1831 / 68 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hen Schaaren am Rande des Waldes zu beiden Seiten der Minsfker Straße aufgestellt hatte. d Nachdem der Feldherr seinen Truppen hier einige Erho- lung gegôönnt hatte, empfing er den Rapport von der An- näherung des Fürsten Schachosssfoi mlt einem Theil des Russischen Grenadier-Corps und beschloß daher, die Ankunft dieser Verstärkung vor der entscheidenden Schlacht abzuwar- ten. Dieser war nämlih am 23sten Über Sierocf, wo eine Brigade den Bug über das Eis passirte, und über Zegrz. nach Nieporent marschirt und den 24sten bei Bialolenka auf den Feind gestoßen, hatte ihn nach lebhaftem Gefecht zurückge- wiesen und seine Direction verfolgt, um sich mit der Haupt - Armee zu vereinigen, zu welhem Behuf ihm das Zte Kavallerie - Corps entgegengesandt war. Um diese Vereinigung zu verhüten, rückte der Feind am _25sten in der Frühe gegen das Schachossskoische Corps an, und der Feldmarschall, welcher den Hauptschlag eigent- “_lih erst auf heute, den 26sten, bestimmt hatte, erfannte so- gleich, wie der feindlichen Absicht am entscheidendsten zu be- gegnen sey. Er rückte sofort zum allgemeinen Angriff gegen den Feind vor, welcher sich in einer sehr vortheilhaften Stel- lung befand, indem sein rechter Flügel durch einen sumpfigen Bach bei Grochow und das Centrum durch ein Gehölz ge- deckt war. | _ Derrechte Flügel der Armee, das Rosensche Corps, eröffnete die Schlacht, inden eine Junfanterie-Brigade, geführt von dem General Murawief, gegen den äußersten linken Flügel des Fein- des vorging, um den Anmarsch des Fürsten Schachosfskoi u erleichtern, und eine andere Abtheilung das erwähnte Ge- §51 angriff, welches einige Tausend Schritt vor der Stel-

lung, nôrdlih von der Minsker Chaussee, zwischen den Dör-

fern Grochow und Kawenczyn liegt und von einem kleinen Bach und mehreren Gräben durhschnitten wird, dieses Ge- hôlz wurde hartnäckig vertheidigt, und die. Bataillone, welche zuerst hineingedrungen waren, mußten dem überlegenen Feuer “weichen. Der Feldmarschall ließ sie indessen sogleih unter- stüben; das Gebüsh wurde von der einen Seite durch Jun- fanterie umgangen, während auf der anderen .sich das Kavallerie - Corps des Grafei de Witt aufstellte. Es wurden nach und nach sechezehn Bataillone verwendet, dies Gehölz zu nehmen und den Feind aus seiner Stellung hin- ter Väafiiben zu vertreiben. Bis Nachmittags drehte sich das Gefecht hauptsächlih um diesen Punkt. Auf -dem lin- fen Flügel beim Corps des Grafen Pahlen war indessen eine lebhafte Kanonade. Gegen fünf Uhr langte das Grenadier- Corps, das unterweges in ein Gefecht verwickelt gewesen {war, auf dem rechten Flügel an und rúcte von dem Dorfe Kawenczyn gegen Praga vor. Die Kavallerie seßte sich in Bewegung, es kamen jedoch nur einige Regimenter zum wirklichen Gefecht ;- insbesondere zeichnete sich das Kürassier- Regiment Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht aus, es er- oberte drei Geschüße und drang bis diht vor Praga vor. Als der Tag sich neigte, war die ganze Stellung, welche die Polnische Armee inne gehabt hatte, im Besiß der Russischen Armee. Jn der Nacht ward die Vorstadt ‘Praga ebenfalls geräumt, den Brückenkopf jedoch behielten die Polen mit Jn- fanterie und Geschüßen beseßt.

Das Litthauische Corps, auf dessen Abfall die Polen rech- ‘neten, hat seine Treue in blutigen Gefechten auf -das glän- zendste bewährt. Man {äßt den Verlust der Russischen Ar- mee auf 4 5000 Mann, der der Jüsurgenten muß aber viel bedeutender seyn.

