1899 / 202 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Aug 1899 18:00:01 GMT) scan diff

rischritt zu verzeihnen und die Krisis noch nicht beendet Krüger mache Anerbietungen, welhe er selbst für unmöglih halte, oder ivdidere f. England das Recht zu- zuerkennen, die Art der von ihm vorgeshlagenen Reformen u studieren. Die britishe Regierung zeige cine Geduld, wie ke noch niemals von einer suzeränen Macht ihrem Vasallen gegenüber bewiesen worden sei. Die von England verlangten Reformen seien von jedermann als gerecht und vernünftig anerkannt worden; weniger zu fordern sei unmöglih. Jn Krüger's Hand liege die Entscheidung über Krieg und Frieden. Wenn Krüger auf den von Sir Alfred Milner vorgeschlagenen Vergleih eingegangen wäre, so würde die Lage keine so Fritische geworden sein, und wenn Krüger in leßter Stunde den abgeänderten Neformforderungen zustimmen wolle, so würden die gegenwärtigen Schwierigkeiten behoben sein und die Unabhängigkeit der Südafrikanischen Republik gesichert erschcinen. Die Lage sei zu drohend und zu gespannt, als daß sie noch lange Zeit so fortdauecn könne. Sollte sie noch länger anhalten, so würde die britishe Re- Mt sih niht auf die shon gestellten Bedingungen be:-

Forli Krüger stattgefunden Hätten, nur ein geringer 0 ei.

chränken, sondern Schritte thun, um Garantien zu erbalten, welche endgültig die britishe Vorherrschaft in Süd - Afrika herstellen würden. Wenn es zu einem Bruh kommen sollte, was England mit allen Mitteln zu vermeiden gesucht habe, so sei die Regierung sicher, daß sie das ganze Land auf ihrer Seite habe.

Frankreich.!

Gegenüber gewissen Gerüchten über die statistishe Ab- theilung des Generalstabs theilt eine Note der „Agence Havas“ mit, daß das Kriegs-Ministerium sih niht mchr mit Spionagefragen bcschäftige, da diese Obliegenheiten der Abtheilung für Allgemeine Sicherheit im Ministerium des Fnnern zugetheilt worden seien.

Von der Staatganwaltschaft ist, wie „W. T. B.“ meldet, gegen die Blätter ,„Zntransigeant“. „Soir“, „Libre Parole“, Patrie“ und „Journal du Peuple“, wegen Aufreizung zu Straßen- demonstrationen die Untersuhung eingeleitet worden. Gegen den Herausgeber des „Eclair“ Sabatier und gegen den Journalisten Sassajoux ist die Untersuchung wezen Publikation eines geheimen Schriftstückes sowie wegen Fälschung eingeleitet worden, weil dieselben im September 1896 den Brief „cette canaille de D. . .“ veröffentlihten und anstatt D... Dreyfus seßten. Jn drei Wochen würde Verjährung eingetreten sein.

Gegen Jules Guérin, der aus dem Hause der Rue Chabrol auf mehrere Polizisten geschossen hatte, ist die Unter- suhung wegen Mordversuchs eingeleitct worden. Man glaubte bisher, daß er blind geschossen habe, doch haben Polizisten jeßt Kugelfragmente in der Mauer des gegenüberliegenden Hauses gefunden. Gestern früh wurde cine Person, welche durchaus in die Rue Chabrol gelangen wollte und gegen die Wache der Garde républicaine vorgegangen war, verhastet und- auf das Polizei-Kommissariat geführt. Dort wurde Pa daß diese Person cinen geladenen Revo!ver bei 1h hatte.

Vor dem Kriegsgericht" in Rennes wurden vorgestern außer dem Schriftsachverständigen Bertillon noch der Haupt- mann Freystätter, der im Jakhre 1894 Mitglied des Kriecgs- gerihts war, und der Zeichenlehrer Paraf-Javal vernommen.

Spanien.

Der „Jmparcial“ und andere Blätter sprehen von einer durch den Kriegs-Minister General Polavieja hervor- egte Ministerkrisis, welhe sich auf die Portefeuilles der Justiz, des Krieges und der Marine erstrecke. Villaverde werde das Justiz-Ministerium übernehmen.

Numänien.

Der König ist, dem leßten Bulletin zufolge, wieder voll- ständig hergestellt. Dänemark.

Das chemalige Mitglied des Folkething Bramsen ist, nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung, an Stelle de Bardenfleth's zum Minister des Jnnern ernannt worden.

MAfien.

Aus Peking vom gestrigen Tage wird dem „Neuter'schen Bureau“ berichtet, daß Detring zum fremdländishen Be- rather Tschang-yi's in dessen Eigenschaft als Kommissar für das Minenwesen in Tschili und der Ost:Mongolei ernannt worden sei.

Afrika,

Wie das „Reuter'she Burcau“ aus Johannesburg meldet, hielt der General-Kommandant Foubert dort am Sonnabend in einer Versammlung von Bürgern eine Ansprache, in welcher er sagte: er werde flets alles für die Erhaltung des Friedens einsezen, doch werde Transvaal, wenn es dazu gezwungen werden sollte, mit Gut und Blut für seine Un- abhängigkeit kämpfen.

ah einem Telegramm der „Times“ aus Kapstadt vom 26. d. M. herrsche in den dortigen Geschäftskreisen die größte Besorgniß über die Verzögerung in der Beilegung der zwischen Großbritannien und Transvaal ausgebrechenen Krisis. Der S liege völlig darnieder. Die Kaufleute hielten ihre Waaren in den Hafcnplägen zurück, da sie es nicht wagten, dieselben der Möglichkeit des Verlustes auszusetzen.

Polynefien.

