1831 / 60 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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das Portefeuille; nicht' etwa, weil Hr. Guizot Kraft-Maaßregeln vorgeschlagen gehabt und" diese verworfen worden, sondern weil ex Uecberredungsmittel für nothwendig hielt; weil er glaubte, daß cine gewisse Popularität erforderlich. sey, um das Beste des Staats zu fördern. Und er hatte Reht. Es-bedurfte, um sich Vertcauen u erwerben, nicht sowohl der Popularität, als ciner resicn und uner- chütterlichen Opposition gegen Alles, was noch der vorigen Dy-

nastie anhing. Dies war der einzige Vortheil, den ich darbot; denn, von scher feemd der wiederhergestellten Monarchie, konnte |

Niemand mich im Verdachte der Anhänglichkeit an diejelbe ha- ben. Jh war sofort redlich bemÚht, die Hindernisse zu vefiegen, die die damaligen Umstände uns entgegensiellten. - Unscre Vor- gânger hatten die große Frage wegen des Prozesses der chemali- en Minister nicht berühren mögen. Wir thaten es ohne Ge- ahr für die gesellschaftliche Ocdnung, ohne Verunehrung unse- xer leßten Revolution; das Ministerium verdankte. dieses glúck-

liche Resultat nicht seiner Gewandtheit, sondern der Mirwir- ' daß man eine solche von dem Lande verlangen müsse. Beharren

fung aller guten Bürger. Wenn ich in alle diese Details cin- che, m. H.- so geschieht es nicht, um mich zu Perjfönlichkeiten

erabzulassen, die meiner eben 0 unwürdig feyn .wÜr- den, als ‘des ehrenwerthen Redners, dem ich antworte; ich will nur untersuchen, od die Regierung zur Vermeidung der leßten Unruhen Mittel in- Händen gehabt habe, de- ren sie sich nicht bedient. Aus dem Obigen ergicbt si aber, daß das Uebel in ‘der Gewalt der Umstände, nicht in den Personen liegt. Jndessen wollen wir dasselbe uns guch nicht Ubertreiben, sondern es so: betrachten, wie es ist, und dabei nicht den Muth verlieren. Dies däucht uns dic Pflicht aller gu- ten- Bürger. Ungeachtet dex leßten beflagenöwerthen Auftritte hat. sich unsere Lage seit den lehten vier Monaten unbestreitvar verbessert. roe uftritte haben uns mit Recht erschüttert und uns vielleicht die Wahrheit aus den Augen verlieren lassen. Die Alles beschwichtigende Zeit is das beste Mittel für unsern- gegen- wärtigen Zustand. Es würde ein Wunder seyn, wenn na einer Revolution, die einen Thron umgestürzt hat, keine Unruhe und Bewegung in den Gemüthern zu finden wäre. Und dennoch ha- den wir kürzlich 2 Monate -der vollkommensten Ruhe verlcebt, während welchxr Zeit nur die äußern politischen Ercignissc und die-grôße Frage wegen Krieg oder Frieden die Gemüther besorgt machte. ZA Ruhe ist cher eine natürliche Folge der Zeit, als der--Geschicklichkeit: des Minisicriums; wenn dieselbe jeßt augen- blickFlich gesidrt worden, fo; muß man: auh nah den Grün- den forschen, und man wird sich alsdann leicht überzeugen, daß : das Uebel nicht so: verzweifelt ist, als man vorausseßt. Frankreich zählt in seinem Schoße noch cine der vorigen Dy- naftie érgébente Parteî , - die, thâtig und unruhig, den Klerus in

èhre Sache hineitnzuziehen sucht. Vorzüglich gcfährlich ist diess. roß; es se der National-Partei bietet. Sie.

