1831 / 83 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Militairs, so geht ißre Pension zu gleichen Theilen auf ihre Kinder bis nah zurückgelegten 20sten Lebensjahre úber, worauf der Ancheil der Mündigen den Unmündigen zu gute fommt. Diesclben Bestimmungen gelten sür den Fall; wo eine Wittwe, wegen ihrer früheren Scheidung, des An- spruchs auf Pension verlustig geht; leßtere fommt alsdann sofort den Kindern zu statten. Die Witrwen-Penston beträgt deri á4ten Theil des Maximums der Pension, worauf der Gatte Anspruch gehabt_haben würde. Die Pension der Wict- wen eines Marschalls wird indeß ein für allemal auf 6000 Fr. festgeseßt, und die der Wittwen -der Korporale, Briga- diers, Soldaten und Arbeiter darf nte geringer als 100 Fr. seyn. Die Militair - Pensionen sind lebenslänglich und werden als eine Staatsschuld in das große Buch eingetragen. Wird ein Pensio- nair zu einer Leibes- odex entehrenden Strafe verurtheilt, fo geht er während der Dauer derjelben sciner Pension verlustig ; eben dies ist der Fall, wenn ein Franzose ¡eine bürgerlichen Rechte verliert, oder wenn er ohue Bewilligung des Königs seinen Wohnsib. außerhalb Landes verlegt. Kein Peisionair darf gleichzeitig eine Militair - Pension und ein Civil - Gehalt be- ziehen.‘ Nach der Aunahme dicser verschiedenea Bestim mungen , die im Wesentlichen deti Juhalt der Artikel 8 dis 99. des Gese: Entwurfes auemachen, erflárte der Vice-Prà- sident, Herr B. Délessert, daß die Kammer nicht mehr zahlreih genug sey, um über die lezten Artikel des Ent- wurfes zu berathschlagen. Die Fortseßung der Diskussion wurde sonach auf den folgenden Tag verlegt, wo manu zu- gleich einer amtlichen Mittheilung entgegensah. -Auf den Antrag des Herrn Salverte beschloß auch noch die Ver- sammlung, sich an diesem Tage, nach Aufhebung der ôöffent- lichen Sißung, zu einem geheimen Ausschusse zu bilden, um das besondere Budget der Kammer in Berathung zu- ziehen.

Paris, 16. März. Vorgestern Abend ertheilte der König dem Kaiserl. ‘Russischen Botschafter , Grafen Pozzo di Borgo, eine: Privac - Audienz. Gestern arbeiteten Se.

Majestät mit dem Präsidenten des Minister - Raths. Die | g

Königin wird bereits am 22sten d. M. mit der Köuigl. Fa- milie die Sommer - Residenz in Neuilly beziehen, der König aber bis zum April in der Hauptjradt bleiben. l Der König hat dem Maire des 8ten Bezirks die Summe von 4000 Fr. zustellen lasse, wovon ein Theil unter arme Arbeiter aus der Vorstadr St. Antoine vertheilt worden ist, welche bei den-am lten d. M. stattgefundenen Unruhen den Adjanften Perrer gegen Mißhandiungen beschüße hatten. Der Ueberrest wird: zur Verihcilung vou Sparsuppen unter die Armen des Bezirks verwendet werden. Der heutige Moniteur promulgirt mit dem Datum des- 9. März das von heiden Kammern angenommene Ge}eß wegen Errichtung einer Fremden -Legion. Durch drei Königl, Verordnungen vom 12. März sind am Collège de France drei neue Lehrstühle súr allgemeine und philosophische Geschichte der Geselßgebung, für Staats- Oekonomie und für Archäologie errichret und dic ersiere dem Professor Dr. Lerminier, die zweite dem Professor J. B. Say und die dritte dem Professor Herrn Champollion dem Jüngern ertheilt worden. Sämmtliche Minister speisten gestern bei dem Marschall t zu Mittagz nach der Tafel wurde Minister-Rath ge- alten. : Der Messsager- des Chambres äußert: „Das neue Ministerium ‘hat, wie es scheint, darauf verzichtet, den Na- men oder die Person des Königs in einer feierlihen Sißung der Kammern. auftreten zu lassen. Der Präsident des Mt nister-Raths wird dagegen, so versichert man, in. beiden Kam- mern: eine: ofene und förmliche Ertlärung . Über- die Principien der: neuen: Verwaitung abgeben. Diese Erklärung ist auf den Donnerstag verschoben - worden, um über die auswärtigen Ver- ältnisse dieselben Aufschlússe geben. zu kdnnen, wie über die nuere Lage und das-im-Junern zu befolgende System. Meh- rere der lebten Gesebe, unter: andern das über den Verkauf der Staatsforsten, die-in- der Pairs-Kammer noch nicht durch- gegangen sind, fehren vielleicht mit Amendements nah der Deputirten-Kammer zurück und. würden sonach deren Aufld- sung : verzôögern./‘ i

