1921 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Jun 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Vespermann; Brautjungfern: die Damen Meisenberg-Wurm, Facobs, Freyer, Guszalewicz; Max: Robert Hutt; Caspar: Otto Helgers; Ottokar: Heinrih Schlusnus; Eremit: Carl Braun; Kuno: Defider Züdor; Kilian: Marcell Noë; die Partie des Samiel hat in dieser Aufführung Eduard von Winterstein übernommen. Die musikalische Leitung hat Dr. Friz Stiedry, die szenishe Franz Ludwig Hörth. Die Ausstattung ist nach Entwürfen von Emil Pirchan her- gestellt. Die „Blätter der Staats8oper“ bringen zum „Freishütß-Jubiläum* eine mit wertvollen Bildbeilagen (Szenenbilder der Uraufführung und Neueinstudierung u. a.) und un- veröffentlihtem Weber-Meterial autgestattete Festnummer, die allen Besuchern der Fubiläumsvorstellung unentgeltlich verabfolgt wird. Im Schauspielhause wird morgen zum ersten Male „Das Glüdck im Winkel“ von Hermann Sudermann mit Nudol Forster als Nöckniß, Dagny Servaes a!s Elisabeth, Margarete Schön als Bettina und Ernst as Q Wiedemann aufgeführt. Spielleiter ist Albert Patry. Anfang r. i N | eten Hauptmanns Schauspiel „Die Weber“ wird im Großen S@auspielhaus am nähsten Montag unter der Spielleitung von Karlheinz Martin in folgender Beseßung_ aufgeführt : Dreißiger : Pabst, Frau Dreißiger: Lotte Stein, Pfeiffer: Ritter, Reisender: Uucas, Hornig: Rasp, Wittig: Nemet, Bäcker: Kampers, Wäs Dan Dane, e wn ARU Nee P BSAR aula Eberty, Anforge: Wallauer, Frau Heinrich: Helene Burger, 0 alte Hilse : Werner Krauß, Frau Hilse: Sophie Pagay, GottUeb: Schweikart, Luise: Leonie Duval. Die Bühnenbilder und Gewänder sind von Kurt Richter entworsen. i 5 Der ShwedisheStudentenchor derUniversität Lund, Dirigent: Dr. h. c. Alfred Berg, veranstaltet in Berlin ¿zwei Konzerte, deren erstes am Sonntag, Vormittags 117 Uhx, n der staatlichen Hoh schulefür Musik, das zweite am Montag, Abends 74 Uhr, im Beethovensaal stattfindet. Als Solisten wirken der Opernsänger Martin Oehmaun und der Konzert- fänger Ivar Sjöfors mit. Eintrittskarten sind bei Bote u. Bot

und Wertheim sowie an den Kassen der genannten Säle zu haben.

äFäger: Dieterle und

Mannigfaltiges.

Der Dampfer „Wigbert“, der als erster Dampfer zur Abholung der in Ciskaukasien, das ist: Terek-, Don- und Kuban-Gebiet, befindlihenGefangenen nahNoworofsisk gefahren war, ist, wie „W. T. B.“ mitteilt, am 13. Juni mit 1489 Heimkehrenden aller Nationalitäten, darunter 183 Neichsdeutshen, in Triest eingetroffen. Die reichs- deutshen Heimkehrenden werden dem Lager Lechfeld in Bayern zwecks Entlassung in die Heimat zugeleitet. Der Dampfer „Wigbert" kehrt nach Noworossisk zurück, um weitere Heimkehrende abzuholen. Die C der Heimkehrenden in Noworossisk wird nur angsam von statten gehen, da die Lebensmittellage und die Unter- funftsfrage in Noworossisk gewissen Schwierigkeiten begegnet.

Gottesberg, 15. Juni (W.T.B) Als der BeLgs uer Waßtek gesterg nahmittag verhaftet werden follte, brachte er auf der Polizeiwache eine Sprengladung zur Explosion. Watzek wurde fürhterlih verstümmelt und sofort getötet. Die anderen Anwesenden blieben unversehrt. Eine Haussuchung bei Watzek förderte noch sechs weitere Spreng- ladungen zutage.

Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Wie das „Wiener Abend- blatt“ meldet, haï der Hauptverband der Industrie Oesterreihs gemeinsam mit den Leitern von Banken be- {chlossen, für die Wiener Hochschulen acht Millionen Kronen zu widmen. Die Widmung erfolgt in Berücksichtigung der Lage der Wiener Hochschulen, deren wissenschaftlicher Betrieb durch die wirtschaftlichen Verhältnisse gefährdet ist.

Handel und Gewerbe.

Ueber die Verkehrslage im Nuhrrevier berichtet „W. T. B.“ aus Essen: Der Eisenbahnbetrieb im RNuhrbezirk widckelte fi vergangene Woche bei mäßigem Güterverkehr im allgemeinen glatt ab. Schwierigkeiten entstanden nur im Ablauf der Koks- sendungen in Richtung Chrang, da von der fremden Verwaltung die Sendungen nicht in dem erforderlichen Maße abgenommen wurden. Die agebesserte Schiffbarkeit des Rheins machte \sich durch Ab- wanderung von Frachten auf dem Wasser etwas bemerkbar. Die Leerwagenbestände find noch recht erheblich, obglei die Anforderung für Brennstoffe im Vergleih zur Vorwoche etwas gestiegen ist. Für Kohlen, Koks und Briketts wurden vergangene Woche im arbeitstäglißen Durchschnitt ein- (ließli der nahträglih bestellten Wagen 20 315 Wagen (gerechnet zu je 10 Tonnen) angefordert und gestellt. Im gleichen Zeitraum des Borjahrs betrug die Durchschnittsgestellung 20 727 Wagen. Die Lager- bestände auf den Zechen beliefen fh am 11. Juni auf 202 198 Tonnen. Der Rheinwasserstand hat sih in der Berichtswoche um etwa 10 ecm verringert. Am 11. Juni zeigte der Cauber Pegel einen Stand von 1,70 m. Der Verkehr auf dem Rhein ist immer noch ziemli gering. Die Kipperleistung in den Duisburg-Nuhrorter E betrug arbeitstäglih 98 030 (32 946) Tonnen, während der Brennstoffumschlag in den Zechenhäfen der Kanäle um ein geringes, nämli von 21 676 auf 93 632 Tonnen, zunahm. E :

