1899 / 218 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Sep 1899 18:00:01 GMT) scan diff

T E E E E D D T L LUE R M S E TP P L S T E

E

Belehrung über das Wesen und die Verbreitungsweise der Pest.

1) Die Pest ist eine ansteckende Krankheit, die ausscließ- lih dadurh C E wird, daß ein bestimmter Krank- Vie ats Pesibacillen) Eingang in den Körper ‘ge- unden hat.

-2) Sie stellt cin plöglih oder nah kurzem allgemeinem Uebelbefinden einseßendes fieberhaftes Leiden dar, welches in der Mehrzahl der Fälle, und zwar gewöhnlich zwishen dem 3. und 5. Krankheitstage, zum Tode führt und bei den Genesenen nit selten mehr oder minder s{hwere Nachkrankheiten hinterläßt. Die Erkrankten pflegen unter auffallender Verminderung der Arterienspannung und Vermehrung der Zahl der Pulsschläge sehr rash in hochgradige Shwäche und Theilnahmlosigfkeit zu verfallen. Nach dem Siß und der Jntensität der Krankheit sind ne Formen der Pest zu unterscheiden. Am häufigsten ist die Drüsen- oder Bubonenpest, welche durch shmerz- hafte Anschwellung einer oder mehrerer Lymphdrüsen, besonders der an der Schenkelbeuge, der Achselhöhle und dem Halse be- legenen, gekennzeichnet is. Die Höhe der Erkrankung wird bei ihr meist {on am ersten Tage crreicht.

Jm Verlauf der Krankheit kommt es in der Regel zu Blutergießungen in die Schleimhäute (Blutharnen , Ent- leerung s{wärzliher Massen durh Erbrehen und Stuhl-

ang), seltener in die Haut. Jsst der Tod nicht ereits in d:.n ersten Krankheitsiagen erfolgt, so kann die Drüsengeschwulst in Vereiterung oder langsame Zertheilung übergehen. Bei einer weiteren Form der Pest bildet das Auftreten eines Bläschens auf irgend einer Hautstelle, aus welchem sih das bisweilen zu handgroßen Gewebszerstö- rungen führende Pestgeschwür oder die Pestpustel entwielt, das caralteristishe Merkmal. Der Krankheitsverlauf ist hier im allgemeinen etwas milder als bei der Drüsenpest. Die Lungenpest bietet das Bild einer plößlich beginnenden shweren Lungencntzündung und verläuft fast ausnahmslos tödtlich. Der Auswurf des Kranken enthält Pestbacillen in zahlloser Menge. Personen, welhe an chronishen Lungen- trankheiten, namentlih an Lungenschwindsucht leiden, sind für diese Form der Pest besonders empfänglich.

Der in der Lunge lokalisierte Krankheitsprozeß kann zu Zerstörungen des Lungengewebes und äußerst starken Lungen- blutungen mit nahfolgendem Brand führen (der „\chwarze Tod“ des Mittelalters).

Von einzelnen Forschern ist eine vierte chwere Form der Krankheit, die Darmpest, beobachtet worden: es soll hierbei zu Geschwürsbildung auf der Magen- und Darmschleimhaut kommen und der Verlauf der Erkrankung dem eines {weren Unterleibstyphus gleichen.

‘Diese Krankheitsformen der Pest können schr bald nach Beginn der Erkrankung durch Verallgemeinerung der Jnfektion eine gewaltige Steigerung ihrer ohnehin großen Bösartigkeit erfahren, sodaß sie unter dem Zeichen einer allgcmeinen Sepsis unter Umständen in wenigen Stunden zum Tode führen. Außer diesen s{hweren sind jedo, wenn auch weit seltener, noh leihte Formen der Pest beobachtet worden, die ur theil mit kaum merkbaren allgemeinen und örtlichen Er- cheinungen einhergehen und in der Regel einen günstigen Verlauf nehmen.

3) Der Ansteckungs stoff befindet sih im Blute, dem nhalt und dem Gewebe der erkrankten Lymphdrüsen, der Pestgeshwüre und -Pusteln, bei der Lungenpest im Auswurf und Speichel, seltener im Stuhl und Ürin des Kranken; er kann von diesen auf andere Personen, sowie auf manche Thiere, wie Ratten und Mäuse, übergehen und in die mannigfahsten Gegenstände gerathen und mittels der- selben vershleppt werden.

_ Solche Gegenstände sind beispielsweise Kleidungsstücke, Leibwäsche, Betttücke, Lumpen, Wolle, Teppiche, Haare, un- gegerbte Felle und dergl.; auch Speisen und Getränke sind unter Umständen geeignet, die Ansteckung zu vermitteln.

4) Die Uebertragung des Ansteckungsstoffs auf Menschen und auf die dafür empfänglihen Thiere erfolgt am häufigsten in der Weise, daß derselbe durch kleine unbeactete Verleßungen der Haut, z. B. Kraß- und Rißwunden oder Sdchrunden, oder durch Stihe von Jnsekten, welche an pestkranken Thieren oder Menschen sih befunden hatten, in den Blutkreislauf gelangt; die Uebertragung kann auch ta- durch zu stande kommen, daß Staub oder Nahrungsmittel, denen Ansteckungsstoff anhaftet, eingeathmet bezw. zum Munde geführt werden.

Bei der Lungenpest geschieht die Ansteckung gewöhnlich von, Person zu Person durch, Vermittelung des bacillenreichen Auswurfs des Erkrankten.

5) Die Ausbreitung der Pest nach anderen Orten kann geschehen:

a. durch den Aufenthaltswesel solher Personen, welche nur leiht an der Seuche erkrankt oder in der Genesung be- findlih sind;

__ b. durch Versendung undesinfizierter Gebrauchsgegen- stände von Pestkranken, namentlih von Kleidern, Wäsche oder Betistücken;

c. dur Wanderung oder Transport von Ratten, Müäusen und anderen an Pest crkrankten Thieren; das ihnen Aa ene Ungeziefer , ihre Absonderungen, eventuell ihre Kadaver vermitteln die Vershleppung der Seuche.

Der Regierungs-Assessor Shulin in Wiesbaden ist vom 1. Oftober d. J. ab dem Königlichen Ober-Präsidium zu Cassel zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Der Ne essor von Scheliha ist dem Landrath des Kreises Schlawe, Regierungsbezirk Köslin, zur Hilfeleistung in den landräthlihen Geschäften zugetheilt worden.

