1831 / 83 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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eine gleiche Summe zur Belebung ihres Geschäfts aufzuwen- den und obenein noch \{chlechtes Bauholz zu haben. Auch Hr. Hunt erklärte, er werde die Minister in ihrer desfall- sigen Maaßregel unterstüßen. Hr. Gisborue trug auf die Vorlegung eines Verzeichnisses aller Diplomaten- und Konsular - Pensionen an. “Die Summen, sagte er dabei, die für solhe Pensionen bezahlt werden, ständen au- fer allem Verhältnisse mit den Belohnungen für andere Staatsdienste; 28 Männer bezögen jährliche Pensionen von mehr als 1000 Pfd., und 12 mehr als 2000 Pfd., sämmtlich fúr diplomatische Dienste. Rechne man dazu die durch dite verschiedenen Gesandtschaften dem Lande verursachten Kosten, so ergäbe sich eine Ausgabe, über die das Volk mit Recht ch beschweren dürfe. Euglands diplomatische Verhältnisse mit der Pforte fosteten allein 26,900 Pfd. jährlich. Ein Kolonial - Gouverneur, der doch durchaus fein so angenehmes Leben führe, wie ein Gesandter, bezôge doch lange nicht |o viel, als dieser, an Peusion fúr geleistete Dienste. Lord Alt- horp, der sich dem Antrage nicht widersebte, erflärte doc, es sey ein Jrrthum, wenn man glaube, daß Männer, dle frúher im diplomatischen Dienste angestellt gewesen, Pensio- nen bezôgen; es sey vielmehr ein Halbsold, den man ihuen bewillige, um zu jeder Zeit wieder über Männer, die in ih- rem Fache geschickt und geübt seyen, verfügen zu köunen. Eine Reduction kônne daher, seiner Meinung nach, hier nicht stattfinden, doch unterwerfe er sih dem Urtheile des Hauses. Auf den Antrag des Hru, Wynn wurde ein besonderer Ausschuß ernannt, um zu uutersuchen, ob es nicht angeme}- sen sey, in dem Vorrechte des Hauses, gewisse Strafen aus- zuerlegen, eine Abänderung zu tresffen. Der Wafsen- Ser- jeant zeigte an, daß Hr. Maberly sich im Gefängnisse be- finde, weil-er eine geschehene Einberufung des Hauses unbe- achtet gelassen. Auf Antrag des Lord Althorp wnrde das genánite Mitglied gegen Erlegung der- Strafbeider seiner Haft entlassen. Das Haus vertagte sich um 124 Uhr. .

London, 17. März. Gestern um 1 Uhr Nachmittags trafen Se. Majestät von Windsor im Palast vou St. James ein und hielten dort ein Lever, in welchen der Vice-Admiral H. Digby zum Commandeur des militairischen Bath, Ordens und der Capitain Sir Murray Maxwell zum stellvertretenden Gouverneur der im Golf von St. Laurentius belegenen Prinz Eduard’s Jusel ernannt wurde. Ba!d nach 5 Uhr kehrten Se. Maijestät wieder nach Windsor zurück,

Gestern fand in beiden Parlaments - Häusern nur eine seßr furze Sißung statt, die zur Ueberreichung von Bitt- schriften und zur Erörterung von Lokal - Angelegenheiten ver- wandt wurde."

Am Oster - Montage giebt der hiesige Lord - Mayor ein großes Mittagsmahl, zu welchem bereits der Graf Brey, der Lord- Kanzler und fast alle Minister die an sie ergangenen Einladungen angenommen haben. |

Der heutigen Times zufolge beabsichtigen Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien, sich am 20sten d. M. auf dem Holländischen Dampfboote, „„der Batavier‘/, von hier aus nah Rotterdam einzusch!ffen.

Bei Gelegenheit der vom Regenten Belgiens an ‘die Luxemburger gerichteten Proclamation bemerft der Courler, daß, seiner Ansicht nah, der Regent dazu keinesweges von dem Französischen Ministerium gufgemuntert worden sey, daß leßteres aber die Nothmendigkeir hätte einsehen sollen, der Belgischen Regentschaft mehr Vorsicht anzuempfehlen. Auch ist das genannte Blatt der Meinung, England würde hier- über mit Frankreich in keinen Zwist gerathen, da die Fran- hosen für wichtigere Dinge zu sorgen hätten und wahrschein- ih eben so dächten, wie England, daß man nämlich bereits nur zu viel Gewicht auf Belgien gelegt habe, und daß man den zwischen Holland und Belgien bestehenden Zwist werde beilegen können, ohne die großen Mächte Europa's in einen Krieg zu verwiceln.

