1831 / 90 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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leicht fommen , daß er einmal vor die Barre dieses Hauses

r Rechenschaft darüber gefordert werden möchte, daß er dic Lhäbbarsten nstitutionen des Landes vertheidigt habe. „Kann wohl‘/, fuhr der Redner fort, „„der edle Lord (Palmerston)

zu behaupten wagen, daß für den Fall der Erwählung eines

neuen Parlaments, unter den Vorschriften: der vorliegenden Bill, die Regierung noch diejenige Unterstüßung in ihren Unterhandlungen mit auswärtigen Mächten finden werde, die das wahre Jnteresse des Landes erheischt? Ein unglüct- fiches Zusammentreffen von Umständen hat die-Gemüther des Volks gerade in dieser Hinsicht sehr aufgeregt. Nicht durch die Erklärung des Herzogs von Wellington, daß er aller Re- form feindselig sey, ist diese Aufregung hervorgebracht wor- den; auch nicht durch die Französische Revolution, in Folge deren der König von Frankreich vom Thron gestoßen wurde. Denn der

Birminghamer Verein bestand {hon sechs Monate, bevor

diese Ereignisse stattfanden, und Bittschriften um Réform

wurden schon während des ganzen vorigen Jahres dem Hause |

überreicht. Ein nicht klar ausgesprochenes unbestimmtes Ver- langen na einer Veränderuug hat schon seit lange in dem Volke Plab gegriffen, und dieses Verlangen ist hauptsächlich

dadurch rege geworden, daß das vorige Parlament die Exi-

enz einer allgemeinen Landes-Noth durchaus läugnete. Was

at sich nun seit der Versammlung des eg Bee gen Par-

ments ereignet, wodurch die absolute Nothwendigkeit einer sofortigen Reform dargethan wird? Was rechtfertigt die Erklärung des - edlen Mitgliedes für Tavistok (Lord Russell), daß das Land jeßt nur der Reform bedürfe, der Reform eines Paklaments, das den edlen Lord und seine Freunde zu ihren gegenwärtigen Aemtern gebracht hat? Nur die Verweigerung einer Untersuchung der Landes- Noth und das Verfahren der gegenwärtigen Minister hat an der Aufregung des Landes Schuld. Als sie in das Amt eintraten, versprachen sie drei Dinge: Frieden, der, wie sehr zu befürchten ift, bald gestört werden dürfte; Ausgaben- Beschränkung, die sie bald als unausführbar erfannten ; und endlich Reform , die sie jest in's Werk seben wollen. Kein Wort wurde gesagt von einer Untersuchung der wahren Ur-

sachen des -Mißvergnügens uuter dem Volke; kein Wort -

von einer Verbesserung unseres Geld -Umlaufs - Systemes. Welchen unmittelbaren Vortheil wird denn das Englische Volk von einer Parlaments - Reform ziehen? Ju jeder Straße, in jedemKramladen spriht man davon, als von einemUni- versalmittel. Was soll es jedoch für Folgeti haben? Wird es das Wohlseyn der niederen Volfksflassen vermehren? Wird es ihnen mehr Beschäftigung verleihen? Jch habe viele Leute außerhalb dieses Hauses über ihre Erwartungen von dieser Bill befragt, und sie sagten mir, daß man zunächst die Zehnten loswerden würde. (Hört, hört!) Das is also das erste Außenwerk, das von einem reformirten Parlamente angegriffen werden soll. Auch ist ein solcher Erfolg gar nicht unwahrscheinlih, wenn man erwägt, welche Art von Jndi- viduen durch die neue Bill das Wahlrecht erlangen werden. In der Stadt Liverpool dürften sih allein 15—16,000 Wäh- “ler finden, und- die Uebel des gegenwärtigen Systems möch-

ten wohl dadurch noch vermehrt werden. Nächst der Ab-

-_ haffung der Zehnten dürfte ein reformirtes Parlament wohl auch die Einführung des Ballotirens bei der Abstimmung bewirken. Glaubt man aber wohl, daß, wenn die Zehnten _ angegriffen werden, dann auch woh! die Nationalschuld noch sicher scyn möchte? Den Zehnten würden bald die Fonds, jo wie das Eigenthum jeder Art, folgen, und selbst die in den Spar - Banken. befindlichen 20 Millionen, die ver gewerbflei- gigen arbeitenden Klasse gehören, würden- gefährdet werden. “/ Beim Schlusse seines Vortrages trug Sir Rob. Vyvyan darauf an, daß die zweite Lesung der vorliegenden Bill erst in 6 Monaten stattfinde, welchèr Antrag von Hrn. Cart- wright unterstüßt wurde. Hr. Sheil, der bekannte Jr- länder trat als neues Mitglied zum- ersten Male mit einer Rede auf. Er bekämpfte die Ansichten des Sir R. Vyvyan und vertheidigte die Bill. (Einen Auszug aus seiner Rede behalten wir uns vor.) Nachdem nun auch noch Hr. Pen- _darvis, Hr. C. Grant, Hr. S([ |

