1921 / 129 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Jun 1921 18:00:01 GMT) scan diff

S p r u Weren a

berniteten und Hunderte von Menschen zwangen, în Booten von thren chvovnslätten zu fliebea. Am \chwer sten wurde die Stadt Pueblo getr ossen, die ganz unterWassergeseßt wurde. Der an- geribtete Schaden wird auf vier Millionen Dollar geschätt. Lebens-

mittel und frisches Wasser wurden von Denver nah Pucblo geschickt, wo’

sich Truppen mit den Nettungsarbeiten beschäftigen und Plünderungen zu verhindern suchen. Bei dem Unwetter stürzte das Wasser 6 Fuß tief in den Geschäftsteil der Stadt und übershwemmte ihn gänzlih. Die Zahl der Ertrunkenen wird bisher auf insgefamt fünfhundert geschätt. Das Elend in Pueblo ist groß; Tausende von Menschen haben Haus und Hof verloren. Die ganze Nacht hörte man aus den Trümmern eingestürzter Häuser das Webgeschrei der Verunglückten. Das stürmische Wetter. er- {wert die Nettungsarbeiten, und die mit Lebensmitteln für die Not- leidenden auëgesandten Cisenbahnzüge bleiben auf der Stredcke liegen, da die Schienenwege zerstört sind.

Handel und Gewerbe.

Die inländishen Ausrüster ousländischer NRohbgewe be werden gegenüber den ausländischen Ausrüstern dadurch in Nachteil versezt, daß die im Inland ausgerüsteten Waren beim Weiterverkauf der Umsatzskeuer unterliegen, während die Ver- käufer von eingeführten Geweben, die bereits im Auslande auêgerüstet worden sind, keine Umsaßsteuer zu entrichten haben. Angesichts dieser Schädigung der deutschen Industrie hat die Handelskammer in Berlin eine Abänderung der Ausführungsbestimmungen zum

Umsaßsteuergesetz beontragt.

Aus dem Geschäftsbericht der Friedrich Wilhelm Lebensversiherungs-Aktiengesellschaft in Berlin für das Jahr 1920 gebt hervor, daß fich der Versicherungsbestand Ende 1920 auf 1765 Millionen Mark beläuft. Die Einnahme an Prämien und Zinsen hat 118 144 484 4 betragen. Die Zahlungen aus Versicherungêverpflihtungen beziffern sh auf 28393 123 A4 (i. V. 27411 334 4); für vorzeitig aufgelöste Bersicherungen wurden 594 302 .6 (i. V. 849 383 .4) vergütet. Der UeberschGuß beträgt 14538 382 M. Die am 1. Juni 1921 abgehaltene General- versammlung der Aktionäre genehmigte den Ab\chluß für 1920 und die Gewinnverteilung nah den Vorschlägen der Verwaltung und erteilte einstimmig die Entlastung. Für die Aussibten im ea Geschäitsjahr ift von besonderem Interesse der Abschluß der Arbeits- gemeinschaft der „Friedrich Wilhelm“ mit der Deutschen Ver- sicherungsbank A.-G. zu Berlin, die neuerdings dur den Hinzutritt der . Allianz“ Versicherungs-Aktiengesellshaft zu Berlin eine weitere ang erfahren hat.

Der Auffichtsrat der Bank für Handel und In- dustrie (Dar mstädter Bank) beschloß laut Meldung des „W. T. B.“ in feiner vorgestrigen Sitzung, der General- versammlung für das Jahr 1920 die Verteilung von 10 vH auf die „alten, von 5 vH auf die neuen Aktien vorzuschlagen. Der Neingewinn beträgt für 1920, einschließli 628 805 Vor- trag aus 1919, 263674 036 .4, hiervon ab die Handlungsunkosten, die Gratififationen und Teuerungszulagen an die Beamten die Zus- wendungen an deren Pensionsfonds und für wohltätige Zwette 177 415 953 Æ, Steuern 20 759 994 A, Abschreibung auf Bank- gebäude und Mobilien 6 W9 347 4, Talonsteuerreserve 504 000 Á, aut, 205 169 295 M, verbleibt verteilbarer Reingewinn 58 504 740 4, der wie folgt zur Verteilung gelangen foll: Einlage in die beiondere Neserve 15100000 4, Nückstellungskonto für Bauzwede 12000000 Á, Fonds Il für Altpensionäre 2 000000 4, Nüdkstellung für den Pensionsversicherungsverein für böbere Beamte 1 500 000, Zuwendung an die Pensionskasse der Angestellten 1 000 000 .4, 10 vH auf die alten Aktien in Hôhe von 160000000 A = 16 000000 4 und 9 vH auf die jungen Aktien in Höhe von 60 009 000 .# = 3 000 000, “also insgesamt 19 000000 Æ, Gewinnanteil des Vorstands, des stell: vertretenden Vorstands und der am Reingewinn der Bank beteiligten Direktoren 3 226 800 4, desgleichen des Aufsihßtärats 1 140 000, zu- sammen 57868 800 Æ, während - der Rest von 637940 M aut neue Rechnung. übergeht. Das. Gewinn- und-—Verkustkonto für 1920" éragibt folgende Ziffern (Ergebnisse . des Jahres 1919 in Klammern): Einnahmen: Provisionen 112560431 (27453946). 4, Zinfen : aus dem Kontokorrentge\häft ünd aus Wecchseln, aus dauernden Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen und aus Valuten 150187 894 (57 587 204) Æ, verschiedene Eingänge 296 904 (102515) 4, Vortrag: vom Vorjahre 628 805 (577928) 4. Ausgaben: Geschäfts» unfosten: a) Handlungsunkosten, Zuwendungen an die Beamten (Weihnachts- und Abschlußvergütungen, Teuerungszulagen), Invaliden- und Krankenversicherung, Neichsversicherung, Ehrengaben an Beamte und Zuwendungen an deren Pensionsfonds und für wohbltätige Zwecke 177 415 953 (54 647277) M, b) Steuern 20 759 994 (6135 529) M, Abscreibung auf Immobilien und Mobilien 6 489 347 (3 678 981) M, Talonfteuerreserve 504 000 (384 000) 4, Gewinnsaldo (inkl. Vortrag aus 1919) 58 504 741 (20 876 205) A. Die Bilanz ergibt folgende Ziffern: Passiva : Aktienkavital 220 000 000 (160 000 000) M, ‘Reserven _ 47 000 000 (32 000 000) 4, Kreditoren 5 943 §83 587 (3 980 455 766) Æ, Akzepte 126 949 855 (115 933 691) M, Sonstige Passiva: Unerhobene Dividenden 444 463 (244 595) M, Zalonsteuerreferve 2 172 830 (1 668 830) .Æ, Verrechnungskonto der „entrale mit den Filialen und “Niederlassungen 46 138 999 (18599 783) Æ. Aktiva: Kasse, fremde Geldsorten und Coupons infl. Gutbaben bei Noten- und Abrechnungsbanken 436 261 794 (272 179 659) 4, Wechsel und unverzinsliche M aveungen des Neihs und der Bundesstaaten 2 996 822 853 (2 140 294 410) M, Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen 422 823 814 ‘311 936 085) .Æ, Reports und Lombards gegen börsengängige Wert- vapiere 162 405 943 (297 107623) M, Borschüsse auf Waren und Warenverschiffungen 247 927 167 (119 285 680) .4, eigene Wert- ‘apiere 73917 008 (70118710) #, a) Anleihen und verzinélie Zchaßanweisungen des Neichs und der Bundesstaaten 22 230 525 (94 778 662) .Æ, b) sonftige bei der Reichsbank und anderen Zentral- notenbanken beleihbare Wertpapiere 7 430 612 (9 666 063) Æ, ‘:) sonstige börsengängige Wertpapiere 38 400 287 (21 749 821) M, 1) sonstige Wertpapiere d 855 582 (3 924 163) Æ, Konsortial- beteiligungen 35 709 917 (31 697 234) ,. dauernde Beteiligungen bei inderen Banken und Bankfirmen 30 331 273 (8 571 428) Æ, Debitoren n laufender Rechnung 2 003 394 982 es: 081 054 346) Æ, hiervon: :) gedeckte Kredite 1301 574946 (765 944 298) 4, b) ungedeckte tredite 701 820 035 (315 110047) Æ, Bankgebäude 34 999 721 (27 493 621) .4.- Die Avale beliefen fich auf beiden Seiten der Bilanz auf 565 019 535 (gegenüber 644 617 090) .4 im Vorjahr.