In San Francisco eingetroffenen Meldungen aus A pia zufolge, wurde, wie das „Neuter'she Burcau“ meldet, von der dortigen provisorischen Regierung eine Proklamation erlassen, in welcher die Malietoa-Leute, die sih augenblicklich in Apia aufhalten, aber dort niht ihren Wohnsiß haben, auf- gefordert werden, nah ihrer Heimath zurückzukehren.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichle über die vorgestrigen Sitzungen des errenhauses und des Hauses der Abgeordneten hbe- nden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

Morgen, Dienstag, Nachmittags 1 Uhr, findet cine Sizung des Herrenhauses it folgender Tagesordnung statt: Einmalige Sthlußberathung über den nohmals in ver-

änderter Fassung von dem Bee der Abgeordneten zurück- elar-gten Entwurf eines Ausführungsgeseßes- zum

Nr. 35 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, berausgegeben im Heih8amt des Innern, vom 25. August, hat folgenden Inhalt : 1) Finanz-Wesen : Nachtrag zur Nachweisung der Einnahmen des Neichs vom 1. April 1899 bis Ende Juli 1899 2) Konsulats- Wesen: Ermäcßttgungen zur Vornahwe von Zivilstand2-Akten; Erequatur-Grthetlungen. 3) Kolonial-Wesen: Ermächtigung zur Vor- nahme ven SZivilstands-Aften im SGußzgebtet von Deutsz-Ostafrika ; desgleihen in den A von Kamerun und Togo. 4) Zoll- und Steuer-Wesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll- und Steuestellen. Polizei-Wesen: Aus- weisung von Ausländern auê_dem Neicß3gebiet.

Nr. 32 des „CGisenbahn-Verordnungsblatts*, heraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 25, August hat folgenden Inkalt: Bekanntmchurg des Reichskanzlers, betreffend die Beseitigung von Ansteckungtsteffen bei Viehlbeförderungen auf Eisenbabuen, vem 26. Juli 1899, Erlosse des Ministers ter öffente lichen Arbeiten: vom 9. August 1899, betr. Aenderung der Staatshahn- Wagen» Vorschriften; vom 10. August 1899, betr. Axlange von Stark» und Swachstromleitungen; vom 15, August 199, betr. Bekämpfung der Lungenschwindiuht; vcm 17. August 1899, betr Privattelegramm- verkehr; vom 18 August 1899, betr. Anwärter für den mittleren teh- nischen Eisenbahndienst. Nachrichten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Der auswärtige Handel Deutschlands im Juli 1899.

In dem Augustheft des Kaiserlilzen Statistischen Amts über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets wird für den Monat Iuli d. J. die Einfuhr mit 43 808 186 dz, die Autfuhr mit 39 081. 013 dz verzeihner. In dem Zeitraum Januar/Julti betrug in Doppelzentnern die Einfubr 1899: 247 722 551, 1898: 236 702 789, 1897 : 219 070 888; die Ausfubr 1899: 171 108 949, 1898: 167 632 988, 1897: 151 793 892; mitbin mebr: die Einfuhr 1899 gegen 1898: 11 019 762, gegen 1897: 28 651 663; bie Ausfuhr 1899 gegen 1898: 3 475 961, gegen 1897: 19 315 657.

Nach Abrecnurg des Edelmetall»crlehrs für Januar/Fuli in der Einfuhr 1899: 5849 dz, 1898: 6202 dz. 1897: 5761 dz; in der Ausfubr 1899: 2272 dz, 1898: 3198 dz. 1597: 2664 dz ergeben sich für den reinen Waarenverkehr in der Einfuhr 1899: 247 716 702 dz, 1828: 236 196 587 dz, 1897: 219065 127 dz; in der Ausfuhr 1899: 171 106 677 dz, 1898: 167 629 796 dz, 1897: 151 791 228 dz; mithin mehr: Einfuhr 1899 geaen 1898: 11020115 dz, gegen 1897: 28 651 575 dz; Ausfuhr 1899 gegen 1898: 83 476 887 dz, gegen 1897 : 19 315 449 az.

Von den 43 HavuvptwaarengruÞpen des Zolltari/s haben in der Einfuhr gegen 1698 25, gegen 1897 34 cine Steigerung, gegen 1898 16, gegen 1897 9 eine Minderung erfahren, während gegen 1898 2 Hauptwaarengruppen in beiden Jahren glei blieben.

Die bedeutendsten Einsubrüberschü}sse ent'allen auf Erden, Erze 2c. mit 6 356 506 dz im Jabre 1898, gegen 7 920555 dz im Fahre 1897, Steinkohlen mit 5056637 dz im Jahre 1898, gegen 7 747 520 dz im Jahre: 1897, Eisen und Eifenwaaren mit 1676 890 4z im Jahre 1898, gegen 1 341 071 dz im Jahre 1897; dana sind noch hervor- zubeben mit Ueberschlüffen gegen 1898 Meaterial-, Spezerei: 2c. Waaren 867 194 dz, Abfälle 773574 dz, Steine und Steinwaaren 518645 dz, Holz und Hol¡waaren 454777 dz, Petroleum 346 784 dz, Instrumente, Maschinen 2c. 256 070 und Theer, Pet 2c. 160465 dz; ferner folgen ncch mit UebersWußmengen unter 100 000 dz Oele und? Fette, Thiere uud thierische Produkte, Blei und Blei- waaren, Bürstenbiuder- und Siebmacherwaaren. Wolle und Wollen- waaren, Papier und Papierwaaren, Vieh, Kautschul und Guttapercha sowie Waaren daraus, Ste sowie Federn und Borsten, Titerarische und Kunstgegenstände, Seide und Scidenroaaren, Scife und Par- fümerien, Wachétuh 2. und Waaren daraus. Mit Ucber- s{chüsen geaen 1897 find zu nennen: Holz und Waaren daraus 6 196 773 dz, Steine und Steinwaaren 1 688846 dz, Drogen 2c. 1 444 966 dz, Dele und Fette 789997 dz, Petroleum 522 121 dz, Thonwaaren 326 000 dz, Instrumente, Maschinen 313 789 dz, Welle und Wellenwaaren 287 849 4z, Theer, Pech 266 441 dz, Baumwolle und Waaren daraus 232 158 dz, Blei und Waaren daraus 137256 dz, TIkiecre unv thierische Produkte 127 996 dz; so- dann mit Ueber|{chußmengen * unter 100000 az Bürstenbinder- und Siebmacherwaaren, Fla{s 2èc., Getreide, Haare und Borsten, Kalexader, Leizengarn und Leinenwaaren, Kautshul sowie Guttapercha und Waaren dazaus, Kleider und Leibwäsche 2c., Kupfer und Kupferwaaren, Kurzwaaren, Leder und Lederwaaren, literarische 1nd Kunstgegenstände, Papier und Papierwaaren, Pelzwerk, Seife und Parslimerien, Seide und Waaren daraus, Wacstuh und Waaren daraus, Zink und Waaren daraus, Zinn und Waaren daraus.

