1875 / 60 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Mar 1875 18:00:01 GMT) scan diff

zu diesem Behufe der Nichtfa#mann über die Bedürfnisse und An- liegen der verschiedenen Zweige der Naturwissenschaft belehrt und ihm andererseits die nöthigen Weisungen an die Hand gegeben, , si{ch durch Ausfülluug fühlbarer Lücken um die Wissenschaft verdient zu machen.

Nr. 5 der Annalen des Deutschen Reichs für Geseßz- ebung, Berwaltung und Statistik, Materialiensammlung und Reform- eitshrift, herausgegeben von Dr. Georg Hirth in München,

Verïiag von G. Hirth in Leipzig hat folgenden Inhalt: Das Reichsgeseß über die Beurkundung des Perfonenstandes und der Ehe- \{ließung vom 6. Februar 1875. Geseß über den Landsturm. Denkschrift über die Reorganisation der allgemeinen Landesver- waltung des preußishen Staats. Deutsche Handelsbilanzen: I. Waaren-Ein- und Ausfuhr des deutschen Zollgebiets 1872 und 1873. Einl-itung. Tabellarishe Uebersicht der Menge und des Wertkts der Ein- und Ausfuhr 1872 und 1873. Wiederhclung nach Waaren- gruppen. Bemerkungen über die Handelsbilanz Deutschlands. Vo4 Dr. Ad. Soetbeer. Miscellen. Ein s{weizerisches Urtheil über Bundesfteuern Geseßentwurf, betreffend gewerbliche Entlaffungs- zeugnisse. Die Höchstbefteuerten in Berlin. Berichtigung.

Im Verlage der Verlagsbuchhandlung von Alwin Kieß- ling, Berlin, alte Jacobsstraßze 1 B., ift so eben Mos großer Plan von Berlin, Charlottenburg und Westend 2c. er- jchienen. Der Plan ift von dem Kartographen Th. Delius entworfen und gezeichnet und durch die Kunstdruckärftalt von Grack u. Arcn sauber in Farbendruck- ausgeführt. Der Plan erftreckt sich äauch auf Schöneberg, Wilmersdorf, Treptow, Stralau, Rummelsburg, Fried- richéberg uud Weißensce. In demselben find die Weichbildgrenze, der Bebauungsplan, die Häusernummerirung, das Omnibus- und Pferdeeisenbahnnebß eingezeichnet. Ein alphabetisches Namensverzeich- niß der Straßen und Pläße weist auf dée Quadrate des Planes hin, um das Axffinden zu erleichtern, andere Verzeichnisse enthalten die Öffentlichen Gebäude 2c, die Sehenswürdigfeiten, die Stadtpöstämter, Stadttelegraphen und Poliz-ibureaus. Für Fremde ist auch ein Stundenplan der Sehenêwürdigkeiten beigefügt.

Das erste Märzheft von „Unsere Zeit. Deutsche Nevue der Gegenwart“ (Leipzig, F. A. Brockhaus) enthält: Julius Verne. Eine literarische Studie von I. F. Honegger. Die neueste Ge- \chihte Spaniens. Von Wilhelm Lauser. VI. Das Kaiserthum Brafilien und seine jüngste Entwickelung. Von Friedrißch von Hell- wald. IT. Politishe Geschichte. Luxusgerihte. Von Wilhelm Dak Fünfter Artikel. Die Trüffel. Chronik der Gegenwart:

olitische Revue.

Der „Anh. St. A.* enthält über den neubegründeten „Verein für anhaltishe Geschichte und Alterthums- kunde“ Folgendes: Die Erforschung der Geschichte und Vorgeschickte Änhalts, welche fich der Verein als Aufgabe gestellt, ist im weiteften Umfange des Wortes gefaßt, so daß sachlich kein Gebiet des Lebens, das irgend eine geschihtlich beahtenswerthe Seite bietet, von der Thätigkeit des Vereines grundfäßlich ausgesclofsen ift. Räumlich umfaßt der Vereinszweck das ganze anhaltische Gebiet, zeitlih Anhalts ganze Vergangenheit bis zur Neuzeile die Tages- geshihte ausgenommen. Dec Verein wird seine Augabe zu lösen suchen, indem er einerseits zur Auffindung und Erhaltung, be- ziehungsweise Sammlung geschihtiliher Denkmäler Anhalts beizu- tragen sih bemühen wird, andererseits beschlossen hat, in zwanglos erscheinenden Heften über seine Thätigkeit zu berichten und geschicht- liche Aufsäße zu liefern. Die Geschäfte des Vereines leitct „ein ge- \chäftsführender Aus\{uß“, dem es zur Beförderung der Beftrebungen des Vereins zur Pflicht gemacht ift, mit den Vereinsmitaliedern leb- hafte Verbindung zu erhalten, in geeigneten Fällen Versammlungen zu wisscnschaftlihen Zwccken zu veranlassen, zur Gründung von enge- ren Zweigverbindungen in Anhalt beizutragen und für befondere wissen- schaftliche Arkeiten die Bildung befonderer Auss{hüsse ins Auge zu faffen. Auch beabsichtigt dcr Verein, fich mit anderen Vereinen ver- wandter Art in Verbindung zu seßen, und zuglei den allgemeinen deutschen Unternehmungen zur Förderung geschichtlicher Forschung (z. B. dem germanishen Museum u- f. w.) feine Aufmerksamkeit zu- zuwenden.

Die Herren, welche bis jeßt den geshäftsführenden Ausschuß bilden, find: Hofrath Dr. Hosäus (Vorsißender), Regierungs-Rath Dr. A. Lange (Stellvertreter des Vorsißenden), Buchhändler A. Reißner Schaßmeister), ferner die Herren Prof. Dr. Böttger, Oberlehrer Dr. Gerlach (als Mitglieder der mit Redaktion der Mittheilungen des Vereines beauftragten Kommission), endlich die Prien Inspektor Demper, Prof. Dr. Elze, Justiz-Rath Kindsher, Graf Franz von Reina, Graf W. zu Solms, Geh. Regierungs-Rath Dr. Wolter.

__ Mitglied des Vereins wird ein Jeder, welcher fich zu einem jährlihen Beitrage von 3 F verpflichtet. Die Mittheilungen des Vereins werden den Vereins8mitgliedern frei gestellt.