Sir ugden gegen die Bill gesprochen hatten,

wurde um 4 Uhr Morgens die Fortsezung der Debatte bis

zur folgenden Sibung verschoben.

_Jn der Sibung vom 22. März wurde nah einem rep r N ras die A Stat QliblGeistén für nao gegen die Reform erregten armüßel, das eigentliche cht durch Viscount IM / ev j

G ahon eröffnet ,. der sich aaßregel aussprach und ebenfalls dle Minister anschuldigte, die gegenwärtige Maaßregel eigentli) ohne Grund provocirt

egen die

i aney und der Gene- . Sal Tistal (fr, Lord Valletort, Hr. W. Bankes und |

zu haben. Nächst diesem Redner ließen sich mehrere Vertre- ter von Burgflecken in ihrem Juteresse vernehmen. Lord Castlereagh gehörte -ebenfalls zu den heute zahlreich auf- tretenden Gegnern. - „Sollte es auch,‘ sagte er, „das lebte Votum seyn, das ich in diesem Hause abgebe, so

mir doch das Zeugniß geben können, daß, so ganz ohne Ein- fluß von persönlichen oder Partel-Rücksihten, wie ih bin, ih nur den Vorschriften meines Gewissens folge, wenn ih, was auch daraus entstehen möge, gegen die vorliegende, gewaltthätige Maaßregel stimme.“ Sir James Scar- lett sagte, daß er zwar immer ein- Freund der Reform ge- wesen sey, jedoch eine so ausgedehnte Maaßregel, wie die

von den Ministern eingebrachte, nicht unterstußen könne. Nachdem der General-Anwalt einen ausführlichen Vor-

trag zum Schube der Bill gehalten und Lord John Rufs- seil.die ganze Debatte resumirt und. die Gegner zu widerle- gen gesucht hatte, fand endlich die. Abstimmung über- die zweite Lesung der Bill statt. Es ergaben sih für das Amendement des Sir R.Vyvyan zur Vertagung der Frage auf6 Monate 301, gegen dasselbe 302 Stimmen ; die zweiteLesung wurde sonach durch die Majorität von Einer Stimme genehmigt. Dieses Resultat erregte sowohl auf der ministeriellen als auf der

Oppositions - Seite laute Zeichen des Béifalls, denn die lebz-

tere sah, vermöge der geringen Majorität, die Bill als vor- läufig durchgefallen an. Die Fremden auf der Gallerie, die sich bei der Abstimmung (wie dies immer der Fall ist) hat-

“ten entfernen müssen, warteten , ungeachtet der vorgerückten

Tageszeit (es war-4 Uhr Morgens), nebst vielen anderen

Neugierigen , außerhalb des Hauses auf das Resultat der .

Abstimmung, und eine freudige Bewegung machte sich hier vernehmlich, als es hieß, die Bill sey zum zweiten Male verlesen worden. Der 14te April“ ist als der Tag festgeseßt worden, an welchem die Bill durch den Ausschuß gehen soll.

London ; 25. März. Jhre Majestäten find am 22sten Nachmittags von Windjor im Palast von St. James an-

gekomnien. i ; Ihre Majestäten, die man am 22sten im“ Opernhause erwartete, haben dieses Theater niht mit Jhrem Besuche beehrt ; der Grund dazu soll die vor einigen Tagen eingelau- fene Nachricht von dem in Pisa erfolgten Tode. des Capitain Erskine seyn, dessen Gemahlin cine geborene Fibclarence war.

