1899 / 184 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Aug 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Chanoine,

| hin

* Der frühere Präsident Casimir-Périer, die Generale Zurlinden, Mercier, Billot, Gonse, Boisdeffre und Noget, sowie die übrigen als Zeugen in dem Prozeß Dreyfus vorgeladenen Offiziere trafen gestern in Rennes ein. Pee nahm die Hauptverhandlung im Wieder- aufnahmeverfahren gegen Dreyfus vor dem Kriegs- gericht in Rennes ihren Anfang.

, Bei der Oeffnung des Sizungsfaales ftürmten, wie „W. T. B.“ berichtet, Publikum und Journalisten lärmend hinein, um Plaß zu suchen. Ein Piquet Infantecie nahm im Saale Auf ?ekllung. Die angrenzenden eaen waren dur Gendacmexie abgesperrt. Es herrschte völlige Ruhe. Demange und Labori, die Vertheidiger des Dreyfus, begaben sich mit ihren Sekretären an ihre Pläge; ihnen wurde cine Sympathtekundgebung bereitet. Auch

alart rourde mit Beifall begrüßt. Beim Eintritt der Generale

urlinden und Mercier riefen einige Personen „Es lebe die Armee !“ L Dories nahm zwischen Billot und Chanoine scinen Zeugenfit ein,

er diesen Zurlindea, Mercier und Cavaignac. Der Gerichtsdiener meldete das Erscheinen des Krieg8gerichts, Um 6} Uhr war Dreyfus in Uniform, begleitet von Gendarmezte - Offizieren, zwisczen einer doppelten Soldaieareihe über die Straße na dem Lyceuni geführt worden, in welchem die Verhandlung stattfindet. Die Ueberführung erfolgte fehr {nell Nur wenige sahen den Ge- fangenen. Der Angeklagte betrat in \tolzer Haltung den Saal. Der Gerichtss{retber verlas den Kassationsbes%luß, den Bericht des Majors d’Ormescheville in dem Prozesse von 1894 und zählte die Hauptpunkte der Anklage auf.

Gine Note der „Agence Havas“ erkläct, es bestehe kein Zusammenhang zwischen der Äffaire Dreyfus und der Ab- berufung des russischen Militärbevollmächtigten Barons von Sr EE, der übrigens seine Funktionen bis auf weiteres versehe.

Gruppen von Sozialisten und Freidenkern ver- anstalteten gestern in Paris die sih alljährlih wiederholende gung vor dem Denkmal Etienne Dolet’'s auf der Place Maubert. Darauf zog ein Trupp von etwa 200 Manifestanten nah der Rue Montmartre und brachte dort vor den Bureaux des „Jntransigeant“ unter Schmährufen auf Noche- fort Hochrufe auf Zola und Jaurès aus. Es wurden Gegen- rufe laut, worauf es zu einem Zusammenstoß kam, bei welem zwei Personen verlegt wurden. Die Polizei zerstreute die Menge.

Rußland,

R: 1M lee bei Krasnoje Sselo und Ustishora finden, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, in An- wesenheit des Kaisers verschiedene militärische Uebungen statt, welche am 28. Juli alten Stils mit einer Besichtigung des Lagers durh den Kaïser beginnen. Vom 31. Zuli bis 7. August a. St. werden alsdann Manöver abgehalten, welche mit einer großen Parade am 9. August ihren Abschiuß finde werden.

Das auf Kreta stationiert gewesene russische Bataillon ist vorgestern in Odessa eingetroffen, wo dasselbe feierlich empfangen wurde.

Spanien.

„Die „Gaceta de Madrid“ hat vorgestern das Dekret veröffentlicht, welches die Sißzungen der Cortes vertagt. Der Tag des Wiederzusammentritts ist noh nicht festgeseßt.

Der Belagerungszustand in Saragossa ist wieder .

aufgehoben worden.

Belgien.

Das neue Ministerium ist, dem „Moniteur“ zufolge, nunmehr in folgender Zusammenseßung zu stande gekommen : de Smet de V aver: Präsidium, Finanzen und öffentliche Arbeiten ; de Trooz, Jnneres ; van den Heuvel, Justiz ; General Cousebant - Alkemade, e: de Favereau, auswärtige An- elegenheiten ; Baron van den Bruggen, Ackerbau ; tiebart, Andustrie und Arbeit; mit dem Andustrie-Minifterium ist provisorisch auch das Eisenbahn-Minisierium vereinigt.

Die Nachrichten brilisher Blätter über schwere Ver- widckdelungen am Tanganjika-See werden von der PAO rung des Unabhängigen Congostaates für unbegründet erklärt.

Serbien.

Das Standgericht in Belgrad spra, dem „W. T. B.“ zufolge, sieben dec Theilnahme an hochverrätherishen Um- trieben beschuldigte Personen frei. Unter den &Freigesprochenen, welche sämmtlich der radikalen Pariei angehören , befindet sich ein ehemaliger Gerichts-Präsident.

Amerika.

Der deutsche und der amerikanische Kommissar

r Samoa sind, bem „W. T. B.“ zufolge, vorgestern an

ord des „Badger“ in San Francisco eingetroffen und

werden voraussihtlich am 8. d. M. nah Washington weiter-

reisen. Der britishe Kommissar Eliot hat über Nzu-Seeland und Australien die Heimreise nah London angetreten.

Afrika,

Aus Pretoria berichtet das „Reuter'’sche Bureau“ der Volksraad der Südafrikanishen Republik werde heute in geheimer Sißung über Chamberlain's orshlag einer eia sLiGen n gad berathen. Der Präsident

rüger habe einstweilen dem britishen Gouverneur des Kap- landes Milner mitgetheilt, daß er willens sei, jede freund- schaftliche Anregung „anzunehmen, die zur Beilegung der Streitfragen führen könnte.

Polynesieu.

Veim Abgang der leßten Post aus Apia bestand die Ne- erung von Samoa, wie dem „W. T. B.“ aus Auckland vorz . d. M. gemeldet wird, aus dem Munizipal-Präsidenten Dr. Solf und den Konsuln der drei Mächte. Es herrschte Ruhe, und die Führung der Regierungsgeschäfte verlief ohne Störung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Gesammtzahl der auf deutshen Universitäten Studierenden und deren Zu- oder Abnahme seit 1886/87.

