1831 / 78 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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durch den Frieden, als durch den Krieg gelingen. Der Krieg, in. H., hat mir immer als das größte Trübsal geschienen „. das unter den gegenwärtigen Umständen Frankreich treffen konnte; rechtfertigen ließe sich ein solcher nur, wenn wir selbs angegrif- en würden. Verhehlen wir uns nicht, m. H., in welcher Noth ih bei uns der Hatidel und Gewerbfleiß befinden; bei einem all- emeinen Kriege wäre der Ruin unseres Sechandels unvermeid- ih, und der Stoß, den die Küsten-Depagrtemecnts dadurch erlit- ten, - würde sih auch für die Fabriken im Fnnern des Landes durch den Mangel alles Absaßes bemerklich machen. Ungeachtet dieser allgemeinen Noth müßte -man von dem Volfe neue Con- tributionen an Mannschaft und baarem Gelde verlangen, und dies ist es, was die kriegerisch gesinnte Partei nur allzu oft ver- ißt. Zu einem Kriege würden die gewöhnlichen Steuern nicht hinrei en; wir müßten also, wenn es uns an Kredit fehlte, zu Requisitionen schreiten und, nachdem wir dem Steuerpflichtigen seine Einkünfte genomnen, ihm auch noch scine Kapitalien neh- men. Wohl weiß ich, daß man sich darauf beruft, wir würden den Kriegsschauplaß sofort außerhalb Landes verseßen, und alle Völker würden uns mit Freuden gufnchmen. Geseßt auch, dics wäre der Fall, so würden dic Völker, wenn sie unsere Armeen ernälren müßten, sehr bald von ihrer Begeisterung zurückkommen. Der Ruhm ist ein {chöôner Traum, auf den aber nur zu oft ein bitteres Erwachett folgt. Lassen Sie uns daher nicht zum Kriege herausfordern, m. H. Unter den Männern, die ihn wünschen, giebt es welche, diè von den hochherzigsten Gefühlen getrieben werden; Andere aber, und dies ist die größere Zahl, wollen ihn nur als Mittel zu ihren Privatzwecken benußen; dies stnd die Republikaner (Be- wegung auf der linken Seite), die Napoleonisien und die Anhâän- ger der vorigen Dynastie. Hüten wix uns wohl, uns durch eigne Unvorsichtigkeit den Krieg zuzuziehen. Wie fann z. B. die Ne- teruyg cs E daß Franzosen Fremdlingen behülflich sind, ich auf unserem eigenen Gebiete gegen Mächte zu wasnen, mit denen wir in Frieden leben? Wenn dies nicht Anarchie if, so weiß ih nicht, was man darunter versteht. Wie können jene remdlinge Frankreich als Lohn für seine Gastfreundschaft so schr ompromittiren? Jn gewissen Gemüthern giedt sich die Absicht Fund, uns in die Streitigkeiten aller Könige und Völker zu ver- weben. Lassen Sie uns dafür sorgen, m. H., daß die Grundsätze unserer cigenen Reglerung uicht angefochten werden, uns aber t zu Don Quixote's eines absoluten Princips, nicht zu Wie- derhersiellern alles begangenen Unrechts aufwerfen. Damit man jedoch unsere Regierung chre, müssen wir guch den Übrigen nicht u nahe treten. Eine dienstliche Vermittelung is erlgubt und ih ätte cine solche zu Gunsten der Polengewünscht: zugleich aber hat das Minisierium darüber zu wachen,daß das Völkerrecht bei uns nicht verleßt werde. Ein festes und gemäßigtes Betragen wird uns den Frieden erhalten: ich übe diese Hoffnung auf den Umsiand, daß die fremdenMächte mir ebenfalls nicht imStande zu seyn scheinen, einen Offensiv- Krieg zu führen. Würde aber dennoch der Krieg un- vermeidlih, so frage ih, ob innere Unruhen und, als cine Folge derselben, der sinkende Kredit wohl eben dazu geeignet sind, uns zu einem solchen vorzubereiten? Von den vielen Volksaufsiänden, die seit. dem Monat August v. F. stattgefunden habett, hat der des 14. Febr. die verderblichsten Folgen gehabt. Man konnte 2 Tage lang glauben , daß Frankreich gar keine Regierung habe, und diesem Umstande muß man die Fortseßung des Unfuags in veschiedeten Departements bcimessen. Sollte es wahr seyn, daß es eine förmliche Association zu Ansliftung von Unruhen gebe? Jch befrage hierüber das Minisierium. (Mehrere Stimmen: Giebt es denn noch cin Ministerium ?) Man hat in diéser Kammer viel von einer Partei der Bewegang und einer Partei des Wider- flandes gesprochen, Auch ih geéhdre der erfieren an, insofern man darunter “die natürliche und fortschreitende Entwickelung jedes gesellschaftlichen Zustandes meint. Was ich aber unbedingt verwerfé, und was Sie, m. H.,- mit mir verwerfen werden, ist jette ungeregelte Bewegung, die, sih selbs unbewußt, nicht weiß, wohin ste führt, die in Dijon die rothe Müßte aufgepflan;t und Lieder angestimmt hat, welche man in frühern Zeiten bloß aus dem Munde blutdürstiger Kannibalen. vernahm. Diese Bewe- gung erregt mir Schaudern, und eben so wenig: gelüstet mix nach eitter -solchen, die uns in die Zeiten der Republik zurück= versehte. Mdchten die Ruhéesidrer doch einsehen , daß ste durch ihre Umtricbe nur das Wohl ihres - cigenen Landes aufs Spiel schen! Möchte anderer seits die Regierung sich-be- reiten, Mi, Semoelt aufzutreten, um die Nuhe und Ordnung wiederherzusiellen und den Partelgcist zu unterdrücken; nur #6 wird das Vertrauen und. mit ihm der Handel und Gewerbfleiß L a Veeeike a 40 ; a Pu 4 lele Ma CHAngia leite B n e ntgthum und seine freifinni - tutioken bewähren E MENMRCA FAN

