1831 / 78 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wahrscheinlich, daß, der Proclamationen und der Arbeiten unserer Missionarien unerachtet, die 60,000 Mann Land- sturm zu Hause bleiben werden.“ n

Dem Belge zufolge, ist General Mellinet vorgestern verhaftet worden. Es scheint, daß Beschwerden gegen ihn aus mehreren Theilen der ‘Provinz Limburg eingegangen sind. Als der General bei einer Unterredung, die er mit dem Re- genten hatte, die Anhänglichkeit in Anschlag bringen wollte, die seine Soldaten für ihn hätten, antwortete ihm der Re- gent: „Herr General, es giebt zweierlei Mittel, sich die An- hänglichkfeit der Soldaten zu gewinnen : das erste besteht darin, eine strenge, jedoch gerechte Mannszucht unter ihnen zu be- haupten; das zweite Mittel aber ist, ihnen Alles, was sie wollen, zu gestatten, ohne sih im geringsten um militairische Geseke zu befümmern. Jch werde mich sorgfältig darüber unterrichten, welches von beiden Mitteln in Jhrem Corps angewandt worden ist.“

Das hiesige halb-officielle Blatt: „„l'Independaut“‘/ bringt, um dem Mangel an tüchtigen Offizieren der Armee, nament- lich bei der Artillerie, abzuhelfen, die Ernennung eines aus- lándischen Generals zum Oberbefehlshaber des Belgischen Heeres in Vorschlag.

In Lüttich seßen die St. Simonianer - ihre Versfamm- lungen und Predigten mit gutem Erfolge fort.

„Wenn das arme Belgien‘, sagt das Journal de Liège, ¡nicht von außen gerettet wird, von innen ist we- nig Aussicht dazu! Wie sollen wir uns erhalten fônnen, wenn die Leute, die gegen die frühere Regierung schrieen, jeßt, seit sie alle Stellen an sich gerissen haben, stumm geworden sind, wenn sie sih über die Klagen Anderer ärgern, die sich úber das Budget und die Sinekfuren beshweren. Sollen wir auf unsere Generale rechnen? Sie zanfkfen und beleidigen sich un- ter einander. Auf die durch s{chlechte Wirthschaft ershöpften Finanzen? Auf unsern stockenden Handel, auf unsere Ma- nufakturen, die in Todeszuckung liegen? Woher sollen wir der arbeitenden Klasse Lebensunterhalt schaffen? Was ist von Ministern zu heffen , die sich unterstehen, dem Regenten in seiner Proclamation in den Mund zu legen, daß das Hol- ländische Finanz- System den Ackerbau und den Gewerbfieiß der Luxemburger zerstört habe? Es giebt Saiten, die man bei etwas gesundem Verstand nicht berühren sollte; aber die Anmaßung der Minister erlaubt ihnen, Alles zu sagen, Alles zu thun. Mit so einer Proclamation soll’ eine so fkisliche Frage entschieden werden? Armes Belgien, in welche Hände bist Du gefallen ! ‘/

Dänemarf.

Kopenhagen, 12. März. (Hamburger Korre- spondent) Das hier sehr verbreitete Gerücht, daß Hr. v. Stemann das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten übernehmen werde, bestätigt sih niht. Dagegen erfährt man aus guter Quelle, daß unser Minister am Schwedischen Hofe, Bu v. Krabbe, wie man bereits seit Jahren erwartet, das

ortefeuille Übernehmen werde; auch joll derselbe schon un- terwveges seyn, Man spricht von der Ernennung des Oberst- Lieutenants, Adjutanten Abrahamson, zum General-Direktor

der Posten. Deutschland.

München, 14. März. Ju der vorgestrigen dritten dffentlichen 2 40 der Kammer der Abgeordne- ten übergab der Finanz-Minister Graf Armansperg den Entwurf des Staats-Budgets für die dritte Finanz-Periode vom 1. Oft. 1831 bis dahin 1837, nebsi dem Entwurf des desfalls zu erlassenden Finanz-Geseßes, und begleitete diese

Vorlage mit einem ausführlichen motivirren Bericht. Aus

leßterem des Hrn. Finanz-Ministers ergeben sich nachstehende Haupt - Resultate. Der Staats - Aufwand ist A auf 28,000,832 Fl. (in der zweiten Finanz- Periode betrug er 29,126,600 Fl.) berechnet, wogegen die Staats - Einnahme 28,185,139 Fl. beträgt, so daß si jährlich ein Hauptreserve- fonds von 184,303 Fl. bilden wird. Jn allen Positionen der lastenden Ausgabe sind Minderungen eingetreten. Se. Maj. der König übernimmt mit dem 1. Oft. 1831 das Elemosenariat, die an- fallenden Pensionen der Hofdiener, ihrer Wittwen und Waisen, dann sämmtliche Hofbauten, ohne Ausscheidung von ‘Neubau-

ten und Reparaturen, auf ‘die Civil-Liste. Beantragt sind |.