(Stat. Korr.) Auf sämmtlichen 22 Universitäten des Deutschen Reichs wurden, abgesehen von den Nichtimmatrikulierten (Hospitanten - und anderen Hörern), im Winter - Semester 1895/98 28589, im Sommer-Semester 1895 98 572, im Winter-Semester 1886/87 da- gegen 27 688 Studterende ermittelt. l

Davon entfielen

- auf die Universitäten über- haupt

Berlin... 5165 Don L T9 Breslau .. 1296 Göttingen. 986 Greif8wald 906 Halle. .., 1490 E A7 Köntgsberg 786 Marburg . 866 Müuster.. 461 Braunsberg 19 preußische 13 571 Erlangen . 880 reiburg i. B. 996 ießen... 484 e T2 a e e 007 Leipzig... 321 München. . 3 176 Rosto... 327 Straßburg i.E. 846 Tübingen . 1247 Würzburg. 1511 andere deutsche 14097

evangelifGe Theologt katholishe Theologie Jurisprudenz . Medizin .

wissenschaften . zu ferner Zukunft

lange beftebht.

und Zimmerergew

die „Nat.-Ztg.“

bisherigen Differenzen Die Arbeitgebec d

machungen getroffen,

Nr. 181 d. Bl.)

Nr. 182 d. Bl.)

27, Mai geschlossen.

erschienen :

im W.-S, 1886/87

zurückgegangen und im fallen war, ift sie seitdem wieder

Der Fakultät nach unterschieden, ftudierten auf sämmtlichen deutschen Universitäten

Die Neunerkommi

meldet, am Zimmerer ¿wecks Beilegung de ab, Die Vertreter der Zim handlungen die fofortige Be lobns, Als dies die Vert nah stattachabter Sonverb (ließli die Annahme der d

angelegenheiten wurden Zimmerer unter Vorbehalt der Arbeitnehmer angenommen. Woche stattfindea, worauf Abmachungen beiderseits abges{chlofsen und die beigelegt werden.

; es hiesigen Baugewerbes haben, der „Staatsb.- Zig." zufolge, mit der Kommission der Bauarbeiter folgende Ab- welche die Einigung sicherstellen sollen: Es wird S gezahlt, doch wollen sie sih das Net vor- ungsfähigen Arbeitern besondere Abmachungen

endgültigen binbenden

ein Stundenlohn von 40 behalten, mit winder [eist zu treffen. Den mit Nüsten und \foVen 45 4, den Stein- und gelegenen StockŒwerken 60 Accordlöhne, welche die aufstellten, haben die Unternehmer zugestanden. sanimlung der Bauarbeiter beschloß, nah dem Bericht der Delegirten, dicse Bedingungen anzunehmen und zu verzihten. (Vergl. N. 183 d. Bl.) Nach der „NRhein.-Wesif. Ztg.“ hat am 4. d, M der Arbeit- geberverband für das Baugewerbe für Hanau unv Umgegend be- {chlofsen, auf die in der Lohnangelegenheit von den dortigen organt-

fierten Maurera gestellten Forderungen nicht einzugehen.

hebung der Aussperrung,

Von den ordentlichen Vorsitzende, Sektions- vo n be gel aus Grlangen

durch Allerhöchste Entschlie standes, Sektionthefs von

1) Allgemeine deut\ 45, Band, Lieferung 1

18,67| 3 980 5 104 17,85|— 61 —0,82 4/04 1707 1577 5/51/4458 +147 4659| 1377 1371 4:80 3'561 874 878 3/07 3/98| 870 791 277115 —051 5/38| 1 301 1315 4,60|—175 —078 173| 766 547 191|4+ 70 +018 2'84| 721 681 2'38|_—105 —0/46 3,13) 947 3132/ 867 3034+ 1 —010 1666| 430 427 150|— 34 —016 0'071 42 40 014/+ 21 +0,07 49/05/13 014

3'18| 1154 1116 3/9/4236 +072 3660| 1412 1036 3'6+ 40 4002 175| 568 199

9'79| 1 252 1026 3594254 40/80 9'19| 730 682 2/39|+ 75 4-020 1176| 2798 9 11/48/ 3662 1281| 3621 1267|4445 +119 118| 413

3'06| 986 4'51| 19241 5/46) 1342

60,95/15 558 54,

imGanzen27 668 100,09/28 572 100/0028 589 100,00]+921 Nachdem die Gesammtzahl der Studierenden seit 1886/87 etwas

Winter-Semester 1893/94 bis auf 27 037 ge-

im W.-S.

1886/87 e. 4492 1157 5171 8145

Philosophie u. Philologie 4765 Mathematik und Natur-

. 3938

P + 473 Die Zahl der Studierenden der evangelischen Theologie und der Medizin ift seit 1886/87 so zurückgegangen, daß beide Fächer in nicht

normalen

dürften. Allen Anzeichen nach aber wird hei der katholischen Theologie demnächst eine Ueberfülle einlreten, wie sie bei der Jurisprudenz {on

Zur Arbeiterbewegung.

sion des Arbeitgeberbundes für das Maurer- erbe in Berlin und den Vororten bielt, wie Freitag mit der Neunerkommission der r Lohnbewegung eine gemeinsame Sißung merer verlangten bei willigung des 65 Pfennig-Minimalstunden- reter der Arbeitgeber ablehnten, erfolgte, erathung der Vertreter der Arbeitnehmer / en Maurern zugebilligten Lohnbedingungen. Dann folgte die Besprehung der übrigen Punkte des mit den Maurern geschlossenen Einigungsvertrages, führungsbestimmungen hinsichtlich der Arbeitszeit, Lohnzahlung, Ueber- ¡tundenarbeit, Baubuden, sowie die Gesc{äftsordnung der Achtzehner-Kommission für Maurer- im allgemeinen von den Vertretern der der Zustimmung der Generalversammlung

In Kopenhagen beschloß, wie „W. T. B.“ meldet, die Ge- neralversammlung des Vereins der Arbeitgeber am 5. d. M. die Auf- falls bis spätestens den 12. August vom Arbeiter-Fachverbande der von den Arbeitgebecn vorgeshlagene Ver- gleich endgültig und unverändert angenommen werde, andernfalls behält der Arbeitgeberverein sh seine volle Freiheit vor. (Vergl.

Kunft und Wiffenschaft.