Näh dieser Rede, die den lebhaftesten Eindruck auf die Versammlung machte, ließ sh Hr. Barthe zur Vertheidi- gung dés Ministeriums vernehmen. Die Regierung, meinte er, habe fein ihr zu Gebote stehendes Mittel verabsäumt, um die. innere Ruhe aufrecht zu erhalten; wenn diese gleichwohl gesiôrt worden, so sey die Gewalt der Dinge daran Schuld, und man föónne ‘das Ministerium nicht fr Ereignisse veráänt- wortlich machen, denen keine menschliche Vorsicht vorzubeu- gen im Stande gewesen wäre. Hk. Berryer erklärte {ch ebenfalls gegen den Verkauf der Waldungen; zugleich hielt er ‘es “für bedenklich, ‘einem Ministerium, das so wenig

Sicherheit für die Zukunft und Vertrauen für die Gegenwart einflôße, als das jeßige, „einen Kredit von mehr als einer Milliarde. zu bewilligen, nämlich 300 Mill. für die 4 ersten Steuer - Zwölftheile; 150 Mill., zu deren Ausgabe in Schab- kammer / Scheinen die Minister autorisirt- worden sind; 60 Mill. aus dem Emigranten - Entschädigungs - Fonds; jeßt wie- der 200 Mill. in Schaßkammer - Scheinen und 300 Mill. an abermaligen Steuer - Zwölftheilen. „, Jch -mag nicht untersu- chen „‘/ äußerte Hr. Berryer am Schlusse seiner Rede, „„ob das Ministerium hätte einen Krieg herbeiführen sollen oder nicht; dem sey indessen wie ihm wolle, so behauptet man laut, daß Belgien, Polen und Jtalien nur auf unser Anstife ten revolutionnirt worden sind. Jn den Augen von ganz Europa gelten wir sonach für die Anstifter der Empörung in diesen dret Läudern, Man muß eingestehen, daß das Mini- sterium unsere äußere Angelegenheiten eben so schlecht, wie die inneren, geführt hat. Unfähig, die Ruhe und Ordnung im Jnern zu handhaben, hat-es uns in eine falsche Stellung, den übrigen Völkern von Europa gegenüber, gebracht; unmög- lich fann ich ihm daher bei dem gegenwärtigen Zustande des Landes einen Kredit von mchr als einer Milliarde bewilligen./“ Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten trat zur Widerlegung des vorigen Redners auf. So wenig auch, äußerte er, das jeßige Ministerium Hrn. Berryer Ver- trauen einflôße, so sey es doch noch am Staatsruder, und man mache si gewissermaßen strafbar, wenn man ihm die Mittel verweigere, den ihm gewordenen Auftrag zu erfüllen. (Unterbrechung: Ein jeder Deputirter hat dazu das Recht.) Ss ist nicht meine Absicht‘, fuhr der Graf Sebastiani fort,