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Laut Mittheilung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Kaiser“, Kommandant: Kapitän zur See Stubenrauh, am 13. September in Plymouth angekommen und seßt am 16. d. M. die Heimreise nah Kiel fort.

S. M. S. „Loreley““, Kommandant : Kapitänleutnant von Leveyow, ist am 13. Seplember in Varna eingetroffen und ne nach Konstantinopel in See gegangen.

. M. S. „Wo olf“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Weber, is am 183. September in Benguela angekommen und beabsichtigt, am 19. d. M. nah Kamerun in See- zu gehen.

S. M. S. „Hansa“, Kommandant: Fregatten - Kapitän

heute die E nah Colombo fort.

S. M. S. „Condor“, Kommandant: Korvetten-Kapitän von Dassel LANAAEN ist am 13. September in Lourenço S angekommen und geht am 18. d. M. nah Kapstadt in See.

__ Potsdam, 13. September. Jhre Kaiserliche und König- liche Hoheit die Herzogin Albrecht von Württemberg ist gestern von einer Prinzessin glücklih entbunden worden.

_ Kiel, 15. September. Die Herbstübungsflotte ist, wie „W. T. B.“ meldet, in den hiesigen Hafen eingelaufen und hat sich dann aufgelöst.

Elsaß-Lothringen.

Der Landes-Ausshuß berieth in seiner vorgestrigen Sißung in erster Lesung die Gesezentwürfe, betreffend Ban Güterstand der bei Jnkrafttreten des Bürgerlichen Geseßbuchs bestehenden Ehen und die Aufhebung von Landesgeseßzen, sowié in zweiter Lesung den Erl betreffend das R aen und den Geschäftskreis der Staats-

epositenverwaltung. Die ersteren beiden Gesehentwürfe wurden Kommissionen überwiesen, der leßtere ohne Debatte nah den Beschlüssen der Kommission anzenommen.

Oesterreich-Ungarn.

Jn einer gestern in Prag abgehaltenen Besprehung von Vertretern des czechischen Reichhsrathsklubs mit Ver- tretern des konservativen Großgrundbesißes wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, ein solidarishes Zusammengehen beider Klubs in der von dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses Dr. von Fuchs einberufenen Konferenz beschlossen.

.…_ Frankreich. Das Budget#für 1900 weist, wie „W. T. B." berichtet,

‘in den Einnahmen 3523 133 019 Fr., in den Ausgaben

3 022 616 019 Fr. auf. Die Steigerung der Ausgaben im Vergleih mit dem Budget für 1899 beträgt 45 Millionen, wovon 36 Millionen auf Heer und Marine entfallen. Leßtere Mehrausgaben sind durch die infolge der Faschoda: Ereignisse beschlossenen Truppenverstärkungen in Algier und durh Schiffs- bauten bedingt.

Das „Journal des Débats“ meldet, die gerichtliche Unter- suhung, welche bezüglih des dem Staatsgerichhtshof zur Ahndung überwiesenen Komplotts eingeleitet worden ijt, habe ergeben, daß alle in leßter Zeit vorgekommenen Kundgebungen, namentli die bei der Wahl Loubet’s, dem Begräbniß Faure's und den Wettrennen in Auteuil, von Agenten der royalistischen Liguen vorbereitet worden seien, die sih in beständiger Ver- bindung mit dem Herzog von Orléans befunden hätten. Der „Temps“ veröffentliht eine ähnliche Meldung und fügt hinzu, daß in einigen Städten Mitglieder der Geistlichkeit die royalistischen Umtriebe unterstüßt hätten.

In Nantes ist eine gerichtlihe Untersuhung über die Thätigkeit der Ant1isemiten-Liga, der Nationalisten- Liga und der Liga der royalistischen Jugend eröffnet worden. Jn St. Etienne wurden in den NRedaktionen zweier antisemitishen Blätter und bei den vornehmsten Führern der Äntisemiten-Liga Haussuchungen abgehalten.

Ftalien.

Der Anfklagekammer des Appellgerichtshofes in Rom sind, wie „W. T. B.“ meldet, die Anträge des General- Staatsanwalts zugegangen, welcher die Deputirten Brisso- lati, de Felice, Prampolini und Morgari vcrant- wortlich für die Beshädigung der Abstimmungsburnen in dèr Kammersißung vom 30. Juni macht und die Verweisung der- selben vor die Geshworenen verlangt.

Das Panzerschiff „Carlo Alberto“ hat Befehl erhalten, sich zur Abfahrt nah China bereit zu halten.

Serbien.

Die Vernehmungen in dem Hochverrathsprozesse in Belgrad wurdcn gestern fortgeseßt. Jn der Vormittags- sizung erklärte, wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet, der Angeklagte Stoikowitsch, der frühere Professor Negotine habe mit Pawiischewitsh als Advokat in Verbindung gestanden; seine Briefe an den Leßteren hätten nihts Hoch- verrätherishes enthalten. Die Worie in dem zu Ehren Paschitsh's von ihm gesprochenen Toaste seien in der Anklage- {rift unrihtig wiedergegeben. Er sei ein Nadikaler aus Ueberzeugung, jedoh kein Gegner der Dynastie Obrenowitsch,

und er habe keinen Grund, die Rückehr der Karageorgewilsch .

zu wünschen. Es wurde sodann die frühere Aussage des Zeugen Kosta Mladenowitsch verlesen, aus welcher hervorgeht, daß Stoikowitsh in dem obenerwähnten Toast gesagt habe, die gegenwärtige Lage sei düster, vecfassungswidrig und den nteressen des Serbenvolls und der anderen Balkanvölker niht entsprechend. Mladen a hielt seine Aus- sage aufreht und beshwor dieselbe. toikowitsch leugnete alles, Der Angeklagte Nowakowitsch erklärte die gegen u erhobene Anklage für unbegründet. Der Angeklagte

adas Marinkowitsch crklärte auf eine Anfrage, er habe vor dem Attentat nicht gesagt, daß sih ein s{hwerwicgendes Ereigniß vollziehen werde. Mehrere Zeugen versicherten, Marinkowitsh habe immer gewußt, was die Radikalen planten. Der Angeklagte Teodorowits Q leugnete, vor dem Attentat gesagt zu haben, daß bald Blut fließen werde. Einige Seugen bestätigten jedo, daß er sih in dicser Weise geäußert habe.