Vierzigfste Plenarversammlkung

der historischen Kommission bei der Königlich bayerischGen Akademie der Wis sensha teh, O

Bericht des Sekretartats. _ München, im Juli 1899, bistorishen Kommission trat am 25. Mai zusammen und wurde am

Mitgliedern hatten \i{ch eingefunden der Chef von Sickel aus Rom, Geheimer Nath | Geheimer Ober-Regierungsrath Dümmler aus Berlin, Wirklicher Geheimer Rath Fretherr von Liltencron aus Schleswig, Professor Lenz aus Berlin, rofessor von Bezol d aus Bonn, Geheimer Ober-Regierungsrath Koe

Scheffer-Boichorst aus Berlin, Profesor Mey er von Knonau aus Zürich, Geheimer Regierungsrath Ritter aus Bonn, Geheimec Hofrath Erdmannsdeoerffer aus Heidelberg, Geheimer Rath von 1 i Plan ck, Professor Friedrich, Pro- fessor Niezler aus München, sowie der unterzeichnete Sekretär; von den außerordentlihen Mitgliedern Dr. Wrede aus den in Zum

Maurer, Geheimer Rath von

ersten ‘Male war die Leitung der Berathungen in den

Mana pom 29. Juni 1898 bestätigten Vor- el.

Seit der leßten Plenarversammlung. sind folgende Publikationen

de Biographie, 44, Band, Lieferung 2—b;

2) Geschichte der Wissen aften in Deutschland: idte d Geologie L Karl von SitteL, eutshland: Geschichte der

im S..S,

1895 1895/96 (+) oder von | über- 100 | haupt haupt 100 süber- von

Aborte u. \. w.

Mörtelträgern im Keller 50 , in den höher H Stundenlohn zugebilligt werden. Die Arbeiter in ihren ursprünglichen Forderungen

i zuleßt gegen im W.-S, 188687 pr

über- von weniger (—) haupt 100

+ 75 +0,11 —108 —0,49

13 598 47,56|-+ 27 —1,49 998 1,95|-4- 74 +0,20

3019 10,56|—232 —1,19

144 426 1,49|4- 99 +0,31 3,45/ 1004 3,51|4158 +0,45 4,35 1138 83,98] —109 —0,53 4,70| 1365 4,78|[—146 —0,68

54,4514 991 52,44|-4-894 +1,49

um 1552 oder 5,74 v. H. gestiegen.

im im im WS. W.-S., S.-S. W.-S. 1895/96

gegen 1891/92 1895 1895/96 1886/87 3826 3037 286i 1631 1280 1525 1469 -+ 312 C881 7677. 7648 4+ 9477 8110 7851 7664 481 3771 4183 459336 229 37422 4299 4411

Besuchsverhältnissen entgegensehen

Beginn der Wer-

fowie der dazu getroffenen Aus- Alle diese Festseßungen

, Diese soll zu Beginn der nächsten im Falle der Aunahme die

Wassertragen beschäftigten Arbeitern

Die öffentliche Ber-

auf weitergehende Forderungen

(Vergl.

Die 49, Plenarversammlung der

x aus Berlin, Professor

änden des

3) Deutsche Reichstagsakten, XI1. Band, bearbeitet von G, D LEMARE (Einleitung von L. Quidde, Register von G. Beg; mann).

Auch die Bände X und XI1 der Reihstagsakten älterer Serie sind nahezu druckfertig. Im Laufe des verflossenen Jahres wurden dafür noch mehrere arhivalische Reisen unternommen : von Dr. Beckmann näh Utreht, Hannover, Würburg, Görliß und Dresden, von Dr. Herre nah Siena, Florenz, Venedig, Mailand, Turin. Beide Bände sollen, dank dem Entgegenkommen des Ver: legers, gleidzeitig nebeneinander gedruckt werden. Band XITI, be- arbeitet von Dr. Beckmann, bringt den Schluß der Regierung Kaiser Sigmund's. Band X, bearbeitet von Dr. Herre, {ließt die Lüdke zwishen Band IX und XL[ und enthält, au auf die Zeit früherer Bände zurückgreifend, den Romzug mit seiner Vorgeschichte, die Kaiserkrönung und die Anfänge des Baseler Konzils. Während Band X11 nur mäßigen Umfang haben wird, muß vielleicht Band X in zwei Halbbände (jedoch mit durhlaufender Paginierung, gemeinsamem Vorwort und Register) zerlegt werden. Einer der Bände, entweder X, T oder XII, soll im Laufe des kommenden Jahres fertig gestelt und der nächsten Plenar- versammlung vorgelegt werden. Im fbernähsten Jahre wird der Rest folgen und damit die Publikation bis zum Tode Sigmund's ab-

eshlossen sein. Ueber die Bearbeitung der folgenden Bände zur ortführung des Unternehmens über 1437 hinaus wird die nächste lenarversammlung Beschluß zu fassen haben; bis dahin handelt es ch, zur Ergänzung des {hon vor Jahren Sen Materials, nur um vorbereitende Arbeiten, die von den bisherigen Mitarbeitern gemeinsam ausgeführt werden Éönnen.

Der Leiter der Herausgabe der Neichstagsakten jüngerer Serie, Dr. Wrede, legte der Versammlung die Druckbogen 1 bis 5 des IIT. Bandes vor; der Band wird im Laufe des nägsten Jahres herauskommen. Von Anstellung eines Hilfsarbeiters wurde bisher noch Umgang genommen.

Von der Geschichte der Wissenschaften stehen jeßt nur noh die Geschichte der Physik und der Schlußband der von Professor Landsberg übernommenen Geschichte der NRechtéwissenschaften aus. Da Professor Karsten in Kiel, der die Geschichte der Phyfik über- nommen haite, nunmehr endgültig erklärte, er könne aus Gesundheits- rücksichten nicht mehr daran denken, seinem Auftrag nachzukommen, wurde der Sefretär beauftragt, mit geeigneten Bearbeitern in Ver- bindung zu treten.

Schon demnächst wird der zweite Band der Lübecker Chroniken, Band 26 der deutshen Städtehroniken, von Dr. Kopp- mann bearbeitet, zur Ausgabe gelangen. Derselbe enthält den Schluß und die f epnngen der Detmar-Chronik bis 1413; andere chroni- kalishe Aufzeihnungen, Berichte und Aktenstücke {ließen sich an; eine Uebersicht der Geschichtshreibung in Lübeck geht voraus.

Der 27. Band der Städtecroniken enthält den zweiten Band der Magdeburger Chroniken in der Bearbeitung von Profefsor Hertel, der die von Dr. Dittmar begonnene und durch dessen Ab- leben unterbrohene Arbeit übernommen und nun vollendet hat. Es kommen darin zur Ausgabe die hochdeutsche Fortseßung der Magde- burger Schöffenhronik bis 1565 nebst den Chroniken von Georg Buße und Sebaftian Langhans. Die Texte sind fertig gedruckt, Gloffsar und Register sind in der Presse. Zunächst follen dann ein dritter Band und die noh ausftändigen Chroniken von Bremen und Nostock an die Reihe kommen.