Die Handelskammer Stolberg für die Kreis achen-Land, Düren und Jülich hat laut Meldung bes „W. T B i vom 4. d. M. einstimmig eine Erklärung beschlossen, in der es beißt: Die zahlreichen, fort eseßt bei der Kammer einlaufenden Be- [chwerden und Anfragen der Geschäftswelt lassen erkennen, welch unheil- »olle Wirkung die von den alliierten Mächten über Deutschland ver- 6ängten wirtschaftlichen Sanktionen insbesondere in den lark industrialisierten besetzten Gebieten ausüben. Sowohl die Zoll- belastungen an der Rheinlinie als vor allen Dingen das völlig un- valtbare (Senehmigungsverfahren für die Ein- und Ausfuhr legen der Wirtschaft des besetten Gebiets Fesseln an, die von Woche zu Woche drüdckender und unerträglicher empfunden werden. Die einlaufenden Berichte lassen erkennen, M die Sanktionen ‘in aller Kürze für das Wirtschaftsleben des beseßten Gebiets zu einer völligen Katastrophe führen müssen. Mit Befremden und lebhafter Entrüstung empfindet es die Geschäftswelt, daß diese Sanktionen, die als gewaltsames Druckmittel“ der alliierten Mächte zur 1estlofen Durchseßung ihres Willens gegenüber der deut- {en Regierung verhängt rourden, au nah. der erfolgten Annahme des Ultimatums dur die deutsche Negierung aufrechterhalten werden. Cs muß dabci besonders betont werden, daß die Erfüllung der von der deutschen Regierung übernommenen Verpflichtungen, die die deutshe Wirtschaft ohnebiu bis zum Zusammenbruch belastet, gänzli unmögli erscheint, wenn die dem deutschen Westen als der wichtig- sten Kraftquelle der deutschen Wirtschaft angelegten Fésseln der

| Vex fiderann e M ICT R Le für das Jahr 1920 ‘wurden

darunter 60 000 #4 zur Beamtenpensionsfasse, während 280 000 Æ,

war das Unternehmen ausschließlich für die Reichägetreidestelle be- schäftigt, deren hauptsählich aus Auslandsgetreide bestehenden Zu- weisungen zur vollen Ausnußzung des Werïs jedoch weitaus nit genügen. Der Rohgewinn einiließlich des Vortrags von 34499 stellt fih auf 663 307 4, die Abschreibungen betragen 124 795 .4. Es bleibt ein Reingewinn von 538511 „4. Die Aktionäre echalten 12% Gewinnanteile 96 598 #4. Zur Verfügung der Generalver- fammlung bleiben 12 vH. Nah der Tagesordnung wurde eine Kapitalerhöhung auf 3 Millionen Mark beschlossen.

von der Zypen und Wissener Eisenhütten Aktien- gesellschaft, Köln-Deug, beschloß laut Meldung des „W. T. B“ die Erhöbung des Grundkapitals um zehn Mil- lionen Mark Stammaktien unter Aus\{chluß des Bezugsrechts der Aktionäre vorzufhlagen. Die Schaffung der neuen Aktien steht im Zusammenhang mit der Angliederung der Waggonfabrik van der Zypen und Charlier G. m. b. H. Köln-Deus.

munalständishen Bank für die Preußische Ober- lausig in Görliß beläuft sich im Geschäftsjahr der an das Ständische Landsteueramt abzuliefernde Reingewinn nah Abzug der an dieses gleihfälls abzuführenden Schuldenzinjen von 114 904 auf 899998 4. Der Reingewinn ist gegen den des ver- gangenen Jahres um 220 932 . gestiegen und mat 11,99 vH des Stammkapitals aus gegen 9,057 vH im Jahre 1919. Es betrug der Gesamtumsayg 5121,7 Mill. Mark gegen 2294,9 Mill. Mark.

