1899 / 217 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Sep 1899 18:00:01 GMT) scan diff

T Oa E I

D R E E É S S E T

Seiïé Königlich L | eié Königliche Hoheit der Großherzog ist von Karls- ruhe gestern Nachmittag auf “Acedfh “i olfsgarten ein-

getroffen. Sachsen-Meiningen. Seine Hoheit der Herzog ist von England zurückgekehrt und hat sih zu längerem Aufenthalt nah Schloß Altenstein

begeben. Elsaß-Lothringen.

Der Landes-Aus\huß trat vorgestern wieder zu- sammen. Der Geseßentwurf, betreffend die Pensions- Bestimmungen für Richter, wurde in erster Lesung ange- nommen; die zweite Lesung soll im Plenum vorgenommen werden. Die Gesegentwürfe, betreffend das Gerichts- kostenwesen und die Notariatsgebühren, wurden ciner Kommission überwiesen.

Oesterreich-Ungarn.

Die „Neue Freie Presse“ meldet, in der deutschen Fort- De und der deutschen Volkspartei bestehe die Absicht, ie vom Präsidenten Dr. von Fuchs einberufene Konferenz zu beschicken, aber jede Verhandlung über die Sprachenfrage abzulehnen, so lange die Sprachenverordnungen niht auf-

gehoben seien. Frankreich:

Der Kriegs-Minister, General de Galliffet hat, dem ,W. T. B.“ zufolge, beschlossen, bei der statistischen Abtheilung des Generalstabs eine Aenderung dahin zu treffen, daß die- selbe den aussließlich militärishen Charakter bewahren solle und sich in keiner Weise in den Polizei- und Kontrespionage- dienst einzumischen habe. Die neue Verordnung tritt mit dem 15. d. M. in Kraft.

Die „République Française“ berichtet, daß der Deputirte Méline an eine Anzahl seiner politishen Freunde ein ver- trauliches Schreiben gerichtet habe, in welchem cr sie um ihre Ansicht über eine sofortige Einberufung der Kammern befrage und die Gründe hervorhebe, aus welchen dieselbe nothwendig sei. Jn dem Schreiben werde um sofortige Antwort ersucht.

JFtalien.

Der „Osservatore Romano“ veröffentlißt ein Com- muniqué, in welhem es heißt: Jn Voraussicht der zahl- reihen Pilgerzüge, welche im nähsten Jahre stattfinden werden, und da der Papst mit Nücksiht auf sein hohes Alter nit Sto in Audienz empfangen kann, ihnen aber seinen Segen nicht vorenthalten will, hat der N nah dem Bei- spiele seiner Vorgänger unter ähnlihen Umständen, beschlossen, den Segen im Belvedere-Hof im Jnnern des Vatikans oder an einem anderen Orte zu ertheilen. Diese Disposition bleibt vom September d. J. an bis zum Schluß des nächsten Jahres

in Kraft. Spanien.

Wie dem „W. T. B.“ aus Madrid berichtet wird, hat der Minister-Präsident Silvela erklärt, daß eine Vorlage, betreffend die Abänderung des Strafgeseßbuches, Be- stimmungen über die separatistishe Bewegung in Aussicht nehme. Die Aufhebung der Verfassungsbürgschasten werde sich auf die Provinz Biscaya beschränken.

Serbien.

Ueber den weiteren Verlauf der Verhandlungen in dem Belgrader Hochverrathsprozesse berihtet das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“: Jn der gestrigen Sißzung wurde das Protokoll über die Haussuchung bei Zivkowits\ch ver- lesen, bei welcher zahlreiche belastende Papibre gefunden worden waren. Bivkowit| ch stellte die Richtigkeit der Aussagen der Zeugen in Abrede. Hierauf wurde der Angeklagte Pantelitsch ver- nommen, welcher zugab, mit Knezewitsh intime Beziehungen unterhalten, aber von dem Attentate keine Ahnung gehabt zu haben. Wenn er sich s{chuldig gefühlt hätte, würde er ge- flohen sein, da er erst sehzehn Tage nah dem Attentat verhaftet worden sei. Der Zeuge Djakowitsch wiederholte

m 14. September 1899, Morgens.

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Wetterbericht U

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Königliche Schauspiele.

haus. 180. Vorstellung, Die verkaufte Braut.

seine vorgestéèrn verlesenen Beschuldigungen gegen Zivko- witsh, welche dieser sämmilih für fals erTlürt. Hierauf wurde der Negotiner Advokat N ch vernommen, welcher aussagte, er [e Ras, weil er der radikalen Partei angehöre; er habe nie antidynasiische Artikel oder Broschüren

eschrieben und habe von dem Attentate sowie den Ver- haftungen der Führer der Radikalen erst einige Tage später