Aus den Verhandlungen der nuaturforschenden Gesellschaft in Schaffhausen ijt über die „Töne der Wasserfälle“ Folgendes hervorzuheben: Zu wiederholten Malen hat Albert Heim bei seineu Exkurfionen in die Gebirge durch fachverständige Musiker -die Töne bestimmen lassen, welche die Wasserfälle durch das Aufsc{lagen auf Steine und auf größere Wassermengen erzeugen. Die Angaben waren stets die gleichen, sie hörten ftets den C-dur-Dreiklang (C, E, G) und daneben das tiefere, nicht zum Akford gehörige F. Ein weiteres Verfolgen dieses Resultates durch Ernst Heim führte zu folgenden Ergebnissen: Da die äußeren Stimmen (höch{ster und tiefster Ton) eines Afkordes stärker klingen als die Mittelstimme, so hört man das tiefe F sehr stark. Es deckt dann den reinen C-dur-Afford, fo daß dieser nicht mehr als Akkord, sondern mehr als {sn klingen- des Geräusch erscheint. Das F ift ein tiefer, dumpfer, brummender, wie aus großer Ferne fklingender Ton, der um so stärker wird, je größer die stürzende Wassermasse ist. Man hört ihn noch hinter einer

Bergecke oder hinter dichtem Walde und in einer Entfernung, wo die anderen Töne ni{t mehr wahrnehmbar sind. Neben dem F hören wir vor AllemC und G. Das E ift sehr chwach und verschwindet dem Ohre bei kleinen Wasserfällen fast ganz. Diese Töne C, E, G und F wieder- holen fi bei allem raushenden Waffer, bei großer Wasserfällen oftmals in verschiedenen Octaven. Bei kleinen Wafsern hört man die gleichen Töne, nur 1, 2, manchmal 3 Octaven höher als bei starken Wassern. Andere Töne sind nicht zu finden. Bei ganz ftarken Wassern ist F am leichtesten zu böôren, bei allen chwächeren C. Diejenigén, die zum ersten Male Töne herauszufinden streben, erkennen meistens zuerst C. Fast bei jedem Ton klingen die Octaven ein wenig mit, und das macht es oft \{wierig, mit Sicherheit zu unterscheiden, weles C, welchès G, welchès F man bört. „Daß Wasser immér den C-dur- Afkord mit diesem unteren F giebt, muß wohl tief in der Natur des Wassers begründet sein und wohl zugleich in der Luft, die das Aufschlagen der Tropfen milder: fann aber jedenfalls nicht im Gestein liegen, da die Töne dann am reinsten und deutlichsten find, wenn ein freier Wafferstrahl in ein großes Wasfferbecken stürzt. Es wäre nun eine Aufgabe der Phyfiker, zu untersuchen, ob andere Flüssigkeiten Fkonstant andere Töne gebén, und welche, und das lieferte vielleiht einen Fingerzeig, warum Wasser gerade diesen Afford giebt. Hängt er von dem spe- zifishen Gewicht, von der chemischen Beschaffenheit, von den absor- birten Gasen oder wovon ab? Helmholßsche Resonanzkugeln könnten die Untersuchung vielleicht sehr erleihtern uns war es nicht mehr möglich, mit solchen Versuche zu machen.“

Der Nestor unter den englishen Alterthumsforshern und ganz gewiß der fruchtbarfie (er hinterläßt 150 verschiedene Werke), John Timbs, ist im Alter von 74 Jahren gestorben.

Sir Arthur Phelps, der langjährige Sekretär des Ge- beimen Raths (Privy Council) ist am 7. in London im Alter von 58 Jahren gestorben. Der Verblichene war der Verfasser einer Menge populärer geshichtlicher und volkêwirthschaftlihee Werke, sowie der Herausgeber der gesammelten Reden des Prinzen Albert und des wohlbekannten Buches der Königin Victoria „Blätter aus dem Tage- buche unseres Lebens in den Hochlanden.“

Land- und Forftwirthschaft.

Heft 7/8 des XXI1, Jahrgangs des Landwirthschaft- lihen Centralblatts für Deutschland, Repertorium der wifsenshaftlihen Forshungen und praktischen Erfahrungen im Gebiete der Landwirtbschaft, begründet von Adolf Wilda, redigirt von Alexander Müller (Juli/August 1874), (Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel u. Parey, Verlagsbuchhandlung für Landwirth- haft, Gartenbau und Forstwesen. 1874) hat folgenden Inhalt und Auffäße: Die landwirthschaftlihe Statistik Oesterreißs von Dr. Aug. Meißen. Das Streichbreit am Pfluge von Professor R. Braungart. Ferner: Metereologie. Chemie. Botarik. Pflanzenbau. —- Zoologie. Thierzuht. Technologie. Vereins- wesen: Die internationale landwirth zftlicche Ausstellung in Bremen. Volkswirths{chaft. Landeëkultur. Geseßgebung. Vermischtes. Rezensionen. Anhang. Landwirthschaftlihe Vorlesungen. Konkursausschreibung betreffs landwirthschaftliher Lehrbücher für Oesterreich. Briefwechsel.

Von dem Rathgeber in Feld, Stall und Haus, her- ausgegeben von Dr. Rich. Biedermann (Leipzig, bei Schmidt & Gün- ther Pr. 3 Æ pro Jahr) is soeben das Märzheft ausgegeben worden.

Die franzöfis@e Nationalversammlung hat im vorigen Jahre die Ausseßung eines Preises von 300,000 Fr. für den Entdecker eines Heilmittels gegen die Reblaus kranfh eit dekretirt und der Minister für Handel und- Ackerbau unter dem 1. August 1874 eine aus Ge- [ehrten und Landwirthen bestehende Kommission ernannt, welche die eingegangenen Bewerbuugen prüfen sollte. Diese Kommission, in welcher der Chemiker Dumas den Vorfiß führte, hat jeßt einen von Hrn. Henri Marès, Präsidenten der Departementalfkommisfion des Hérault-Departements redigirten Bericht erxstaitet. Danach konnte der Preis Niemandem zuerkannt werden, da keines der vorgeschlagenen Systeme (Tabak, Schwefel, Ammoniak, Petroleum, Seewasser u. f. w.) einen praftischen Erfolg aufzuweisen hatte.

Gewerbe und Sandel.