Die Mindereinfuhren entfallen gegen 1898 auf Drogen 1163 733 dz, Getreide 3 840941 dz, Flachs 2c. 424 437 dz. Häute und Felle 132214 dz, Blei und Bleiwaaren 114736 dz. ferner mit Mengen unter 100000 dz auf Glas und Waaren daraus, Hopfen, Kupfer und Waaren daraus, Leder und Waazen daraus, Leinengarn und Leinenwaaren, Lichte, Peliwerk, Stroh und Bastwaaren, Thon- waaren, Zink und Waaren dbaraus,. Zinn und Waaren daraus.

, Die Mindereinfubhren gegen 1897 entfallen auf Spezerei- und Materialwaaren 559 031 dz, Abfälle 185 082 dz und mit Mengen unter 100 000 dz auf Glas und Waaren daraus, Häute und Felle, Hopfen, Lichte, Spielkar!en, Stroh- und Bastwaaren, Vieh.

In der Ausfuhr zeigen vou den 43 Hauptwaarengruppen des Zolltarifs eine Steigerung gegen 1898 29, gegen 1897 31, eine Plinderung gegen 1898 14, gegen 1897 12. Gegen beide Vorjahre ergiebt fich ferner für die unvollständig deflarierten Waaren eine Steigerung.

Die bervorragendslen Steigerungen entfallen ‘auf Steinkohlen mit 2258 000 dz gegen 13 540 709 dz im Jahre 1897, Erden, Grjze x. mit 1642504 gegea 2855 131 dz, Drogen, Chemikalien 2c. mit 277 749 gegen 815 642 dz, Juftrumente, Maschinen mit 175 543 gegen 369 631 dz, Dele und Fette mit 132 155 dz gegen 17 596 da, Lok tvaaten mit 53237 dz gegen 506 109 dz und Steine und Waaren daraus mit 69 142 âz gegen 418 983 dz.

Dann sind außerdem noch Steigerungen unter 100 000 dz gegen beide Vorjahre zu verzeichnen bei Abfällen, Baumwolle und Waaren daraus, Bürstenbinder- «und Siebmacherwaaren, Glas und Waaren daraus, Häuten und Fellen, Kautschuk und Guttapercha und Waaren daraus, Kleitern und Leibwäsche 2c, Kupfer und Waaren daraus, Leder und Waaren daraus, literarischen und Kunstgegenständen, Pelz- werk, Petroleum, Seide und Waaren daraus, Seife und Parfütnerien, Theer und Pech 2c., Vieh, Wachstuch 2c.,, Zinn und Zinnwoaaren, unvollständig deklarierten Waaren. Außerdem weisen noch Ausfuhr- îibershuß auf im Jahre 1898 fpace und Borsten, Kurzwaaren, Leinengarn und Leinenwaaren, Wolle und Waaren daraus, im Jahre 1897 Blei und Waaren daraus, Eisen und Waaren daraus 1277 621 dz, Getréite 1 611 717 dz, Kalender, Spielkarten, Stroh- und Bastrwoaaren.

MPlinderausfuhren sind zu verzcihnen bei Material, und Spe- jereiwaaren 2c. mit 432076 dz im Jahre 1898 gegen 2043 404 dz im Jahre 1897, Holz 2c. und Waaren daraus mit 282041 àz gegen 279 131 dz im Jahre 1897, ferner uuter 100000 dz gegen beide Vorjahre bei Flachs 2c, Hopfen, Lichten, Papier und Pappe sowte Waaren daraus, Vieh, Zink und Waaren daraus. Weitere Minder- ausfuhren haben sih ergeben 1898. bei Blei und Waaren daraus, Gisen und Waaren daraus 635 769 dz, Getreide, Kalender, Spiel-

Bürger- lichen Geseßbuche (mit wiedereingefügter Nr. 4 im Artikel 73).

karten, Strob- und Bastwaaren,. 1897 bei Haaren und Borsten Kurlipaazen 2e, Leinengarn und ‘Leinenwaaren, Wolle und Waaren

ur Arbeiterbewegung.

Cine Spaltung "der Berliner Gewerkschaften ist, der

„Deutschen Warte“ jufglae, infolge von Meinungsverschiedenheiten über den Abstimmungsmodus eingetreten, Zentraliiten und Lokaliften konnten fi darübec nicht einigen. Gs erflärten hierauf ibren Aug« tritt aus der Gewerkschaf!8-Kommission. die Delegirten der Zimmerer, Mußikinstrumentenarbeiter, Bäcker, Steinhauer, L und Hilfg- arbeiter, Holz- und Bretterträger, Schirmmacher, Stockarbeiter, Schlächter, Fliesenleger und Zinkgießer, Einige Gewerkschaften hatten ih schon vorher von der Kommission getrennt. Alle diese Gewerk- schaftsorganisationen wollen einen Kartellverband gründen. __ Die htesigen Droschkenkutscher sind, wie die „Staatsb.- Ztg." mittheilt, in eine Lohnbewegung eingetreten. Eine in dieser Woche abgehaltene Versammlung bes{loß, an den im Winter 1898/99 festgeseßten Lohn von 1,90 «6 und 25% der Ginnahmen pro Tag fest- zubalten und jede Verkürzung dieser Forderung seitens der Fuhrherren ¡urückzuwetsen, eventuell Arbeitseinfstellung erfolgen zu lassen. Im übrigen fol die am 6. Dezember 1898 angenommene Resolut-on au fernerhin als Nichtshnur für die Lohnbewegung gelten. Die Droschkenkuticher weisen darauf hin, daß mit der Ausdehnung des Nadfahr- und Antomobil-Sports eine weitere Einschiänkung ihres Verdienstes verbunden und aus diesen Gründen Lohnabzüge nicht angängig seien. i;

In der mechanischen Weberei von G. Feibisch (Berlin, Alexanderstraße) haben, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, die Arbeiter und Arbeiterinnen einen Ausstand begonnen, weil ein Arbeiter wegen Agitationen entlassen worten ift.