¿eden Vorrechten der Kammer zu nahe zu tyeten; wenn man

uns aber angreift, so müssen wir uns auch vertheidigen fôn- nen. Frankreich und seine Regierung sollen' an der Polnis schen Revolution Schuld seyn. Hat man wohl das ganze Gewicht dieses Vorwurfs gesühlt ? Nein, m. H, das Polni- sche Blut fommt uicht über unser Haupt ; es fällt auf diejenigen zu- rc, die Polen zueinem Aufstande verleitet haben, der es ins Ver- derben stürzen müßte. Was Frankreich, was uns betrifft, die wir die traurigen Folgen der Empdrung nur allzurichtig voraussahen, so jagt uns unser Gewissen, daß wir nichts verabsäumt ha- ben, um das jeßige Trübsal von elner Nation abzuwenden, die von jeher unjere Theilnahme erregt hat. Jch habe mein Dlut an der Spiße der Poluischen Legionen versprü6t, und, glauben Sie mir, m. H., Eriñnerungen und Neigungen, die sich vom Schlachtfelde herschreibèn, verwischen sich nie- mals. Das Ministerium hat von dieser Rednerbühne herab jeden Gedanken an ein System der Propaganda zurückgewiesen. Wir verlangen für Franfkreih Unabhängigkeit und Freiheit,

{aber wir úberlassen es den übrigen Nationen, für ihre eigene Frei-

heit und Unabhängigkeit zu sorgen; und Thatsachen bekunden es, daß unser Betragen mit diesem Grundsaße stets im Ein- flange gewesen ist. Von der Spanischen Gränze haben wir diejenigen entfernt, die das Recht der - Gastfreund- schaft dazu mißbrauchten, das Spanische Gebiet zu bes drohen, uod- neuerdings hat unsere Wachsamkeit und Vorsicht die Pläne vereitelt, die man gegen Piemont und Jtalien schmiedete. Unsere redlihe Absicht ist über jeden Verdacht, unser Betragen über jeden Vorwurf erhaben. Will man hiernach noch dem Ministerium die Mittel verweis gern, deren die Regierung zur Verwaltung des Landes be- darf? Die jeßigen Minister, m. mit der Ueberzeugung in den Privatstand zurückkehren, daß sie alle ihre. Kräfte der Aufrechthaltung des Friedens im Jn- nern wie nach außen hin gewidmet haben. Aber es ist die Pflicht der Kammer, namentlich einer solchèn, wie die jebige, die Thron und Verfassung - gegründet hat, dasjenige zu bewilligen, was von ihr verlangt wird, und ihre Weigerung würde ein großer Fehler seyn. Jch hoffe, m. H., daß Sie diesen Eifer einem Minister verzeihen werden, der, von den lautersten, Gesinnungen beseelt, die friedlihe Bahn, die er eingeschlagen, niemals verlassen hat und sie so lange ver- folgen wird, als der König ihm jein Vertrauen zu erhalten die Gnade hat.‘/ Nah dem Grafen Sebastiani ließen sich noch Herr Bailliot, der Graf v. Mosbourg und Herr Saloerte über den vorliegenden Geseß-Entwurf vernehmen. Lebterer meinte, man müsse die verlangten 200 Millionen nicht diesem oder jenem Minister, sondern dem Lande, jeinen Bedürfnissen, seiner gegénwärtigen Lage und sei- ner Zukunft ‘bewilligen. Ín demselben Sinne äußerte: fi r. Laffitte, welcher zugleich die Gründe angab, wes- halb die Regierung fich entschlossen habe, von ihrem ursprüng- lichen Plane abzugehen und sih demjenigen der Kommission anzuschließen, wonach es dem Finanz-Minister überlassen blei- ben soll, sich die NO 200 Mill. auf dem vortheilhafte- sten Wege zu verschaffen; es verstehe sich übrigens von selbst,

