1831 / 74 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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anderen Brigaden, angegriffen. Der Kampf begann mit der größten Heftigkeit ; die nah und nach herbeigezogenen Verstärkun- gen brachten zuleßt die ganze 24ste Division auf das Schlachtfeld. Die Rebellen thaten alles Mögliche, um den Wald zu be- haupten, und gebrauchten dazu einen sehr großen Theil ihrer Infanterie, so daß auch die 3te Brigade der 25sten Division in den Kampf geführt wurde. Während dessen verstärkte der Chef des Generalstabes der Armee, General- Adjutant Graf Toll, unsern rechten Flügel durch die Batterie des Obersten Renne, und auf dem linfen begann der General- Quartiermeister der Armee, General Neidhardt, mit den Regimentern Bialystock, “Neu-Jngermannland und Feldmar- schall Fúrst Kutusof-Smolensfki das äußerste Ende des Wal- des zu umgehen; als er dort anfam, empfing ihn das Kar- tätschenfeuer der Empörer, die bald darauf zum drittenmal in starken Kolonnen den Wald angriffen, wodurch unser aus der 24sten Division bestehendes Centrum zum Rückzuge genöthigt roard. Solchergestalt rourde dieser Wald dreimal genommen und wieder genommen, bis ih, um das Centrum zu unterstüßen, eine Reserve von 2 Brigaden der 2ten Gre- nadier - Division abfertigte. '" Mit Húlfe dieser Verstärkung ‘ward der Feind mit sehr beträchtlihem Verlust aus dem Wald getrieben. Da ich seit Anfang der Schlacht eine di- refkte Verbindung mit dem Corps des Fürsten Schachoffskoi zu erôffnen wünschte, so hatte ih der von einer Brigade der Division Lithauischer Uhlanen unterstúßten Lithauischen Grenadier-Brigade anbefohlen, ihm entgegen zu marschiren, ‘um eine Vereinigung mit ihm zu bewirken. Der General Fürst Schachoffskoi, der ein abgesondertes Gefecht zu ver-

meiden wünschte, hatte von dem Augenblick an, wo der

Kampf begann, eine Seitenbewegung vor dem Dorfe Marke gemacht, um bis zum Dorfe Zombki zu gelangen und auf diese Weise seine Vereinigung mit dem rechteu Flügel der Armee zu bewerkstelligen. Der General - Major Murawieff follte mit der Brigade der Lithauischen Grenadiere zur Verbin- dung dieser Bewegung dienen ; um ihn aber bis zur Ankunft des Fürsten Schachoffskoi nicht in Unthätigkeit zu lassen, hatte ih ihm Befehl gegeben, die Rebellen guf der Straße von Zompfki nah Praga anzugreifen. Solchergestalt bildete die Lithauische Grenadier-Brigade mit einer Brigade der Lithaui-

