1831 / 97 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E E i Le

wivd wt

ben könne, eben so sehr in Betracht kamen. Ju die Augen springt es, daß ein fruchtbares Land, wie Belgien, mit einem bedeutenden Ueberflusse von Akerbau-Erzeugnissen, reich an Koh- len und Eisen, dicht bevölkert von einer unternehmenden geiverb- fleißigen Menschenklasse und demnach unermeßliche Vortheile für die Änlegung von Fabriken. und für eine Ausdehnung des Han- dels darbieteud, sehr vielen Nuben davon ziehen mußte, daß reiche Kapitalisten sich angezogen fühlten, dort ihren Aufenthalt zu nehmen, und daß es eine bedeutende Handels - Flotte erhielt, die sehr erfahrenen Kaufleuten mit ausgedehuten Geschäfts-Ber- bindungen gehörte, wodurch dem Ueberschu}e an Produïten, der, nachdem der eigene Gebrauch bestritten war, damals in Belgien eristirte und vermöge seiner gewerblichen Fortschritte immer mehr zunahm, ansehnliche Märkte in Holland und dessen Kolonieen eröffnet wurden. Man erwartete ferner, daß, wiewohl in Neli- gion ‘und Sprache beider Länder bedeutende Verschiedenheiten stattfanden, doch, bei den vielerlei Aehnlichfeitea in Sitten, ZU- stitutionen und selbsk in der Sprache, eine allmälige Vermischung und endlich eine herzliche Eintracht zu Stande fommen wurde. Daß die Erwartungen, hinsichtlich des vermehrten Wohlstandes von Belgien, in Erfüllung gegangen sind, könnte auf das Baoll- fländigsie nachgewiesen werden; da es hier jedoch zu sehr abftih- ren würde, so mögen wenige Beispiele genügen. Zu Anfang, als die Handels - Verhältnisse mit Franfkceich abgebrochen wurden, und bevor die ncuen Verbindungen mit Holland angekntipft wor- den waren, trat eine kurze Leidens- Epoche ein. Hátte man damals Vergleiche angestellt, so würden fie unvortheilhaft aus- gefallen seyn; allein kaum war die neue Orduung der Dinge ins Leben getreten, als sich das Blatt wendete und bei cinem Vergleiche die nene Verbfindung über die alte einen reißend s\chuel- len Sieg davontrng. Gent wurde unter der Regierung Napo- leons als ein Wunder des Fortschreitens in Manufakturen und Fabriken angesehen, weil 14 Baumwollen: Spinnereien in jener Stadt errichtet worden waren. Im Jahre 1829 aber besaß sie, nachdem sie 14 Jahre den Handelsgenuß mit Holland und sci- nen Kolonieen gehabt hatte, 68 Baumwollen - Spinnereien; die in diesen Spinnereien beschäftigte Dampfmaschine, die im Jahre 1814 die größte an Kraft war, war im Jahre 1829 uuter deu vorhaudeuen die kleinste. Große Unruhe erregte den Eisen-Pro- ducenten der Verlust der Französischen Märkte, doch in weniger als 10 Fahren nach der stattgefundenen Bereinigung hatte sich die NaHfrage so vermehrt, daß die frühere Production verdrei- facht worden war. Hinsichtlich der Koblen trat derselbe Umstand ein, da die Holländischen Häfen den Englischen Kohlen verschlo- sen waren, und auch mit dem Getreide, Leiusamen, Flachs 2c. verhielt es sich so. Antwerpen wurde von einem Zustande, den mau im Vergleiche mit der späteren Bedeutung des Ortes un- bedeutend