H., werden abtreten und

- und gegen 10

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fügte Hr. Laffitte hinzu, daß das Ministerium die Summe der 200 Mill. selbst nicht úberschreiten dürfe. Am Schlusse der Sibung bestieg noch der ehemalige Kriegs-Minister, V i- comte Decaux die Rednerbühne, um die mehrmals aufge- stellte Behauptung ‘zu widerlegen , daß das Kriegswesen un- ter der Regierung Karls X. völlig vernachlässigt worden sey. Am 1. Januar 1829 habe sih in den Magazinen cin 6ino- natlicher Proviant für eine Armee von 180,000 Mann und ein Vorrath an Bekleidungs-Gegenständen für 60,000 Mann befunden ; zu derselben Zeit wären in den festen Pläßen und Zeughäusern 1,200,000 Feuergewehre und 400,000 blanke Waffen vorräthig gewesen; ferner 11,152 Geschübstúcke, 10,580 Lasfetten , 8612 Munitions -Wagen, 1200 Bagage- Wagen, 9 Millionen Kilogramme Blei und 41 Millionen Patronen ; daß die Festungswerke gänzlich vernachlässigt wor- den, lasse sich eben so wenig behaupten, da sonst jeßt s{chwer- lich 15 Millionen-zu ihrer Jnstandseßung hinreichen würden. Nach einer kurzen Erwiederung des Marschalls Soult faßte der Berichterstatter die Berathung zusammen, worauf die Diskussion úber die einzelnen Artikel des Geses-Entwutrfes

auf den folgenden Tag verlegt wurde. f

Paris, 11. März. Der Könlg hielt gestern Abend um

9 De einen Ministerrath, dem Herr Casimir ‘Perier bei- wohnte. “Der Herzog von Orleans beehrte gestern einen Ball, der in der Straße Taitbont zum Besten der Waisen gegeben wurde, mit seiner VBegenwart; um Mitternacht senkte s{ch plô6lih der aus Brettern leiht zusammengezimmerte Fuß- boden des Tanzsaales und unterbrach das Fest; zum Glück wurde Niemand dabei beschädigt.

Der ‘heutige Moniteur meldet unterm 10ten Folgen des: „Gestern Abend um 9 Uhr versammelre sich ein Hau- fen von einigen zwanzig Judividuen vor dem Russischen Gesandtschafte-Hotel; zwei Schüsse ließen sich vernehmen, und einige Fensterscheiben wurden mit Steinen eingeworfen. Die Bärger wurden mit Unwillen darüber erfüllt; die National- Garde eilte herbei, und die Ruhestdrer ergriffen die Flucht. Heute durchzogen Unruhestifter mehrere Straßen mit einer in einen Trauerflor eingehüllten Fahne; sie gingen an dem Rus- sischen Gescindtschafts-Hotel vorüber, ohne sich aufzuhalten ; es ließ sch Geschrei vernehmen, aber die Gegenwart der Na- tional -Garde und einiger Compagnieen Linien - Truppen, die sh sogleich an Ort uud Stelle begaben, unterdrückte diese ungeziemenden Aeußerungen. Die Achtung, die man dem Repräsentanten einer fremden Macht schuldig ist, beruht auf dem Principe des Völkerrechts, die feine civilisirte Nation verkennen darf, und welche die Regierung aufrecht zu erhal- ten wissen wird.“ Ueber denselben Vorfall liest man in