schen Uhlanen-Division die äußerste Rechte der Schlachtlinie ; -

ur Reserve diente ihnen das ganze Corps des Generals Für- en Schachoffsfoi, der auf derselben Straße vorrúckte. Das Centrum stand vor dem Dorfe Kawenczyn und in dem dem “Feinde entrissenen Wald, und hatte als Reserve eine Brigade der 2ten Grenadier-Division, die Abtheilung der Garde und das Zte Reserve-Kavallerie-Corps, mit Ausnahme einer Uhla- nen - Brigade. Den linken Flügel bildete das aus der 1sten, “2ten und Z3ten Jnfanterie-Division bestehende Corps des Gra- fen Pahlen, dessen Reserve aus 6Regimentern Kavallerie bestand. Jn der Absicht, um auf allen Punkten Widerstand zu leistèn, hatten die Rebellen ihre Schlachtiinie außerordentlich ausgedehnt. "Da ich jet die Möglichkeit sah, ihnen einen entscheidenden Schlag beizubringen und durch die Durchbrechung ihrer Linie ihren rechten Flügel über die Chaussee in die Súmpfe zurück- zuwerfen, befahl ih der dritten Kürassier - Division vom drit- ten Reserve - Kavallerie-Corps des Grafen von Witte, mit dem Ukrainischen Uhlanen - Regiment, das von dem Garde- Uhlanen - Regiment Seiner Kaiserlißen Hoheit des Ce- sarewitsch unterstüßt wurde, vorzurücken. Jch beauftragte den Chef. des Generalstabes der Armee, General - Adfutanten ‘Grafen Toll, diese Bewegung auszuführen, die große Schwierigkeiten darbot, denn es mußten drei Gräben über- cchritten werden; zwar gelang es dem Obersten Renne, seiñe rtillefie an mehreren Punkten hinabzulassen , die Kavallerie konnte. jedoch nur drei Mann hoch vorrücken, obgleih der Graf Toll sie uuter dem Schuße des dem Feinde abgenom- menèén Gehölzes vorwärts führte. Bei dem Herausrücken aus- dem Gehölz bildete der General die Kavallerie im _Trabo, unter dem lebhaftesten Feuer der feindlichen 'Ar- “tillerie, der es ihm zugleich gelang vler Compagnieen -reitender Artillerie, durch die Fuß- Artillerie des Obersten Renne verstärkt, gegenüberzustellen, Mehr denn 30 auf diese Welse vereinigte Geschüße ruten s{chnell auf Kanonen- schußweite' vor und eröffneten gegen“ die Infanterie und Ar- f môrderishes Feuer. Unter

tillerie der Rebellén ein“ höch

„dem Schuße der Artillerie bildeten sich unsere Truppen auf dréi Linièn in Schlachtreihe; in der ersten stand das Regi- __ ment Garde-Uhlanèn Sr. Kaiserl, Hoheit des Cesarewitsh ; in der eite in Echelons p Rechten und Linken die Kü- rassier-Regimenter Pri Albrecht von Preußen, Nowgorod und Starodub; das Rürassier - Regiment des ‘militairischen Ordens des heiligén Georg bildete die Reserve. Das Ukfraînische Uhlanen - Regiment "war zur Réchten dieser

E ‘hat.

Schlachtordnung aufgestellt; die ganze Kavallerie war ín Angriffs-Kolonnen formirt. Der General-Major Murawieff marschirte weiterhin mit der Litthauischen Grenadier-Brigade auf dem rehten Flügel dieser Kavallerie, auf deren linkem die erste Brigade der zweiten Grenadier-Division marschirte. Vor uns war ein Theil der feindlichen Kavallerie entfaltet, hinter welcher die Infanterie . verschiedene Verschanzungen, Häuser und andere natürliche Vertheidigungsmittel besebt hielt. Der Graf Toll hatte sih vorgenommen, die feindliche