Die Berliner Rollkutsher und Speditions arbeiter haben das Einigung8amt des Berliner Gewerbegerihts angerufen, nachdem sie ihre Forderungen den Vercinigten Berliner Spediteuren unterbreitet hatten. Diese wollen in ihrer nächsten Versammlung erst darüber berathen, ob fie das Einigung6amt annehmen oder die Vermittelung ablehnen wollen. (Vergl. Ne. 198 d. Bl.)

Aus Bremen meldet die „Weser-Ztg.“, daß die dortigen Klempner am 25. d. M. wegen Lohndifferenzen mit den Meistern in den Ausftand eingetreten \ind. Sie verlangen der Hauptfache nah: 1) Verkürzung der Arbeitszeit von zehn auf neun Stunden bei einer 15 prozentigen Lohnerböhung. 2) 50 9/0 Lohnaufschlag für Ueber- stunden. 3) 21 4 Mindestlohn für Gehilfen unter 20 Jahren. Die Meister erklärten sih bereit, die neunftündige Arbeitszeit vom 1. April ab bei gleichem Lohn wie bisher, ferner 25 %/ Lohnauis{lag für Ueberstunden und 18 4 Mindestlohn für Gehilfen unter 20 Jahren zu be- willigen. Von drei weiteren Forderungen der Gehilfen wurden von den Meistern zwei abgelehnt und eine der Uebereinkunft zwischen Meistern und Gehilfen überlassen. Die legteren beschlossen, wie die „NRhein.-Westf. Ztg.“ weiter berihtet, an ihren Forderungen fest- zuhalten und erft wenn zwei Drittel der Meister dieselben bewilligt haben, die Arbeit wieder aufzunehmen.

Die Leipziger Bau- und Msdbeltishler sind, der „Leipz. Ztg.* zufolge, in den Ausftand eingetreten : cit. Freitag bat von den ungefähr 1000 hierbei in Frage kommenden Arbeitern die bei weitem größere Hälfte wegen Nichtanerkennung ihrer Forderungen seitens der Arbeitgeber (verzl. Nr. 200 d. Bl.) die Arbeit nieder- gelegt. Der Holzindustriellen-Verband wird, wie der Metallinduftciellen- Berband beim Formerausstande, hierzu Stellung zu nehmen haben.

Die Feier der 150. Wiederkehr ves Geburtstages Wolfgang vou Gocthe’s.

Aus Frankfurk a. M. wird dem ,W. T. B.* berihtet: Zur Vorfeier von Goethe's 150. Geburlstage fand am Sonnabend im Schauspielhause eine Festvorstellung satt, bei welcher „Torquato Tafso*“ zur Aufführung gelangte. Das Fußerst zahl- reich erschienene Publikum spendete den Carstellern reichen Beifall. In einer im „Physikalishen Verein“ ab- gehaltenen Fest sißung hielt Professor von König einen Vortrag über Goethe?s optise Studien. Zu gleicher Zeit fand im Saalbau eine Festfeier der Arbeiterschaft statt, in welcher der Schrift steller Bölsche über Goethe sprach. Im Zoologischen Garten war gleichfalls eine Festlichkeit veranftaltet, zu welcher die Vertreter der Behörden erschienen waren.

Die Festlichkeiten des gestrigez Tages begannen mit einem Huldigungs9akt vor dem Goethe-Denkmal. Der Goethe- Pleß war aus diefem Anlaß prächtig geschmückt worden: dreißig vergoldete Kandelaber umfäumten ihn und find durch grüne Festons mit einander verbunden. Ueber der Statue des Dichters wölbi \sich ein reich aus9gestatteter Kupvelbau. Bei herr- lihem Wetter bewegten fich große Mensheumassen um die Mittag#- stunde auf den festlich geschmüdckten benachbarten Pläßen und Straßen. Bor dem“ Denkmal haiten die Vertreter der staatlichen und ftädtischen Behörden Aufftelung genommen: die Vertreter der Königlichen MNegierung, der kommandierende General des XVIII. Armee- Korps von Lindequist, der Stadtkommandant sowie Vertreter der deutschen ochschulen, der „Goethe - Gefels@daft“ und des „Wiener Goethe-Vereins“. Die vereinigten Frankfurter Gesang- vereine stellten sih binter dem Denkmal auf, um bei dem feierlichen Akt durch Chorgaesänge mitzuwirken. Gegen 12 Uhr langten vom Nömerberg her die Deputationen und Vereine an, welche Kranzj- spenden am Denkmal niederlegen wollten. Vorangetragen wurde ein mächtiger Lorbeerkranz, welchen die Vaterstadt des Dichters dem großen Sohne gewidmet hat. Diesem Kranze folgte der Magistrat der Stadt. Am Denkmal angekommen, legte der Ober-Bürgermeister Adickes ven Kranz an den Stufen des Denkmals nieder, nahdem er in einer kurzen Ansprache das deutsche Volk und insbesondere die Stadt Frankfurt glüdcklich gepriesen, daß sie diesex Genius hervorgebracht, den alle Völker als einen König im Neiche des Seistes anerkennen. Redner erinnerte an die vor 40 Jahren ftattgehabte Schiller-Feier, in welhe sich noch die Sehnsucht nah der Ginheit und Freiheit des deutshen Volkes gemiiht habe, deren Sänger Schiller gewe]en sei. Heute freue \sih mit fiolz erhobenem Haupte das deutsze Volk und seine Vaterstadt Goethe's, des unvergleihlien Dichters, der sich mit 25 Jahren aus der freien Reichsstadt heraus einen der erften Pläße in der Weltliteratur eroberte. Die innere Bedeutung der Jubelfeier möge in dem Streben nach jenen Jdealen reinen Menschenthums liegen, dessen hervorragendfter Bannerträger Johann Wolfgang Goethe gewesen set. Nach der Ansprache des Ober-Bürgermeisters begann ter Vorbeimarsch der von Schulen, Kereinen und anderen Körperschaften entsandten Deputationen, über 300 an der Zahl. Kranz bäuste sich auf Kranz. Ueber 3000 Personen nabmen an dem Zuge theil. Viele Körperschaften hatten malerische Gruppen arrangiert. In der Stadt herrschte allenthalben festlihes N

