8 14.
1. Der Präsident der Geologischen Landesanstalt regelt den Aus- bildungsdienst mit dem Ziele, daß der Geologe die in den Geschäfts- freis der Geologishen Landesanstalt fallenden wichtigeren Aufgaben fennen lernt und dabei den Nachweis sowohl seiner Befähigung zu wissenschaftlichen und praktischen geologishen Arbeiten als auch setner förwerlihen MNüstigkeit erbringt. Der Geologe soll sich außerdem mit dem Geschäftsgange in den Büros der Geologischen Landesanstalt bekannt machen und in der geschäftlichen Erledigung dienstliher Ein - gänge üben
2, Mindestens 47 Monate der Ausbildungszeit sind der Beschäftigung mit Aufuahmen im Gelände, der „Probekarxrtierung“, zu widmen. Diese Zeit darf durxh Anrechnung von Krankheit und Urlaub nicht gekürzt werden. :
8 15,
Der Geologe hat während des Ausbildungsdien stes zwei \chrift- lie Arbeiten über gestellte Aufgäben, von denen die eine dem Ge- biete der wissenschaftlichen Geologie oder ihrer Hilfswissenschaften, die andere deim Gebiete der angewandten Geologie entnommen ist, anzu- fertigen. Die Bestimmungen in § 5 Absaß 2 Ziffer h finden auf die Arbeiten Anwendung.
8 16,
Ein Geologe, der si als nicht geeignet erweist, wird durch den Präsidenten der Geologischen Landesanstalt alsbald, längstens aber nach zweijähriger Beschästigung wieder entlassen.
L_IV. Zweite Prüfung. S7: i i
1. Ein Geologe, dessen Ausbildungsdienst durch den Präsid enten der Geologischen Landesanstalt für beendigt ehärt worden ist, kann ih zur Ablegung der zweiten Prüfung meldey„F i
2, Mit der Meldung hat er die in Z 15 bezeihneten beiden \{riftlichen Arbeiten einzureichen.
8 18. Die Prüfung findet mündlich statt und erstreckt \ih auf folgende Fächer: Regionale Geologie, A : Geschichte der Geologie mit Literaturkunde, Geologtische Kartographie einschließlich Technik der Verz« vielfältigungsversahren, L Praktische Geologie einshließlih Lagerstättenlehre.
8 19. Die für die erste Prüfung geltenden Vorschriften der Z§ 8 und 9 finden au auf die zweite Prüfung Anwendung.
L 8 20.
1. Durch die erfolgreiche Ablegung der zweiten tau erwirbt der Geologe die Anstellungsfähigkeit, jedoch keinen Anspru) auf An- stellung bei der Geologishen Landesanstalt,
2. Bei der Einberufung in die Stelle eines außerplanmäßigen Geologen fann von dem Dienstalter mit Nücksicht auf besondere wissen|haftliche „Leistungen, namentli literarishe Betätigung, ab- gewichen werden. *
V SGlußbestimmungen, 8 21.
Die Gebühren betragen für jede der beiden Prüfungen 150 Æ. Bei Wiederholung ist der gleiche Betrag zu zahlen. Beschränkt sich die Wiederholung auf die mündlihe Prüfung, so ermäßigt sich die Gebühr auf 75.46. Die Gebühren find bei der Meldung zur Prüfung porigsrei an die ase der Geologishen Landesanstalt zu zahlen. iese Vorschriften treten mit dem Tage ihrer Veröffentlichung rÜTt.
Berlin, den 18. Mai 192LL Dex Minister füv Handel und Gewerbe.
in
Betrifft Zusammensetzung des Prüfungsqus schusses I vei der Geologishen Landesanstalt.
Bei dem auf Grund der Vo a über die Ausbildung und Prüfung der Anwärter für Geologenstellen bei der Geo- logischen Landesanstalt errichteten Prifungsausf chuß sind der Präsident der Geologischen Landesanftalt Profbsar Dr. Beyschlag zum Vorsißenden und die Abteilungsdirektoren Professor Dr. Krusch, Professor Dr. Keilhack und Prolefsox Dr. Michael, der Vorsteher der Chemischen Abteilung Professor Dr, Gans und die Landesgeologen Professor Dr. Wolf und Professor Dr. Fliegel zu Mitgliedern ernannt worden.
Berlin, den 18. Mai 1921.
Der Minister für Handel und Gewerbe. Fishbe ck.
Justizministerium,
LGRat Gosse in Königsberg i. Pr. ist zum OLGRat daselbst ernannt.
Verseßt sind: LGRat, GJNat Methner aus Lissa nach Cottbus, AGRat Arenz in Monschau als LGRat nah Aachen, AGRat Hagen in Pillkallen nah Wck und AGRat Große in Rastenburg nah Stallupönen. i
LiGRat Hirschberg in Tilsit ist zum LGDir. daselbst ernannt.
Dem AGRat Hahn in Hünseld ist die nachgesuchte Dienst- entlassung mit Ruhegehalt erteilt.
Es sind bestellt: LGRat Ephraim in Elberfeld unter Belassung in der Stellung als LGRat zum Vorsißenden einer Kammer für Handelssachen bei dem LG. daselbst, LGRat Dr. Hertel in M.-Gladbah untex Belassung in der Stellung als LGRat zum Vorsizenden einer Kammer für Handelssachen bei dem LG. daselbst, AGNat Dr. Pöckel in Barmen unter Be- lassung in der Stellung als AGRat zum Vorsißenden einer Kammer g Handelssachen bei dem AG. daselbst, LGRat Doetsch in Aachen zum AGRat und aufsichtsührenden Richter hei dem AG. in M.-Gladbach.