Die bekannte Firma Vilain u. Co., wele das Myco- thanaton, ein Mittel gegen Holz-, Haus- und Mauershwamm an- fertigt, versendet soeben ibren Bericht für-1875. In demselben heißt es unter Anderm: Das Mycothanaton hat in Folge feiner- chemischen Zusammenseßung die Eigenschaft, nit nur den vorhandenen Holz- und Mauershwamm für immer zu beseitigen, sondern auch als Prà- servativ das Auftreten desselben vollständig zu verhüten. Es ift eine klare chemische Flüssigkeit und enthält weder geistige Substanzen noch auch solche Stoffe, welche einen unangenehmen GeruS verbreiten oder beim Einathmen auf dea mexs{lihen Organismus schädlich oder be- läftigend wirken. Für den Häuserbau hat es, wie mehrfach konstatirt worden ist, voch dem großen Vortheil, daß mit Mycothanaton im- prägnirtes Holz si sehr \chwer entzündet. Dem Bericht find eine große Anzahl von Zeugnissen über die Wirksamkeit des Mycothanaton angefügt, z. B. von dem Militär-Oekonomie-Departement des Kriegs- Ministeriums, von dem Magistrat zu Müllrose 2.

Die Deutsche Gummi- und Guttapercha-Fabrik (Volpi und Schlüter) hatte der Bilanz des leßten Geschäftsjahres nach Waarenbestände für 31,618 Thlr. Die Debitores betragen 73,037 Thlr., Bestand an Wechseln 5832 Thlr., Kassa 4242 Thir. und Effekten 13,861 Thlr. Das Aktienkapital beträgt 480,000 Thlr.,

Hypotbeken 120,000 Thlr., Kreditores 432 Thlr., Reservefonts inkl. pro 1874 15,261 Thlr. Es wuxde ein Bruttogewinn von 74,254 Thlr. erzielt. Hiervon absorbirt das Vertriebsïonto 10,712 Thtr., Zinsen 5349 Thlr., Amortisationen auf das Etablifsement 11,477 Thlr. und Tantieme 5714 Thlr. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 72% = 36,000 Thlr. In der geftrigen Generalversammlung waren 10 Aktionäre mit 158 Stimmen vertreten. Auf Verlesung des Geschäftsberichts wurde verzihtet und die Bilanz mit Befriedigung entgegengenommen. Hierauf wurde Decharge ertheilt und die vorge- schlagene Dividende von 73% genehmigt.

In der Generalversammlung des Landerwerb- Und Bauvereins- auf Aktien zu Berlin gab nur der leßte Punkt der Tagesordnung, betreffend die Reduktion des Grundkapitals durch S E von Aktien, zu eingehenden Erörterungen Anlaß. Swließlich wurde jedoch der Antrag der Gesellschaftsvorstände mit einigen Modifikationen dahin gehend angenommen, daß der Vorstand ermächtigt sein soli, bei Verkäufen von Parzellen (nicht Häusern) Aktien der Gesellschaft al pari bis zu § des Kaufpreises in Zahlung zu nehmen und die so erwo-benen Aktien Behufs Reduktion des Grundkapitals auf 200,000 Thlr. zu vernichten.

_— Die Bilanz der Magdeburger Feuerversicherungs- Gesellschaft schließt auf beiden Seiten mit 23,464,668,23 & und enthält folgende Hauptposten: Unter den Aktivis, Sie enten 4,659,789 Æ, Wechselbestand 109,031 Æ#, baarer Kassenbestand 447 401 Æ, Guthaben bei den Generalagenturen 1,139,418 Æ, des- gleihen bei diversen Rückversicherungs - Gesellschaften 1,251,334 , Depotwechsel der Aktionäre 12,002,000 { Unter den Passivis: Grundkapital 15,000,000 Æ4, Reservefonds 1,878,067 4, Prämienreserve 3,360,581 M, Reserve für Brandschäden 837,000 #, Guthaben diverser Rückversicherung#-Gesellschaften 1,013,879 4 In dem Zeitraum von 1845 bis 1874 inkl. sind 6,977,937 Verficherungen in Kraft gewesen, die Prämien-Einnahme belief fich dafür auf 193,026,302 4, der Ge- sammtgewinn während dieser Zeit betrug 16,835,209 Æ, doch brach- ten die Jahre 1847, 1854 und 1857 Verluste von zujammen 759,118 M, welche von erstgenannter Summe abzuziehen wären. Die fum- mirte, in den 30 Jahren gezahlte Dividende beziffert sich pro Aktie auf M 3634,50. Die hbchste Dividende mit 2775 M entfällt auf das Jahr 1867, den bhöchsten für Brandschäden bezahlten Betrag hat das Jahr 1872 aufzuweisen, nämlich 10,374,654 M

In der am 10. März abgehaltenen Generalversammlung der Côlnishen Hagel-Versicherungs-Gesellschaft wurde die Dividende für das Geschäftéjahr 1874 auf 15 Thlr. per Aktie (15% des Baareinschusses) festgestellt, nachdem zu der bestandenen Kapital- Reserve von 206,313 Thlrn. 6 Sgr. 4 Pf. aus dem Gewinn 72,989 Thlr. 15 Sgr. 8 Pf. zugeschrieben waren Der Kapital-Refervefonds beträgt demnach (eins{hließlich 40,000 Thlr. Spezialrejerve) 279,302 Thlr. 22 Sgr.

Die Semestralbilanz der Westfälischen Union, welche der außerordentlihen Generalversammlung vom 9. d. M. vorgelegt wurde, weist nach der proviforischen Aufstellung einen Betriebsüber- schuß abzüglich der Geueralunkoften von 169,730 Thlr. auf, dem ein Nettogewinn von 102,396 Thlr. entsprehen würde. Der Antrag des Auffichtêraths, welhem zufolge 750,000 Thlr. 6% Prioritäten aus- gegeben werden follen und von denen 600,090 Thlr. placirt find, während 150,000 Thlr. zur Verfügung der Gefellschaft bleiben, wurde einstimmig angenommen. Für die Prioritäten werden Stammaktien amortisirt und dadur die vorjährige Unterbilanz gedeckt, so daß der jeßige Gewinn den Aktionären als Dividende zu Gute kommen wird.

Nach dem Geschäftsberiht der Braunschweiger Walz- werke pro 1874 beträgt die Unterbilanz 250,507 Thlr. Als Gründe werden angegeben: höhere Posten für fabrizirtes Stabeisen, höhere Eisenbahnfrachten, ferner fand sich beim Nachwiegen des Lagerbestandes an fertigem Eisen ein Untergewicht von 290,153 -Kilo, wohl dadur entstanden, daß die Fabrikate verwogen ins Magazin kamen, die fehlerhaften Stücke aber ohne Notiz an das Schweißwerk zurückgelangten. So fam es, daß die Erzeugungsfkosten des Walz- eifens per 1000 Kilo 93 Thlr. 18 Sgr. betrugen, währcnd nur 73 Thlr. 23 Sgr. erzielt wurden. Zu dem Allen kam die unauf- haltsam zurückschreitende Konjunktur in der Eisenindustrie überhaupt.