Afrika.

Aus Pretoria wird dem „Reuter chen Bureau“ ge- meldet, daß die Regierung der Südafrikanischen Republik den ersten Entwurf einer Antwort auf die Depesche Cham- berlain's fertiggestellt habe. Die Antwort sei von den beiden Volksraads, welche gestern Nachmittag in ge- heimer Sizung versammelt gewesen seien, in Gegenwart der Mitglieder des Ausführenden Raads in Erwägung ge- ogen worden; die Sißzung habe bis 6 Uhr Cs rt. Der Präsident Krüger habe dieselbe bereits um 4 Uhr verlassen und sei niht mehr zurückgekehrt. Es verlaute, die Regierung werde heute früh endgültig den Text der Antwort bestimmen und denselben dem Volfksraad vorlegen. Es heiße ferner, daß Transvaal bei der Abfassung seiner Antwort stark von der Regierung des Oranje-Freistaats becinflußt. worden sei und

Be ist am 13. September in Aden eingetroffen und feßt

daß unter anderem namentli auf die Aufrechterhaltung des e 4

Konvention von 1884 Gewicht gelegt werde. - Nach einer demselben Bureau zugegangenen Meldun

Kapstadt wäre im Oranje-Freistaat eine Partei, 2 a0

nachdrücklich für die Erhaltung des Friedens eint he bemüht, auf Transvaal im Sinne der Annabne de ¿ér

Depesche Chamberlain's enthaltenen Bedingungen einzuwirhy

—— L Statistik und Volkswirthschaft,

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausftand der Berliner Klempner (vergl. Nr, 215 ist, der „D. Warte“ zufolge, am Mitwoch begonnen vorden M Arbeiter in allen Betrieben, welhe die Forderungen bis Diendtz Abend nicht bewilligten, haben die Arbeit niedergelegt. Von den b6 je Frage kommenden Werkstätten hat bereits die Hälfte die Forderung bewilligt. Die Lohnbewegung der hiesigen Kohlenarbeiter (ver Nr. 216 d. Bl.) ist, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, noch nicht þ: endet. Bei 40 Firmen mit 800 Arbeitern sind noch Arbeiter al ständig. 28 Firmen mit 700 Arbeitern haben die Forderungen \y Ausständigen theilweise bewilligt, worauf dort die Arbeit wieder gj genaues worden n Le 0B : In Leipzig gilt, wie die „Rhein.-Westf. Ztg.“ mittheilt Ausstand der Bau- und Möbeltischler als beendet chern U M d. Bl.). Von 1200 in den Auéstand getretenen Arbeitern feiern nut noch 26. Sämmtlichen übrigen wurden die Forderungen bewilligt, Aus Reichenberg i. B. meldet „W. T. B.*“, daß in elne Baumwollwaarenfabrikz in Haindorf gestern 400 Weber die Arbeit eingestellt haben. Sie fordern v. a. die Einführung tes Zehnftunden tags, eine 25 %/oige Lohnerhöhung und die Freigabe des ersten Mai,

Land- und Forstwirthschaft.

Getreideernte in Rußland.

Moskau, den 2. September 1899. Amtliche und private Nabe richten stimmen tarin überein, daß die diesjährige Ernte in Rußland große Verschiedenheiten selbft in nahe beieinander gelegenen Bezirkey aufweist; im allgemeinen wird indeß im zentralen und östlichen Ruß land ein günstiges Ergebniß erwartet. Im Moskauer Gouvernement und den angrenzenden Bezirken haben diejenigen, welche den Moggen rechtzeitig gemäht und eingefahren haben, eine sehr gute Ernte dariy gemacht. Viele Bauern haben freilih zu spät mit dem Schnitt ay, gefangen und bei, dem Mangel an Scheunen die Garben im Felde stehen |lassen müssen, wo fie alsdann einem dreiwöchigen, fast ununterbrochenen Regen ausge}eßt gewesen sind. Auch in andere Gegenden Rußlands hat es piel geregnet, sodaß die Ernte aufgehalte worden ist. Hafer und Kartoffeln dürften von der anhaltenden Nässe gelitten haben. :

Aus Kasan wird gemeldet, daß die Roggenernte in Menge und Qualität gut auéfällt, und daß das Sommergetreide, besonders Hafer, ausgezeihnet steht. Ebenso günstige Nachrichten kommen aus den Gouvernement Nifcnij-Nowgorod.

Im Sfaratowschen Gouvernement wird auf eine gute Mittelernt: gerechnet ; weniger zufriedenf'ellend scheint diejenige des Gouvernements Sfamara zu fein. In den Niederungen der Wolga ist das Ergebniß nit {lecht, weiter hinein in der Steppe bis etwa auf 50 Werst da- gegèn mittelmäßig, noch weiter wieder besser. Kartoffeln und Aepfel find dort sehr gut gerathen, für beide stellen si die Preise nfedriger als feit vielen Jahren.

Das Gouvernement Orenburg is anhaltend von grofier Dürre beimgesucht werden, sodaß die noch im Anfang des Sommers gebeten Erwartungen sehr herabgestimmt find. Zu der Hitze ist ein ms haftes Auftreten von Zieselmäusen gekommen. Immerhin gielt d au dort Gegenden, die rehtzeitig einige Gewittershauer edbltm haben und wo infolgedessen die Ernte fogar sehr gut ausfällt,

Die Preise sind s{wankend und an den cinzelnen Märkten zufälligen Grscheinungen abhängig, sodaß sich eine bestimmte Terdaz ncch nit bilden konnte.

Getreidemarkt in Genua.

Genua, den 6. September 1889. Jm Anfang des Monats August war der Markt flau und ohne nennenswerthe Umsäße, doch mati fich bald eine Spo Stimmung geltend, und es wurden größer Posten für den Play und das Inland gehandelt. Die Preise verfolgten eine steigende Tendenz und gingen ers Ende des Monats bei ab nehmender Kauflust langsam wieder zurü.

Es wurde bewilligt für:

Dur Taganrog P. 9,8, 18,25—18,75 Fr.

v d A O V Ghirka (Ulfa Nicolajew) Odessa P. 9,30 17,00—17,25 , Azyma-Odessa (Krim) P. 10,95/10 . 17,75—18,25 E U R S 100 4

Dur Taganrog P. 9,8 werthet heute nominell ca. 18,00 Fr, während die Preise für Ghirka Ulka und Azyma si ziemli stabil halten.