Die AGRâäte Dr. Schröder in Jhehoe und Jlse in Wiehl sind gestorben, _
2u Kassendirektoren siud ernannt: der Kasseninspektor bei der Gerichtsfasse Berlin-Mitte, RechnNat Dittberner daselbft, der Bezirksrevisor bei dem LG. IL in Berlin, RehnRat Zirke hei der Gerichtsfasse des AG, Berlin-Wedding.
i OStA. Brandenburg in Nordhausen 1st nah Osnabrück verseßt.
Zu Ersten Staatsanwälten sind ernannt die StANäte; Dr, Schaeffer von der StA. Ix in Berlin daselbst, Dr. Evers- heim aus Duisburg bei der StA. des OLG. in Düsseldorf, Dres lex aus Dortmund in Münster i. W. und Janßen in Aachen daselbst. “
Zu StANäten sind ernannt; die StA. Hans Grau bei der StA, T in Berlin, Frißz es enkel bei der StA. T1 in Berlin und Hoffmeister in Naumburg a. S,
Zu Notaren sind ernannt die NA.: JRat Dr. Otto Forkel im Bez. des AG. in Berlin-Schöneberg, Dr. Kurt Schönith aus Sinzig in Castellaun und Dr. Otto Gerecke in Neuhaldensleben. |
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht die NA.: Dr. Uth bei dem OLG. in Düsseldorf, JRat Schmid bei dem AG. in Zeven, Nieß bei dem AG., in Heide und Schroeder bei dem AG. in Wipperfürth. /
Mit der Löschung des RA., JNats Schmid in Zeven in der Rechtsanwaltsliste ist auch jein Amt als Notar erloschen.
Indie Liste der Nehtsanwälte sind eingetragen : der OLGRNat a, D. Dr. Hirsh-Rein3hagen bei dem KG., der StANat a. D. Dr. Siebern bei dem LG. in Elberfeld und der Kammer für Handelssachen in Barmen, der LR. Dr. Rahn hei dem AG, în Cöpenick, der LR. a. D. Dr, Sies kind bei dem LG. I in Berlin, der RA. Dr. Karl Koenig, bisher bei dem AG. und dem LG, in Düsseldorf, bei dem OLG. daselbst und der NA. Büge aus Czarnikau bei dem AG. in Senftenberg, die GerAs}sess.: Dr. Karl Heimann hei dem OLG. in Düsseldorf, Dr. Nußbaum bei dem LG. in Frankfurt a. M., Wechsel- mann bei dem LG, in Königsberg |. Pr,, Dr. Griedrich Fi) cher bei dem AG, und dem LG, in Breslau, Dr. Boeckler und Dr, Walter Koch bei dem AG. und dem LG. in Hannover, Westphal bei dem AG, und dem LG, in Allenstein, Dr, Ernst Becker bei dem AG. in Bad Oeynhausen, Linkel mann bei dem AG. in Kiel, die früheren GerAfsess.: Dr. Schilling bei dem OLG. in Düsseldorf, Dr, Elkish, Dr. Karl Gold- {midt und Katschke bei dem LG. T in Berlin, von Nauschenplat bei dem LG, 11 in Berlin, Dr. Kranz hei dem AG, und dem LG. in Breslau, Smend bei dem AG. und LG. in Göttingen, Josef Krüsemann bei dem AG. und dem LG. in M.-Gladbach,
f Raus und -Not., JRat Goldschmidt in Breslau is ge- orben.
Zu GerAssess. sind ernannt: die Referendare Gysae im Bez. des KG., Trupke im Bez. des OLG. Breslau, Dr. Behlau im Bez. des OLG. Celle, Dr. Canter, Kurt Frank im Bez. des OLG,. Düsseldorf, Dr. Mosbacher im Bez. des OLG. Frankfurt a. M. Dr. Werner Schmidt im Bez. des OLG. Köln, Gerhard Dreyer, Geffroy, Jänz, Dr. Artur Kasper im Bez, des OLG. Königsberg und Dr. Hoch im Bez. des OLG. Marienwerder.
Der GerAsse\s. Duesterberg ist infolge seiner Uebernahme in die landwirtschaftliche Verwaltung unter Ernennung zum RegA}sess. aus dem Justizdienst geschieden.
Den GerAsse}. Beiling, Dr. Ladwig, Friedrich Rödiger, Dr. Ernst Schaefer und Dr. Zuckermann ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Justizdienst erteilt.
Bekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14, Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das auf das Anlagekapital der Köln-Frechen- Benze l- rather Eisenbahn aus dem Betriehe des Unternehmens im Rechnungsjahr 1919 zur Verteilung gelangte, im Jahre 1920 fommunalabgabepflichtige Reineinkommen auf 2233 307,14 M festgestellt worden ist.
Köln, den 18, Mai 1921.
Der Eisenbahnkommissar. S ch mit.
Nichtamtliches, Deutsches Reich.
__ Die vereinigten. Auss{hüsse des Reichsrats für Volks- wirtschaft, für Steuer- und Zollwesen und füx Rechtspflege hielten heute eine Sißzung.
