1875 / 73 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Mar 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Naturwissenschaften. Ethnologische Forschungen: 1) Anthropologische Untersuchungen. 2) Amerikanische Alterthümer. Reisen und Rei- sende: Die China-Expedition. Ueber ein neues Quecksilberbarometer. Ueber die beiden Polarexpeditionen. L g

Die Philosophischen Mouatshefte, Herauëgegeben von Dr. F. At ch eck (gegenwärtig Verlag von: Erich Koschny in Leipzig) enthalten in Band X., Heft 8—10, und Band RI., Heft 1, folgende Abhandlungen: Der Begriff der Freiheit, philofophis{- metaphvsishe Analyse von Dr. v. Struve, ordentl. ‘Professor an der Universität Warschau. Zur logischen Fráge. 19. Urtheil und Begriff, von Professor Dr. Kab'us. Ueber das Studium der Geschichte der Wissenschaften vonW. Dilthey, ordentl. Professor der Philosophie in Breslau.

In Erlangen haben vor Kurzem aus Veranlaffung des bayerischen Ministeriums Besprechungen ‘zwischen einem Delegirten, Professor der Königlichen. Forstakademie in Aschaffenburg, und zwei dortigen Universitätsprofefsoren bezüglich der Errichtung einer meteo- rologishen Centralftation in Bayern stattgefunden.

Um Mitte April soll in Moskau der erste Russische JFuristentag abgehalten werden.

Gewerbe und Handel.

Berlin. Nach dem Geschäftsbericht der ‘Deutschen 'Feuer- Versicherungs-Gesfellschaft pro 1874 belief sich die Zahl der ab- eshlofsenen Versicherungen im Vorjahre ‘auf 70,826 Thlr. mit einer ruttoversiherungssumme von 164,980,482 Thlr. und nach_ Abrech- nung für eingetreiene Ristorni netto 152,757,160 Thlr. Die Prâä- mieneinnahme bctrug 460,161 Thlr. Im Jahre 1874 wurden 798 Schäden mit einer Entschädigungssumme von 177,894 Thlr. regu- tirt. Die G-sammteinnahmen beliefen sich auf 644,512 Thlr, die Ausgaben 567,933 Thlr. Darunter Provisionen 56,839 Thlr. Der Reingewinn stellt sich auf 76,579 Thlr. Davon gehen ab 26,109 . Thlr. zur Abschreibung auf Verlustkonto, zu Abschreibungen 30,405 Thlr., 5% Dividende = 10,000 Thlr. Die Passivlast seßt. fih zu- sammen aus 1,000,600 Thlr. Grundkapital, 154,026 Thlr. Prämien- reserve, 1064 Thlr. Reservefonds, 54,702 Thlr. Kreditores. Dem egenüber stehen folgende Aktiva: Depotwechsel: 800,000 Thlr. Ef- Fekten 296,405 Thlr., Hypothéken 60,500 Thlr., Wechsel 1585 Thlr., Kassa 12,278 Thlr., Debitores 90,056 Thlr , Inventarium 2286 Lhlr. Die Norddeutsche Fabrik für Eisenbahn-Betriebs- material hat in 1874 nur 699 Wagen für 828,202 Thlr. und andere Arbeiten für 82,321 Thlr. geliefert, gegenüber von 1046 Wagen für 1,254,741 Thlr. und andere Arbeiten für 37,782 Thlr. in 1873. Die finanziellen“ Resultate find aber nicht geringer, sondern bôher gewesen als im Vorjahre. DerBruttogewinn des leßten Iah- res beziffert sih auf 68,524 Thlr. gegen 44,263 Thlr. im Vorjahre. Von Vertheilung einer Dividende ist Abstand genommen worden.

Ausstellung des Moltke-Denkmals von L. Brunow.

Sn dem Atelier des Bildhauers Ludwig Brunow (Bernbur- gerstraße 14) if, wie bereits von uns gemeldet wurde, auf einige Tage das gcgen 9 Fuß hohe, zur Abformung für den Bronzeguß bestimmte Modell der Statue des Grafen Moltke öffentlih auêge- ftellt, die in Parchim, der Geburtêstadt des Gefeierten, auf einem 10 Fuß hohen granitenen Postament ihren Plaß finden wird. Mit dem Lafen Fus mäßig vortretend, steht die Gestalt des Feldherrn in infach ruhiger Haltung, fest in sich gés{lossen, dem Beschauer gegen- über. Ueber dem Mantel, der, die Brust freilassend, von den Schultern auf der reten Seite glatt herabfällt, auf der linken etwas emporgezogen ist, so daß sein geshickt geordneter und meisterlich durhgearbeiteter Faltenwurf durch diesen Gegensaß an Leben und Mannigfaltigkeit ge- winnt, legt sich die linke Hand über die rechte, deren Finger ein Fernrohr umfassen. Mit dieser, durch ihren s{lichten Ernst in hohem Grade harafteristishen und für den Dargestellten bezeibnenden Haltung, stimmt der Ausdruck des sinnend und erwägend vor sich hinblickenden, sein Ziel klar und bestimmt ins Auge fassenden Kopfes überein, der, dur seinen bedeutenden Eindruck die ganze Statue beherrschend, mit der lebensvollsten Auffassung und Befeelung der Züge die getreueste Portraitähnlichkeit verbindet. In seiner Modellirung sowohl wie in derjenigen der Hände, die jeßt wieder zum großen Vortheil des Ganzen der in dem Hülfämodell angenommenen Handschuhe entkleidet sind, ist dieselbe Gewissenhaftigkeit und sihere Tüchtigkeit der künst- lerischen Arbeit zu rühmen, die das Werk auch in allen seinen übrigen Theilen auszeichnet, so daß die gesammte Durchführung ebenso er- freulich wirkt wie die treffliche Auffassung der Statue, deren Motiv der Künstler bereits in der ersten Skizze mit glücklicher Hand fest- zustellen wußte.