Cisenbahngesellshaft inStuttgart, die aht Strecken (Betriebslänge 112,79 mk) betreibt, über das Betriebäjahr 1920 konnten die Einnabmen den Ausgaben nur dadur einigermaßen angepaßt werden, daß sowohl die Personen- wie die Gütertarife aller Bahnen wiederholt erhöht wurden. Die Erhöhung der Personen- tarife brate einen beträhtlichen Verkehrsrückgang, der zum Teil dauernd geblieben ist, im übrigen si nur sehr langsam behoben hat so daß weitere, umfangreihere Personentaritecrßöbungen nit mebr durchgeführt werden fonnten. Befördert wurden (1919 in Klammer), 3 107 777 (3600553) Perfonen, Einnahmen hieraus 1 917 776 M (959 213 M), ferner im Güterverkehr 333212 b (313 147 t), Ein- nabmen hieraus 2568 164 A (923 298 4), Getamtausgaben einfchl. Erneuerungé- und Sonderrücklage 3 957 906 4 (1 441'001 .4). Der Gewinn beträgt 205 883 4. Davon: Ueberweisung an die geseßliche Nüklage 10294 4, 45 vH an die Aktionäre .180 000 .4, Gewinnanteil an Vorstand und Aufsichtsrat 13 594 A, Bortrag auf neue Rechnung 1994 .4.

der Börse haben die Schließung der Börse an den Sonn- abenden der Monate Juni bis Oktober bes{lossen. Der MNéeégierungs- fommissar hatte demgegenüber die Schließung nur im Juli und |- Augüst einpfohlen, welchem Vorschlag sch der Finanzminister anschloß. Heute, am ersten Sonnabend des Juni, begannen bei Er- öffnung: der Fondsbörse - die Börscnangestellten ein Konzert mit Singen und Pfeifen und slecktei Feuerwerkékörper an. Ein Teil von ihnen verließ 1chließlich den Saal. Infolge dieser Vorgänge ist es zu keinerlei Geshäftsabs{lüssen gekommen.

Frankreich. Gold in den Kassen 3 570 635 000 (Zun. gegen die Vorwoche 494 000) Fr., Gold im Ausland 1 948 367 000 (un- verändert) Fr., Barvorrat in Silber 272594 000 (Zun. 260 000) Franken, Guthaben im Ausland 665 139 000 (Abn. 6923 000) Fr., vom Moratorium nicht betroffene Wechsel 2 845 596 000 (Zun. 252 864 000) Fr., gestundete Wechsel 109 504 000 (Abn. 3 553 000) Fr., Vorschüsse auf Wertpapiere 2 173 548 000 (Zun. 23 258 000) éFr., Vorschüsse an den Staat 27 400 000 000 (Zun. 1 200 090 000) Fr., Vor- \chGüsse an Verbündete 4 048 000 000 (Zun. 8 000 000) Fr, Noten- s M (3n L E a 811 000) E S

5 un. 22 648 000) Fr., Privatguthaben 2871 138 000 (Abn. 147 573000) Fr. a

Wagengestellung für Koble, Koks und Briketts

Nach dem Recenscaftsberiht der Magdeburger Lebens-

u der "Lebensverficherung ausgefertigt 16219 Versicherungen über 192513 918 (gegen 9590 Versicherungen über 93 867 507 4 im Jahre 1919), undder gesamte Versicherungsbestand erböhte sich um 11 895 Versicherungen über 169 §03 204 .4 Kapital auf 104 439 Ver- sicherungen über 609 92299 .#. Durch Sterbefälle wurde ent- sprechend dem größeren Bestand ein höherer Betrag fällig, nämlich 5 095 913 M (gegen 4 165 943 4 im Vorjahre). Trotzdem erhöhte sih der Sterblichkeitsgewinn, nämlich von 1 521/635 4 auf 1 846 853 4. Bei dem Mangel an Hypotheken sind die flüssigen Gelder haupt- sälich in Kreis- und Gemeindedarlchen angelegt worden. Der Bestand an folhen bat sich von 36 228 500 4 auf 55025 175 M erhöht. Jn der Unfall- und Haftpflichtversiherung erhöhte fc -die Prämieneinnahme auf 3 421 333 4 gegen 2509884 .4 im Vorjabre. Die Bilanz und Jahresrechnung ems einen UebersGuß von 3 793 602 Æ, wovon 180900 4 zu Nücklagen verwendet werden,

also 70 4 für die Aktic, als Gewinnanteil an die. Aktionäre und 3 216 556 M als Gewinnanteil an die Versicherten entfallen.

Nach dem Bericht der Rheinmühlenwerke in Mannheim für die Zeit vom 1. April 1920 bis 31. März 1921

.

Der Aufsichtsrat der Vereinigten Stahlwerke

Nach dem Verwaltungsberihts des Vorstands der C om-

Nach dem Geschäftsberiht der Württembergischen

Amsterdam, 4. Juni. (W T. B) Die Händlerkorhorationen

Paris, 2. Juni. (W. T. B.) Ausweis der Bank von

aßguthaben

am 3. Juni 1921.

Ruhrrevier Oberschlesisches Nevier Anzahl der Wagen

Gestellt... 19 693 Nicht gestellt . Beladen zurück-

1921. Butter. Die heutige Noticrung lautet: Der Einstands- preis frei Berlin inkl. Faß s\enkte si von 22 auf 194 4 ver Binde

Wochenbericht der Preisberichtstelle des Landwirtschaftsrats vom 28. Mai bis 3. Sa IOeO

wieder ziemlich beträhtlihe Mengen Weizen, in der &

von Nordamerika, gekauft worden. Von Mais ommen s 18

M un en a As n ansehnlihe Mengen zum etterverkfauf an den arkt, für die i

Verivertung sih nit entsprechende

in ziemlih beträhtlißer

oel erzielten Maispreisen, wodurh auch die Tendenz ür ch

gesihts des billigeren Einstandes des Mais {ließli b

zurüdchielten. Für Raps aus der neuen Erie af li Et fereauf

die in der T: mit einem Preise von etwa d i

Zentner ‘eingeseßt

produktionsprovinz Schlesien bezahlt und au son boten wurde.

rechnet zu dem jeweiligen Wecselkur e; die in“ Kl ben ie Mart bas Ster i M \ Zahlen in“ Klammern ergleih zur Vorwothe an:

Plata Juni-Lieferung 111 (— 9), Mixed und Gal!fo bahnstebend 103 (— 14), Suni-Lieferung 102—104 (— 6), BezuasfGoins cte e bis 34, rote 32—33,50-—32. - Vezugöscheine weiße 32,50

JIuli-Lieferung 2974 (4- 53). Mais: Mai-Lieferung 1594

Sanktionen aufrehterhalteu bleiben.