Prinz Leopold gab in diesen Tagen in seinem hiesigen Palaste ‘der Landgräfin von Hessen- Homburg und der Her- zogin von Kent ein glänzendes Mittagsmahl. S

Gestern gab der König bei Gelegenheit der Abreise des Grafen Münster aus England, wo dieser seit 40 Jahren ge- let hat, den Mitgliedern des Guelfen - Ordens ein großes Mittagsmahl. ; |

Der General-Major Sir Archibald Campbell is von Sr. Majestät zum Gouverneur der Provinz Neu- Braun- schweig und der General-Major Henry Wheatley zum Commandeur des Königlich - Hanndvershen Guelphen : Orx- dens ernannt worden. i; :

Herr Caloert, zeitheriger Secretair des Lord Kammer- herrn und zugleich Parlamentsglied-für Huntingdon, hat Lom «Lord Kammerheren seine Entlassung erhalten, weil er bei der zweiten Lesung der Reform-Bill gegen dieselbe gestimmt hatte. _ JmOberhause ergriff vorgestern'und gestern Graf Grey die Gelegenheit, sich über die Reform-Vorschläge auszusprechen und insbesondere den Vorwurf der Gegner, daß die Maaß- regel nicht sowohl eine reformatorische als cine revolutionnaire zu nennen sey, zu widerlegen. Er “erklärte zugleich, daß er

mit dieser für: heilsam und nothwendig erkannten Maaßregel

stehen und fallen werde und deutete darauf hin, daß eventuell das Parlament werde aufgeldst werden. hae

Im Unterhause erhielt gestern die Bill wegen Reform der Vertretung Jrlands im Parlament die erste Lesung.

Vorgestern ging die Bill wegen des Zuckerzolls durch.

In Bezug auf die im Unterhause (vergl. Parlament ) |

stattgehabte Diskussion über- eine Anklage, die Sir Robert

Inglis gegen die Times erhoben hatte, sagt dieses Blatt

unter Anderm: „Was diese Diskussion betrifft, so halten wir es für hinlänglich, uns hinsichtlich unserer Rechtferti- gung auf unsere Leser und auf das Land’ selbst zu berufen das heißt, hinsichtlich der ôöffentlihen Rechtfertigung. Unser Herz und Gewissen sagen uns, daß wir niemals cin Wort schrieben niemals. eine Meinung laut werden ließen als nur in der aufrichtigen Hoffnung und mit der eben so

aufrichtigen Absicht, unserem Vaterlande zu dienen und seine

reiheiten gegen alle seine Felude, auswärtige oder einheimi-

he, zu vertheidigen; und Niemand hat ein Recht, aus-

O für sih allein ein Monopol der Vaterlandsliebe in nspruch zu nehmen, als läge nur ihm das Wohl des Lan-

würde ich

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des am Herzen, und als wären alle diejenigen Verräther oder Empôrer, deren Ansichten von den feinilacn abweichen, und die zur Behauptung dieser Ansichten sich aller Mittel bedienen , die ‘ihnen die freien Jnstitutionen des“ Landes dar-

bieten, Was! Sind wir nlht eben_ so gut Engländer, als

das Mitglied für Oxford? und hätten wir uns vielleicht

_vicht eben so viele Mühe gegeben „- die Britische Verfassung

zu studiren, als Sir Robert? und sollte es uns nicht eben so sehr schmerzen, als ihn, wenn diese Verfassung, un- serer Meinung nach, durch den beabsichtigten Versuch, sie von. ihren Mängeln zu reinigen , gefährdet werden könnte ?‘/

Der Courier führt als etwas Bemerkenswerthes an, daß von den. 301 Parlamentsgliedern, die gegen die Reform Nsimmrten, nicht weniger . als 130 Engländer (ohne der Jr- länder und Schotten zu erwähnen) solhe Burgsiecken reprä- sentiren, die, der Bill zufolge, ganz oder theilweise ihr Wahl- ret verlieren sollen. Rechnet man diese ab, fügt der Cou- rier hinzu, als zu einer Partei gehörend, so würde die Mi- norität nur aus 171 bestanden haben.

In der Gemeinde - Halle erhielt eine Petition an den König zahlreiche Unterschriften, um Auftidsung des Parla-

* ments und Ergreifung derjenigen Maaßregeln , die angemes-

sen erachtet werden würden, um den- König und seine Mi- nister wider die Burgflecken - Händler zu unterstüßen.

Nach den lebten Berichten aus Dublin hatte die dort cirkulirende Erklärung zu Gunsten der Reform bereits meh- rere 1000 Unterschriften erhalten. Jn Folge des sehr unruhigen Zuständes der Grafschaft Clare war die Regie-

“rung genöthigt gewesen, noch ungefähr 2000- Mann Trup-

pen hinzusenden. Jn der Grafschaft Down hatte der Ober -Sheriff eine Versammlung berufen, um über eine Adresse gegen die Auflösung der Union zu berathschlagen.