Partei durch den se î : durch alle uns zu Gebote stehende Mittel niederzuhalten , damit sie nicht seibst Excesse begehe, oder ihre Gegner dazu ‘verleite, if vor Allem nothwendig. Jn den südlichen Provinzen, wo sie fich vielleicht am meisten regen möchte, wird es ciniger wenigen Re-

giment bedürfen, um fie in den Staub zu treten. Ernfsiliche ;

nruhen lassen sich von ihr nie erwarten, aber sie wird uns noch

zu schaffen machen. Was hingegen dic Ruhestörer in der

lange

Volks - Partei betrifft/, die zuweilen Ausschweifungen begangen haben, 9 sind sie nur in Paris zu fürchten, und hier steht ih- nen eite National - Garde gegenüber, . die sie nie besiegen wer- den. Man müht sich - : diese brave Garde als in ihren Pflichten \{chwoankend und des Dienstes Überdrüssig zu schildern; dem ift aber nicht also: die National-Garde hat, der Anarchie gegenüber, nie gezaudert, und wäre sie auch unzufrieden, so würde sie bei dem ersten Zeichen der Gefahr doch herbcicilen. Sie hat es im Dezember, wîe in neuerer Zeit, bewiesen, und wenn ste diesmal guch die Excesse nicht ganz hat verhindern können, so hat sie die- selben doch zu beschränken gewußt. Keine von: beiden Parteien haben wir cis ernsilich zu fürchten ; Sache der Regierung is es aber, die Karlisten kräftig: im f tule zu halten, damit den Freun- den der gegenwärtigen Ordnung - jeder Argwohn und den Ruheftörern: ieder Vorwand benommen werde. Fch frage aber, tonnte, durfte die Regierung vor den lehten Ereig- nissen sich streng. zeigen. Jch glaube es niht. Aus der Revolution des Juli hervorgegangen, mußte sie mild und groß- müthig wie diese seyn; im-Uebrigen hätte sie alle jene Verspre- chungen ausgedehnter Freiheit, die seit 49 Jahren dem Lande gez. macht worden zu verwirklichen. Hätte sle cine Messe verhindert, ché diese zu Unfug Anlafi- gegeben, so würde man ihr vorgeroor-

fen haben, daß sie der Religion Freiheit zu nahe trete. Die Re-

ierling verläugnet nicht' das von ihr befolgte Sysiem: sie bat die Verwaltung reformiren , nicht desorganificen wollen ; fe bat

in - dem: Prozesse. gegen die Minister den von allen aufacklärtén Männern ae ten Wunsch der Milde untersiügt ; sie b in ihe- ren politischen Beziehungen mit dem Übrigett Europa mit Würde,

aber mit grofer M ihre Feinde für Sch e ausgegeben , während cs ihre Freunde un getan a 5 t hat; das Seltsamste dabei |, dáÿ dasselbe jest von den nämlichen Mer getadelt wird, die uns scit 6 Monaten täglich zur Mäßigung ermahnt hatten. Jn diesem Vor- rourfe liegt also eine Inkonsequenz, und es ist nicht Las erstemal, daß diejenigen, die thn uns machen, darein verfallen. Nichtsdestoweniger beharrt die Negierung dabei, daß ihre Ansicht die wahre und richtige war. Feht, wo cine Herausforderung von Seiten der Feinde unsrer Re-

. volutionerfolát isi, müssenwir vou der Schonung zur Strenge überge- -

hen; wir wollen nicht aufhdren, gerecht zu scyn, aber wir wollen

mehr Energie entwickeln; dies is unser Recht und unsere ¡ Die Regierung hat in der Armce und in A National Mac

eine große materielle Kcaft und in der dentlichen Meinung | eine nicht minder große moralishe. Sie muß aber diese leytere | nicht bloß im Lande, sïe muß ste auch in den verfassungsmäßigen ¡ Sewalien suchen. Hat unter diesen zuwcilen eine Meinungs- , Verjchiedenheit geherrscht, so is es nicht die Schuld der Regie» rung. Dieje hat beständig in der Kammer den Beistand gesucht, ¡ den sie sich von ihr versprechen durfte, und er ist ihr auch zu Theil geworden. Doch war es ihr unmöglich, nicht zugleich auch | gewahr zu werden, daß im Schoße dieser Versammlung selbft,

; Uber die wichtigiten Gegenstände eine große Verschiedenheit in | den Ansichten herrsche; sie hat hier etwas von der dußeren | Dg Wg men und täglich die Stimmen gezdhlt, eine bestimmte Majorität nicht deutlich herausfinden können.