Die Generalversammlung der Versicherungs-Aktien- Gésellschaft Allianz, Bli, vot 14. Zint gs nehmigte einstimmig die Tagesordnung und die Verteilung von 100 Á für die Aktie. Die Uebernahme des Vermögens der Feuerversiherungs-Aktien-Gesellshaft Se- curitas inBerlin und der Badischen Feuerversicherungs-Bank in Karlsruhe sowie die Erhöhung des Grundkapitals von 12500000 A auf 30000000 Æ wurden ebenfalls genehmigt. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden die Herren Cornelius Freiherr von Berenberg-Goßler in Hamburg, Generalkonsul Friedrich Hincke, Direktor der Nationalbank für Deutschland, und Moriß Schulße, Direktor der Commerz- und Privat-Bank, Aktiengesellschaft. y

In der Generalversammlung der ,Securitas“, Feuer- versiherungs8-Aktiengésellshaft in Berlin, vom 14. Juni 1921 wurde die Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung genehmigt. Die ab 1. Juli fällige Dividende wurde wie im Vorjahre auf 7 9/6 festgeseßt und der mit der „Allianz“, Versicherungs- Aktiengesellschaft in Berlin, abgeschlossene Verschmelzungs- vertr af genehmigt. l ;

Noch dem Bericht des Kreditvereins von Grund- besißern inKopenhagen undUmgegend für 1920 wurden seit der Errichtung des Vereins Darlehen im Gesamibetrage von 251 649 800 Kr. gewährt. Hiervon wurde ein Betrag von 61 298 100 Kronen zurückgezahlt, wonach die ausstehende Kapitalshuld aller 7 Serien am 31. Dezember 1920 190 351 700 Kr. betrug. Im Laufe des Rechnungsjahres hat der Kreditverein neue Darlehen im Gefamt- betrage von 8716 500 Kr. auégezahlt. Hiervon betragen die aus älteren in offene Serien übertragenen Darlehen zusammen 203 000 Kronen. Der Nettogewinn des Jahres aller 7 Serien betrug 730 190 Kr. 76 Oere. Nachdem den Mitgliedern Neservefondsanteile im Betrage von 21 525 Kr. 83 Oere ausgezahlt worden find, und ein Betrag von 443 185 Kr. 41 Dere von den Schulden der Mitglieder der 1., 2, und 3. Serie außerordentlih abgeschrieben worden ist, find die Reservefonds um 265 479 Kr. 52 Oere vermehrt worden, fo daß der Reservefondsbestand im ganzen 8 655 268 Kr. 63 Dere beträgt. Die Goldaus8beute in Transvaal betrug laut Meldung des „W. T. B.“ im Mai 1921 687 776 Unzen im Werte pon 2898 048 Pfd. Sterl. gegen 681 382 Unzen im Werte von 2 895 874 Pfd. Sterl. im April und gegen 2970 924 Pfd. Sterl. im Mai 1920.

——— r

Wagengestellung für Koble, Koks und Briketts am 14. Juni 1921.

Ruhrrevier | Oberschlesisches Nevier Anzahl der Wagen

Gestellt . 20 138

Nicht gestellt . Beladen zurüdck-

acliefert . 20 133

ttwaren. Bericht von Gebr. Gause. Berlin, den 15, Sri 1991, Butter. Die Preise waren, nachdem die auf- gestapelten Vorräte der Molkereien abgestoßen und die Eingänge geringer geworden sind, anziehend, Die Zufuhren von allerfeinster Butter ge- nügten gerade zur DeckEung des Bedarfs, während zweite Qualitäten fnapp und gefragt sind. Die heutigen Notierungen sind: Sande preis franko Berlin inkl. Fastage: Ta 19,50—20,50 M, TI al E , abfallende 14—15 .4. Margarine: geringe Nachfrage. Schmalz: Die Konsumnacfrage ist infolge der kühlen Witterung lebhafter ge- worden. Die hiesigen Vorräte sind klein. Die Forderungen der Pater für Locoware wurden erheblich hberaufgefeßzt. Dazu fommt noch die Steigerung der Devisenkurse, fo daß die Verkaufspreise weiter heraufgeseßzt werden mußten. Die heutigen Notierungen find: Choice Western Steam H 10,25, Pure Ward Tiercos A 10,90, do. Firkin 4 10,75, Berliner Bratens(malz Æ 11.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung i tí&e Elektrolytkupfernotiz slellte sich laut Meldung des "V. En 156. d: M. ‘at 9099 4 (am 14. d. M. auf 2150 4)

für 100 kg.

Berichte von auswärtigen MWertpapiermärkten.