Das Jour nal.de Paris glaubt, die Kammer werde einstweilen bloß prorogirt werden, damit, wenn außerordent- liche: Ereignisse es ydthig machen- sollten, sie jeden Augenblick zusammenberufen werden könnez ihre Auflösung solle ecst na) eendigter Anfertigung der Wahllisten ausgesprocheu- werden, so daß die neue Kammer binnen vierzehn Tagen schon zu-

fammentreten fônne. Unter den gegenwärtigen Umständen

músse das Ministerium Maaßregeln tressen, um die Zwischen- zeir zwischen beiden Sessionen fo viel wie möglich abzutürzen.

Die Gazette des Tribunaux meldet: „„Vorgestern Abend hatten sich ungefähr 200 Personen, mehe s Bas gierde als aus Böswilligkeit, auf dem Panthèeons-Plabe ver- jammelt. Jnmitten einer Gruppe, die von einigen Arbeitern leicht zerstreut wurde, hielt ein Fndividuum Reden. Die be- wafsnere Macht hatte nit nöthig, einzuschreiten, Gestern war Alles- ruhig. Man hôrt die Arbeiter auf den Straßen äußern: „Wenn die Ruhestörer sich noch einmal zeigen, so wollen wir sie schon zur Ordnung bringen.“ h

Der National versichert, viele Deputirte der linken

Seite würden die Statuten des Vereins fúr die National-

Unabhängigkeit und die Ausschließung des ältern Zweiges der Bourbonen bereits unterzeichnet haben, wenn sie sih ihre Namen nicht für ähnliche Vereine, die sich in allen Depar- tements bilden würden, vorbehalten wollten. Dasselbe Blatt giedt cine zweite Liste der Personen, welche auf seinem Bu- reau die Statuten unterzeichnet haben. Man bemerkt unter ihnen den Deputirten Herrn Labbey de Pompières und den cheimaligen Deputirten des Seine-Departements, Herrn Ba- voux; mehrere hohe und niedere Militairs, National -Gardi- sten, über hundert Zöglinge der polytechnischen Schule, viele Studirende des Rechts, Advokaten, Notare, mehrere Drucker und Seber u. st. f. Eine aus ähnlichen Elementen bestehende Liste enthält auch der Courrier français. : Die Gazette de France stellt folgende Betrachtungen an: „Alle Journale der Bewegung haben die Statuten ei- nes patrioti]chen Vereins bekannt gemacht, der in Lothringen begonnen har, den man jeßt in Paris unterzeichnen läßt, und welhem, dem Courrier français zufolge, bald ganz Frankreich beitreten wird. Der National macht eine erste Liste der Un- terzeichner dieser Bundes - Afte bekannt; man bemerkt unter ihnen Literaten, Advokaten, Generale, Obersten, Offiziere und Soldaten der National-Garde u. \. f. Diefer Vereüx erhebt von allen seinen Mitgliedern eine Steuer, kündigt die Absicht an, Legionen aguszuheben, und ein höherer Offizier zeigt öffentlich an, daß er bereit sey, eine fleine Armee zu or- anisiren, wenn er die Erlaubniß dazu vom Kriegsministek er- hält. Alle Mitglieder verpflichten sich, die Ausländer zu be- kämpfen und mit keinem Mitgliede des ältern Zweiges der Bourbonen jèmals zu uuterhandeln. Alles das seßt eine Orga: nisation voraus, deren Häupter noch nicht bekannt sind, aber der Courrier verfichert, daß die Mitglieder des Ausschusses des Ver- eins bereit sind, öffentlich aufzutreten, um vor Gericht über ihre Handlungen Rechenschaft abzulegen, menn man die Verblen- dung so weit treiben wolle, sie zu verfolgen, Das Auftreten eines Vereins von dieser Art ift unläugbar ein Faftum von der hîchsten Wichtigkeit. Wir halten unbedenklich jenes Un- ternehmen der Partei der Bewegung für viel gefährlicher- für die Regierung, als die Unruhen der vorigen Woche. Dieser Berein erhebt sch drohend neben einem Ministerium“ der Mitte und verkündigt diesem, mit- welchen Schwierigkeiten: es zu kämpfen haben wird. Wenn die Kraft der Partei der Bewegung sich nicht mehr in den Unruhen zeigt, so wird sie