enntniß erhalten. Der Angeklagte bedauerte den Mangel guter Be ehungen zwischen Serbien und Montenegro und leugnete, Beziehungen zu den Verschwörern gehabt zu L Alles ihm von der Anklage zur Last Gelegte sei lediglih eine Hypothese; die Behauptung, sein Bruder habe zwischen ihm und den Ver: {hwörern vermittelt, sei falsch. Jn der Nachmittags - Sizun sagten mehrere Zeugen: aus, sie hätten Pasitshewitsch un Paschitsh gemeinschaftlih auf einem Schiffe geschen. Sodann wurde der Angeklagte JFovanowitsh, der Kommandant des Königlichen Savebades, vernommen, der Knezewitsh als seinen Ordonnanzsoldaten kennt, von dessen Attentatsplänen und dessen Verhältniß zu seiner Frau aber nihts zu wissen behauptete. Dann wurden mehrere Zeugen vernommen, welche nachweisen sollten, Jovanowitsh habe von dem Attentatsplane gewußt. Hierauf folgte das Verhör der Frau Jovano- witsch, welhe ihre während der Untersuchung sbgelegten Geständnisse widerrief, zu denen sie durch unge gezwungen worden sei, und bestritt, im Einverständniß mit Kne ewitsch gewesen zu sein, Der unter Eid vernommene Hotéorlier Georgjewit\ch bezeugte hierauf, daß Frau Jovanowitsch am Tage des Attentats bei Knezewitsh gewesen sei.

Afrika.

Die „Agence Havas“ meldet aus Tripolis, daß nah Meldungen aus guter Quelle die von britisher Seite stammenden Nachrichten über die Expedition Foureaus Lamy für unrichtig erklärt werden könnten. Die Mission sei vor einigen Wochen am Tschadsce angekommen. Seitdem jei keinerlei Meldung eingetroffen, welche die alarmierenden Gerüchte irgendwie bestätige. Das General-Gouvernement von Algerien habe E Kuriere mit Jnstruktionen für die Expedition entsandt, doch könnten dieselben die Expedition noch nicht erreicht haben.

Die Note, welche die britische Regierung an die Regierung der Südafrikanischen Republik gerichtet hat, hat, wie die „Frankfurter Zeitung“ meldet, nachstehenden Wortlaut:

„Ih habe die Ehre, Ihnen als Antwort auf Jhre Note vom 2. d. M. zu erklären, daß Ihrer Majestät Regterung Ihre Note so versteht, daß der Vorschlag, welhen die Südafrikanische Nepublik in ihrer Note vom 19. August machte, jet zurückgezogen ift, weil die Antwort Ihrer Majestät Negterung, enthalten in meiner Note vom 830. August, mit Bezug auf eine zukünftige JInter- vention und die Suzeränetät der Republik nit annehmbar ist. Ihrer Majestät Regierung hat absolut die Ansicht über den politischen Stotus zurückgewiesen, wie sie die Regierung der Südafrikanishen Republik in ihrer Note vom 16. April 1898 an mich und in ihrer Note vom 9, Mai 1899 ausgedrückt Hat, indem sie den Status eines sfouve- ränen internationalen Staats beanspruht. Ihrer Majestät Regierung is daher nicht in der Lage, irgend einem Vorschlag, der von ihrer Annahme dieser Ansicht abhängig gemacht ist, in Erwägung zu ziehen. Aus diesem Grunde war Ihrer Majestät Regierung ges nöthigt, den leßten Vorschlag der Regierung der Südasri- taniscyen Nepublik in der Form, wie er gemacht worden, als un- annehmbar anzusehen. Ihrer Majestät Rezierung kann ihre Zu- stimmung nit dazu erklären, auf die Vorschläge zurüdzugehen, welche an Stelle der in der Note der Südafrikanischen Republik vom 19. August erwähnten treten follen, insbesondere da sie der Ansicht ift, daß das Gefeß Nr. 3 von 1899, in welchem diese Vorscbläge endgültig formuliert sind, ungenügend if, um eine sofortige fubstantielle Ver- tretung zu sichern, welde Ihrer Majestät Regierung stets im Auge hatte, und welche, wie fie aus derx Antwort der Regierung der Süd- afrikanishen Republik entnimmt, lehtere für verständig bielt. Ueber- dies deutet die Vorlegung der Vorschläge in der Note vom 19. August darauf hin, fie selb anerkennt, daß das frübere Anerbieten mit Vortheil erweitert werden kann, und daß dabei die Unabhängigkeit der Südafrikaniswen Republik in keiner Weise verleßt würde. Jhrer Majestät Regierung is noch bereit, das in den S8 1, 2 und 3 der Note vom 19. August gemachte Anerbieten, für sich ge- men, zu acceptieren, vorausgeseßt, daß die von Ihrer Majestät

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Theater. Schiller-Theater. tag, Abends 8 Uhr:

Freitag: Opern:

erung vorgefcklagene Untersuchung sei es gemetnsam, wie

Ihrer Majestät Regierung ursprünglih beantra te,

-— zeigt, daß das neue Syslem der Repräscntative nig geschränkt wird dur Bestimmungen, welGe die t ti den Uitlanders sofort eine wesentlihe Vertretun sd Ren e pn e Ver blr E mus

erung an, daß es, wie der britishe Agent bereits a

den neuen Mitgliedern des Volksraads gestattet werde, il n Sprache zu gebrauchen. Die Annahme dieser Bedingun en dur Regterung der Südafrikanischen Nepublik würde zunächst die Sy zwishen beiden Regterungen beenden und würde aller \heinlickeit nah eine weitere Intervention von Majestät Regierung unnöthig machen; sie würde ferner Abstellung der Uebelstände sichern, die von den Uitkandersg t im Exekutivraad und im VBollsraad zur Kenntniß gebracht wel könnten, Ihrer Majcs{ät Regierung kefindet ch in wad sen

