1831 / 63 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Anfang mit einer Sitte zu machen, die fúr das Land frucht- dringend seyn fann.‘“/ Am Schlusse dieses Vortrages wurde von einer der Gallerieen ein Kranz von Eichen - und Lorbeer- blättern, die mit dreifarbigen Bändern zusammengebunden waren, nah dem Plaße des General Lamarque geworfen, "fiel aber zwischen die Bänke, wo er von einem Quästur - Be- amten mit einem daran befestigten Gedichte aufgehoben wurde. Der Baron v. Brigode, der nach dem General La- marque die Rednerbühne bestieg, lobte es, daß der Köuig, um einem allgemeinen Kriege vorzubeugen, die Belgische Krone für den Herzog von Nemours ausgeschlagen habe. Die beste Combination zur Aufrechthaltung des Friedens, meinte er, sey, wenn die Belgier sich einen eingebornen Re- genten wählten. Noch ließ sich Herr Mauguin, dann zum zweitenmale der Graf Sebastiani, hierauf Hr. Viennet and zuleßt der Genetal Lafayette vernehmen, worauf ziem- lih allgemein der Schluß der Debatte verlangt wurde. Ueber die okige Proposition des Generals’ Lamarque, daß man die Minister zur Vorlegung sämmtlicher, auf die Belgische An- gelegenheit bezüglicher, Aktenstücke auffordere, ließ, da sie nicht in der üblichen Form erfolgt -war, der Präsident gar nicht abstimmen. (Eine ausführlichere Mittheilung úbèr den Schluß dieser Sißung, die um 57 Uhr aufgehoben wurde, behalten wir uns vor.) Am folgenden Tage sollte die Berathung úber

das Wahlgeseß beginnen. *) : Großbritanien und Jærlan d;

Parlaments-Verhandlungen. Ehe das Untetr- haus in der Sißbung vom 21. Febr. zur ferneren Berathung über den Armee-Etat überging, fragte ein Mitglied die Mi- nister, ob das Gerücht, daß eine Anzahl Waffen zum Ge- brauche der Französishen Regierung aus dem Tower genom- men worden, begründet sey? Lord Althorp eriviederte, die Französische Regierung hätte bei einigen Fabrikanten in Bir- mingham eine sehr große Quantität Waffen bestellt gehabt; die festgesebte Zeit zur Anfertigung derselben sey jedoch so kurz gewesen, daß die Fabrikanten die Bestellung unmöglich hâtten ausführen föônnen, wenn ‘ihnen nicht Hülfe von -der Regierung gekommen wäre. Diese habe nichi dem Franzö- fischen Gouvernement, sondern den Fabrifanten die Waffen

elichen, unter der Bedingung, sie sobald als mnôglich zurück zu er- Tati: hierdurch hätten sehr viele Arbeiter Beschäftigung bekom- men. Kürzlich sey die Regierung neuerdings um eine große Anzahl Waffen auf diese Weise angegangen worden ; dies habe mak jedoch noch nicht zugestanden und werde dermalen noch von den Ministern erwogen. Hr. W. Wynn (der Kriegs-Minister) trug alsdann auf eine Bewilligung von 2,796,043 Pfd. zur Bestreitung der Ausgaben für die Landtruppen (außer der Artillerie) an. Die Vermehrung des diesjährigen Anschlages gegen den vorjährigen beträgt 199,966 Pfd., und zwar sollen dafür 7600 Mann mehr angeworben und bejoldet' werden ; die Landmacht überhaupt soll sich auf 88,496 Mann belaufen. Oberst Davies machte das Amendement, daß die Bewilligung nur auf Z Monate vorläufig zugestanden, übrigens aber einem besou- dern Ausschusse zur Untersuchung Überwiesen werde. Er machte auf mehrere Uebelstände bei der Acmee aufmerksam, besonders aber darauf, daß viele Besoldungen zu groß seyen. ¿Unsere Truppen,‘ sagte er, „und unser Geshüßkwesen kosten uns an 6 Millionen, wofür 94— 96,000 Mann erhalten wér- den. Die Französische Armee unter den Bourbonen, die, wie Herr Lafitte gesagt hat, auf einem viel zu kostspieligen Fuße sich befand, zählte 250,000 Mann und kostete doch nur etwa 5,200,000 Pfd. ; Preußen, dessen Staats-Einkünfte sch auf otwas weniger als 8 Millionen Pfd. belaufen, erhält eine Armee von 180,000 Mann für einen Kosten-Betrag, der mit dem der unsrigen gar nicht in Vergleich zu bringen ist. Eine große Ersparniß. könnte auch bei uns bewirkt werden durch die Einführung einer Art von Yeomanry-Mannschaft ih meine nicht eine National-Garde, die ihre Offiziere selbst er- wählt und am Ende ihre Zeit damit hinbringt, Bittschriften an den König zu entwerfen sondern ein Corps, dessen :Offiziere' von der Krone erwählt werden und dessen sämmt- liche Bewegungen. unter dem Einflusse der Regierung sich befinden. Durth Bewaffnung der Verinögenden , weiche die „Institutionen des Landes achten, würde man Sicherheit gegen ‘diejenigen erhalten , die nihts zu verlieren haben und feine Achtung für das Geseb hegen.“ Herr Beaumont wider- seßté sich dem Amendement und forderte den Redner auf, sich die Ueberzeugung, daß eine Truppen-Vermehrung noth- wendig sey , bei seinem Nachbar, dem Mitgliede für Water-