nennen fonnte, zu dem Nange einer der angefehensten Hanbelssiädte von Europa erhoben, und zwar bekanntlich zum großen Nachtheile Rotterdams und Amsterdams, besonders aber des lebtern. Nichts erwähne ih vorläusig von den errich- teten Universitäten, Schulen und anderen Instituten, wes- ce den moralishen Zustand des Belgischen Volkes un- ter der aufgeklärten MNegierung des Königs der Nieder- lande verbessern sollten. Die Berschiedenheit der Sprache der gebildeten Stände beider Länder schien mir immer das größte Hinderniß zur Verschmelzung des Volkes darzubieten. Die große Schwierigkeit, ein ganzes Bolk oder auch nur die einflußreichen Klassen desselben dahin zu vermögen, daß sie ihre Sprache än- dern, scheint nicht gehörig erwogen worden zu jeyn; auch scheint man auf die vielen Uebelstände nicht geachtet zu haben , die bei der Leitung der Staats - Geschäfte für Individuen entspringen mußten, welche dieselbe Sprache nicht mit gleicher Fertigkeit re- deten. Die Religions - Verschiedenheit war náächsidem ein Hin- dernifi, in Bezug auf welches man ein bestimmteres Berfahren als hinsichtlich der Sprache beobachtete, und so groß auch der Unterschied zwischen dem bigotten Katholiciómus von Belgien und dem toleranten Geiste der reformirten Kirche Hollands ist, durfte man doch eher erwarten , diese Schwierigkeit überwunden zu sehen. Das náchste Mittel dazu schien, dieselbe Toleranz auch über die südlichen Provinzen zu verbreiten, und dies that der König auch in ehrenwerther wirksamer Weise. Ja, 1m allen Argwohn zu beseitigen, daß er, als Protestant , seine Macht ges gen die Katholiken gebrauchen würde, that er alles Mögliche, uni den Zustand der fatholischen Geistlichfeit zu verbessern, m- dem er námlich die Einkünfte derjenigen vermehrte, die von Armnth bedrückt waren, und demnächst das Konkor- dat abschloß, wodurch die Bischöse wieder eingeseßt wurden. &rx fügte sich sogar in ihre Bigotterie, indem er ein Kollegium auflor ; das er lediglich zu dem Zwecke errichtet hatte, die Er- ziehung zu verbessern und den Charakter der katholischen Geist- lichkeit zt heben eme Wohlthat, die sie verwarfen, indem sie behaitpteten, daß eine umfässendere Bildung derjenigen, die dem Priesters¿ande bestimmt seyen, zu Keßzerei und DBerderbtheit des wahreu fatholischen Glaubens führen würde. Voll Urne und Abscheu blite man auf die Duldung anderer Religions-Parteien, und wie mächtig die Herrschaft der Priester über den großen Haufen des Vokes sey, das hat si bei der lesten Empörung nur allzusehr erwiesen. Mit einer Ehrlosigkeit, die beiden Par- teien zu gleicher Schmach gereicht, haben sich Jesuiten und Ul: tra-Liberale vereinigt, jede Partei m dex Absicht, die audere als ein Werkzeug zur Erreichung ihrer eigenen Zwe@e zu gebrauchen und sie wieder von fich abzuschütteln, sobald sich der MAulaß dazu darbiete. Oel und Effig konnen m etnem Zustande der Aufre- gtng scheinbar sich vermischen ; tritt IERo Ce VIAE Pause ein, so findet unvermeidlich wieder eine 2remung start.