Juli-Lieferung 1606 (+- 94).

geliefert. . : des U

Fettwaren. Bericht von Gebr. Gause. Berlin, 4. Juni

a ————

In Deutschland sind seit einiger Zeit für NRegierungsrechnung

für den Augenblick Ode Die Folge davon war schlag in den am freien

ülsenfrüchte insosern beeinflußt wurde, als die Käufer - sih an-

t ein 9 „G für’ den

? atte, ist die Kauflust und die Bewertung di

dh gestiegen, fo daß s{ließlich bis 230 A E f har Lun t dieser Preis ge-

Getreidenotierungen in Mark für die Tonne, umge-

bezw. Sinken (—) der Preise. im

Berlin, 2. Juni. Mais lose, frei Kaiwaggon Hamburg,

Chicago, 31. Mai. Weizen: Mai-Lieferung 4328 + agoy

Kartoffelpreise der Notierungskommissionen des Deutz Landwirtschaftsrats. Erzeugerpreise für Speisekartoffes, Mark je Zentner ab Verladestation:'

weiße rote gelbfleij NYérlin, 3. Zt: 42—44 42-44 42—1 Stettin, 30. Mai: 44—-4ò 44-45

Schwerin, M., 27. Mai: 38 35—36 _

Magdeburg, 30. Mai: 40—2 3—40 4H—4

Hamburg, 2. Juni: Rote 45—50, eingefübrte dänj Kartoffeln up-to-date ‘und Magium bonum franko Waggon y4 Schiff 58—60. / Ms | A Frankfurt a. M., 30. Mai: weißschalige Speisekartojy 98—60., 2

Berichie von auswärtigen Wertpapktermärkh,,

Köln, 4. Juni. (W. T. B.) (Amtlihe Notierung, R 2195,30 G., 2199,70 B., Frankreih 527,95 G., 529,05 y elgien 527,45 G., 528,55 B., Amerika 63,93 G., 64,07 4s England 248,25 G., 248,75 B., Sbwvoeiz 1119,85 G., 1122,15 8 : Italien 336,65 G., 337,35 B., Dänemark 1133,85 G., 1136,60 § Norwegen 974,00 G. 976,00 B., Sethweden 1466,00 6 1469,00 B., Spanien 839,15 G., 840,85 B., Prag 91,90 (A 92,10 B., Budapest 26,97 G., 27,03 B., Wien (alte) E —,— B., Wien (neue) 14,18 G., 14,22 B. Hamburg, ‘4 Juni. (W. T. B) BörsensGlußkuh, Deutsch-Aufstralisße Damvfschiff - Gesellschaft 385,00 G,, 391,00 y Hapag 164,00 G., 165,50 B.,, Hamburg - Südamerika 324,00 6

330,00 B., Norddeutscher Lloyd 142,75 bis 144,25 bez., Vereiniy Glbefchiffahrt 293,00 bez, Schantungbahn 540,00 G.. 550,00

Brasilianishe Bank —,— G., 465.00 B., Commerz- und Priyj Bank 212,50 bis 212,75 bez.,, Vereinsbank 182,00 G.,, 184.00 § Alsen-Portland-Zement 427,00 G, —,— B., Anglo - Continenj —,— G., —,— B., Asbest Calmon 306,50 bis 309,00 bez., Duynani Nobel 342,50 bis 344,50 bez, Gerbstoff Renner ‘450,00 | 460,00 B., Norddeutsche Jutefvinnerei —,— G., 362,00 B., Harbuy, Wiener Gummi 498,00 bis 505,50 bæez., Caoko —,— G. —,— Sloman Salpeter 1750,00 bez., Kolmannskop —,— G, —,— ÿ Neuguinea —,— G, —,— B., Otuavi - Minen '- Aktien —,— 6, E B. ; do. do. Genuß. E G.,, E B: l Tendey; Unregelmäßig.

Umsterdam, 4. Juni. (W. T. B) Wesel auf Lon 11,304, Wechsel auf Berlin 4,564, Wechsel auf Paris 24,15, Wet auf Schweiz 50,90, Wechsel auf Wien 0,66, Wechsel auf Kopenba 91,70, Wedhsel auf Stockholm 66,90, Wechsel auf Christiania 444 Wechsel auf New York 291,50, Wechsel auf Brüssel 24,124, Wei auf Madrid —,—, Wechsel auf Jtalien —,—.

Kovenbagen,; 4. Juni. (W. T. B.) Sichtwecsel- q London 21,88, do. auf New York 565,00 do. au) Hambura 8} do. aut Paris 47,00, do. auf Antwerpen 47,00, do. auf Zürich 98)

U

do. auf Amsterdam 194,00, do. auf Stoctholm 129,65 do. u Christiania 86,25 - do. auf Helsingfors 11,25

Stockholm, 4. Juni. (W. T. B.) Sichiwechsel aut Long 16.93, do. auf Berlin 6,85, do. auf Paris 36,30 do. auf Brîs 36,30 do. aut schweiz. Pläße 76,25, do. aut Amsterdam 1500 do. auf Kopenkbagen 7740, do. aut Christiania 66.75, do. ui Washington 437,00, do. aut Helfingfors 8,60.

Christiania, 4. Juni. (W. T. B.) Eicbtwecbiel q London 25,45, do. aut Lamburg 10,30, do. auf Paris 54,60, do: ai! New Vork 655,00, do. ‘cut Amsterdam 225,50, do. au! Zürich 1150)

do. auf Helsingfors 12,85, do. auf ‘Antwerpen 54,60 do. auf Stil,

holm 150,50, do. auf Kovenbagen 116,75.

Berichte von. avêwärtigen Warenmärkien.,

Liverpool, 3. Juni. (W. T. B) Baumwoll, Umsay 3000 Ballen, Einfuhr 3300 Vallen, davon amerikanis

Baumwolle *— " Ballen. Juúnilieterüung ‘7,98, Iulilietérung 81) Angustliéféèrung 8,28. “Amerikanische und bräsilianisthe 6 -Punkt höher. ägvyvtise unverändert. A :

Manchester,,3. Juni. (W. T. B): Der Garnmarkt

verlief träge bei unveränderten Preisen. Die Noticrungen für Water twist stellten sih auf 1-\h. 8 d., Printerscloth auf 38 #h.'6 d.

Aeronautishes Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 4. Juni 1921. Pilotballonaufstieg von 9 a 14 bis 10, a 0.

i Relative|l Wind

Seehöhe | Lftdruck| Temperatur C0 Feudhtig- N

m A oben | unten 7 n Sevunk

122 E ; 9000 S 2 2000 N s «V Vene

¿eo | MWSW| 10 ta WSW| 10

Heiter. Sicht: 7 km.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater. Dpernhaus. (Unter den Linden.) Dienstag: 141, Dauev

bezugsvorstellung. Richard-Strauß-Zyklus. 6. Abend: Die Frau ohne Schatten. Anfang 6 i Dv / i

Mittwoh: Madame Butterfly. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. (AmGendarmenmarkt.) Dienstag : 141, Dauer

bezugsvorstelung. Nathan der Weise. Anfang 7 Uhr.

Mittwoh: Stroh. Hierauf: Die Fliege. Anfang 7 Uhr. .

und Erste, Zweite, Dritte und Vierte Zentral-Handelsregister-Beilage.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Margarete Funk mit Hrn. Dr. jur. Arnold

(Berlin).