Russisher Rübenzucker (Crystalle)

per Herbst 27,00 Fr., 0 « Winter 26,50 ,

Am 31. y. M. stellten sich die Getreidevorräthe und die Preist für den Doppelzentner, wie folgt:

Weichweizen . , , 24590 dz zu 15,75—26,00 Lie,

atten... 11000, 210701870

18050 , » 9/75—15,C0 , 15000 , 1275—13/00

Ernteergebniß in Numänien,

Der „Monitor Oficial* vom 15./27. August hat einen- Beri! über den Anbau und die Ernte dieses Jahres in Weizen, Nogget Gerste, Hafer, Naps und Leinsamen in Rumänien veröffentlicht, nal welhem im Vergleih zum Jahreémittel dec fünf leßten Ernt (1894 bis einscließlich 1898) der dicsjährige Ertrag bei Wetzen eint! Ausfall von 10421 670 1, bei Gerste einen folhen rol 7196 080 hl, bei Roggen von 2235700 hl und bei Haft von 2204410 hl jeigt. Mit Weizen waren im Jahr 1898/99 1 661 360 ha oder um 184 450 ha mehr als im Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre angebaut gewesen. Während abc die Mittelernte der leßteren 19 606 600 þ1 von 1476 910 ha ode 13,3 h1 vom Hektar betrug, wurden in diesem Jahre im Ganzen nut 9 184 930 11 oder 5,5 þ1 vom Hektar eingebraht. Die diesjähritt Weizenernte hatte also per Hektar nur etwa 41,49% des durchschnitt lichen Hektarerträgnisses dec vorhergegangenen fünf Jahre ergeben.

Noch weit s{chlechter gestaltet sih dieses Prozentualverhältniß füt Gerste, von welcher bei der leßten Ernte von 638 670 ha nut 1600 920 h1 oder 2,5 h1 per Hektar eingebraht worden sind. I den Jahren 1894 bis 1898 sind durhschnittlich von 610 330 ha 8 596 000 111 oder 14,1 h1 per Hektar gewonnen worden. Das ebet angeführte diesjährige Hektarerträgniß macht demnach nur 17,1 0/6 vou Mittelerträgnisse der früheren fünf Jahre aus.

Mit Roggen waren im Landwirthschaftsjahre 1898/99 189 340 ha bestellt, welhe einen Ertrag von 700 700 h1 oder 3,7 h]1 auf 4 Hektar lieferten. In den letzten fünf Jahren waren im Durchschn], von 207 970 ha 2936 400 hl oder 141 hl per Hektar geernt worden. Die Roggenernte dieses Jahres hatte also vom Hektar nul 26,3 9/0 des M E Ur ae? der früheren fünf Jahre er tve

Für Hafer waren von 1894 bis 1898 im Jahresdurch roten 281 910 ha Aderland in Anspruh genommen, welche eine mittle Ernte von 4396 300 h1 oder von 15,6 h1 vom Hektar H hatten. Jm heurigen Frühjahr waren 310210 ha mit Hafer a!

gebaut, von welchen 2204 410 hl ober 7,1 h1 vom Hektar geernt |

Oas diesjährige Nen in Hafer beziffert ih dem-

wurden. 45,b 9/0 des fünfjährigen Durchschnittsertrages,

nah U Raps, dessen Anbauflähe dem größten Wechsel unterliegt, t l r en Herbst 38 260 ha bestellt gewesen. Die Ernte a ergab 160 289 h1 oder 4,2 11 per Hektar, während der Dur- hier der leßten fünf Jahre mit 10,8 h1 per Hektar angeführt wird. sn Sehr gering war der Ertrag auch beim Leinsamen, von welchem f 20860 ha nur 12 130 h] oder 0,6 h1 vom Hektar erzielt wurden, hrend die Ernte der Jahre 1896, 1897 und 1898 6,1—9,1 hi

ergeben hatte.

Ernte und Getreidehandel in Bulgarien.

Varna, den 4. September 1899. Das diesjährige Getreide ift {n den Kreisen Varna, Schumla und Rasgrad fast überall eingeheimst "iden: der Drush hat in einigen Gegenden bereits begonnen, er ide im allgemeinen jedoch durch die Anfang August niedergegangenen

gPalkenbrüche sehr erschwert und verzögert. i Nach den bisher hier eingelaufenen Grntenachrihten zu urtheilen, Nordost-Bulgarien in dieser Campagne abermals eine Mißernte eisen. en ist in der Qualität besser als im Vorjahre ausgefallen ; Qrushproben ergaben, daß 1 hl etwa 75 kg wog, ein für hiesige Kerhältnisse immerbin günstiges Resultat.

Hafer und Gerste ergaben ein so geringes Quantum, daß es kaum ir den Lokalkonsum genügt.

Hartweizen entspricht den gehegten Erwartungen nicht; dex Aus- fall darin beträgt etwa 50 9/0. :

Mais, der {ich nach den reihli@en Regengüssen etwas gebessert u haben scheint, soll troydem einerlei günstige Aussichten mehr Mt Rie Zufahren von neuem Getreide aus dem Jnnern des Landes haben zwar begonnen, jedoch find die in den Exportzentren abs geschloffenen Geschäfte noch belanglos. i

Ende a Ee L S die Preise der einzelnen Getreidesocten

oppel-Ztr. franko Bord, wie folgt:

O eal elen L LLABLO S O e M L r a 00

Die ausgeführten Mengen sind ganz unbedeutend.

Die Nachrichten über die Weinlese lauten aus allen Be- ¡irken \{lecht. h: E :

Die frühere Trockenheit hinderte bereits die Entwickelung der Meinreben, überdies haben die durch Wolkenbrüche verurfachten Üeber- s{chwemmungen einen großen Theil der besten Weingärten vernichtet, sodaß der hierdurch angerihtete Schaden im ganzen Weingebiet durh- schnittlih etwa 35 9/0 betragen dürfte. / l

Die Viehweiden stehen infolge der anhaltenden Niederschläge jetzt

recht gut. A

Ernteergebniß in Dänemark.