Braunschweig, 10. März. (W. T: B.) Der Aufsichtêrath der Braunschweigischen Bank hat nach Vorlage der Bilanz für das Jahr 1874 beschlossen, 4000 Thlr. auf das Konto zur An- fertigung von Banknoten zurückzustellen, 30,000 Thlr. dem Delcredere- E und 75% Dividende für das Jahr 1874 zu vertheilen.

Aus Wien wird gemeldet: Die Auéëshußmitglieder der frü- heren Abendbörse haben“ beschlossen, in der heutigen Sißung der Börsenkammer die Wiedereinführung der Abendbörse und der Sonn- tagsbörse anzuempfehlen. Für -die Abendbörse sollen die Stunden von 4+ bis 52 Uhr und für die Sonntagsbör}e die Zeit von 105 bis 12 Uhr vorgeschlagen werden. Die BVörsenkammer is diesem Pro- jefte günstig. :

Verkehrs-Anstalten.

Dresden, 10. März. (W. T. B) Der Eisgang dexr Elbe hat heute begonnen und nimint einen gefahrlosen Verlauf.

Southampton, 10. März. (W. T. B) Der Dampfer „Deutschland® yom norddeutschen Lloyd ist heute hier eingetroffen. New-York, 10. März. (W. T. B.) Der Dampfer „Silesig® von der Hamburg-Amerikanischen Gesellschaft ift gestern Nacht 11 Uhr hier eingetroffen.

_— (W.T. B.) Der Dampfer „Herder“ von der Adlerlinie ift gestern Mittag hier eingetroffen.

Im „Ausland® wveröffentliht Ferd. Dieffenbach aus Darmstadt einen Artikel unter der Ueberschrift: „Riesen und Zwerge als Ergebniß eines Naturgeseßes*. Er giebt darin Aufsck&luß über die von dem kürzlih verstorbenen Direktor der Brüsseler Sternwarte, A. Quetelet, zuerst vollzogene Anwendung des binomischen Lehrsaßes (Newton) auf die Entwickelung des Menschen ; darnach wäre der Größenunterschied der einzelnen menschlichen Jn- dividuen nit ein-bloßes Spiel des Zufalles, sondern es läge dem- selben ein bestimmtes Prinzip, ein auf jeden Fall anwendbares un- umstößlihes Naturgeseß zu Grunde. Nimmt man das Maß von 2 M. 60 Cm. als die außerste Grenze der mens{chlichen Körpergröße nach oben und 70 Cm. als ihre äußerste Grenze nach unten an, und scheidet man die gesammte menshliche Race nach Unterschied von einem Decimeter in Gruppen, so ergiebt es sich, daß die Anzahl der auf jede einzelne Gruppe entfallenden Individuen keineswegs eine un- sichere und willkürliche is. Im Gegentheil, diese Zahlen folgen einer ftaunenêwerthen Regelmäßigkeit. Geht man von der Miitelgröße aus, so bemerkt man, daß diejenigen Gruppen, welche dieser zunächst stehen, die zahlreichften find, und daß von da an die verschiedenen Gruppen in auffteigender und in abwärts gehender Richtung vollstän- dig geseßmäßig abnehmen. Diese Ab- und Zünahme ist eine so regel- mäßige, daß man die unbekannte Anzahl der zu den einzelnen Grup- pen gehörigen Individuen mit der größten Genauigkeit berechnen kann, sobald nur einige Glieder der Reihe bekannt find. Die Zu- oder Abnahme der einzelnen Gruppen erfolgt nach dem binomischen Lehrsaßtz, jeuer von Newton gefundenen, die Grundlage der gesammten höheren Mathematik bildenden Anwendung der Kombinations- lehre. Zahlreiche Beobachtungen ftimmen mit aller nur wünschens- werthen Genauigkeit mit den Ergebnissen der Rehaung überein. Das Geseß läßt fih auch auf die Maße der einzelnen Körpertheile anwenden. Quetelet behauptet, daß der binomische Lehrsaß nicht allein auf die Körperlänge, sondern auch auf das Gewicht des Körpers, ja sogar auf die Vertheilung der geistigen Fähigkeiten Anwendung finde. Auf seine Anregung wurden in Belgien, England und beinahe bei allen Kulturvölkern umfassende Erhebungen angestellt, welche die Rich- tigkeit seiner Lehre bestätigen sollen. Die Größenverhältnisse des menschlichen Körpers können nicht nur für“ die Erwachsenen und Neu- geborenen festgestellt, das Geseß des Wachsthums des Menschen kann

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sogar für jede Alteréstufe bis zur völligen Entwickelung ermittelt wer- j

den. Quetelet hat sein Gebiet nach den mannigfachften Richtungen ausgebaut. Von großer Bedeutung sind noch einige andere seiner Un- tersuhungen, welche zeigen, daß die Proportionen und Dimensionen des menschlichen Körpers zu allen Zeiten dieselben waren, daß sie wenigstens in der historischen Zeit keine Veränderung erfahren haben. Quetelet hat die Proportionen griechischer Bildsäulen, des pythischen Apollo, des Antinous,. die Laokoongruppe und andere mit den Maßén verglichen, welche er von Erwachsenen in Belgien entnommen hatte. Die Uebereinstiimung, welche fich hier ergab, war eine wahrhaft überrashende, während die Abweichungen so unbedeutend erscheinen, daß man fie nur als Jrrihümer in der Beobachtung auffassen kann. Die Wissenschaft hat also hier eine Ansicht bestätigt, welche bisher als Erfahrungssaß bei den Malern und Bildhauern als allgemein feststehend galt, daß näâmlich das Schönheitéideal der alten Griechen von dem unsrigen in nihts Wesentlichem vershieden war.“ Nah den Sätzen Quetelet ließe sih, wie erwähnt, die Art und Weise be- rechnen, wie die geistige Größe vertheilt ist. Als ficher stellt der Artikel am Ende folgende Säße auf: „Ebenso wie die statistischen Erhebungen über die Ehbeschließungen, über die Zuwiderhandlungen gegen die Strafgeseße und andere Thatsachen beweisen, daß es im Thun des Menschen keine Willkür giebt, sondern daß, obwohl das einzelne Individuam in seinem Handeln völlig frei erscheint, wir den- noch, sobald wir die Bevölkerungen ganzer Städte und Länder ins Auge fassen, mit ungemeiner Sicherheit das Walten eines ehernen Gesetzes erkennen, dem wir alle unterworfen sind; so regeln fich au die Bedingungen, unter welchen der Mensch den Kampf ums Dasein beginnt, die Vertheilung der geistigen und physishen Kräfte, nach un- abänderlih feststehenden Naturgeseßen. Gleichwie im Großen und Ganzen nirgends ein Zufall, eine Willkür sih erkennen läßt, so ift au das einzelne- Individuum von Anfang an in den wihtigften, wte in den unscheinbarsten Dingen unershütterlihen Geseßen unterworfen.

