1875 / 51 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Mar 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscher Reichs-Anzeiger

und

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

7 Das Abounement beträg! 4 M 50 4 j für das Bierteljahr.

Æ

Î Jusertionspreis für den Raum einer Druizeile 30 s.

Sf,

Se. Majestät der König haveu Allergnädigst geruht :

Den Pfarrern Dr. Vömel zu Eichen im Kreise Hanau und Burgtorf zu Groß - Himstedt, Amts Marienburg in Hannover, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Major z. D. Novina von Axt, bisher Bezirks-Commandeur des 2. Bataillons (Wiesbaden) 1. Nassauischen Landwehr-Regiments Nr. 87, -den - Königlichen Kronen-Orden dritter Klasse; dem Haupt-Steueramts-Rendanten Tomaszewski zu Liegniz und dem Haupt-Steueramts-Asfistenten a. D Frenz zu Cöln den Königlihen Kronen-Orden vierter Klasse; dem Schullehrer Reichard zu Cappeln im Kreise St. Wendel und dem Re- gierungsboten Hartmann zu Coblenz das Allgemeine Ehren- zeichen; sowie dem Maurer Andreas Peters zu Mülheim am Rhein und dem Schiffsknecht Reinhold Richter zu Crossen die Rettungs-Medaille am Bande zu verleihen.

Se. Majestät der König habea Allergnädigst geruht: Den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichipreußischen Ordens-Infignien zu er- theilen, und zwar: des Commandeurkreuzes zweiter Klasse des Groß- herzoglich badishen Ordens vom Zähringer Löwen: __ dem Oberst-Lieutenant von Gilsa, à la suite des 1. Ba- dishen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 14 und Direktor der Ar- tillerie-Schieß\hule ; des Commandeurkreuzes des Ordens derx Königlich italienishen Krove und des Ritterkreuzes des Königlih dänishen Danebrog-Ordens: dem Major von Arnim vom Oldenburgischen Dragoner- Regiment Nr. 19 und des Ritterkreuzes des Königlih dänishen Dane- brog-Ordens: dem Major Baron von Collas im Generalstabe der l Division.

L Deutsches Neich. Se. Majestät der Kaiser und König haben im Namen des Deutschen Reiches den Kaufmann Fedor Cubas e aues zum Konsul des Deutschen Reiches zu ernennen F geruht. : |

Elsaß-Lothringen.

Der Notariatskandidat Friedrich Wilhelm Schönlaub von Weißenburg im Elsaß is zum Notar für den Bezirk des Kaiserlihen Landgerihts zu Zabern mit Anweisung seines Wohnsißes in Molsheim ernannt.

Königreich Preufßen." Se. Majestät der König haben Allergnädigst gerußt :

Den Ober-Appellations-Rath Roscher in Celle unter Ver- leihung des Titels „Obergerichts - Direktor“ zum Präsidenten des Obergerichts in Celle, den Kronanwalt Dr. Köhler in Göttingen unter Verleihung des Titels „Obergerichts - Vize- Direktor“ zum Vize-Präsidenten des Obergerichts in Aurich zu ernennen, und dem Staatsanwalt Galli in Beuthen, Oberschl., unter Verleihung des Titels „Kronanwalt“ und des Rangs der Obergerichts-Räthe der Provinz Hannover, mit dezr Amte des Kronanwalts bei dem Obergericht in Göttingen zu beauftragen;

Dem Kreisgerihts-Sekretär Rohrb äch in Mohrungen den Charakter als Kanzlei-Rath; und

Dem Buchdruckereibesizer F. A. Günther hierselbst den Charakter als Kommissions-Rath zu verleihen; sowie

Die von der Akademie der Wissenschaften in Berlin getrof- fene Wahl des Direktors des Münzkabinets Dr. Julius Frie d- länder hierselbst zum Ehrenmitgliede der Akademie; und

Den Kommunal-Empfänger außer Dienst, Robert Busch in Remscheid, der von der dortigen Stadtwerordneten-Versamm- lung getroffenen Wahl gemäß, als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt-Remscheid auf die gesezlihe Amtsdauer von ses Jahren zu bestätigen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Unter Bezugnahme auf die Bekanntmahung vom 12, No- vember v. J. wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für das laufende Iahr zum dritten Mitgliede der in Bres- lau, Provinz Schlesien, eingerihteten Kommission 11. für die wissenschaftlihe Staatsprüfung der Theologen und zwar für das Fach der Literatur, der außerordentliche Professor Dr. Pfeiffer ernannt worden ift.