Kopenhagen, den 8. September 1899. Die Ernte kann jeßt in ganz Dänemark als beendet angeschen werden. Das außergewöhn- li trockene und fonnige Wetter der leßten Wochen i} besonders günstig dafür gewesen und hat bewirkt, daß das Korn weit eher unter Dach gebracht ist, als in früheren Jahren.

Soweit sich jeßt übersehen läßt, wird im Großen und Ganzen auf eine Mittelernte gerechnet w-rden können, wenn auch die Berichte aus den einzelnen Landestheilen sehr verschiedenartig lauten. Jeden- falls dürfte der Ertrag infolge des günstigen Erntewetters si besser stellen, als man zu Anfang des Sommers erwartete. Die Beschaffen- heit des Getreides ist im allgemeinen verhältnißmäßig befriedigend, während die Menge, roelche eingeerntet ift, mehrfach) zu Klagen Ver- anlassung giebt. |

Das Qualitätsgewiht des Korns ist theilweise besonders ho. So wird z. B. berichtet, daß Weizen bei einer Probewägung 140, Gerste 124 bis 125 Pfund holländisch gewogen hat. Gre

Bei dem Sommerkorn wird allgemein über geringen Strohertrag gtlagt, was im kommenden Winter für die Viebfütterung sehr nah- \ilig werden kann.

Betrachtet man die einzelnen Kornarten für fih, tellt sih das Ergebniß für Weizen im allgemeinen am besten, während bei Roggen tur die Qualität gut ist. Hafer is wohl die Getreideart, welche überall am s{lechtesten lohnen wird, während die Gerste bessere Gr- träge als erwartet wurde geben dürfte. Namentlich die Beschaffenheit der Malzgerste wird gelobt. :

Was die einzelnen Landestheile betrifft, so wird aus Jütland berichtet, daß man mit der Wintersaat zufrieden, mit der Sommersaat unzufrieden is. Es ist zweifelhaft, ob man selbst bei Berücksichtigung der guten Beschaffenheit des Korns im Ganzen auf eine Mittelernte renen kann. Aus ‘einzelnen Theilen Fühnens \prehen die Berichte h recht günstig über das Wintergetreide aus, von dem man mehr als das Mittel erwartet. Auch von Langeland sowie von Lolland und Falster liegen béfriedigende Berichte vor. Man {äßt die Ecnte dort auf eine Mittelernte mit guter Qualität. L

Die Berichte aus Seeland variieren sehr. Theilweise is man zufrieden, theilweise rechnet man auf eine gewöhnliche Durch\chnitts- ernte, theilweise aber auch wird nur ein geringfügiger Ertrag erwartet. Im Ganzen wird kaum cine Mittelernte erwartet, jedoh erhofft man au hier von der guten Beschaffenheit des Getreides einen Ersaß für die gertnge Menge. ;

Nimmt man die Berichte aus dem ganzen Land zusammen, dürfte das Ergebniß im Großen und Ganzen, wie {hon erwähnt, eine Mittelernte darstellen, wobei das Wintergetreide vielleiht etwas mehr, das Sommergetreide etwas weniger als den Durchschnitt geben wird. Charakteristisch für die Ernte wird dabei die gute Beschaffenheit des Korns bei geringer Menge sein,

, Rüben und Kartoffeln stehen niht besonders und werden kaum finen guten Ertrag geben können. Ebenso bieten die Weiden wegen des mangelnden Regens etnen traurigen Anblick.

In Breslau begannen vorgestern die Verhandlungen des 1s, Allgemeinen Vereinstags der deutschen landwirth- shaftlihen Genossenschaften unter DONOUR von nahezu

Delegirten aus allen Theilen Deutschlands. An denselben ahmen, wie die „Schles. Ztg.“ berihtet, auch der Geheime Ober- Kegierungörath Dr. Hermes als Vertreter des Ministers

Landwirthschaft, Domänen und Forsten, der Ober- sident Fürst von Haßtfeldt-Trachenberg, der Landeshauptmann von dder, der Ober-Bürgermeister Bender u. A. theil. Der Vorsitzende,

Ceheime Regierungsrath Haas-Offenbach, eröffnete die Versammlung uit einer Begrüßungs3ansprache, in der er darauf hinwies, daß der irband in der glücklihen Lage sei, auf einen s{chönen Kranz von Genossenschaften blicken zu dürfen, und hieß insbesondere die tishienenen Ehrengäste willkommen: Der Geheime Ober- lerungdrath Dr. Hermes dankte im Namen der Vertreter der fngresierung für die Begrüßung und übermittelte die Grüße des gedwirt schafts-Ministers. r wies darauf hin, welhe Rolle die Geno enschaften in Gemeinschaft mit den öffentlihen Organen in der lastung des bäuerlichen Besiges von hochverzinslihen \potheken zu spielen berufen seien, und {loß mit dem unshe, daß die Verhandlungen reihe Früchte bringen V Der Ober - Bürgermeister Bender begrüßte die d, ammlung im Namen der Stadt Breslau. Die Leiter und Ver- galter der srobeg Städte seien gewohnt, in der Selbstverwaltung die alt zu sehen, die am besten die Dinge fördern könne. Die Ge- quacnsGaften seien eine uveRtaifige Kraft, und es set erfreulich, daß i auf dem Lande der Gemeinsinn machtvolle Organisationen ge- affen habe. Landes-Rehnungsrath Bauer aus Wien überbrachte

Grüße der deutsch-österrei i en Genossenschaften.

Ve poierayf wurde der Jahresbericht der Anwaltschaft des Allgemeinen frvandes der deutschen landwirthshaftlihen Genossenschaften über