__ Der Umstand, daß die Regierung in der lebten Zeit über beträchtliche Lieferungen von Hanf unterhandelt, bestätigt

“manche hiesige Politifer in dem Glauben an eine beabsichtigte

Ausrüstung von Kriegsschiffen nach der Schelde, von- der in diesen Tagen stark die Rede war. ; i Das von einem Morgenblatt verbreitete Gerücht, daß Sir Walter Scott einen Anfall vom Schlagflusse gehabt habe, Hat sich als völlig ungegründet erwiesen. Das Dampfboot Frolic is vor einigen Tagen auf seiner Fahrt von Haferfordwest nah Bristoll mit allen Passagieren estrandet und untergegangen; ein anderes Dampfboot, das

später an dem Otte der Strandung vorüberfuhr, sah noch die

Dampfmaschine und den Kessel auf der Sandbank hervor- ragen. V

Aus New-York sind Zeitungen bis zum 2ten März eingelaufen, die indessen nihts Wichtiges enthalten. Die dort aus Mexico eingelaufenen Nachrichten gehen bis zum

“A15ten Januäárx; General Guerrero wax von den Truppen

der Regierung unter General Bravo geschlagen und in Folge dessen die Ruhe im Lande wieder hergestellt worden. Am vorgestrigen Getreidemarkt war die Zufuhr von Eng- lischem Weizen sehr beschränkt, und der Vorrath von auslän- dischem ist überhaupt nicht groß. Die Nachfrage war mäßig,

_ Und man bezahlte willig die Preise der vorigen Woche; das-

selbe war auch der Fall mit Hafer und Gerste. Die Preise waren: von Weizen 66 à 78, von Getste: 38 à 40 und von Hafer 22! à 31 Shill, der Quarter.

London, 22. März. Das Verfahren des -Mi- nisteriums bei ‘den im Unterhause bald nah dem Beginn «der diesjährigen Sißung stattgehabten Verhandlungen in Bezug auf die finanziellen Angelegenheiten, iudem ersteres sch so leicht dazu verstand, die von ihm gemachten Vorschläge aufzugebên oder zu modificiren, hatte der Opposition Muth gemacht, und fo fam es denn, daß am verwichenen Freitag, bei der Debatte über die: von ‘der Regierung beabsichtigten ‘Veränderung in der Abgabe von Bauholz , die durch ihre

‘gewerblichen Juteressen bel der Sache betheiligten Gegner _ der Maáßregel, obschon Manche unter ihnen der großen

Reform-Frage persönlich zugethan seyn mögen sich doch mit den Ultratories, so wie mit den vormaligen Ministern und deren Anhängern, verbanden und dadurch eine so zahlreiche Majo- rität gegen die Minister bewirkten, daß diese, unter andern

“Umständen, sih wohl hätten“ veranlaßt finden können, von

threm Amte abzutreten. Allein der öffentlihe Sinn ist so

fest auf die Durchsebung der alles Andere weit überwiegenden

Reform - Maaßregel gerichtet, daß die Nation es als einen

Verrath ansehen würde, wenn das Ministerium wegen jener

erlittenen _ Niederlage - in einer Angelegenheit von ver-

- Hältnismäßig geringer - Erheblichkeit zurücktreten wollte.

Freilich würde selb ein jedes andere Ministerium unter den jebigen Umständen sich zu einer Reform-Maaßregel entschließen

U.