_sich auf andere Weise zu organisiren suchen. Die Regierung

erklärt sich für den Frieden, jene Partei für den Krieg; sie

organisirr sich ueben der Regierung und ruft alle blinde:

und gewaltige Leidenschaften auf. Findet sie in einigen. Provinzen den Anhang, den fle zu hoffen scheint, so ist klar, daß sie die Regierung mit sich fortreißen oder umstürzen- wird. Das kräftige Auftreten der Partei der Bewegung in dem: Augenblicke, wo ein Ministerium der Centra ans Ruder gekbommett ist, ändert wesentlich den Stand der Dinge, nach welchem dieses

"Ministerium gebildet worden ist. Alle Pläne, die Hr. Cas. Périer

gefaßt, so wie das System, das er sih vorgezeihnec haben mag, sind dem Bestehen“ dieses Vereins intoedecébtiet det Alles, was die Partei des Friedens und -des Widerstandes: i 3 Monaten gewonnen zu haben glaubte, wieder in Frage: tellt. T Das Journal des Débats äußert in einem Artikel, worin es das neue Ministerium gegen . die Angriffe der Op- posicions - Blätter zu vertheidigen bemüht ist, unter Anderm: „Man klagt das neue Miktisterium an, es habe den Wahl- spruh: Keinen Krieg! angenommen. Das' ist falsch; eit: Ministerium, in welchem der Marschall Soult als ein un- eutbehrlicher Mann betrachtet wurde, und wobei man die Marine dem Admiral von Rigny übergeben hat, war keine Gefälligkeit für diejenigen, die die Schlacht bei Navarin un- heilvoll nannten, ein Ministerium, bei welchem die für den: Fall eines Krieges wichtigsten Stellen den beiden tüchtigsten Männern der Land - und Seemacht anvertraut worden: sind, fann nicht sagen: Keinen Krieg! und es hat ‘es nicht gesagt. Was es vielleicht gesagt hat, ist, daß der Krieg ni{t nôchig ist, um, wie Jhr behauptet, das neue Kö- nigthum zu bewahren, daß er nicht unvermeidlich ist, daß er

Pes E l; A C E B M62 Vit r A L Sil U L A Min ah ate Loe a y c: E L I E N Ert

den Gewerbfleiß völlig vernichten würde; daß er die innere Ruhe unruhigen Menschen prelsgeben würde, die danach trachten, sich nothwendig zu machen ; “daß man ihn vermeiden muß, wenn es der Ehre unbeschadet geschehen fann, daß der Ruhm, ganz Europa zum Niederlegen der Wassen bewogen zu haben, für Frankreich denjenigen auswiegt , abermals im Auslande Revolutionen auszusäen und dabei die eigene zu ge- fährden. Das hat das Ministerium möglicher Weise gefagt, und es ist s{hôu, dieses zu sagen, wenn man den Marschall. Soult zum Keiegs- und Herrn von Rigny zum See-

“Minister, wenn man 500,000 Mann auf den Beinen

hat ‘und so gerústet ist, daß man den Frieden offen wünschen kann, ohne der Furcht angeklagt zu werden. Der Krieg ist nicht unvermeidlih, denn er ist kein Bedürfniß für Frankreich; nur Friede und Freiheit im Junern, Ehre und Einfluß nah außen hin sind Bedürfniß; * nur für die Ehre treten große Völker aus dem Zustande des Friedens heraus. Es giebt ein Frankreich, das den Krieg will, das ist möglich; es ist aber dasjenige, das auf den Straßen umherläuft , sich auf den dffentlichen Pläßen versammele, die Fenster der Bot- schafter einwirft, die Vorstädte. aufzuwiegein sucht und sich dort von den Arbeitern Lehren úber Schicfüchkeit und Ord- nung geben läßt.‘

Ju den Hauptstädten der Departements des Rhone und der Meurthe, Lyon und Nancy, haben sich bereits ähnliche Vereine, wie der hiesige und der des Mosel-Departements, gebildet.