Den Glanzpunkt der gestrigen Sein bildete das große Konzer im Hippodrom, das von der Frankfuiter „Museumögesellscbaft*, dem „Cêcilienverein", dem „Rühl'schen Gesangverein“ sowie dem „Sänger- chor des Lehrervereins*“ unter Mitwirkung des hiesigen Theater- orchesters veranstaltet wurde. Es kamen nur Soergel hs Dichtun en zum Vortrag in Kompositionen von Schumann, Schubert, N Wagner, Mendelssohn und Beethoven. „Die erste Walpurgionadt in der Komposition von Mendelssohn bildete den Mittelpun dieser musikalishen Feier. Den Borträgen wohnten bei: - hre Majestät die Kaiserin Friedrich, Seine Majestät der König und Ihre Köntgliche Hoheit die Krönprinze!fin von Griechenland [0 wie Seine Hoheit der Prinz und Ihre Königliche Hoheit die De L zessin Friedri Karl von Hessen; ferner der Regierungs-Präsiden A Wentel, der Ober-Bürgermeister Adickes, die Vorsitzenden der Bea e Gefellidhaft- in Weimar und der Vosißende des „Freien Deutschen

Hochftift8“. Im Ganzen waren gegen 5000 Personen im Hippodrom nwesend. |

Y Abends 8 Uhr O bei yrähtigem Wetter der Fackelzug, an dem die Gesang-, Krieger-, Turner, Sportvereine u. \. w., die Gewerkschaften und Schulen sich E Der impofante Zug von 6000 bis 7000 Personen mit 12 Musikkorps bewegte sich in

140 Abtheilungen von dem Goethe-Gymnasium dur die innere

Stadt an dem Denkmal Goethe's vorbei und dann über die cil zum Schaumainkai, wo die Auflösung erfolgte und die ackeln zusammengeworfen wurden. Auf den Straßen" und Plägen bewegte sich eine gewaltige Menshenmenge. Die Illumination der Stadt, besonders die des Goethe-Plaßes mit dem Kappelbau über dem Goethe - Denkmal, der in Tausenden von Glühlämpchen er- strah!te, war großartig ; heute Abend soll dieselbe woteterbolt werden.

Ferner liegen ' über die Feier des Tages noch folgende Tele- gramme vor:

Weimar, 28. August. bereits gelegentliß der

(W. D. B) Nachdem hier i Jahresversammlung der „Goethe - Ge- sellschaft“ das Hoftheater eine Feier zu Ehren tes 150. Ge- buztätags Goethe's veranstaltet hatte, findet heute Abend im Garten der „Armbrust - Gesellsast“ eine öffentlihe Feier mit Rede und Konzert statt, deren Koften aus ftädtis{chen Mitteln be- stritten werden. Das Goethe-Haus prangt in gleichem Schmuck wie 1825 gelegentlich des Karl Auguft-Jubiläums. Auch das Rath- haus, das Goethe.Schiller-Denkmal und das Goethe-Muscum sind festlih geschmüdt; zablreihe Häuser tragen Fahnenschmuck. Jm Marie Seerah-Stift findet ein Festakt statt. In den Schulen wird ebenfalls der Bedeutung des Tages in geeigneter Weise gedacht.

Leipzig, 28, August. (W. T. B.) Für die Errichtung eines Goethe-Denkmals in Leipzig hat der Nath der Stadt cinen Betrag von 10000 A bewilligt.

Rom, 27, August (W. T. B.) Bet dem morgigen Goethe- Fest in Frankfurt a. Vi. wird der Bürgermeister von Rom im Geburtshause Goethe’s einen Kranz mit den Farben der Stadt Nom niederlegen. /

Das Goethe - Denkmal im Berliner Thiergarten trug heute, am 150, Geburtstage des Dichters, reihen Schmuck. Am Sockel lehnte ein großer, mit Palmen, Rosen und anderen Blumen ge- s{hnmüdck!er Kranz, den „Die Hauptstadt des Deutschen Reichs dem deutschen Dichterfürsten“ gewidmet hatte. Darunter lag der Kranz der „Schlaraffia - Berolina“ mit der Inschrift auf der roth « blauen Schleife: „Es kann die Spur von seinen Erden- tagen nit in „Aconen untergeh?n“. Die „Gesellschaft für deutsche Literatur“ zu Berlin und die Berliner MVüéitglieder der «SGoethe-Gefellschaft“ hatten große Lorbeerkränze mit weißen Schleifen nieterlegen lafsen. Eine Reihe weiterer Kränze, theils mit, theils oóne Widmung, darunter auch ein grofec Kranz aus Griken, sowie zahl- reie Sträuße und einzelne Blumen waren von Verehrern des Dichters auf den Stufen des Söckels niedergelegt worden.

Fine kleine G oethe-Ausstellun g, welhe Reproduktionen und Originale von fast sämmtlihen Bikdnissen Goethe's enthält, darunter die nzuen Kupferäßungen nah May, Tischbein, Stieler, Rauch und S@{werdgeburih, i\t von heute bis Sonnatend in ten oberen Näumen der Photographischen Gesellschaft, Stechbahn 1, zu besichtigen.

Der „Bär“, illustrierte Wochenschrift * für Geschichte und modernes Leben (Verlag von Friedri Schirmer, Berlin SW.), bringt eine rei(haltige „Goethe-Nummer“, in der \sich bisher unbekannte Bildnisse von Goethe, Lili S@önemann und Gräfin Auguste Stoel- berg befinden. Ein Aufsaß schildert das Verhältniß Goethe's zu Friedri dem Großen.