die Thätigkeit und die Entwickelung des Verbandes im Jahre 1898/99 erstattet, über die wir bereits in Nr. 214 d.” BL. eingehend berichtet haben. Sodann referierte Verbandsdirektor, Rittergutsbesißer Plehn aus Gruppe über die Frage: „Wie Éônnen In vere idaten Do frgen die {chäd- lihen Folgen des Austritts ihrer Mitglieder \chütßen ?“ Es müsse nach Mitteln gesucht werden, welche die Genoffen fester verbinden. Als ein solches Mittel sei in erster Linie zu empfehlen, starke Abschreibungen vorzunehmen und etnen großen Neserve- fonds zu \{afen. Aber absoluter Shuy für die Produktiv- genofsens{haften werde hierdurh auch niht geboten. Ein weiteres Mittel würde die Verlängerung der Kündigungsfrist für die Mitglieder auf fünf Jahre sein. Andere Mittel, wie Auferlegung eines Austrittsgeldes, seien von den Richtern abgelehnt worden. Der Redner {lug ferner vor, die Mitglieder zu ver- pflichten, innerhalb einer gewissen Zeit kein Konkurrenzunternehmen zu begründen. Bei dem gegenwärtigen Stande der Geseßgebung und der gegenwärtigen Auffassung der Richter könnne man nicht anders vorwärts kommen, als daß man eine Aenderung der Gesetzgebung anstrebe.. Er beantragte die Annahme einer Resolution, tn welcher die Anwaltshoft ersucht wird, einen Antrag im Sinne seiner Ausführungen beim Bundesrath zu stellen. Gutsbesißer Gründer konnte den Ausführungen des Berichterstatters vit beistimmen. Die Genossenschaft fei eine auf freiwilliger Leistung begründete Gesellschaft, bei der jeder Zwang von Schaden sei. Schon die jeßt bestehende Haftpfliht halte vom Eintritt in die Produktiy- genossenshoften ab. Er bat, die Resolution abzulehnen. Landgerichts- rath Dr. Meisel erklärte si gleihfalls gegen eine Verlängerung der Kündigungsfrist auf fünf Jahre und ersuchte, diese Frage noch weiter zu bexathen. Nach kurzer Besprehung, die sich mehr oder minder gegen den Antrag des Berichterstatters rihtete, wurde der Antrag zu weiterer Berathung und Prüfung der Anwaltschaft überwiesen.

General- Sekretär Dr. Rabe aus Halle a. S. theilte „neue Erfahrungen über Bau, Einrihtung und Betrieb der genossenshafilichen Kornhäuser“ mit. Nach einigen allge- meinen Bemerkungen über Agrarkrisen und deren Folgen zählte er die in Halle, Nordhausen, Erfurt und in der Altmark bereits bestehenden Kornhäuser auf. Einzelne Einkaussgenossenschasten gingen damit vor, im Anschluß an die Kornbhäuser Getreideböden zu miethen. Es werde jeßt allgemein anerkannt, daß die Korrhäufer eine gute Verwerthung des Getreides herbeiführten. Eine Unterbilanz, mit der wohl sämmtliche Kornhäuser zu rechnen hätten, sei also anders zu beurtbeilen, als bics seitens der Gegner geshehe. Ein Minus des Kornhauses bedeute ein Plus in den Taschen der Getreideverkäufer. Troß der Angriffe entwickele sich das Kornhaus in Halle fortgesetzt günstig, Das Lehrgeld, weldes man habe zahlcn müssen, werde bei der Neuanlage von weiteren Kornhäusern gute Zinsen bringen. Die verschiedenen Angriffe, welche gegen das Kornhaus in Halle gerichtet würden, seien der beste Beweis dafür, daß die Lösung der Frage der Preiébildung für Betreide am reien Ende begonnen worden set. Ein Bedürfniß sei es, daß die vershiedenen Kornhausgenossenschasten wit einander Fühlung nähmen, ktamit fie ni@t, wie es seitens der Meolkereigenossenshasten geschehen sei, einander in einzelnen Städten Konkurrenz machten. Der Absaß des Korn- haufes zu Halle habe sich zufriedenstellend entwickelt. Was den Loms bardverkehr anlange, fo habe. man geglaubt, daß derselbe sich bei der Kornhausgenofsenschaft bald einbürgern werde. Aber die Kornhaus- genossenscaft sei zu ihrem Bedauern nicht im flande gewesen, den Lombardmodus einzuführen, wie ihn die Preußische Zentral- Genossenschaftskasse vorgeshlagen habe. Es müsse die Lom- bardierung des Getreides erleihtert werden, und im Inter- esse des Staats sei es erwünscht, mit fstaailiczer Unterstüßung auch weitere Kornhäuser zu erridten, um immer über das nöthige Getreide verfügen zu können Der Nedner - stellte folgende Anträge: 1) Die cenvfsenshaftlice Verwerthung des Getreides dur Errichtung von Kornhäusern erscheint zur Erlangung eines gesunden Absaßes und einer gesunden Preisbildung der Körnerfrüchte erstrebenewerth. 2) Der Bau der Kornhäuser, sowie die Organisation und der Betrieb der Genossenschaften muß sich eng an die wirthschaftlichen Ver- hältnisse des einschlägigen Bezirks anschließen. 3) Eine Ver- bindung der Kornhäuser inneihalb eines Verbandbbezirks muß im Interesse der Erreihung der diefen Organisationen ge- seßten Ziele und Aufgaben als erforderlih bezeichnet werden. 4) Es empfieblt si, unter geeigneten Verhältnissen mit dem genofsenschaft- lichen Getreideverkauf auch den Ein- und Verkauf landwirthschaft- lider Bedarfsartikel an die Mitglieder zu verbinden. 5) Die Be- leihung des Getreides in den Kornhausgenossens{aften in Form der Lombarddarlehen ist nach Möglichkeit zu erleichtern. 6) Da die all- gemeine Errichtung der Kornkäuser auch im Staatsöinteresse licgt, so erscheint eine ftaatliche Unterstühung zur Errichtung weiterer Korn- häuser in Form verzinslicer und amortifierbarer Darlehen au für die Zukunft wünschenéwerth. Der ¿weite Berichterstatter, Ober-Amt- mann Ebhardt aus Lessendorf, gab eine geshichtliße Da1stellung der Gründung des Kornhauses in Neusalz a. d. O. Das Gebäude sei bereits fertig, und die Maschinen würden gegenwärtig eingebaut. Das Kornhaus werte in vier bis sechs Wochen eröffnet werden. Es seien 4000 UAntheilscheine gezeichnet. Auf 10 ha werde immer ein Antheilshein zu 10 # (Haftsumme 100 6) genommen. Es sei die statutarishe Bestimmung getroffen worden, daß das Mitglied auf je 10 ha je eine Tonne Getreide einliefern müsse. Der Redner befürwortete {ließlich die Anträge des ersten Berichterstatters und wünschte nur, daß im Antrag 3 eine Verbin- dung der Kornhäuser nit nur innerbalb eines Verbandsbezirks, sondern aller Verbände unter einander als erforderli bezeichnet werde, Dr. Zierold berihtete über die Thätigkeit der Kornhausgenossen- schaften in Pommern. Die weiteren Redner, Verbandédiréktor, Dekonomiecrath Johannssen aus Hannover, Rexeroth aus Cassel, Verbandsdirektor Heller aus Peitshendorf, rühmten die für die Land- wirthe vortheilhafte Thätigkeit der Kornhäuser und untexstühyten die Anträge des Berichterstatters, die s{ließlich mit dem obengenannten Zusatz zu Antrag 3 en bloc angenommen wurden. Hierauf {loß der Borsitende die erste Hauptversammlung.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom städtischen Schlacht- Viehbofe zu Straßburg i. Els. am 14. d. M. und das Erlöschen derselben vom Schlacht-Viehhofe zu Mülhausen i. Els. an dcm- selben Tage.