Di e Plane.

As dem Haag,

der zweiten Kammer der Generalstaaten ist der Gefeß

e Í p & KAHN pnali - Sieuer Do

1. April. Ju der gesirigen Sibung |

dine ir Mao 24 adi rettet Di Ot : 7 C P Lr R R tig i Mt t O R C E A C E B Pr

Leben verloren, da gerade, ‘als die Explofion erfolgte, zwei Conte paguieen der Utrechter Schutterei in der lieben Frauen - Straße aufmarschirt standen und dort die Kugeln, so wie Gemäuer und Steine, von allen Seiten herunterstürzten. Die 6- und 12pfün- digen Kugeln flogen bis in die entferntest gelegenen Stadtviertel und drangen oft durch das Dach bis zur untersten Wohnung. Der verursachte Schade ist unberechenbar groß. Die Veranlas- sung des Unfalls ist noch nicht bekannt ; wahrscheinli wurde er durch Unachtsamkeit herbeigeführt. Der General-Auditeur in Bergen op Zoom hat eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet.

Brüffel, 1. April. Nachdem in der gestrigen Kongreß- Sitimg das Dimissions-Schreiben des Hrn. Leclerc verlesen worden war, legte der Finanz- Minister zwei Geseb - Ent- würfe zur Erhebimg einer gezwungenen Anleihe von 12 Millio- nen Gulden vor. Demnächst brachte der Finanz-Minifter eiu Dekret wegen Mobilmachung des ersten Aufgebotes der Bür- gergarde ein. Sowohl jene Geseß - Entwürfe , als dieses De- fret, wurden zum Druck und zur Vertheilung an die Sectio- nen verordnet. Außerdem verlas der Präsident noch sechs Gefeß - Entwürfe, die, zum Theil mit den obigen über- einstimmend, von verschiedenen Mitgliedern auf das Bureau niedergelegt worden waren. Einer dieser Anträge lautete, daß dem Könige von Holland der Krieg erklärt werden soll, wenn er nicht binnen einem Monate seinen Ansprüchen auf Limburg, Luxemburg und das linke Ufer der Schelde entsagt hat. Herr van de Weyer verlas sodann den versprochenen Bericht über seine Wirksamkeit als Mitglied der provisorischen Degierung und als Chef des diplomatischen Comités. Hr. v. Robaulx zankte mit dem Hra, Ch. Rogier darúber, ob dieser Bericht gedruckt werden soll oder niht. Endlich wurde der Druck beschloffen, doch soll er, weil er zu kostspielig seyn würde, einem Buchhänd- ler überlassen werden.

Vom Vrai Patriote ist heute wieder ein Blatt , doch ohne Angabe des Drukers, erschienen. Er führt Beschwerde uber die Wilden („„Sauvages“, so heißt bekanntlich der jegige Premier-Minister), auf deren Anstiften die jeßt von ganz Brüssel verabscheuteu Verwüstungen stattgefunden hätten.

Es ist der Befehl erlassen worden, den General van der Smiissen, wo er sich blicken läßt, festzunehmen,

Das Kongreß- Mitglied, Herr Hennequin, is von unserer Regierung zum Gouverneur der Provinz Limburg ernannt worden,

D O C N,

Der Oesterrei{ische Beobachter meldet nah Briefen aus Warschau vom 25, Márz: „Die Polnische Armee ist längs des linken Weichsel - Ufers mit einem Drittheil stromaufz: wärts, mit einem Drittheil stromabwárts, und mit einem Drit- theil. in der Nähe von Warschau dislocirt. General Uminsfi ist vor einigen Tagen mit eineni Corps von 6 bis 8000 Mann in der Richtung von Modlin aufgebrochen.“

Dasselbe Blatt enthält auch Folgendes: „Nachrich- ten aus Krafan vom 27. März zufolge, war der bekannte Ju- lian Niemcewicz aus Warschau daselbst eingetroffen. Er soll erklärt haben, daß er sich in seinem hohen Alter (von 79 Fahren) vom Schauplaze der Begebenheiten, die sein Vaterland in so großes Unglück gesttirzt haben, ganz und gar zurückziehen und seine noch übrigen Lebenstage in Krakau beschließen wolle, ‘“

Deut Wi ano.

Dresden, 5. April, Jhre Königl. Hoheit die Prin- zessin Amalie Auguste, Gemahlin des Prinzen Johann K. H., ist diesen Nachmittag um 35 Uhr von einem Prinzen glücklich entbunden worden, welches Ereigniß der Residenz sofort durch Lösung der Kanonen bekannt gemacht wurde. j

—— Mainz, 31. Márz. Heute Nachmittag ist endlich die Rheinschifffahrts-Afte, nach vorausgegangenen lebhaften Verhand- lungen, welche das Verhältniß Belgiens zu Holland zuleßt noch angeregt hatte, von den Bevollmächtigten der betheiligten Stag- ten unterzeichnet worden.