Kunft und Wissenschaft,

Das Mausoleum Seiner hochseligen Majestät des Kaisers Friedrih zu Potsdam bildet den Vorwurf einer würdigen und vornehmen Publikation, welche auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs hergestellt und in der Architektur- Buchhandlung von Ernst Was3muth hierselbft (W., Markgrafen- straïe 35) foeben ershienen is. Auf 11 in Photographtedruck aufs feinste und klarste ausgeführten Tafeln und einem \{dönen Blatt in farbiger Lithographie wird das Aeußere und Junere des von dem Dombaumeister, Geheimen Bay, Professor J. C. NRaschdorffff entworfenen, in Sandstein au8geführten Bauwerks, zu dem bekanntlih die Kapelle zu Innichen tin Tirol al3 Borbild gedient hat, veraushaulicht. Die beiden ersten Tafeln zeigen die Außen-An- sihten von der Wasser- und der Parkscite, denen sich der Grundriß und (auf einer Doppeltafel) der Durchschnitt vom Kreuz über der Laterne der Kuppel bis herab zum Boden und Fundament anreihen. Die nächste Tafel zeigt, in Gold- und Farbendruck forgfältig repro- duzierf, die nach Sntroürfen von Professor E. Gwald dur die Compagnia - Venezia-Murano in Venedig hergestellten Mosaiken der Kuppel : Rucelacitalsen: die in den Händen den Kreuzesftad oder Kränze und Palmzweige- balten und durch von stilifierten Ranken eingefaßte Palmbäume von einander getrennt find. Dann folgt auf Tafel 7 etne ergreifende Ansicht des von Professor Neinhold Begas geschaffenen Sarkophags mit der auf demselben ruhenden edlen Gestalt des Kaiserlicen Helden und Dulders. Aufnahmen der in den Nish-n zu beiden Seiten des Altars errihteten Grabmäler der Prinzen Söhne des hochseligen Kaisers, Waldemar und Sigi8mund, zu denen Professor Naschdorff die Entwürfe geliefert hat, gogen die Vüsten und Figuren von Professor Begas herrühren, {ließen #1ch auf den Tafeln 9 und 10 an, während Tafel 8 eine Ansicht des ganzen Altarraums mit den gemalten Fenftern und deu s{hönen skulpterten Engelfiguren in den Bogenzwickeln darbietet. Der Altar mit der Pietà auf demselben, einema älteren {önen Marmorwerk von Rietschel, ist auf Tafel 11 noch besonders abgebildet. Das leßte Blatt endlich giebt eine Ansicht von dem Mp anang und der Galeric mit den prächtigen polierten Säulen aus Labrador. Eingeleitei wird die Neihe der Ansichten durch eine s{wung- und \stimmung9volle Ode auf den hochseligen Kaiser Friedrih von Max Jordan. Das Ganze ruht in einem würdig-ernsten Ginbande mit monumental ftilisiertem Ornawient

in Goldlinien auf \{chwarzem Grunde.

Vauwesen.

Ueber den Neubau des Pergamenishen Museums be- riGtet das „Centralb latt der Bauverwaltung“: Als ein Theil der auf der Berliner „Museumsinsel“ herzustellenden Neubauten für Museumszwecke geht -der südlih der die JInfel durhshneidenden Stadtbahn gelegene Bau des Pergamenischen Mufeums feiner Vollendung entgegen. Das Gebäude ist dazu bestimmt, die Bild- werke des großen Altars von der Burg zu Pergamon aufzunehmen. Um diese ko\tbaren Bildwerke zu voller Geltung zu bringen, foll der Altar möglichst so, wie er gePalte! gewesen ist, wicder aufgebaut werden, Gr bildete eine fast geviertförmige Plattform von 31,34 m Lnge und 28,53 m Breite, dessén etne Seite beinahe völlig von einer großen&Treppe oder Rampe, um die Opferthiere hinauf zu s{affen, ein« genommen war. Die anderen ‘drei Seiten und die Wangen dieser grober Treppe waren durch bocherhaben gearbeltete Bildwerke, die den

ampf der Götter mit den Giganten darstellen, geschwüdckt, Bekrönt sind diese Bildplatten von ‘einem weit ausladenden Hauvtgefuns, in dessen großer Kehle die Namen der Götter eingerissen sind. Diese Platten selbt tehen äuf einem mächtigen Unterbau, den wahrscheinlich noh drei Stufen von der Erde loshoben. Die obere große Plattform war vielleicht durch eine Fung eingefaßt. Säüulenstellung wird alles, wié beschrieben, in dem neuen Museum

Bis auf diese

wiederhergeftelt; nur wird die große Freitreppe nicht völlig ausgeführt, [ da fie fraglich i und troß ihrer riesigen Größe w2ntg Seheng- werthes bietet. Um die Bildwerke gut betraten zu können, sind ring8um 8 bis 9 1 breite Gänge angeordnet, welche mit doppeltem Oberliht eingedeckt sind und außerdem noch hohes Seitenliht in reihlihem WVaße erhalten. Auh das Innere des Altars is als

E 'Gefammt- Be d ' menge | vdlferung

in Tausend Tonnen | K

Anbau- Ernteertrag

flädhe Tausend Hektar

auf 1 ha} in kg

Getreideart

großer Ausftellungsraum ausgenußt. Ein Untergeshoß und theilweise Unterkeklerung bieten Magazinräume und das fonfstige für den Mu- seumsbau unentbehrlihe Zubehör. Der Baugrund is wenig ver- läßlich. Die Westseite des Museums konnte noch auf Kästen ge- gründet werden, welche bei etwa 6 m unter Erdoberflähe den guten Sandboden erreichten. Die Ostseite erforderte dagegen wegen des {wimmenden Sandes noch die Einrammuxg von Pfählen zwischen den dort geschlagenen Synndwänden. Als Soble ist in beiden Fällen Beton (1 Theil Zement, 4 Theile Kies) in einer Stärke von 0,75 m geshüttet worden; nah seinem F-\twerden wurde das Wasser aus- gepumpt, und die aufsezenden Pfeiler sind im Trocknen aus Beton (Mischung 1 : 8) zwischen Schalung hergestellt worden. Durch dieses Verfahren gelang es, in Höhe des Grundwafsers noch beträchtliß an Masse zu sparen. Das übrige Mauerwerk besteht aus Ziegeln in Kalkmörtel. | Die Außenwände des Bauwerks sind mit gesägten Cottaer Sandftein- platten bekleidet, die ohne abgebundenes Gerüst verseßt worden sind. | Die Erwärmung des Gebäudes erfolgt mittels Danvf-?armwasser- beizung. Der Dampf wird in einem gemeinsamen Kesselbaufe in dem benachbarten, ebenfalls in der Entstehung begriffenen Kais-r Friedrih- Museum erzeugt. A die Gründungsarbeiten sind 107 630 4, für das Kubikmeter umbauten Raumes des Museums 17,4 #4 ver-