1h

Unruhe wegen ter Gefahren einer Verlängerung der Spannung R

den Interessen Süd-Afrikas sckon" fo {weren Schaden zugeß L und sie dringt ernftlih auf eine sofortige endgültige Antwort 18 Wh Vorschläge. Wird thnen zugestimmt, fo können rasch unmittel Anordnungen für eine weiteie Konferenz zwischen dem Prâsidense und dem Ober: Kommissar getroffen werten, um alle Cinzelbeit, zu ordnen bezüglih der in meiner Note vom 30. Aus erwähnten Fragen, welhe weder die Beschwerden der u landers noch die e der Interpretation der Konvention bet die aber S gerei werden können dur freundshaftliche Vebereinhd zwischen den ertretern der bciden Negtierungen. Wenn dagen was, wie die Regierung ernstlih bofft, nicht der Fall scin wird 4 Antwort der Südafrikanischen Republik negativ oder auéweid: ausfallen sollte, so habe ich feftzustellen, daß Ihrer Majestät R T 9 Teteie R die Lage Se etnem neuen Star, us zu betraten und eigene Vorsck(läge en , endgültige Erledigung herbeizuführen. E S tit

Das „Reuter she Bureau“ berichtet aus Pretoria de der Präsident Krüger und der Nus flbr ebe had gestern früh um 7 Uhr über die auf die legte britische Depeshe zu ertheilende Antwort berathen hätten; die Berathung sti dann unterbrochen und um 10 Uhr Vormittags wieder aus: genommen worden. Gestern Nachmittag sei die Depesche iy Gegenwart des Präsidenten Krüger und der Mitglieder de Ausführenden Raads im Volksraad verlesen worden. Währen) des ganzen s seien zwischen der Regierung der Sih afrikanishen Republik und der Regierung dcs Oranje-Fré; staats Depeschen ausgetauscht worden. Nachdem die Ansichten des Oranje - Freistaats endgültig festgestellt seien, werb heute früh die Antwort abgefaßt und den beiden Volksraaès unterbreitet werden. Die Lage werde von der öffentliche Meinung im allgemeinen für ernst angesehen; der Staatz: sekretär Reiß, der über seine Ansicht befragt worden sei, habe sich aaa dahin ausgesprochen, daß er die Sachlage nicht für völlig hoffnungslos halte.

Der „Times“ zufolge übermittelte der britische diplomatische Agent Conyngham Greene gestern eine Depesche de britischen Regierung, daß sie bereit sei, der Regierung der Südafrikanischen Republik die Frist zur Beantwortung der Depesche Chamberlain’s zu verlängern, weil der Wuns der britischen Regierung nur auf eine angemessene Beschleunigung zum Zwecke der Beendigung der Spannung gerichtet sei, Us Kapstadt meidct das „Reuter'sche Bureau“, in den dorligen Kreisen der Afrikander verlaute, daß die Regierung der Südafrikanischen Republik die in der leßten Depesche der britischen Regierung aufgestellten Bedingungen annehmen und die Suzeränetätsfrage auf der Grundlage der Londoner son vention von 1884 weiter unberührt lassen werde.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Bloemfontein, 14. September. (Meldung de „Reuter schen Bureaus.) Die Mitglieder des Raads des Oranje-Freistaats wurden benachrichtigt, sh für eine s{leunige Einberufung zu einer außerordent: lihen Sißzung bereitzuhaltezn. Eine Versammlung von Burghers des Oranje-Freistaats beshloß, im Falle cin Ausbruchs von Feindseligkeiten, mit Transvaal Schulter an Schulter zu stehen.

(Fortschung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

(Wallner-Theater.) Frei- | wagen-Kontroleur. (Le Contrôleur des Wagons-

3 Die Ehre. 4 Akten von Hermann Sudermann. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male:

Lits.) Schwank in 3 Alten von Alexandre Bisson, In deutscher Uebertragung von Beano Jacobson, Vorher: Zur Einsiedler. Lustspiel in 1 A

Schauspiel in

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Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim. Temperatur 59C. =49R,.

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Bellmulet . 766 |NW 3/halb bed. Aberdeen . 761 |SW 2\wolkig Christiansund | 758 till|Nebel Kopenhagen 759 |NNO 1|Regen _Stocholm 761 |NO 4\bedeckt Haparanda 762 |S 2'bedeckt

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Paris 763 |NO 2\wolkenlos 9 ünster Wstf.| 761 |SW 2\bedeckt 12 Karlsruhe . . | 762 |S 3\Regen 12 Wiesbaden. . | 761 |NNW 3/bedeckt 14 München 761 |NW 3 |bedecki2) 11 Chemniy 759 N 1heiter 10 Berlin . 799 |SO Ster 11 1

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1) Gestern und Nachts Regen. 2) Nachts Regen-

3) Gestern anhaltend Regen. Nebersiht der Witterung.