*) Die Verhandlungen der Pairs-Kammer vom 23. Februar ade den Artikel Paris vom 24. Februar, \. in Be a Weiten

ford, zu verschaffen, der fürzlih gesagt habe, er brauche nur seine rechte Hand zu erheben, um das ganze Voik in den Zustand der Rebellion! zu verseßen. (Zeichen der Mißbilli- gung.) ¿Habe ich etwa,‘ fuhr Herr Beaumont fort, „einen zu |tarfen Ausdruck gebraucht, so thut es mir leid; doch dem ehrenwerthen und gelehrten Mitgliede ist auch schon von anderer Seite gesagt worden , daß seine Re- den immer mit dem Frieden anfingen und mit dem Verrath endigteu, Darum sind die Armee - Anschläge so groß, als wir sie finden; außerdem aber bedarf auch der Zustand Frankreichs und Rußlands unsere besondere Auf- merksamkeit, und ein Mitglied, wie der ehrenwerthe und tap- fere Hr. (Oberst Davies ), sollte sih daher um so. weniger wundern, wenn die Regierung ihre Truppen vermehrt.“ Hr. O’Connell erwiederte, es fônne ihm nur erfreulich seyn, wenn er von einem Manne, der so wenig Urtheilskraft zeige, wie das ehrenwerthe Mitglied, mit Tadel úberschúttet werde. Derselbe habe gesagt, daß der Zustand Englands, Jrlands , Franfreihs und Rußlands eine - Vermehrung der Armee erheische, und wolle endlih mit 7000 Mann, denn so stark sey die Vermehrung, alle diese Länder be- fäâmpfsen. Niemals noch habe ein freißender Berg eine so fleine Maus geboren, wie jeßt der ehrenwerthe Herr. ;¿Mir‘‘, fuhr er fort, „„\chreibt derselbe die sogenannte Rebellion von Jrland zu. Kein Wort aber der in diesem Hause üblichen Sprache ist in der That stark genug, um eine so niedrige Verleumdung zurückzuweisen. Möge der ehrenwerthe Herr immerhin den Frieden im Munde führen ; ih übe ihn praftish aus. (Gelächter.) Jch gehöre dem un- glücklichsten Lande in der Welt an, das, wie an einem an- dern Orte gesagt worden ist, periodisch von einer Hungers? noth heimgesucht wird. J es aber die Hand. der Vorse- hung, die etwa das Land austrocknet und unfruchtbar macher? Nein! Es is eines der fruchtbarsten Länder und verdankt seinen gegenwärtigen Zustand nur dem Elend, das ihm von außen aufgelegt wird. Wenn mcine Neden zum Verrath anreizten, warum hat man sie niht vor Gericht gezogen? Es sind jedes Mal zwei von der Regierung besoldete Schnellschreiber zugegen, wenn ich mich vernehmen lasse; man hätte also leicht hier den An- laß nehrnen föônnen, mich vor Gericht zu ziehen. Meine Re-

„den sind es jedoh nicht, die zum Vorwande eines Prozesses

genommen worden sind, und ih muß daher die Beschuldi- gung als verleumderish zurückweisen. Will man etwa durch solche Ausfáile auf mi einige Popularität hier geroinnen ? Fast scheint es mir so, da man mich heute Abend schon zum zweitenmale so angegrisseu hat, ohne daß ih den geringsten Anlaß gegeben hätte. Ju der Folge werde ich alle solche ver- leumderische Angrisfe mit Stillschweigen úbergehen.‘“/ Nachdem Hr. Beaumont einige Worte zu seiner Rechtfertigung gesagt hatte, nahm der Kanzler der Schaßkammer zur Ver- theidigung der Armee- Anschläge das Wort und versicherte, daß in der Folge auch in diesem Zweige noch mehr Erspar- nisse stattfinden würden. Sir H. Hardinge (der ehema- lige Kriegs-Minister) rechtfertigte die Verstärkung des Heeres