Kavallexie anzugreifen, sie auf die Jufanterie zu werfen und

in dieser allgemeinen Verwirrung die Rebellen lebhaft zu ver- folgen. "Kaum aber hatte unsere Kavallerie sich im Schritte und dann im Trabe in Bewegung geseßt, als die feindliche die Flucht ergriff. Die reitenden Artillerie-Compagnieen Num- mer 17, 18, 19 und 20, die im Galopp in môög- lichst nahe Schußweite vorgerückt waren, eröôffueten das mörderischste Feuer. Zu gleicher Zeit griff unsere Kavallerie mit dem Garde- Uhlanen - Regiment Sr. Kaiserl. Hoheit des Cesarewitsch die feindlichen Kolonnen von vorn an; das Kü- rassier - Regiment Prinz Albrecht von Preußen, das in der Hike des Angriffs bis zur Chaussee vorgerückt war, machte cine Viertelshwenfkung zur Rechten, galoppirte im Rücken die ganze Linie der feindlichen Kolonnen entlang und brachte ihnen einen bedeutenden Verlust bei, wobei es in kurzer Schußweite von der reitenden Artillerie unterstüßt wurde. Bei diesem Angriff nahm das genannte Regiment zwei Ka- nonen dem Feinde ab, der eilig die Flucht nah Praga ergriff, seine Waffen fortwarf , seine Munitionskasten im Stich und eine Menge von Todten auf dem Schlachtfelde zurükließ. In demselben Augenblick rückte der Graf Pahlen mit seinem rechten Flügel rasch auf der Chaussee vor und warf mit dem Husaren-Regimente von Olviopol die feindlihe Jnfanterie in den Morast zuru, so daß von dieser nur ein-jehr geringer Theil davonkam. Die Niederlage, die unsere Kavallerie dem Feinde beibrachte, wäre noch vollständiger gewesen, wenn es diesem nicht gelungen wäre, die Höhen bei Praga mit Ar- tillerie zu beseßen, unter deren Schub die Batterie seines rech- ten Flügeis den Rückzug bewerkstelligen fonnte. Gegen 6 Uhr verließ der Feind das Schlachtfeld und floh bis unter die Mauern von-Praga. Unsere zahlreiche Artillerie, ver- stärkt durch diejenige des eben angekommenen Corps des Fürsten Schachoffskoi, beseßte die der Vorstadt zunächst be- legenen Höhen und richtete eine fürchterliche Verheerung un- te: den feindlichen Truppen an, die sich an den Thoren von Praga drängten. Gegen Abend hörte die Schlacht allmälig auf. Während der ganzen Nacht gingen die Truppen der Empdôrer in großer Unordnung über die Weichselbrúcke, und am folgenden Morgen beseßten die Unsrigen Praga; der Brückenfopf aber blieb in deu Händen der Empörer, die ihn jedoch hôchstens mit vier oder fünf Bataillonen beseßr halten. Jch halte és für meine Pflicht , Ew. Ma- jestät“ anzuzeigen, daß die Armee, die Allerhöchstdieselben mir anzuvertrauen die Gnade gehabt, bei dieser allgemeinen und entschiedenen Niederlage der Empdrer, die mit der größten Erbitterung fochten, neue Beweise ihres exemplarischen Muths und ihrer trefflichen Mannszucht gegeben hat. Da ich die

_Rapporte der Ober- und Unter-Commandeurs noch nicht er-

halten habe, so fann ich den von uns erlittenen Verlust nicht genau angeben; doch mag sich derselbe, nah den mix zuge- fommecnen ersten Anzeigen, auf etwa 1000 Todte und mehr als 3000 Verwundete belaufen. Nach- der Zahl der Todten zu urtheilen, die auf dem Schlachtfelde geblieben sind, und nah der Aussage der Gefangenen, muß der Verlust des Met viel beträchtlicher gewesen seyn. Das 7te Polnische

nfanterie-Regiment und das 3te und 4te Jäger - Regiment sind fast gänzlich aufgerieben. Die Zahl der Gefangenen be-

‘läuft sich auf mehr als 500, worunter * einige Stabs- und

andere Offiziere. Drei Kanonen , eine große Zahl von Mu- G oe und eine beträchtliche Menge Waffen jedwéder Gattung sind în die Hände des Siegers gefällen. Da der Feind feine Fahnen mit sih' führt, \o befinden sich derglei- chen auch ‘nicht unter unseren Trophäen.‘ ‘/

¿Am Schlusse jeinès Berichts‘, fügt das Eingangs: er- wähnte Blatt hinzu, „legt der Graf Diebitsch Sr. Majestäc dem Kaiser Zeugniß ab von den gewandten Mahödvers ' des Chefs ‘des Generalstabes, Grafen Toll, so wie von der Uns ershröckenheit und dem glänzenden Muthe, - wövon - dieser General an jenem râbmlihen Tage persdnlih neue Beweise Auch die General : Adjutanten Neidhardt und

r Gortschakoff haben ‘sich sowohl durch ihren th als durch ‘die púnktliche Vollziehung der ihnen überträgenen. Dis- positionen,* gerechten Anspruch auf das Lob des Ober-Befehls- habers erworben. Der Fürst Gortschakoff hat während der ganzen Dauer der Schlacht, an der Stelle des verwundeten