Für" die Jahrb üher des Deutschen Reiches unter Otto Il. hat Dr. Uhlirz das Material im allgemeinen gesammelt, die Fertig- stellung wurde dur vorhec zu erledigende Einzelunterfuchungen ver- zögert, Professor S imonsfeld wird das Manuskript für die An- fänge Friedrich's I. bis zur Kaiserkrönung längstens bis 1901 fertig- stellen. Mit Fortseßung der von Winkelmann begonnenen Fahr-

Hampe betraut. Professor Meyer von Knonau wird noch im Laufe des Jabres 1900 den bis 1084 reihenden III1. Band der ahre bücher Heinrichs 1V, vorlegen können.

Der Abschluß der ungefähr 24 000 Artikel umfassenden Allge- meinen deutschen Biographie steht bevor; dem letien (45.) Bande sollen etwa 4 Nachtragsbände folgen. Der Frage nah ciner Neubearbeitung des ganzen Werkes so erst nach Fertigstellung der Nachtragsbände näher getreten werden.

Mit den Arbeiten für die Korrespondenz Johann Casimir's (Wittelsbacher Korrespondenz, ältere pfälzishe Ab- theilung) hat von Bezold fortgefahren, zum Abschluß aber nicht grau en können, da er noch das Marburger Archiv besuchen und eine Nachlese im Münchener Reichsarhiv halten muß.

Die jüngere Bayterish- Pfälzishe Abtheilung der Wittelsbacher Korrespondenzen bat einen schweren Verluft erlitten dur den bald nah der leßten Plenarbersammlung erfolgten Tod des hocverdienten Herausgebers, Professors Felix Stieve; aus diefem Grunde konnte das Unternehmen im verflossenen Zahre unter Der UENa O Leitung des Sekretärs nur langsamer gefördert werden.

Mit Vollendung der Bände 7 und 8, toclhe Professor Stieve felbst herauszugeben beabsihtigt hatte, wurde Dr. Karl Mayr, Sekretär der Königlichen Akademie der Wissenschaften, betraut ; als Hilfsarbeiter wurde ihm Lehramtskandidat Dr. August Müller zugetheilt. Die Nachlese in den Akten vom 10. Juli 1609 bis Ende 1610, welde den Inhalt der genannten zwei Bände der Briefe und Akten zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges bilden follen, wurte B weit gefördert, daß mit der Drucklegung sofort begonnen werden ann.

Professor Dr. Chroust, der während dec Hochschulferien seine Arbeiten für die historishe Kommission fortsezte, durhforschte zunächst die Dresdener Akten, 57 Bände; es erübrigt noch die Durchsicht der zahlreihen „Handschreiben“, die nah Mitt cilung der Königlichen Archivdirektion nur an Ort und Stelle vorgenommen iverden kann. Desgleichen wurde mit den Innsbrucker Archivalten von 1612 und 1613 aufgearbeitet. Von besonderem Interefse waren die im Sey- tember 1898 bei Ordnungsarbeiten im Köuiglichen Geheimen Haus- Archiv zu München aufgefundenen 33 Aktenfaszikel, die u. a. eine fortlaufende Reihe von Berichten aus Prag übex dte Verhältnisse bei Hofe, fowie cinen zumeist eigenhändigen Briefwech}el der bayerishen Herzoge Maximilian und Wilbelm mit Wolfgang Wilhelm von Pfalz - Neuburg über dessen Konversion und eirath 2c. enthalten. Auch die Nürnberger Akten, die über die olitik der Reichsstädte im allgemeinen und dec unierten im be- sonderen Aufklärung bieten, wurden zum größeren Theile durh- gearbeitet; da At die Nürnberger Untonsakten erhebkih: Lücken aufweisen, muß noch das Arhiv der Stadt Ulm beran- geéogen werden. Auch Reste der Unionsakten im Aahaltschen Archiv,

nsbachs{che Akten im Berliner Staatsarhiv, die in Koblenz verwahrte Korrespondenz des Bischofs Philipp Christoph von Speier nit dem Kurfürsten von Mainz, die in Düsseldorf verwahrte Kur- Éölntshe Korrespondenz und die Tagcbücher des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm, dessen Korrespondenz mit Khlesl u. A. im geh. Haus- arhiv zu München müssen noch durchforscht werden. Aus dem ge- sammelten Material gedenkt Professor C roust 3 Bände von je 50 Bogen herzustellen, den 9, Band bis zur Beendigung des Nürn- berger Kurfürstentages im November 1611, den 10. bis zum Unions- tag im Véärz 1613, den 11. bis zum Schluß des Jahres 1613 reihend. Die eigentlihen Editionsarbeiten werden etwa im November 1900 be- gonnen werden können. Bis zu ihrer Fertigstellung wird Chroust aus ferner seine Ferienmuße dem Dienste der historishen Kommission

men. j Von Dr. Altmann wurde mit Durchforshung der Akten über die Reichspolitik des Kurfürsten Maximilian 1. fort efahren. Für die Jahre 1629—1630 tann die Sammlung des Materials so ziemli als CGloflen gelten, für die Fahre 1625—1628 find noh beträcht- lie rgänzungsarbeiten nothwendig; Dr. Altmann glaubt jedo mit den Münchner Beständen im aufe des Jahres 1900 fertig zu werden. Von rein kriegs- und militärgeshichtlihem Material

wurde im allgemeinen Oteleben dagegen den auf die Finanzlage des - katholishen Bundes bezüglichen Akten besondere

" uh die ers unlängst au

Slaatsbibliothef.

bücher Friedrih's 11. wurde der Bonner Privatdozent Dr. Karl .

mkeit zugewendet; zu diesem Zwecke wurden Hauptsächlich sufmercsa Ti fgefundénen ligistishen Kontobücher durh- esehen. Wichtiges und theilweise noch unbekanntes Matertal fand ch in den Akten des Münchner Reibsarhivs über die Ver- andlungen des katholisen Bundes, der katholishen und protestan- tischen Kurfürsten in den Jahren 1627 und 1628. Dankenêwerthe Nachträge zum Brieswechsel Maximilian's T. mit seinen Beamten ind Offizieren boten einige Handschriften der Münchner Hof- und Daneben wurde die Durchfiht der sogenannten ungebundenen dreißigjährigen Krieg8akten des PNeichsarhivs beendigt

“und die der festen Bände etwa bis zuc Hälfte durhgeführt.

Fn der Generalversammlung des nächsten Jahres wird Geheim-

rath Ritter ein ausführlihes Programm für eine Neuordnung des

ehmens entwideln; es \foll dann auch der widersinntge, nur n iverständnifsen verführende Titel „Briefe und Alten zur Ge- schichte des dreißigjährigen Krieges in den Zeiten bes vorwaltenden Einflusses des Wittelsba ischen Hauses" aufgegeben werden.