E T
Mit dem 22. Mai lief die zweite Frist ab, die der deutschen Regierung von der Jnteralliierten Militärkontroll- kommission zur Ausführung des Ultimatums geseßt worden war. Die Kommission hat verlangt, daß in Zukunft jede erung von Waffen und anderem Heeresmaterial einshließlih der durch die Ablieferung, Zerstörung oder Un- brauchbarmachhung notwendig werdenden Beförderungen verboten sein soll, falls sie niht von der Kommission vorher ge- nehmigt worden ist, Die zu diesem Zwecke gegebenen Befehle sollten der Kommission vor dem 23. Mai mitgeteilt werden; sie sollten auch auf das Material Anwendung finden, das sich aus irgendeinem Grunde im Besiß der Reichstreuhandgesellschaft befindet. Wie Wolffs Telegxaphenbüro mitteilt, hat das Reichswehrministerium einen diesen Forderungen entsprehenden Befehl am 19. Mai erlassen; die erforderlichen Anweisungen für das im Besiy der Reichs- treuhandgesellschaft befindlihe Material sind vom Reichsschaß- ministerium am 21. Mai getroffen worden, Beide Anord- nungen find am 21, Mai zur Kenntnis der Kontrollklommission gebracht worden,
pu Wiederaufbauministerium fand vorgestern eine Be- sprechung der beteiligten Neichsressorts mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern über den Stand der Wiederaufbau- frage stait. Der Vertreter des Wiederaufbauministeriums bei der Kriegslastenkommission in Paris, Wolf, erstattete Bericht üher eine mit dem französischen Minister Loucheur in dieser Angelegenheit gehabte persönliche Besprehung, Dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge wurde mitgeteilt, daß Loucheur auf das in der deutschen Reparationsnote enthaltene Angebot der deutschen Regierung auf Lieferung von 25 000 provtsori[@en Häusern insoweit eingegangen sei, als er sich ereit erklärt habe, über die Lieferung von 25000 Dauer- häusern zu verhandeln, Wige habe er die sofortige Ent- sendung von Sachverständigen erbeten. Die Sachverständigen werden bereits in den nächsten Tagen nah Paris abreisen.
Weiterhin wurde mitgeteilt, daß der Minister Loucheur sich
grundsäßlih mit der Zuweisung eines Abschnitts in den zerstörten Gebieten an Deutschland einverstanden erklärt gabe, in dem Deutschland die erforderlichen L und Tief- auten und die Aufforstungsarbeiten ausführen könne. Das Wiederaufbauministerium if sofort mit dem Reich3wirt\chafts- rat wegen Benennung der Sachverständigen in Verbindung getreten, deren Aufgabe es sein wird, die Besichtigung des von französisher Seite noch näher zu bezeichnenden Gebietsteils vorzunehmen und die ersten grundsäßlichen Verhandlungen mit der Gegenseite zu führen.
Das Auswärtige Amt hat auf die Note der Juter- alliierten Militärkontrollkommission vom 14. Mai über die Rekrutierungen für Oberschlesien laut loro des Wolffschen Telegraphenbüros folgende. Antwort erteilt :
Die deutsche Yegieruug teilt vollkommen die in Ihrer Note vom 14. Mai autgelpzenent Auffassung, daß die Anwerbung von Frei- willigen für Schlesien und die Bildung von „Freikorps" oder ähn- lien Formationen aus solden unzulässi ist. Sie hat deshalb bereits am 19. Mai den in Abschrift beige/ügten Aufruf erlassen, in
dem sie derartigen Bestrebungen ganz entschieden entgegengetrets» : Schon vorher hatte der Reichswehrminister die Lia f militärischen Stellen nachdrücklichs angewiesen, daß die Bis, etwaiger Freiwilligenformationen mit allen Mitteln zu f; ung sei, um das Wiederaufleben des Freikorpsunwesens Keime zu unterdrlicken. Den in diesen , Kundgebungen qyz gesprochenen Grundsäßen entsprechend, werden die deutschen Behörte mit größter Strenge gegen folche Anwerbungen und usamm kt \{chliezungen vorgehen. Die Handhabe dazu bieten einmal die 88 127 110 des deutschen Strafgeseßbuchs, wonah die unbefugte Bildung D waffneter Haufen und der Anschluß an solche sowie die öffentlido Aufforderung zu geschwidrigen Handlungen mit Gefängnis bedrokt ist, ferner das Gese vom 22, März 1921, das die Auflösung d Vereinigungen gestattet, die mit den Vorschriften der Artikel 177 178 des Vertrags von Versailles im Widerspru stehen, ! Die Polizei und die Gerichtsbehörden find angewiesen bon d angezogenen Bestimmungen des Strafgeseßbuchs unnabsidhtlig s brauch zu machen, und zwar namentlich auch gegen Zeitungen 2 denen Werbeinserate ersheinen. In Fällen, in denen \id unzulässi L weise angeworbene Freiwillige bereits zu Freikorps zusammengesGlosn haben sollten, wtrd deren Auflösung durch die Landesregierung N folgen. Um den Zuzug von Freiwilligen zu folchen Zwecken s Oberschlesien zu verhindern, sind Maßnahmen im Gange, die Grenze des Abstimmungsgebiets für sie gesperrt werden soll,
——_
Die deutsche Kriegslastenkommission in Paris der Reparationskommission laut Meldung des «Wolffschen Telegraphenbüros“ folgende Note übergeben:
Seit Ausbruch des Aufruhrs in Oberschlesien im Anfang Mui hat Deutschland von dort aus keine Kohle mehr erhalten, F Kohlenlage in den östlichen Landesteilen Deuts,
[ands wird dadur von Tag zu Tag unhaltbarer. Der Cisenbah,|
verkehr, namentlich der Kleinbahnverkehr, hat einge\hränkt werden müssen, Zahlreiche Gasanstalten stehen vor der Betriebseinstellung, Die aus dem Westen vorgenommenen Aushilfslieferungen können das Grliegen felbst von wichtigsten Betrieben nur noch wenige Tage ay, halten, Auf einigen oberschlesishen Gruben wird zeitweilig etwas efördert. Diese geringen Mengen werden aber auf Anordnung de leiter des Aufstandes teils nach Polen, teils nah Ungarn, de Tscheho-Slowakei und dem von den Aufrühbrern beseßten Teil Ober, \hlesiens abbefördert. Deutschland erhält bisher keinen Zentner ober, \ch{le]ische Kohle und muß fogar den von Aufrührern freien Teil Oberschlesiens mit niedershlesischer Kohle aushelfen,
Dieser Zustand stellt nicht nur eine schwere Schädigung de deutshen Wirtschaft dar, sondern widerspriht auch den Yusi erungen welche die alliierten und assoziierten Regierungen im Fr edenôvertrage von Versailles Deutschland gegeben habeu. _ Die deutsche Regierung muß daher dringend ersuchen, daß de interalliierten PlebilGammilsion die erforderlichen Weisungen zugehen, um die erforderlihen Maßnahmen zu treffen, welche die Wiederauf: nahme der Kohlentransporte nach Deutschland ermöglichen. Di E Regierung bittet um Mitteilung des in dieser Hinsicht Ves anlaßten.
