1831 / 84 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Nachrichten aus Florenz vom 10ten d. M. melden : ¿Das hier sehr schnell befkaunt gewordene Einrücken der K. K. Truppen in Ferrara und in das Herzogthum Mödena hat hier allgemein die größte Freude vei dreitet, dagegen den Re- bellen einen so panischen Schrecken eingejagt, daß bie meisten Häuvpter derjelben die Flucht ergreifen. Bereits auf der Nacht vom 6ten auf den 7ten d. M. sind als Flüchtlinge hier ein-

etroffen die Herren Nobili und del Rio aus Reggio und uigi Mussi aus Parma; ferner aus Bologna der neue Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten, Biauchetti, und die Mitglieder der provisorischen Regierung Agucchi, Bevillaqua, Carega und Orioli. Es scheint daher, daß den Häuptern des Aufruhrs der Muth entsunken is|, und daß sie ihr Heil al- lein in einer schnellen Flucht zu finden glauben. Da ihnen von der Toskanischen Regierung bedeutet wurde, sih von hier wegzubegeben, \o sind einige zwar nach Bologna zurückge- fehrt, die übrigen aber häben sich nach Livorno begeben , al- ler Wahrscheinlichkeit Je , um sich nah Marjeiile einzu- schiffen. Ein aus Modena (während es noch in der Ge- walt der Rebellen war) in dem südlichen Theile dieses Her- zogthums (Garfagnana) angefommener Deputirter hat sich vergebliche Múhe gegeben, dieses kleine Ländczen in Aufstand zu bringen; er mußte unverrichteter Sache abziehen; nur eine einzige Gemeinde hatte es versucht, eine dreifarbige Fahne aufzustecken./‘ Ï

Spanien.

Madrid, 9. März. Die gestrige Hof-Zeitung ent- hást folgenden Artikel: „Mit der gänzlichen Vernichtung der Partei des Torrijos, dessen Landung gestern gemeldet wurde, haben wir heute dem Publikum die gleichzeitige Unterdrückung einer andern auf der Jnsel San Fernando angezettelten Verschwörung anzuzeigen, die am Zten d. M. zum Ausbruche fam. Der Plan dieser Demagogen tar, Cadix und San Fernando aufzuwiegeln, während Torrijos seine Landung be- wirken sollte. Dag dieser aber in seinem Marsche durch den Eifer und den Muth des Brigadier Don Antonio de Hierro _y Oliver, Gouverneurs und Polizei-Fntendanten von Cadix, aufgehalten wurde, so führten die Empörer nur einen Theil ihres Plans aus, indem sie diesen hochherzigen Spanier er- mordeten. Obgleich der unglückliche Oliver von dem gegen

seine Person angezettelten Komplott benachrichtigt war, so.

fonntse sein Herz dennoch der Besorgniß nicht Raum geben, daß man diesen Meuchelmord wirkli) ausführen würde. Voll Vertrauen in seinen eigenen Muth und in die öffent- lihe Achtung, die er sich durch die Milde und Recht- lichfeit seines Charafters erworben hatte, verließ er am Zten d. M. um 3x Uhr Abends die Municipalität, um sich nach seiner Privatwohnung zu begeben ; unversehens wurde er aber in der Straße de la Veronia von fünf oder sechs verfleideten Männern angefallen, die ihm von hinten Dolchstiche verseßten, an denen er in demselben Augenblicke verschied. Dies Ereigniß machte auf das Publifum einen Eindruck, den dié Aufrührer nicht erwartet hatten; denn statt, wie sie gehofft hatten, einen Aufstand zu erregen , be- mächtigte sich sogleih Bestúrzung aller Gemüther, und jeder verschloß sein Haus oder seinen Laden. Die Behörden zd- gerten feinen Augenblick. Der Pla6-Kommandant übernahm jogleih den Befehl, und Se. Excellenz der General - Capitain von Sevilla, der sich im Hafen von Santa- Maria befand, begab sich soglei in die Festung, nachdem er bereits vier der Schuldigen gefangen genommen hatte. Während dies in Cadix geschah , führten die Vershwdrer ihren Plan in San Fernando aus. Auf den glücklichen Erfolg ihres Unterneh- mens in Cadix rechnend, überließen sie sich in jener Stadt allen Arten von Verbrechén und wurden dabei von einigen bestochenen Marine-Truppen unterstüßt. Die Nachricht von diesem Ereigniß ging gestern hier ein, und in der verwichenen Nacht ist auch der officielle Bericht darüber angekommen, _ welcher nebst dem über die Vernichtung der Bande des Tor- rijos wörtlich rue ist, Dieser Bericht lautet :