rankfurt a. M., 15. Juni. (W. T. B.) Im Gegensaß zur De Bote seßte an der Abendb örse eine aufwärtstreibende Tendenz auf dem Industrieaktienmarkte ein. Der Kassamarkt war wieder ziemlich lebhaft. Es notierten unter anderem : Baugesellschaft Grün u. Bilfinger 358, Siemens Glas 89, Lokomotivfabrik Krause 450, Maschinenfabrik Karlsruhe 429, Frankfurter Maschinen 396,50, Spiegel u. Spiegelglas 495, Lüdenscheid Metall 690, AOTONgeLee! Besigheim 460, Zuckerfabrik Offenstein 420, Kalkwerk Dornap 686. Angeboten waren Elsässisch-Badishe WoUfabrik mit 465. Für chemische Werte trat wieder zu höheren KursenKauflust hervor. Anglo-Guano waren 390, Th. Goldschmidt 740, Scheideanstalt 593,50, Braubach 239 50, Höchster Farbwerke 313 bis 314,50. Von den Glefkftrowerken waren Siemens u. Halske 322, Ucht u. Kraft 227,50, Lahmeyer 234, Si ucede 1190, Voigt u. Häffner Vorzugsaktien 355, Metall- bank gaben nach auf 314,50. 4°/oige Reichsanleihe notierten E, 3 %/6ige Reichsanleihe 75. d ®/ige Silbermexikaner notierten 487,90, 41 0/ige Bewässerungsanleihe 493,50, Julius Sichel 622—620. Auf dem Couponmarkte wurden Tientsin bei bescbeivenen Umsäßen mit 155—160, Hufkuang mit 175—179 bezahlt. Montanpapiere waren unregelmäßig. Lothringer Hütte fest mit 459, Nheinstahl 496, Ober- bedarf 309—310, Harpener 524. Devisen waren abgeschwädcht. Belgien 552, Holland 2290, London 261, Paris 556, Schweiz 1165, Stalien 353, New York 694. L aues i Köln, 15. Juni, (W. T. B.) (Amtliche Aolterungen. Holland 2292,70 G., 2297,30 B., Frankreich 556,40 G., 557,60 B., Belgien 550,40 G., 551,60 B., Amerika 69,43 G., 69,57 B, England 261,95 G., 262,56 B., Schweiz 1158,80 G,, 1161,20 B. Sialien 349,65 G., 350,35 B., Dänemark 1173,80 G., 1176,20 B., Norwegen 1003,90 G, 1006,10 B.,, Schweden 1548,45 G,, 1551,55 B,, “Spanien 894,10 G., 895,50 B., Prag 94,65 G,, 94,85 B., Budapest 26,72 G., 26,78 B., Wien (alte) —,— B., Wien (neue) 14,23 G., 14,27 B. y : Leipzig, 15. Juni. (W. T. B.) Sächsische Nente 57,30, Bank für Grundbesiß 129,00, Chemnitzer Bankverein 203,00, Ludwig Hupfeld 344,00, Piano Zimmermann 390,00, Stöhr u. Co. 680,00, Sächs. Wollgf. vorm. Tittel u. Krüger 699,00, Chemnizer Zimmer- mann 262,00, Peniger Maschinenfabrik 195,00, Leipziger Werkzeug Pittler u. Co. 394,00, Hugo Schneider 360,00, Friß Schulz jun. 415,00, Riebeck u. Co. 249,00. Fest. N Hamburg, 15. Juni. (W. T. B) Börsenshlußkurfe. Deuts{-Australische Dampfschiff-Gesellschaft 392,00 G,, 398,00 B., Hapyaga 162,50 bis 164,00 bez., E Südamerika 320,00 G, 330,00 B, Norddeutscher Lloyd 142,75 bis 146,50 bez., Vereinigte (Elbeshiffahrt 294,00 G., 300,00 B., Scantungbahn 570,00 bis 576,00 bez., Brasilianishe Bank 490,00 G., 500,00 B., (Tommerz- und Privat-Bank 212,50 G., 213,50 B., Vereinsbank 183,50 G. 185,50 B. Alsen-Portland-Zement 435,00 bis 445,00 bez., Anglo - Continental 376,00 bis 403,50 bez., Asbest Calmon 345,00 bis 349,90 bez, Dynamit Nobel 348,00 G., 352,00 B., Gerbstoff Nenner 455,00 G, 465,00 B., Norddeutsche Jutesvinnerei 399,00 bis 401,00 bez., Harburg- Wiener Gummi 509,50 G., 515,50 B., Caoko 130,00 bez, Sloman Salpeter 3000,00 bez., Kolmannskoy 220,00 bez., Neuguinea 535,00 G., 575,00 B., Otavi - Minen - Aktien —,— G., ; B., do. do. Genuß. 415,00 G., 435,00 B. Tendenz: Still. Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Die Börse war heute freund- licher gestimmt. Besonders war der Bankenmarkt fest. Cine weitere Steigerung erzielten böhmishe Maschinenfabriksaktien auf Käufe für Prager Rechnung. Im freien Handel war die Mark bevorzugt, während andere Devisen schwächer lagen. Wien, 15. Juni. (W. L. B.) Türkische Lose 3590, Staats- bahn 4688, Südbahn 2380, Südbahnprioritäten 3164, ODester- reihishe Kredit 1625, Ungarische Kredit —,—, Anglobank 1763, Unionbank 1220, Bankverein 1315, Länderbank 2530, Oesterreichisch- Ungarische Bank —,—, Alpine Montan 60865, Prager Cisen —,—, Rima Muranyer 5080, Skodawerke 4260, Salgokohlen 9050, Brüxer Kohlen —,—, Galizia 32775, Waffen 2150, Lloyd-Aktien —,—, Poldihütte 4700, Daimler 900, Oesterreichische Goldrente —, Oesterreichische Kronenrente 105, Februarrente 106, Mai- rente 106, Ungarishe Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 300, Veitscher —,—, Siemens - Schuckert 1835. : Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen- zentrale: Amsterdam 22335 G., Berlin 969,50 G., Kopenhagen 114,25 G., London 2540 G., Paris 5359 G, Zürich 113,75 G,, Marknoten —,— G., ; 1811 G., Tscheho-\lowakische Noten 924,590 G. / Prag, 15. Juni. . T. B.) Notierungen der Devisen- zentrale: Berlin 104,50 G., Marknoten 104,50 G., Wien 10,99 G. London, 14. Juni. (W. T. B.) 4 9% fundierte Kriegs- anleibe 71/4, 5 % Kriegsanleihe 8739/2, 4% Siege8anleihe 77g. Privatdiskont 99/.a- London, 15. Juni. (W. T. B.) 2F % Englische Konsols 45,50, 5 % Argentinier von 1886 93,00, 4 9/% Brasilianer von 1889 44,00, 4 9% Sayaner von 1899 61,50, 5 % Mexikanische Goldanleihe von 1899 62,00, 3 9% Portugiefen 25,50, 5 9% Russen von 1906 14,50, 44 9% Russen von 1909 9,50, Baltimore and Ohio 50,00, Canadian Pacific 146,00, Pennsylvania 44,00, Southern Pacific 96,00, Union Pacific 153,00, United States Steel Corporation 101,00, Nio Tinto 30,50, De Beers 10,00, Goldfields "/z, Randmines 2,25. London, 15. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 46,90, Wechsel auf Belgien 47,554, Wechsel auf Schweiz 22,42, Wechsel! auf Holland 11,404 Wechsel auf New York 378.50, Wechsel auf Spanien 28,88, Wesel auf Italien 74,00, Wechsel auf Deutsch- land 261,00. - Privatdiskont —,—-. i London, 15. Junt. (W. T. B.) Silber 35,00, Silber au! Lieferung 35,00, do. auf Gold —,—. 2 i Paris, 15, Junt. (W. T. B.) 5% Französische Melle Rente Russen von 1906