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raa E O E: N I R P. O T D A: Jar I P T A S P E A É É E

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al-Adjutanten Suchozanet, die Functionen eines Chefs E Sentis Artillerie verrichtet. Der General- Major Reibniß führte, ungeachtet der Blessur, die er am Sten erhalten, “die von ihm befehligte 25ste Artillerie - Division ‘in eigener Person in die Schlacht. Ueber- haupt läßt der Ober - Befehlshaber dem Muthe und den geschickten Dispositionen aller Corps - Chefs und übrigen Commandeurs, so wie dem großen Eifer und der Uner- shrockenheit der Truppen, die an dem Gefechte Theil ge- nommen, volle Gerechtigkeit widerfahren ; vorzügliches. Lob ertheilt er der glänzenden Wasfenthat des Kürassier-Regis mentes Prinz Albrecht von Preußen, das, unter der Anfüh- rung seines tapfern Commandeurs, des Obersten Barons Meiendorff, die feindlichen Kolonnen über den Haufen warf und sie bis unter die Thore von ‘Praga verfolgte. Zu glei- cher Zeit berichtet der Feldmarschall Sr. Majestät dem Kai- ser, daß der General-Lieutenant Baron Kreuß, der auf das linke Weichsel-Ufer detaschirt worden war, um durch die Be- \háftigung der Truppen der Empörer nach dieser Seite zu eine Di- version zu machen und die einzelnen Corps der neu von ihnen aus- gehobenen Maunschaft zerstreuen, sich dieses Auftrags mit Erfolg entledigt habe, und daß, nachdem er bei Kozienice ein zahlreiches Detaschement von Empdrern geschlagen, er, den ihm ertheil- ten Jnstructionen gemäß, auf das rechte Weichsel -User zu- rückgekehrt sey, um sih niht der Gefahr auszuseßen , durch das Aufgehen des Eises von dem Gros der Armee abgeschuit- ten zu werden. Der General Kreuß hat diesen Uebergang am 11lten d. M. bei Tyrtow bewerkstelligt, und Artillerie und Ge- pácck sind, ungeachtet das Eis nur noch sehr dünn war, ohne irgend einen Unfall auf das rechte Ufer zurückgekehrt. Der Ober- Befehlshaber hat dieses Detaschement auf Pulawroy di- rigirt, um die Besizung der Wojewodschaft Lublin sicher zu stellen. Der General - Adjutant Prinz Adam von Würtem- berg und der General - Major Dellingshausen, von der Suite Sr. Majestár, die bei jener Expedition unter den Befehlen des General - Lieutenants Baron Kreubß standen, haben ihn dabei mit großem Erfolge und musterhaftem Eifer unterstüßt.“

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__ Paris, 7. März. Gestern Vormittag arbeiteten Se. Majestät mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten

und ertheilten demnächst dem Präsidenten der Deputirten- | Kammer, Herrn Cas. Périer, eine Privat - Audienz. Der |