Die feierliche Einweihung der Dorotheenstädtischen Reals@ule wird am 17. März stattfinden. An die Feier selbst soll si ein Redeaktus der Schüler knüpfen.

Ss:

S UEATEL Hr. Josef Lewinsky, der bekannte Charakterspieler des Hokfburgtheaters in Wien, wird im Monat Juli d. J. im Walluer- theater als Gast ersheinen. Hr. Direktor Lebrun hat mit demselben einen Gasftspielcyklus von 15 Vorstellungen abgeschlossen, wona Hr. Lewinsky sich verpflichtet hat, in den bedeutendsten Rollen seines Repertoires aufzutreten.

Die Proben zu dem neuen prächtigen Ausstattungsftück: „Die Reise um die Welt in 80 Tagen“ finden im Viktoria- Theater in drei Abtheilungen statt. Dieselben leitet Hr. Direktor Emil Habn, zugleich der Vertreter der Hauptrolle; die Balletproten der Solotänzer und Balletmeister Hr. Gredebue aus Paris; dié De- forations- und Maschinerieproben zwei Maschinenmeister, Civilinge- nieure aus Paris. Sobald jedes Fach feststeht, werden die drei Ele- mente vereinigt. i

Hans Herrigs Drama „Der Kurprinz von Branden- burg" kommt zur Feier des Geburtätages Sr. Majestät des Kaisers und Königs im Residenztheater zur Aufführung.

Morgen geht im Belle-Alliance-Theater zum ersten Male das Schauspiel „Das Kapital®* Bearbeitung der gleih- namigen Erzählung von Lewin Schücking in der „Gartenlaube“ in Scene. Diese erste Aufführung ist zum Benefiz für Frl. Amalie Strahl, die anmuthige Darstellerin naiver und munterer Liebhabe-

tinnen bestimmt. 18s

Im Circus Salamonsfky findet - am Sonnabend, den -

13., eine Benefizvorstcllung für den Thierbändiger Mr. John Cooper statt. Derselbe wird in dieser Vorstellung mit den Thieren ganz neuc Produktionen ausführen und u. A. die Löwen nah der Vorstel- lung vor den Augen des Publikums füttern.

Redacteur: F. Prehm.

Verlag der Expedition (Kessel). Drei Beilagen

(einshließlich Börsen-Beilage).

Berlin: Druck+ W. Elêner.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

Königreich VBreufßen. Privilegium zur Emission von Prioritätsobligationen der Ober- lausißer Eisenbahngesellshaft bis zum Betrage von Einer Million i: achthunderttausend Mark Reichswährung.

ir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. ge Hegel Seiten der Oberlausizer Eisenbahngesellschaft auf Grund des in der Generalversammlung der Aktionäre am 19. März 1874 gefaßten Beschlusses darauf angetragen ist, derselben behufs Deckung der Mehrausgaben und vollständigen Auérüstung der Bahn der Gesellschaft die Aufnahme einer Auleibe von:

Einer Million aht hundert Tausend Mark : Reichêwährung gegen Ausstellung auf den Inhaber lautender und mit Zinsscheinen und Talons versehener Prioritätsobligationen zu ge- statten, wollen Wir -durch gegenwärtiges Privilegium auf Grund des Gesctßes vom 17. Juni 1833 zur Ausgabe der gedachten Obligationen unter nachstehenden Bedingungen Unsere landesherrliche Genehmigung

zeilen. -

Lp 8. 1. Die in Höhe von 1,800,000 Æ zu emittirenden Obliga- tionen, auf deren Rückseite ein Abdruck diescs Privilegiums beigefügt wird, werden nach dem beiliegenden Schema A. in Appoints à 1500 M für Zweidrittel (1,200,000 4) und à 300 Æ für Eindrittel (600,000 4) des zu emittirenden Betrags ausgefertigt und mit Fakfimile-Unter- riften von zwei Mitgliedern der Direktion und der eigenhändigen Unterschrift des Rendanten versehen. S A

2. Die Inhaber der zu emittirenden Obligationen sind auf Höhe der darin verschriebenen Kapitalbeträge und der dafür nah 8. 3 zu zahlenden Zinsen Gläubiger ' der Oberlausißer Eisenbahn- gesells haft und haben als solche ein unbedingtes Borzugsrecht vor den Stamm- und Stamm-Prioritätsaktien nebst deren Zinsen und Dividenden. : S S

8. 3. Die Obligationen werden mit 43 Prozent jährli ver- zinst. Zur Erhebung der Zinsen werden den Obligationen zunächst für 10 Jahre 20 halbjährige, am 2. Januar und 1. Juli der be- treffenden Jahre bei der Gesellschaftskasse zahlbare Zinscoupons Nr. 1 bis 20 nebst Talons nach den sub B. und C. beigefügten Sdchemas beigegeben. s O :

Beim Ablaufe dieser und jeder folgenden zehnjährigen Periode werden na vorgängiger öffentlicher Bekanntmachung neue Zinscoupons für anderweite zehn Jahre ausgereiht.

Die Ausreichung erfolgt an den Präsentanten des Talons, dur dessen Rückgake zugleich über;den Empfang der neuen Serie Zinscoupons nebst Talon quittirt wird, sofern nicht vorher dagegen von dem In- haber der Obligation unter Präsentation derselben bei der Direktion der Gesellschaft s{riftlich Widerspruch erhoben worden ijt. ;

Im Falle eines solhen Widersprnchs erfolgt die Ausreichung einer neuen Serie Zinscoupons nebst Talon an den Jnhaber der Obligation. E e :

& 4. Zinsen von Prioritätsobliaationen, deren Erhebung inner- balb vier Jahren von dem in dem betreffenden Coupon bestimmten Zahlungstage nuiht geschehen is, verfallen zum Bortheile der Ge- ellschaft. i 5 | L 5, Die Verzinsung der Obligationen hört an dem Tage auf, an welchem fie zur Zurückzahlung fällig find. Wird diese in Empfang genommen, so müssen zuglei die auêgereichten Zinscoupons, welche ipâter als an dem Tage der Fälligkeit der Obligation verfallen, mit den fälligen Obligationen eingereich;t werden; geschieht dies nicht, so wird der Betrag der fehlenden Zinscoupons von dem Kapital gekürzt und zur Einlösung dieser Coupecns verwendet,

&. 6. Zur allmählihen Tilgung der Schuld wird vom Jahre 1880 ab jährlich mindestens ein halbes Prozent von dem gejammien Nominalbetrage derselben nebft dem Betrage der dur die bereits getilgten Obligationen entstehenden Zinseriparniß verwendet.