Gestorben: Hr. Regierungs- und Sulrat - Max Koesling

(Liegniß). Hr. Landjägermeister Franz Jagdhuhn (Loslau).

O

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg, Verantwortlich für den Anzeigenteil : Der Vorsteher der Geschäftsstelle

echnungsrat engering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Me n gering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt," Berlin, Wilhelmstr. 32.

_ Fünf Beilagen (eins{ließliß Börsenbeilage )

7 i e C L A4

0 AUUPEeR NeichSanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger L. 129

Nichtamtliches.

(Forisezung aus dem Hauptblatt.)

Deutscher Reichstag. vom 4, Juni 1921, Mittags 12 Uhr.

(Bericht des Nabrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger *).)

Präsident Löbe teilt dem Hause mit, daß ihm vom Aus- wärtigen Amt die Nachriht zugegangen sei, der Jnteralliierten Kommission und der deutschen Regierung sei es gelungen, das Mit- glied des Reichstages polnisher Hand wieder freizubekommen. sih zurzeit in Königshütte. fügt hinzu: Wir erwarten, daß es dem Reichstag und der rung gelingt, durhzuseßen, daß diejenigen, die die Freiheit des Abgeordneten angetastet haben, werden. (Ruf von den Kommunisten: Wie steht es mit Thomas?) Geseßentwurf, deutsch-britishe Abkommen über die Durch- b i Friedensver- trages, wird ohne Aussprache in allen drei Lesungen an- genommen.

Es folgt die erste Beratung eines Gesetent- wurfes zur Verlängerung der Geltungs- dauer des Gesetzes gegen die Kapitalflucht.

Es liegt hierzu ein Antrag dexr bürgerlichen Par- sozialdemokratishen Fraktion vor, der die Vorschriften des Gesezes auch für Unternehmungen ewerkschaftlicher Verbände gelten lassen will, sofern diese Ver- ände bereits am 16, Januar 1920 bestanden haben.

Abg, Gothein (Dem.): Das Geseß sowohl wie der dazu tann niht so ohne weiteres

112. Sigung

Geh. Sanitätsrat Hartmann aus Abg. Hartmann befinde

(Lebhafter Beifall.)

Verantwortung gezogen betreffend

führung Teiles des

teten und dex

vorliegende Antrag werden, beide bedürfen noch der Ergänzung. ih Ueberweisung an den zehnten Ausschuß.

Das Haus beschließt entsprechend. Aussprache über die Re- gierungseurklärung und die dazu gestellten Anträge fortgeseßt.

Es liegt hierzu ein Antrag der Deutshnationalen Mißtrauensvotum namenilich abzustimmen, ferner ein Antrag der Kom :- munisten, der den „arbeitierfeindlichen Charakter der Re- gierung feststellt, ihr das tiefste Mißtrauen ausspriht und den [härfsten Kampf ansagt“ (Heiterkeit).

_Ein Antrag des Abg. Rosenfeld (U. Soz.) will auch die Aufhebung der württembergishen Ausnahmeverordnungen in die vorliegenden Anträge ein

Abg. B öh m (Bayer. V.): Die Fäden der inneren und äußeren Politik laufen wieder zu beinahe unentwirrbaren Knoten zusammen. Seit dem Zusammenbruh am 11. Oktober 1918 haben wir schon itbestimmend für den starken Minister- verbrauch ift die kurzsihtige Gewaltpolitik unserer Gegner getoesen, die niht nux das deutsche Wirtschaftsleben beunruhigte, sondern olgen zeitigte, wie die englische Arbeiterbewegung und den ungeheuren Produktionsübershuß in England und Amerika. Das Programm des Reichskanzlers lautet: Verständigung, Wiederaufbau und Versöhnung. Der Zustand der Stabilität wird exst eintreten, wenn das Wort „Verständigung“ auch ins Englishe und Französische überseßt wird. _füg inappen Formel! Verständigung, Wiederaufbau und Versöhnung hinzu: Verkehr, Ernährung, Wohnung. Wix nehmen aus Gründen der erstrebenswerten Stabilität den Maßnahmen derx neuen Regie- gegenüber, unbeschadet unserer sachlichen Kritik, den Stand- eutralität ein. Wir haben nahezu geschlossen gegen das Ultimatum gestimmt, und unsere Auffassung det sich mit den Erklärungen des bayerischen Ministerpräsidenten v. Kahr im bayerischen Finanzausshuß am 31. Mai: „Die bangen Sorgen, daß das, was alles verlangt und versprohen wurde, nicht alles Dos darf uns aber nicht abhalten, mit aller Energie an dic Ausführung zu gehen. Das ganze deutsche Volk muß jeßt eine Einheitsfront der Leistenden bilden. Auch wer vorher dex Meinung gewesen ist, das Ultimatum dürfe nicht ange- nommen werden, muß si jeßt in jene Einheitsfront der Leistenden Die Frage der Entwaffnung und Auflösung der Ein- ayern besonders zu behandeln.

angenommen Deshalb beantrage

wird die

über das von ihnen beantragte

egrifsfen wissen.

das fünfte Kabinett.

auch für unsere Gegner schwere

Wir fügen der

punkt wohlwollende

erfüllbar ist, bleibt bestehen.

Wir danken sondern auch für , da sie in freiwilliger Selbstaufop}e- um Finanzþpro end geäußert. D

wohnerwehren ist in der Einwohnerwehrxr niht nur für ihren Schu die ot patriotishe Gesinnun ie rung das Ultimatum duxchführen will. ih der Reichskanzler auffallend zurüch Die äuß ‘olitif ist für uns doppelt schwer; an Anregungen fehlt es nicht. | der äußeren f Eile hast, _ Einnahmen des Reichs müssen nahezu auf das Dreifache gesteigert werden. Warum spricht man aber immer nur von Reichsf zulden und erwähnt die Lasten der Länder und Kommunen mit keinem U Die Ausgaben steigern sich ins ungene die Lasten hinzukommen, die wix durch das Ultimc Von der Angleihung des Kohlenptreises an deu cihsfanzler zuviel, denn die nach- teiligen Wirkungen dieser enormen Erhöhung auf Produzenten und Konsumenten sind unschwer vorauszusehen. _ Bezüglich der angedeuteten direkten Stenern teile ih niht den Optimismus des Die deutsche Fndustrie hat zwar noch außer- gewöhnlihe Gewinne, die kommende Zeit wird thr aber roßen Teil s{chwere Kämpfe bringen. { ant! l ie uge Gewinnverteilnngspolitik zahlreiher kräftiger Unter- nchmungen, die Stürme der {weren _Heit zu überwinden. Da- gegen ist an diejenigen Gesellschaften eine dringende Mahnung zu rihten, welche für die kommenden Zeiten duxch übermäßige Ge- iht außer acht lassen. Dabei ihre Ersparnisse in Staatspapieren und tädtischen Anleihen angelegt haben und keine höhere Rente er- ielen, insbesondere der Kleinrentner. i dnnen über eine äußerste Grenze nicht hinau drosselt zu werden durch den Konsumrügang. : t 9 mit dex Kritik des Herrn gea ri O Me N ar 9, VULchGfü v Nov ifi 1d Typisier 1 et ] 4 : Z : i Ii pl SBentelo Lie aa selbständigen für den Staat | p Unterzeichnug des Ultimatums extra gebildet hat. Wir wissen außerordenilich wertvollen Existenzen gehen könnte. Für die neucn