Die Times spricht sich zu Gunsten der Französischen

eas aus und sagt unter Anderem: „Un- a

ter ‘der Leitung Herrn Laffitte’'s konnte die Staats- Verwal- tung: nicht länger bleiben, ohne Franfkreih inneren Unruhen

und Europa einem allgemeinen Kriege auszuseßen. Während

seines Ministeriums folgte ein Tumult dem anderen; nach jedétn Allarm machte es Zugeständnisse und forderte dadurch Sri zu_neuen Störüngen, Behufs der Erlangung neuer

ugeständnisse, auf. So gab es im Oktober Volkshaufen, die den König nöthigten, einen Theil seines Minister-Rathes zu ändern und seiner Absicht zu entsagen, den Kammern ein von ihm versprohenes Gesel vorzulegen, Im Dezember gab es wieder aufrührerishe Scenen in der Häuptstadt und în Folge derselben eine abermalige Modification des Minijtéciums.

Im Februar sah man Plünderungen und Profanationen,! die den Zeiten der größten Barbarei zur Schande gereichen würden; man sah, wie die Behörden, um das Volk zufrieden

zu stellen, Kreuze von Gottes-Häusern rissen und den alten

Schmuck des Königlichen Wappens vertilgten. Die Dank- sagung an die Studenter der Universität, wegen ihrer Ein- mischung in die Dezember-Unruhen, war an und für sich selbst eine fo unvorsichtige Handlung, daß sie eigentlich gleich Hrn. Laffsicte’s Entlassung hätte zur Folge“ haven müssen. In der Veränderung des Ministeriums haben die Pariser Bürger j-t eine Art von Bürgschaft, daß man sie nicht jeden Augenblick auffordern werde, ihre Geschäfte und Woh-

“nungen zu verlassen, um in der Uniform der National-Garde in den-

Straßen zu bivouakiren und Haufen von Müßiggängern ausein- ander zu treiben, diz ein Recht haben glauben, ihre politischen Ansichten durchDrohungen und Gewaltthätigkeiten auszudrücken. Das Erscheinen Herrn Laffitte's nach der Juli - Revolucion, zuerst auf dem Präsidentenstuhl der Deputirten-Kammer und dann auf der Ministerbank als erfier Minister, war nicht die am meisten überraschende Folge jener unerwarteten Ver- änderung. Er wär von jeher als gewandter Geschäftsmann, als liberaler Politifer und ais eifriger Patriot bekannt; der Glaube an seinen ungeheuren Reichthum verbreitete einen Nimbus um Eigenschaften, die unter andern Umständen nur durch große Talente und ausgezeichnete Dienste hätten geadelt werden können. Die Erziehung eines Banquier - Commis, die Pflihten eines Comptoirs und die Cours-Berechnungen fonnten jedoch nicht als die besten Vorbereitungen zur Prä- sidentur einer gejeßgebenden Versammlung oder zur Leitung der Politik einer großen Nation angesehen werden, Wundern darf man sich daher nicht, daß er sich nicht gehalten hat, zu bewun- dern wäre es im Gegentheil gewesen, wenn er sich gehalten hätte. Mit seinem großen Reichthum verschwand sein politischer Einfluß; der durch sein fkoiossales Vermögen unterstükte und der legitimen Regierung. gefährliche Liberalismus konnte unter den späteren Verhältnissen / nicht das Mindeste mehr zu der Popularität der Bürger: Regierung Philipp's l. bei tragen. Jm Finanzfäah, wo man von Hexrn Laffitce die dazu nôthigen Eigenschafteu erwarten durfte, war er eben so unglück!\ch als in den hôhern politishen Angelegenheiten. Das Budget ist länger hinaus geschoben worden und war, als es vorgelegt wurde, weniger tadelfrei, als es fast jemals bei früheren Verwaltungen der Fall gewesen war. Daß er sich des Jndemnitáts - Reserve- Fonds bemächtigte, war ein Treubruch “gegen die Emigranten , den er, seiner politischen Lieblingsansichten ungeachtet, sich nie hätte erlauben sollen. Ein anderer Banquier, der sich schon vor der Juli Revolu- tion durch seine parlamentarischen Talente auf eine hohe Stufe erhoben hatce, soil sich jet ais erster Minister ver- suchen. a er unendlich größere Fähigkeiten -besizt, seine Urtheilsfraft schärfer und seine Geschäftskenntniß vielausgedehn- ter ist, so erwarten wir natürlich auch ein anderes und bef- seres Rejulrat.‘‘ j