Am Schullehrer - Seminar in Brühl ist der Seminarlehrer Schumacher zum ersten Seminarlehrer befördert worden.

Die provisorish angestellten Seminarlehrer Heinze in Al-

feld und Vollmer in Wunstorf find bei diesen Anstalten de-

finitiv angestellt worden. : Bei der Präparanden-Anstalt zu Schmiedeberg ist der zweite Lehrer Lö\ he zum Vorsteher und ersten Lehrer befördert, und der Waisenhauslehrer Kleiner zu Steinau a. O. als Zweiter Lehrer angestellt worden.

Berlin, Montag, |

Bekanntmachung.

Akademische Preisbewerbung im Fach der Architektur.

Die diesjährige Preisbewerbung Königlicher Stiftung bei der Königlichen Akademie der Künste ist für Architekten be- stimmt und für dieselbe die frühere Bestimmung, wonach die Hauptaufgabe unter Clausur im Akademiegebäude ausgeführt werden mußte, aufgehoben. Die Meldung zur Theilnahme an derselben muß \chriftlich an das unterzeichnete Direktorium bis ae 94. März d. I. gerichtet, und muß mit derselben vorgelegt werden :

1) ein Zeugniß, daß der Bewerber das 30. Lebensjahr nit überschritten hat;

9) eine Lebensbeshreibung, aus welcher der Gang und die Zeit der gedachten Studien im Fah der Architektur erfictlich ift ;

3) Eigene Studien im Gebiet des Hochbaus.

Nach Prüfung dieser Vorlagen entscheidet der Senat der Königlichen Akademie über die Zulassung der Bewerber zur Konkurrenz und macht ihnen. davon Anzeige.

Am Montag, den 5. April, wird den zugelassenen Bewer- bern eine Aufgabe gestellt, welhe unter Clausur im Akademie- gebäude bearbeitet werden muß und am Sonnabend den 10. April Abends an” den Inspektor der Akademie abzugeben is. Nah Beurtheilung der Arbeiten durch den akademischen Senat wird alsdann denjenigen, welche zur Fortseßung der Konkurrenz zugelassen werden, am 14. April die Hauptaufgabe \hriftlih mitgetheilt. Zur Ausführung dieser Aufgabe, ohne Clau- sur, ist der Zeitraum bis zum Donnerstag den 15. Juli bestimmt, an welchem Tage die ausgeführten Arbeiten an den Inspektor der Akademie abzuliefern find, begleitet von der \chriftlihen Versicherung an Eidesstatt, daß dieselben ohne fremde Beihülfe

von dem Bewerber \elbst entworfen und ausgeführt fiad.

Die Zuerkennung des Preises, bestehend- in einem Stipen- dium von 4500 #6 für 18 aufeinander folgende Monate, be- stimmt zu einer Studienreise in das Ausland, besonders nah Italien, geschieht in der öffentlihen Sizung am 3. August d Dem preußischen Staat niht Angehörige können zwar an der Konkurrenz theilnehmen und einen Ehreipreis erhalten, haben abér feinen Anspru auf das Stipenditan, Der Stipendiat is verpflichtet, halbjährlich einen Bericht einzusenden, welchen er nah Ermessen mit Skizzen oder Arbeiten begleiten kann.

Berlin, den 1. März 1875.

Das Direktorium und der Senat der Königlichen Akademie der bildenden Künste. Im Auftrag: Ed. Daege. O. F. Gruppe.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Der Lehrer Dr. Friedrih Wilhelm Hermann Schroeder is zum Gewerbeschullehrer ernannt und an der Königlichen Gewerbeschule zu Halberstadt angestellt worden.