Auf dem ganjen Gebiet is ‘der Luftdruck gleich- mäßig vertheilt und daher die Luftbewegung allent- halben chwach. Jn Deutschland if das Wetter ruhig, ziemli kühl, im Westen trübe, im Osten heiter. München meldete gestern 95, heute 74 mm, «fo in 48 Stunden dfe extreme Regenmenge von 169 10; au vom Brockcz1 werden 74 mm aus Sen Iegten 24 Stunden gemeldet,

Deutsche Seewarte,

Komische Oper in 3 Akten von Friedrih Smetana. Text von K. Sabina, deutsch von Max Kalbe. Tanz von Emil Graeb. Die Abreise. Musikalishes Lustspiel in 1 Avfzug. Dichtung von Steigentesch, bearbeitet von Ferdinand Graf T ee Musik von Eugen d'Albect. Anfang

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Schauspielhaus. 195, Vorstellung, Sonder- Abonnement B. 28. Vorstellung. Julius Caesar. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Uebersezt von August Wilbelm von Stleze!. Anfang 74 Uhr.

Neues Opern-Theater. Die Fledermaus. Komische Operette mit Tanz in 3 Akten nah PNeilbac und Halóvy. Bearbeitet von C. Haffner und Richard Genée, Musik von Johann Strauß. Tanz von T UE Graeb. Billetjay Nr. 62/1899. Anfang 4 Uhr.

Nachmittags von 54 Uhr ab Garten - Kouzert, Die Theaterbillets berehtigen zum Eintritt in den Garten.

Sonnabend: Opernhaus. 181. Vorstellung. Ein Maskenball. Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Deutscher Text von Grünbaum. Tanz von Emil Graeb. Anfang 7} Uhr.

Schauspielhaus. 196. Vorstellung. Neu etn-

Fledermaus.

studiert: Clavigo. Anfang 74 Uhr. Neues Opern - Theater. Die Billetsaß Nr. 63/1899. Anfang 74 Uhr. Deutsches Theater. Freitag: Zum ersten Male: Rosmersholm. Scausviel in 4 Alten von H:nrik Jbsen. Anfang 7#: Uhr. Sonnabend: FoLeRe Cramptonu. aas

Sonntag, Nachmi 24 Uhr: Fuhrmann Henschel, Abends 74 Uhr: Rosmersholm.

Bexliner Theater: Freitag (2. Abounements- Vorstellung): Das Erbe.

Sonnabend: Zum ersten Male: Dolly,

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Faust, erster Theil, Abends 74 Uhr: Dolly.

Viel Lärmen um Nichts. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Viel Lärmen um Nichts. Abends 8 Uhr: Die Egre.

Theater des Westens. Eröffaung der Winter-Saifon: Freitag, den 15. September. Zum ersten Make: Novität. Die Reise nach China. Komise Oper in 3 Akten von Franz Bazin. üb der neu engagterten Mitglieder.) Anfang (S L.

Sonnabend, den 16. September: Volksthümliche Vorstellung zu halben Preisen: Der Varbier von Sevilla. Oper in 3 Alten von Rossini.

Sonntag, Nachwittags 3 Uhr (halbe Preise): Der Waffenshmicd, Over in 3 Akten von Lorßing. Abends 73 Uhr: Die Reise nach China.

Der Vorverkauf zu diesen Vorstellungen beginnt morgen an der Theaterkasse und den Vorverkaufs- stellen Jnvalidendank und Künstlerdank.

Abonnements-Bestellungen (40 9% Ermäßigung) nimmt die Theaterkasse (Kantstraße) entgegen.

Lessing-Theater. Freitag: Zum 800, Male: Im weißen Rößl,

Sonnabend: 1. Duse-Abend: La Signora dalle Camelie. (Die Cameliendame.)

Sonntag: 2. Duse-Abend: Cas82 paterna,. (Heimath.)

Ueues Theatcr. Shiffbauerdamm 4a. Frei- tag: Gastspiel von Ferdinand Bonn. Kiwito. Dre in 4 Aften von Ferdinand Bonn, Anfang

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Sonnabend: Die heilige Frau. Vorher: Die Frau Major.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Sohn der Frau. Abendsz 75 Uhr: Kiwito.

Residenz- Theater. Direktion : Sigmund Lauten- burg, Freitag: Zum leßten Male: Der Schlaf-

von Benno Jacobson. Anfang 74 Ubr.

Sonnabend: Zum ersten Male: Die Loge brüder. Schwank in 3 Akten von C. Laufs und C. Kraahz,

Sonntag und folgende Tage: Die Logenbrüder,

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preiset: Der Hüttenbesizer. Schauspiel in 4 Akten vot Georges Ohnet

Thalia-Theater. Dreédenerstraße 72/73. Fr tag: Der Platmajor. Gesangsposse in 3 Akte von Jean Kren und Alfred S{öénfeld. Musik vot Gustav Wanda. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Der Platzmajot

B RO C R ZERMED C P L Wi E E C N E 0 V RUA C E C R 125 E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Katharina von Westernhagen mi Pen: Landrath Hilmar Schmidt von Schmicdesed m

Heringédocf—Woplaucken). Frl. Anna Wossidl!

it Hrn. Oberlehrer Dr. Paul Tschierllt (Tarnowitz).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Stabsarzt P!