Einnahmequellen aus Goldwerten und Besteuerung von Grund oden fehlen noch bestimmte Richtlinien; es unglaubliche Ondite. Die Uebel der Kri schaft sind duch Opferwilligkeit und

Giebel Worbon, XAtWwerbetreibenden. i Leiden unsever obexsclesishen Volksgenossen werden hoffentlich) r E E R

*) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herxen Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind,

sene, weil noch timatum über-

nommen haben. Weltmarktpreis exwartet der

Bezüglich der

Reichskanzlers.

Gott sei Dank ermö

wvinnausshüttungen die

indirekten Steuern ehen, ohne er- )as berührt si

ehen darüber er Landwirt- eitsfreudigkeit n Schwieriger liegt es aber bei den kleinen Reichskanzlers

Q ——————

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 6. Funi

thren Eindruck bei unseren Vertragsgegnern nicht ganz verfehlen.

berschlesien ist für uns niht nur eine Lebensfrage, sondern auch eine Lane Wir können niht glauben, daß das Unrecht durxch Gewalt zum Erfolg gelangen wird und aufs neue Stücke von unserem Körper abgetrennt werden. Unsere Blicke richten sih aber auch nach Oesterreich, das zum deutshen Mutter-

lande strebt troy aller Drohungen und Demütigungen. Das neue |

Kabinett steht vor wihtigen Aufgaben. Deshalb wäre zu wünschen, daß es gelingen würde, der Regierung eine breite Basis zu geben, ob allerdings die Reden der legten Tage diesem Ziel ge- dient haben, möchte Een, Die Aufgaben des Kabinetts haben viel Weltblick, Weitblick und Selbstvertrauen zur Voraus- seßung, Auswärtiges Amt und Wiederaufbauministerium müssen Hand in Hand arbeiten. Wir haben viel verloren. Dennoch hoffen wir, daß unsere unveräußerlichen Eigenschaften, Fleiß, Ehrlichkeit, Tüchtigkeit, Erfindungsgeist sih aufs neue werden ent- falten können. Das fann nur dann der Fall sein, wenn uns durch Aufhebung der Sanktionen, durch eine gerechte Lösung der oberschlesishen Frage die Möglichkeit gegeben wird, diese Eigen- schaften sich auswirken zu lassen. Die Regierung wird uns vg behaltlih sachliher Prüfung an ihrer Seite finden, um das Ultimatum loyal zu erfüllen. (Beifall)

Abg. von Graefe (D. Nat.): Zu der zweiten Rednerreihe, die zu diesem Gegenstand sprehen wird, hat sih die Regierung noch nicht eingefunden. Die Regierung hat sich allerdings auth, wenn sie da war, niht anders benommen als heute, wo sie nit da ist. Sie hat sich immer durch das aue nel, was sie niht gesagt hat. Dieses cobsolute Schweigen der Regierung nötigt zu einer Feststellung. Der Redner meiner Fraktion hat der neuen Regierung die prägnante Frage vorgelegt, ob mit der Wendung in der Kanzlerrede bezüglich der Steuerreserven die Vor- schläge gemeint sind, die der Reichswirtschaftsminister unterm 19. Mai dem Kabinett zur Beratung vorgelegt hat. Das beredte Schweigen des Kanzlers in diesem Punkte kann ih verstehen. Hätte er jene Vorschläge abshütteln wollen, so würde er sich in eine peinliche Situation gebracht haben, und bekannte er sih zu ihnen, gab er zu, daß das Kabinett sie ernst nimmt, dann wäre vor aller Augen im ganzen Volke klar geworden, in welhen Ab- arund das deutsche Volk8vermögen und alle Produfktionsmittel des deutschen Volkes gestürzt werden sollen. Dieses Sichtotstellen des Kanzlers kann nur als ein Bekenntnis aufgefaßt werden, daß man leinen anderen Weg weiß, um wenigstens sür eine Weile die surcht-

baren Forderungen des Ultimatums zu erfüllen zu suchen. Die

Forderungen des Ultimatums übersteigen erheblih den Wert unseres ganzen diesjährigen Reichsetats allein an Goldmilliarden, die Steuern müßten also mindestens verdoppelt, ja sie müssen an- gesichts des neuen Etatsdefizits und der Besazungskosten iva auf das Dreifache erhöht werden, und wie der Retchskanzler diese Ver- dreifahung fertig bringen will, ist schon eine Frage für sch, aber

viel bedeutsamer noch ist die Frage, wie er das Papiergeld der

neuen Steuern in die Goldwährung verwandeln will, wie die

Entente verlangt. Es muß dern Volke gesagt werden, daß es si um einen Zugriff der Entente auf das deutshe Produktionskapital handelt. Die absolute, entshädigungslose Enteignung des deutschen Vermögens durch VorzugshypoWheken herbeiführen, Heißt den ganzen Besiß des deutshen Voliles vermöbeln. Die Beteiligung der Gegner an den Aktienuräternehnmungen bedeutet die vollständige Auslieferung der deutschen Arbeit on das Ausland. Darüber

müssen wir, muß nicht bloß die Obposition. sondern muß der

ganze Reichstag Auskunft verlangen, sonst stellt er der Regierung

ins Blinde hinein ei h 8 s Volk hat ins Blinde hinein ein Vertrauensvotum aus und das V

nachher das Nachsechen, weil ihm die Absichten und Plänc der Regierung vorenthalten worden sind. So was nennt man dann

Demokratie. (Heiterkeit rechts.) Auf diése Weise wird nicht nur der Besißzende zum Bettler, es wird auch der freie Arbeiter zum