Ein Ausschuß des Hauses der Gemeinen berathschlagt in diesem Augenblick über eine Bill, um Liverpool mit den Häfen des Humber Stroms und auf diese Weise die Nord- se mit dem Jrländischen Meere durch Cisenbahnen zu ver- binden, Man hat 4 Bahnen vorgeschlagen, 2 fúr leichte Wagen zum Behuf des Transportes. leichter Güter und Reí- sender und 2 fúr schwere Wagen zum Transport s{chwerer Güter. Sie sollen alle durch Gas erleuchtet und Tag und Nacht befahren werden. Durch die Anlegung doppelter Bahs nen beabsichtigt man jeder Stocung der sih begegnenden Fahrzeuge vorzubeugen.

Aus Madras sind hier Zeitungen bis zum 13. und aus -

Bombay bis zum 17. Nov. eingelaufen ; erstere melden, daß die Cholera an mehreren Orten ausgebrochen sey, uud brin- gen ein Schreiben aus Tauris vom 25. Oftober, demzufolge die genannte Krankheit dort große Verwüstungen angerichtet und bereits über 10,000 Einwohner hingerafft haben soll. Auch.in

Calcutta und Jessore wüthete sie; an ersterem Orte würden

mehrere Europäer ein Opfer derselben; an leßterem dagegen herrschte sie mehr unter den Eingebornen. Jn der Umgegend von Madras hatte vom 1. Oft. an bis zum 12. Nov. eine Dârre stattgefunden, wie fie sich die ältesten Leute nicht er-

innern fonnten; es war dadurch ein gefährliches Fieber ver:

anlaßt worden, das immer mehr um sich griff.

N46 d:0.0/46,0, N. 0.2, j L:

Aus dem Haag, 18. März. Der General-Lieutenant

Cort : Heiligers, der mit Mobilmachung des H }

der allgemeinen Landesbewaffnung immer noch beschäftigt ist, wird. jekt sein Hauptquartier in Deventer aufschlagen.

Beilage

eeres und mie

Das Journal de la Haye äußert: „Bekannt ist die Achtung , “welche die Belgische Regierung für die Rechte hegt, die sie unter dem Könige Wilhelm rekflamirte. Sie wollte das Pecitions-Recht, und sie hat alle Bittschrif- ten zu Gunsten des Hauses Nassau unter der Hand bei Seite gebracht. Sie wollte Freiheit der Wahlen, und die außerhalb des Geseßes gestellte Stadt Gent wird von ihr verurtheilt , ihre städtischen Behörden nicht mehr erwäh- len zu dúrfen.. Sie wollte individuelle Freiheit, und der wackere Couvorêur in Gent wird, seiner politischen Mei- nung wegen, in das Gefängniß geschleppt; gegen viele an- dere ehrenwerthe Bürger, die sich auf der Flucht befinden, werden Verhafts-Befehle erlassen. Sie wollte Sicherheit der Personen, und man ließ den unglücklichen Gaillard am hellen Tage auf offenem Markte ermorden, ohne die Mörder zu bestrafen. Sie wollte Achtung für das Eigenthum und sengte und plúnderte erst Herrn Sandc- lin in Brügge und dann in Mons viele Andere. Sie wollte Preßfreiheit, und ließ die Druckfercien des Herrn Ste- ven in Gent und des Hrn. Sacré in Brüssel stürmen, weil dort mißfällige Journale gedruct wurden. Sie wollte re- ligidse Freiheit, und die St. Simouianer, die so thôricht waretìi, daxan zu glauben, durften in Brässel fein öffentliches Wort vernehmen lassen, wenn sie nicht angefailen scyn woll- ten. Sie wollte Associations-Freiheit, und die Herrn ‘de Potter, Lesbroussart Und Feigneaux sind mit Schlägen re- galirt worden, weil sie einen Versuch mit dieser Freiheit machen und einen politischen Verein begründen wollten. Sie wollte die Abschaffung aller Monopole und hat doch fúr die Herren Chazal, Feuillet Dumus und Weissenbruch, welche Leßbrere beide Verwandte des Herrn Tielemans sind, ganz besondere Vorrechte eingeführt. Aus allen diesen posi- tiven Thatsachen ist deutlih zu ersehen, daß Herr van de Weyer nebst Konsorten nur und nichts Anderes als die Freiheit wollten. Sie haben sich zwar eine Gratification von 150,000 Gu'den bewilligen lassen, aber zahlt nur immer, gute Belgier; die glorreichen Revolutionea machen fich nicht jo für nichts; Jeder treibt sein Handwerk für sich.“