Außerdem steht der Gesellschaft vom Jahre 1880 ab eine all- gemeine sechsmonatliche Kündigung der Obligationen mit Genehmi-

ung der Staatsregierung zu. / i G Die Sumtuéna bag jedem Jahre zu amortisirenden Obbliga- tionen werden alljährlich darch das Loos bestimmt. i

Die Ausloosung geschieht durch die Direktion unter Zuziehung eincs das Protokoll führenden Notars in einem 14 Tage zuvor einmal öffentlich bekannt gemachten Termine, zu welchem den Inhabern der Prioritätsobligationen der Zutritt freisteht. }

Die Bekanntmachung der Nummern der ausgeloosten Obliga- tionen, sowie eine allgemeine Kündigung der Obligationen erfolgt dur dreimalige Einrückung in die Gefellshaftsbläatter. Vie erste Einrückung muß mindestens vier Monate vor dem bestimmten Zah-

ngstermine statifinden. N N s "Die Einlöfung der ausgeloosten Obligatienen geschieht am 1. Juli jeden Jahres, das erfte Mal am 1. Juli 1880; die Einlöfung der inégesam1ut gekündigten Obligationen fánn sowohl am 2. Januar als am 1. Juli jeden Jahres stattfinden. Die Rückzahlung erfolgt in beiden Fällen nah dem Nennwerthe gegen Auelieferung der Obli- gation nebft Zinscoupons und Talon an den Präsentanten. Die im Wege des Auësloosungêverfahrens eingelösten Obligationen werden unter Beobachtung der wegen der Ausloosung vorgeschriebenen Form verbrannt. Die im Wege der allgemeinen Kündigung Seitens der Gesellschaft oder der Rückforderung Seitens der Fnhaber (S. 9) ein- gelôften Obligationen kann die Gesellschaft wieder auëgeben._

Ueber die Ausführung der Ausloofung wird dem Königlichen Eisenbahnkommissariate alljährliG Nachweis geführt. E 8& 7. Sollen angeblich verlorene oder vernichtete Obligationen mortifizirt werden, so wird ein gerihiliches Aufgebot nach den allge- meinen geseßlichen Bestimmungen erlassen. i Für dergestalt mortifizirte, sowie auch für zerrissene oder sonst unbrauchbar gewordene, an die Gesellschaft zurückgelieferte und gänz- lih zu fassirende Obligationen werden auf Kosten des Empfängers neue dergleichen ausgefertigt. i Zinêcoupons und Talons können weder aufgeboten, noch mortifi- irt werden. Demjenigen, welcher den Verlust von Zinscoupons vor blauf der im §. 4 angegebenen Verjährungsfrist bei der Direktion der Gesellschaft glaubhaft nahweist, sol nah Ablauf der Verjährungs- frift der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht präsentirten Zinêcoupons gegen Quittung ausgezahlt Wed : _8. Die Nummern der zur Zurückzahlung fälligen, nit zur Einlösung vorgezeigten Obligationen werden während der nächsten drei Fahre nah dem Zahlungstermine jährlih einmal von der Direk- tion der Gesellscaft behufs Empfangnahme der . Zahlung öffentlih aufgerufen. : , Die nicht innerhalb zehn Jahren nach dem leßten ¿ffentlichen Aufrufe zur Einlösung gebrachten Obligationen sind werthlos, und ift dies von der Direktion unter Angabe der Nummern der werthlos gewordenen Stücke alsdann öffentlich zu erklären. R Die Gesellshaft hat wegen : solher Obligationen keinerlei Ver- ihtuug mehr. : s hz 9, Aner den im §. 6 gedachter Fällen find die Inhaber der - C Aa deren Nennwerth in folgenden Fällen von der

Gesellschaft zurückzufordern: 4

, e fällige Zinscoupons, ungeatet solche zur Zahlung prä-

sentirt worden, länger als drei Monate unberihtigt bleiben; b. wenn der Transportbetrieb M der Oberlausißer Eisenbahn mit Dampfwagen oder mit anderen, ieselben erseßenden Maschinen durch- Schuld der Gesellschaft länger als sechs Monate ganz aufhört; c. wenn die im §. 6 festgeseßte Tilgung niht innegehal-

Berlin, Dounerstag, den 11, März

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In den Fällen a. und þ. kann das Kapital an demselben Tage, an welchem einer dieser Fälle eintritt, ohne Kündigung zurückgefordert werden, in dem Falle zu e. ist dagegen eine dreimonatlie Kündi- gungsfrift zu beobachten. / : Das Recht der Zurückforderung dauert in dem Falle zu a. bis zur Bezablung des betreffenden Zinêcoupons, in dem Falle zu Þ. bis zur Wiederherstellung des unterbroßenen Transportbetriebes; das Recht der Kündigung in dem Falle zu c. drei Monate von dem Tage ab, an welchem die Tilgung der Obligationen hätte erfolgen sollen. Die Kündigung verliert indessen ihre rechtlihe Wirkung, wenn die Gesellschaft die nicht innegehaltene Amortisation nachholt und zu dem Ende binnen längstens drei Monaten nach erfolgter Kündigung die Ausloosung der zu amortisirenden Prioritätsobligationen nachträglih bewirkt. Bei Geltendmachung des vorstehenden Rückforderungsrechts sind die Inhaber der Prioritätsobligationen sich an das gesammte bewegliGe und unbewegliGe Vermögen der Gesellshaft zu balten befugt. 2) | L 10. So lange nicht die gegenwärtig kreirten Prioritätê- obligationen eingelöst sind, oder der zur Einlösung erforderlihe Geld- betrag gerichtlich deponirt ift, darf die Gesellschaft keines ihrer Grund- stüde, welhes zum Bahnkörper oder zu den Bahnhöfen gehört, veräußern. L ; i : Diese Veräußerungs-Beschränkung bezieht sich jedo nit auf die außerhalb der Bahn und Bahnhöfe befindlichen Grundstúcke, auch nicht auf solhe, welhe innerhalb der Bahnhöfe etwa an den Staat oder andere juriftishe Personen zu öffentlichen Zwecken als zur Errich- tung von Post-, Telegraphen-, Polizei- oder steuerlichen Einrichtun- gen, oder welche zu Packhöfen oder Waareniederlagen abgetreten wer- den möchten. A A Die Zulässigkeit der Veräußerung wird in diesen Fällen durch eine Bescheinigung des Eisenbahn-Kommifsariats dargethan S TL Lind m Pra Privilegium vorgeschriebenen öffentlichen Bekanntmachungen find int: :