terstúbung zu versprechen schienen. Doch hat sie Gestern, meine Hercen, schienen Sie der Meinung zu seyn,

Ste bei dieser Mciñung, die auch die unsrige i, \o werde i die Befehle des Königs einholen. (Bei n Des erfo in den Centris ein einstimmiges: Ja! Fa!) Wir werden alsdann von Fhnen die nöthigen Geider, nämlich provisorische Steuer- Zwölftheile und den*gußerordentlichen- Kredit der 200 Millionen verlangen, um demnächit den definitiven Wunsch des Landes ein- zuholen; wir schwdren Jhnen , daß dieser Wunsch in Erfüllung reo und daß die Majorität, die er uns zuführt, Achtung und Sehöôr finden soll. Die Regterung wird. sich auf sie stüßen, und es wird alsdann unter den verschiedenen ,Staats- Gewalten die Harmonie eintreten, nah der Sie si sehnen. Fn der Zwischen- zeit Übernehmen wir die Verpflichtung, dice Gesche unversehrt zu erhalten, ihnen- überall Achtung zu' verschaffen und jeden Ver- such gegen die Verfassung und die dfeatliche Ruhe rúdsichtslos und mit der größten Strenge zu unterdrücken. Jch werde die Ehre haben, Fhnen morgen die Befehle des Kdnigs mitzutheilen.“ _ Eine ungemetne Sensation foigre auf diese Rede. Nach ciner Replik des WG Guizot bestieg der Minilter der aus- wärtigen Angelegenheiten die Rednerbühne und be- merkte im Wesentlichen, daß die Aufldsung der Kammer das einzige Mittel sey, dem Zwiespalte ein Ende zu machen. Die linke Seite rief jegt: Die Kammer dürfe nit eher aufgelôst werden, ais bis das neue Wahlgeseß erlassen worden sey. Hr. v. Podenas fügte hinzu: daß die Aufldjung sonst eine wahre Jronie seyn wärde. Wegen dieses Ausdrucks wurde er von dem Präsidenten zur Ordnung verwiesen. Mehrere Depu- tirte begehrten jeßt den Schluß der Debatte. Jndessen gelang

f es noch derz Grafen Alex. v. Laborde und dem GeneralLas

| fa yette, sihGebör zu verschaffen. Lekterer verlangte, daß derBe- richt über das neue Wahlgeleiz derceits am folgenden Tage abgestat- ker werde, Hr. Bécenger érklärte sich dazu am nächsten Dienstage

igung unterhandelt. - Dieses System häben

(22{ten) bereit; der Prásident des Minister- Rathes bemerkte aber, daß, na seiner obigen Aeußerung, die ‘Kam- mer in diejer Beziehung keinen Beschluß fassen dürfe, bevor ihr nichc die Absichren der Regierung bekannt seyen. Er verlas zu diesem Behufe noch einmal deu Schluß seiner Rede. ¡Sie sehen hieraus‘, fügte er alsdann hinzu, „daß ich erst die Befehle des Königs einholey will.// Hr. Prunelte seßte hierauf die Debatie fort; der im Saale herrschende Lärm war indess:n so groß, daß er sch nur mit Mühé ver- ständlich machen konnte. Die Bemerkung des Hrn. Pataille, daß es nach den Azußerungen des Hrü. Lasfirte das Anschen gewinne, als ob diz Kammer gleichsam auf ihr Gebot aufge- iôdstt werden sollte, veraniaßte: den Präsidenten des Mi: nister-Rathes, zum drittenmale das Wort zu ergreifen. ¿Nach der gestrigen Diskussion“, sagte er, „haben wir annehmen müssen, daß eine große Anzahl von Mirgliedern dieser Kam- mer der Meinung sey, man müsse unter den gegenwärtigen

ernsten Umständen das Land fonsultiren; da wir im Zweifel

waren, ob wir die Kammer auch richtig verstanden hätten, so wiederholte ih heute Morgen, daß wir, insofern wir uns nicht geirrt die Befchle des Königs einholen wollten. YJe- dermann is also in seinem Rechte geblieben; die Kammer hat sich feinen Eingriff in die Königl. Prärogative erlaubt, utid diese wird mir voller Ueberzeugung ausgeübt werden./*

Nach dieser Erklärung wurde endlich die Debatte geschlossen.