ern arer ree
Der Unteraus\chuß (Baare der Außew Ee Chemie beschloß in seiner Sißung vom 9, Mai 1921, die Lieferwerksbescheinigung für Salmiak geist fisigs Ammoniak und Salmiak beizubehalten. Für Hirs horn- salz ist die Veferwerksbescheinigung bis auf weiteres nit ¡aehr erforderlich.
An Stelle des aus der Verbrauchergruppe ausgeschiedenen Direktors Kurrer, Berlin, tritt Direktor Bernh. Teufer, Berlin, vom Gesamtverband der deutschen Textilveredelungs industrie als ordentliches Mitglied in den Unterausschuß ein,
Eme
Heft 1 des 2. Jahrgangs der Veröffentlichunget des Reichsaufsihtsamts für Privatversicherung nebst einem Anhang, in dem weitere auf dem Gebiete de Versicherungswesens ergangene Gerichtzentscheidungen abgedrutt sind, ist soeben erschienen. Das Heft ist von dem Verlage de
irma „Vereinigung wissenschaftliher Verleger Walter dé s B ter u. Co.” in Berlin W,, Genthiner Straße ö8, l ezichen,
‘ Preußen.
Der Ministerialrat im Ministerium für Handel und 6 werbe, Geheimer Oberregierungsrat Jordan ist zum Mb glied des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenzkonslilt ernannt worden.
Nach Meldungen des „Wolffschen Telegraphenbüros“ if infolge der Zerstörungen der Telegraphen- und Telephonleitungat durch die Jnsurgenten die Nachrichtenübermittlung aus den größeren Städten des oberschlesischen Indusirit reviers3, soweit s noch niht von den Aufrührern lw seßt sind, unmöglih gemacht worden. Vorgestern A der deutsche Plebiszitkommissar Dr. Urbanek, dem es gelung ist, Oppeln zu eren, der Jnteralliierten Kommission einen eingehenden Bericht, der den ungeheuren Ernst det Lage wiederspiegelt. natat __ Die belagerten Städte sind aufs s{limmfte bedroht, Es beit sich, daß der Stadt Kattow i seit dem 20. Mai, Abends 9 Lt dur die polnischen Aufrührer die Versorgung mit Wasser und cher unmögli gemacht worden ist. Nach den eingelaufenen Berichten e den Vorstoß der Polen bei K o st a u ist einwandfrei festgestellt V daß der größte Teil der Angreifer übex die polnische arn gekommen ist. Die deutschen Verteidiger mußten po gurüdweihen, es gelang aber später, den Wt L iu polnishen Eindringlingen wieder zu säubern, die wieder 2 die Grenze zurückwihen. Die polnischen Militärpostierungen chenso Grenze haben die Angreifer ungehindert durchgelassen und ha i qu auch die Zurückweichenden an der Ueberschreitung der Grenze 1 "ie hindert, Die auf oberschlesischem Boden festgenommenen Inn i aben übereinstimmend ausgefagt, daß fie tim Lager Krotos N de Posen zur Teilnahme am obers@lesisden Aufstand auége e leit seien. Die zlusbildung sei von einem französischen Malo L e worden. Nach erfolglosen Vorstößen der Insurgenten f Gegend von Kra p pis wurden diese vorgestern gezwungen "ie von ihnen beseßt gehaltenen Orte zu räumen. Die Aufrührer Mise einige Geshüße, mehrere Maschinengewehre und anders elt zurüdlassen Aus den Kreisen Kreuzburg U. “lung! berg wird übereinstimmend von starken Truppenansau! habet jenseits der Grenze berihtet. Polnische Verstärkungen “sind bereits die Grenze überschritten. Auch Wasfennadh| V nate exfolgt, Im E anaiebaes damit ist es gestern h den bib Kämpfen in der Gegend von Nosenberg gekommen, i redtb herigen Meldungen mußten die Aufständischen vorerst A Doch liegt dorf, Altrosenberg und Lowoschau räumen. Zusanunc über den endgültigen Ausgang As zweifellos {weren Tin it \töße absdilieenve Meldungen noch nit vor. Bei ® 0 los, Kreise Groß Strehliy blieb ein Angriff der Jusurgenten Vel In der Nähe von Gogolin wurden grauenhaft zuget deutscher Apo-Beamten aufgefunden. In den übrigen Kre! vage im wesentlichen unverändert, afte Die Deutschen Parteien und Gewerk in Oberschlesiens haben an die Internationale B ea Roten Kreuz in Genf folgendes Telegr richtet:
dur die
{trei
¿en wird seit dem 3. Maît auf das tiefste erschüttert ?
giedle Polen entfesselten Aufstand. Morde, Räubereien, ju 00 Mißhandlungen furchtbarster Art begleiten diese p t hnwitzigen Chauvinismus. Hunderte von Männern, W Kindern {chmachten unter den unmöglichsten Entsz a her Gefangenschaft der polnischen Rebellen, Tausende 4 Fon haben ihren Wohnsiß verlassen, um ihr nacktes o Hen. Sn den eng einges{lossenen Städten droht der nl Saute naht — 18 Tage nach dem Ausbruch des Aufz fl it die friedlihe Bevölkerung ohne jeden Schuß und M T sfe der Dazu berufenen interalliierten Kommission, Im
ite N HliGfei ir das Note K si
t * Menschlichkeit rufen wir das Note Kreuz an, sich der nte Wefangenen zu erbarmen und dur eine neutrale Kom- ott ein Untersuhungs-
und Hilfswerk einzuleiten.