müssen, aber man hat nun einmal den Sinn darauf gesebt, nicht weniger nehmen zu wollen , als die Regierung einmal angeboten hat, und is fest entschlossen , im Fall das Unter- haus aufgelôst werden müßte, ein neues zu wählen, welches den Plan mit einer großen Mehrheit durchführen soll. Nun sagen aber Manche, wenn die Nation das kann, wozu be- darf es der Reform? Hierauf dient als Erwiederung, daß dasjenige, was sich in Zeiten der Begeisterung thun läßt, feine Regel für gewöhnliche Fälle abgeben fann. Es hat sih bereits ein Verein gebildet, welcher es Über \ch nimmt, Über den Charakter und die Ansprúche eines jeden Kandida- ten Ausfkunst zu geben; viele Rechtsgelehrte haben sich er- boten, dem Volke unentgeltlich mit Rath und That behülf- lich zu seyn; und die Presse ist im ganzen Lande in der hôch- sten Ee _In Zeiten wie diese haben Eigennuß und Selbstsucht wenig Herrschafc Über den Menschen ; * und die- jenigen, welche nur nach den fkleinlihen Grundsäßen handeln wollten, von denen sonst fast immer die Wähler geleitet werden, würden so genau bewacht werdea, daß ihr Verfahren und dessen Motive sogleich aufgedeckt und durch den öffentlichen Unwil- len bestraft werden würde. Die Art, wie sih die öffentliche Stimme bei vielen hundert gehaltenen Versammlungen aus- drückt, bürgt dafür; in Städten, wie in den Grafschaften, drängen sich die reichsten Leute mit deu Mittelflassen hinzu, der Regierung ihren Beifall zuzurufen ; die Sprache, die da geredet wird, ist fest, wie sie freien Männern geziemt , aber gelassen, friedfertig, voller Liebe zum edlen Monarchen und voller Achtung vor der Verfassung des Landes. Der Pöbel hält sich entweder ganz ruhig oder giebt es gern zu, daß denen feine Stimme gegeben werden soll, die dem Staate durch ihren Besiß keine Bürgschaft dafür zu leisten verms-. gen, daß sie solche nicht mißbrauchen werden. Es sind in- dessen seit furzem mehrere Bittschriften gegen Reform oder doch gegen die Reform, wie solche vorgeschlagen ist, erschie- nen, worin diese als revolutionnair bezeichnet wird, unter an- deren eine, welche mehrere der vornehmsten hiesigen Kaufleute und Banquiers unterzeichnet haben. Sie rühren indessen alle von Leuten her, die bci dem Vorgeschlagenen persödulich leiden würden, von Burgflecfen - Eigenthümern und Händ- lern, Stimmen-Verfkäufern und Stimmen-Käufern, Direfkto-_ ren der Bank oder der Ostindischen Gesellschaft und von anderen Personen, die für ihre Monopolien zittern. Auch haben die Anti?Reformer nirgends eine deutliche Versamm- lung’ zu berúfen gewagt.

Niederlande

Aus dem Haag, 25. Márz. Se. Majestät haben den General - Lieutenant van Geen in den Niederländischen Adels stand zu erheben und ihm den Titel- eines Barons zu ver- leihen geruht. :

J. K. Hoheit die Prinzessin Albreht von Preußen haben dem Finanz - Minister Hrn. van Teets van Goudriaan die Summe von 5000 Gulden als ein Geschenk zum Nuktben des Vaterlandes einhändigen lassen. R Se. K. Hoheit der Prinz Friedrich ist bereits am vori- gen Mittwoch in Breda angelangt... Dem Vernehmen nach wird. sich Se. Königl. Hoheit der: Prinz von Oranien binnen

kurzem nach Luxemburg begeben. :

Der Contre-Admiral Wolterbeef ist zum Vice - Admiral und die Capitains A. W. de Man, Lewe van Aduard und Ziervogel sind zu Contre-Admiralen befördert worden. :

. Seit einigen Tagen befindet sich hier Hr. Ellermann aus Antwerpen, Hannöverscher Konsul daselbft. Man kennt nicht den Zweck seines hiesigen Aufenthaltes, doch - heißt es, daß er binnen einigen Tagen nach Belgien zurückreisen werde.

Brüssel, 25. März: Unsere Blätter publiziren das Demissions-Schreiben des Hrn. Tielemans, so. wie ein ande- res Schreiben desselben, aus welchem hervorgeht, daß Hr. Gendebien es war, der der Emancipation die (im vorge- strigen Blatte der St. Zeit. mitgethei ten). Bemerkungen über die Vorgänge im Minister-Rathe ‘an die Hand gegeben hae.

Sämmtliche Minister sind nun, mit alleiniger Ausnahme des Herrn von Brouckere, definitiv entlassen. Hr. v. Brou- ckere soll sich entschlossen haben, das Portefeuille der Finans- en zu behalten. Herr von Sauv age wird Minister des -

nnern, Herr Paul Devaux aus Brügge Minister der auswärtigen Angelegenheiten ,“ Herr WBärthelemy Usti Minister und Herr- von Hane de E ETRIE E derit und Adjutant des Regenten) Kriegs-Minister. Die Ausfex- tigung für die beiden Leßtgenannten soll - jedoh noch nicht unterzeichnet und deren definitive Etnennung dahêr auch noch in Zweifel seyn. Herr Gendebien hat, wie" es heißt," auch als erster Präsident des hiesigen Ober - Tribunals. seinen Abs