In Bezug auf die Anordnung des Ganzen weit dieses größere Mo- dell nur in geringen Details von dem seinerzeit in diesen Blättern er- wähnten kleineren Hülfêmodell ab. Weit übertroffen aber wird das leßtere durch die feine Erfassung des geistigen Lebens in den Zügen des Dar- gestellten, die vielleicht den wejentlichften und beahtenswerthesten Vor- zug des vollendeten Werkes bildet und wie dieses so auch eine lebens- große, nah dem Leben modellirte und in jeder Hinsicht der Verviel- fältigung würdige Büste auszeichnet, welhe neben der Statue im

Gipsabguß zu sehen ift und mit ihr dieselbe Portraitähnlikeit und-

dieselbe Gediegenbeit der Behandlung gemein hat.

Unter den übrigen Arbeiten des Künstlers, die bei Gelegenheit dieser Ausftellung im Atelier der Betrachtung zugänglich find, mag an dieser Stelle noch eine Portraitbüste des verstorbenen Eggers er- wähnt sein, ferner eine Schilderung des „häuslichen Glüdes* in einer anmuthig bewegten und fein empfundenen Reliefkomposition, eine in Metallguß ausgeführte, mit launigem Humor erdachte Bruinnen- gruppe ¿weier-Baecchusknaben;,-die-sih-um-einen-Weinschlauch umher- balgen, eine Arbeit von glücklihem Aufbau und von breiter, ge- \{chickt auf die Aufstellung ink Fteien* béréchictet dekorativer Wirkung, und endlich noch eine bereits für die Ausführung in Marmor bestimmte Gruppe von genreartig idealem Charakter, die ebenso dur ihre zierlich graziôse Idee wie durch ihre meisterlih geschlossene Komposition und die tüchtige Durchbildung der edlen, von warmem inneren Leben erfüllten Formen das Auge fesselt. Jn halblebensgroßcn Figuren zeigt fie die blühende Gestalt ein:8 jugendlihen Mädchens, die, ihr Gewand um die Hüften geschlagen, mit gekreuzten Beinen dafißend, fih zu einem neben--ihr- stehenden, mit -reizend-naivem Ausdruck zu ihr emporblicken- den Amorknaben hinabbeugt und ihm mit mahneud erhobenem Finger und mit zärtlih fotgeider Miene di&Bestellüng einer Liebesbotschaft überträgt. Der leise Anflug von Schelmerei in den Zügen des Klei- nen, die zarte Innigkeit der Empfindung die den anmuthigen Mädchen- kopf beseelt, Frleibên der Darstellung zu der Schönheit der Körper- formen einen feinen psychologishen Reiz, der ihr gewiß zahlreiche Freunde gewinnen wird.

Vercin für Kunst des Mittelalters und der Neuzeit. Der Verein hielt scine Monatéversam mung am 23, März in feinem neuen Lokale ab; dieselbe brachte viel Neucs und Juteressantes. Zuerst machte Dr. Fischer auf ein altes - deutsches Kunstwerk auf- merksam, welches in dem seltenen Buche: Veridicus Germänus von Joan. Viator (Rilger), 1630 erwähnt wird. Es ftellt die Stadt Zabern (in Relief ?) vor, ift ganz aus Silber und wurde {on damals auf 8000 Rthlr. gewerthet. Erzherzog Leopold, Erzbischof von Straßburg, brate es auf seiner Reise nah Rom nach Italien und schenkte es dem Kirchenshaße von Loretto. Es wäre von Interesse, z erfahren, ob es sich noch daselbst befinde oder den Weg alles ilbers gegangen sei. Darauf legte Nähring seine Heliogravuren zur Besichtigung vor; man konnte mit Bewunderung wahrnehmen, wie diese Art von Vervielfältigung (bekanntlich nicht, wie die Photographie vergänglich, weil durch den Druck vermittelst Druckerfarbe hergestellt) die verschiedensten Zweige der Kunst : Feder-, Kreide- und Tuschzeihnungen, Gemälde, Baulichkeiten, Landschaften und Porträts in mannigfacher ftets dem Original angemessener Ab- wechslung zur Darstellung brahte. Jn leßter Zeit beschäftigt fi{ E Holbeins berühmte Silberstiftzeihnungen des König- lien Kupferstichkabinets in gleiher Weise zu kopiren. Die bereits fertigen ersheinen in Ton und in der Schattirung, besonders in den

Nach der Bilanz der Façon-Schmiede- und Srau- ben-Fabrif für das leßte Jahr bestand die Passivlast aus 250,000 Thlr. Aktienkapital, 40,000 Thlr. Hypotheken, 14,166 Thlr. Reservefonds. Dem gegenükter stehen folgende Aktiva: Kassa 30,542 Thir.,- Wechsel 8641 Thlr., abgezahlte Hypotheken 3500 Thlr., gute Außenstände 42,727 Thlr., Forderung an Weftendgefellschaft und:den Deutschen Central-Bauverein (nach Realisation von 20,049 Thlrn.) 37,294 Thlr., Materialien 30,708 Thlr., Fabrikswaaren 14,676 Thlr, Koblen 1000 Thlr, Grundstü 110,797 Thlr., Gebäude-.59, 178 Thlr, Muschinen 37,826 Thlr. Der Bruttogewinn beträgt 50,298 Thlr., dazu tritt die Spezial-Reserve mit 23,049 Thlr. An Unkosten. wur- den verausgabt 15,703 Thlr.,, an Zínsen und Diskonto 321 Thkr, Abschreibungen wurden in Höhe von 13,332 Thlrn. vorgenommen und auf die Spezial-Reserve wurden 3750 Thlr. abgeschrieben. Dem Re- jervefonds gehen 3750 Thlr. zu. Auf Tantièmen entfallen 11 250 Thlr. und 22,500 Thlr. = 9% Dividende werden auf das Aktien- fapital vertheilt. j , y

Die Direktion der National-Hypotheken-Kredit- gesellihaft zu Stettin - bezeihnet in ihrem Geschäftsbericht das leßte Jahr als ein günstiges. Der Absaß der Pfandbriefe, und damit die Ausdehnung des E nahm in einer fteten Steige- rung zu, so daß den Genossen 124% Dividende gezahlt, den Hypo- thefenschulduern der Vorjahre abermals F % von ihrer Darlehns- \chuld zurückerstattet und der Reservefond eine Verstärkung von ca. 36,000 M erhálten fann. Der leßtere hat dadurch den Betrag von 79,823 A. erreit. Í