1) dem Deutschen Neihs- und Preußischen Staats- Auzeiger, A

2) der Berliner Börsenzeitung, abzudrucken. L S 3 Geht eins dieser Blätter ein, so bestimmt Unser Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten ein anderes für dasselbe. Zo Urkund dieses haben Wir das gegenwärtige Privilegium Allerhöchsteigenhändig voUzogen und unter Unserem Königlichen In- fiegel ausfertigen lassen, ohne jedoch den Inhabern der Obligationen in Ansehung ihrer Befriedigung eine Gewährleistung von Seiten des Staats zu geben, oder Rechten Dritter zu präsudiziren. Das gegenwärtige Privilegium ist durch das Amtsblatt des Regierungsbezirks Fraukfurt a. O. auf Kosten der Gesellschaft bekannt zu machen und eine bezüglihe Anzeige in die Gese-Sammlung aufzunehmen,

Gegeben Berlin, den 22. Februar 1875.

(L. S.) Wilhelm. i

Camphausen. Dr, Acheuba ch.

Schema A. E 5 Prioritäts-Okligation

der Dhetannte Eisenbahngesellschaft.

über Fünfzehnhundert (Dreihundert) Mark Reichswährung.

Snhaber dieser Obligation hat auf Höhe :=s des obigen Betrages von Fünfzehnhundert (Dreihundert) Mark Reichswährung An- è theil an dem in Gemäßheit des umfstehend * abgedruckten All-rhôöchsten Privilegiums : vom emittirten Kapitale von . Eiver Million achthundert Taujend Mark Reichswährung Prioritätsobligationen der Oberlausißer Eisenbahngesellschaft. Cottbus, den Die Direktinn der Oberlausißer Eisenbahngesellschaft. N. N. Eingetragen Fol Der Rendant

N (hands{riftlich)

F 2194 g101vA

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eder Obligation sind

20 Zinscoupons auf zehn Jahre und ein Talon zur Erhebung fernerer

Coupons beigegeben ‘Pun(pvunzuuv1zo

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(Facsimile)

Rückseite : S (Hier folgt ein wörtliher Abdruck des Privilegiums.)

Zinscoupon Zur 43 prozentigen Prioritätsobligation der Oberlausitzer „Stlenhaÿngei ellschaft P L

2. Januar Inhaber dieses empfängt am E I e kei der Kasse der Oberlausißer Eisenbahngesellshaft die : halbjährlichen Zinsen der oben genannten Prioritäts- - obligation über Fünfzehnhundert (Dreihundert) Mark - Reichswährung A mit 33 A 75 S (6 M To S)

wenn er niht binnen nach der Verfallzeit

Die Direktion der Oberlausißer Eisenbahngesellshaft. N. N. M; (Facsimile.) (Facsimile.) Eingetragen Fol. Der Rendant. N. N

(Facsimile.)

Dieser Zinscoupon wird ungültig zur Zahlung präsentirt wird,

und werthlos, vier Jahren

Talon zur Prioritätsobligation er Oberlausitzer gena mac seT E,

Inhaber dieses Talons empfängt gegen Rückgabe desselben bei unserer Gesellschaftskasse am . . . ten die für die vorste-

1878.

R

der Obligation bei der unterzeichneten Direktion rechtzeitig Wider- fpruch dagegen erhoben wird. Cottbus, den Met der Oberlausißer Eisenbahngesellschaft. N. N. M: (Facsimile.) (Facfimil-.) Eingetragen Fol Der Rendant. N: J. (Facfimile.)

Statistische Nachrichten.

Die General-Direktion der Königliß bayerishen Verkehr8s

anstalten veröffentliht so eben einen Bericht über den Betrieb

der unter ihrer Leitung stehenden Verkehrsanfstalten

für das Jahr 1873. Wir entnehmen demselben folgende An-

gaben: Die Eisenbahnen des Staats und die unter Staalsregle

stehenden Pachtbahnen hatten Ende 1873 eine Gesammtlänge von

571,75 Stunden oder 285,87 Meilen, für welche das Anlagekapital fich

auf 259,957,858 Fl. beziffert. Der Bestand an Transportmaterial

betrug 11,035 Wagen (darunter 1297 Personen- und 7070 Güter-

wagen und 555 Lokomotiven), der Gesammtaufwand für Beschaffung

dieter Transportmittel 46,773,688 Fl. Die Transporteinnahmen \fur

1873 beziffern sich auf 29,037,721 Fl. gegen 25,297,925 Fl. in 1872

und enifallen hiervon auf den Güterverkehr 18,888,284 Fl.