Die Aùftändigung des Präsidenten, daß man sich am folgeri-

den Tage mit einer Péoposition über die Kanäle zu beschäf:

tigen habe, erreâte einiges Gelächter. Die Sigung wurde

_um‘4 Uhr aufgehoben.

__ Paris, 21. Febr. Se. Mai. ertheilten gestern Herrn Odilon-Barrot eine zweistündige Audienz. h Ms ;

- Dem Globe zufolge, wáre die von Hrn. Montalivet ein- gereichte Entlassung vom Kduige angenommen worden.

Dem Constitutionnel zufolge, werden die Minister

der Deputirten-Kammer in der heutigen Sisung- eine Mit-

theilung in Betress der Belgischen Angelegenheiten machen. Der Courrier françaîis mldèet: „„Nach der gestri-

gen Sibung blieben der grêßte Theil der Deputirten und

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mehrere ‘Minister im Saale. Zahlreiche Gruppen bildeten sich in dem Raume vor der Rednerbührie, und unter - den eiaflußreihskea Weitgliedéën der verschiedenen Fractionen der Kammer wurden Unterhandlungen angeknüpft. Die Herren Guizot, Augustin Périer und besonders Royer - Collard, der sich durch scine Thätigkeit bemerklich machte und sich lange mit den Herren Laffitte und Odilon-Barrot unterhielt, re- präfentirten das linte Centrum. Die Nothwendigkeit der | falshen Stellung, die das Uebelbefinden des Landes unter- háit, ein Ende zu machen, die: Pflicht, durch gegenseitige Zugeständnisse den Forderungen dieser Nothwendigkeit nachzu- geben, und die Unmöglichkeit ein vollständiges Wahlgeseß zu Stande zu bringén, dessen Erörterung wenigstens einen Monat hinnehmen würde, wurden allgemein anerkannt. Nächst der tinmittelbaren Auflösung wurde auch die Nothwendigkeit. er-

fannt, unverzüglich ein transitoriswes Wahlgeseß von zwei

dis drei Artifeln zu votiren, Die größere Anzaht glaubte

anfangs, daß die Regierung hiérin die Juitiative ergreifen

músse, man beschloß aber dann, zuvor den Kommissions -

Bericht úbec das Wahlgeseß zu hören, der morgen er-

stattet werden wird, und sogleih die Debatten zu be-

ginnen, wobei alle reglementarische Bestimmungen bei

Seite gelassen und nur diejenigen, welche den Wahl-

und den Wählbarkeits :- Census, so wie die Wahl - Bezirke be-

treffen, erórtert werden sollen. Die Unterhandlungen zwi- | schen mehreren“ angesehenen Deputirten der Kammer mit dem

linfen Centrum ber ‘die Bedingungen dieser drei Artikel

dauerten bis 6 Uhr und solite gestern Abend ‘bei dem Prä-

sidenten des Miknistér -Raths fortgeseßt werden , damit die

Ansichten gegeuseirig bekannt und die Hauptgrundlagen im

voraus festgestelit werden, um alle allgemeine Erörterungen

und langen Reden beim Votiren des Gesebes zu vermeiden.“

Der Constitutionnel berichtet in derseiben Beziehung :

¿Die Deputirten haben sich gegenséitig versprochen, das tran-

sitorische Wahlgeseß ‘in einer; höchstens in zwei Sißungen zu

votiren. Sle find einstimmig der Ansicht, daß sie sobald wie

möglich aus einander gehen müssen. Man kann darauf rech-

nen, daß binnen eiter Woche 300 Deputirte von’ hier abge-

reist seyn werden.““

Herr Jay ist statt des mit Tode abgegangenen Galoz von dem Bezirks: Wah4- Kollegium zu la Reole (Departe- ment der Gironde) am 19ten d. M. zum Deputirten ge- wähle worden. |