Barth (Brieg). Eine Tochter: Hrn. Obel

Steuer -Kontroleur von Zerboni di Sposetl

(Canth).

Gestorben: Verw. Ÿe Geheime Justizrath Laut Kehl, geb. Oefterreih (Oberwesel). Fr. Ant von Sydow, geb. Krug von Nidda (Harz urgk 7 Verw. Fr. Ober-Amtmann Agnes Nichó, 0%

Peiker (Breslau).

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Verantwortlicher Redakteur: : J. V.: von Bojanowski in Berlin. Verlag der Expedition (J. V.: H eidr ih) in Berlil

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlag! Anstalt Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32

Sechs Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

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zum Deutschen Reichs-Anz

Erste Beilage

eiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1899,

M 217 Berlin, Donnerstag, den 14. September ———— _——————————————————————————————”:

Deutsche Nachwe

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der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reih für die Zeit vom 1. April 1899 bis zum

Schluß des Monats August 1899.

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26 628 12 952

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59 653 26 257 56 288 560 984 21/776 33 072 37 317 11 091 26 135 26 798 79 764 46 613 57 119 783 137 37 801 59 863 59 814 55 302 20772 8 394 37 907 107 229 50 116 140 945 95 240 36 232 35 165 288 672 12914 125 ¿ 161 825 50 96 254 10 132 070 60 37 060 10 61 760 70 13 853 30 28 083 20 28 259 60 76 442 10 438 069 40 88 630 14 013 | ¿

10184 | 50 2937 | 90 13534 | 40 58 169 | 60 2962 | 10 2483 | 80 2195 | 70 947 | 90 2423 | 40 2631 | 30 4 534 | 20 2 059 | 30 29522 | 10 7174 | 70 1277 | 60 6 546 | 20 4074 | 10 3957 | 90 4019 | 50 3281 | 60 14113 | 70 2 888 | 20 4 840 | 20 17 928 | 98 4 322 | 30 1713 | 90 47 799 | 60 2 403 | 90 28 530 | 90 24 224 | 50 11576 | 10 22 657 | 60 3 057 | 90 3 044 | 70 947 | 90 9132 | 2298 | 90 11 468 | 40 14 792 | 70 9491 | 1459 | 50

64 103 | 30 29 573 | 40 98 020 | 60 638 899 | 80 25 369 | 70 38 751 | 70 47 322 | 10 12 683 | 20 29 599 | 20 30 806 | 60 93 335 | 30 94 672 | 67 090 | 80 83 462 | 70

74287 | 80 329511 | 30 71 559 | 697 069 | 40 27 931 | 80 41 235 | 50 45 126 | 40 13631 | 10 32 022 |/60 33 437 | 90 97 869 | 50 56 731 | 30 69 612 | 90 90 637 | 40 46 966 | 80 48 244 | 40 74 113 | 40 67 567 | 20 62 004 | 30 57 930 | 20 68 399 | 64 441 | 10 26 223 | 22 203 | 50 46 301 | 90 43 020 | 30 133 857 | 90 119 744 | 20 63 068 | 70 60 180 | 50 174 469 | 50 169 629 | 30 119 408 | 70 101 479 | 72 43 707 | 40 39 385 | 10 41 323 | 70 39 609 | 80 360 125 | 70 312326 | 10 16165 | 10 13 761 | 20 297 154 295 | 80 125 764 | 90 3 203 145 | 10 178 920 | 60 120774 | 80 109 198 | 70 163 111 | 20 140 453 | 60 45 491 | 70 42 433 | 80 77 446 | 40 74 401 | 70 17014 | 50 16 067 | 39 415 | 60 30 283 | 60 35 848 | 50 33 549 | 60 96 596 | 70 108 065 | 10 544311 | 90 929 919 | 20 108 587 | 40 99 096 | 40 17 802 | 30 16 342 | 80

+++ 1 ++++++++++++++++++++++ 1 +++++++ 1 ++++++

833 477 | 78 062 96 827

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Il, Bayern

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|

20 | 3446159 | 0

339 035 | 0 106 341

4279 636 | 90 417 097 | 80

| 70 133 168 | 90

|

3 937 310 | 02} +4 342 326 | 88 388 841 | 30 | + 28256 | 50 133 637 | 0E S ABO T

Ueberhaupt . . Berlin, im September 1899.

938 367 | 20

3 891 536 | 40

4 459 789 | 22 | +370114 | 38

4 829 903 | 60

Haupi-Buchhalterei des Reihs-Schaßamts.

Biester.

Ueber die nußbaren Mineralvorkommnisse in den Provinzen Posen und Westpreußen.