‘ebenfalls und meinte, dassclbe habe sih wohl nie in einem

besseren Zustande befunden, als eben jebt, Hr. Hume ent-

_gegnete: „Wenn auch Frankreich und Rußland, wie hier ge-

sagt worden ist, ein Lager bilden, was geht das uns an, so lange wir durch feine positive Gefahr bedroht sind? Jn der That glaube ih aûch schon, daß die vorige Verwaltung ôko- nomischer gewesen is, als die jekige. Die lebte Rede unseres Ministers der auswärtigen Angelegenheiten war ganz gemacht, mich an die guten alten Zeiten des Lord Castlereagh zu erinnern.“ Der Redner schloß mit einer Empfehlung der Politik des Friedens. Lord Palmerston und Hr. W. Wynn versicherten, daß die angeordneten Veränderungen durchaus feinen Bezug auf auswärtige Angelegenheiten und nur die innere Sicherheit zum Zwecke hätten. “Hr. Hunt entwarf wieder eine Schilderung von dem Elende mancher Erwerbsklassen und fügte hinzu, daß er die ironische Verwun- derung des Sir Rob. Peel theile, der, nachdem die gegen- wärtigen Minister alle seine Grundsäße- der : Intervention

- und Oekonomíe befolgt, ganz erstaunt wäre, daß ihn solche

Männer aus dem Amte verdrängt hätten. Er sagte,- der einzige Fehler , den die Belgier wie die Franzosen begangen,

bestände darin, daß sie nichr sogleich eine Republik errichtet.

Schließlich äußerte er, er wolle die vorgelegten Anschläge auch nicht cinmal auf drei Monate bewilligen und trage auf die Herabsebung des Heeres auf 71,000 Mann an. Oberst Davies sah durch die Versicherungen des Kanzlers der Schaßkammer sich veranlaßt, sein Amendement zurückzuneh- men; Hr. Hunt ließ es jedoch über seinen Antrag zur Ab- stimmung fommen, und dieser wurde von 250 gegen 6 Stim-

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men verworfen, die ursprüngliche Resolution ¿ agegen ange- nommen. Niederlande.

Brüssel, 26. Febr. Gestern fand im Kongresse die feierlihe Jnstallirung des Hrn. Surlet de Chokier, als Re-