Géstern wurde der Sonntags «Gottesdienst in allen hie- sigen Kirchen in üblicher Weise gefciert. Die Geijktlichkeic hatte anfangs aus Mißirauen die großen Thüren einiger Kit- chen verschlo}eu gelassen, auf Verlangen des ‘Präfekten wur- den aber auch diese gedffnert, um jedes Zeichen von Besorg- niß zu vermeiden; auch der Minister des Kultus hatre die- ferhalb beftimmte Justructionen erlassen. Den Befehlen des Ministers des Junern gemäß hatte Herr Odilon-Barrot die Maires aufgefordert, sih während der großen Vitesse in die Kirchen zu begeben; er selbst verfügte sich in seiner Amts- tracht und mit der dreifarbigen Schärpe nah der Noire- Dame-Kirche.

Zwei Sergeanten vom 19ten Linien-Regiment haben das Kreuz der Ehrekilegion erhalten, und ein dritter ist zum Un- ter-Lieutenant befördert worden, weil sie sich während der lebtèn Unruhen musterhaft, klug und muthig benommen und mit geringer Mannschaft starken Volkshaufen widerstanden ha- ben, von“ denen sle mit gewaffneter Hand angegriffen wurden.

Ein Geisilicher wurde vorgestern in der Sevres-Straße von zivei Menschen angefallen und leiht verwandet. Die deiden Thäter wurden sofort verhasiet und den Gerichten Übergeben.

Der Constitutionnel äußert: „Die aus den Depar- tements hier eingehenden Zeitungen sprechen einstimmig ihren Schmerz übér die hiesigen Unruhen aus, klägen aber: auch eben so einstimmig über. die Sorglosigkeit und. Unthätigkeit der Regierung, ‘die ihnen: niht vorzubeugen oder wenigstens nicht Einhalt zu thun roußte./‘ |

Ueber die Vorfälle in Lille wird unterm 18ten von dort Folgendes gemeldek: „Gestern gegen Mittag erschien eine zahlreiche Deputation auf der Mairie und verlangte, daß die auf dem Konzert: Plaße errichtete Bildsäule des Her- zogs von Berry nah dem Museum - gebracht werde. Der Maire antwortete, daß- bereits am Morgen Befehle zu die- ser Translation erthelit scyen. Auch waren in der That Ar- beiter beschäftigt, ein Gerüst zu errichten, um die. Bildjäule von ihrem Fußgeftell abzunehmen. Eine große Menge stand umher, und da die Arbeit niche so schnell von stätten ging, wiè sie woûuschte, so wurde ein Seil um die Biuldsäule ge- schlungen und diese umgerissen und gänzlich zertrümmert, so daß von diesem Werke des Bi.dhauers Bra nur noch eine

unförmliche Metallmasse übrig ist. Nachmittags wurde das in der St. Mori6-Kirche befindlihe Mausoleum des Prig- zen sorgfältig Stück für Stück abgetragen, eia Piguet der MNational- Garde drángte die Menge vom Eingange zurück und verhinderte die Zersidrung des Obelisten.““

Das Journat de la Meurthe meldet, daß auf Be- fehl des Práfefren in Nancy das Seminar uud die bijchdfe liche Wohnung am 17ten von den Truppen beseßt worcen sind. Ju Nantes láÿt die Behdrde überall die Lilien abs- nehmen. j ]

Durch eine Königl. Verordnung vom 19ten d. M. wird beim Marine- Ministerium ein Conjeil für die zu unterneh- menden Arbeiten uno Schiffsbauten errichtet, zu dessen Prä- sident der Vice-Admiral Graf Jakob ernannt ist.

Der geweseue Capitain bei der- hiesigen Plaß - Komman- dantur, Herr Auguet, der in Folge der Todtenfeier in der Kirche St. Germain l’Auxerrois verhaftet worden mar, isk frei gelassen worden, weil sich aus den Verhören feine Be- weisg ründe gegen ihn ergeben haben.