I. Provinz Posen.

Soweit die nur spärliche geologische Literatur über die Provinz Posen und die bisher auf die nähste Umgebung der Stadt Posen be- shränkte geologishe Spezialaufnahme in Verbindung mit gelegeutlichen Reisebeobachtungen erkennen laffen, sind neben Maseneisenstein, der früher an mehreren Orten verbüttct wurde, innerhalb der Provinz Posen folgende nußbare Mineralien vorhanden: Steinsalz, Gips, Phosphorit, Kalkstein, Kalktuff, Süßwasserkalk, Thoa, Torf, Grand und Gerölle, Pflastermaterialien, Quarzsand und Braunkohlen.

I. Steinsalz.

In erster Linie sei hier das Vorkommen von Jnowrazlaw enannt, dessen genauere Beschreibung sh wohl erübrigt, da der seit längerer Zeit tort betriebene Abbau die Abbauwürdigkeit dieses Salz- agers zur Genüge erwiesen hat. Erwähnt sei nur noch, daß von seiten der Jnowrazlawer Aktiengesellshaft demnächst neue Bohrungen iet werden sollen, deren Zweck die Aufsfuhung von Abraum-

dlzen ift.

Wapno. Auch zu Wapno, Kreis Wongrowitz, hat man unter dem dortigen Gips ein anscheinend mächtiges Steinsalzlager an- fahren, das, wie cine neue, über 100 m in das Salz getriebene Vohrung andeutet, ziemlich steil aufgerichtet ist. i j Zu crwähnen ift ferner die Angabe Girard’s, daß au der Haupt- Unnen des nördliÞh von Wapno gelegenen Städtchens Exin |{chwach wlziges Wzsser giebt und daß bei Slonsk, am Rande des Parchanie- L es, cine Meile öftlih von Inowrazlaw, eine Salzquelle hervor- ten soll ; de sei „auf so geringe Anzeichen no kein Schluß mit Whrscheinlichkeit zu ziehen“. l

IT. Gips. Î Wapno. Schon lange bekannt und lange in größerem Umfange plbeutet ist der meist reine, feinkörnige bis dite, weiße, hellgraue hej, qunfler gebänderte Gips von Wapno, der ganz nahe am Bahn- f Wapno unter der Diluvialdecke hervortritt. i nowrazlaw. Auch zu Inowrazlaw fand man unter einer ust niht unbedeutenden Decke von Diluvium, Tertiär und Jurakalk n Gipômasse als Dekgebirge des Steinsalzlagers.

IIL. Phosphorit.

Tarnowo. Nahe dem Vorwerk Karlsho posen West, tritt aus tem Diluvium eine (vor, Es find von Bernstein führenden groben Quarzsanken unter- Halit tet bunte glimmerhaltige Letten, welhe nefterweise phosphorit- lige Grünsande umschließen. Es ist indessen nicht ausgeschlossen, Es diese rings von oberem Diluvium umgebene, Kuppe lediglich eine olle im Diluvium parttellt.

Ganz entsprechende glimmerhaltige Letten, gleichfalls harakterisiert Verkbärtungen in den obersten, den Einflüssen der

bei Tarnowo, Kreis ertiärkuppe inselartig

Atwosphärilien am meisten auêgeseßten Lagen, zeigen sh auch in

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einem Wasserriß am Nande einer tief eingeschnittenen Rinne bei Dembno, Kreis Mogilno.

Bei einer sehr kurzen Besichtigung des \{chlechten Aufschlusses ließen sich Photphorite zwar niht nahweisen, doch sollen nah Angabe der Anwohner dort zuweilen grüne Sande mit Steinknollen (wohl Phosphoriten ?) vorkommen. Auch hier scheint es sich aber wohl lediglih um eine Scholle im Diluvtum zu handeln.

IV RKalksteine. i Außer silurischen, jurassishen und cretaceishen Kalkgeschieben, die ch meistens nur vereinzelt im Diluvium finden, treten in der Provinz g Ps des oberen Jura und im tertiären Posener Flammen- thon auf.

Inowrazlaw. Im Osten der Stadt wurden in mehreren Brunnen und Gruben unter einer 4 bis 13 m mäthtigen Diluvial- bede feste orlithishe Kalksteine aufgefunden, auf welche auch ein Stein- bruchbet1ieb eröffnet worden is. Dieselben Kalksteine fanden ih dann auch in großer Mächtigkeit in den Stetnsalzbohrungen von Jnowrazlaw zwischen dem Tertiär und dem Zechsteingips. /

Krotoschin. Bei Krotoschin, Kreis Schubin, zwishen Bartschin und Pakosch findet sich ein dichter, weißer Kalkstein in 3—4 m Tiefe unter Diluvium, der shon seit langer Zeit in großen Gruben gebrochen und unter dem Namen Bartschiner oder Pakoscher Kalk weit in der Provinz verfrahtet wird.

Bielawk e. Bier Kilometer \üdöstlich von Krotoschin findet sh bei Bielawke, Kreis Schubin, derselbe dihte, weiße, oft splitterige und mit Kalkspathadern durhzogene Kalkstein unter einer 10 m mächtigen Diluvtaldecke.