In der Generalversammlung der Stettiner Chamotte- Fabrit-Afktien-Gesellschaft vorm. Didier wurde der Ge- {häftsbericht vorgetragen. Troß der auf faft allen Geschäftszweigen lastenden ungünstigen Zeitverhältnifsse und obgleich in Folge dessen die Preise: beträchtlich gedrückt wurden, erzielte die abrik dennoch sehr günstige Betriebsresultate, die nach mehr als statutenmäßigen Abschreibungen im Betrage von 17,040 Thlr. die Zahlung einer Di- vidende von 15% = 90 4 an die Aktionäre für das abgelaufene Geschäftsjahr gestatten. Die Abschreibungen betragen jeßt im Ganzen 33,642 Thlr. is ;

Der Verwaltungsrath der Rheinischen Kreditbank zu Maunheim hat in einer jüngst stattgehabten Sißung beschlossen, der G'nera!versammlung die Vertheilung einer Dividende von 6% für das verflossene Geschäftsjahr vorzuschlagen. /

Leipzig, 27. März. (W. T. B.) In der heutigen General- versammlung der Leipziger Diskoutkogesellschaft wurden die Vorschläge des Verwaltungérathes einstimmig genehmigt. Die Dividende von 5%- wird vom 30. März ab bezahlt werden.

Wien, 26. März. (W. T.: B.) Die „Presse“ erfährt gegenüber den Meldungen anderer Blätter von zuverlässiger Seite, daß die Verwaltungen der Südbahn sih bis heute über den Mai- Coupon uicht ausgesprochen haben, da die Fixirung des Mai-

Uebergängen, ruhiger, also den feinen Originalen verwandter, als photographishe vder lithographische Nachbildungen derselben. An diese interessante Berichtigung reihte Prof. Weiß die Besprechung einer ähnlihen Publikation an, indem er Durands heliogra- virtes Werk der 21 bekannten Original-Radirungen van Dycks in ihren seltensten Zuständen reproduzirt, vorlegte und dur Vergleich mit Originalabdrücken des Meisters erklärte. Jedem Blaite ist eine Beschreibung uad Erklärung der Abdruckêverschiedenheiten beigegeben und fo bietet das Werk ein trefflihes Vergleihungématerial, und da es auch Unica bringt, zugleih eine erwünschte Ergänzung für öffent- libe Sammlungen. Dr. Rosenberg brate zwei Photographien nah Dürers Selbstportraits (Galleric Suermondt und Münhèner Pina- fothef) und ‘berichtete, daß die neuesten kritischen Untersuchungen beide als Kopien erseinen lassen, daß also das Original wahrscheinli verloren ging. Der leßten Bemerkung wurde entgegengeäußert, daß fich im Schloß Blankenburg bei Braunschweig noch ein drittes vorzug- lihes Bildniß befinden soll, mit welchem sich also - die Kunsi{kritifk wird befassen müssen, um Licht in die Sache zu bringen.“ Kunst- händler Amsler theilte mehrere Jahrgänge des „Journal des-Danes“ (1808 —1817) mit. Zum Sthlusse gedachte Prof. Weiß des kürzlich verstorbenen Th. Hildebrandt und zeigte in einer Folge von Zeich- nungen und Studien zu, feinen bekannten Bildern: „Tod der Söhne Eduardé“ und „Der Mohr von Venedig erzählt seine Schicksale“, wie fleißig der Künstler war und wie unerinüdet fein Ringen nah Vollendung. Solche Vorstudien zu berühmten Kunstwerken haben stets ein besonderes Interesse, indem sie einen Einblick in die geistige Merkstätte des Künstlers gestatten und so eine gerechte Würdigung des vollendeten Kunftwerkes anbahnen.

Das Königliche Kupferstihkabinet hat dur Ankauf der reihen Sammlung von Handzeichnungen aus Haus- manns Nachlaß in Haanover eine wesentliche Vermehrung seiner Qua tGne erfahren, über die wir nächstens ausführlih berichten werden.

Dem Vernehmen nach wird zur Feier des fünfund- zwanzigjährigen Bestehens des Friedrichsgymnasiums von den Primanern Sophokles* „König Oedipus“ im Urtexte, mit der Musik des Professor Bellermann, voraussih!lich am 10. April in der Aula des Gymnasiums aufgeführt werden. Am 13. April, Abends 7x Uhr, wird dann, wie die Juserate das Nähere berichten, von den Vereinen chèmaliger Schüler des Friedrihsgymnafiums und der Friedrichs-Realshule im Saale der Urania eine Feier mit Auffüh- rungen, gemeinschaftlihem Souper u. \. w. veranstaltet werden, wozu die Meldungen der Freunde und Gönner der Anstalten bis zum 31. März bei Dr. P. Biesenthal (Karlstr. 26 NW.) erbeten werden.

Während der Osterfeiertage findet in der „Flora“ zu Char- lottenburg eine Hyaciuthen- und Tulpenausftellung ftatt, die von den Herren J. D. Zocer und Vorhelm Schneevoogt aus Harlem veranstaltet worden ift. Es befinden fich unter der reihhaltigen Sammlung 200 Hyacinthen, die auf Gläfern in Wasser gezogen find, ferner ca. 50 Töpfe, deren jeder 10 blühende Hyacin- then derselben Sorte enthält. Besonders bemerkenswerth unter den etwa 500 ausgestellten Sorten sind einige ganz dunkle mit s{öônem weißen Auge, wie „Lord Palmerston“, „Argus“, „Reinwardt“. Unter den ganz neuen Sorten ist hervorzußeben eine schône hellrothe „Kai- serin Augusta“, eine hellrosa „Kaiser Wilhelm“ und eine violettblaue „Fürst Bismarck“, sämmtliche drei bisher nochG nicht im Handel ge- wesen. Von Tulpen sind ebenfalls alle Nüäncen vertreten, ferner sind ca. 150 Töpfe Crocus ausgestellt. Auch Seitens der „Flora“ find zahlreiche blühende Pflanzen beigesteuert worden, Die Ausftellung hat heute bereits begonnen.