Herzog von Orleans musterte auf dem Caroussel-Plabe einen Theil der Truppen der Garnison und 2 Batterieen reiten- der Artillerie. | Unter der Ueberschrift: „Von dem Kriege, wozu die republikanische Partei Frankreich. verleiten will‘, enthält die Gazette de France einen Aufsaß, worin es im Wesent- lichen heißt: ¿Es giebt heutiges Tages Niemand mehr in Frankreich, dem nicht die revolutionnairen Absichten unjerer Friegerish gesinuten Partei vollkommen einleuhteten. Um- sonst verschanzen die Anhänger derselben sich noch hinter die Repräsentativ-Monarchie; man merkt aus jedem ihrer Worte, daß sle darunter die Republik meinen. Freilich sprechen sie uns zugleih auch von Freiheit und öffentlicher Ordnung; was nukt dies aber, wenn ihre Theorieen mit jeder Ordnung und Freiheit im Widerspruch stehen? Auch das Wort Fr ie- den führen sie im Munde; zugleich aber lassen sie fein Mit- «el: unbenußt, um diesen Frieden zu stôren und den Krieg unvermeidlich zu machen. Es ist offenkundig , daß seit un- serer leßten Revolution keine Unruhen in irgend einem Lande von Europa ausgebrochen sind, die nicht - von jener Partei begünstigt worden wären. Sagte nicht noch kürzlich der Pa- triarch der Revolutionen in der Deputirten-Kammer hinsicht- lich der Unruhen- in Jtalien: „Unsere Lehren greifen glük- Licher Weise um sih,//“/ Erklärte er uicht in einer anderen “Sibßung, daß der Geist jener Revolution darin bestehe, das republikanische Princip der Volksherrschaft nicht nur im Innern, sondern : zu Gunsten aller übrigen Nationen geltend zu machen? Republik und Krieg -sind- also die beiden “Dinge, die Herr von Lafayette und seine Freunde uns bereiten. Hoffentlih wird das Andenken der Jahre 1793 und 1794 hinreichen, um uns vor der Rückkehr der republikanischen Anar- «hie zu bewahren. Schon spricht sich in diesem Sinne dieöfsentliche Meinung in den Departements aus, wo-man allgemein-entschlo\- Fen ist , sich von jeder neuen Revolution loszusagen,„ die die Hauptstadt den Provinzen aufzulegen versuchen möchte. Möge diese heilsame Stimmung sich je: mehr und mehr verbreiten! Sie allein fann Frankreich retten: - Leider haben -die Kriege der Republik einen Eindruck zurückgelassen, der- nur allzusehr dazu geeignet ist, die Gemüther Ss und au den gefährlichsten aller Abwege zu führen. ¿¿,,-Wir hahen Europa Gesiegt‘///, rufen die alten Revolutionnairs unserer Jugend,

und 1815 dies hinlänglich beweisen.

zu deren Lehrmeistern sie sich aufwerfen, zu. ,,„„Jebt isk an uns die Reihe, zu siegen ;//// erwiedern unsere jungen Leute und träumen von nichts als von gewonnenen Schlachten. Wie könnte dies auch anders seyn, da man ihnen täglich ein- redet, daß sie verständiger und besser als ihre Väter sind ? Auf dieses Vertrauen und diesen jugendlichen Eifer \pekus- lirt nun die republifanishe Partei, um Franfreih wi- der seinen Willen und gegen seine theuersten Ünteressen in einen Krieg zu stürzen, Der leihte Sinn der Franzosen zweifelt an nihts, weil er nihts ergründet. Aus früheren Siegen {ließt er mit unerschütterlicher Zuversicht auf künf- tige Siege, ohne die Zeitumstände dabei irgend zu berúcksich- tigen. Went unsere erste Revolution, gleich der Kaiserlichen Re- gierung, die Europäischen Mächte besiegte, so geschah es, weil diese unter fich nicht einig waren und einzeln angegriffen wurden ; vereinigt sind sie noch nie besiegt worden, wie die Jahre 1814 Dasselbe Búndniß be- steht aber auch jeßt noch. Die von der neuen Revolutions - Pro-

paganda erregten Unruhen haben alle Regierungen veranlaßt, das -

Band, das sich zu ihrer gemeinsamen Vertheidigung um sie schlingt, nur noch um so enger zu kaüpfen. Keine Eifersucht wird Oesterreich und Preußen mehr entzweien, wie im Jahre 1792, Weder Deutschland noch Piemont werden unvorberei- tet úberrasht werden, feine Macht, mit einem Worte, wird angegriffen werden, ohne daß nicht sofort alle übri- gen zu ihrem Beistande herbeieilten. L t von Lafayette und seine Freunde rechnen auf den Aufstand - der Völ-

‘fer. Sind sie aber hier ihrer Sache wohl so gewiß?