Sm vorigen Jahre wurde von der Kommission beschlossen, ein neues Unternehmen ins Leben zu rufen: eine Sammlung von Briefen der Humantisten und zwar zunächst der Humanisten aus dem heutigen- Bayern. Der Leiter des Unternehmens, Profesor von Bezold, in dauk-nswerther Weise vou Pr, Wolkan unterstüßt, aubeitete zunächst etnen provi- sorishen Plan aus, in welhen Archiven und Bibliotheken borzugswei]le nah Humanistenbriefen zu fahnden wäre und welche räumliche und zeitlihe Grenzen sich für die Fin det empfehlen würden. Es foll ungefähr die Mainlinie festgehalten, d. h. der brief- liche Verkehr der humanistisen Kreise in Süddeutschland berück- sitigt werden, da ja der Ausgang am besten von folchen be- herrsGendea Miitelpunkten wie Nürnberg und Ausburg zu nehmen i, Auch die zettlihe Abgrenzung kann nicht fo eng gesteckt werden, daß Anfangs- oder Schlußjahr anzugeben wären ; nur im allgemeinen kann etwa der Tod des Erasmus als eine Art yon Terminus ad quem gelten und festgestellt werden, daß die nah 1500 geborene Generation, die {on in ihren Jugendjah ren den ge- waltigen Eindrücken der Reformation sih willig oder widerwillig hin-

chen mußte, niht mehx in den Rahmen des Unternehmens einzu- figen sein wird. Hauptsächlich drei große Kreise kommen in Betracht : Conrad Celtis und seine Sodalen, Wilibald Pirkheimer und die Nürnberger Humanisten, Conrad Peutinger und die Augsburger Gruppe. Professor von Bezold hofft, in drei mäßig starken Bän- den die Aufgabe zweckentsprehend durchführen zu können.

Endlich wurde noch ein ueues, speziell der Gesbihte Bayerns gewidmetes Unternehmen in Angriff zu nehmen ¡Zelt Professor Riezler béantragte Fortseßung der im ahre 1863 sistierten Herausgabe von „Quellen uad Erörterungen zur bayerishen und deutschen Geschichte“, und zwar in der Weise, daß sowohl Urckundensammlungen, als hervorragende Quellen- schriften zur bayerishen Gesihte Aufnahme finden solien.

Der unterzeichnete Sekretär beantragte Herausgabe der bayerischen Landeschroniken aus dem 15. und 16. Jahr- hundert, deren Verfasser gemeinhin als die Vorläufer Aventin's bezeichnet werden, Andreas von Devi Gbran von Wildenberg, Veit Arnpeck, Ulrich Fuetterer u. Ä. /

Es wurde beschlo}sen, die beiden Anträge in der Weise zu ver- einigen, daß äu die bayerischen Chroniken in die geplante neuc Folge der „Quellen und Erörterungen“ aufzunehmen wären.

Im allgemeinen foll für das neue Unternehmen an folgenden leit:nden Grundsäßen festgehalten werden :

Es sollen nur foldhe bayerische Quellen aufgenommen werden, deren Veröffentlichung in den Monumenta Germanias nit oder nit sobald zu erwarten ftcht und die entweder durch ihr hohes Alter oder durch ihre Bedeutung auch für die deutshe Geschichte oder für die allgemeine Rects- oder Wirth schaft8geshihte hervorragenden Perth besitzen; mit Herausgabe des Traditionsbuchs des Freisinger Notars Kozroh aus dem 9. Jahrhundert foll der Anfang gemackt werden. Die Ab- grenzung des Stoffs gegenüber den tin den Monumenta Boica zu edieren- den ift zum theil \{chon durch diesen Gesthtêpunkt gegeben; sie liegt ferner ‘darin, daß die Monumenta Boica nur Urkunden im s Sinn, Traditionscodices und Urbarien aufnehmen, während die „Quellen und Erörterungen“ anderweitige Denkmäler, Briefe, Konzeptbücher u. \. w. nit ¿üssGließen sollen; voruehmlich aber darin, daß die während 100 Jahren fat aus\chließlich altbayerischen Urkunden gewidmeten Monumenta Boica fch nun in den näßsten Jahrzehnten nah Billigkeit und gemäß Kommissionsbesch%lusscs der Gdition der fo lange bernahlässigten nit altbayerischen, besonders der fränkishen Quellen zuwenden müssen, wogegen die „Quellen und Grörterungen“, wie hon in ihrem 1. Bande geschah, eben auf liegen gebliebenen alt- bayerishen Stoff zurückgreifen und biesen nahholen sollen. :

Die Abtheilungen Scriptores und Diplomata follen nit als solhe unterschieden werden, wie dics auch bei der älteren Serie der Quellen und Erörterungen* nicht geschah. Die Oberleitung wird den beiden Antragstellern übertragen. Mit Bearbeitung des urkundlichen Materials wird ein eigener Hilfsarbeiter, der geprüfte Lehramts- Kandidat Theodor Bitt erauf, betraut. Die Reihe der Scriptoros

oll mit den Schriften des Andreas von Regensburg eröffnet werden ; ie Herausgabe wird der auf diesem Arbeitsgebiet bewährte Sekretär der hiesigen Hof- und Staats-Bibliothek, Dr. G. Leidinger, be- sorgen; als nächste Aufgabe obliegt ihm, in österreidischen Archiven ind Bibliotheken nah Handschriften des Andreas vou Regensburg und anderer bayerischer Chronisten zu suchen. Der Sekretär der historishen Kommission. Dr. K. Th. von Heigel.

Dem von dem Abtheilungs-Vorstand Dr. Stechert erstatteten Bericht über die zweiundzwanzigste auf der Deutschen See- warte abgehaltene. Konkurrenz-Prüfung von arines Chronometern (Winter 1898—99) entnehmen wir Folgendes:

U der 22. Chronometer - Konkurrenz - Prüfung waren von “acht deutshen Uhrmachern im Ganzen 43 Chronometer eingeliefert worden, und zwar von W. Brötking - Hamburg 9, von H, Diedrich - Geestemünde 7, von W. G. Ghrlich - Bremerhaven 6, von L, Jensen - Glashütte 1, von A. Kittel - Altona 7, don Th. Knoblih N@(flgr.-Hamburg (Inhaber A. Meier) 5, von F. Udecke-Geestemünde 6, von F. Schlesicky-Fraakfurt a. V7 2 Chronc- meter. Bei sämmtlichen Chronometern war die Bedingung, baß die