Jun Dijon haben. bei der Jnstallirung der neuen Prä- feften einige Unruhen stattgefunden; durch die von ihm er- lassene Proclamation wurden die Gemüther beruhigt. Jn Senlis ist ein Freiheitsbaum errichtet worden. Dasselbe solite am 12. März in Bordeaux geschehen, wurde aber durch eine Bekanntmachung des Maire dieser Stadt, Marquis von

Bryas, verhindert. : Aus Toulon vom 10. d. M. schreibt man : „Mit der

Brigg „„le Voltigeur‘/, auf welcher der General Boyer an-

gekemmen ist, erfahren wir, daß am Tage seiner Abfahrt von Algier, am 1. März, der General Berthézène sich an- schicéte, an der Spiße von zwei Regimentern , einigen Feld- stücken und einigen Compagnicen Zouares nah Medeah und Belida zu marschiren. Zwei Soldaten waren wegen Subor- dinations-Vergehen in Algier erschossen worden.

Einem Schreiben aus Rio - Janeiro vom 11. Januar zufolge, welches der Moniteur mittheilt, ist daselbst am Zten desselben Monats in- einer Apothefe in der Straße da Quitanda eine Feuersbrunst ausgebrochen, die das ganze Stadtviertel eingeäschert haben würde, wenn nicht die Mann- schaften der im Hafen liegenden Französishen und Englischen Schiffe mit ihren Spriben herbeigeeilt wären und das Feuer

gelöscht hätten. Gestern ist ein neuer Roman von Victor Hugo, „„Notre

Dame de Paris‘/ betitelt, erschienen.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Herr Hobhouse überreichte in der Sißung des Unterhauses vom 15. März zu Gunsten des ministeriellen Reform-Planes- eine Bittschrift, die unter Anderm auch von dem berühmten Jeremy Bent- ham unterzeihnet war. Hr. Hobhouse und Sir Fran- cis Burdett bezeichneten diese Autorität als einen Beweis, wie vortrefflih der vorgelegte Plan sey, der sich des allge- meinsten Beifalls im ganzen Lande zu «erfreuen habe. Herr Ellice bemerkte, es sey zwar geglaubt worden, die Seiden- Weber von Coventry würden der Reform-Bill uitht günstig seyn, weil. sie dadurch ihr Wahlrecht verldren; kaum sey je- doch. die Bill ‘bei ihnen bekannt geworden, als deren 5- bis (3000 ‘eine Bittschrift zu Gunsten der Bill unterzeichnet hät- ten. Herr Hunt fügte hinzu, früher -seyen die Bewohner von Coventry für die Einführung des Ballottirens beim Ab- stimmen gewesen ; durch den vorgelegten Reform-Plan hätten fie sich jedoch bewegen lassen, von ihrem Wunsche: abzustehen.

ir Rob. Peel wollte es zwar: in Zweifel stellen, daß sich

unter den Bittstellern zu Gunsten der Reform auch diejeni- en befänden, deren Rechte beeinträchtigt werden; Herr Ellice betheuerte jedoch' das Gegentheil. Der Lord-Ad- vokat (Hr. Franc. Jessries) trug sodann auf die erste Le- sung der auf die Reprôsentation von Schottland Bezug ha- ben’ en Reform-Bill an, welcher Antrag mit großem Beifall aufge- nommen wurde; nur ein “einziges „„Nein‘/ ließ sh verneh- men. Der Aldermann Thompson überreichte eine von vielen Londoner Kaufleuten und Schisfs-Rhedern- unterzeichnete Bittschrift gegen die beabsichtigte Erhöhung der Abgabe von Schiffsbauho!z. England, sagte er dabei, sey bekanntlich das einzige Land, welches ansehnliche Quantitäten Bauholz ein-