wurde der Bau im November 1897; die Frist für die Ausführung reiht bis zum 1. Oftober 1900, doch wird fi der Bau wohl bis zum 1, Oktober d. J. fertigstellen lassen. Der Entwurf rührt von dem Baurath, Professor F. Wolff her und hat feine endgültige Gestalt nah der Begutachtung dur die Akademie des Baurvoesens auf Grund einer aus dem Ministerium der öffentlihen Arbeiten gegebenen An- regung erhalten. Neben Herrn Wolff, welchem die künstlerische Aus- gestalktung des Gebäudes oblag, is der Land-Bauinspelktor Hasak mit der technischen Durhbildung und der Ausführung betraut.

Der Aus\chuß des Verbandes der deutshen Ar@i- tekten- und Ingenieur-Vereine für die Herausgabe eines Werkes über das Bauernhaus in Deutshland, ODester- reih-Ungarn und der Shwetiz hat in Gemeinschaft mit den Vertretern der leßtgenannten beiden Länder und unter Betheiligung von Vertretern der Architekten- und Fngenteur-Vereine von Sachsen, Hamburg und Bayern am 21. d. M. in München getagt, um über die Fortführung des Unternehmens zu berathen. Die Besprehungen ergaben, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ meldet, einen günstigen Stand der Arbeiten in allen drei Ländern. Insbesondere sind die Aufnahmen und die Beschaffung des zeichnerischen Stoffes für das Werk in erfreuliGer Weise gefördert worden. ber anch hinfihtlich der Gewinnung des e gelangte man ¡u Ergebnissen, die die Bewältiguxg der großen wierigkeiten dieses Theiles der Arbeit verbürgen. Die Gesichtspunkte, nah denen die Auswahl des Stoffes zu treffen, die Art der Darstellung der Zeihnungen zu wählen und die Abfassung und Jndrucklegung des Textes zu behandeln sein werden, fanden weitere Klärung, und man gewann die Ueber- zeugung, daß es zweifellos gelingen werde, das für die Wissenschaft und die vaterländische Kunst hohbedeutsame Werk zu gutem Ende zu führen, vorausgeseßt, des die in allen dret Ländern erbetenen ftaat- lien Geldbeihilfen gewährt werden.

In dem Wettbewerb um Entwürfe zu einer Turnhalle in Ilmenau (Thüringen), zu dem 48 Entwürfe eingegangen waren, ist der zweite Preis dem Architekten Karl Müller in Btanober der dritte dem Architekten Wilh. Schnabel in Barmen zuerkannt worden. Für deu Betrag des nicht zur Vertbeilung gelangten ersten Preises wurden drei weitere Gntrwoürfe angekauft, und zwar diejenigen der Architekten W. Venhofen in Essen, Rich. Genshmer in Düsseldorf und Friedr. Wirz in Frankfurt a. M.

Land- und Forftwirthschaft. Getreidehandel Argentinien s.

Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen von Buenos Atres für die Zeit vom 1. bis 15, Juli 1899.

Gesammt» menge | in 1000 kg

Mengen tn Säcken

Berfchiffungsiztel (bolsas)

Getreideart

221 524 92 432 79 081 28 854 19 873

Frankreich Deutf{land England Italien Belgien Holland 1 407 Brasilien 3 000 Order 65 385

insgesammt 524 219

Belgien 266 845 Holland 229 169 Gngland 143 285 Brasilien 129 600 Deutschland 97 874 Frankreich ; 16 376 Jtalien 141 Prder 51 120

insgefamut 934 410

Gngland 27 435 olland 36 650 Belgien 13 818 Ly 10 176 euts{hland 196 Order 4 333

insgesammt 92 608 G6 173 Frankrei 7533 502

Mais

Weizen

62 287

Leinsaat

Hafer

Gegentvoerth der höchsten und niedrigsten Preise in Mark nah dem Durch- s{nittskurfe von §m/n 1 = # 1,90

Preise im Großhandel für 1 äz

§ m/n bis § m/n 2,30 2,50

9,30 7,60

5,50 10,45 8,20 13,68 15,58 3,80 5,18 7,22

Mais, und zwar: B e a D Deter «v R

Weizen, und zwar:

a gter und feinerer. 4,— D Sandeal «M20 E e URO DATEES s t e ode BAO

3,80

Ernteergebniß in der Kolonie-Neu-Seceland. Veber die Ernteergebnisse der Kolonie Neu-Seelard für das

Jahr 1899 liegt folgende auf amtliden Nachrichten beruhende | papier

Vebersicht vor :

Weizen . .*. Hafer

Gerte A Kartoffeln

Venedig vorgenommen werden darf. schaften gehenden Reisenden oder Mannschaften. sollen nah #Fret- laffung der Scbiffe aus der Quarantäne von der Präfektur mit einer Neiseroute verschen und dem Bürgermeister ihres Bestimmungsorts zwedcks fanitätspolizeiliher Ueberwachung avisiert werden. Die U-berwahung hat si auf den Zeitraum von zehn Tagen, vom p s Abgangs aus dem letzten infizierten Hafen ab gerechnet, zu erstrecken.

infektion unterzogen worden ift. 29. Juli d. J)

363,15 | 216,96 | 308 330,23

45,30 298,41

2 542 1954 2223 19 100

162,4 169,— 21,4 15,6

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs-

Maßregelu.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche unter

Schweinen ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Biehhofe zu Magdeburg am 26. August.

