1831 / 74 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

618

sogar auch eine ihm auferlegte Pflicht. Wie man jenen Grund als Einwand gegen die Bill benußen kann, begreife ih nicht wenn ich aber sehe, daß man beinahe den vier- ten Theil der Mitglieder des Unterhauses entlassen will, um sle durch andere zu erseßen, so finde ih die beabsichtigte Ver- änderung viel größer, als ih sie billigen fann. (Beifai.) Man hat mir freilih gesagt, daß man hinsichtlich dieses Puntres die größte Unparteilichkeit beobachtet und nur die Bevölkerung berücksichtigt habe. J#\| aber die Bevölkerung die einzige Rücksicht, die zu einem solhen Beschluß führen soll? Ich meine, nicht nur die Zahl der Bewohner, fondern auch die Lagé der Burgflecken müßte erwogen werden, insofern leßtere mit vielleicht 12 Wählern in der Nähe einer großen Stadt- oder mit einer größeren Anzahl derselben weit entfernt von einer solchen liegen. Mit Schmerz und Be- dauern muß ich erklären, daß ich die Bill nicht- unterstüßen kann, wenn sie nicht so sehr modifizirt wird, wie man es ver- nünftiger Weise nicht erwarten kann, weil sie dadurch ihren ganzen Charafter verändern würde. Man behauptet, sie baue

tánttigen nochch. größeren Veränderungen vor. Diese Ansicht theile ih niht, auch weiche ich Übrigens, zu meinem großen

Bedauern, von der Meinung vieler meiner Constituenten ab,

die sich sehr günstig ' für eine Reform ausgesprochen haben. So leid mir es aber auch thui, so glaube ich, daß es Au- genblicke giebt, wo man einen Mann verachten müßte, wenn er nicht nach seiner Ueberzeugung handelte, was auch dar- aus entstehen könnte. Schon früher wih ich einigemal in meinen Ansichten von denen meiner Constituenten ab, verlor aber deswegen ihr Vertrauen niht. Ach gab damals meine ehrliche Meinung, ich habe sie jeßt ebenfalls gegeben, und so

habe ich meine Pflicht gethan. (Lauter Beifall) Der Lord- j

Advokat, der darauf das Wort nahm, erfläárte zunächst, daß es im Königreiche zweierlei unzufciedene Parteien gebe, deren Einfluß gleihß groß sey; die eine bestehe aus gewerb- fléißigen, intelligenten und gutgesinuten Leuten, denen man, ihrer Respektabilitäc unerachtet, - ihren billigen Antheil an der Volfs - Vertretung bisher verweigert habe, und die andere Partei bestehe aus armen, nothleidenden, wenig nachdenfkenden Menschen, deren Leidenschaften von politi- schen Abentheurern durch fkänstlihe Mittel angeregt wür- den, und die sich dadurch zu tumultuarischen Aus]ch1wei- fungen verleiten ließen. Unter diesen beiden Parteien würde, wiewohl sie ursprünglich nicht die. gèringste Beziehung zu einander hâtten, doch am Ende eine Act von Sympathie entstehen, die aus der Ueberzeugung entspränge, daß betde ihrer constitutionnellen Rechte beraubt seyen, und eine Folge davon würde. seyn, daß, zur Errichtung des gemeinschaftli- chen Zweckes, sich Gerechtigkeit zu verschaffen, cin Bündniß unter ihnen und ein Geist der Opposicion sich bilden würde, denen fein Minister werde widerstehen können. Es sey daher Die Absicht der Regierung, dadurch, daß sie bei Zeiten den gemä- Kigten Forderungen der achtbareren Partei nachgebe, diese an die Constitution zu fessela und dadur den jchädlichen Ein- fluß der andern unstäten Partei, die nichts in der Welt zu verlieren habe, unwirksam zu machen. Unter den Red- nern, die sih in dieser Sibung ferner vernehmen ließen, zeichnete sh noch Herr Crofkfer (der ehemalige Secretair der Admiralität) aus, der eineu ausgedehnten Vortrag gegen die Reform-Bill hielr. Das Haus vertagte sich um 17 Uhr. i

London, 5. März. Der Sun berichtet : „Im West-

Ende der Stadt heißt es, Graf Grey habe die von Herrn .