Braunschweig.
Nresseamt des Staatsministeriums verbreitet en Telegtapyenalro zufolge eine Mitteilung,
{l t zwishen dem Landtag und derx
y estehe, Eine Meinungsverschiedenheit be- Put hen der Mehrheit der Landesversammlung und qyosition, Die Anrufung des Staatsgerichtshofes durch “fnderheit des Parlaments entbehre jeder juristishen
vjlage. My Bremen. ; Mitgliederversammlung des jshen Vereins an der Unterweser, Bremerhaven, % vine Entschließung angenommen, in der die Flaggen- 1 vom 11. April d. J. abgelehnt und die Wieder- inng der alten \hwarz-weiß-roten Handels- 1, gegebenenfalls durch Volksentscheid, gefordert wird,
uf der dritten
Oesterreich. wi den gestrigen Wahlen für den Landtag wurden, lf elegraphenbüro“ meldet, in Nordtirol e tiroler Volkspartei 57 958, für die Großdeutsche Volks- j 19698, Sozialdemokraten 24 739, Nationalsozialisten 7 und für die Gruppe der Krieg8opfer 475 Stimmen hen. Vierzehn Gemeinden stehen noch aus.
Großbritannien und Jrland.
ver zurzeit in London weilende japanische Kronprinz h seinen e in Europa verlängern, um Frank- j, e olland und böcstwahrscheinlich auch Jtalien uaen.
- Einer Havasmeldung zufolge hat der französische Bot- jr in London vergGenn im Auswärtigen Amt nachdrück- auf die Notwendigkeit hingewiesen, ein engeres Que hmnenarbeiten der Mitglieder der Jnteralliierten mission in Oppeln herbeizuführen zwecks Wieder- lng der Ordnung, die durch einen gemein- en Schritt bei den Aufrührern wesentlich ihtert werden könnte. Bekanntlich hat, heißt es in der meldung weiter, der e Vertreter bei der Kom- (t, Oberst Percifal, bisher keinerlei Unterhandlungen mit Wfrührern beginnen wollen, weil er der Auffassung ist, ey alher Schritt {ließlih zu einer Anerkennung ihrer toritàt führen würde.
Frankreich.
des Komitee für den Wiederaufbau, das die 0, 2. eingesezt hat, um eine Organisation zu schaffen, die Piederaufbau fördert, wird nunmehr in den östlichen und ilihen Departements 30 öffentliche Versammlungen ver- lten, um die Bevölkerung aufzufordern, das den Delegierten N Mandat zu bestätigen. Der Ministerpräsident lan wird am Mittwoch die Leitung des ‘Köniitcog mgen, die ihm die Wiederaufbaupläne unterbreiten soll,
: Portugal. Ylättermeldungen zufolge ist das Kabinett dur eine litärrevolte gesiurat worden. Wie die „Agence Havas“ jh, verhandelt der Präfident Almeida mit den Ver- im der verschiedenen Gruppen und mit den maßgebenden then Persönlichkeiten, um ein neues Ministerium zu in Marinedetachements bewachen die Ministerien. Die Vriedenheit eines Teiles der republikanischen Nationalgarde I das zurückgetretene Ministerium habe fih durch Kund- D gezeigt, die jedoch einen friedlichen Charakter behalten
. Schweiz.
vei der ébacnsishan Volksgabstimmung über den {n Verfassungsartikel, der den Bundesrat ermächtigt, Vor- \en über den Automobilverkehr zu erlassen, wurde l, wie die Schweizerische Depeschenagentur meldet, mit 7 gegen 134 402 Stimmen angenommen. Für die L des Autoverkehrs waren bisher aus\{ließlich die Vet zuständig, Ein zweiter Verfa\sungsartikel bezüglich L egung sür die Luf tf Giffahri wurde ebenfalls, und “mi 206 949 gegen 164 445 Stimmen, angenommen.
Bie d Us E ar Hrrr e 908 „Licheho-Slowakische Pressebüro“ erfährt, hat das sterium für auswärtige “pre r Bei My fes bei
,\ereichishen Gesandtschaft in Angelegenheit des Plebiszits,
" Desterreich stattfinden soll, einen Schritt unternommen „„Mgefragt, was der Gesandtschaft von der Volks-
mung bekannt ist und welchen Standpunkt die öster-
ns Regierung zu derselben einnimmt. Der Vertreter der
i en Republik teilte mit, daß die Regierung der whtet en Republik die Aktion als ein Privatunternehmen , an der die österreichishen Behörden in keiner Weise
tiligt sind,
Cin P Türkei.
ident “vegramm aus Angora meldet, daß der Minister- i Veubern % Kriegsminister und der intÆimistische Minister (lge gs! Pascha die Demission des Ministeriums j Por m ngSverschiedenheiten mit dem Aus\{huß der rieidigung eingereiht haben. Die National- fden (6 hat die zurückgetretenen Minister ersucht, die lt Feien e‘shäfte zu erled gen, bis andere Minister ge- i dad einer Havasmeldung teilen Depeschen aus Angora E „„Monalversammlung hahe den General Rafet U uf A Präsidenten des Nates der Kommissare und Vote nal Bey, den Chef der kemalistischen Delegation n, Um Kommissar für öffentlihe Angelegenheiten
Griechenland.