Die Kaiserglocke wicd in der Woche nack Ostern von Franken- thal zu Wässer (Frankenthaler Kanal und Rhein) nah Cöln ver- brahi werden. Erst wenn sie im Thurm aufgehängt und sechs Wochen lang jeden Tag dreimal je eine Stunde lam geläutet worden ist, wird das Dombaucomité über die Annahme entschciden, Daß der Ton nicht ganz das verlaugte C ist, hat das Coniité nicht für einen Grund erachtet, die Annähme zu beanstanden; es wird dur Abschleifen -in Cöln sih in dieser Beziehung noch nachhelfen lafsen, Daß der Guß gelungen ift, hat - das Comité in einer Zuschrift an Meister Hamm anerkannt; es kommt also nur noch darauf an, wie die fech8wöchige Probezeit bestanden wird. Der Transport nah Cöln geschieht auf Rechbnung und Gefahr Hamms. Das Glockenfest in Frankenthal, zur Feier des glücklich gelungenen Gusses, ift auf den 11, April anberaumt.

Im Anschluß an die Jubelfeier des Buchhändler-Börsen- vereins zu Leipzig wird zur Ostermesse neben der Ausstellung moderner Erzeugnisse der typogra phischen Künste eine histo- rische Abtheilung zur Shau gestellt werden. Dieselbe soll laut Bekanntmachung des Comité's den Versu} machen, durch einzelne hervorragende oder carafkteristishe Proben die Entwickelung der Bü- cherberftellung und des Buchhandels, insbesondere des Tentiben: von

Coupons, wie gewöhnli, erst in der zweiten Hälfte des April zur Entscheidung gelangt. i 4

Nach der nunmehr vorliegenden Bilanz der Oesterreihi- \chen Kreditanstalt haben fi die Debitoren fehr weféntlich von 117,780,261 FI. in 1873 auf 91,510,988 Fl. in 1874 vermikdert, die Kteditoren eine Vermehrung von 69,835,144 Fl. in 1873 auf 82,956,519 Fl. in 1874 erfahren; in beiden Fällen ist die Differenz dur das Centralgeshäft in dem überaus größten Theile verursacht worden. Dàs Gewinn- und Verlust-Konto bestätigt, daß die erzielten Erträge im Allgemeinen weit hinter denen des Vorjahres zurück- stehen; dagegen lag auch kein Bedürfniß vor, die Abschreibungen auf Verlufte in so großem Maßstabe vorzunehmen, als dies im leßten Fahre der Fall gewesen, so daß der Nottogewinn, troßdem das Brutto- erträgniß von 7,518,920 Fl. pro 1873 um 1,739,242 Fl. äuf 5,779,678 Fl. zurüdckgegangen ist, \sich glei{Wwohl von 2,339,026 Fl. in 1873 auf 2,901,584 Fl., also um 562,858 Fl. erhöht hat. “Für Verluste an Forderungen wurden pro 1874 ‘nur 704,520 Fl. abge- schrieben, während zu gleihem Zwecke“ im Vorjähre 2,938,487 Fl. verwendet wurden. Z

London, 25. März. Dem „Standard* zufolge hat das Haus Hay Ingram & Comp (79 Great Tower Street in London), das auch eine Zweigniederlassung. in Rängoon besißt, seine Zahlungen eit- gestellt, Die Passiva betragen 150,000 Pfd. Sterl., der Werth der Aktiva ift noc- nicht festgestellt. i: : : März. (W. T. B.) Der „Times“. wird aus Wien vom 25. d. bestätigt, daß die Unterhandlungen mit dem Baron Hirsch wegen der rumelishen Bahnen zwar noh fortdauern, ug Es günstiges Ergebniß derselben aber keineswegs wahrschein- li ift.

Die „New-Yorker Handelszeitung“ sagt in ihrem vom neuesten Wochenbericht: Eine Betrug der Gesanimt- Sütuation in dieser Berichtswoche kann leider -niht konstatirt werden ; die Demoralisation des Wechselmarkts hinderte eine lebhaftere Ent- wickelung des Exportgeschäfts, für welches die Auspizien im Uebrigen gut zu nennen find. In Importen, namentlich in Webstoffen, wär

“ei T

_der Verkehr leblos, doch hegt mau im Allgemeinen begründete Hoff-

nung auf eine baldige günstige Wendung. Verkehrs-Anstalten. Triest, 26. März. (W. T. B.) Der Lleyddampfer „Ausftria * ist mit der ostindisch-cchinesishen Ueberlandpost heute Morgen um 64 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau. Bochum, 27. März. Der ehemalige Redacteur der ultra- montanen „Westifälishen Volkszeitung“, Dr. Joseph Blum, hat sih dur seine Abreise von hier der Vollstreckung der gegen ihn verhängten mehrnionatlichen Gefängnißstrafe entzogen.

dem 15. Jahrhundert bis in das erste Drittheil des 19. Jahrhunderts zu veranshaulicen. Diese „Geschichte des Buches* soll beispiels- weise erläutert werden durch Manuskripte mit und ohne Miniatu- ren, dur einige der ältesten Wiegendrucke (JInkunabeln), durch Bü- cher späterer Jahrhunderte, welche sich dur die Art der Ausstattung, durch künstlerishen Werth oder Originalität der Jllustrationen, dur eigenthümliche Lettern 2c. auszeichnen, durch eine Sammlung alter Papierproben, Buchdrucker- und Verleger-Signete, Holzschnitt-Alphabete und Leisten, woran sich_ eine Auêwahl alter und neuer für die Entwickes lung der Buchbinderkunst interessanter Büchereinbände {ließen wird. Es wird dabei keineêwegs beabsihtigt, auss{ließlich besonders hervor- stehende Leistungen zu berücksihtigen, vielmehr vorwiegend die jeweilige Stufe der Entwicklung des typographischen Geshmackes und der Bücherausstattung, sowie der Wandlungen derselben im Gange der Zeit einigermaßen vor Tees zu führen. Für die Geschichte des Buchhaudels werden ausgestellt: alte Privilegien, Tudices librorum rohibitorum, ältere und neuere- Porträts und Autographen von Zuhhändlern, eine Reihe der ältesten Meßkataloge, an welche fich eine Auswabl seltener Verlagskataloge und hervorragender biblio- graphischer “erlitt aus dem 17.—19. Jahrhundert anreihen soll. Die innere Entwicklung des Buchhandels seit 1871 wird durch einige Sghriftftüke vertreten sein. Das Material der Ausstellung if vor- zugsweise aus dem Bestand der Bibliothek des Börsenvereins ent- nommen, vermehrt aus den Schäten der Leipziger Univerfitäts- und der Stadtbibliothek und einiger Privatbibliotheken. Die Ausstellung wird ftattfinden von Sonnabend den 24. bis Donnerstag den 29; April zu noch zu bestimmenden Stunden in dem Saale der Stadtbibliothek im 1. Stock des Gewandhauses zu Leipzig.