C. W. Wynne in seiner Eigenschaft als Kriegs - Minister eingereihte Dimissson angenommen.‘

Demselben Blatte zufolge, hat der Oberst Evans in der öffentlichen Versammlung, die gestern unter dem Vor- sibe des Sir Fr. Burdett in Westminster gehalten wurde, erklärt, daß er so eben aus der Grafschaft Sussex komme, wo Tausende bereit seyen, nach der ee zu- marschi- ren, falls die Minister mit ihrer Reform - Bill durchfallen follten. Außerdem, sagt das genannte Blatt, würden aus dem Norden Englands“ Hunderttausende zu demselben Zwecke nah London kommen ; die Burgfleckenhändler sollten si al- - so noch zeitig genug warnen lassen.

“Niederlande.

Aus dem Haag, 9. März. Dem Vernehmen werden Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oränféh iu 15ten d. M. aus London zurück erwartet. |

Der Major von Omphal , Adjutant Sr. Majestät des Königs , ist vor ciaigen Tagen mit dem Dampfboote nach

London afgegangen. “dritt Der À nister des Junern hat dez Provinzial-Gouvct-

neurs angezeigt, daß es Sr. Maj. zu großer Freude gereiche, die Begeisterung wahrzunehmen, die \ch im Lande - überall fundthue, dem heldenmüthigen van Speyk ein National- Denkmal zu errichten, Dem - Wunsche der Nation nachge- bend, wolien Se. Majestät von dem früheren Vorsaße, ein solhes Denkmal auf Kosten der Regierung errichten zu lassen, abstehen, damit dasselbe cin vom Volke selbst ausge- gangenes wahrhaftres National-Unternehmen sey. :

Aus Mastricht wird unterm áten d. gemeldet, daß das

fleine Heer des General Mellinet sich nach der Seite von-

Thienen zurückgezogen habe. Das Geschüß, das sich in Maaseyk befunden. hatte, ist nah Hasselt abgeführt worden, doch sind in der Gegend von Dilsen einige schwere Stücke, des’ schlechten Weges halber, stecken geblieben.

Bei Weert und Niederweert haben wiederum mehrere Gebiets - Veriezungen von Seiten der Belgier stattgefunden, die sich "Gewaltithätigkeiten gegen diesseitige Einwohner ge- statteten.

Nachrichten aus Eindhoven zufolge, hatten einige beim 12ten Regimente stehende aus Nassau gebúrtige Soldaten

den Plan gefaßt, zum Feinde überzugehen. Ein Franzose,

der in der Provinz Nord- Brabant wohnt und vom Könige der Niederlande cine Pension genießt, soll sie dazu ange- spornt haben. Ein Schweizer, der ebenfalls eine Aufforde- rung der Art erhielt, hat jedoch seinem Hauptmann das Komplott angezeigt; worauf ungefähr 30 Nassauer festge- aommen worden sind.

Brüssel, 9, März. - Der Regent hat vorgestern den Besuch des Lord Ponsonby und gestern den einiger Kongreß- Deputirten des Gror.herzogthums Luxemburg empfangen. Lebrere- stellten dem Regenten den Zustand ihrer Provinz vor und baten sowehl um Truppen, als um * afen. Der Regent antwor! tete ihnen, daß er, seinem Eide treu, alle nôd- thige Maaßregelu anordnen werde, um die Jutegrität des Gebietes zu beyaupten. és

Die Proclamation des Herzogs Bernhard von Sachset- Weimar (Vgl. Deutschland), die gestern hier anfam , is so- gleich von hier aus durch einen Courier nach Paris gesandt worden.

Hr. Le Hon ist in der Eigenschaft eines außerordentli- chen Gesandten und bevollmächtigten Ministers vorgestern Abends nah Paris abgereist.

Der General Mellinet hat nach seiner hierselbst erfolgten Ankunft in mehrere hiesige Zeitungen cinige von ihm an den Kriegs - Minister, an Herrn Rogier und an den Obersten Nypels gerichtece Briefe einrücken lassen, worin er zunächst darzuthun sucht, daß er nicht subordinationswidrig gehandelt, afs er flch nit sogleih nach erhaltener Aufforderung nach Brüssel begeben habe; alsdann äber flagt er den General Daine auf eiu: sehr heftige Weise schlechter Handlungen an.

Gestern Vormittags. hat die feierlihe Jnstallation des Herrn Gendebi:1, als ersten Präsidenten des Ober - Tribu- nals von Brüssel, stattgefunden. Der General - Prokurator van Meenen hielt die Einführungs - Rede an den Präsiden-

| ten, der zugleick Justiz-Minister ist.

Deutschland.