71 ,1An den General-Polizei-Jntendanten des Königreichs. Polizei - Jntendantur von Xeres. Jch benube dle Gelegen- heit. eines Couriers , den der General - Capitain von Andalu- sien abfertigt, um Sie zu benachrichtigen, daß der hauptsäch- lih von einem Theile des Bataillons der Marine - Soldaten veranlaßte Aufstand an diesem Punkte beendigt ist; der Plaß wurde în der vorigen Nacht um 10 Uhr von den- Rebellen geräumt, welche auf einer Schaluppe nach Chiclana entflohen und sich hach Bejez wendeten , wahrscheinlich in der Absicht,

sich mit den Empôörern des Lagers von Gibraltar zu vereini- gen. Diese waren, nach der mir vom General. Capitain mit- getheilten Nachricht, geschlagen woorden, und man erwartete von einem Augenblicke zum anderen die Nachricht von ihrer gänzlihen Vertilgung; es scheint mir daher unmöglich, daß diese neuen Verräther entwischen. Die Ruhe ist an diesem Punkie nicht gestört worden, wo ich genöthigt gewesen bin, auf den Befehl des Militair - Chefs der Provinz, bis heute zu verioeilen, um, wie ich bereits gethan habe, meine Maaßregeln mit den seinigen in Einklang zu seßen und ißm, so viel in meinen Kräften steht, kräftig beizustehen. Jch habe die Freude, Jhnen anzeigen zu können, daß die Per- son, die von mir beauftragt war, das Gebirge zu durcheilen, und von ihrer Sendung heute zurückgekehrt is, mich ver- sichert, das Land vom lebhaftesten Enthusiasmus und von den edeisten Gesinnungen gegen die Feinde Sr. Majestät und der öffentlichen Ruhe beseelt gefunden zu haben. Dies sind die Thatsachen, die ih Jhrem erleuchteten Urtheile und Jh- ren hohen Kenntnissen vorlege, um davon denjenigen Ge- brauch zu machen, den Sie für angemessen finden werden. Jm Hafen von Santa Maria, den 5. März 1831. Joseph Maria Malvar.‘/‘(

¡Der Bericht des Befehlshabers des Lagers von San- Roque lautet: ¿,,„„Jn der verwichenen Nachr habe ih-mich von San-Roque nah Algesiras begeben, wo ih von dem Obersten und Militair - Commandanten der Serrania de Ronda nachstehenden Bericht empfangen habe: „„Gnädiger Herr, ih habe die Freude, Ewr. Excellenz anzuzeigen , daß wir jeßt in dieser Stunde (Mittag) die Vexnichtung der Revolutionnairs beendigen; wir haben bereits 21 Gefangene gemacht, unter denen sih, wie man mich versichert, der Jn- surgent Mansanares befindet, der in Cafares ergriffen wor- den ist. Jch werde Ewr. Excell. weitere Details mittheilen u. s. w. Quellen der Encina hinter Crestellina, den Zten. März.“ Jh theile Jhnen diese Nachricht zur gefälligen Kenntnißnahme mit, in Erwartung, daß ih Jhnen bald das D dieses wichtigen Ereignisses werde mittheilen

nnen.

Von der andern Seite liest man im Jundicateur de-

Bordeaaux folgendes Schreiben aus Bayonne vom 11. März. „¿¡¿Durch einen am 8ten d. M. aus Madrid-abgegan- genen Courier erfahren wir, daß die Zöglinge der Marine und der Veterinair -Schule auf der Jusel Leon sich empört und die Verfassung proklamirt haben. Einige gegen sie ge- [hie Truppen-Abtheilungen wurden gezwungen, si zurück- zuziehen. Jn Cadix ist ebenfalls ein Aufstgud in diesem Sinne ausgebrochen; der Gouverneur Oliver ist vom Volke getôdtet worden, und der verbannte General Torrijos, der sich in der Bai von Gibraltar befand, begab sich sogleih nah Cadix, wo er zum Ober-Befehlshaber proklamirt wurde. Ein Re- giment Marine-Truppen hat sich zuerst unterworfen. Der hiesige Spanische Konsul hat Depeschen erhalten , die einen Theil der obigen Nachrichten bestätigen; er fügt aber hinzu, daß der Aufstand durch die Truppen des Generals Quesada unterdrückt worden sey. /