Im tertiären Posener Flammenthon finden sich häufig thonig- kalkige Konkcetionen, denen der Thon seinen früheren Namen Posener Septarienthon verdankt. An etnzelnen Stellen, wie bei Wronk und Owinsk sind diese Septarien in solhen Mengen lagenförmig vorhanden, daß sie in kleineren Ausshlüssen den Ein- dru einer im Thon liegenden, bis m mädßtigen Kalksteinbank hervorrufen. Benutt werden diese Kalkeinlagerungen nirgends, was wahrscheinliÞ durch thr ganz vereinzeltes Auftreten bedingt wird. An den genannten Orten bilden sie sogar oft ein lästiges Hinderniß der Thongewinnung.

V, Kalktuff und Süßwasserkalk.

Oberhalb Obornik tritt am Nordufer der Warthe in einem Hügel gegenüber Radzim dicht unter der NRasendecke ein weißer und Cetbee, oft zelliger Tuffkalk auf, der früher bis zu 2 m Tiefe ab- ebaut wurde, ohne daß man die Sohle dieses Kalklagers erreicht a «

tte. Aehnlihe Bildungen treten in Gestalt Githerer Nester von oft mehreren Kubikmetern Inhalt im unteren Diluvialsande des Gehänges von. Bolechuwko bei Owinsk auf, die indessen niht ausgenußt werden.

Oberlefßiniß. Nahe der höchsten „Bergspite im Gräflich Köntigêsmarck*schen Dori zu Oberleßniß bei Kolmar, dem Tempel- berge, findet sih ein ztemlich fester, weißlicer, diluvialer Süßwasser-

kalf, der früher in zahlreihen, oft mehrere Meter tiefen Gräben ge- Cie A N ohne daß man die Sohle diefer Kalkablagerung er- reicht e.

Jankowo. Zeitweise ausgebeutet wurde auch ein weißer und gelber, zelliger Kalktuff, der in Gestalt oft über ein Meter mächtiger Bänke zu Iankowo, Kreis Mogilno, füdlih von Pakosch, auftritt, und ähnliche Bildungen zeigen sich auch am Westufer des Pakosch- Sees bet Bróniewice und Dobieszewice, Kreis Mogilno.

Cronthal a. Brahe. Unmittelbar an der nach Crone hinüberführenden Brüke stieß man beim Äusshachten der Fundaunente eines Neubaues in diesem Sommer (1899) auf ein Lager eines ziem- lih festen, weißlidhen Süßwasserkalkes. '

Innerhalb des bisher vcn der geologischen Spzzialkartierunz in der Umgebung der Stadt Posen berührten Gebiets wurden an zahl- reihen Stellen mehr oder weniger ausgedehnte Ablagerungen von Wiesenkalk unter verschieden mächtigen Dccken von Torf, Ntoorerde und TALgera nachgewtesen, Als solche Fundpunkte seien hier genannt: i

Die Torflager von Bomblin 11 (Kreis Obornik), Ro3nowo, S Lawica, Baranowo, Chyby und Lus sowo (Kreis

ofen West), Glinienko (Kreis Posen Oft). Nesterweise fand sich ferner folher Wiesenlalk in den Moorflähen von Jersitß und Naramovice

Eine Untersuchung der zählreihen in der Provinz Posen vor- handenen Torfflähen und Moorbildungen wird in deren Untergrunde gewiß noch manche Wiesenkalklager nahweisen.

VI. Glasfande und gröbere Quarzsande.

Während es durchaus nicht ausgeschlossen, ja sogar sehr wahrs- \&einlih ist, daß sih unter den vielen aus Braunkohlenbohrungen innerhalb der Provinz Posen erwähnten Tertiärsanden manche Bil- dungen gefunden haben werden, die bei der Gewinnung der Braun- kohlen als Glassande hätten gefördert werden können, lassen \sih gegenwärtig bei dem Fehlen der meisten Bohrproben und der Be- [reibungen der aufgefundenen Sandablagerungen die Bohrregister verzeihnen fast stets überhaupt nur „Sand“ nur zwei Stellen angeben, an denen derartige reine Quarzsande thatsächlich nah- gewiesen wurden.

Bomblin. In Gruben am Warthe-Ufer bei Bomblin, Kreis Obornik, wurde früher ein reiner, grobkörniger Quarzsand für die Glashütten an der unteren Waithe und Oder gewonnen, der unter n etwa m mächtigen Decke diluvialer Sande und Grande auftrat.

Tarnowo. Unter den Glankonit und Phosphorit führenden Letten des Vorwerkes Karlshof bei Tarnowo, Kreis Posen West, findet sich ein etwa 5 m mättiges Lager eines reinen, groben, weißen Quarzsandes oder Quarzkieses, in dem sich vereinzelte Bern- steinstücke zeigen und der bereits vor Jahren in einer großen, jeßt fast vôllig vershütteten Grube am Gipfel des Hügels gewonnen wurde, Das Liegende dieser Quarzsande besteht wieder aus bunten Letten, unter denen abermals Sande auftreten. Wie bereits. erwähnt, stet dieses Vorkommen möglicher Weise nur eine Tertiär- {olle im Diluvium dar.