Hannover, 12. März. Die Hannôsôverschen Nachrichten enthalten im heutigen Blatte Folgendes : ¡Es wird in jeyigen Zeiten kein Mittel unversucht gelassett ,

das Vertrauen zu der Regicrungsgewalt ju ershüttern, und es

wird nicht verschmäht, selbs zu den frechsten und Übertriebensten Unwahrheiten die Zuflucht zu nehmen, wcnn es darauf ankommt, jenen Zweck zu erreichen. Fe mehr cs die Revoiutionnairs âr- gern muß, daß es noch Truppen giebt, welche, ihrem Eide und hrer Pflicht getreu, den Pfad der Ehre zu bewahren wissen, desto

eme ergreifen sie jede Gelegenheit, um Gerüchte von dem Ge=

entheile auszubreîten. Es is deshalb auch nicht zu verwundern, in mehreren ausländischen Zeitungen Über einige tumultua- rische Vorfälle, die sich am 18. und 19. v. M. unter cinem Theile der Garnison zu Göttingeu zugetragen haben, die unverschämte- flen Verdrehungen und Uebertreibungeu aufgeführt sind. Dic nachstehende aftenmäßige Erzählung der obigen: Ercignisse mag U ung - alles desjenigen dienen, was auswärts darüber e d :

Am 18. Febr. waren zwei Soldaten vom 1sten Bataillon des 2ten Fnfanterie-Regiments in Arrest geschickt, weil sie fih beim Empfange der Lebensmittel ungebührlich und diensiwidrig. betom- men hatten. Fun. der, Däâmmerung vercinigten sich mehrere be= trunkene Soldaten desselben Bataillons, um thre Kameraden zu befreien. Da gerade Fahrmarkt in Göttingen war, #o entstand dadurch ein EO Aufl beitrugen, «die von der Wache abgegangencn Patrouillen an der Arretirung der tumultuirenden Soldaten zu verhindern. Der

General-Major von Linsingen, welcher in Abwesenhett des Gech-

neral- Lieutenants von dem Bussche (der auf Urlaub in Hanno-

d ver war) die Truppen kommandirte, (ieh auf erhaltene Meldung

auf von Menschen, die zum Theil dazu

619

âlle sofort Allarm \{chlagen, worauf nicht nur die beiden der MeA Göttingen liegenden ataillone mit größter Schnellig- keit unter die Waffen traten, sondern auch sämmtliche Soldaten des tumultuirenden Bataillons sih ruhig in Reihe und Glied stellten.

des 3ten Regiments, wurden in Arrest gebracht, und als keine weitere Unordnungen für den Augenbli ju befürchten standen, wurden die Truppen in die Quartiere entlassen. Am 19ten des Morgens rückten die Bataillone zum Exerciren aus, und als nach dem Einrücken die Wachen Ta OeN wurden, rottirte sich noch ein- mal cine bedeutende Anzahl Soldaten, jedoch bloß gus dem 1sten Ba- taillon des 2Aten Regiments, vor der Wache zusammen, um die Loslassung ihrer Kameraden zu verlangen. Einwohner und Stu- denten hatten sich unter sie gemischt, so daß ohne die Gefahr eines allgemeinen Blutvergießens keine gewaltsame Maaßregeln angewandt werden konnten. Doch wurden einige Soldaten ar- retirt. Der General-Major von Linsingen, welcher persönlich vor der Wache anwesend war, gab, wie es Tages zuvor schon gesche- hen war, den Befehl, Allarm zu schlagen. Augenblicklich eilten sämmtliche Soldaten wieder auf ihre Sammelpläße, und der anze Tumult - hatte nicht länger als 5 Minuten gedauert.

s war nicht zu verkennen, daß diese Zusammenrottirung am 19ten Mittags vorher verabredet gewesen sey, und da überdtes mehrere Umstände erwiesen waren, aus welchen hervorging, daß man auf die Stimmung der Soldaten nachtheilig cinzuwirken gesucht hatte, so mußten durchgrcifendere Maaßregeln eintreten.

er General-Major von Linsingen ließ daher sofort das betref fende Bataillon von scinem Allarmplaße nach Dransfeld abmar- schiren. Zuglcih ward dem Magistrate und dem Prorektor ange- ze gt daß Einwohner und Studenten sich bet jedem Allarm #69- gleich in ihre Wohnungen zu begeben hätten, und daß sie mit Gewalt der Waffen würden auseinander getrieben werden, wenn mehr als sechs zusammen ständen. Auch ward Befehl gegeben, sofort dic Marktbuden wegzuräumen, welche vor der Wache stan- den und den Tumulten sehr günstig gewesen waren. Der Marsch des Bataillons nach Dransfeld ging in aller militairischen Ordnung von statten. Es wurden daselbs noch zwet der Haupträdelsführer in Arrest genommen, und die versúhrtenSoldaten bezeigten, nachdem ihnen die Strafbarkeit ihres Vergehens vorgehalten war, eine so aufrich- tige und tiefe Reue, daß sie um Erlaubniß baten, von jeder Com- pagnie jwe Mann nah Göttingen schicken zu dürfen, um den General - Major von Linsingen um Verzeihung bitten zu lassen. Tages darauf ward das Bataillon nach Münden verlegt, wo es bis zu scinem jeßt bevorstehenden Rückmarsche aus dem Göôttin-