Nach Meldungen der „Agence d'Athènes“ haben die Be - wohner von Chimara, um blutige Kämpfe zu vermeiden, mit den Albanern einen Vertrag abgeschlossen, in dem sih die Albaner verpflichten, gewisse Vorrechte der Bewohner von Chimara unangetastet zu lajlen: Die griechische Negie- rung bestreitet. die Rechtsgültigkeit dieses Vertrages und be-
ält fih vor, ihre Rechte auf Chimara und das gesamte Ge- iet von Epirus geltend zu machen.
_ — Die Balkanstaaten haben eineEinladung der griechischen Regierung, einem Teil der früheren Soldaten des Generals Wrangel Aufnahme zu gewähren, zustimmend beantwortet. Die Bewohner der pue Lemnos erstatteten einen langen Be- riht über beträhtlihe Schäden, die sie durch die auf der Jnsel befindlichen Wrangelschen Soldaten erlitten haben.
Amerika.
Die Frage, betreffend die Gestaltung und das Wesen der Va A , durch die der Friedenszustand mit Deut chland 1 tellt werden soll, wird einer Meldung der Times“ ura e, Anfang nächster Woche im Ausschuß des Repräsentan Enbausea erwogen werden.
Afrika.
Nach Meldungen des „Wolffshen Telegraphenbüros 29 wie in Kairo auch in Alexandria eten ausgebrochen. Am Freitag fanden Kundgebungen zu Gunsten Zaglul Paschas statt, die den ganzen Tag über andauerten, Die Menge griff vier Polizisten an und steckte mehrere Zollpolizeistellen in Brand. Die Polizei {hoß auf die Aufrührer und töôtete einige. Am AOeL wurde ein Mann der britischen Gendarmerie durch einen Schlag auf den Kopf mit einer Eisenstange getötet, Andere Aufrührer griffen britishe Soldaten an, die in die Si einrückten. Die Nuhe wurde um 10 Uhr wieder her- geste
— Jn den vereinigten Häusern des südafrikanischen Parlaments führte der General Smuts vor seiner Ab- reise zu der Londoner Konferenz dex Ministerpräsidenten der britishen Dominions in einer Rede dem „Reuterschen Büro“ zufolge aus:
Die Politik Südafrikas sei nur darauf gerichtet, den wirklihen Weltfrieden zu fichern, Dem Vertrag von Versailles sei ein solcher iede nit gefolgt. Bezüglich der Reparationsfrage hofft Smuts, daß diese nun geregelt werde, und daß das aufrihtige Bemühen Deutschlands, seine Verpflichtungen zu erfüllen, jenen Teil des Friedensverirags in Zukunft ausführbar machen werde. Die Beseygung eines Teiles von Deutschland auf lange Wi hinaus, und die Möglichkeit, daß weiteres deutsches Gebiet in Zukunft beseßt werden könnte, cheine Aussicht auf endlose Unruhe zu eröffnen, Die Regelung im Osten, besonders hinsihtlih Polens, (ane noch mehr Kritik zu verdienen, Sowohl die Regelung der westlihen wie die der östlihen Fragen durch den Friedensvertrag sei eine reihe Quelle von Unruhe. Wenn nit ein sehr ernsthafter Versuch in elster Stunde gemaMt werde, die Sage richtig zu erfassen und einen wahren Frieden in Guropa aufzurichten, so werde in der Tat die Zukunft der Zipilisation in Europa sehx s{chwarz sein, Smuts hob hervor, daß es für das britishe Reih unmögli sei, sich weiter in diesen Wirrnissen in Curopa zu verstricken, Cr set dessen gewiß, A iegt die Zeit ge kommen sei, wo das britishe Neich die größtmöglichen Anstrengungen machen müßte, sih diesen Unruhen zu entziehen und danach zu trachten, eine Friedenspolitik auf dem Kontinent zu fördern,
Varlamentarische Nachrichten.
Das Mitglied des Reichstags Klempynerobermeister Wilhelm S uvSaivita (Deutsche Volksp.), Vertreter des 32. e e (Leipzig), ist nah einer Meldung von „W. T. B,“ am 20, d, M. in Bad Mergentheim gestorben. Als sein Nach- foiger im Reichstag kommt, da Frau Voigtländer die e es Mandats ablehnt, Landgerichtsdirektor Dr, Wunderlich
in Betracht.
eaten tra
Der finanzpolitisGe Aus\chuß des Neichs- wirtschafts3rats hielt am 21. Mai eine gemeinsame Sitzung mit dem A u8\{chuß fürLandwirtshaftundErnährung ab, um über den Entwurf eines Geseßes über das Branntweinmonopol zu beraten. Die zur Vorberatung eingeseßzte Unterkommission erstattete Bericht und legte ein aus- gearbeitetes Gutachten vor, das nach eingehenden Erörterungen zum Beschluß der vereinigten Aus\{üsse erhoben wurde.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebens“ mittel und Hausbedarfsartikel in Preußen im 1. Vierteljahr 1921.