andern Blättern noch Folgendes: „Gestern zwischen 4 und 5

Uhr Nachmittags zog ein Haufe von 12— 1500 jungen Leuten, größtentheils Studirende, úber die Quais auf dem linken Seine- Ufer ; sie ließen sich eine dreifarbige Fahne mit einem langen schwarzen Flor vortragen und riefen: „,,„„Es leben. die Polen! Es leben die Patrioten! Nieder mit den Karlisten !//‘/ Die Mehrzahl trug Florbinden am Arme und cine Jmrwmortelle im Knopfloch. Sie begaben sich nah der Wohnung des General. Lafayette, an welchen der Fahnenträger eine Anrede hielt, worin das Polnische Comité um Errichtung eines Denk- mals für die gefallenen Polen gebeten wurde. Der General er- wiederte, daß die Sache der Polen noch nicht ganz verloren sey; man müsse bestimmtere Nachrichten abwarten, den Gedanken der Erxichtung eines Monuments billige er u. st. w. Hierauf zogen die jungen Leute ab, und der Ruf: Nach-Ste. Pelagie! schien die Absicht kund zu geben, die dort in Haft sibenden Staats: gefangenen zu befreien. Die in der Nähe des Gefängnisses aufgestellten National-Garden und Lintentruppen machten je- doch jeden Versuch dieser Art unmöglich. Abends rottete (ich ein zahlreicher, aus jungen Leuten und |brodtlosen Arbeitern bestehender aue auf dem Plake vor dem Palais-Royal zu? sammen, hielt die Wagen an, nöthigte die Kutscher, die Na- men ihrer Herren anzugeben und ging erst auseinander, nach- dem die Polizei - Kommissarien, an der Spiße von Deta- schements der National-Garden, die geseblichen Aufforde- rungen hatten ergehen lassen. Auch die herbeigestrômte neugierige Menge und Wagen mit Karnevals - Masken, welche die Pássage gehemmt hatten , verloren sich bald, t Uhr trat vollkommene Ruhe - ein, Die Straße, in ivelher das Hotel des Russishen Botschafters liegt, wurde von zahlreichen Patrouillen durchzogen. Vor dem Palais-Royal wurden einige Jndividuen verhaftet.“/

er Temps spricht sich mit großem Unwillen über die Verleßung des Domicils des Russischen Botschafters aus: ¿Wer sind diese Leute,‘ sagt ex unter Anderm , „oder viel-

mehr diese Kinder , die nah ihrem Belieben die Geseße änr dern wollen, auf denen die Treue und det Glauben der Res gierungen und die Sicherheit der Nationen beruht. Müssen sie als Zöglinge der Schulen niche erst noch lernen, bevor sie Lehren geben, oder wenn je schon einem Stande angehören, haben sie feine Pflichten zu ersúllen, statt auf den Straßen umherzulaufen und in der Hauptstadt eines großen König- reiches Besorgnisse zu ocrbreiten, die allen Eigenthümern schäd- lih und nur für diejenigen vortheilhaft sind, welche nichts, nit eiumal die Liebe zur Arbeit und zum Ertiverbe, besißen ? Das sind also die Diplomaten, welche die Verträge, Unter- handlungen, das Vdöiterrecht, alle Garantieen des Friedens, alle Geseße der Schicflichkeit über den Haufen werfen. Diese sind es, welche die Ehre ves Französischen Charakters durch