70,000 Fl. für die Vollendung der protestantischen Kirche in Mänchen, 550,000 Fl. für ein neues Bibliothek- und Archiv- Gebäude daselbst , 30,000 Fl. für eine katholische Kirche in Ansbach und 100,000 Fl. für unverschieblihe Gefängniß- Bauten, Die Vollendung des Grundsteuer: Katasters ist auf 6 Millionen Galden berechnet, welhe zum Theil aus den Ersparnissen der zweiten Finanz-Periode gedeckt werden sollen, Diè Ausgabe berechnet sich folgendermaßen für jedes Jahr

der fommenden Finanz-Periode: Etat der Schulden-Tilgung 8,100,668 Fl. ; Hof-Erat 3,188,800 Fl.; Etat des Staats- Raths 73,000 Fil.; der Stände - Versammlung 50,009 Fl. ; des Ministeriums des Hauses und des Aeußern 506,795 Fl. ; der Justiz 923,960 Fl.; des Junnern ‘659,999 Fl. ; der Land-Gerichte 1,157,965 Fl.; des Ministeriums der Fi- nanzen 771,999 Fl.; der - allgemeinen Staats - Anstalten 4,938,236 Fl; des Militairs 7,451,500 Fl., (wegen der vermehrten Gendarmerie); der Landbauten 638,000 Fl. ; der Pensionen für Wittwen und Waisen 140,000 Fl. ; Summe 28,000,832 Fl. Die Einnahme für jedes Jahr der Fi- nanz - Perioden beruhen auf folgenden Grundlagen; direkte Auflagen 7,385,102 Fl.; indirekte Auflagen 9,016,118 Fl. z Staats-Regalien und Anstalten 3,813,231 Fl. ; Staats -Do- mainen 7,453,306 Fl. ; besondere Abgaben 101,260 Fl. ; be- sondere Titel 116,222 Fl.; Rückstände 300,000 Fl. Wor- aus sich ‘obige Einnahms-Sumine ergiebt. Von den íin- direften Auflagen ertragen speziell: Taxen 1,685,176 Fl. (ge- mindert, weil die Aufhebung der Tantieme vorausgeseßt: wird); Stempel 830,698 Fl. (bereits abgerechnet 30,000 Fl. aufhörender Erbschafts-Srempel); Aufschlag 4,610,244 Gul- den; Zöôlle 1,890,000 Fl. ;¿ Salinen 2,188,048 Gulden; Berg- werke 11,942 Fl. ; Post 380,000 Fl. ; Lotto 1,190,155 |Fl.z Gesel - und Regierungsblatt 25,000 Gulden. Kleinere Staats- Regalien (Nachsteuer, herrenlose Sachen, Perlenfischerei 2c.) 18,076 Fl. Die Vermehrung des Hof-Etats erklärt sich durch die Uebernahme verschiedener Reisekosten, Hof-Pensionen u. s. w. von dem Reserve-Fonds auf die Civil-Liste. Leßtere beträgt 25 Millionen , dazu- fommen die Apanagen mit 325,000 Fl. und Witthümer mit 363,800 Fl. Die -Mehr-Ausgabe für Kultus und Unterricht wird durch Dotirung bischöfliher Se- minarien und Klöster, durch Errichtung protestantisher Pre- diger-Seminarien, Unterstüßung der protestantischen Geistlicher im Rheinkreise und ihrer Hincerlassenen u. s. w. veranlaßt. Beantragt sind: eine allgemeine Unterstüßungs - Anstalt für Staatsdiener, eine Unterstüßung der polytehnishen und land- wirthschaftlichen Vereine, der Gestüte 2c. Bei der Familiensteuer fallen durch Aufhebung der 7ten, 8ten und 9ten Klasse etwa 400,000 Fl. weg; dagegen erhöht die Gewerbesteuer sich durch die gestiegene Anzahl der Gewerbtreibenden. Das Lotto betref- fend, sieht die Regierung zwar das Gemein|ichädliche dessel- ben ein, weiß jedoch für die daraus hervorgehende Einnahme feinen genügenden Ersaß zu finden, ist auch. der Meinung», daß die Aufhebung bei dem Bestande von Lotterieen in be- nachbarten Ländern doch den gehofften Erfolg nicht haben würde. Das Lotto foll daher fortbestehen. Ueber die bes reits abgeschlossenen und noch zu erweiternden Handelever- träge wird der Kammer weitere Mittheilung gemacht und überhaupt über alle Finanz - Gegenstände jeder gewünschte Aufschluß bereitwillig und offen ertheilt werden. Es ist der aufrichtige und sehnliche Wunsch der Regierung, dem Volke Erleichterung seiner Lasten zu gewähren, und sie hat das S aus allen Kräften nach diesem Ziele gestrebt zuw aben.