(2,717,169 Fl. mehr als in 1872). Befördert wurden 11,148,922

Personen (1872: 9,919,044), Gepäck 45,923,418 Pfd. (1872: 42,470,512 Pfd.), Fahrzeuge 1337 Stück (1872: 1018 St.), Thiere 824,498 Stück (1872: 894,751 St.), Güter 92,127,589 Centnec (1872: 76,479,147 Ctr) Die Gesammteinnahme des Jahres 1873 hat 30,442,250 Fl., die Gesamitauëgabe 18,773,213 Fl., der Einnahmeübershuß 11,669,037 Fl. betragen, denen noch an Materialvorräthen 284,307 Fl. hinzutretcn, jo day sich ein Reinertrag von 11,953,344 Fl. ergiebt, durch welchen das Anlagekapital der im Betriebe gestandenen Siaatëbahnen (236,395,066 Fl.) mit 5,05 % verzinst wird. Was die Verwaltung und den Betrieb der Poft betrifft, so bestanden Ende 1873: 1137 Postanstalten (22 mehr als im Vorjahr), bei welcher 4124 Beamte in Thätigkeit waren. Der Absaß an Frankomarken 2c. [betrug 42,707,320 Stü (1872: 39,983,300 Stückt) im Werthe von 2,019,558 Fl. Im Briefpofstverkehr wurden befördert 59,322,069 Sendungen (1872: 56,433,990), im Fahrpostverkehr 13,521,476 Packete im Gewicht von 43,816,904 Pfund -(1872: 12,118,462 Stü und 40,768,606 Pfund), darunter Werthsendungen im Betrage von 616,600,812 Fl. Der Geldverkehr mit Postanwet- fungen umfaßte 69,171,402 Fl. gegen 64,040,446 Fl. in 1872, der Zeitungsverkehr 65,070,881 Exemplare, 1,818,229 mehr als in 1872. Reisende wurden 970,873, gegea 1872 8072 weniger, befôr- dert. Das finanzielle Resultat der Post ergiebt eine Einnahme ven 4,193,878 Zl, eine Ausgabe von 3,195,929 Fl., sonach einen Ueber- {uß von 397,953 Fl. Die Zahl der Telegraphenjtationen betrug 776 (je eine auf 97,76 Qu.-Kilometer und auf 6267 Seelen). Die Länge sämmilicher Linien war Ende 1873: 6911,6 Kilom. mit 93,011,0 Kilom. ODrahtleitungen,i wovon 17,864,9 Kilom. auf den Staatstelegraphen und 5146,1 Kilom. auf den Bahntelegraphen ents fallen. Der Aufwand für Herstellung der Staats* und Bahntelegraphen beziffert sich bis Ende 1873 auf 3 053,727 Fl. Die Gefammt}jumme der im Jahre 1873 abgefertigten Depeschen belief fih auf 1,765,625 (1872: 1,576,231) und entfallen hiervon auf den internen Verkehr 763,920 (1872: 600,554), auf den internationalen Verkehr 1,002,335 (1872: 975,677). Die Gesammteinnahme beziffert si auf 561,023 Gl, die Gesammtausgabe auf 446,348 Fl., mithin Reinertrag 114,679 SL. oder 3,7 % der Herstellungskosten. Der Ludwigskanal ge- währte cine Einnahme von 104,734 Fl., denen jedoch eine Ausgabe von 167,105 Fl. gegenübersteht. Befahren wurde derselbe von 29591 Sóiffen und 2860 Flößen und betrug der Waarenverkehr: in der Richtung nach der Donau 544,551 Ctr. (1872: 584,965 Ctr.) in der Richtung nah dem Main 2,086,670 Cir. (1872: 1,836,543 Ctr.) Die Bodensee-Dampfshiffahrt wurde mit 6 Dampfbooten, 7 Schlepp- und 3 Trajektkähnen beirieben und damit 136,298 Per- sonen, 14,110 Cir. Gepäck, 2,494,489 Ctr. Güter, 5 Fahrzeuge, 1864 Stück Vieh und 1233 Hunde befördert. Der Einnahme von 210,529 Fl. steht cine Ausgabe von 196,653 Fl. gegenüber, so daß si ein Reinertrag von 13,876 Fl, ergeben hat.

Gewerbe und Sandel.

Der Geschäftsberiht der Preußischen Bodenkredit- A ktien-Bank hebt hervor, daß im ersten Semester des Jahres 1874 die Reorganisation des Instituts noch andauerte, und erst im zweiten Semester fich eine fruchtbringende geschäftlihe Thätigkeit entwickeln konnte. Der Bestand an unkündbaren Hypotheken Ende 1874 betrug nach Erwerbung von 4,408,140 Thlr. in 1874 17,684,409 Thlr. Der Bestand an kündbaren Hypotheken belief sich auf 7,017,369 Thlr. An 5% Hypothekenbriefen I. und Il. Serie wur- den bisher angefertigt 7,762,500 Thlr.,, davon waren Ende 1874 in Umlauf 7,343,500 Thlr. Von Hypothekenbriefen T1, Serie waren Ende 1874 in Umlauf 6,084,250 Thlr. Von den kündbaren Hypo- theken-Swuldscheinen waren Ende 1874 im Verkehr 3,932,300 Thlr. Grundstücke stehen mit 472,000 Thlr. zu Bu, Mobilien mit 30,000 Thlr. Dem Reservefonds wurden außer den ordentlichen Zuweisungen von 100,621 Thlr. aus dem diesjährigen Gewinn noch 100,000 Thlr. aus den Abschreibungen des Jahres 1873 zugeführt. _ Gewinnerträg- nisse find: Hypotheken-Zinsen 1,150,893 Thlr., Provisicnen im Hypo- thekengeshäft 396,212 Thlr., Eintrittsgelder 71,628 Thlr., Provisionen aus dem Konto-Korrentgeschäft 62,875 Thlr., Zinsen aus demselben 139,868 Thlr., Diskontogewinn 89,077 Thlr., Agio 67,143 Thlr. Verausgabt wurden an Zinsen 802,525 Thlr., Abschreibungen betrugen rot. 29,000 Thlr., Unkosten 133,344 Thlr. Es verbleibt ein Ueber- \{chuß von 1,006,216 Thlr., von welchem außer der Dotirung des Reservefonds eine Dividende von 8% auf das Aktienkapital von 10,000,000 Thlr., auf Tantième 101,118 Thlr. verwendet werden.

Der Geschäftsbericht der Deutsch-Brasilianis chen Bank pro 1874 theilt mit, daß nach sehr bedeutenden Organisations» kosten (namentlich in Rio de Janeiro) und durch eine Zahlungs- suspension entstandenen Schadens von 43,504 Thlr., ein Uebers{chuß von 1,648,551 Æ oder ça. 164 % des eingezahlten Kapitals erzielt ift. Der Gesammtumsaß in Rio und in Hamburg betru 1,319,670,406 « Am Swluß des Jahres betrugen die in Rio au bestimmte Zeit gemachten Depofiten 12,748,500 s Dieser Betrag zeigt, daß die Bank in Rio bei dem dortigen Publikum Vertrauen genießt. Von dem Reingewinn foll der Reservefonds 164,855 M. erhalten. Tantièmen werden 180,072 ( vertheilt und für die Aktio- näre ergiebt sich eine Dividende von 11/7 % oder 52 M per Aktie.

Verkehrs-Anstalten. N geht eine Mittheilung zu, der zufolge seit eini- gen Tagen die angesehensten Vertreter des Pyrißer Kreises hier an- wesend sind, um endlich die definitive ealisirung der Berlin- Wrießzen- dein. Marga xer Bahn durchzuführen. Aus sicherer Quelle erfährt dieselbe, daß ein englis-niederläudisches Bau- fonsortium wegen Uebernahme und Ausführung der Babn mit dem

Der „N. 8.7

hend bezeichnete Prioritätsobligatio neu anzufertigenden Zinscou-

ten wird.

pons für die näwhsten zehn Jahre, sofern nit von dem Inhaber

Comité bereits in Unterhandlung getreten ift.