Mainz, 2. April. Die hiesige Zeitung berirhtet heute die (in obigem Schreiben gemeldetc) am 31sten v. M. erfolgte Un- terzeihmmg der Nheinschifffahrts - Akte mit dem Hinzufü- gen: „Zur Auswechslung der Ratificationen wurde eine Zeit- frist vou zwei Monaten anberaumt, so daß spätestens bis zum nächsten 1sten Juli der Vertrag exefutorisch seyn wird, Dieser Aufschub wurde deshalb nothwendig erachtet, um dem Handels- stande die nöthige Zeit zu lassen, bei sich, wie auswärts, die ge- hörigen Vorkehrungen treffen und erwirken zu fönnen, wozu demselben das neue Reglement die nächste Veranlassung ge- ben wird.“

Karlsruhe, 1. April. Jn der hiesigen Zeitung liest man: „Der Constitutionnel vom 28. März enthält folgenden Artikel: :

,, „Ein Artillerie:-Aufseher von Straßburg meldet uns nach- stehende Einzelheiten über ein Gefecht, das am 23sten d. Mor- gens 4 Uhr zwischen dem Französischen und Badischen Wacht- posten an der Rheinbrücke stattgefunden hat, Die Veranlassung war folgende: Seit längerer Zeit {hon kommen viele Deser- teurs in Straßburg an. Der Kommandant von Kehl hatte des- halb Befehl empfangen, alle durch diesen Ort passirende Nei- \cnde anzuhalten. So geschah es, daß zwei verfleidete Deser- teuxs exfanut und, als sie dennoch weiter ziehen wollten, vom | Badischen Wachtposten bis auf das Französische Gebiet verfolgt wurden, Nachdem hier die Schildwache dreimal vergeblich zum | Núcklzug aufgefordert hatte, gab sie Fener; hierauf liefen die Badener, welche drüben an der Brücke gestanden, herbei, und es entsvann sich ein Gefecht, das eine Viertelstunde dauerte. Wir hatten 2 Todte und 5 Verwundete, unter welchen der Sergeant ind der Lieutenant; die Badener hatten 5 Todte und 7 Ver- wundete, Der General hat sofort imponirende Maaßregeln er-

Entwurf wegen Anticipando - Zahlung der Pers 49 gegen 3 Stimmen anugenomnu ei iporden, vie dréi ponenten waren die Herren Luyben, van Nagel! und Warla.)_

Der (vorgestern gemeldete) Uufall in Bergen Öb 500m ist größex gewesen, als 2s ansaugs dei Anschen1 Dle, i Es wal Dienstags Mittags uni 12x Uhr, als das ArtilleriezLaboratoxium ¡„Stoelemat ‘‘, in welchen? mehrere Kanouiere beschäftigt und worin über 2000 Pfund Pulver angehäuft waren, 1 die LUft flog, Da das Gebäude uur wenige Schritte vou den Wohu- häusern der Stadt entfernt lag, so i _auch Hier M unermeßlicher Schaden angerichtet worden, Faß sänmt! iche óCN- sterscheiben in der ganzen Stadt sind gesprungeu, beinahe alle Dächer sind beschädigt , viele Mauern baufallig gemacht und namentlich in der lieben Frauen - Straße mehrere Häuser umge- worfen worden. Nähere Angaben zufolge haben ungefähr 25 Menschen, meistens Militairs, dabei das Leben verloren ; 14 wer- den noch vermißt und slud entweder unter dein Schutte begra- ben oder mit dem Gebäude selbst in die Luft geflogen. Unge- fähr 80 Menschen sind außerden! schwer oder leiht verwundet werden, Wunderbar ist es, daß nicht noch mehr Menschen ihr

(Die dréi Op-

griffen; die Kanonen sind auf Kehl gerichtet, ein Fnfanterie:Ba- | taillon und 2 Batterieen Artillerie fampiren am Nhein, und die | Pontoniere - haben Befehl erhalten, die Brücke abzuführen.‘ ‘/

„Den Gehalt dieser beispiellofen Exfindung fönneu die Ein- wohner von Kehl und Straßburg am besten bemessen.“ (Der Conrrier du Bas-Rhin crkflärt in seinem neuesten Blatte ebenfalls, daß die obgedachte Nachricht des Constitutionnel ganz grundlos seh uùñd nur als eine Mystification angesehen werden fomIe, dexen Gegenstand dieses Blatt gewesen.)