Sklaven gemacht. (Unruhe.) Diese Einsicht hat früher au Herr Ledebour gehabt, und ich exwarte von seiner Logik, daß er au

beute fonsequent bleibt. Das Kabinett würde vor dem deutschen

Volk als Zwangsvollstreker des Zugriffs der Entente auf das

deutsche Vermögen und auf die deutsche Freiheit dastehen. Auch

der neue Wiederaufbauminister, Herr Rathenau, hat nicht den Schatten einer feuna zu geben vermocht, wie ev für sein Ressort die Lösung der Quadratur des Zirkels sich vorstellt. Nicht das Pentagramma des Judex bereitet ihnen Pein, sondern die Unerfüllbarkeit der Bedingungen ves Ultimatums. Ein anderer Index wird sih nicht finden lassen. Herr Rathenau selbst Yat die Annahme des Ultimatums als mehr als einen Fehler, als cinen Schritt auf dem Wege zur bewußten Unwahrheit bezeichnet. Œ3 Handelt sich auch nicht um eine Uebergangszeit; für die upon industrie ist der Dauerzushlag unerträglih. Der PRGN Eer hat gegen den Abg. von Braun einen Ausfall gemacht, und n dabei Ünrichtiges unterstellt, Wir en uns ja au, A N Kanzler übex die bayerische Angelegenheit Erklärungen a gibt, aber gerade aus diesen Erklärungen geht hervor, daß er Den Ha fechtbaren Rechtsstandpunkt der bayerischen Regierung nicht unter- stützt hat, wie man-es hätte erwarten können. Um sich keiner diplomatishen Niederlage auszuseßen, hat er es erst gar N sucht, ein klares Recht zu vertreten. Das erössttet niedliche Aussichten auf die Vertretung deutsher Rechte durch die Regierung. Die von Herrn - von Braun geübte Kritik am Reichskanzler war durchaus gerechtfertigt. Die Scheu vor diplomatischen E soll die Haltung des Kabinetts bestimmt haben! ale Kabinett, das seine Entstehung der qrößten diplomatishen Niederlage verdankt. Das ganze deutsche Volk von Dan bis Berseba war sich darin einig, daß das E uUn- annehmbar sei, und dann kam ‘dieses Kabïaett und machte otau. Herr Wirth braucht wahrhasftig keine diplomatischeu eee mehr zu sheuen. Unser Kampf rihtet sich gegen das System, L ) gegen die Personen. Wissen Sie nicht, daß in unjerem e programm steht: Wir wenden uns- gegen die eit der Revo dba immer mehr hervortretende Vorherrschaft des Fudentums? i ( A links.) So lange haben Sie ruhig zugehört, sobald das Wort Jude fällt, werden Sie wild. Jn diesem Ministextum ist noh n Vorherrschaft des Judentums äußerlich wenigstens unbestreitbar, das hat nichts gemein mit der menschlichen Wertung der Herren. (Lärm links.) Eine etwas eigenartigere Koalition ist es auch, wenn Herr Petersen an der einen Tür des Tempels Stresemann ein- de freundlichst einzutreten, während an der anderen Tür Pu Wels mit dem Knüppel steht und ruft: Kommen Sie ja ni t herein. Eine noch eigenartige Logik des Herrn Petersen ist es, von un3, die wir von Anfang an erklärt haben, dcks Ultimatum sei

O ERTT ; ie Erklä zu verlangen, wie es erfüllt werden | Z L f O unexrfüllbar, jeßt die Erklärung z1 8 | Arbeiterschaft nicht von der Höhe werfen können. Unser Ziel

fönnte. „Wir versagen das Vertrauen einer Regierung, die si

ohl, daß unser unglü&kliches Volk zum Wiederaufbou un- e A L unan muß. (Lärmende Zurufe links: Sie i ichuld!) Wir entziehen uns der Verpflichtung der Mitarbeit ni%ht im Rahmen der Leistunagsmöglichkeit des deutschen Volkes. Kampf und Widerstand gegen eine solhe Reaierung sagen wir an, weil sie sowohl bezüglih Aushébung der Sanktionen als auch gegen- über der Not unjerer unglücklihen Brüder in Oberschlesien eine

unfaßliche Passivität bewiesen hat. Das hat s{hwerste Ent-

ä und Erbitterung hervorgerufen. Wir versagen dieser Siblenuia jedes Vertrauen, weil wir von ihr nach threr Zu- sammenscßung sowohl in betreff der Parteien als auch in betreff

1921

der Persönlichkeiten keine für das deutshe Volk befriedigende Haltung erwarten können. Wir bitten alle diejenigen, die mit uns die Unerfüllbarkeit der unter{chriebenen Verpflichtungen und darum das Ungerechte der Unterzeihnung anerkennen, für unseren Antrag zu stimmen. Dieser Antrag ist um so notwendiger, als die Koalitionsparteien offenbar keine Formel gefunden zu haben scheinen, um der Regierung verfassungsmäßig das Vertrauen zum Ausdruck zu bringen. Wir verstehen ja diese Shamhaftigkeit. Der Mißtrauensantrag der Kommunisten ist spezialisiert für die Partei- interessen der kommunistishen Parteien; unser Antrag dagegen ist generell. (Lebhafter Beifall rechts, Zischen links.)

Abg. M ülle x- Franken (Soz.): Die Rede des Aba. v. Graefe hat der Regierung in den Augen des neutralen Auslandes nur aenügt. Jedenfalls ist es besser, als wenn erx auch nur ein Prozent Vertrauen der Regierung ausgesprohen hätte. (Beifall links.) Daß heute nach der gestrigen Rede des wirklichen Höllein die. Deutshnationalen den Höllein von rets vorgeshickdt Haben (Heiterkeit auf allen Seiten des Hauses), war der Gipfelpunkt dex Geshmadcklosigkeit, die wir bisher im Parlament überhaupt erlebt haben. Wenn Herr b. Graefe die Judenfrage angeschnitten hat, so erinnere ich nur an den befannten Briéf des Partetvorsivenden Hergt, dex Tie jüdischen