Von- der Polnisch-Litthauishen Gränze, 2. März. Vom _Kriegsschauplaße langen auf geradem Wege keine offizielle Nachrichten hierher; die in den Zeitungen enthaltene Nachricht , daß in der Wojewodschaft Augustowo die Polen sh im Rücken der Russen bewaffneten , ist aber gañz ungegründet. Man scheint in: diesem Theile das, was vorgegangen "is, vergessen zu haben, wenigstens versichern mehrere an der Gränze wohnende juvertässige Personen, die tief in dem von den Russen beseßten Theile Polens gewesen t dáß “sie mit vieler Achtung und Zuvorkommenheit be- andelt worden sind, jeder Pole seinem gewohnten Geschäft nachgehe und der Revolution niht gedenke. Von Kauen âber Mariampol u. \. w. nach Warschau marschiren Tag vor Tag Abtheilungen Russischer Truppen auf Warschau zu. Außér den Städten, welche sie auf‘ der großen Sträße be- rühren , ist kein Seiten-Ort besetc. :

Niederlande

Aus derm Haag, 3. März. Vorgestern is der Obe1 st

van Hooff, Adjutant Sr. Königl. Hoheit d@ Prinzen von Oranien, aus London zurückgekommen.

Das Hauptquartier des General-Lieutenant van Geen ist am 1sten d. M. nach Tilburg verlegt worden.

Eine starke Kavallerie- Patrouille, die am 26. Februar Morgens von Mastricht. nach- Lannaken gesandt wurde, hat daselbst keine feindliche Truppen angetroffen. Jm sogenann- ten Wyfker Felde sind ebenfalls an jenem Tage früh die Dörfer Heugem, Heer und Schaan von unseren Truppen besekt worden. Als sie Heugem, das ungefähr eine Viertel- stunde von der Festung entfernt auf dem rechten Maas-Ufer liegt, sih näherten, sind, nah dem Berichte des Major Sybers, einige Gewehrschüsse gefallen, doch hat sich der Feind sogleih nah -Groesveld zurÜckgezogen, so daß noch an dem- selben Tage die Landleute viele Lebensmittel nah Mastricht bringen fonnten.

Drüssel, 3. März. Jn der gestrigen Sißung des Kongresses reichte Hr. Surlet de Chokier, dermali Regent des Königreiches, seine Entlassung als Mitglied d Kongresses ein. Hr. Destrivaux verlas ein Schreiben des

ehemaligen Armee- Jntendanten Hrn. Chazal, worin dieser

eine Untersuchung seiner Geschäftsführung von einer Kom- mission des Kongresses verlangte, dies aber, nach. der Mei- nung des Hrn, v. Robaulx, in so unpassenden Ausdrücken that, daß die Versammiung darüber zur Tages-Orduung ging. Das früher durchgefallene Wahlgeses wurde nun, nachdem der Wahl - Census von der Central- Section erhöht worden ivar, abermals vorgenommen. Die vorgeschlagene Erhöhung, die etwa 7 des früheren Quotums ausmacht, wurde von der Versammlung genehmigt, so daß nun die Wähler von Brüs- sel, Gent und Antwerpen jährlih 80 Fl., von Lättich 70 Fl. von Lôwen und Brügge 69 Fl., von Courtrai, Ypern, Mons, Doornifk und Mastricht 50 Fl. u. \. w , die auf dem flachen Laude aber 30-—25 Fl. an Steuern zu entrichten haben. Der Finanz-Minister legte der Versammlung sodann ein aus 2 Arctifeln’ bestehendes Geseß vor, wodurch der Minister ermächtigt wird, eine Anleihe von 12 Millionen Fl. zu eröffnen und in Ermangelung derselben Domainen - Gü- ter bis zum Belaufe von 7 Millionen zu veräußern. In der Rede, mit der der Minister diesen Antrag begleitete, äußerte er: „Unser Geschäftsgang wird täglih durch neue finanzielle Schwierigkeiten behindert, und wir sehen fein an- deres Mittel, sie zu übersteigen , als Jhre Sanctionirung des vorliegenden Geseß - Vorschlages. ‘/ Auf die Frage des Hrn, v. Robaulx, ob etwa diplomatische Mittheilun- gen dez Minister bestimmt hätten , diesen Vorschlag zu ma- chen, antwortete Hr. v. Brouckère: „Es is dem Mis nisterium feine Mittheilung gemacht worden; einzig und allein die Umstände, in denen wir uns befinden, sind es, ‘die mich dazu bewogen haben. Der Krieg in Europa ist unver- meidlich. Ueberall rüstet man sich. ollen Sie sich etwa

davon überraschen lassen und warten, bis er ausgebrochen

ist, um sodann seine Lasten zu beseitigen ?‘/ (Allgemeine Sen- sation.) Hr. Os y verlangte, daß bei der Diskussion úberx den geschehenen Antrag der Minister der auswärtigen Angé- legenheiten anwesend. sey, um auf Fragen, die etwa gemachte werden mdehten, Antwort zu ertheilen. Die meisten Ar-