Königlihe Schauspiele. Donnerstag, 24. März. Im Schauspielhause: Das getheilte Herz, Lustspiel in 1 Aft. Hierauf: Der Zeitgeist, Possenspiel in 4 Abtheilungen. Königstädtisches Theater. Donnerstag, 24. März. Robert der Teufel, dramatische Legende in 5 Aften, von Karl v. Holtei.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18. März. Niederl. wirkl. Schuld 387. Kanz-Bill. 152, Oesterr. Iproc.

Metall. 80#, Hamburg, 21. März. Oesterr. 4proc. Metall. 69. Bank-Actien 940 G Russ. Engl. Anl. 87. Russ. Anl. Hamb. Cert. 86. Dän. 554 pr. Cassa.

Poln. 92. London, 16. März. A 3proc. Cons. 76#. 761, S5proc. Oesterr. 84. Bras. 57.

Neap. 62. Russ. 892, Wien, 18. März.

S5proc. Metall. 831. 4proc. 693. Loose zu 100 FI. 1544. Partial-Oblig. 1121,

Berichtigung. Jn den neuesten Börsen - Nachrichten im vorgestrigen Blatte der St.-Zeit. unter „Paris‘/ beim Cours der dreiprocentigen Rente st. „„52/ l. „53“! Fr.

Neueste Börsen-Nachrichten. Paris, 17. März. - 5proc. Rente pr. compt. 82. 45. fin cour. 82. 50.

3proc. pr. compt. 52. 80. fin cour. 52. £5. 5proc. Neapol. pr. compt. 56. 90. fin cour. 56. 95. 5proc. Span. -Rente perp. 42. Franffurt a. M. 20. März. Oester. 5proc. Metall. 835. B. 4prec. 693. G. 2proc. 43. 1proc. 172. B. Bank-Actien 1145. Partial-Obligationen 1132. G. Loose zu 100 Fl. 1582. B. Poinische Loose 45. G. : E R R E E T T T E T S D E E E E Ratten cnemncanaemaroeeernne

Gedruckt hei A. W. Hayn.

Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Me 84.

Berlin, Freitag den 25fen März

1821.

Veim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zei- tung, nebst Pränumeration, hier am Orte bei der Redaction (Mohrenstraße Nr- 34), in den Provinzen aber bei den Königl, Post - Aemtern zu machen sind, und. daß der Preis für den ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Rthlr. Preuß. Cour. vierteljährlich festgeseßt is, wofür den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt - Post frei ins Haus gesendet wird.

Um jedoch die erforderliche Stärke der Auflage für das kommende Vierteljahr abmessen zu können, müssen wir bitten, die Bestellungen bis spätestens den 31sten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung des Blattes eine Unterbrechung erleidet und niht sämmtliche Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden können. Zur Bequemlichkeit derjenigen hiesigen Interessenten, welche die Zeitung bereits jezt halten, ist übrigens wiederum die Einrichtung getroffen worden, durch die Stadt «Post

den Pränumerations- Betrag für das nächste Quartal,

oder aber die Abbestellung entgegennehmen zu lassen.

unter Zusendung der diesfälligen Quittung, einziehen

Zugleich wird bemerkt, daß das Blatt vom Anfange des kommenden Monats ab in groß Folio-Format

erscheinen wird.

Amtliche Nachrichten.

Krone dés Dass.

Se. Majestät der Kdbuig haben dem Kaiserl. ODestettei- «hischen General-Major von Scholl den Rothen Adler- Orden zweiter Klasse zu“ verleihen geruht.

Seine Majestät der König haben dem Lan“ gerichtsrath und zeitigen Kammer - Prósidenten Franz Anton Peter Beagasse zu Köln am Rhein den Rothen. Adler-Orden drit- ter Klasse zu verleihen geruht. -

Dem Postmeister Hübner in Glaß und dem Postmei-

Hen worden. Wer aut mau i g.