,

—-

Lirenoten 3442,50 G, Jugo-slawishe Noten |

(W. T. B.) Devisenkurse. DeutsWlan Belgien 99,00, „England 48,0, olland Itali 50. Schweiz 209,00, Spanien L620 U ias 15. Juni. (W. T. B.) Wechse! auf London 11 404 Wechsel aus Berlin 4,36, Wechsel auf Paris 24,274, Wehsef f Schweiz 50,95, Wechsel auf Wien 0,62, Wechsel auf Kopenl\agen 51 sel auf holm 67,80, Wechsel auf Christiania 44,0

\ Sto f : N, L New Ao 302,50, Wechsel au! Brüssel 24,00, Wesel

ü 1 MWedhsel aut Italien 15,45. 5 9/0 Niederländ, S bie E ‘o18 9150, 3 0%) Niederländ. Staatsanleihe 61?,, Königlich Niederländ. Petroleum 491,00, Holtand-Ämerika-Linie 19804 Atchison, Topeka u. Santa —,—, No S g. i Fin Pacific 89,00, Southern Railway 141,00, Lian ie ic ——, Anaconda 90!/,e, United States Steel Corp. 93!/z Ruhig, Kovenhagen, 15. Juni. (W. L- B.) Sichtwechse! quf London 22,07, do. auf New York 586,90, do. auf Hamburg 869 do. auf Paris 47,10, do. auf Antwerpen 46,75, do. au Zürich 99,00, do. auf Amsterdam 194,25, do. auf Stockholm 131,20, do. auf Christiania 85,00, do. auf Helsingtors 9,50. | : Stodckholm, 15. Juni. (W. T. B.) Sichtwechfel aut London 1683 do. auf Verlin 6,50, do. auf Paris 99,79, do. auf Brüsiel 35/75. do. auf schweiz. Plätze 75,29, do. „auf Amsterdam 148,00, do. auf Kopenhagen 76,90, do. auf Christiania 64,60, do. auf Washington 449,00, do. auf Helsingfors 7,05. y Christiania, 1ó. Juni. (W. T, B) SiveDis a London 26,09, do. auf Hamburg 10,15, do. auf L aris A : do, au! New York 693,00, do. auf Amsterdam 999,00, do. au Zürich 11676, do. auf Helsingfors 11,25, do. auf Antwerpen 55,29, do. auf Stet. Holm 155,20, do. auf Kopenhagen 118,00.

aris, 15. Juni. e Amerika 12,43,

Berichte von auswärtigen Warenmärkten., 4. Juni T! An der heutigen Woll[-

London, 14. Juni. (W. T. B.) Ar heutigen Wol auttian waren 11568 Ballen angeboten. Merinos, die in guter Auswahl vorhanden waren, wurden zu voll behaupteten Preisen ver kauft. Für feine Croßbreds bestand bessere Nachfrage zu behaupteten Preisen, rohe Croßbreds wurden zu Notierungen abgesetzt, die nit einheitlih zu nennen waren. E

Liverpool, 14 Juni. (W. T. B) Baumwolle, Umsatz 3000 Vallen, Einfuhr 16 410 Ballen, davon ameriïanisde Baumwolle Ballen. Junilieferung 8,08, Julilieferung 828 Augustlieferung 3,36. Amerikanische und brasilianishe 8 Punkte niedriger, ägyptishe unverändert. 0

M andes er, 14. Juni. (W. T. B.) Das Geschäft in Tuchen und Garnen war beschränkt, die Stimmung jedoch zu-

versichtlich.

r. 24 des „Zentralblatts für das Deutsche Reith', Ferideatin im Reichsministerium des Innern am s. Zuni 1921, hat folgenden Inhalt: 1. Allgemeine Verwaltungésachen : Aenderung der Beilage B der Instruktion zur Ausführung des Geseßes, betreffend die Quartierleistung für die bewaffnete Macht während des Friedens zustandes, vom 25. Juni 1868. 2. Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstandshandlungen; Grequaturerteilung 3. Marine und Schiffahrt : Erscheinen des Nautischen Jahrbuchs usw, für das Jahr 1922. 4. Post- und Telegraphenwesen: Geseh, bes treffend Aenderung des Artikels 13 des Eisenbahnpostgesezes vom 90. Dezember 1875; Verordnung, betreffend Aenderung ver Post ordnung vom 28. Juli 1917. 5. Schul- und Unterrichtwesen: Bekanntmachung, betreffend die Einführung cines einheitlichen Beginns des Schuljahrs im Reiche. 6. Steuer- _und Zollwesen: Fortjall der Zuschläge zum Branntweingrundpreis für Branntwein aus Mais

des freien Verkehrs.

Aeronautishes Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 15. Juni 1921. Drachenaufstieg von 7 bis 8 Uhx früh.

Wind Gescwind, Sekund,

Meter

a

\elative Feuchtig- feit 9/0

69 7L 76 76 80

Temperatur C 9

Seehöhe | Luftdruck

Nichtung

oben unten

mm

755,3 739 720 - 570 80 567 | 72

Sicht: 16 km. Bewölkung 5, ci, a-cu, fr-cu, cu

m

122 300 500 1000 2000 2370 2450

12,8

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater. Opernhaus, (Unter den Linden.)

bezugsvorstellung. Cavalleria rusticana, fang 7 Uhr. A Sonnabend: Weber-Feier 11: Neu einstudiert: ® Freischüß. Anfang 6 Uhr. S auspiel aus. (Am Gendarmenmarfkt.) Freitag: 151. Dauer N E: ersten Male: Das Glück im Winkel Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Die Räuber. Anfang 6#F Uhr.