_tifel des Wahlgeseßes wurden sodann der Reihe nach mit geringer Abänderung wieder -angenommen.

n hiesigen Blättern liest man: „Es is ein Jrr- thum, daß der Regent mit Hrn. van de Weyer im Park spazierte, als dort eine Pistole abgeschossen wurde. Keiner der genannten Herren war dort, und wie es heißt, war es ein Geisteskranker, der mitten unter einem Haufen Kinder eine Pistole in die Luft abbrannte.‘/

Der Belge enthält ein Schreiben des Herrn de Potter an Herrn Levae aus Valenciennes vom 27. Febr. , in wel-

hem er eine Uebersicht von Allem giebt, was er seit 5 Moso-

naten gethan, und dabei. die Ansichten anführt, die ihn leite- ten. „Jh habe‘/ (sagt. er unter Anderm), „während ich an der Spibe. stand, Fehler vegangen z ich vérbélie es. mir uicht. Ich: trôstete mich mit der: vôlligen und innigen Ueberzeugung, daß ih nur für das. allgemeine Beste, ohne alle persdnliche Rücksichten, handelte, ja-fest entschlossen war, jeden persdn- lichen Vortheil zurüzuweisen. Meine: Absicht war. es, die Fehler , die ih mir vorwarf, dfentlih einzugestehen ; ganz vorzüglich wollte ich in Betreff solcher Beamten - Ernennun- gen, die mir am meisten der dffentlihen Meinung zu wider- sprechen schienen, eine Kommission errichtet sehen, welche über diese Ernennungen zu wachen habe. Jch machte dazu den Antrag bei Gelégenheit der Rede, mit welcher der National-Kon- greß eröffnet wurde. Mein Vorschlag ward von meinen Kollegen verworfen, und ich sah mich genBtnigt zum leßtenmale vor meiner Abdankung nachzugeben, Obgleich von Geschäften entfernt, entschloß ich _mich dennoch, so lange im Lande zu bleiben, als ih vernünftiger Weise glauben konnte ihm noch

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üblich zu werden. Und das konnte ih glauben, so lange die erste provisorische Regierung noch fähig war, sih zu hal- ten, um erst irgend einer bestimmten Regierungsform zu weichen, die mit unserer Freiheit, Unabhängigkeit und Wohl- fahrt und insbesondere mit jener Union philosophischer und katholischer Liberalen Belgiens übereinstimmte, der unser Land seine Revolution verdankt und seine völlige Umschaffung ver- danfen sollte. Jebt aber hat Alles ein Ende. Die erste pro- visorishe Regierung besteht nicht mehr. Nichts Bestimmtes ist. an ihre Stelle getreten. Die Freiheit wird bedroht; die Unabhängigkeit entschlupfe uns ; vielleicht kehrt die Wohl- fahrt nie wieder; es giebt keine Union mehr! Bel- giens Schicksal scheint, für den Augenblick wenigstens , ent- schieden zu seyn.// Am Schlusse dieses Schreibens heißt es: ,¿Mein- Ehrgelz, der, man sage, was man wolle, im Jahre 1830 darin bestand, mein Vaterland zu verlassen, nachdem ih dazu beigetragen, es frei und bluhend zu machen, wird sich im Jahre 1831 auf den innigen Wunsch beschränken, daß es Anderen als mir gelingen môge, ihm Glúck und Un- abhängigkeit zu sichern.“

Aus Tournay versuchten vorgestern Abend abermals meh- rere Holländer zu entkommen ; drei von ihnen wurden wie- der eingefangen.

Bei einem hier wohnenden Engländer hat vor einigen Tagen ein beträchtlicher Juwelen - Diebstahl stattgefunden.

Deutschland.

München, 3. März. Dem gestrigen Bericht úber die Eröffnung der Stände - Versammlung ist nachzutragen, daß auch Jhre Majestät die regierende Königin der Feierlichkeit beiwohnte und von Deputationen beider Kammern empfan- gen und zurübegleitet wurde.