Rumänien.

Die seitens der rumäniscken Regierung aus Anlaß der in Ruß- land aufgetretenen epidemischen Krankheit getroffenen Maßregeln find noch, wie folgt, zu ergänzen :

Reisende, welhe aus den nicht verseuhten Provinzen Rußlands in Rumänien eintreffen, unterliegen einer ärztlihen Untersuhung. Sie müssen außerdem mit einem von einem rumänishen Konsulat visierten Paß versehen sein, welcher den Ort oder die Ortschaften angiebt, wo der betreffende Reisende sich während der leßten 20 Tage auf- gehalten hat. Der Paß muß überdies einen Vermerk über den Gesundheitszustand in den in Frage fstehenden Ortschaften mit Bezug auf die Epidemie enthalten. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 215

vom 12. d. M.)

Nürnberg, 14. September. (W. T. B.) Die General» ¿Aba des Deutschen Vereins für öffentlihe Ge- sundheitspflege beschäftigte sih heute mit der Frage der An- stellung von Schulärzten. Sämmtliche Redner betonten die Nothwendigkeit derselben in allen Schulen, auch in den Dorfshulen, und béfürworteten die Einrichtung von Lehrkursen für Schulbygiene auf den Universitäten und Seminaren, Ein Beschluß wurde nicht gefaßt,

London, 14, September. (W, T. B,) Der „Times“ wird aus Kapstadt von gestern euren bien: Der Premier-Minister Schreiner theilte im Geseßgebenden Rath mit, im Küstenstrih von Maus nahe der Delagoa- Bai seien 42 Fälle von Pest fest-- gestellt worden, die sämmtli tödtlih verlaufen seien

. Petersburg, 14. September. (W. T. B.) Jn Er- gänzung ihrer früheren Mittheilungen über die in Samara vor- gekommenen Erkrankungen infektiösen Charakters (vgl. Nr. 214 d. Bl.) mocht'die Antipestkommission bekannt, aus den n dem Prinzen von Oldenburg vorgelegten Berichten sei ersichtli, daß die zweifelhafte Krankheit auës{chließlich unter der Arbeiter- bevölferung vorgekommen sei und ih. nach den unter dem Vorsi des Prinzen von Oldenburg von den Professoren Wy oEowitids (Kiew) und Tschistowitsh (St. Petersburg) ausgeführten pa hologish- anatomishen und baktericlogishen Urtersuhungen als eine \chwere, dur Komplikattonen verslärkte Malaria erwiesen, mit der Beulen- pest jedech nichts gemein habe Die Quarantäne sei daher auf- gehoben und Samara als seuchenfrei anzusehen.

Madrid, 15. September. (W. T. B.) Hier wurden 59 thphusartige Erkrankungsfälle festgestellt. Die Sterblichkeit ist jedo eine sehr geringe.

__ Oporto, 15, September. (W. T. B.) Die Regierung E E Sanitäts-Kordon, den sie für nothwendig erachtet, aufreckcht.

Verkehrs-Anstalten.