niedrige Herausforderungen gegen eine Gesandtschaft fompromit-

tiren, dessen einziger Schuß die Französische Loyalität und die National - Würde ist. Jn den unheilvollsten Zeiten unserer langen Revolutionen hzben wir kein so beshämendes Er- eigniß erlebt! ‘/ S Folgendes ist, den hicfigen Blättern zufolge, das (gestern erwähure) Schreiben, das der Oberst Cadoudal an- geblich an die Herzogin von Berry gerichtec haben, und das bei einer in dessen Wohnung angestellten Haussuchung von einem Gendarnierie : Offizier den Flammen, in welche die Ge- mahlin des Obersten dasselbe geworfen hatte, entrissen worden feyn foil: i i ¡Madame! Die Usurvation regiert bereits seit sechs Mona- ten, und seit dieser für Frankreih und Europa unglücklichen Epoche erwarten wir vergebens die Befehle der Legitimität, für die unsere Väter, in dercn Fußstapfen wir zu wandeln wünschen, ihr Blut vergossen haben. Einige Emissaire sind von Seîtett Ewr. Königl. Hoheit zu uns gekommen; aus thren chi lebigts. jásl sehen wir aber mit Betrübniß, daß noch kein allgemeiner Plan festgestellt is. Man nährt aufs Unbestimmte hin unsere Hoff- nung, ohne unserer Ungewißheit einen festen Halt zu geben. Jn- zwischen organisirt sich der Feind, vermehrt seine Kräfte, utd die schwankenden Menschen, die auf dieser Erde keine andere Rolle zu spiclen haben, als daß ste sich den Stärkern zugesellen, nähern sich ihm in der Ueberzeugung, daß scine Macht von Dauer seyn wird. Die Bretagne bietet große Hülfsquellen für unsere Sache dar; die Gestnnung ist hier gut: wie kann man aber ohne Geldmittel sich durch Emissäire verständigen und der Sache ei- nen solchen Anstoß geben, daß sie zugleich im Westen, Süden und Norden losbricht? Man darf es sih nicht verhehlen, daß jede partielle Beroegung im Departement des Mor- hihan oder in der Vendée nur eine imposante Streit- macht dahin ziehen würde, welche diese Provinzen erdrücken und \olhe Furcht verbreiten würde, daß man später dort gar nichts unternehmen fönnte. Ohne Zwetfel würde die Regie- rung über cinen particllen Aufftand hoch erfreut seyn, um sich jener angeblichen Fuli- Helden zu entledigen, mit deten ste nicht weiß, was sie anfangen soll, und die nux auf cine Gelegcttheit warten, um zu morden und zu plündern. Feder paxrtielle Auf- stand muß daher sorgfältig vermieden werden. Kann matt icbt, auch ohne Hülfe des Auslandes, an einen Aufstand im Fnnern des Landes denken, vorausgeseßt, daß alles dazu vorbereitet it? Fa, wenn Se. Königl. Hoheit der Dauphin in en cinen Auf ruf an den Süden ergehen läßt, wenn Eure Königl. Hoheit in unsere Mitte zu kommen geruhten und die Dauphine zu gleicher Zeit im Norden erscheint, schließt Frankreich noch gcnug hoch- herzige Seelen in sich, die unter den Augen ihrer rechtmäßigen Fürsten Alles wagen würden. Jn diesem Fallé würde die. Bree tagne 40. 59,090 Mann unter die Waffen stellen. Aber matt darf es sich nicht verhehlen, ohne dic Fürsten wird man nichts thun. Hierüber herrscht nur eine Stimme, und überall hört matt sagett : „Da die Mitglieder der Königl. Familie an der Wieder- herstellung der Ordnung mindestens eben so viel Fnteresse habett, wie wir, #9 is es nicht mehr als billig, L sich, wie wir, allen L E ausseßen.//// Ini ldie rechnet matt allgemein auf das Etnrücken der fremden Mächte, die durch ihr eigenes Interesse gendthigt werden, diese Partie zu ergreifen. Sie müs= sen mehr als irgend sons Jemand: Überzeugt scyn, daß die Usur= pationt sich selb| momentan nux dadurch behaupten kann, daß fîïe in den Nachbarländern Revolutionen bewirkt. Buonaparte und die Geschichte beftätigen diese Wahrheit, die bisweilen nur von dent verblendeten Kabinetten verkannt wird. Wenn man m lauben kann, daß die Könige Cen Eae oder verblendet sind, fo muß man annehmen, daß sie Alles aufbieten werden, um die seit 15 Jahren in Frankreich vorbereitete Revolution zu érsticken. Spanien überschreite die Alpen, Oesterreich, Rußland und Preu- ßen gehe über den Rhein, und bald werden wir von der jeßigen ephemeren Ne gran befreit schn. Was aua die liberalen Zei= tungen und die Anhänger des Sohnes des Königsmdrders sagen mdgen, der Enthusiasmus, der bei unserer ersten Revolution aus- brach, is in Frankreich nicht mehr vorhanden. Man kann cine D W a ags Se R uns i010 gus la n eben #0 leicht, ste ihren Penaten zu entre i den Feind zu führen. Jn den Departements siräubt sid dic Mehrzahl sogar, auf die ® ade ju ziehen, und wenn de in Pa- ris mehr Eifer zeigen, so geschicht es nur, um ihr Besißthum zw

bewahren. Die Vernichtung des Handels, die täglich ausbrechen