Dem Mühlenbaumeister Herrn G. Zeidler zu Görliß ift unter dem 27. Februar 1875 ein Patent auf eine durch Zeihnung und Beschreibung nachgewiesene Vorrichtung an radial beaufshlagten Turbinen zur gleih- s (A und \elbstthätigen Verstellung..der Leit- und Laufrad- anäle, auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um- fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Staats-Minister und Prä- sident des Reichskanzler-Amts, Dr. Debhrück, nah Italien.

Nichtamtliches.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 1. März. Se. Majestät d:r Kaiser und König empfingen gestern den für Marokko ernannten Minister-Residenten Weber, den Botschafts-Rath von Alvensleben und den Fürsten Pleß.

Heute Vormittag nahmen Allerhöchstdieselben die Monats- rapporte des Regiments der Gardes du Corps, des 1. Garde- Regiments zu Fuß und des 1. Garde-Feldartillerie-Regiments entgegen und hörten den Vortrag des Geheimen Kabinets-Raths von Wilmowski.

Ihre Majestät die Kaiserin-Königin war vor- gestern in der 9. Vorlesung des Wissenschaftlihen Vereins anwesend. Gestern wohnte Ihre Majestät dem *Gottes- dienste in der Matthäikirhe bei. Beide Majestäten ließen Sich, wie alljährlich, durch den Brand - Direktor Scabell die Mannschaften der Feuerwehr vorstellen, welche ih im Laufe des Jahres dur persönliche Leistungen der Gefahr ausgescht und Prämien erhalten haben. Das Familiendiner fand bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrih Carl statt. Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin- Königin übernehmen die Königlichen Kammerherrn v. Franken- berg und Rieß- von Scheurnschloß.

Se. Kaiserliche und Köntgliche- Hoheit der Kronprinz nahm am Sonnabend um 113 Uhr Vormittags militärishe Meldungen entgegen und ¿mpfirg um 12 Uhr ‘den Dr. Andreas.

eine Entschädigung für } Werths über ¿den Buchwerth an Preußen zu zahlen is, wird dieselbe Äteheuden Bekrages

E Alle Post- Anstalten des In- und Auslandes vhm i l ( T C Lestellung auz für Kerliy außer den Post-Austaltea h C E a auch die Expedition: 8W. Wilhelmstr, Nr. 32. |

#

den 1. März, Abends,

Abends von 7 Uhr ab wohnten die Höchsten Herr- \haften der italienishen Oper im Schauspielhause bei.

Gestern Vormittag um 114 Uhr ertheilte Se. Kaiserliche Hoheit dem Gymnasial-Diréktor Tauscher aus Zeitz eine Audienz und besuchte dann die Matinée im Dpernhause.

Um 5 Uhr begaben Sich die Höchsten Herrschaften zum n horus zu Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Fried- ri g -

Der Staats-Minister und Präsident des Reichskanzler- Amts Dr. Delbrück hat am heutigen Tage eine mehrwöchent- lihe Urlaubsreise nah Italien angetreten. Während der Dauer seiner Abwesenheit wird derselbe im Reichskanzler-Amte vertreten werden: in Post- und Telegraphen-Angelegenheiten durch den General - Post - Direktor Dr. Stephan, in den zum Ge- \häftsbereihe der Central-Abtheilung gehörigen Angelegenheiten durch den Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs-Rath und Reichskanzler-Amts-Direktor G ck, in Angelegenheiten von Elsaß- Lothringen durch den Wirklichen Geheimen Obex-Regierungs- Rath und Reichskanzler:-Amts-Direktor Herz99g, in Reichs- Justiz-Angelegenheiten durch den Wirklichen Geheimen Ober-Re- gierungs-Rath und Reichskanzler-Amts-Direktor von Amsberg.