Ftalien. Im Hinblick auf die in Oporto ausgebrochene Beulenpest hat

die italienishe Regierung durch feesanitätspolizeilihe Verordnung vom 17, d. M. (Nr. 9) sämmtliche portugiesische Häfen für ver- seucht erklärt. Beulenpest anshlagt. Die Gesammtbausumme beträgt 850 000 ,«« Angefangen | sind auf worden mit der betreffenden

Die zur Verhütung der Einschleppung der nach Italien getroffenen Maßnahmen portugiesishe Provenitienzen auzgedehnt Beschränkung, daß die Löschung der Ladungen ausfchließliZ in den Häfen von Genua, Livorno, Neapel, Nisida, Palermo, Messina, Brindisi und Die nah italienishen Ort-

Í Griechenland. Die zwblftägige Effektiv-Quarantäne, der ih bisker

alle aus den Häfen Egyptens und des Rothen Meeres

kommenden Schiffe zu unterwerfen hatten, ist in eine auf der Insel

Delos zu absolyierende elftägige umgewandelt worden.

Alle von den vorgenannten Küsten kommenden Schiffe, die in

einer niht griechischen QOuarantäne-Anstalt eine zehntägige Quarantäne durchgemacht haben und dies durch ihre Schiffspapiere n3chweisen können, werden nah einer strengen ärztlichen Untersuhung in den griehishen Häfen frei zugelassen. ) weitere Nachweis erbraht werden, daß das Schiff sowohl wie das

Dabei muß jedoch der

Gepäck der Mannschaft und der Passagiere einer gründlien Des- (Val. „NR.-Anz.* Nr. 173 vom

Norwegen.

Durch Königliche Verordnung vom 22. d. M. find die Stadt Oporto in Portugal sowie die Häfen in China für pest- verseucht erklärt worden. Die in dem nortwoegishen Geseh über das Quarantänewesen vom 12. Juli 1848 enthaltenen Vorsczriften über Quarantänemaßregein treten sofort in Kraft.

Brasilien.

In der in Nr. 196 des „Reichs-Anzeigers“ vom 21. d. M. vers öffentlichten Quarantäneverfügung der brasilianishen Regierung ist unter den für verdächtig erklärten fen auch Boulogne auf- geführt. Dies beruht auf einem Jrrthum: statt Boulogne muß es Bilbao (Spanien) heißen.

Marokko.

Der Gesundheitsrath in Tanger hat den Hafen von Oporto für pestverseuht und die übrigen portugiesishen Häfen für verdächtig erklärt. :

Madrid, 26. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung des spanischen Konsuls in Liffabon sind in der Umgebung von Oporto ¡wei Peftfälle vorgekommen, der cine in Zambuja, der andere in Atalaya. Beide Ortschaften liegen an der Bahn von Oporto nah Liffabon.

Oporto, 26. August. (W. T. B.) Seit dem Auftreten der Pet sind 51 Personen an derselben erkrankt und 18 Personen geftorben. Heute ist kein neuer Fall vorgekommen.

27. August. (W. T. B.) Im Gefänguiß ift cin Pest- fall festgestelt worden. Der Kranke wurde nach dem Hospital gebraht und isoliert. Das Gefängniß wurde desinfiziert.

Konstantinopel, 27. August. (W. T. B.) Auf die Nachricht aus Odessa, daß in Skobelowka, im Distrikt Astrachan, 49 Personen an Pest erkrankt und 20 gestorben seien, hat der hiesige Sanitäts- rath strenge ärztlihe Unterjuhung für Provenienzen aus A fow und dem asfiatishen Küftengebiet des Schwarzen Meeres angeordnet.

Verdingnngen im Auslande.

ODesterreih-Ungarn.

2. September, ‘12 Uhr. Direktion der K. K. priv. Oesterr. Nordwestbahn in Wien: Lieferung von Rübbrennöl und entsäuertem RNübschmteröl für die Zeit vom 1. Januar 1900 bis Ende Junt eventl. bis Ende Dezember 1900 für die Nordwestbahn und Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn. Der Bedarf beläuft sich für die erstgenannte Zeitperiode auf ca. 16 000 kg Rübshmieröl und auf ca. 70 000 kg Nübbrennök und für die leßtgenannte Zeitperiode auf ca. 38 000 kg Rübshmieröl und auf ca. 80000 kg Rübbrennöl. Näheres bei der eingangs erwähnten Direktion, Sektion D, und beim „Neichs- Anzeiger“.

Spanien.

21, September, 12 Uhr. Wirthschaftsrath (Junta económigea)

der Artillerie-Werkstätte in Sevilla: Lieferung von

Waaren Menge Einheit

Gruppe I: Schmiede-Steinkohlen Maschinen-Steinkohlen

Gruppe Il:

Kalbfellartiges nußfarbenes und schwarzes Schafleder Nußfarbenes Kalbleder Schwarzes Kalbleder . Braunes Leder Schwarzes Leder Mit Sumach fegerttes \{chwarze s glänzendes orduanleder Gruppe Ill: Winkeleisen oder Stahl“ eins{l.

? des T- und des Doppel. T. Gifens 440 oder _Stahls, Eisen- oder Stahlschienen

Eisen-« oder Stablblehß. , ,. . 25160 Gisen- oder Stählbolzen, Vierkant-

eisen cder Stahl, Flacheisen § 36 720

oder Stabl |

Preisgrenze in Pesetas

3,80 Lt

3,—

6,50 9,70 9,30 4,85

9,75

0,43

9,63

Gruppe I1Y: : Halbfeidenstof für Säck&chen von | 1328

Patronen für größeres Kaliber L 1,25 Derselbe für kleineres Kaliber, , , 1000 m 0 Halbfeidenes Band. für Sälen . . 60000 100 m 4

An D l R stets due Ueuppe umfassen müf n auf Stempel- ase 12, Formulare hierfür beim , ÿ: s U an Ort und Stelle. fa Che. A