‘äinigung innerhalb eines Jahres vor der Einlieferung ausgeführt sein e, nach Aussage der Uhrmacher erfüllt; auch waren bon leyteren genaue Angaben bezügli) der Konftruktion der Instrumente sowie in einzelnen Fällen exläuternde Zeichnungen beigefügt worden. Als Chronometer rein E Ursprungs (mit Aus- nahme von Zugfeder und Kette) waren die folgenden neun Instrumente kjeihnet worden: 1) L. Jensen Nr. 1, 2) bis 8) A. Kittel Nr. 112, 116, 127, 132, 140, 141, 142, 9) F. Lideke Nr. 880. Gemäß

im August v. J. erlafsenen Aufforderung zur Betheiligung an r Konkurren Prüfung wurde seitens der Direktion der Seewarte if den 18. November v. I. eine tehnishe Kommission zusammen- itufen, um die zuleßt erwähnten Chronometer einer Jnaugenschein- me zu unterziehen. Diese Kommission bestand aus folgenden an

bt rüfung unbetheiligten P hronometerfabrikant F. Dencker h mburg, Chronometerfabrit’tant E. Sackmann in Altona und

rektor der Uhrmachershule L. Strasser in Glashütte. Nach forg-

Üiger Durchsicht der Jastrumente gaben die Mitglieder der Kom-

tision die Veberzeugnng zu Protokoll, daß kein Grund vorhanden fet, den kuchen Ursprung der einzelnen Theile der Chronometer (mit Aus-

Mime hon Sugfever und Kette) in Zweifel zu ztehen; die Instrumente

Îtden demgemäß mit der Anuwartschaft auf Pcämtiierung in die

Vifung eingestellt. In gleicher Weise wie bet den früheren Prüfungen

d den die Chroaometer während der Untersuchungszeit an jedem zweiten

ls um 10 Uhr dur den Vorstand der Abtheilung IV, Dr. Stechert, mit

Normaluhren der Seéwarte auf Vlonograpdil@dem Wege verglichen.

Cir Stunde später, um 11 Uhr Vormittags an jedem Vergleihungstage,

der Ukrvergleihung benußten Notmaäluhren abgekeitet. Zur Herstellung einer unabhängigen Kontrole wurde außerdem an jedem Dekadentage durch den Hilfsarbeiter der Abtheilung 1V, Kapitän G. Reinicke,

eine zweite Vergleihung der zu S Chronometer unter Be-

nußung eines auf der Hamburgischen Sternwarte aufgestellten Chrono-

graphen und einer zweiten Registrieruhr ausgeführt. Die zur Ermitte-

lung des Standes der Normaluhren erforderlichen Zeitbestimmungen

wurden yon Dr. Stechert an den Meridtan-Jnstrumenten der Stern-

warte möglichs in Intervallen von 3 bis 5 Tagen vorgenommen.

Während der beiden ersten Dekaden der Prüfungszeit (1898, No-

vember 19 bis Dezember 9) wurden die Insirumente allmählich bis

auf 30% C. erwärmt. Alsdann wurden dekadentweise die Temperaturen

3(9, 259, 209, 159, 109, 59, 59, 100, 159, 29, 259, 30° mögli inne»

gehalten, und zwar wurden beim Uebergang von Dekade zu Dekade stets allmähli@e Temperaturveränderungen vorgenommen. Während der beiden leßten Dekaden der Prüfung (1899, April 8 bis April 28) wurde die Temperatur von 30 Grad C. bis auf Zimmer- temperatur allmählich vermindert, Es ij während der Prüfung durchweg gelungen, die beabsichtigten Mitteltemperaturen innerhalb weniger Zehntheile des Grades berzuftellen; nur während der 7. Des- kade konnte wegen der milden Witterung die vorgeschriebene Temperatur von 5 Grad nit erreiht werden. Die mittlere Tagestemperatur bewegte fch während dieser Dekade zwischen den Grenzen 48 Grad unv 115 Grad und betrug im Miitel 9,2%. Gleichzeitig mit den Chronometern wurden die beiden Thermochronometer (nicht kompensierte Chronometer) Tiede Nr. 108 und Gppuer Nr. 20 verglichen, Die Ableitung der für die Güte dér Chronometer maf:gebendên Zahlen E die Klassifizterung der Instrumente wurde auf Grund der Be timmungen auégeführt, welhe in der von dec Direktion erlaffenen Aufforderung zur Betheillgung an der 22. Konkurrenzyrüfung enthalten sind. Aus der dem Bericht beigegebenen tabellarischen Uebersicht ergiebt sich, daß sih die untersu@zten Chronometer prozentisch in folgender Weise auf die einzelnen Klafsen vertheilen: Klasse T 37 9/0, 11 42%%o, ITI 1209/0, TV 7 9/0, V 29/0. Unmittelbar nah Sch{luß der Prüfung wurden die Chronometer wie in den früheren Faßren dur cine Kommission in Hamburg-Altona etablierier Chronometer- Fabrikanten, im Beisein des Direktors der Seewarte, Wirklichen Admiralitätsraths Dr. Neumayer, fowie der Beamt-n der Abtheilung TV, einer Unter- suGung auf ihren gegenwärtigen Zustand unterzogen. Die Sachverständigen sprahen ihre Ansicht dahin aus, daß bei sämintlihen Chronometern weder an den Unruhen noŸ an den Spiraken Roftspuren zu bemerken seien. Nur bei einigen Uhren zeigte sich cine geringfügige Trübung in der Färbung des Dels. Die für Chronometer deutschen Ursprungs angeseßten Prämien wurden in folgender Weise zuerkannt: dem Chronometer A. Kitte! Nr. 127 die erste Prämie im Betrage von 1200 #6, dem Chronometer A. Kittel Nr. 140 die zweite Prämie im Betrage von 1109 4

Aus St. Petersburg meldet „W. T. B.*, daß der bisherige General-Intendant der Kaiserlihen Theater Wseroo- [loschski zum Direktor der Kunstsammlungen der Eremitage ernannt worden ist; an seine Sielle tritt Fürst Wolkonski, bisher Beamter für besondere Aufträge bei dem Minister für Volksaufklärung.