In der heutigen (21.) Sizung des Hauses der Abge- ordneten, welcher am Ministertishe der Handels-Minister Dr. Achenbah und mehrere Kommissarien beiwohnten, stand die erste Berathung des Gesegent wurfes, betreffand Die Abtretung der Preußischen Bank an das Reih und die Errihtung von Zwweig- anstalten derselben in außerpreußishen Theilen des Reiches (S. Nr. 50 d. Bl.) als erster Gegenstand auf der Tagesordnung. Der Abg. Parisius glaubte, es bestehe eine Differenz zwischen der Vorschrift des Entwurfes, daß eine Auseinanderseßung zwischen Preußen und der Reichsbank wegen der Grund- stücke der Preußishen Bank vorbehalten bleibe und fol- gender Erläuterung in den Motiven: „Soweit dana den Uebershuß des jeyigen wirklichen

nachG Abzug des den Bankantheilseignern zu- i seiner Zeit in den Einnahmen des Preußishen Bank für das laufende Jahr erscheinen.“ Der Redner meinte, es heine darnach, als ob die Bankantheilseigner auf ihren Antheil, gleihsam als Divi- dende pro 1875 noch etwas herausbekommen sollten. Im Uebri- gen erklärte sich Redner für die unvecänderte Annahme des Ent- wurfs. Auch der Abg. Dr. Hammacher sprach für die Vorlage, erläuterte einzelne spezielle Bestimmungen derselben und befragte zum Zweckcke der Klarstellung die Regierung über ihre Auffafsung. Der Handels- Minister Dr. Achenbah gab die gewünschten Aufschlüsse. Es spracheti hierauf noch die Abgg. Lipke, v. Kardorff und Miquel. Alle Redner erklärten fich für die unveränderte Annahme der Vorlage, erachteten auh die Verweisung derselben an eine Kom- misfion nicht für nöthig. Die zweite Berathung wird deshalb ebenfalls im Plenum stattfinden.

Das Haus sehte dann die zweite Berathung des Stats der Verwaltung für Handel, Gewerbe und Bauwesen fort. Zu Kapitel 9 der einmaligen und außerordentlihen Aus- gaben, Titel 44—72: zum Bau von Straßen, Brüken und Dienstwohnungen hatte der Abg. Berger folgenden Antrag gestellt:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, Staatseisenbahnbrücken über, größere Strôme in einer au zur Aufnahme des Fuhrwerk- und Fußgänger- verkehrs geeigneten Weise herzustelleu.

Zu denselben Titeln stellte der Abg. Dr. Hammacher fol- genden Antrag:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: 1) die Königliche Staatsregierung - aufzufordern , bei der Feststellung der Baupläne für Eisenbahnbrücken über Flüsse in dem Falle, daß ein den Mehrkostenaufwand rechtfertigendes Bedürf- niß vorhanden ist, dafür Sorge zu tragen, daß das Bau- werk auch für den Fußgänger- und Fuhrwerksverkehr benußt werden fann, 2) gleichzeitig aber auszusprechen, daß durch vorstehenden Beschluß der Frage, ob und nah welchen Grundsäßen die Eisenvahn- unternehmer bezügli der hierdurch für fie erœachsenden Mehraus- gaben durch die Lokal'nteressenten oder den Staat zu entschädigen find, nicht vorgegriffen werden soll.

Nachdem die beiden Antragsteller ihre Anträge empfohlen, der Abg. von Benda sowie der Staats-Minister Dr. Achenbach und der Ministerial-Direktor Weißhaupt fih entschieden gegen dieselben erklärt, beantragte Abg. v. Benda, über dieselben zur Tagesordnung überzugehen. Dieser leßtere Antrag wurde jedoch mit 138 gegen 134 Stimmen abgelehnt, und beide Anträge in die Budgetkommission verwiesen.

Die dem Ober-Präsidenten zu erstattende Anzeige der Uebertragung eines geistlißhen Amtes muß, nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 9. Februar cr., der Uebertragung selbs vorausgehen und aus dem Wortlaute ihren Zweck, die Erfüllung der im §. 15 des Gesehes vom 11. Mai 1873 gegebenen Vorschrift, erkennen lassen. Der Propft der hiesigen St. Hedwigskirhe hatte als Delegat | des Für sibischofs von Breslau dem ka:holischen Geistlihen S. die katholische Pfarre zu A. (Pommern) übertragen, und nachdem S. in sein neues Amt eingeführt worden, dem Ober-Präfidenten der Pro- vinz Pommern von dieser Uebertragung Anzeige gemaht. Der Ober-Präsident erhob gegen diese Ernennung keinen Einspruch

Staats - aus der

von