Unter der Redaktion des Hofratbs Dr. v. Bojanowski in Weimar- erscheint seit Kurzem als jelbständiges Organ der vater- ländishen Frauen- u d Hülfsvereire der „Deutsche Frauen- Verband“. Als Aufgabe desselben wird bezeichnet, „eine vielseitige und lebhafte Erörterung der den Kern der Vereinsbestrebungen bil- dendeu Ideen, eine erschöpfende Darstellung der Thätigkeit der einzelnen Vereine -und die Herbeiführung eines regen Meinungsaustausches unter diesen Vereinen, damit eseben eine individuelle Fühlung unter einander gewinnen und zu regem und ersprießlihem Wetteifer ange- regt wzrden, indem sie eia gesteigertes Interesse gewinnen an dem ge- deihlichen Wirken der einzelnen Vereine wie der Gesammtheit.“

S Hater;

__ Der beliebte Komiker August Neumann nebst Gat- tin, welche bekanntlih am 1, April ihr Engagement am Fried ri ch- W ilhelmsst ädtishen Theater verlassen und sich einstweilen in das Privatleben zurückziehen, werden am näâchsten Dienstag in „Lucinde vom Theater“ von hier Abschied nehmen.

Am heutigen Tage hat die {nell populär gewordene platt- deutsche Schauspielerin des Res idenztheaters Fr. Lotte Mende ihr Benefiz, für welche Verstellung sie das vom vorjährigen Gastfpiel der Hamburger her bekannte Stück „Hamburger Leiden“ von Dr. Julius Stinde gewählt hat. Vorauf geht das kleine, lange an- gekündigte Lustspiel „Rezept gegen Hausfreunde *.

Die Feftvorstellung, welche am 23. d. M. zur Feier der gol- denen Hochzeit des Herzogs Bernhard vor eineë geladenen Gesell- haft im Meiningischen Hoftheater statifond, wird morgen (28. März) daselbst in öffentlicher Vorstellung wiederholt. Das Re- pertoir derfelben ift folgendes: Prolog mit lebenden Bildern. Die dazu gehörende Musik ist von S. H. d. H: B., Spohr, Weber, Marschner und Hof-Kapellmeistec Büchner. Personen: Ein Bát de, Saronia. 1. Bild: Konrad der Große unterwirft die Obotriten. 2. Bild: Landgräfin Elifabeths Scheiden von Ludwig dem Frommen. 3. Bild: Sriedrich der Sireitbare wird Kurfürst. 4. und 5. Bild: „Der säh- fishe Prinzenraub. 6. Bild: Fir der Weise lehnt die Kaiser- krone ab. 7. Bild: Herzog Ernft des Frommen Scheiden. 8. Bild : Herzog Bernhards Geburt. Ouverture zu „Euryanthe“ von Wéber. Hierauf: Elfrida von Monte-Salerno. Drama in 5 Akten von G. Conrad.

Am 22: März, Nahmittags 41 Uhr, bra in dem Stadt-

Theater von Lyon eine Feuersbrunst „aus, welche in wenigen Stunden die Nebenräume dieses umfangreichen Gebäudes verzehrte, indeß noh rechtzeitig bewältigt wurde, ehe fie die Bühne oder den Zuschauerraum ergriff. Der angerichtete Schaden ist ziemlih bedeu- tend, die Ursache des Unglücsfalls noch nicht ermittelt. Menschen- leben hat derselbe nit gekostet.

Berlin Redacteur: F. Prehm. ert1n! Serlag der Expedition (Kessel). Druck W, Elsner.

Fünf Beilagen (einschließli& Börsen-Beilage),

zum Deutschen Reihs-Anz

2 Tee Se

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 27. März

eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger. i

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Niqchtamlliches.

Rußland und Polen. (Monats-Uebersihi für Februar.) Während des Februar i|ff in unseren Hof- kreisen keine tiefer eingreifende Veränderung vorgekom- men. Die Nachrichten über das Befinden Ihrer Majeftät der Kaiserin lauteten so befriedigend, daß nunmehr binnen Monatsfrist die Rückkfehr der Hohen Frau vom Geft des Mittelländischen Meeres erwartet werden darf. (If in- zwischen erfolgi. D. R) Im Ministerium der Auswär- tigen Angelegenheiten hatte die {were Krankheit des Adlatus des rusfischen Reichskanzlers, Staats - Sekretärs v. West- mann allgemeine Theilnahme erregt. Eine Aenderung trat in der Ober-Preßverwaltung ein durch den Tod des Staats- Sekretärs Longinow; sein Nachfolger wurde der Geheime Rath Grigorjew ein Mann von vielseitiger gelehrter Bildung und einfimals vor der Gründung des „Regierungs-Anzeigers“ Chefredacteur der „Nordishen Post“, amtlihen Organs der Re- gierung, als der Staats-Sekretär Walujew das Minifterium des Innern verwaltete.