__ «An den Festungswerken von Ingolstadt arbeiten jebt wieder über drittehalbtausend Menschen. Die Steinmekßen haben den ganzen Winter fortgearbeitet.

Kassel, 15. März. Se... Königl. Hoheit der Kurfürst haben dem Erbmarschall Freiherrn Riedesel zu Eisenbach das Commandeurkreuz erster Klasse des Kurfürstlichen Hausordens vom goldenen Löwen zu verleihen geruht.

Nachrichten aus Hanau zufolge, geruhten Se. Königl. Hoh. der Kurfürst am 12ten d. daselbst eine Musterung der dasigen Bürgergarde vorzunehmen, welche leßtere sih deshalb auf dem Neustädter Marktplaße versammelt hatte. Bei der Ankunft des Durchlauchtigsten Fürsten wurde Höchstderselbe mit einem dreimaligen herzlichen Lebehoch von seinen treuen Bürgern begrüßt die hierauf in ächt militairischer Haltung an Sr. Königl. Hoh. vorbeidefilirten und sich Höchstderen voller Zufriedenheit zu erfreuen hatten. Ein heiteres Wetter begünstigte dieses shône Schauspiel. Nach beendigter Re- vue wurden Se. Königl. Hoheit von dem Offizier-Corps des lôblichen Zten Jnfanterie-Regiments bekomplimentirt, worauf Sie sih nach Wilhelmsbad zurückbegaben.

O esterreich. :

_ Wien, 13. März. Der Oesterreichische Beobach- ter enthält Nachstehendes :

¡Der Geist des Frevels und der Verblendung, der in dieser ftúrmischen Zeit auf mehr denn einem Punfte von Europa die bestehenden Ordnungen zertrümmert, den Regie- rungen Tro geboten, die Völker aufgewiegelt, die gewalt-

thätigsten Umwälzungen bewirkt und in deren Gefolge un-

absehliches Elend über die blühendsten Länder verhängt ¡hat-

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ist auch in einem Theil der Staaten Jtaliens wicder erwacht. Revolutionnaire Umtriebe, das gemeinsame Werk fremder Ver- {wörer und ehrgeiziger Mißvergnügten im Innern, zünde- ten zuerst in Modena den Aufruhr an, der sih gleichzeitig in Bologna und Ferrara offenbart, bald darauf auch ‘Parma fortgerissen und endlih fast die sämmtlihen Provin? zen des “Päpstlichen Gebiets ergriffen hat. Auf. diese Weise ist ein beträchtlicher Theil von - Mittel - Jtalien ein Schauplaß geseßloser Willkür, wilder Anarchie, sich selbst überlassener bewaffneter Horden und aller Gräuel, wel- che die plôßliche Auflösung des politischen und bürgerlichen Bandes unausbleiblih nah sich zieht, geworden, und der Umfang des schnell eingebrochenen Verderbens hat für den Augenblick jeden Widerstand der rechtmäßigen- Autoritäten unmöglich gemacht. Tief bewegt- von diesen Erelgnissen und von den- durch diese Attentate einer feindseligen, jede geselz- liche Ordnung zerstôrenden, Faction in der Ausübung ihrer Rechte gekränkten Regenten- um Beistand angerufen, hat Se. Maj. der Kaiser sofort die Nothwendigkeit erkannt, zur Wiederherstellung der Ruhe in so vielen mit den Provinzen der Oesterreichischen Monarchie in den mannigfaltigsten und engsten Berúhrungen stehenden Ländern aufs thätigste mit- zuwirken. Demzufolge haben Se. Maj. den Entschluß ge- faßt, einen Theil Jhrer in Jtalien befindlichen Streit- fräfcee zur Wiederherstellung der Ruhe zunächst in Mo- dena, Fercara und Parma verwenden zu- lassen. Es bedarf bei den weltbekannten Gesinnungen des Monar- chèen nicht der Versicherung, daß dieser nothgedrungene Entschluß die Erhaltung des allgemeinen Friedens - und Be- siß- Standes, die Handhabung aller wohlerworbenen Rechte, die Befestigung des geschlichen Ansehens der Fürsten, das wohlverstandene Jnteresse der Völfer Jtaliens und vor Al- lem, das Heil und die Sicherheit der Seiner unmittelbaren Sorge anvertrauten Länder zum alleinigen Zweck hat ,| und daß, mit Erreichung dieses Zweckes, auch die gegenwärtig an- geordneten Maaßregeln ihre ausschließliche Bestimmung er- fúllt haben werden.“ j

