind diejenigen, die auf dem Stadthauje versprochen, in die- ser Kammer am 7. Aug. verwirklicht, vom Könige am 9. dess. M0o- nats beschworen und hierauf durch den persönlichen Eid eines jeden von uns verbürgt wurden. Wenn es diese Grundsäße sind, die mant ironisch die rechte Mitte nennt, so bekennen wir, daß wir zu derselben: gebêdren. Jch weiß, daß diese Grundsäße mit denen dexr Männer - die wir in allen Aufständen, in allen Komplötte1t eine Rolle svielèn sehen, und die nach ihrem Ausdruck -dett Zweck verfolgen, die P uge wieder in den Zu-stand zu- rückzuverseßen, in welchem sie sich am 29. Juli be- fanden, im Widerspruch stehen; ich weiß auch, das u der Lehre derer entgegengeseßt sind, die der Kammer ihre Geseblich=- keit streitig machen und an eine konstituirende Versammlung ap- pelliren wollen. Jch verabscheue diese verbrecherischen Lehren und kann dreist behaupten, daß. auch das Ministerium sie verahb=

| scheut. Es will, und wir wollen mit ihm, die Festigkeit der Re-

gicrung und unserer Fnstitationen; wix haben Ludwig Philipp und der Charte vom 7. Aug. Treue geschworen, und nur Mein- eidige kdnnen jeßt die Rechte und Autorität beider. bestreiten. Alles is -bei uns konstituirt „Regierung und Verfassung, und man fordert zu einer neuen Revolution auf, wenn man etwas anderes als «die nothwendigen Folgen unserer Fnstitutionen ver- langt. Das Ministerium und- die Kammer haben -seit 6 Monaten unaufhörlich an der Entwickelung der Verfassung gearbeitet, sie arbeiten noch daran, und: wenn“ einige Männer von aufrichtiger Gesinnung darüber klagen daß man für das Volk nicht genug thue, # darf man sie nur auf unsere Lage im Beginn des Juli v. F. zurückweisen; würde damals das Volk gewagt haben, alles dies zu verlangen, was es {on erhalten hat und. noch. er- halten wird? Würde Herr Mauguin, als er am. Mittwoch den 28. Juli vom Herzoge von Ragusa’ die Zurücknahme der Verord - nungen und die Entlassung des Ministeriums verlangte, sich wohl in scinen Hoffnungen bis zur unbeschränkten Perhtvelneite Se

seße, das ein Zehntheil der Bevölkerung zur: Theilnahme an den

| Municipal-Angelegenheiten berechtigt, und zu cinem Wahl-Gesche

tirt ammer eingeführt, welcher dem Präsidenten in einem tesiegel i ! So weit wäre Herr Mauguin in. seinen Forderungen edin Mee

crhobeti haben; das statt 80,000 Wähler deren, 300,900 beruft? -

gegangen. Jn einem Repräsentativ-Staate muß Alles allmälig

und naG Maaßgabe der Bedürfnisse varschreiten, zum Unter- c

\chiede von einem republikanischen Staate, wo Alles dem Volke zu gerathen oder unterzugehen. Jn dieser Kammer will man keine Regubl; Menschen von einer solchen; ich“ sage dies, weil die Statuten die- sex Mepublif in meinen Händen {ind und die Gerichte diese An- elegenheit bald ans Tageslicht brigen werden. Die Angckla ly be- Fus ihre N C mir agen Bare f H le Offenheit, von der man sich keine Vorstellung n. vas Minisierium den Vorwurf macht - daß es. scine Grundsätze

nicht genug dargelegt habe , so kann es durch seine Handlungen,