Jm Februar veröffentlichte die Regierung im „Regierungs- Anzeiger* mehrere Aktenstücke zur Légochetenden kÉriegSvölkers echtlihen Konferen z, sowie auch eine kurze Darlegung über den Sinn der auf Kodifikation des Kriegsvölkerrehts abzielenden Bestrebungen des Kaisers von Rußland. Ohne fich über die- jenigen Motive, welche die Zurückhaltung Englands von den triegsvölkerrehtlihen Konferenzen bedingen, ein Urtheil zu ge- statten, giebt die russische Regierung eine Erwiderung auf die von England ausgesprohenen Bedenken. Rußland bedauert, daß der Konferenz die Betheiligung Englands verloren geht, in- dem unter allen Umständen das auf der Konferenz zur Aussprache kommende Material ein großes moralisches Gewicht erlangen dürfte. Hinsichtlih der Tendenz der von Rußland angeregten Berathungen, äußert sich die Regierung dahin, daß den Konferenzen kein \spezifisch rusfishes Interesse zu Grunde liegt, sondern daß fie lediglich um humanitärer Zweckde willen angeregt wurden. Die russische Regierung endlih will nichts Neues schaffen, sondern vor Allem über die faktish in Uebung befindlihen, und von den erfahrenften und erleuhtetsten Staatsmännern und Feld- herren beobateten völkerrechtlihen Grundsäße einen ershöpfenden Gedankenaustausch veranlassen. Dabei muß es fich am besten herausstellen, in wie weit man, ohne die Kriegführung zu beein- tirächtigen, für die Minderung der Schrecknisse des Krieges in übereinstimmender Weise Etwas beizutragen vermag.

In Bezug auf die innere Verwaltung bleibt als Haupt- ercigniß dieses Monats die erfolgreiche Berathung der Kommission zur Beprüfung einer neuen Ardeiter- und Diertstmiethe-Ordnung zu verzeihnen. Am 29. Januar begann die erwähnte Kommisfion unter dem Vorsiß. des Domänen-Ministers Staats-Sekretärs Walujew ihre Berathungen. Es hat diese Kommisfion eine hervorra- gende Bedeutung gewonnen, indem Adelsmarschälle, Vorfißende der Landschaftskommissionen, Bürgermeister, Vertreter der In- dustrie und der Kaufmannschast kurz alle ländlichen und städtischen Gesellshaftstklassen über die vorgelegten Bestimmungen ihre Meinungen abzugeben haben. Die Fürsorge der Regierung [E die Arbeiter und die Dienstboten, für Shul- und Fort-

ildung der arbeitenden und dienenden Klasse, die Shußmaß- regeln in Bezug auf Frauen- und Kinderarbeit bleiben ftreng auf dem Boden der thatsählihen Verhältnisse; da die Glieder der Kommission aus den verschiedenften Gebieten des Reichs zu-

ezogen find, gelangen auch die iedensten örtlichen Be- dingungen zur Erwägung. M Aa N , Die Bewegung, welche unter den Anhängern der griehi\s{- unirten Kirche in Folge der päpstlihen Encyklika vom Mai vorigen Jahres eingetreten war, s{cheint noch immer um \ihch zu greifen. Im Januar waren 45 Gem n zur griehisch-orthodoxen

Kirche zurückgetreten, als sie ihre alten Ritualien gefährdet sahen, jegt wollen 26 andere Gemeinden ihrem Beispiele folgen. Im vorigen Jahre belief fich die Zahl der Unirten in Rußland, d. h. in den Os auf etwa 238,000 Köpfe, welche fich folgendermaßen vertheilten : Gouvernement Suwalki 15,000; Gouvernement Siedlec 88,000; im Gouvernement Lublin 132,000; in Warschau 2000; im Gouvernement Lomza 600. Sämmtliche Unirte Rußlands gehörten der Diözese Chelm an (zwei andere unirte Diözesen giebt es in Galizien und zwei in Eger), und es giebt unter den Unirten 12 geistliche Propfteien 6 im Lublinschen, 5 im Siedlecishen und 1 im riten 0A Seit dem 12. Januar hat \ich die Zahl der Unirten höchst beträhtlih gemindert. Es gab im vorigen Jahre bei den Unirten 240 Geistliche, vort denen übrigens nur 35 mehr katholish-ultramontan als griehisch-unirt gesinnt waren. In den 45 Gemeinden, welche am 12. Januar zur griehishen Kirche über- traten, hatten blos drei Geistliche fig von dem Vorgehen ihrer Sprengel ausgeschlossen.

Am 19. Februar alten Styls feierte das Leib - Garde - Husaren-Regiment Sr. Majestät das Fest seines hundert- jährigen Beftehens und wurde vom Kaiser durch große Gnaden- beweise ausgezeichnet, Dieses Regiment hat fich außerordentlih Hervorgethan in der Schlacht bei Austerliß, ferner vielfach in den Jahren 1812—14, im Türkenkriege von 1828 und am 6. und 7. September 1831 bei Warschau.

Ueber das Ergebniß des Bergbaues in den Kaiser- [lihen und privaten Schachten und Hütten hat der „Golos“ Folgendes publizirt: Im Jahre 1874 brachten an Gold die Kai- serlichen Bergwerke 99 Pud, nämlich in Mias 50 Pud, bei Beresow 24 Pud, bei Bogoslow 25 Pud. Die Privatberg- werke brachten 1707 Pud Gold, nämlich die Werke im Ural 193 Pud, in Ostfibirien 1380 Pud, in Westsibirien 134 Pud. Die Werke bei Nertschinsk und im Altai bringen jährlih E

schnittlih 165 Pud Gold. (Ein Pud isst = 40 Pfund ruf- fish, = 32 deutshe Zollpfund.) N V

An Anthracit und Stein- und Braunkohlen ge- wann man im Fahre 1874 in Rußland 83,576,716 Pud, näm- lich in der Moskauer Gegend 14,860,000 Pud, im-Doneßbassin im Gouvernement Iekaterinoslaw 20,454,000 Pud, im Donneh- bassfin des donishen Kosakenlandes - 25 Millionen Pud, im Weichsellande:-31/; Millionen; Pud von Kronbergwerken und 16,811,832 Pud von Privatbërgwekken, im Uralbaffin 885,000 Pud, bei Kiew, im Kaukasus, in Turkestan, in Sibirien, zu- fammen 21/, Millionen Pud.

_Was die Metallproduktion betrifft, \o lieferten die Kaiserlichen Werke und Fabriken im Jahre 1874: 1,255,584 Pud Gußeisen 997,680 Pud Eisen, 71,416 Pud Stahl, 89,334 Pud Gußstazl ; ferner : 508,603 Pud Geshüße, darunter 9170 Pud Stahl-, 14,945 Gußeisen-Geshüße, 9197 Pud Kupfer- werke; ferner: 23 Pud Silber, 6600 Pud Blei, 104,644 Pud Zink in allen Formen, 7607 Pud Eisenwaaren, 10,275 Pud Pangzerplatten, 10,987 Pud Lokomotiven und Dampfmaschinen, 7500 Pud eiserne Schiffe; 46,695 Stück Säbel, 20,000 Sensen, 9729 Glintenläufe, 577,401 Stück kleinere Militär-Requifite.