„Folgendes sind die Berichte von den ersten, in Gemäß- heit des Kaiserlichen Befehls vollzogenen, militairishen Ope- rationen :

/, „Am 5. März Nachmittags 1 Uhr stieß die aus den Herzogl. Modenesischen Truppen und einigen Abtheilungen Oesterreichischer Jäger und Husaren bestehende Avant-Garde des K. K. Feldmarschall-Lieutenants, Baron Geppert, auf die Modenesischen Jnsurgenten, welche bei Novi die Straße ab- gegraben und Aufwürfe gemacht hatten. Dieser, mehrere hundert Mann starke Jusurgenten - Haufe ward nach einem lebhaften Tirailleur - Gefecht aus seiner Stellung geworfen und floh nah Novi, wo er sich in die Häuser warf und die eindringenden Truppen mit Flintenshüssen empfing. Um nubloses - Blutuergießen zu verhindern, wandte man mit schnellem Erfolg die Artillerie gegen einige* der am stärksten besekten Häuser. Der Versuch des Widerstandes wurde nun aufgegeben , und die Truppen beseßten Novi. Von Seiten der Jnsurgenten wurden 64 gefangen, 25 davon aber, als gewaltsam zum Dienst gezwungen, wieder in Freiheit geseßt. Die Jusurgenten ließen gegen 30 Todte auf dem Plaß und flohen, mit Zurücklasung des größten Theils ihrer Waffen und ihrer Fahnen. 4Unsererseits wurden nur 2 Mann der Modeneser Truppen verwundet. Die Stadt Carpi hat am 6ten d. M. eine Deputation an Se. Königl. Hoheit den Herzog von Modena gesandt und ihre Unterwerfung ange- kündigt. Die Jnsurgenten fliehen gegen Meodena zurücck und haben die Brücke úber die Secchia abgeworfen, während der Seldmarschall - Lieutenant , Baron Geppert, mit seinem Gros in zwei Kolonnen über Carpi und Mirandola gegen Mo- dena vorrückt. Jn der Nacht vom 5ten auf den 6ten d. M. ging der Feldmarschall - Lieutenant, Fürst Bentheim , bel Francolino und Santa Maria Maddalena über den Po, rückte mit dem Junfanterie - Regiment Haugwibß, einigen Com- pagnieen Jäger und einer Kavallerie Abtheilung in zwei Ko- lonnen gegen Ferrara vor und bewirkte um halb 6 Uhr früh die Besebung dieser Stadt. . Dies entschied über das Schick- sal des dortigen revolutionnairen Gouvernements, dessen Häup- ter zum Theil entflohen, und dessen Embleme sogleich ver- schwanden. Es bildete sich im Namen Sr. Heiligkeit cine aus dem Cavaliere Baratelli, Conte Trotti und Conte Crispi bestehende Regierungs -Kommission, welche, in Erwartung des von Sr. Heiligkeit zum Pro- Legaten ernannten Mon- signor Asquini, die Päpstliche Autorität ausübt.‘ ‘/

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Bologna, 6. März. Der hiesige Monitore enthielt gestern mehrere Beschlüsse der Versammlung der Notabeln,