Der Fahrplan für den Eisenbahn-Direktionsbezirk Erfurt vom 1. Oktober 1899 enthält folgende wesentlicheren Aenderungen: A. Neue Züge: Abth. 7. Zug 516 nur Werktags vom 1, November bis 28. Februar ab Straußfurt 5,35 an Kühn- hausen 6,07, Anschluß an Zug 442. Abth. 12. Züge 968 und 969 zwischen Oberrottenbah und Blankenburg (nach Betriebseröffnung Oberrottenbah-Königsee). Abth. 20. Züge 893 und 894 zwischen Schwarza und Rudolstadt (nach Betriel seröffnung Oberrottenbach- Köntasee). Abth. 22. Züge 35l1a und 356a zwischen Osterfeld und Zeiß. B. Ausfallende Züge: Abth. 2. Züge 213 und 214 zwishen Weißenfels und Eisenach, Zug 36 Erfurt—Neudietendorf(—Kissingen), Zug 35 (Kissingen—)Nitschens hausen—Weißenfels, Züge 94 Weißenfelé—Bebro, 93 Erfurt—Weißen- fels und 13 Bebra—Erfurt, fowie Sonn- und Festtagszüage 220 Weißenfels—Stadtsulza, 225 Stadtsulza—Weißenfels, 226 Weißen- fels—Großheringen, 219 Großheringen—Weißenfels, 224 Weißenfels— Apolda, 217 Apolda— Weißenfels, 221 und 222 zwishen Erfurt und Eisenah und 223 Neudietendorf—Ersurt. Abth. 3. Sonn- und Festtagszüge 417 und 418 zwischen Gera und Hermsdorf- Klosterlautniß, 413 Gös{wiß—Hermsdorf-Kosterlausniy und 414 Hermsdorf-Kiosterlausnip—Jena. Abth. 4. Die Züge 767, (68, 769 und 770 verkekren nur an allen Sonn- und Festtagen während dex Coburger " Theater - Spielzeit. - Abth. 5. Sonn- und Festtags-Züge €51 und 652 zwishen Artern und Bretleben. Abth. 7. Züge 511 und 512 zwishen Erfurt und Straußfurt verkehren nur im Oktober, März und April. Abth. 8. Sonn- und Festtags-Züge 821 und 822 zwischen Großheringen und Eckartsberga. Abth. 9, Zug 36 (Ercfurt—)Neudietendorf—Ritschen- hausen(—Kissingen), Zug 35 (Kissingen—)Nitschenhausen—Neudieten- dorf, Züge 873 und 874 zwischen Plaue und Ilmenau. Abth. 10. Züge 566 und 667 zwischen Frötistädt und Georgenthal, 576 und 577 zwischen Walteréhausen und Friedrihroda und 588 nur Sonn- und Fest- tags von Friedrihroda nah Fröttftädt. Abth. 11. Sonn- und Fests tag8züge 379 Gera—Köstrib, 378 Köstriz—Weida, 381 Weida—Gera. Abth. 12, Züge 319 und 320 zwishen Saalfeld und Paulinzella, 317 und 318 zwischen Saalfeld und Blankenburg. Abt h. 15. Sonn- und Festtag2züge 671 und 672 zwischen Naumburg und Frey- burg a. U., Zug 674 Laucha—Naumburg verkehrt ers vom 23. April 1900 ab. Abth. 18. Züge 489, 490 und Sonn- und Festtagëzüge 492 vnd 493 zwis{en Immelborn und Liebenstein, 485 und 486 nur Mittwochs, Sonn- und Festtags zwishen Immelborn und Salzungen, Zug 473 nur Werktags von Coburg nach Ebers- dorf. Die Züge 735 und 736 zwishen Hildburghausen und Lindenau - Friedrich8hall verkehren Sonn- und Festtags wie an den Werktagen. Züge 729 und 730 zwisWen Schleusingen und Themar verkehren nur an den Dienötagen. (Theater in Hildburghausen.) Abth. 19, Züge 556 (Sonn- und Festtags bis Luifenthal), 783, 784, 789, 790, 794 und 795, ¡wischen Georgenthal und Tambach, 554 und 557 Sonn- und Festtags zwischen Ohrdruf und Georgenthal, 552 und 555 Sonn- und Festtags zwischen Luisen- thal und Ohrdruf. Abth. 20 Zug 433 nur Sonn- und Festtags ¡wisWen Blankenburg—Großheringen, Züge 811 und 814 zwischen Großheringen und Camburg. Züge 877 und -878 nur Sonn- und Festtags zwischen Pößneck und Orlamünde. Abth. 22, Züge 357 und 398 zwishen Zeiß und Droyssig nur Sonn- und Festtags. Abth. 24. Züge 645 und 646 zwischen Frankenhausen und Bretleben, sowie 651 und 652 nur Sonn- und Festtags. C. Andere wesentlihere Aenderungen: Abth. 2 Zug 244 fährt ab Er- furt bereits 3,42, an Bebra 6,43 (ab Bebra 7,02, Caffel 8,35 bis 8,47, Warburg 10,07 bis 10,11, an Paderborn 11,39). Zug 243 ver- kehrt von Bebra bis Erfurt um 5 Minuten später als jeßt. Abt h. 4. Zug 755 fährt ab Lauscha erft 12,15, ab Sonreberg 1,36, an Cos burg 2,21. Abtb. 7. Zug 509 wartet in S den Anschluß vom Zuge 309 aus Richtung Jimenau—Saalfelt—Arnstadt ab und fährt ab Ersurt 9,12, an Nordhausen 11,28. Abth. 8. Zug 818 verkehrt Sonn- und Festtags in demselben Fahtplan wie Werktags. Zug 819 verkehrt wegen der späteren Lage des Zuges 509 von Stravßfurt bis Cöôlleda 25 Minuten später. Abth. 9. Zug 255 verkehrt von Suhl bis Meiningen wieder später, da derselbe in der gegenwärtigen Lage erheb- lih geringere Benußung findet und auf den Anschluß nah Bayern kein Gewicht zu legen ist. Zug 291 durchfährt die Stationen Haarhausen und Sülzenbrücken, dafür hält Zug 311 daselbst. Abth. 10. Wegen der früheren Lage des Zuges 244 Erfurt—Bebra muß Zug 586 um 15 Minuten früher verkehren. Abth. 15. Zug 662 Artern—Naum- burg erbält der Sculkinder halber wieder die âlers Lage. Abth. 18. Zur Verlängerung der Mittagspause in Lichtenfels fährt Schnellzug 192 eist 2,04 daselbst ab. Abth. 20. Zug 356 verkehrt wegen der früheren Lage avf der Strecke Zeiß—Camburg zwischen hier und Grofßheringeu gleichfalls früher. Zug 859 wartet in Großheringen den Anschluß vom Schnellzuge 10 aus Richtung Halle ab. Abth. 22. Der Fahrplan der Strecke Zeiß—Camburg is nah Benehmen mit den Interessenten anderweitig gestaltet.

Bremen, 14. Scptember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Halle*, v. d. La Plata kommend, 13. Sept. v. Vigo n. Bremen abgeg. „Prinz Heinri“, v. Ost-Asien kommend, 13. Sept. v. Neapel n. Genua abgeg. „Crefeld“ 13. Sept. in Bremerhaven angek. „Bremen“ 13. Sept., v. Bremen kommend, in New York angek. „Trave“ 13. Sept., v. Bicmen kommend, in New York angek. „Lahn“ 14. Sept., v. New York kommend, in Bremerhaven angek. „Saale“ 13. Sept. Reise v. Southamvyton n. New York lorigeie t.

15. September. (W. T. B.) Dampfer „Kaijer Wilhelm 11“, n. Brasilien best., 14, Sept. in Antwerpen angek. „Aller“, n. New York bcst., 14. Sept. Punta Delgada passiert. „Roland“, n. Bal- timore best., 13. Sept. e Henry passiert. „Mark“, v. d. La Plata kommend, 14. Sept. St. Vincent passiert.

Hamburg, 14. September. (W. T. el Hambur g-Amerika- Linie. Dampfer „Canadia*, v. New York n. Stettin, 13. Septbr. in Kopenhagen angek. „Bolivia“ 12. Seytbr. in St. Thomas angek. «Markomannia*“ 13. Septbr. v. St. Tk, omas über Havre L Daus

r.

abgeg. „Galicia*, v. New Orleans ‘a. Hamburg, 14. S

passiert. „Bethania*“ 13. Septbr. y. Baltimore n. urg abgeg. . Philadelyhla n Hamburg, 13- Septbr. Scilly vassiert „Silesg! v, adelyhta n. Hamburg, 413. r. SCc a U. 13, Septbr. in Suez angek, „Sibiria“ 14. Septbr. in Said angek. „Pennsylvania“ 44. Septbr, in Cuxhaven angek, „usr;

Victeria" heute Dover passiert, Korf

E A L E L A Pai E A E E E E D R S I Er a I