Davon wurden 62,084 Pud Artillerie-Geschüße im Permsczen, 86,000 Pud im Katharinenburger, 188,710 L n Sroblaae par und 94,706 Pud im Slatouster Kreise und 65,944 Pud in den Luganer Werken verfertigt. Gußeisen wurden pro- B ‘Rdteiea as R in Slatoust 217,547 Pud, arinen ud, in Olo ;

in Wiatls 6540 Bi E LIGCOO Pud,

Von Privatwerken wurde produzirt: Gußeisen: im Ural 13 Millionen Pud, um und bei Moskau S AELG0O Pud, im südlihen Rußland 437,000 Pud, in Polen 1,373,000 Pud; Eisen: im Ural 10 Millionen Pud, um und bei Moskau 1,835,000 Pud, im südlihen Rußland 441,500 Pud, in Polen 809,998 Pud; Kupfer: im Kaukasus 44,000 Pud, im Ural 101,000 Pud; Stahl: im Ural 70,000 Pud. Hinsichtlich der Privatwerke find die Ziffern aber in keiner Weise voll= ständig: nah ungefähren Shäßungen muß von den Privat- werken des übrigen Rußland allein noch über 2x Millionen Pud Eisen, 260,000 Pud Stahl, 787,000 Pud Gußeisen, den fei Pud Kupfer und 730 Pud Silber produzirt wor=

n.

An Naphta wurde im Jahre 1873 über 4 Millionen Pud produzirt, und zwar allein in Transkaukasien. Im Jahre 1874 entdeckdte man Naphta- nnd Petroleumgquellen auch noch im Gouvernement Kielce in Polen.

Hinfihtilih der Vertheilung der Nationalitäten im westlihen Rußland brachte der „Golos“ folgende Tabelle:

National- National- rufen. polen. Juden.

83,8 3,6 12,5 Prozent.

83,6 2 13,3 4

78,1 9g x

s Grodno j TT,7 10, 1 1, i

- Wolhynien 76, 10, 12,1 B

« Podolien T4 12,5 11, d

« Witebsk 64,7 5,3 M 2

« Wilna 19,5 15,9 11,5 l Kowno 2,3 2,9 10,5 ¿

In den drei legtgenannten Gouvernements gehört der Ueber- {uß vorwiegend dem litthauishen Volksftamm an.

Ueber die Universität Dorpat find dur eine in der esthnishen gelehrten Gesellshaft gehaltene Vorlesung des Pro- fessors Leo Meyer folgende Details bekannt geworden: Seit Errichtung der Universität hat man in Dorpat mit Aus\{chluß der Dozenten, Privatdozenten und Lektoren bis jegt 181 or- dentlihe und außerordentlihe Professoren gehabt. Von diesen waren 107 Ausländer, darunter 57 Preußen. Der erste Rektor der Univérsität (Parrot) war der einzige Nationalfran- gose, der als Professor nach Borpat berufen gewesen. Ebenso zählt man im Profefsorenkollegium einen einzigen Schweizer und einen einzigen Shweden. Unter den 74 Professoren, die russische Staatsangehörige waren, entftammten 56 den baltishen Pro=- vinzen und 18 den übrigen Provinzen des Reihs unter den leßteren waren 13 nationalrussisher Abkunft. Von den 96 den baltishen Gouvernements entstammenden Professoren gehörten 10 speziell der Stadt Riga an, 30 dem übrigen Liv- land, 12 dem Gouvernement Kurland, und 4 dem Gouverne- ment Efthland. Von den 13 Nationalrufsen dozirten 7 rusfische Sprache und Literatur, 2 Geschihte Rußlands, 1 russisches Recht,

Gouvernement Kiew Mohilew e, Minsk

1 russishe Theologie und 2 Medizin.

FODIMRERs ELEEE: B 2E B A PRRAR I E Mae I Li a! C0 M E I R I E T R E:

i Snserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Iuseraten - Expedition des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlih Preußishen Staats-Anzeigers: Berlin, 8: W. Wilhelm-Straße Nr. 32.

De}

1. Steckbriefe und Untersuehungs-Sachen.

2. Aae Aufgebote, Vorladungen u. derg

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submîtssionen etc.

4, Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

Grosshandel.

7. Literarische Anzeigen,

entlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und 6, Verschiedene Bekanntmachungen,

B i Inserate nehmen ant die autorifirte Annoncen-Expedition von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemniß, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten,

[-leuie alle übrigen größeren R La E

Æ H

10, 8, w, von öffentlichen Papieren,

8, Theater-Anzeigen, In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage.

Stebriefe und Untersuchungs - Sachen-

Steckbriefserledigung. Der hinter den Sthnei- dergesellen Wilhelm Schulz wegen Diebstahls und Unterschlagung unter dem 19. Februar 1868 in den Akten 8. 257 jeßt 1167 rep. de 1868 erlassene und unter dem 13, Mai 1869 erneuerte Steckbrief wird hierdurch zurückgenoinmen. Berlin, den 18. März 1875. Königliches Stadtgericht, Abtheiluiig für Untersuchungssachen, Kommission Il. für BVor- untersuchungen. i ;

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

Fz V3 . [20853] Nothwendiger Verkauf.

Das zum Nawhlasse des Restakrateurs Karl Herr- mann Gustav Morgenstern gehörige Grundstü, Grundbuchnummer 43 zu Sagan soll im Wege der nothwendigen Subhastation

am 9, Juni 1875, Vormittags 11 Uhr,

vor dem Subhastations-Richter ‘in uuserem Gerichts-Gebände, Zimmer Nr. 1, verkauft werden.