Nah den „Amtlichen Preisberichten zur Statistischen orre /ponbena. die das Statistische Lanvesamt herausgibt, betrug im Durhschni tt der 90 E Me Berichtsorte im ersten Vierteljahr 1921 der Preis für Weizenmehl unverändert 2,67—2,88 4 für das Kilogramm; der von Noggenmehl stand im Januar und Februar auf 2,73 4G und sank dann im März auf 2,69 M. Weißbrot kostete durhweg 2,4 4, Roggenbrot 2,43 M, Eßkartoffeln zogen etwas im Preise an (von 1,08 4 auf 1,10 M), dagegen sanken die Preise für Grbsen (von 6,67 4 auf 5,10 M), Mohren (von 6,48 M auf 5,00 Æ), Linsen (von 11,106 Á auf 9,77 M4) und für Neis (von 91 M auf 6,67 M4), ebenso der für ausländisches Schweineschmalz (von 29,80 „H M 23,74 4). Es \tieg der Preis für Speisesalz (von 807 4 auf 84 9). Teurer wurden auch Milch (von 2,16 H auf 2,38 das Liter) und Butter (von 34,16 4 auf 41,91 Æ). Der Eiter- preis sank von 2, 4 auf 1,4 4 für das Stück. Auffallend ist, daß, während die Preise für echten Kaffee eine rückWläufige Be- wegung zeigten (von 52,62 M auf 49,83 M), die Preise für Kaffee-Er say von 7,57 4 auf 7,62 4 stiegen. Der Preisftand beider Waren ist wohl noch zu weit von einander berscleden, als daß die Senkung bei dem echten Stoff auf den Ersaßstof einwirkt. Auch der Zuckerpreis wurde erhöht (von 7,86 M auf 7,907 4). Ney Pre für Steinkohle zum Hausbrand blieb unveränderk: 20 für den Zentner, während der Preis für Braunkohlen. briketts von 164,2 4 auf 16,88 4 stieg. Petroleum hatte einen Abschlag von 7,26 # auf 7,18 Æ für das Liter. :
Bei einem Vergleich mit dem März des vorigen Jahres schneidet der leßte Monat des Berichtszeitraums nicht günstig ab. Im allgemeinen sind die Preise im Laufe des Jahres noch stark gestiegen, so diejenigen für Weizen - mehl von 1,46 M auf 2,88 M4, die für Roggenmehl von 1,338.4 auf 2,00 Æ, der für Weißbrot von 1,64 M auf 2,6 M, der für NRoggenbrot von 182 # auf 2a S. Ebenso stieg der Preis für ECßkartoffeln von 55s 9 auf 1,10 Æ der für Milh von 16 & auf 28 M für: das ter, dex für DBurtor von “2150 F#Æ& auf 410 Æ Auch Kaffce-C[aß, ZUder, Salz, BLonnse materialien und Petroleum wurden teurer. Gesunken find allein (von den in der Statistik aufgeführten Waren) die Preise für Erbsen (von 9,60 4 anf 5,16 4) und Bohnen ‘vort 9,68 4 auf 5,00 4), die für Neis (von 23,28 4 auf 6,67 4!),
for Kaffee (von 63,3 M au 49,83 M), für ausländisches SBweinemalz (von 41,2 A auf 23,4 4) und für 1 Gi (vou 1,15 M auf 1,64 M).
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Arbeitsftreitigkeiten,
Die gestern in Mü n ch enu abgehaltene Generalversamm-« lung des Verbandes Süddeutscher Tertilarbeit» eber befaßte sich eingehend mit dem Ausstand in der L DilG ou Textilindustrie. Sie faßte „W, T. B.“ zufolge hierzu einstimmig eine Gn ts\chließung, in der erklärt wird, daß dia Generalversammlung des Verbandes Süddeutscher Te ilarbeitgeber den von der badis Sen Landesgruppe des Arbeitgeberverbandes in der Ausstandsbewegung eingenommenen Standpunkt billigt und einmütig beschließt, unter vélteltaolendér finanzieller Unterstüßung die A h- wehr dieses Ausstands zu sichern. Die Mitgliederversamm- lung erkenne einmütig an, daß im Notfall auh die Anwendung des äußersten Abwehrmittels in die Wagschale geworfen werden müsse.
Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Havas8meldung aus London wurden infolge des Ausstands der Mechaniker des Elektrizitätswerks von Greenwich, das den Strom für die elektrische Straßenbahn von London liefert, die Ausständigen durch arbeitswillige Mechaniker sowie Heizer der Marine ersegt. Daraufhin wurde sofort die Arbeiterschaft der Straßen- bahn aufgefordert, \sich über die Notwendigkeit eines Sympathiestreiks auszusprechen. Das Ergebnis der Ab- stimmung sollte erst heute bekannt werden, indessen will „Jllustrated Sunday Herald“ erfahren haben, daß die Mehrheit {ih gegen einen Ausstand ausgesprochen hat,
Die Reichskonferenz der Bergarbeiter der Ts\chechoslowakischen Nepublik erklärt, wie „W. T. B,“ aus Prag erfährt, kategorish, duß der Preisabbau ni cht durch Lohnkürzungen zu erzielen ist, sondern der Lohn- Herabseßung voranzugehen hat. Die Reichskonferenz fordert daher die Bergarbeiter auf, allen Versuchen der Bergwerksbesizer, die Löhne herabzuseßen, Widerstand entgegenzusezen, Die Neichstonferenz ver- langt ferner unverzüglih Errichtung der imBetriebsrätegesect vorgesehenen paritätischen Arbeitsvermittlungsstellen als Zwangs arbeitsnachweis. Sie fordert unbedingt zuerst die Einstellung der arbeitslosen Bergarbeiter, öffentliche Bewirtschaftung der Kohle und Sozialisierung der Bergwerke.
Aus New York wird dem „W. T. B." telegraphiert: Als am vergangenen Freitag der Dampfer „Aquitania“ einlief, auf dem \sich Freiwillige eingeshift hatten, die an die Stelle der ausständigen Angestellten der Lebens- mittelbetriebe treten sollten, kam es zu feindlichen Kund- gebungen gegen diese Arbeitswilligen. Steine wurden gegen die Polizei geschleudert, doch gelang es, die Menge zu zerstreuen und die Nuhe wiederherzustellen,
Wohlfahrtspflege.