genten , statt. Dem (gestern mitgetheilten) Programme ge- |

máß, wurde der neue Regent im Sißungs-Palajte des Kon- gresses empfangen , der mit einem Throne geschmückt und auf der Gallerie von zahlreichen Zuschauern angejüllt war. Der Baron Vanderlinden v. Hooghvorst, als Chef aller Belgischen Bürger Garden, stand mit den Stabs Offizieren derselben zur Rechten des Thrones, zu dessen Linken sich mehrere Generale und Stabs - Offiziere der Armee befanden. Als Herr Surlet de Chokier eintrat, wurde er von lauten Beifalls - Bezeugungen begrüßt und demnächst vom Präsiden- ten ati v. Gerlache eingeladen, den Thron einzunehmen. Er lehnte dies jedoch mit dem Bemerken ab, daß er erst den Eid leisten müsse. Aber auch nachdem dies ge|chehen war, nahm er den Plaß vor dem Throne und niche auf demseiben ein. Er hielt demnächst eine Anrede, in der er, nach einigen |chmei- chelhaften Ausdrücken in Bezug auf den Kongreß, das Belgische Volk und die provisorische Regierung, Folgendes jagte: „Nach meiner Jnstallirung werde ih mich ohne Verzug mit den Mi- nistern der verschiedenen Verwaltungs-Departements be|chäfsti- gen. Eine meiner ersten Sorgen wird die scyn, den gegenwärtigen Zustand des Königreiches zu konstatiren, um seine Hülfsquellen und Bedärfnisse würdigen und bei dec Erld chung meines Man- dates über meine Verwaltung, Rechenschaft ablegen zu können. Die Armee und die Finanzen werden meine Ausmerf|amkeir anz besonders in Anspruh nehmen. Die Jhrige, m. H., enfe ih auch noch insbesondere auf die Finanzen. Der mit diesem wichtigen Verwaltungszweige beaustragte Mini- ster wird die Ehre haben, Jhnen einen Plan vorzulegen, um der Langsamkeit, die in einigen Orten der Eingang der Abgaben erleidet , abzuhelfen; ih rehne gleihwohl darauf, daß die guten . Bürger sh beeilen werden, das zu ent- richten, was sie dem Schaße schuldig sind, der in die- sem Augenblicke große Bedürfnisse hat. Dieses Ent- gegenfkommen der Verwaltung in ihren finanziellen Be- dürfnissen wäre jedenfalls eine patriotische Handung. So bald ich die dringendsten Geschäfte versehen haben und in dem Augenblicke, da ih im Stande seyn werde, mich von der Hauptstadt zu entfernen, ohne dadurch dem Gange dèt Regierung Eintrag zu thun, will ih die Armee besuchen. Ich werde mir selbst von ihrer Lage, ihrem Geiste und ihrer Mannszucht Ueberzeugung verschaffen. Jch werde mich mit den Chefs úber die Mittel verständigen, (hren Bedürfnissen abzuhelfen und sie in den Stand zu seßen, einen Feldzug zu erôffnen, falls wir gezwungen seyn sollten, den Krieg fortzu- seßen. Auch der inneren Verwaltung will ih meine Sorg- falt widmen ; ich werde mir einen genauen Bericht nicht bloß Über ihr Personal, sondern auch über den ailgemeinenZustand der Angelegenheiten abstatten lassen. Jch werde nichts vernach- Lássigen, um ihnen eine angemessene. Richtung zu geben und einen festen, sicheren, von allen Hindernissen befreiten Gang zu verleihen. Die Rechtspflege, das erste Bedürfniß der Völker, wird ebenfalls ein Gegenstand meiner Sorgfalt seyn. Fch schmeichele mir mit der Hoffnung, daß ich der Magi- \stratur- nur Glückwünsche zu bringen und sie einzuladen habe, die Erfúllung ihrer Pflichten mir der bisherigen Pünktlichkeit fortzuseßen. Was unsere Verhältnisse mit den vecschiede: men Mächten Europas betrifst, so werde ih mir allé Mähe geben, um uns - ihre Freundschaft zuzuwenden und unser Vaterland vor den Uebeln zu bewahren, die vom Kriege unzertrennlich sind. Keine Gelegenheit werde ih auch vernachlässigen, um den Handel wieder zu beleben und ihm durch Unterhandlungen Ausmündungen für den Ab- fluß ‘seiner Produfte zu verschaffen. Ein Hauptgegenstand meiner Sorgen wird jedoch seyn, uns so bald als möglich aus dem provisorischen Zustande heraustreten und in eine entschiedene Ordnung der Dinge übergehen zu lassen, dig uns mächtige Verbindungen verschafft, ohne den Frieden von ‘Europa zu stôren. Jch schließe uicht, m. H., ohne von neuem Jhre/ Unterstükuing und die der ganzen Nation an- zurufen, ohne die ih nichts vermag. Ju sie und in ihre Weisheit seße ich meine Hoffnungen; wenn sie mich nicht unterstüßt, wird sle selbst ihr eigenes Werk zerstören. Ehre und Dank allen Búürgergarden des Königreichs und b& sonders derjenigen von Brüssel, die sich unter allen Umstän- den des Vertrauens der ganzen Belgischen Nation so wür-

_Ddig zu zeigen wußte. Ich füge, m. H., noch hinzu, daß ih

durch den Eid, den ich eben geleistet, versprochen habe , die National - Unabhängigkeit aufrecht zu ‘halten. Jch betheure

dies Klau(el wiederholentlich mit meinem Eite. Niemals, ja niemals werde ih, sep es nun direkt, oder indirekt oder aus Schwäche, dazu beitragen, daß unserm Vaterlande seine Nationalität genommen werde. Wenn die Ereignisse, stär- fer als unsere Macht, anders darüber verfügten, so würde ih die Gewalt abdanfen, und als. einfacher Bürger würde ich mich zwar, doch niemals als öffentlicher Beamter, dem gebieterisches Geseße der Nothwendigkeit unterwerfen.“ Diese Rede, welche eine allgemeine Bewegung verursachte, wurde vom Präsidenten im Namen der Versammlung - be- antwortet, wonächst dieselbe Deputation, die den Regenten empfangen hatte, ihn auch wieder begleitete. Nach einer fleinen Pause defretirte der Kongreß, daß sich die bisherige provisorishe Regierung um das Wohl des Landes ver- dient gemacht habe. Herr von Gerlache wurde sodann an die Stelle des Herrn Surlet de Chokiecr zum er- sten Präsidenten der Versammlung ernannt, wonächst eine Kommi|sion von 5 Mitgliedern erwählt wurde, die sich noch bejonders damit beschäftigen soll, wie den bis- herigen Mitgliedern der proviforishen Regierung noch auf andere Weise der Dank der Nation abzustatten sey. Ead- lich beschlo man, die Arbeiten des Kongresses bis zum Ab- lauf der nächsten Woche fortzuseßen und“ sih alsdann ersi auf einige Zeir zu vertagen.