Von den von Belgischen Universitäten abgegangenen Professoren sind einstweilen angestellt worden: 1) bei der

Universität zu Leiden g Pes Thorbecke, van Brede, ;

Mahne und Schrant; 2) bei der zu Utrecht die Herren

- Ackersdyf, van Rees, Bergsma und Visscher ; 3) bei der zu

Gröningen die Herren Meyer, de Greuve und Limburg- Brouwer. i

Ueber ein Drittheil der Reformirten Gemeinde zu Venloo nebst ihrem Prediger Hrn. Brouwer ist durch Mißhandlun- gen der Belgischen Besaßung veranlaßt worden, die Stadt zu verlassen und hält nun ihren Gottesdienst zu Kaldenkir- chen, eine Stunde von dort, auf Preußishem Gebiet.

Brässel, 18. März. Gestern is der Graf von Aer- chor, welchen hiesige Blätter als „„außerordentlichen Ge- \andten und bevollmächtigten Minister des Regenten von Belgien beim Londoner Hofe‘ bezeichnen, von hier nach London abgereist. Er wird von Hrn. J. van Praet, dem Verfasser eines Werkes über die Grafschaften Flandern, der E Functionen eines Legations-Secretairs verrichten soll, be- gleitet.

Y Hr. Bresson, ehemaliger Kommissarius der Londoner Konferenz, ist vorgestern nah Paris zurückgekehrt.

Es beißt, daß der Kongreß schon zum 4. April wieder einberufen werden soll, und daß der Regent wichtige diploma- tische Mittheilungen erhalten habe. :

Der Minijter des Junern hat eine vom Regenten et- lassene Verfügung bekannt gemacht, in deren Folge die Ge- halte der Provinzial - Gouverneurs und der Deputation der Provinzial-Stände bedeutend herabgeseßt werden.

Der General Chassé hat für ein Landhaus, das er frü- her bei Mecheln bewohnte, neuerdings die Miethe für das nächste Halbjahr zahlen und dem Wirthe anzeigen lassen, daß er im Sommer darin zu wohnen hosse. Sein Gärtner hat ebenfalls Befehl befommen, alle Einrichtungen in dieser Land- wohnung so beizubehalten, als wenn seit dem vorigen Jahre gar nichts vorgefallen wäre. :

In Antwerpen sollen jeßt viele Waaren zur Verladung aach Großbritanien und Hamburg bereit liegen, so daß, wie die dortige -Handels - Zeitung versichert, einlausfende Schisfe um vortheilhafte Rückfracht nicht verlegen zu seyn brauchen.

Seit einigen Tagen kommen hier viele Kanonen und

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aats-Zeitung Æ 83.

PDulverwagen an, die in der Richtung von Mastricht und Antwerpen wieder abgehen. Auch unter den Truppen fin- den Bewegungen statt; , Wallonische Soldaten sind nach Flandern und Flamändische nach den südlicheren ‘Provinzen hier durchmarschirt. Es heißt, daß nächstens eine an die Ln gerichtete Proclamation des Regenten erscheinen werde.

General Daine befindet sich seit gestern hier in Brüssel.

Das Journal des Flandres berichtet neuerdings von Feindseligkeiten, die zwischen den Holländern und Bel- giern bei West-Capelle an der Gränze von West- und Staats- Flandern vorgefallen seyn sollen. Der Belgische General v. Wautier, welcher unsere Truppen an der Flandrischen Gränze befehligt, hat hinsichtlih der Schleusen - Deffnung ein Ueber- einfommen mit dem Oberst-Lieutenant Ledel, dem Befehlsha- der der Holländischen Truppen , getroffen. Demnach sollen von beiden Seiten die Schleusen in dem Zustande erhalten Par, daß für beide Theile fein Schaden daraus erwachsen ann.