Freitag: 151. Dauer Bajazzi, Av

Familiennachrichten.

Vermählt: Hr. Regierungsassessor Graf von Schlieben mil Frl Agnes von Prittwiß und Gaffron S d 9, torben : Hr. Landrat Kramer (Stolp). Hr. Gean ih:

H Eikibel (Dresden). Hr. Kustos am Kaiser-Frictrid Museum Dr. Oldenburg (Berlin).

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arsottenbits

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Ch ult

Berne Le den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäf echnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsansta!® 6 Berlin, Wilhelmstr. 32.

Fünf Beilagen

82,70, 4 9% Französishe Anleihe 66,60, 3 o o Pran de 0 27,00, 3 9% Russen von 1896 —,——, 49% Türken unifiz. 3670,

57,70, 49% Spanische äußere Anleihe —,—, Suezfanal 5730, Rio Tinto 476.

(einschließlich Börsenbeilage ) : ut und Erste, Zweite, Dritte und Vierte entral-Handelsregister-BiW

: 2

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Erste Veilage

E de

zum Deutschen ReichSanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Nr. 138. Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem Hauptblatt.)

Deuischer Reichstag. 113. Sizung vom 14. Juni 1921, Nachtrag.

Die Rede des Reichsministers für Ernährung und Land- wirtschaft Dr. Hermes, mit der die zweite Beratung des Geseßentwurss über die Regelung des Verkehrs mit Getreide eingeleitet wurde, hatte folgenden Wortlaut:

Meine Damen und Herren! Bei der Neuregelung der Getreide- wirtschaft im künftigen Wirtshaftsjahre war für mich der Gedanke leitend, daß der versorgungsberechtigten Bevölkerung auch im Jahre 1921/22 der Bezug der bisherigen Mehl- und Brotrationen zu er- shwinglichen Preisen sichergestellt werden muß. Dabei wurde im Schoße meines Ministeriums zunächst erwogen, ob für die Erreichuttg dieses Zieles noch die Fortführung der alten Zwangswirtschaft in Betracht kommt. Wir mußten diese Frage nah gewissenhafter Ueber- legung verneinen. Die alte Form der Zwangswirtschaft wird von der Landwirtschaft und den Industrien und Gewerben, die mit der NRerarbeitung von Getreide befaßt sind, faßt einmütig abgelehnt. Auch in einzelnen Verbraucherkreisen ist der Wunsh nah einer Loslösung des Getreides aus der gebundenen Wirtschaft immer lebhafter ge- worden. Schon gegenüber dieser Stellungnahme der am nächsten be- teiligten Berufskreise erscheint es kaum mögli, noh die alte Form der Zwangswirtschaft fortzuführen. Aber auch die Erfahrungen der leßten zwei Jahre lassen es niht ratsam erscheinen, den Versuch einer solchen Fortführung zu unternehmen. Es geht zwar zu weit, wenn

man hon jeßt von einem Zusammenbruh der Getreidezwangswirts *

saft redet. Jm ganzen werden auf Grund des bisherigen Bewirt- shaftungssystems im laufenden Wirtschaftsjahr rund 3,5 Millionen Tonnen Jnlandsgetreide seitens der Reich8getreidestelle und der selbst- bewirtshaftenden Kommunalverbände aufgebraht werden, wovon ungfähr 3,2 Millionen Tonnen auf Brotgetreide im weiteren Sinne Roggen, Weizen, Gerste entfallen. Wenn eine Gewähr dafür bestände, daß eine annähernd eben so große Menge auch im kommenden Virtschaftsjahre unter dem bisherigen System erfaßt würde, so ließe sih vielleiht darüber streiten, ob niht die s{hweren Bedenken, die gogen das alte System wegen seiner produktionsfeindlihen Wirkung, besonders in einer Zeit, wo alles auf die Hebung der landwirischaft- lichen Produktion ankommt, bestehen, si zurüdstellen lassen gegenüber den Schwierigkeiten, die mit einer Umstellung der Getreidewirtschaft verbunden sind, Leider besteht aber eine solhe Gewähr in keiner Weise. Wohl haben die selbstwirtschaftenden Kommunalverbände zum größten Teil noch erträgliche Erfassungsergebnisse aufzuweisen, die vor- aussihtlih im Taufenden Wirtschaftsjahr gegen 2 Mill. Tonnen Brot« getreide betragen werden. Wesentlih ungünstiger gestaltet {G indessen die Erfassung der Reichsgetreidestelle, auf die ungefähr die Hälfte der bersorgungsberechtigten Bevölkerung und gegen Ende des Wirtschafts- jahres meist noch ein größerer Teil angewiesen ist. Am besten sprechen hier. die bereits im volkswirtshaftlihen Ausschuß des Reichstags befanntgegebenen Erfassungszahlen. : f

: In den Jahren 1918, 1919 und 1920 is das Erfassungsergebnis

bei der Reichsgetreidestelle in fast geometrisher Depression zurüd- gegangen. 1918 wurden an Brotgetreide, Gerste und Hafer bis zum 10. Juni noch über 4 800 000 Tonnen, 1919 nur mehr 2 381 000 Tonnen erfaßt; in diesem Jahre beträgt das Ergebnis bis zum 10, Juni rund 1 150 000 Tonnen, und wenn für den Rest des Wirt- shaftsjahres noch 15 000 Tonnen erfaßt werden, was reihlich bemessen erscheint, so beträgt die Gesamterfassung im laufenden Wirtschafts- jahre rund 1165 000 Tonnen, Dazu kommen noch rund 393 000 Tonnen Gerste und Hafer, die im Wege des Bezugsscheinsverfahrens geliefert worden sind. E Der Nückgang der Anlkieferungen an die Reichsgetreidestelle ist weit größer als der Rückgang der Ernte in den Jahren 1918, 1919 und 1920, er findet also in diesem Rückgang, der zum Teil wieder eme Folge der produktionshemmenden Wirkungen des Zwangswirt- shaftésystems ist, keine erschöpfende Erklärung; er muß vielmehr auch auf andere Gründe, insbesondere auf die stetig wahsende Abneigung der Landwirtschaft gegen die weitgehende Fesselung zurückgeführt werden, die ihr die bisherige Bewirtschaftungsform auf einem ihrer Vauptproduktionsgebiete auferlegt und die gerade mit der Natur des landwirtschaftlichen Betriebs am wenigsten vereinbar ist.