arteimitglieder auffordert, besonders durch finanzielle Opfer ihre Stellung in der Partei zu wahren. Wenn man diesen Brief nach- liest und bedenkt, was Herr v. Graefe D gesagt hat, so kommt man zu der Ueberzeugung, wenn man den ganzen Mühlendamm aufbiete, so werde man keinen Juden auftreiben, der freher auf- tritt als Herr v, Graefe. Wenn die Rechte die jeßige Re- gierung den Exekutor der Entente nennt, der uns in die Sklaverei führt, so würde uns eine Rechtsregiecung den unweigerlihen Ver- lust Oberschlesiens und die Beseßung des Ruhrgebietes gebracht haben. Alles, was die Regierung und die Regierungsparteien blutenden Herzens machen müssen, sind Folgen des verlorenen Krieges. (Zuruf rechts: Der Revolution! Große Unruhe.) Nie- mand anders hat gedrängt, Wilson das Friedensangebot zu machen, als Hindenburg und Ludendorff, die an den damaklieu Reiché- kanzler Prinzen Max gemeldet haben, bei uns sei die leßte Reserve verbraucht, die der Feinde werde duxch die amerikanishe auf- gefüllt, der Krieg sei aussichtslos, jede 24 Stunden vershlechterten die Lage. Bevor wir in die Sommerfrishe gehen, müssen die direkten Steuern und die Stempelsteuern noch erledigt werden. Zugunsten der Arbeiter müssen wir dabei herauszuÿolen suchen, was Herauszuholen ist. Tabak und Alkohol vere tragen noch eine größere Belastung, so unangenehm diese auch sein mag. Die Zuckersteuer aber würde in der Praxis eine Erhöhung der Säuglingssterblichkeit be- deuten. Viele Leute verkaufen heute {hon ihre Zuckerkarte, weil sie den Zucker nicht bezahlen können. Eine neue Steuer würde die Fortseßung der Blokade bedeuten. Am besten wäre es getvesen, iventt die Partei des Heren Henke mit in das Kabinett gegangen wäre, um mitzuarbeiten. Aus feiner Rede klang absolutcs Mißz- trauen der Regierung gegenüber hervor, andererseits aber au keine wohlwollende Neutralität, es schien cine bewassnete Neutra- lität zu sein, und die ist gefährlich, die Waffen können eines Tages nach hinten losgehen. Was die Amnestie anlangt, so können wir den geordneten Rechtôweg niht ausschalten, Urteile- müssen be- ritigt werden, rvenn bie s{chnelle Fustiz zu offcusichtliher Un- gerehtigkeit geführt hat. Wenn mit diesen Sondergerichten auf- geräumt werden kann, so sind wir gern zur Nachprüfung bereit. Eine allgemeine Antnestie würde das Volk nicht verstehen. (Zuruf von den Kommunisten: Die Arbeiter!) Auch die Arbeiter nicht, denn sie haben ebenfalls unter den Putschen zu leiden, die da heraufbeschworen iverden. Sie haben die Millionenschöden mit- zuersezen, die aus den Ersavansprüchen auf Grund des Tunmult- {hädengesèßes gutzumachen sind. Wir denken aber an die ver- {ührten Opfer und deren Angehörige und haben deshatb den Antrag gestellt, daß der Reichskanzler cine besondere Stelle schaffen soll, die die Begnadigungen vorbereitet. Dieser Antrag wird ver- söhnend und staatserhaltend für die deutshe Republik wirken. Die Opfer der Unruhen in Bayern vom vorigen Jahr werden dadur allerdings nicht berücsihtigt. Die Entstchung von Unruhen wird erschwert, wenn die Selbstschuzorganisationen aufgelöst werden, die nah dem Wortlaut und Sinn des Friedensvertrages fallen müssen, mag Herr Stresemann sich noch so schr bemühen, die Organisation Escherih als unbewaffneten Klub der Harm- losen hinzustellen. Daß die Lasten aus dem Ultimatum Jr schwer sein werden, darauf haben wir immer hiugewicsen.

reguarto ag

Die Leistungsfähigkeit Maar zehn oder fünfzehn Fahren läßt sih niht vorher berechnen; voräusftcktlich wird sie größer sein, als sie jezt cingeshäßt wird. Die Erklärung von Rathenau ist vielfa angefochten, daß das Versprocene nicht ausführbar set. Aber am Änfang der Tat muß der gute Wille stehen, der der ethishe Motor sür die Verständigung sein und die Aimosphäre reinigen kann. Die Presse der Deutschen Volképartei hat fest- gestellt, daß diese Partei gar nicht in die Regierung hinein will. Wir sind also in dieser Beziehung mit der Deutschen Volkspactei in voller Harmonie. (Heiterkeit.) Herr Wels hat erklärt, daß nux Parteien in der Regierung mitarbeiten könnten, die dem Ulti» ‘matum zugestimmt haben, weil das Kabinett sonst kein Vertrauen hätie; wir haben nicht die geringste Ursache, dieje Erklärung zu dementieren. JFch bin beauftragt, dies ausdrüdlih Es (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Der „Temps“ hat „aus- geführt, daß die Entente die Regierung ganz anders ‘ansehen würde, wenn die Deutsche Volkspartei si mit ihrem Jnteressen- staudpunkt einshleihen würde. Die Demotratische Partei hat allerdings am 10. Mai vor der Kabinettsbildung die Einbeziehung der Deutschen Volkspartei gewünscht, aber wir haben schon da- mals midt eingewilligt. Jch wundere mih deshalb, daß Herr Petersen gestern eine solhe Attacke gegen Herrn Wels ritt. Eine so unvorsihtige Rede habe ih seit langer Zeit niht gehört. Der Vergleih des Herrn Petersen, daß für die Deutsche Volkspartei der Monarchièmus cbhenso Schaufensterpuppe sei wie für uns der Sozialismus, hinkt; denn die Monarchie gehört zu den Gefallenen des Weltkcieges und kann nicht von den Toien erwedcdt werden. Lärm rechts.) Die Zukunft aber gehört dem Sozialismus. (Lachen rets.) Bei den leßten Wahlen haben die drei Arbeiterparteien 42 Prozent der Stimmen erhalten, der Weg bis zu 51 Prozent ist also niht mehr weit. Die Arbeiterschaft wird aus der Krieg2- psychose mehr und mehr erwachen und den Theorien den Laufpaß eben und ihren Vormarsch beschleunigen. Die Jndustrien sind reibhausartig entwickeli und reif für die Umbildung. Bei fricd- lichen Verhältnissen wären wir wahrscheinli weniger schnell zum Ziele gekommen; aber auch der weltumstürzende Krieg hat die

haben wir nie vergessen, wir haben tägli) dem Volke edient und finden dafür in breiten Massen Verständnis.

ir waren in der {{hwersten Stunde immer bercit, einzusprinaen, wir sind im Sommer 1919 nicht in die Sommerfrische, sondern nah Versailles gegangen. (Unrube rechts. Zurufe: Und vorigen

| i? : î i - Regi herau3- Funi?) Jm Juni 1920 sind wir aus der Regierung her | gegangen, weil das deutsche Bürgertum nah unserer Auffassung

eine Lektion brauchte (Gelächter rechts), weil wir vor der Welt feststellen wollten, wie etne sozialistenreine Regierung regiert. Und Sie haben ja jeßt die Quittung bekommen, sogar durch Fhren Herrn Stinnes. “Wenn wir jeßt wieder in die Regierung ge- gangen sind, so geschah es, weil wir uns in einer Stunde der