Die Dichter Victor Hugo und Alexander Dumas haben der, fúr die Angelegenheiten des Thiéatre français niederges seßten Komtmijsion den Antrag gemacht, die Direction diejes Theaters ohne Unterstúsung von Seiten des Staats auf eigene Gefahr zu übernehmen.

Gestern machte der Huissier der Pairs - Kammer , Herr Sajou, bei Trommelschlag auf den hiesigen Straßen eine Verordnung des Prásidenten Baron Pasquier bekannt, - w0o- durch dieser den Éx - Minister Baron Capelle auffordert, sich binnen 10 Tagen zu stellen.

Großbritanien und Jrland.

London, 18. Febr. Die Nachrichten von den unseligen Auftritten in Paris während des leßten. Montags und Dienstags haben hier alle rechtliche Ge er mit ies fer Trauer erfüllt; diese stürmishen Zusammenrottungen, dieses freche Eingreifen in die heiligsten Befugnisse der Re- gierung, dieser tobende Ausbruch gegen die Diener der Re- ligion und die Kirchen, unter dem Deckmantel der Freiheit, erinnern nur zu sehr an die Schreckenszeiten der ersten Re- volution. Möge der jebige Monarh Weisheit und Festig- feit genug haben , diesen Sturm zu beschwören und Franfs reich die Rahe und Sicherheit wiederzugeben, deren es so sehr bedarf! Jun FJrland scheint ih der Horizont zu ers heitern. Während von allen Seiten die einflußreichsten Maánner, sowohl protestanten als fatholifen , ihre Stimme gegen die Trennung erheben, und ihr Vertrauen “auf die Regierung zu erkennen geben, daß solche dasjenige thun werde, was dem Lande zum Besten gereiche, benimmt sich O’Connell so, daß er durch sein schhwankendes, unredliches Betragen selbst der großen Menge verächtlih werden. muß. Nachdem er mit lautem Troß exklärt, das ganze Verfahren gegen ihn sey gescbwidrig, und gegen die ersten 14 Klagar- tifel protestirt, welche ihn nebst anderen beschuldigen, gegen das Gesel dffentliche Versammlungen gehalten zu haben, und durch diesen Protest seine Sache der Entscheidung der Rich- ter, ohne Zuziehung ein-r Jury, anheimgestellt, uahm er seinen Protest wieder zurück und erflärte ch „„Nicht schuldig“, wodurch die Sache neuerdings der Erfennung einer Jucy anhein fiel. Kaum aber war der Tag zum Prozesse bestimmt, so nimmt er diese Erklärung wieder zurück und erfennt sih hiermit; nebst feinen Gefährten , die jedesmal seinem Beijpiel folgen, für schuldig. Nun ging -das Gerücht , die Regierung habe sich in einen Vergleich mit ihm eingelassen und ihm für dies sen Schritt Straflosigkeit fürs Vergangene verheißen , wo- gegen er seinerseits versprochen habe, die Anregung der Anti- Unions-Frage fallen zu lassen. Kaum aber erklärt diese, daß sie sich niemals zu einém solchen entehrenden Vergleich eins gelassen, so sagt O’Connell, er habe sih niht fär schuldig erkannt; fondern wolle, da er keine Gerechtigkeit «erwarten dürfe, sich lieber als Nichterscheinender verurtheilen lassen! Da nun die Regierung entschlossen is, das Recht seinen Gang gegen ihn nehmen zu lassen, so darf man erwarten, ihn bald. zwischen vier Mauern oder als Flüchtling zu erblif- fen. Hinsichtlich der erwarteten Steuer-Aufhebung is nun die Menge ziemlich enttäuscht; die Regierung hat freilih den besten Willen blicen lassen, den ärmeren Klassen Erleichtes- rung zu gewähren , sowohl unmittelbar durch die Aufhebung von Abgaben, durh welche Lebensbedürfnisse vertheuert wur- den, als unmirtelbax durch die Abschaffung von Steuern, welche die Jndusirie Have und folglich die Beschästigung und das Arbeitstoyn. kärger machten, Aber es zelgte sich zu- glei, daß dabei nur in sehr geringem Grade von einer

| Verminderung der Sraats : Ausgaben die Rede ist (wilche,