Zu dem Grundstücke “gehören 83 Ar der- Grund-

euer unterliegende Ländereien, und ist dasselbe bei-

er Grundsteuer nach einem Reinertrage von 25,83 #4, bei der Gebäudesteuer nach einem Nußungs- werthe von 360 # veranlagt. :

Der Auszug aus der Steuerrolle und die neueste beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes können ‘in unserm Büreau IV a. während der Amts-

stunden! eingesehen werden.

Alle Diejenigen, welhe Eigenthum oder ander- weite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber niht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden hiermit aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätesteus im BVersteigerungstermine anzumelden.

Das Mes über Ertheilung des Zuschlages wird am 11. Iuni 1875, Bormittags 11 Uhr, in unserm Gerichts-Gebäude, Zimmer Nr. 1, von dem Subhastations-Richter verkündet werden. Sagan, am 3. März 1875. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter,

[2069

: F rblis notariellen Kaufkontrakts vom 19. Fe- bruar d. J. hat der Geheime Rath Victor von Alten in Hannover seinen sub Nr. 2 in Scheuèën be- legenen Vollbof mit Zubehör, namentlich:

1) Wohnhaus mit Schoppen und Brunnen,

2) Garten von 34 Morgen (0,917 Héktare),

3) Ackerland von 20 Morgen (5,22 Hektare),

4) bestandener und nnbestandener Holzbestand von 821 Morgen oder 215,185 Hektare,

5) 4’ Parzellen von zusammen 60 Morgen 90 Qu.- Rth. (15,923 Hektare), welche an das Scheuer- bruch grenzen und wovon 39 Morgen 30 Qu.- Rth. mit Holz bestanden sind, während der Rest als Wiese benußt wird, und

6) die zu erwartende Abfindung aus den an das Scheuerbruch grenzenden Gemeinheiten

an die Königliche Klosterkammer in Hännover ver- kauft und ift zur Sicherheit der leßtern um Ediktal- ladung gebeten worden.

Demnach werden Alle, welche Eigenthums-, Näher-, lehnrétliche, fideikommifsarishe, Pfand- und andere “9 Rechte, insbefondere auch Servituten und Real- treGt ungen am Kaufobjekte, oder Thelen desselben, zu haben olche in dem auf

Mittwoch, deu 14. April d. I,, 12 Uhr,

allhier anstehenden Termine anzumelden und klar zu machen, widrigenfalls dieselben. im P ur neuen Erwerberin für vèrloren erkannt werden jollen.

vermeinen, aufgefordert,

Celle, den 21. März 1875. Königliches Amtsgericht. Abtheilung IIL

[2058] Ocffentliße Borladung.

Die verehelichte Maurermeister Helene Weg- ner, geborene Hartmann, hierselbst, hat gegen ihren Ehemann, Maurermeister Iulius Wegner von hier, der - Anfang Oktober 1871 seinen Wohnort Posen heimlich verlassen, sich nach Chicago, Illinois, begeben, leßteren Ort im Jahre 1873 verlassen hat, um sich nach Neu-Orleans (Louisiana) zu begeben, in leßterem Orte aber nicht zu ermitteln war und biéher keine Nachricht von seinem Aufenthalte ge- geben hat, auf Ehescheidung wegen böslicher Ver- vg geklagt und beantragt, ihren Ehemann für den allein. schuldigen Theil zu erklären.

Zur Beantwortung der Klage und mündlichen Ver- handlung ist ein Termin auf den 9. November 1875, Vormittags 11 Uhr, vor unserem Kollegium im Termins-Zimmer Nr. 60 anberaumt, zu welchem Julius Wegner unter der Verwarnung vorgeladen witd, daß bei seinem Aus- bleiben in contumaciam gegen ihn verfahren und seine Ehefrau auf Trennung der Ehe anzutragen für berechtigt erachtet werden wird.

Posen, den 27. Februar 1875. Königliches Kreisgericht. Abtheilung für Civil-Prozeß-Sachen.

Verkäufe, Verpachtungen, Submisfionen 2c

Es soll den 8, April c., im Kruge zu Dammen- dorf, hadLevendes Holz: I. Belauf star zojen gal , 22, 23, 25, 29, 30: 30 Rmtr. Eichen- Kloben, 2 Rmtr. Eichen-Ast, 340 Rmtxr. Kiefern- Kloben, 245 Rmtr. Kiefern-Ast ; Il. Belauf Chas cobsee, Jagen 48—50, 55, 56, 63—70: 260 Nmtr. Eichen-Kloben, 40 Rmtr. Eichen-As, 340 -Rmtr. Kiefern-Kloben, 130 Rmtr. Kiefern-A#; ITk. Be- lauf Dammendorf, Jagen 79, 84—88, 90,91: 610 Rmtr. Eichen: Kloben, 150 Rmtr. Eichen-A 24 Rmtr. Bucen-Kloben, 14 Rmtr. Buchen-A 34 Rmtr. Aspen-Kloben, 68 Rmtr. Aspen-Ast, 4 Rmtr. Kiefern-Kloben, 20 Rmtr. Kiefern-Affft ; IV. Belauf Planheide, A 100, 105, 106: 84 Rmtr. Kiefern-Kloben, 116 Rmtr. Kiefern-Ast sowie in den vershiedenen Beläufen eine Quantität Eichen- und Kiefern-Stock- und Reiserholz, leßteres in Stangen, im Wege der Lizitation öffentlic an den Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung verkauft, wozu Kaufluftige an dem gedahten Tage auf Ort und Stelle Bormittags um 10 Uhr hiex- mit eingeladen werden. Dammendorf, den 23. März 1875. Der Oberförster, Beermann.

Am Mittwoch, den 14. Ap

Versteigerung komm

lichen begogen werden.

Den 25. März 1875.

K, Privatgestüten.

ril d. I,, Morgèns 94 Uhr, werden im Reithaus des K. Mar- staalls dhier 18 angerittene vierjährige Gestütspferde, worunter 2 Hengste und 4 Stuten von arabisch Vollblut, außerdem Kreuzungsprodukte von Arabern, Trakehnern und amerikanischen Trabern, zur öffent-

Stuttgart.

Verkauf von Pferden aus den Waf

A

g p

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en, Verkaufslisten können von der K. Gestütsdirektion und dem K, Hofkameralamte iu Stuttgart

(Stg, No. 1234/3).

Verwaltung dex K. Privatgestüte,