Es kann nicht geleugnet werden, daß die Getreidezwangswirt- vg in der derzeitigen Form mit zahlreihen Eingriffen und Kon- trollen im landwirtschaftlihen Betriebe verbunden ist, die, wenn sie A Dwek erreichen sollen, mit Nachdruck gehandhabt werden müssen. M le mit dieser Einengung verbundene Ershwerung der landwirtschaft- iden Produktion ist geeignet, dem Landwirt die Freude an der —lgerung seiner Getreideproduktion zu beeinträchtigen.

B Ergebnis darf der Gesebgeber bei der Führung der Wirt- in L niht unbeachtet lassen. Aus dieser Erkenntnis heraus bei 5: e als sicher bezeichnet werden, daß auch im nächsten Jahre Ms führung der alten Zwangswirtschaft ein weiterer erheblicher bil p L der Anlieferung zu verzeihnen sein würde. ' Wie groß falen G sein würde, läßt sich nit mit Bestimmtheit boraus- ban lli bei er sich in dem gleichen Verhältnis vollziehen, wie in N im en Jahren, so würden wir im kommenden Wirtschafts- elen 6 N mit einer Erfassung seitens der Reichsgetreidestelle dfe d E 750 000 Tonnen Brotgetreide rechnen können gegen- A A edarf der auf die Versorgung dur die Reichsgetreide- also s lesenen Bevölkerung von rund 2,4 Millionen Tonnen, Ergebnis e einem Drittel bis einem Viertel. Zu einem solchen mit ibm E der große Apparat der Reichsgetreidestelle und die le abi i reinem Verhältnis mehr stehen.

Entwurfs Le r ufs ellung des dem hohen Hause borliegen-

i lel stverständlih auch eingehend erwogen, ob niht der

N bs völligen Freigabe der Wirtschaft getan werden kann. er zu der Ueberzeugung gekommen, daß ein solher Ent-

Berlin, Donnerstag, den 16. Zuni

1921

D A

wenn auch durch die Freigabe der Wirtschaft das höhste Maß des Produktionsanreizes in der Landwirtschaft ausgeübt werden würde und wenn auch die augenblickliche Lage des Getreideweltmarktes einen folhen Sthritt an sihch erleihtern würde. Bei der Freigabe der Wirtschaft könnte das Ziel, das ih im Eingang meiner Ausführungen als be- stimmend für unsere Politik im kommenden Wirtschaftsjahre be-

lieferung der versorgungsberechtigten Bevölkerung mit den bisherigen Brot- und Mehlrationen zu erträglihen Preisen. Bei der Freigabe der Wirtschaft würde \sih der Preis für einheimishes Getreide vor- aussihtlich dem Weltmarktpreis anschließen, d. h. er würde dem Preise für das Weltmarktgetreide zuzüglih der Frabtkosten und ab- züglih eines Abschlages von etwa 10 Prozent für die bei der Ver- arbeitung von Auslandsgetreide sih ergebende Mehrausbeute gleih- kommen. Damit, meine Damen und Herren, würde der Mehbl- und Brotpreis eine entsprechende Erhöhung erfahren, nah den gegen: wärtigen Einstandskosten des ausländishen Getreides auf das zwei- bis zweieinhalbfahe des gegenwärtigen Preises.

Wenn demgegenüber von Anhängern der freien Wirtshaft, aud von dem Reichsaus\chuß der deutschen Landwirtschaft darauf hin- gewiesen worden ist, daß der Preis des JInlandsgetreides aut bei freier Wirtschaft durch eine Verbilligung des Auslandsgetreides mittels entsprehender Reichszuschüsse niedrig gehalten werden könnte, so muß dieser Gedanke als praktisch undurchführbar abgelehnt werden. Eine wirksame Beeinflussung des Marktpreises für das Inlands- getreide durch Zuführung von verbilligtem Auslandsgetreide würde vorausseßen, daß ständig so große Auslandsgetreidemengen zur Ver- fügung stehen, daß mindestens alle Hauptmärkte ständig unter dem Dru dieses ausländischen Getreideangebotes stehen, und daß außer- dem überall da eingegriffen werden kann, wo infolge augenblicklichen Mangels an Inlandsgetreide eine Preis\teigerung droht. Das würde weiter eine über den gegenwärtigen Umfang erheblih gesteigerte Ein- fuhr an Auslandsgetreide bedingen. Denn mit der Freigabe der Wirt- schaft fällt die NRationierung. Es steigt infolgedessen der Verbrauch, während die Jnlandsernte, auch wenn sie erheblih besser ausfällt als im vergangenen Jahre, noch eine Reihe von Millionen Tonnen. hinter dem Bedarf der Bevölkerung zurückbleiben wird, wie er \ih auf Grund des Friedensverbrauches bei Berücksichtigung der gesunkenen Kaufkraft voraussichtlich ergeben würde. Eine solche Mehreinfuhr wäre mit der derzeitigen Finanzlage des Deutshen Reiches nicht vereinbar. Schon eine Einfuhr von 3 Millionen Tonnen würde troß der augenblidtlich günstigen Lage des Weltmarktes nach den gegen- wärtigen Preisen für Auslandsgetreide für greifbare Ware die Bereit- stellung von ausländischen Zahlungsmitteln in der Höhe von 14 bis 15 Milliarden Papiermark erfordern. Das ist nahezu ein Viertel der durch Ausfuhr im vergangenen Wirtschaftsjahr geshaffenen Werte, wovon nah den Londoner Beschlüssen allein der vierte Teil zur Ab- tragung unserer Schulden in Anspru genommen werden muß. Aber selbst wenn es infolge Steigerung unserer Ausfuhr gelingen sollte, die Zahlungsmittel für die bei Freigabe der Wirtschaft erforderli werdende Mehreinfuhr an Auslandsgetreide bereitzustellen, so würde es dohch die Finanzlage des Reiches aus\{ließen, aus allgemeinen Reichsmitteln Zuschüsse zur Verbilligung solher Mengen Auslands- getreide und in solchem Ausmaße zur Verfügung zu stellen, daß der Mehl- und Brotpreis auf einer für die Bevölkerung erträglichen Höhe gehalten werden könnte. Schon eine Verbilligung auf die Hälfte der gegenwärtigen Preise für Auslandsgetreide würde cinen Gesamtaufwand pon 7 bis 71/2 Milliarden Papiermark erfordern.