Nt alten.

Die Gazzetta di Bologna vom 22, März enthält fol- gendeu Artikel über das am vorhergehenden Tage erfolgte Gin- rücken der Kaiserlich Oesterreichischen Truppen in diese Stadt: „„Zahlreiche Truppen - Corps Seiner K. K. Apostolishen Ma- jestät unter dem Kommando des Freiherrn von Fximout, Fürsten von Antrodocco und Ober - Befehlshabers der Kai- serlichen Truppen in Jtalien, rücken seit gestern bei uns ein, Sie kommen, um in dieser Stadt und in den insurgirten

C ara eA E

Provinzen die Ruhe und die rechtmäßige Orbnung wieder herzustellen, und werden mit um so aufrichtigerer Freu) aufgenommen, je mehr man von den Schrefnissen der Anarhj welche von dem Umfturze der rechtmäßigen Macht ungusbleibl; herbeigeführt werden, zu fürchten hatte.“

Florenz, 26. März. Kirchenftaat eingerücten Truppen soll sich auf beinahe 30,0 belaufen. Sie ftehen unter dem Ober-Kommando des Gener Geppert, da Baron Frimont sich wieder nah Mailand zur begeben hat. Dem früher entworfenen Plane gemäß, sollten

anfommen: da man aber seitdem vernommen hat, daß die surgenten die Absicht haben, unter dem General Zucchi bei | kleinen Stadt Cattolica, in einer zur Vertheidigung günstig Lage zwischen Nimiui und Pefaro, und in einer gebirgigen ( gend, eine feste Stellung zu beziehen, so dürfte vielleicht in d Borschreiten des Oesterreichischen Heeres wenigstens eine Ver gerung eintreten. Da die Straße zwischen Florenz und R nach den nenesten Nachrichten wieder frei ist, so hat das zuy Durchzuge durch Toscana beorderte Truppen-Corps, das sich auf dem Marsche befand, Contre - Ordre erhalten. Die bei ( vita- Castellana und anderen Orten stehenden Junsurgentenhauß sollen sich gegen die Mark Ankona hin zurückgezogen hab Kn Bologna ist Alles ruhig.

S panien,

Madrid, 17. Márz. Die so rasche Dämpfung

Aufstandes auf der nsel Leon ist unstreitig hauptsächlich di schnellen und energischen Einschreiten des General-Capitains y Sevilla, General - Lieutenants Quesada, zu verdanken ; alli Anscheine nach . hatten die Rebellen sich nichts weniger vern thet, als daß von dieser Seite so rasch Truppen herbeikom würden, vielmehr mochten sie zuversichtlih darauf gerechnet | ben, daß auch in Cadix ein Aufstand ausbräche. Als sle st nun aber in ihren Erwartungen getäuscht sahen, blieb ih nichts weiter übrig, als die Jusel eiligst zu verlassen, indem den Weg nach Bejer einshlugen. General Quesada, der

bald errieth, daß ihre Absicht nunmehr dahin gehe, sich n Gibraltar bin zu begeben, um wo möglih ihre Bereinigung n den im Lager von San Roque befindlichen Revolutionnairs bewirken, sandte auf das schne!lste verschiedene Kolonnen Kay lerie und Infanterie in jener Richtung ab, und es gelang i| auch, zu verhindern, daß die Aufrührer sich irgend einer festen DPositi bemächtigten. Dieselben sahen sih daher genöthigt, bei Bejer die V fen zu strecken. Auf der Insel Leon sind 50 Personen verschiede! Standes, als Mitschuldige des Aufstands, zur Haft gebr worden. Auch hier in Madrid haben seit etwa 8 Tagen j reiche Verhaftungen stattgefunden; ein Oberst vom úIngeni Corps, Namens Mareo Artu, der ebenfalls arretirt werden sol ist jedoch entfommen. Die verhafteten Personen hatten,