Ein im Februar d. J. an die Deutschen in Venezuela gerichteter Aufruf, zur Linderung des Kinderelends in DeutschGland beizutragen, ist von großem Erfolge begleitet ge- wesen. Wie „W. T. B.“ berichtet, wurden bis jeßt in den Städten Carácas, Valencia, La Guaira, Mauacaibo und Puerto Cabello über 960 000 4 gezeichnet, Der deutshe Wohlfahrtsaus\{chuß in Carácas hat fürzliß von den in Carácas und La Guaira gesammelten Geldern 60000 Æ nach Deutschland überwiesen, die im Auftrage der Spender, wie folgt, verteilt wurden: fünf Secchstel des Betrages au den Au für die Auslandshilfe“ (Ver- teilungsstelle für ausländisde Liebesgaben) in Berlin, ein Sechstel an den Verfasser des Artikels „Kinderelend“ im „Tag“ vom 11. November 1920, von Treutler in Freiburg i. B, Unseren Landsleuten im fernen Venezuela, die dur diese warmherzige Spende das drückende Los der armen deutschen Kinder lindern helfen, ist der Dank der Heimat {ichèr.
Untex dem Titel „Anhaltspunkte für die ärziklide Beurteilung dex Minderung der Erwerbsfähig- keit nach dem Neichsversorgungsgeseß vom 12. Mai 1920“ ist auf Veranlassung des Neichsarbeitsministers ein Heft herausgegeben worden, das den Arzt bei seiner Gutachter- tätigkeit im Vollzug des Reichsversorgungsgeseßes unterstüßen und eine Einheitlichkeit in der Beurteilung ähnlicher Gesundheitsstörungen bei ähnlichen Leben8yerhältuissen der Bes digten fördern soll. Die „Anhaltspunkte“ gliedern sich in zwei Abschnitte A und B, die eng aumenbängen, Abschnitt A4 enthält allgemeine Gesichtspunkte, wie sie sich aus der ärztlihen Erfahrung sowie aus dem Reichsversorgungsgeseß und den zu ihm er- gangenen Ausführungsbestimmungen für die Begutachtung ergeben. Im Abschnitt B sind die einzelnen Krankheitszustände in ihrer Einwirkung auf die Erwerbsfähigkeit erörtert. Er ist auf Grund vorliegender Gutachtererfahrungen und unter Mitwirkung führender Männer auf allen Fachgebieten der ärztlihen Wissenschaft entstanden, Œs wird in dem Heft ausdrüccklih und wiederholt betont, daß die aufgeführten pundert eye lediglich Auhaltspunkte für die Schäßung darstellen, Als Anhang find die grundlegenden Geseßzes- bestimmungen beigegeben. Das Heft ist bei den Amtlichen Fürsorge- Lr po einzusehen; es wird auch vom Neich8arbeitsministeritum, Hetls ürsorgeabteilung Tx (bisher V B), Zimmer 201, gegen Voreinsend des Betrags von 2 ch6 für das Stü (eins{leßli von Nüporto
abgegeben. Kunft und Wissenschaft.
Die diesjährige Tagung der Goethegesell\schGaft fand in den leßten Tagen der pirganganen Woche in Weimar statt. Sie wurde wie üblich durch eine Festvorstellung im Nationaltheater ein« geleitet, in der zwei Jugendwerke Goethes, „Die Mitschuldigen" und das Singspiel „Erwin und Elmire“, aufgeführt wurden. Den Fest vortrag hielt der Professor Dr. Julius Petersen-Berlin über das Thema „Schiller und das Weimarer Theater“. Der Geschäfts beriht über das Jahr 1920/21 konnte ein erfreuliches Anwachsen der Mitgliederzahl der Gesellschaft feststellen, die von 4340 auf 4905 stieg, unter ihnen befinden sich 106 (gegen 77) lebens länglihe Mitglieder. Neue Ortsgruppen wurden in ülheim, Duisburg und Gelsenkirchen begründet, auch eine „Dänische Gruppe“ hat si gebildet, Mittel wurden bewilligt für die Herrichtung des Lotte-Hauses in Wehlar sowie für Herstellungsarbeiten an den Gräbern von Alma von Goethe in Weimar und von Wieland in Oßmannstedt. Im Jahre 1920 ist ein neuer Band des „Jahrbuchs“ erschienen, ein demnächst auszugebender Band der „Schriften“ wird den 3, Teil des Briefwechsels zwischen Goethe und Heinriß Meyer enthalten. Als wertvollste Bereicherung des „Goethe- und Schiller- Archivs“ un Daiee 1920 ift der hand|chrift a rnst von Wilden- bruchs hervorzuheben, der nah testamentarischer Bestimmung zwischen dem Archiy und der Berliner Literaturgesellshaft derart geteilt wurde, daß jenes zwei Drittel und diese ein Drittel des Nachlasses erhielt. Das Goethe-Nationalmuseum konnte im vergangenen Winter wieder eheizt werden und hatte \ich eines regen Besuchs zu erfreuen. Die Dahl seiner Besucher war 1920 doppelt so groß als in dem bisher besten Besuchsjahre. Die Gesellshaft hat ihren ersten Vorsißenden, den Oberpräsidenten, Staatsminister a. D. Freiherrn von Rheinbaben, durch den Tod verloren ; seiner Verdienste wurde in warmen Worten edacht und an seine Stelle der Generalintendant Dr. Bürklin-
arlsruhe gewählt. Die Wahl des erften Stellvertreters fiel au den Profesor Dr. Roethe-Berlin, die des zweiten Stellvertreters au den Professor Dr. von Oettingen.
Wie „W. T. B.“ aus Weimar meldet, wurde an Stelle des verz storbenen Staatsminister a. D. Dr. Nothe der Professor Dr. Lien - hard- Weimar N Borsißenden, der Oberbürgermeister a. D. Dr. Donndorf- Weimar zum stellvertretenden Vorsißenden des Verwaltungsrats der Deutschen Schillerstiftung gewählt,