führe. Bis zum Jahre 1809 hätten diese Einfuhren alle von der Ostsee her stattgefunden; als jedoch um jene Zeit die Ost- see- Häfen unter Französischen Einfluß gekommen wären und es schwierig geworden sey, den gewöhnlichen Bedarf von dorts her zu befriedigen, habe man die Einführung von Kanadi- schem Bauholze auf ale mögliche Weise zu begünstigen ge- sucht. Diese Begúnstigung sey der Art gewesen, daß man schon im Jahre 1821 nicht weniger als 600,000 Lasten Bauholz zum Werthe von 2 Miilionen Pfd. aus Kanada in England eingeführt habe, während die frühere jährliche Einfuhr aus den Ostsee - Häfen nicht mehr als 400,000 Lasten be- tragen hâtte. Jn diesem Handel mit Kanada sey jebt sehr viel Britisches Kapital angelegt, und wohl an 22,900 Seeleute auf Schiffen von 440,000 Tons Gehalt feyen dabei beschäftigt; die Auswanderungen nach Canada seyen dadurch ebenfalls begúnstigt worden; im vorigen Jahre allein hätten sich an 30,900 und seit dem Jahre 1809 woh! an 250,000 Personen aus England dahin begeben. Das Parlament habe die Pflicht, darauf zu wachen, daß das Jnteresse dieser Ausgewanderten nicht geradezu, durch eine neue Maaßreget gefährdet, und daß diz Barrière nicht vernichtet werde, welche durch dicses an Englaud geknöpfte Jnteresse dem Umsichgrei- fen Nord - Amerikanischen Einflusses in Kanada noch entge- gengestellt sey. Durch die in Vorschlag gebrachte Erhöhung und Gleichstellung der Abgaben von Kanadischem mit Balti- schem Bauholz denke man zwar dem Lande eine vermehrte Revenue von 600,000 Pfd. zu verschaffen ; diese Summe sey jedoch nichts im Vergleiche mit den Nachtheilen , die daraus entspringen fönnten. Das Baltische Bauholz sey zwar am sich theurer als das Kanadische; das lebtere, wiewohi shlechter, thue indessen in vielen Fällen die Dienste des ersteren, und nur in Folge der neuen Maaßregel dürfte man sich verane laßt sehen, dem Baltischen Bauholze vor dem Kanadischen den Vorzug zu geben. Jm vermehrten Ostsee- Handel, das fônne man sich versichert halten, würde fein Britisches Schiff beschäfcigt werden, denn Preußen und Norwe- gen ftönnten ihre Schisse weit wohlfeiler herstellen, als England, und seyen daher gefürchtete Rivalen für die in- ländischen Rheder. Lord Althorp hielt dafür, daß es bese ser seyn wúrde, den Gegenstand zu erôrtern, wenn die bes treffende Bill selbst vorkomme. Herr Sadler meinte das ganze Haus verdiente, abgeseßt zu werden, und müßte den Namen eines Britischen Unterhauses verlieren, wenn es nicht für das Schiffs-, Handels - und Kolonial-Juteresse des Lan- des Sorge irúüge. Sir M. W. Ridley und Hr. Attwood äußerten sich iu ähnliher Weise; Hr. S ykes erklärte jedo, das Land habe sich gegen die beiden Kanadas zu nichts ver- pflichtet, und das Schiffs - Interesse des Landes werde am besten- wahrgenommen , wenn man es nach feiner Seite hin einenge und ihm alle Lasten so viel als môglich abnehme; in diesem Falle würde auch fein anderes-Land mit England fonfurriren fônnen. Alderman Waithman nannte den Vor- schlag der Minister unzeitig und unverständig ; die Kanadas bezôgen für mehr als zwei Millionen Pfd. Sterl. Britischer Manufaktur -Waaren, während Norwegen fast gar nichts von England nehme und doch wolle man der Kolonie elnen wesentlichen Vortheil entziehen, um ihn auf die nördlichen - Staaten Europas zu übertragen. Hr.- Warburton ent- gegnete, im Jahre 1821 habe man dieselbe Beschwerde ge- führt, und doc habe sich der Kanadische Holzhandel seitdem in dem Verhältnisse von 8 zu 5 vermehrt. Hr. G. Ro- binsou sprach im Sinne der Bittschrift, die er durch stati- stische Angaben zu unterstüßen suchte; Hr. Whitmore meinte aber, es würde am zuträglichsten für das Land seyn, wenn es Bauholz, Getreide, Zucker und alle andere Dinge - auf den wohlfeilsten Märkten faufen dürfte; seine Hülfs:

quellen würden am meisten vermehrt werden, wenn man in

feiner einzigen Sache und in feinem einzigen Juteresse ein Privilegium gestattete; das, was Andere „„Schuß‘/ nenu- ten, müsse er „Vernichtung‘/ nenaen. Nachdem. auch noch mehrere -audere. Mitglieder in ähnlicher und entgegengesebßter Weise sh hatten vernehmen lassen, sprah Sir Fr. Burs dett zuvörderst seine Mißbilligung darüber aus, daß zu so ungehöriger Zeit eine solche Debatte entsponnen worden ;- alss dann aber trat er gegen die Vertheidiger des Kolonial - Jn- teresses auf und meinte, daß, wenn man Kolonieen habe, diese wohl. ein Vortheil , aber keine Last für das Land seyn müße ten. Die Begünstigungen des. Schisss- und Handels Intere esses erschienen als ein Monopol gegen die übrige- Bevölke rung, welche seither schlechtes aube habe. theuer bezahlen mússen. Die vorgeschlagene Maaßregel dagegen sey der erste Schritt, um gutes Holz zu einem angemessenen Preise zu erhalten. Besser würde es seyn, den Nhedern eine Million Pfd. jährlich baar auszuzahlen, als, wie es jeßt geschehe,