Die Kammer der Abgeordneten beschäftigte sih gestern Vormittags mit der Wahl eines Ausschusses zu Entwerfung einer Dank-Adresse an Se. Majestät den König.

Kassel, 5. März. Die hiesige Zeitung enthält in einer besonderen Beilage das Geseß, betressend dice Bildung des Staatsschaßes, vom 27sten v. M., und das am selbigen Tage erlassene Geseß, in Betreff des Kurfürstlichen Haus- schabes. Nach Junhalt des ersteren bildet der bei der Aus- einanderseßung des bisher bei der Kabinets-Kasse und der Ge- neral-Kasse verwalteten Vermögens fúr den Staat abgesonderte Kapitalbestand unter der Benennung: „„Staatsschab// einen integrirenden Theil des Vermögens des ganzen Kurstaates. Er ist für immer dessen unbezweifeltes und ausschließliches Eigenthum und fann niemals von irgend Jemanden, unter dem Vorgeben Irgendeiner anderen Eigenschaft, inAnspruh genommen werden. Der dermalige Kapitalbestand des Staatsschabes darf nie- mals verringert werden, es sey denn, daß durch die Verwen- dung eines Theiles desselben und unter gleichmäßigen ange- messenen Beiträgen aus dem fkurfürstlichen Hausschaße be- deutende Vortheile für das Kurhaus und den Staat herbei- geführt, oder daß mittelst zweckmäßiger Abfindung eines Nuß- nmießers oder anderen Besißers von urspränglichem Staats- Vermögen und Zubehdr die Gerechtsame und Einkünfte des Staats alsbald vermehrt werden könnten, und zwar in bei- den Fällen unter Beistimmung der Landstände. Um die im Laufe der Zeit möglichen Verluste auszugleichen, sollen, läng- {ens nah Ablauf der nächsten drei Jahre, aus den Einfkünf- ten jährlich wenigstens dreißig tausend Thaler niederhes- fischer Währung zu. Kapital angelegt und dem Staatsschabe einverleibt werden. Die Einkünfte des Staatsschabes kdn- nen nur im Juteresse des Staates verwendet ' werden. Sie werden, so weit es nöthig seyn wird, von der Direction des Staatsschaßes an die Haupt - Staatskasse abgeliefert, welche

deren Verwendung im Bereiche des genehmigten Staats--

Grund-Etats nachweisen wird. Der etwa nicht abzuliefern gowesene Betrag derselben wird am Schlusse jedes Jahres Ju Kapital angelegt und dieses dem Staatsschaße zugeführt. Nach dem anderen Gesebe bildet der bei der Auseinander- eßung des bisher bei der -Kabinets- Kasse und der General- Kasse verwalteten Vermögens als Familien - Fideikommiß des Kurhauses abgesonderte Kapitalbestand, unter der Benennung 2Kurfürstlicher Haussha6//, das Fideikommiß - Kapitalvermd-

W des Kurhauses. Er ist dessen unbezweifelhaftes und aus-

ließlihes Eigenthum und kann nièmals unter dem Vorge- ben irgend- einer anderen Eigenschaft von dem Staate oder sonst in Anspruch genommen werden. Die Substanz dieses

Haus schaßes soll ebenfalls niemals verringert werden, es sey

denn, daß dur die Verwendung eines Theils desselben und unter gleichmäßigen angemessenen Beiträgen aus dem Staats- {chaße, bedeutende Vortheile für das Kurhaus und den Staat

herbeigeführt werden fönnten. Um die im Laufe der Zeit möglichen- Verluste auszugleichen , sollen, G na Ab lauf der nächsten drei Jahre, aus den Einkünften jährli wenigstens zwanzig tausend Thaler niederhessischer Währung zu Kapital angelegt und dem Hausschaße einverleibt werden. Die Einkünfte des Hausschaßes gehören dem Landesherrn in der Eigenschaft eines Nußnießers des Kurfürstlichen Familien- Sideifommisses, von dem Tage Seines Regierungs - Antritts bis zu Seinem Ableben.