Und wenn sie sich nun getäuscht hätten, wie solches Leuten mit fixen Fdeen in der Regel widerfährt, worauf wollten sie dann noch rechnen? Was haben sie denn bisher bewirft? Polen und Jtalien sind aufgestanden, und Polen und Jta- lien werden wieder unterworfen werden. Geseßt aber auch, es gelänge unseren Propagandisten, alle Völker zum Aufs stande zu bewegen, was anders fönnte die Folge davon seyn, als eine allgemeine Anarchie, ein allgemeines Elend? Und nichts ändert den Sinn des Menschen schneller als diese bei- den Uebel; die ermúdeten Völker vergleichen alsdann die Vergangenheit mit der Gegenwart und weisen diejenigen mit Abscheu von sich, denen sie ihren Jammer verdanken.- Mit cinem Worte: Jm Jahre 1792 hatte Frankreich es nur mit zwei Mächten zu thun, im Jahre 1831 würde es mit allen Mächten, die noch dazu einig und durch die Erfahe rung gereift wären, zu thun bekommen; und dies ist der

“erste Unterschied zwishen Jeßt und Damals. Im J. 1792

war der Krieg in Frankreih volksthümlih; im J. 1831 würde es ihm an aller Nationalität fehlen; und dies ist der zweite Unterschied zwischen Jeßt und Damals. Jm J. 1792 gab es, um einen Krieg zu führen, Mittel, die uns jest gänzlich abgehen ; und dies ist der dritte Unterschied zwischen Jeßt und Damals. Diese Mittel bestanden in der allmäligen Aushebung ven 1,500,000 Mann und der Auss- gabe mehrerer Milliarden in Assignaten, zur Ausrüstung, Ernährung und Besoldung dieses großen Heeres. Die Er- rihtung einex starken Armee würde uns auch heute noch mdg- lih seyn, denn wir haben eine muthige Jugend und das Elend, das ohnehin schon eine so große Menge von Men- schen dem Feldlager zuführt. Aber zur Bildung eines Hee- res von 1,500,000 Mann, wie damals, würde es auch, wie damals, des Terrorismus bedürfen. Kein Terxorismus' der Welt würde indeß den Assignaten wieder Eingang verschaffen ; die Assignaten müßten „also durch eben so viele Milliarden in baarem Gelde erseßt werden. Wo wollte man aber diese wohl finden ? Bei dem Handel und Gewerbfleiße? Es gäbe weder Handel noch Gewerbfleiß mehr. Jn den indirekten Steuern? Der Ertrag derselben würde, so- wie der der: ; mit jedem Tage geringer werden. Jn dem Grund: ; n thum? Dies. ist schon jebt übermäßig verschuldet, : und d

CEinfommen vermindert sich -täglih. An der Pariser Böôr- se? Wo- würde man hier Kapitalisten finden, , die Geld gegen Renten. hergäben, deren Loos von den-Zufälligkeiten

n den Staats - und Gemeindes

eines „Krieges - abhinge? J emeind Waldungen ? Was Ms die- Verschleuderung - einer so: bes

trächtlichen Masse - von- Holz wohl Großes eintragen, -und T r E Verlust für Frankreich! Es bliebe alfo, um ih: Geld zu verschaffen, nichts übrig, als Requisitionen, gezwungene Anleihen und -Confiscationen. Frankreich, ist: aber nicht. im-Stande, noch einmal. die Anwendung solcher Mittel zu ertragen; es würde ohne Rettung verloren seyn, oder es würde ras zur Besinnung. fommen und: um „jeden Preis seinen Frieden mit Europa erfaufen. . Ein Angriffs -. Krieg scheint, uns sonach unter. den jebigen Umständen - unmöglich. Die Nation kennt feinen politischen Fanatismus mehr; es

| gilt ihr gleich, nach welchen Grundsäßen die übrigen Natio-

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