Die Mitglieder der vorigen provisorischèzn Regierung haben amn 25\ten d. folgende Proclamation erlassen: „Indem wir die Gewalt niederlegen, welche uns die revolutionnaire Energie übertragen hatte, halten wir es für unsere Pflicht, im Angesichr Europas zu erkláren , daß das loyale, vernúnfs tige und ergebene Betragen der Belgischen Nation sich wähs

- rend der ganzen Dauer unserer Gewalt feinen einzigen Tag

verläugner har. Die provisorishe Regierung nimmt die ihr theure Ueberzeugung mit sh, in den schwierigsten Augen- blicken immer Gehorsam gefunden, sich immer unterstúßt g& sehen: zu haben. Wenn sie als Ersaß fúr ihre Anstrengur? gen etwas vou ihren Mitbürgern verlangen fönnte, so wäre es, daß sie unter dem verehrungswürdigen Regenten, den det Kongreß so eben ernannt hat, dasselbe bewundernswerthe Betragen beobachten mögen, das ihnen, nachdem sie fih den Tapferjten gleichgestellt, den Ruf des verständigsten Volkes von Europa erworben hat. Cs lebe Belgien! Es lebe der Regent! Es lebe die Feeiheit!//

Es wollten gestern einige Leute dem Herrn Surlet de Chvfier, als. er vom Kongresse abfsuhr, die Pferde vom Wa- gen abspannen, um ihn jelbst zu ziehen. Herr Surlet, der es nicht zugeben wolite, stieg, des shlechten Wetters ungçach- tet, aus und wanderte mit einem Regenschirm in der Land nach seiner Wohnung zurück.

n TAATE R,

Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Schreiben aus Rom vom 17. Febr. meldet:

¿Die Nachr vom 15ten zum 16ten, welcher man mit ängstlicher-Erwartung entgegen sah, ging, Dank den Vorkeh- rungen der Regierung, glücklich vorüber. Man hatte, wie schon berichtet worden, Nachricht, daß am l4ten eine große Menge Wachs aufgekaust worden war, und erfuhr zugleich, daß die Unoeuhestister Moccoletti anzünden und- den dadurch entfstandenen- Zujammenlauf des Volks zu tumultuarischen Austritten benußen wollten. Moccoletti neant man die Licht- chen, welche hier in den leßten Stunden des Karnevals, also am Abend des Dienstags vor Aschermittwoch, welches dies- mal gerade der l15te war, Jedermann in Händen trägt. Einer sucht sie dem Andern auszuldschen, die Ausgelöschten aber versucht man schnell wieder anzuzünden; so ringt Alles

und wehrt sich gegeneinander , wobei viel Scherz, aber auch"

wilde Lustigkeit und Verwirrung herrscht. Die Moccoletti waren für dieses Jahr schon zu ‘Anfang des Karnevals ver- boten ‘gewesen. «Gleich bei einbrechender Nacht patrouillirte sehr zahlreiche Reiterei auf dem Corso; siz hatte Ordre, alle

doccolettiträger zu verhaften und bei der geringsten Gi lichkeit auf sie zu feuern. Kein Wagen durfte auf dem Corso

fahren. Alles blieb ruhig, und der Plan der Aufrührer schei- -

terte auch diesmal. Jeht heißt es nun, dieje wollten si fürs erste ruhig verhalten, bis ihnen von außen, wo das Uebel sih_ immer vergrößert, Hülfe zukomme. Die Gemüther fangen indessen an, hier ein wenig ruhiger zu werden. Jn- dessen verlassen die Fremden Rom ín ganzen Karavanen, und Neapel und Florenz ziehen Vortheil von dem Unglück Roms. Unter solchèn Umständen sind die ersten Fragen jedes Ver- nünftigen, wie stark sind die Unzufriedenen, und wer steht an ihrer Spike? Beide Fragen kann Niemand genügend

beantworten. Bald sollen 300, bald 5000 Unzufriedene in

Rom seyn, und jeden Tag giebt man ihnen andere berühmte

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