Die diesjährige Post - Dampf: Schifffahrt zwischen Greifs- wald und Ystadt wird am 15. April eröffnet werden, derge- stalt, daß an diesem Tage die erste Fahrt von Ystadt nach Greifswald und am_17ten die erste Fahrt von Greifswald nach Ystadt geschieht. Das für Neisende sehr bequem ein- gerichtete Dampfschiff geht regelmäßig

von Greifswald ab

am Sonntag und Donnerstag Nachmittags und trifft zu Ystadt ein am Montag und Freitag früh Morgens. Von Ystadt wird das Schiff abgefertigt Montags und Freitags Abends und kômmt in. Greifswald an __ Dienstags und Sonnabends Mittags. DBer'in, den 23. März 1831. Géneral-Post-Amt.

Jn der öffentlichen Bekanntmachung vom 31. Januar 18329 hatte die ‘unterzeihnete Direction das Verfahren vor- gezeichnet, welches die Empfänger von Briefen mit aufdring- lichen Anbietungen. von Loosen der Lotterie zu Franffurt a. M., zur Wiedereinziehung des darauf gezahlten Porto, zu beob-

achten hátten.

Seit kurzem aber haben die dortigen Lotterie-Einnehmer ihren, Loosen in den Königl. Preuß. Landen dadurch Absa( zu verschassen gesucht, daß sie, um durch täuschende Vorspie- gelung Spieler anzulocfen, die Lotterie-Loose mit dem Namen ¿¿Stadt-Actien“/, die Klassen als „Serien“ und die Gewinne als „Prämien ‘/ bezeichnet haben.

Wir finden uns daher veranlaßt, das Publikum hiermit auf diese Täuschung aufmerksam zu machen und dasselbe, mit

Bezug auf die Vorschrift des F. 1 der Allerhöchsten Vetord- nung vom 7. Dezember 1316, zu warnen, fich auf derglei- chen verführerische Aubietungen einzulassen. Zugleich aber bene&erten wir, daß, in Folge der von Sr. Excellenz dem Herrn General. Posimeister getroffenen Anordnung, die Briefe der Féaufkfurter Lotterie -Einnehmer mit sogenannten Stadt- Actien den Lotteri2-Briefen gleich geachtet und als solche von den Königl. Post-Anstalten behandelt werden sollen.

Diesem gemäß hat Jeder, welcher dergleichen Briefe er- hált , solche spätestens 24 Stunden nah deren Empfange an diejenige Post- Anstalt, durch welche ste ihm zugestellt wur-

den, zurückzugeben und selbst, wenn sie eröffnet werden, die Erstattung des etwa darauf gezahlten Porto zu erwarten, fier Strahl in Görliß is der Post- Direktor - Titel verlie: | und der Verdacht verwroirft wird, daß der Empfänger sich | auf Annahme solcher Anerbietungen, mithin auf das Spieleu " fremder Lotterie - Loose, eingelassen habe.

wogegen durch spätcre Ablieferung die Erstattung des Porto

Berlin, den 22. März 1831. Königl. Preuß. General - Lotterie - Direction. __ Sherzer. Bornemann.

Angekommen: Der Marine-Capitain und Flügel-Ad- jutant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Kozars ky, ails Courier von Hamburg.

Abgereist: Der Ober-Jägermeister und Chef des Hof- Jagd - Amtes, General - Major, Fürst Heinrich zu Caro- lath-Beuthen, nach Carolath. \

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Zeitungs-Nachrichten.

A-u sland.

O G-A U V

St. Petersburg, 16. März. Nach hier eingegange- nen Berichten war Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michael Pawlowitsch am 9ten d. M. nach Mitternacht in Kowno angelangt, hatte am folgenden Tage die Regimenter der Js- mailoff\chen und Pawlofsschen Garde und die Batterie- Bri- gade der Garde-Artillerie über- den Niemen in das Königreich Polen nach dem Flecfea Alexeti geleitet und war ‘darauf wie- der nah Kowno zurückgekehrt. j

Mittelst gnädigsten Resfkripts vom 13ten d. M. haben Se. Majestät dem Minister des Junern, General-Adjutanten, Grafen Sakrewski, für- dessen eifrige Anstrengungen bei Hem- E der «Cholera Allerhöchstihren Dank zu erfenuen ge- geben. i

s E N M E T 7 N T 7 © 44 74 Sr TEOO ¡T P (2 y Ey E S ami h 2 N le 10 I E N P E 4 0) O0 E I ICOE E E 08/7 2SOr M 15° S E 74 0 0 1 S EGEREAG it T X [N 1: ff 0h62! (u SYEOESTEE N EBET N E B H Ea E O L U T I T Ae p mr T Ea ana

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