Bauwesen.

n Olten (Schweiz) ift, wie das „Zentralbl. d. Bauverww.“ mitifeit, am D v. M. dec Ingenteur Nikolaus Riggenbach gestorben, der sich als Erbauer zohlreiher Bergbahnea einen Namen von Weltruf erworben hat. Nah dem von ihm erfundenen System des Zahnrads und der Berglekomotive wurde die erste Zahnräd- bahn Vißnau—Rigi in der Schwetz erbaut, deren unterer Theil Vißnau—Staffel am Geburtstage des Grbauers im Jahre 1871 und deren Fortsezung bis Rigi—Kulm 1873 eröffnet wurde. Im nächsten Jahre 1874 folgten dann die ebenfalls als reine Zahnradbahnen hergestellten Linien Arth—Rigi , die Kablenbergbaßhn bei Wien und die Schwabenbecgbahn bei Dfen. Neun Jahre später, am 17. Juli 1883, wurde die Drachenfelsbahn am Rhein dem WVetriebe übergeben. Die erste in Preußen nach Riggenbach's Frfindung gebaute Bahn, die theils als Zahnradbahn, theils als Neibungsbahn ausgeführt wurde, war die 1880 eröffnete Grubenbahn bei Fricdrichsfegen an dec Lahn, nachdem bercits eine größere Zahl ähnlih:r Bahnen in der Sc{weiz und in Württemberg vorbergegangen war. Weitere Bergbahnen Niggenbach's@er Bauart wurken dann noh in der Schweiz, in Deutschland, Amerila u. st. w. ausgeführt. —- Riggenbahh war 1817 zu Gebweiler“ im Elsaß gevoxen. Im Alter von zeha Jahren kam er nach Basel, das seine zweite Heimath wurde. Von den Eltern ursprünglih für den Handelsftand be- stimmt, faßte er hon în jungen Jahren eine Vorliebe für das Maschinenwesen, besuhte Lyon und Paris und trat 1840 in die Keßler'she Maschinenfabrik in Karlsruhe ein. Bei der {@weizerischen

entralbahn, die thn 1853 als Leiter der Maschinenwerkstätte in

lten berief, fand er dann ein Feld größerer Thätigkeit, und hier war es, wo er scine Zahnradbahn ersann, die setnen Weltruf be- gründen follte. Freilich hat er lange und hart lämpfen müsseu, ehe er mit feiner Erfindung durchdrang. Eine Gescllschaft für Zahn- radbahnen, die sich nach Eröffnung der Rigibahn biidete, vermochte nicht empor;ukommen, und Riggenbach trat, nahdem er zwei Jahr- zehnte im Dienste der Zentralbabn gestanden hatte, niht ohne Unmuth und Verbitterung über den Mißerfolg ins Privatleben zurück, um fih in Olten als Zivil-Ingenieur nieterzulassen. Ecst spätere Jahre brachten ihm mit der verdienten Anerkennung eine erfolgreiche Spei keit. Seinen Lebensgang hat Riggenbach in einer anziehenden Sthrift „Erinnerungen eines alten Mechanikers“ geschildert,

Land- uud Forftwirthschaft.

Stand der Hopfenanlagen in Oesterreich zu Beginn des 9 Monats August 1899, as Nah dem in der „Wiener Zeitung" veröffentlihten amtlichen Bericht siad dem Ackerbau-Ministertum über den Stand der Hopfen- pflanzungen zu Beginn des Monats August d. I, aus den öster- retihisWen Kronländern folgende Nachrichten zugegangen: ber-Desterreih. Die Hobvfenpflanze hat, in „ihrer Ent- wickelung durch warme Witterung geförderx, gute Fortschritte emacht ; nur Gärten in tieferen Lagen zeigen ein weniger güustiges usfehen. Der Doldenansaß des Frühhopfens ist entsprehend, Späthopfen stebt in voller Blüthe, die durch trockenes Wetter Pun begünstigt ist. Die Bslüthenanfäte sind reihlih und C RE mäßig ausgebildet. Die Stöcke, sonst ausnahslos gesund und kräftig, mit re¿chlichen Seiten- trieben, sind frei von Ungeztefer, sodaß man eine gute Mittelernte erhofft. In dem Gebiete zrwoishen der Traun und dem Inn stehen die Hopfenanlagen noch besser, und man erwartet daselbst recht gute Erträge. Mit Preisanboten ist man noch zurühaltend. 5 Steiermark. Die günstige Wiiterung în der zweiten Hälfte des Juli konnte zwar noh einiges befsern, P daten fi viele Ane lagen troydem niht mehr entsprechend erholt. Auch ist der Blütben- dutah kein besonders starker, und man dürfte kaum auf eine miitel- mäßige Ernte renen lönnen. Händler bicten daselbst 130 bis 150 Fl. für 100 kg, do find die Produzenten noch zurückhaltend.

n Süd-Stetermark wurde vereinzelt der erste Frühhovfen {hon gerflüdt, und kleinere Partien wurden bereits auf den Nürnberger Markt gebracht, wo per Kilogramm 6 H bezahlt wurden. Im all- gemeinen wird die Erute- jedoch erst in einigen Tagen beginnen. Mittelfrüher Hopfen ist sehr ungleih entwickelt, Syäthopfen hat gut abgeblüht, doch find nur wenige und zumeist kurze Seitentriebe vor- handen, sodaß das Erträgniß nicht bedeutend sein wird. /

Jn Böhmen sind die Hopfenanlagen, gefördert dur günstige Wiiterung, fehr vorgeschritten, und es werden felbst Hopfengärten, die in tieferzn Lazea sehr gelitten haben, noch einigen Ertrag liefern. Im Auschaer Rothlande, in den Hopfendistrikten von S2az und Polepp,

bereits in Doldenbildung begriffen. In tinigen Gegenden des Saa

azer Distriktes tehen die Aalagen vielversyrechend, und es wird daselbst ein böberes Erträgnißerzielt werden als im Vorjahre. O S itct wirk Boie, in diesen Gebieten zu 89 Fl. per 50 kg. Im Bezirk Rakoniß hat Hagel in den Hopfengärten manhen Schaden verursacht. Der Handel in Hopfen ist Bier noch \{chwach, und werden vercinzelte Ans gebote mit 110 bis,115 Fl. per 50 kg gemacht.

Mähren. In der Gegend von Prerau hat \ich der- Stand des Hopfens in der lehten Zeit derart gebessert, daß daselbft eine gute (Œrnte erwartct wird. Der Doldenanfaß ist ein reihlicher, und man beginnt bereits mit der Pflüde tes ersten Frühhopfens. Preise bei Vorverkäufen werden bis zu 70 Fl. per 50 kg geboten.

Galtzien. In den östlichen Hopfendistrikten haben die Anlagen ein günstiges Aussehen, di-e Pflanzen sind gesund und die Seitentriebe reihlich. Der Blüthenansag ist befriedigend und die Doldenentwickelueng normal. Das Pflücken des Früßhopfens beginnt bereits vereinzelt sonst wird man mit dec Ernte allgemein niht vor Mitte August beginnen können. Transafktionen finden auf dem Hopfenmarkte nur wenige statt, da sh die Käufer reserviert verhalten.