Endlich scheitert der Gedanke, die Preisbildung des Marktes für Jnlandsgetreide durch verbilligtes Auslandsgetreide bei freier Wirtschaft zu regeln, daran, daß eine solhe Regelung von einer „zentralen Stelle aus praktisch gar nit durhgeführt werden kann. Die Reichsgetreidestelle würde vor eine neue unlösbare Aufgabe gestellt werden. Dabei bestünde die Gefahr, daß das vom Reich auf den Jnlandsmarkt geworfene Getreide durch Aufschläge des Zwischen- und Kleinhandels wiederum eine Verteuerung erfahren würde, welche den Verbilligungszushuß jedenfalls zu einem Teile wieder aufzehren würde. Maßnahmen hiergegen lassen \sich nicht treffen, wenn nicht der Verkehr mit Getreide wieder in weitem Umfange gebunden werden soll.

«So stellen si diesem Plane unüberwindliche praktisGe Shwie- rigkeiten entgegen. Die Brotversorgung des deutshen Volkes ift aber unter den heutigen Verhältnissen eia so \{chwieriges und so wichtiges Gebiet, daß wir uns versagen müssen, hier theoretisch noch so begründete Experimente vorzunehmen, deren Fehls{Glag leßten Endes unser Volk in das größte Ernährungselend stürzen könnte. Nur eine klare einfahe Regelung, die an den bestehenden Zustand anknüpft, erscheint geeignet, die ruhige Fortführung der Brot- versorgung des deutshen Volkes sicherzustellen.

Der MReichsaus\huß der deutshen Landwirtschaft, aber au andere Verfechter der freien Wirtschaft haben im übrigen als Vor- ausseßung für die Freigabe der Wirtshfat mit Ret die Forderung vertreten, daß {on zu Beginn des neuen Wirtshaftsjahres eine ausreihende Reserve an Getreide, wie sie auß im Frieden beim Wechsel des Wirtschaftsjahres in großem Umfange vorhanden war, bereitstchen müsse. Eine Reserve für die näbsten Monate des kommenden Wirtschaftsjahres wird zwar auch bei Beibehaltung der Zwangswirtschaft erforderlich sein, wenn man nit nohmals zu den: | von allen Seiten mit Ret abgelehnten Aushilfsmittel des Früh- | drusches greifen will. Allein, diese Reserve kann \ich in verhältnis- mäßig besheidenen Grenzen halten, und es wird, wenn auch s{wer, gelingen, sie zu sihern. Eine Reservebildung in größerem Umfange, wie sie namentli . eine stete Beeinflussung der Preisbildung auf dem Inlandsmarkt erfordern würde, läßt si, wie ih {on dargelegt habe, augenblidlich nit ermöglihen. Au von dem Standpunkte

‘aus, der von den Anhängern der freien Wirtschaft eingenommen

wird, ersheint also die Zeit für die Freigabe der Wirtschaft noch niht gekommen. j

Die Anhänger der freien Wirtschaft pflegen auch auf die ver- hältnismäßig günstigen Erfahrungen hinzuweisen, die mit der Auf- hebung der Zwangswirtschaft auf anderen Ernährungsgebieten, ins-

den Ahritt sbluß j v ht Muß im genwärtigen Augenblick nohch nicht gefaßt werden kann,

besondere auf dem Gebiete der Fleishversorgung, gemaht worden

zeichnet habe, niht erreiht werden, nämlich die Sicherung der Be- |

sind. Es is richtig, daß \sich der Abbau der Zwangswirtschaft auf diesen Gebieten im allgemeinen ohne große Erschütterungen der Lebenshaltung vollzogen hat, wenn auch mit dem Abbau wenigstens vorübergehend eine Steigerung der Preise und damit eine stärkere Belastung der Verbrauhershhaft verbunden war. Diese Erfahrungen können aber niht ohne weiteres auf das Gebiet der Getreideversor- gung übertragen werden. Der Verbrauch an Fleish kann ohne Ge- fährdung des Ernährungszustandes der Bevölkerung eingeschränkt werden. Weite Bevölkerungskreise haben hon vor dem Kriege nur einen geringen Fleishverbrauh gehabt. Noch 30 bis 40 Jahre vor dem Kriege betrug der Fleishverbrauch in Deutschland auf den Kopf der Bevölkerung nur die Hälfte des Verbrauhs im Jahre 1913, bor einem Jahrhundert nur ein Viertel dieses Verbrauches. Die Kraft des deutschen Volkes hat hierunter nit gelitten. Brot und Mehl dagegen ist unentbehrlih. Schon aus diesem Grunde konnte bei" der Fleishversorgung der Schritt zur freien Wirtschaft leiter gewagt werden.