Die Zementwaarenfabriken zu Jersiß und am Neu-Maltakrug bei Posen verwoenden, vielleiht aus Mangel an tertiären Quarzktesen, für ihre Produkte, Dachpfannen, Brunnen- und Staltröge und Röhren, aus\{ließlich} Grande des unteren Diluviums, und die ge- fertigten Gegenstände erfreuen ih infolge ihrer Güte allgemeiner Beliebtheit. Der Diluvialsand scheint demna für die Herstellung von Zementwaaren ein guter Ersaß für Quarzkies zu sein.

VII. Torf.

Innechal% der ganzen Provinz Posen is der Torf überaus weit verbreitet, sodaß si wohl kaum ein Meßtischblatt finden dürfte, auf dem sih uiht wenigstens ein kleineres oder größeres mit Torf er- fülltes Becken nachweisen ließe. Für eine technische Ausnußun können daber allein die Gebiete in Frage kommen, in denen der To eine sehr weite und ganz allgemeine Verbreitung neben mögli großer Mächtigkeit besitzt. i

Zwar hat die geologische Spezialaufnahme in der Umgegend von Posen zahlreiche größere Torfflähen nachgewiesen, „von denen hier die bedeutendsten genannt seiea: oberes Samicathal zwischen Mrovino und dem Riekrz - See, unteres Samicathal von Pfarsfie bis Kawalewésko, Bogdankathal von Psarskie bis Jersiß, unteres Cybinathal, Südende des Gr. Kierky- Sees bei Krzyzownik, Toxfbecken von Baranowo, Chyby, Koby lnik, Sady, Sradzim, Lussowo, Ottowo (Kreis Posen West), Koppel bacht hal bei Daszewice,Gluszyn undBabki, Hamm eer- mühlthal bei Murowana Goslin und Torfbecken von Owinsk und Glinienko (Kreis Posen Oft); am bedeutendsten und daher für etne tehnische Ausnuyung am wichtigsten aber sind die viele Quadrat- meilen großen Torfflächen des Neßebruches und Obrabruches, in denen fast überali eine mehrere Meter mächtige Torfmasse lagert, die zwar vielerorts {on zur Gewinnung von Brennmaterial aus- gebeutet, aber zum weitaus größten Theil heute wie früher für land- wirthschaftliße Betriebe, vor allem zur Heuwerbung, heran- gezogen wird.

VIII. Pflastermaterial.

Bei dem gänzlichen Fehlen fester anstehender Gesteine mit Aus- nahme der bereits erwähnten KaUsteine können in der Provinz Posen als Pflastermaterialien ledigli krystallinishe oder harte sedimentäre Diluvialzeschiebe in Betracht kommen. Entsprehend der weiten Ver- breitung geschiebeführender Diluvialablagerungen, von denen eigentli nur die breiten Rinnen des Warschau-Berliner Hauptthals zwischen der Prosna-Mündung und dem Obrabruch und des Thorn-Ebers- walder Hauptthales, alfo die Senke des Bromberger Kanals und das Netzebruh sowie das große Waldgebiet zwischen Warthe und unterer Neye fast ganz frei sind, ist au die Verbreitung großer und sehr großer Diluvialgeschiebe eine recht erheblihe, und mit Ausnahme der genannten großen Thalgebiete ließe sih wohl kein Meßtischblatt nennen, innerhalb dessen niht auf den Feldern und an den Wegen Anhäufungen der zusammengelesenen Feldsteine vorhanden wären und auf dem nicht das eine oder das andere Gebäude vollständig oder fast vollständ‘g aus derartigem Material erbaut wäre. So weit verbreitet die Diluvtalgeschiebe in der Provinz aber auch sind, fo finden sie sih doch nur an Hr ERs ig wenigen Orten in solchen Mengen, daß sie eine technische Aus eunag mit Erfolg gestatten würden, wenigitens soweit die bisherigen spärlichen Beobachtungen erkennen lassen. Die einzelnen bisher genauer bekannt gewordenen Gebiete seien nachstehend aufgeführt:

Fordon. Am Fuße der das Thorn-Eberswalder Hauptthal im: Norden begrenzenden Höhen werden in der Umgegend von Fordon, Kreis Brombe1g, feit einiger Zeit größere Mengen etwa kop ever Diluvialgeschiebe gegraben und als Bau- und Pflastermaterialie| theils in der näheren Lmaebuag verbraucht, theils weiter verschickt. Da es sih hier aber nur um kleinere Geschiebe handelt, ‘die nur als minderwerthiges Pflastermaterial und zur Herstellung ge Chausseesteine verwandt werden können, so fen nah Angabe des nehmers, der Betrieb kein fehr lohnender fein. j E

Schneidemühl. Westlih der Stadt in unmittelbare: Nähe des Güterbahnhofs werden, ähnlich wie bei Fordon, größere Mengen meist Er Geschiebe E und “in die nähere Umgegend, befonders die steinarmen Theile des Netethales, verschickt.