NVerlauten zufolge, geheime Zusammenkünfte gehalten; einer Theilnehmer machte, von Gewissensbissen getrieben, der Behi Anzeige davon. Die Verbindung soll, wie man sagt, auth mehreren anderen bedeutenden Stadten Verzweigungen B und in der Wohnung des vorerwähnten Marco Artu sollen 2 von Mina, Torrijos und anderen Rebellen gefunden wo sehn. Vor einigen Tagen hat das Dekret wegen der zu rihtenden Militair - Kommissionen die übliche Sanction

Raths von Kastilien erhalten. Der Marquis von Villaca ist nach Burgos verwiesen worden.

Königlihe Schauspiele,

Donnerstag, 7. April. %m Schauspielhause: Der Kam diener, Lustspiel in 1 Aft. Hierauf: Er mengt sich in A Lustspiel in 5 Abtheilungen.

Freitag, 8. April. Fm Opernhause: Der Degen, Lustspit 9 Abtheilungen. Hierauf, zum erstenmale: Der Gott und die jadere, Oper, mit Ballet und Pantomime, in 2 Abtheilun nah dem Französischen des Scribe,- zur beibehaltenen Musik Auber, für die Deutsche Bühne bearbeitet vom Freiherrn Lichtenstein.

Die neue Decoration des ersten Afts is vom Königli Decorations-Maler Herrn Köhler und die des zweiten Akts Herrn Gropius.

Preise der Pläve: Ein Play in den Logen des ersten N ges 1 Nthtir. 2c.

Es wird ersucht, die zu dieser Oper auf geschehene dung notirten Billets bis heute den 7ten d. M. Mittag 12 aus dem VBillet-Verkaufs-Bureau abholen zu lassen, da sonst anderweitig verkauft werden müssen.

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 7. April. Die Braut, Lustspiel in 1 Aft, T. Körner. Hierauf: Das Gut Sternberg, Lustspiel in 4 A von Frau von Weißenthurn. (Herr Lemke, vom Stadt - Tht zu Bremen, im ersten Stücke: Graf Holm Sohn, im zwei Bolzheim.)

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 1. April. Niederl. wirkl. Schuld 384. Kansz-Bbill. 15. Metall. 795. Russ. Engl. Anl. 81.

Hamburg, 4. April. Oesterr. Bank-Actien 890 Br., 885 G. Russ. Engl. Anl. 8 §42 G. Russ. Anl. Hamb. Cert. 834 Br. Dän. 534. Poln. 881

Oeaterr.

London, 29. Märs. 3proc. Cons. 784. Dän. 584. Russ. 90.

Wien, 31. März. 5proc. Metall. 834. 4proc. 705. Loose zu 100 Fl. 156. Actien 9731.

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICHTEN.

Paris, 31. März. sproc. Rente fin cour. 77. 10. fin Con 48. 5, Z5proc, Neapol. 56. 10. bproc, Span. N perp. 435.

Frankfurt a. M., 3. April. Oesterr. 5proc. Metall, 4proc. 654 G. 2F7proc. 41. 1proc. 174 B. Bank - A 1092. Partial-Oblig, 1103 G. Loose zu 100 Fl. 155. nische Loose 445 B.

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel. eere roc R Se

Die Gesammtzahl der in vi

Oesterreicher am 28sten d. M. unter den Mauern. von Anfo

Gedruckt bei A. W. Haf

der Ding

Preußis

Allgemeine

he Staats-5

eitung.