Marburg, 26. Febr. Der hiesigen Landes-Universität erblúht seit kurzem wieder die Aussicht auf ein immer erfreu- licheres Gedeihen. Das Kurfürstlihe Ministerium bat die Absicht ausgesprochen, vor der Hand und bis zur näheren Ermittelung der Staats-Einnahmen, einen jährlichen Zuschuß von 8000 Rthlr. auf den Grund-Etat für die nächste Finanz- Periode zu übernehmen. Abgesehen davon, daß ein Theil dieser Summe zur Verbesserung einiger akademischen Anstal- ten, insofern solche dessen noch bedürfen, verwendet werden dürfte, sieht man der Berufung noch mehrerer berühmter Lehe rer, welche, im Verein mit dem jeßigen Lehrer - Personale, unserer Hochschule zur Zierde gereichen , entgegen , voll Ver- trauen auf die Landes-Regierung, welche nicht undeutlih die Absicht einer weiteren Ausstattung der Universität zu erfennen gegeben hat.

S ch weiz.

__ Schaffhausen, 1. März. Das von dem Franzôsi- hen Gesandten, Herrn von St. Aignan, beim Vorort úber- reichte Schreiben des- Französischen Ministers der auswärti- gen Angelegenheiten, Grafen Sebastiani, vom 19. Januar, be- zeugt (wie der Schweizerische Korrespondent meldet) das Wohlgefallen des Königs an dem weisen und festen-Ent- \{chlusse der Eidgenossenschaft, und Frankreich werde den Re- spekt für Schweizerische Unabhängigkeit und Neutralität im- mer als eine seiner politischen Pflichten betrachten. Das verhoffe es auch von anderen Mächten, denn im entgegenge- sebten Falle würde es alle Mittel aufbieten, den ungereh- ten Angriff abzutreiben. Auch bei fremder Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Schweiz würde es Gleiches thun. Den Fall eines Bruches hält es aber für tägllch un- wahrscheinlicher. :

General Rotten hat unter dem 19. Februar. aus seinem Hauptquartier Bellinzona folgende Proclamation erlassen : ,„Búrger des Tessins! Das Vaterland beruft mich, zur Ehre, zur Erhaltung seiner Neutralität und seiner Unabhängigkeit mitzuwi fen, Die wichtige Linie des Kantons ist meinem Schuße anvertraut. Wehe demjenigen, der es versuchen würde, diesen heiligen Boden zu verleben! Eure Vaterlands- liebe, euer Eifer , euer entshlossener Geist sind mir-bekannt ; ich zähle auf Euch, tapfere Gefährten, so wie das Vaterland und Ihr bis zu seinem leßten Hauch auf das Herz ‘Rottens zählen fônnt. Zweimal hat er sein Schwert zur Vertheidi- gung der Freiheit gezogen. Bei der Stimme seines. bedroh- ten Vaterlandes wird er Euch auf das Feld der Ehre ren; vor, hinter, neben demselben werdet ihx nur des Schwei jer Ruhms würdige Lorbeeren und die Palmen der Unsterb- ihkeit finden. Der Gott Tells beschüke die Schweiz! Jhre Unabhängigkeit , oder der Tod !“/ i

Italien.

Die Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung mels det in einem Schreiben aus- der Lombardei, vom 25sten Februar: „Ob unfer Kaiser in den jeßt so verwirrten

_liänischen Angelegenheiten einschreiten wird, weiß hier noch

Niemand ; nur so viel ist gewiß, daß dle Armee im Lombar- disch - Venetianischen Gouvernement auf 120,000 Dn p bracht wird und bedeutende Truppenmassen bereits im _An-

marsche sind. Jn unsern Jtaliänischen Provinzen ist Alses

in der shöônsten Ruhe. Jhre Maj. die Frzherzogin Marie _

Louise befindet sih mit ihrem Hofe, von 3 ann Oéesters reihern geschüßt, fortwährend-in Piacenza.‘/

In einem, von dem Nürnberger No ereien denten mitgetheilten, Schreiben aus Ankona vom 22. Fe- bruar heißt es: „Seit unserer Capitulation is die Ruhe und Ordnung nicht mehr gestôrt worden. Der Handel lebt wie- der auf. Der bisherige Kommandant unserer Besaßung, Oberst Suttermann, is ganz allein nach Rom „abgereist.

Dasselbe Blatt meldet aus Bologna vom 25 Februar : „„Das neueste Dekret dex provisorischen Regierung betrifft die Reorganisation der Universität Bologna nach freie

sinnigeren Grundsäßen,

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