unter anderen auch eine Proclamation des Kongtesses über die neue Staats-Verfassung; es werden drei Gewalten feste geseßt: die vollziehende, die geschgebende und die richterliche. Die Regierung soll aus einem Präsidenten, einem Mini- ster - Rathe und einer- geseßgebenden Consulta bestehen ; zum Präsidenten, der mit den Ministern die vollzie- hende Gewalt ausúben wird, ist Giovanni Vicini er- nannt, zu Mitgliedern des Ministeriums sind erwählt: Ar- maroli, Justiz-Minister, Graf Mamiani della Rovere, Minister des Jnnern, Sturani, Finanz-Minister, Bianchetti, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, General Armandi, Kriegs - und See-Minister, Dr. Sarti, Polizei - Minister, Professor Orioli , Minister des dffentlihen Unterrichts. Die gesebge- bende Consulta wird aus den Repräsentanten sämmtlicher Provinzen bestehen und die Regierung den Titel: „„Regie- rung der unirten Jtaliänischen Provinzen// führen. Die Union ist hier durch Pferderennen und durch cin Ballfesk gefeiert worden. Eine Abtheilung Bologneser steht unter dem Obersten Guidotti bei Civita-Castellana, den Päpstlichen Truppen unter dem Oberst-Lieutenant Lazzariai gegenüber. Der erste Sohn des Grafen St. Leu hat zu Spoleto und der zweite zu Otricoli eine freiwillige Werbung auf eigene Kosten veranstaltet.

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Aus Korfu vom 20. Febr. meldet der Nürnberger Korre}|pondent: „Endlich hat man hier aus guter Quelle die Nachricht erhalten, daß die Türken die Afropolis vou Athen, so wie auch Negroponte, geräumt haben. Aus Durazzo schreibt man vom 16ten d. M., daß daselbst binnen furzer Zeit cine starke Türkische Flotte erwartet werde, welche den Großwesir in seinem bereits begonnenen Feldzuge gegen den Pasha von Séfutari unterstüßen und ihm Truppen, Munition und Geschúß zuführen soll, dessen Transport zu Lande in dem gebirgigten und sumpfigten Ober-Albanien mit so vielen Schwierigkeiten verbunden, ja beinahe unmöglich ist. Briefe aus Smyrna vom 9Yten d. erzählen, daß in dieser Stadt eine Feuersbrunst großen Schaden angerichtet habe. Neben einigen Gebäuden wurden nainentlich eine große Mouse- lin-Druckfabrif und unermeßliche darin aufgehäufte Waarenvor- ráthe ein Raub der Flammen. Aus Konstantinopel sind Briefe hier angekommen, denen zufolge den Bewohnern der nsel Scio, neben mancherlei Vergünstigungen, durch einen neuen Ferman der Pforte jede Bezahlung von Steuern auf die Dauer von drei Jahren erlassen worden ist. Auch füh- ren diese Briefe als etwas Außerordentliches den Umstand an, daß das Türkische regulaire Militair anfange, die Haupt- haare, welche bisher immer wegrasirt wurden, wachsen zu lassen, und auch in Kleidung, Fuß- und Kopfbedeckung im- mer mehr den Truppen der übrigen Europäischen Staaten sich nachbilde.“‘ y )

Bucharest, 25. Febr. Seit einigen Tagen verbreitet sh hier das Gerücht, daß Hr. Stephan oen» vg (aus Bulgarien gebürtig, Griechischer Religion), derselbe, welcher den Türkischen Botschafter Halil - Pascha auf seiner Mission nach St. Petersburg als Dollmetscher begleitete, der Kane didat der Pforte für die Hospodariatswürde in unserm Fürs

stenthum sey.

Griechenland.

Der Courrier de Smyrne, dessen neueste Blätter bis zum 30sten Januar reichen, meldet aus Aegina vom 10ten Januar: „Dem fünften Dekrete der National - Ver- sammlung zu Argos zufolge, sind die Bewohner der Juseln S und Spezzia von der Regierung aufgefordert wordetry

evollmächtigte zu ernennen, welche Fie Rechnungen über die Summen vorlegen sollen, die sie als EueshSigung für die im Befreiungskriege gemachten Vorschüsse an- Geld, Materia- lien und Schiffen vom Staate verlangen. Die Residen- ten der drei Mächte werden hier erwartet, um sich nah Athen Behufs der Räumung dieser Festung und der Insel Negroponte zu begeben. err Gropius, der lange Zeit Oefsterreichishèr Vice- Konsul in Athen gewesen ist, ist von seiner Regierung zum Konsul in Ost- Griechenland ernannt worden.‘

Das nämliche Blatt berichtet aus-Athen voin 12. Jan. : „Es werden hier viele Anfäufe von Grundstücken ge- macht. Admiral Malcolm, der sich noch immer auf unserer Rhede befindet, hat einen Garten gekauft, in welchem er bauen und Pflanzungen anlegen läßt. Die Räumung Athens

von Seiten der Türken soll zwischen dém 22sten und 25sten

d. M. stattfinden. Die Stadt fängt an, sich mit armen Leuten zu bevölkern, die in ihren Vierteln Hütten. anlegen. Die Ausländer von - allen Nationen, welche Mittel zum