genschen sich völlig dienstmäßig betragen hat. Eine fkriegsrecht-

Tiche Untersuchung ward Über die Vorfälle sogleich eingeleitet, und binnen kurzem werden die Schuldigen ihr Urtheil empfa!:- gen. Hoffentlih wird die Untersuchung auch ciniges “Licht Uber die Machinationen gewähren, die angewandt worden sind, um die Soldaten zu jenen strafbaren zan lungen zu verleiten. Haben die heimlichen Feinde der geseßlichen Ordnung das Vergnügen gehabt, daß es ihnen gelungen is, einige unerfah- rente junge Burschen zur Pflichtverlezung zu bewegen, so werden sie dabei auch Gelegenheit gehabt haben, sich zu Überzeugen, daß unter den übrigen im Göttingenschen anwesenden Truppen dieser Vorfall die größte Erbitterung gegen die Schuldigen erregt hat, und daß es nur cines Winkes bedurft hâtte, um den Auflauf mit Gewalt zu zerstreuen. Man vergleiche diesc, auf aktenmäßigen Berichten beruhende Erzählung mit demjenigen, was auswärtige Blätter darüber verbreitet haben, so wird man über die Quellen nicht zweifelhaft bleiben können, aus denen die Erzählungen jener Blâtter geschdpft sind.// } j

Kassel, 8. März. Der hiesige Stadtrath hat, bei dem bevorstehenden Schlusse des Landtags, der Ständever- sammlung in einer Adresse den Ausdruck der Verehrung und Dankbarkeit fär ihre eifrigen Bemühungen zum Besten des Landes dargelegt. Jn dem von der Ständeversamm- lung hierauf erlassenen Antwortschreiben wird der hiesigen Bürgerschaft für die freundlihe Aufnahme, welche die Stände hier gefunden und für die ihnen erwiesene Gast-

freundschaft gedankt.

Luxemburg, 5. März. Der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar hat, nach jeiner gestern hier erfolgten An- Funft, eine an die Einwohner des Großherzogthums gerichtete Königliche Proclamation (deren Mittheilung wir uns aus Mangel an Raum vorbehalten müssen) bekannt gemacht, die Hier einen sehr günstigen Eindruck gemacht hat. Nächstdem hat Se. Hoheit sélbst, als General - Gouverneur des Groß- Herzogthums, folgende Proélamation erlassen:

¿„Einwohner des Großherzogthums Luxemburg! Die po- litische Lage des Königreichs hat den ‘König entschieden, dem Großherzogthuime elne besondere, von deu anderen Provinzen

getrennte Verwaltung zu verleihen. Diese, hauptsächlich aus .

Eingebornen gebildet, wird mit vollkommener Kenntniß-des Landes verfahren ; sie wird auf den Charakter und auf die Bedürfnisse der Einwohner immer Rüeksicht nehmen. Das Vertrauen- des Königs hat mich an die Spike dieser Ver- waltang gestellt ; Einwohner des Großherzogthums, ich hoffe, auch das Eurige mir zu erwerben. Die Rechte des Königl. Hauses auf dieses Land, so wle dessen - Verhältnisse

zum Deutschen Bunde, sind von- der Londoner Konferenz anerfannt und aufrecht erhalten worden. Es würde vom Könige abhängen, seine Autorität durch das Bundes-

Mehrere der siraffälligsten Leute, auch einige vom 1ften Bataillon Heer wieder herstellen zu lassen; er hat es jedoch vorgezo-

get, bevor er dem Lande die Last einer milttairi¡hen Be- seßung zuzieht, Euch Zeit zu lassen, damit ‘Jhr- zu Euren Pflichten zurückkehret. Jch werde die Zustimmungen, die mir \{riftlich odér mündlich binnen einem Monate vom heu- tigen Tage an ertheilt werden , entgegennehmen. Jch bin unter Euch angekommen, um Euch mit den väterlichen Ab- sichten des Königs befkfannt- zu machen. - Einwohner von Luxemburg, gehorchet Seiner Aufforderung. Eure Pflichten

sind mit Euren wohlverstandenen Jnteressen in Ucbereinstinm-

mung. Luxemburg, 5. März 1831. Der General-Lieutenant, General-Gouverneur Bernhard, Herzog von Sachsen-Weimar.“

Oesterrei.