Dazu kommt aber noch folgendes: Nah dem Ergebnis der Vieh- zählung vom 1. Dezember v. J. ist der Rindviehbestand nur um 10 %, der Schweinebestand um 388% kleiner als der Friedens- bestand, während der Bestand an Ziegen und Schafen den Friedens- bestand um 13 bzw. 23 % übertrifft. Nah dem Urteil von Sah- verständigen ‘bleiben diese Ziffern hinter der Wirklichkeit noch zurü. Auh im “ScWlachtgewiht des Viehs vollzieht sch allmählich eine Annäherung an den Friedensstand. Bei solGer Lage konnte mit Recht angenommen werden, daß die inländisGe Erzeugung imstande ist, die Nachfrage zu deken. (Sehr richtig! im Zentrum.)

Aehnlih liegen die Verhältnisse bei der Kartoffel. Ganz anders aber liegen sie beim Getreide. Schon im Frieden konnte der Getreidebedarf der einheimishen Bevölkerung aus der Inlands- ernte nicht voll gedeckt werden. Die inländishe Erzeugung ist aber gegenüber dem Frieden s\tettg, bis auf ungefähr 60 %, zurüdk- gegangen. Sichere Anzeichen für eine merklihe Besserung liegen noch niht vor, wenn auch die wieder erheblih gestiegene An- wendung von Kunstdünger, besonders pon Stikstoffdünger, und dié fortlaufenden Nachrichten über den Stand des Getreides bessere Aussichten für die kommende Getreideernte eröffnen. Eine Freigabe der Wirtschaft kann deshalb nach unserer Auffassung erst dann erfolgen, wenn entweder die Inlandserzeugung auf oder über den Friedensstand gehoben ist, oder wenn die Einfuhr der sih gegenüber dem Bedarf ergebenden Fehlmengen der tinländishen Erzeugung aus dem Auslande gesichert ist. Daß dies zurzeit bei unserer Wirtschafts- und der Finanzlage noch nit der Fall ist, habe ih bereits dargelegt.

Zusammenfassend darf ih feststellen: Die Frage der ECtnführung der freien Wirtschaft ist leßten Endes eine Frage der Entwicklung unserer Valuta und der Zahlungsfähigkeit des Deutschen Reiches. Augenblicklih is die Gefamtlage Deuts{lands jedenfalls noch nicht so beschaffen, daß der Schritt zur freien Wirtschaft verantwortet werden könnte. Jch bin der Ansicht, daß gerade auf dem Gebiete der Brotversorgung wegen seiner überragenden Bedeutung für die Er- nährung des deutshen Volkes das Steuer noch fest in der Hand gehalten werden ‘muß und die Ueberleitung in die freie Wirtschaft nur mit größter Vorsicht vorgenommen - werden kann.

Schon aus meinen bisherigen Ausführungen geht hervor, daß wir zu dem Umlagesystem eigentlih auf einem negativen Wege ge- kommen sind, mit anderen Worten, daß wir dieses System kecines- wegs als dasjenige ansehen, das die immer s{werer werdende Frage der öffentlihen Bewirkshaftung des Brotgetreides nun restlos be- friedigend lôsen wird, sondern daß wir nur glauben, daß es ver- hältnismäßig noch die besten Aussichten auf die Erfassung eines angemessenen Teiles des Inlandsgetreides bietet. Wir sind uns dabei der Schwierigkeiten ‘der neuen Bewirtshaftungsform durchaus bewußt und verkennen niht, daß eine Verteilung der Umlage, die allen Verhältnissen der einzelnen Betriebe gerecht wird, praktis Taum möglich ist (hört, Hört! bei den Sozialdemokraten), und daß darum Unzuträglichkeiten entsfhen können, die auf die Ablieferungs- freudigkeit der Landwirtschaft ungünstig einwirken. Die Bedenken werden aber an Gewicht verlieren, wenn von dem hohen Hause die Aenderungen angenommen werden, die der Volkswirtschaftlihe Aus- {uß an dem Regierungsentwurf bei dem Verteilungêmaßstab für

die Länderumlage vorgenwmmen hat. Indem der Ausschuß die den Ländern bei der Oberverteilung für die Selbstversorger gutzu- rechnende Menge von 86 Kilogramm je Kopf des Selbstversorgers auf 144 Kilogramm erhöht und außerdem für die Unterverteilung die Freilassung von Getreideanbauflächen bis zu 1 Hektar sowie eine Bemessung der Umlage nah den sih aus den Besibgrößen ergebenden Unterschieden der Leistungsfähigkeit bes{lossen hat, hat er eine weit- gehende Entlastung des leistungss{hwächeren Kleinbesißze3 ermögltcht. Zugleich hat er dadur, daß er bei der Oberverteilung der Umlage auf die Länder auch die in den eingelnen Ländern üblichen Deputat- leistungen in ähnliher Weise wie den Selbstversorgerbedarf berüd- sichtigt hat, die Möglichkeit geschaffen, auch die Umlagebelastung des

Großbesißes seiner Leistungsfähigkeit noch mehr anzupassen.

Wir verkennen im übrigen auch nicht, daß das Umslagesbstem, welches noch zu Anfang des vorigen. Jahres ziemli einmütig von der Landwirtschaft gefordert wurde, heute bereits von weiten Kreisen der

Landwirtschaft in dem Bestreben, die freie Wirtschaft durGzusetzen, ab- gelehnt wird. Jnsbesondere sind auch führende Organisationen der Landwirtschaft, die noh vor einigen Monaten, wenn aud mit einzelnen Abweichungen, für die Regelung des vorliegenden Entwurfs, das beißt für das Umlagesystem, eingetreten sind und mit welchen :1ir zusammen den Entwurf ausgebaut haben, neuerdings von dem UWnlage- system abgerückt. (Hört! Hört! links.) Diese veränderte Stellung- nahme eines Teiles der deutschen Landwirtschaft kann das MinFterium in seiner Stellungnahme nit beirren, Es wird auf dem Wege, den es als richtig erkannt hat, forts{reiten, um so mehr, als andere Teile der deutshen Landwirtschaft auch beute nod dem Grundgedanken der Umlage zustimmen, ein Standpunkt, den au der Reichswirtschaftsrat cingenommen hat. :

Wir sind vielmehr nach wie vor der Ueberzeugung, daß das Um- lagesystem, wenn die Umlage in mäßiger Höhe gehalten wird, bessere