Auch im Westen des Landes ist der Stand des Hopfens ein befriedigender. Die Blüthe verlief günstig, und nur stellenweise ist infolge von Nässe Schimmelbildung bemerkbar. Durch Uebets- schwemmungen hat der Hopfen in einigen Distrikten viel zu leiden gehabt, und kie Seitentriebe sind oft im Wat sthum zurückgeblieben, wie auch die Blätter häufig gelb wurden und abfielen. Troßdem erwartet man eine ziemli gute Ernte. j

Grnteaussichten und Getreidehandel in der Türket.

Konstantinopel, ven 28. Juli 1899. Die Ende v. J. herrschende Trodenheit hatte im allgemeinen auf die Ausfaat störend eingewirkt. Durch die günstigere Witterung seit Beginn d. I. haben si indessen die Herbst- und Wintersaaten fast überall erholt, fodaß m im Allgemeinen auf eine gute Mittelernte rechnen zu dürfen glaubt. j

Im Einzelnen Mg 70a folgende Nachrichten vor: /

Im Adrianopeler Bezirk war der Saatenstand bis zum April d. F. ein guter gewesen, Die seitdem bestebende Trockenheit hat jedoch die Lage derart vershlehtert, daß man Ende Mai d. I. nur auf etwa 80 9/6 einer guten Mittelernte hoffen zu dürfen glaubte.

Im Hinterlande von Trapezunt und besonders von Samsun waren die Saaten während der ganzen Zeit vom Wetter begünstigt, sodaß man eine Ernte erwartet, die wenigstens den doppelten Ertrag der Ernte des Borjahres liefern dürfte. Nur die Sommersaaten sind in der Entwickelung zurückgeblieben und die Aussichten dafür ¡ur Zeit nit günstig. Auch für Angora sind die Ernteaussichten gut. Man befürchtete infolge der andauernden Trockenheit während der Monate April und Mai dort bereits cine Ptißernte; reihliher Regen, der seit Ende Mai gefallen ist, hat indessen die Saaten gerettet. In Konia erwartet man gleich- falls eine recht gute Ernte. Günstig {Weinen au die Ernteautsichten in Brufsa und seiner Umgegend zu fein, wenngleich auch dort ini April große Trockenheit berci@ie die den Saatenstand ungünstig be- cinflußte. Jn {üngstèr Zeit macht sich indessen in Karahissar die Trockecnheit wieder besonders fühlbar. Ó i

Ueber die Bewegung der Getreidepreise am Konstantinopeler Markt im ersten Halbjahre 1899 gtebt nachstehende Tabelle näheren

Aufschluß:

E Januar Februar März April Mai Junt Hartrweizen 427 387 404 407 4014 414 (die Okka;

Para.)

Weichwetzen 22 203 20x 204 204 221

(das Se

iaster.

Gase i; / 30—32 28—30 27—297 26—287 24—25 23—25

(Anatolien,

die ODkka;

ara.

f L 23—24 214—-23 22t—23 247—256} 22—23 23‘—25 (Shwarzes

Meer, die

Okka;

Parc. 1 Mais . , 217—22 21}—224 224—23 221—23 24 Shwarzes

Meer, die

Olîa;

Para.)

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

In Baden-Baden ift gesiern der VII. internationale veterinär-medizinische Kongreß zusammengetreten. Zu demselben find gegen 1000 Theilnehmer angemeldet bezw. eingetroffen. Außer den deutschen Bundesstaaten haben dreißig auêwärtige Staaten amtliche Vertreter eutsandt. Gesiern Vormittag trat der engere Auss{chuß unter dem Vorsitz des Direktors des Kaiserlißen Gesundheitsamts, Wirk- lichen Geheimen Ober-Regierungsraths Köhler zur Vorberathung der Anträge zusammen, welhe tem Plenum bezüglih der Frage von SHhvtrmnaßregeln gegen die Verbreitung von Thierseußen und der Frage des internationalen Thierverkehrs vorzulegen sind.

234—25.

Bulgarien.

Die bulgarishe Negierung hat zur Verhütung der Ein- \{chleppung der Pest folgende Bestimmungen getroffen:

1) Waaren avs verszuchten Orten, welche auf Schiffe mit reinem Gesundheit8paß in einem europyäishen Hafen urageladen oder dort ausgeladen und sodann auf Schiffe mit reinem Gesundheitépaß wieder ve:laden worden sind, können nah stattgehäbter Quarantäne und Dampf-Detcinfektion in Sulina und, nachdem fie n. Rumänien frei zu» gelassen worden sind, in Bulgarien über die Donauhäfen eingeführt werden. :

2) Derartige Waaren müssen von einer Bescheinigung darüber begleitet fein, daß sie der vorgeichricbenen Quarantäne und der Des- infektion unterworfen worden sind. Damit diese Waaren in Bulgarien eingeführt werden können, - raüssen sie O mit dem Nachweise versehen fein, daß sie in ganz Rumänien freien E gehabt haben.

3) Diese LEARAng Se nur folche Waaren, welche dur Dampf destnfiziert werden können.

E N NiederländiswW-Indien. E

Durch Beschluß des General - Gouverneurs von Niederländish- Indien vom 25. Juni d. J. ist wegen Pest vom 15. Juni ab die Quarantäne gegen Amoy verhängt und dur Beschluß vom 26. Junt d. J. die Quarantäne gegen die an der Westküste der Halbinsel Malatktka gelegenen stamesischen Staaten aufgehoben worden. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 163 vom 13. v. M.)

ypten. Zufolge Beschlusses des nsereatiannlèn Gesundheitäraths in Alexandrien ift vom 28 v. M. an das L R: für Her künfte aus St. Denis (R6union) in Kraft geseßt worden,

Der Aus8bruch und das Erlöschen der Mau”, Klauen! euge tit i Kaiserlichen Gesundheitsamt gemP_ vom Schlacht-Viezhofe zu Dresden arm 4. August.

Handel und Gewerbe, | Der Zentral-Ausschuß der _Rei® shank war

ochenüversicht vom 31. v. M. knüpfte der Vorstßende,

sowie im Bezirk Klattau erwartet man re&t gute Ernten. Der

e Uurden mit Hilfe sämmtlicher Normaluhren der Seewarte und ber Hamburgishen Sternwarte Mittelwerthe für die Stände ver bet

Hopfen steht daselbst in voller Blüthe, und zeitig geschnittene Stöcke sind

sident des NReichsbank-Direktoriums, Wirkliche Geheime

: : : auf heute Vormittag 10 Uhr zu einer Sihw".g berufen. », Prio ath