Wien, 8. März. Nachdem Jhre Majestäten der Kal- ser und die Kaiserin, der König und die Königin von Un- garn schon am verflossenen Sonnabend das Hofburg-Theater mit Jhrer Anwesenheit beglückt hatten, erschienen die Aller- höchsten und Höchsten Herrschaften gestern abermals in die- sem Theater, welches zu dem Empfange der Erlauchten Fürsten beleuchtet war. Die ungemein zahlreiche festlich geschmückte Versammlung empfing die gelichten Souveraine mit einem oftmals wiederholten feurigen Vivatrufe, welher mit der rüh- rendsten Herabla}sung erwiedert wurde.

Die Reichs-Deputation, welche die Ungarischen Stände der ersten Kunde von der bevorstehe:den Vermählung Sr. Maj. des Königs von Ungarn und Kronprinzen der übri: gen Oesterreichishen Staaten mit der Prinzessin Marie Anne Karoline von Sardinien aus ihrer Mitte abgeordnet haben, um dem Erlauchten neuvermählten Königspaar die Glückwünz sche und die Huldigung Ungarns darzubringen, htelt vor- gestern ihre feierlihe Auffaßrt nah der Kaiserl. Hofburg, wo sie sich dann ihres Auftrags entledigte und demnächst die Gnade genoß, mit einem Königl. Gastmahle bewirthet zu werden, zu welchem auch die hier anwesenden angeseheneren Ungarischen Civil - und Militair -Beamten beigezogeu wurden.

Se. Majestät haben unterm 22. Febr. d. J. die Ausfuhr von Pferden auf unbestimmte Zeit im Allgemeinen zu ver- bietcn geruht.

Se. Majestät haben, als Ausnahme von dem Geseße, bewilligt, daß alle U Unternehmungen, die auf die Erzeugung des Zuckers aus inländishen Urproduk- ten gerichtet sind, durch zehn Jahre von der Erwerbsteuer befreit bleiben.

J raten

Die Nachrichten über das Befinden Sr. Majestät des Königs von Sardinien lauten fortwährend befriedigend ; auch die Nacht vom 25. auf den 26. Februar war (wie der Oesterreichishe Beobachter meldet) ruhig, das Fieber hatte nachgelassen und der Erlauchte Kranke: mit Unterbrechun- gen mehrere Stunden geschlafen.

Im Nürnberger Korrespondenten liest man: ¡An der Spike der in Savoyen vorbereiteten Jnsurrection soll der im Jahre 1821— aus Piemont verbannte Fürst della Cisterna stehen. An die Vershwornen in Faucigny und Cha- blais sind kleine silberne Medaillen ausgetheilt worden, mit der Inschrist: „„Freiheit! Unabhängigkeit !// und mit einer Eichenkrone, in deren Mitte man liest: „„Allobrogien (der alte Name Savoyens und des angränzenden Genfer Gebiets) 1831.// Die Regierung zu Genf hat eine Versammlung von Savcyarden in Carouge zerstreuen lassen. Der Ge- neral-Gouverneur des Herzogthums Savoyen dne eine Pro- clamation erlassen , in welcher er die Piemontesischen Flücht- linge in Frankreich als eine Horde bewaffneter Räuber schil- dert, die nichts zu verlieren und nichts als Plunderung zu hoffen hätten. Vhre Anführer seyen. die nämlichen die im Jahre 1821 so viel Unheil über ihr Vaterland gebracht und es dann feig verlassen hätten u. s. w.“/ -

Nach einem Schreiben aus Bologna vom 1. März (welchès die Allgemeine Zeitung im neuesten Blatte mittheilt) war daselbst am 28. Febr. das Fest der Union der - insurgirten—Provinzen feierli begangen wörden; ungefähr 1700 Maun Linientrùppen und Bürger - Garden, worunter eine Abtheilung Dragoner und eitilze Jünglinge vön Fer- rara und Bologna zu Pferd, standen in Parade auf der Piazza. Ein Sängerchor sang Nationalhymnenz den Gesang begleitete die Musik zweier Militairbanden. Man erwartet nuamehr, daß in den nächsten Tagen eine Reihe von Festen

%