Der Vrai Patriote entháälc neuerdings einen Artikel uber die Belzische Polirif, in welchem es heißt: „Der Brüsseler Kougreß, der nür durch die Augen des Herrn Rodenbach sah, und das diplomatische Comité des Herrn Ministers der Marine ohne Kolonieen (van de Weyer) wa- ren noch mehr als die Múßiggänger der Französischen Haupt- stadt Überzeugt, daß die Herren Érfodette und Lamarque mit Hülfe der Pariser Schulen und des Himmels schon Alles auf das Beste einrichten würden. Jun Folge diescr sichern Ueberzeugung handelten wir so, als wenn eine Londoner Konferenz gar nicht existirte; wir sandten ihr voll Ver- achtung ihre Protofolle zurück und wollten damit gleichs sam sagen, daß wir weder von ihrer Existenz, noch von ihren Aften irgend eine Notiz nähmen; es gab auf diese Weise gar feine Protokolle für uns. Aber siehe da, die Pariser National-Garde haut auf diejenigen flach ein, welche die Fensterscheiben im Hotel des Russischen Botschaf- ters zershlagen, und sogar die Einwohner der Vorstädte St. Antoine und St. Marceau, die der ewigen Aufregung revo- lutionuairer Haufen müde “sind, helfen die jungen Schreier fassen, die auch bereits von den Zöglingen der polytechnischen Schule zurückgewiesen worden sind. Vier und zwanzig Stun- den später entläßt der König sein stationaires oder rúckgän- giges Ministerium und erseßt es durch eine Combination im Sinne der Centra und der rechten Mitte, was eine wahre Kriegs - Erklärung gegen die kriegerische Partei ist, die nicht aufgehört hatte, Europa zu bedrohen und seit vier Monaten der Belgischen Revolution Vorschub zu leisten. Zum Aerger des Courrier des Pays-Bas, der bereits sein Manifest gegen ihn geschleudert- und die rothe Müße aufgeseßt hatte, um dem Könige der Franzosen Furcht zu machen, bleibt Hr. Sebastiani, der die Flamändische Diplomatie schon so viel mystificirt hat, am Ruder der auswärtigen Angelegenheiten, und Casimir Périer wird zum Präsidenten des Minister-Rathes gemacht, um den frie- gerischen Eifer des Marschall Soult etwas zu dämpfen. Von den Lamarques, Mauguins, Odilon Barrots ist jeßt eben fo wenig mehr die Rede, als von dein Heere, welches unter den Befehlen des Marschalls Gérard in Piemont einrücken soll. Alles, Alles deutet darauf hin, daß wir unter der Herrschast der Protokolle bleiben; unsere leßten Hoffnun- gen sind geschwunden; lebt wohl, ihr Kanonen, Fah- nen und Siegesfeste! Und Luxemburg, und die Pro- clamation an dessen Einwohner, und die Kriegs - An- leihe des Herrn von Brouckere was. wird daraus? Ach, lauter vergebliche Mühe und Arbeit , wie alle unsere übrigen Meisterstücke. Was soll nun aber aus den Revolutionen, po- litischen Reibungen oder gesellschaftlichen Renovationen , wie der Herr General - Profurator van Meenen sie nennt, wer- den? Sie müssen nothwendig in sih selbst zurückgedrängt und s{wächer werden, ja sogar verlöschen, da es ihnen an neuèm Brennmaterial gebriht. Alle unsere großen Männer werden Euch das sagen : eine Revolution, die nicht vorschrei- tet, geht zurück, und die zurückgehende stirbt am Ende. Was thut nun die unsrige? Sie wartete auf Nachrichten vom Könige der Franzosen, und diese sind endlich angelangt. Der Herr General Belliard hatte sich derselben sicherlih nicht so

“versehen ; sie gehdren zu den unverhofften Nachrichten, die in

ein ganzes System blicken lassen. Dieses System läßt sich folgendermaßen näher bezeichnen : das Französische Gouverne- ment ist dén Europäischen Mächten die Garantie schuldig, daß