Y r * D C At A U A E D

E T A R R E R M a tp L B wer Chat Gerade MPR L R A A

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Königliche Majestät haben Allergnädigst geruht, den itherigen Polizei-Prásidenten von Struensee N Köln zuni )ber:Regierungsrath und Dirigenten der Abtheilung des Junern i der Regierung zu Breslau zu ernennen.

Seine Königliche Majestät haben die Friedensrichter Karl hilipp Joseph Elostermann zu Elberfeld und Herrmann heodor Raab zu Kleve zu Justiz-Räthen zu ernennen geruht.

Angekommen: Der General - Major und Commandeur er Aten Division, von Rüchel-Kle ist, von Stettin.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Deputirten- Kammer. Sigung vom 29, März. Pyr) Die (gestern mitgetheilte) Rede des Herrn Du- n d. A, hatte die Versamnilung außerordentlich aufgeregt. err v. Lascours erhob sich von seinem Sige und wiederholte, gen die außerste. Linke gewendet, die lezten Worte des Herrn \upin. Die Herren v.. Tracy, Dupont v. d. Eure und udrh de Pu yraveau fragten ihn: „Gilt Fhre Anrede uns? das sagten Sie?‘ Herr v. Lascours: „Jch fragte: Wie et sind ihrer?“ Herr v. Trach: „Nun wohl, hier steht er derselben.“ Herr Audry de Puyraveau: „Wir sind hlreih genug, um einen Angriff des Auslandes abzuweisen ; r sind es, die die Integrität des Gebiets vertheidigen wer- n.‘ Herr Bernard rief: „Dies scheint eiu \hstemati- her Angriff auf uns zu sehn ; - höffentlich ift es erlaubt, zu tworten.““ Nachdem der Sturm si einigermaßen gelegt tte, ertheilte der Prásident Herrn Mauguin das Wort. ¿Die Rede, die Sie so: eben vernommen//, begann dieser, „kann ch nicht veranlassen, von dem Plane, den ih mir ursprünglich ge- acht, abzugeben; dic Gemüther scheinen mir jeyt zu aufgeregt und ) mbchte sie gern beruhigen; ih will daher dem vorigen Redner st später, und nachdem ich andere Gedanken in Anregung gebracht, tworten. Das Minifterium are neite Repressty - Maaßregeln n uns. Gab ihm die große Räsikammer unserer Gescge nicht affen genug? Man sollte es faft glauben. Dennoch eas

wünsche ih \o schr zur Befestigung des fentlichen Friedens zutragen, daß ih den (eseß - Entwurf nicht bekämpfen will, so- Md das Ministerium ihn durchaus für nothwendig hält. (Gezisch f der linken Seite.) Jch werde diese Gelegenheit blos benußen,

Fhre Aufmerksamkeit auf unsere innere Lage zu lenken. - Alle rteien beklagen sich cinstimmig und, was vie cicht noch nie vor-

ommen ist, wir befinden uns in einer Lage, die Niemanden be- digt. Dessenungeachtet Bagage es der Regierung an nichts, weder

Gehorsam gegen die öffentliche Macht, noch au den Urtheilen

Gerichte, noch an Jhrer Mitwirkung, denn Sie haben sich beeilt,

Kraft zu verleihen, wenn fic Geld und eine Armee von Jhnen

“op e Wie kommt ces also, daß troy dem die Regierung sich wach und in ihrer Wirksamkeit gehemmt fühlt, wie wir dies täg- erfahren? Sollen wir die Schuld davon der falschen Richtung Regierung oder jener geheimen Macht zuschreiben, die bisweilen Verwalrung hemmt, oder gar mit sich fortreißt, auch wohl

nchmal selbsi von der leßtern gehemmt oder mit fortgerisscn wird? |

ese Gewalt nenne ich die Meinung der Mehrzahl oder der Mins- zahl, wie man will; sîc ift aber vorhanden. Bei einem vber- lichen Blick auf die Gesellschaft hält man dieselbe für in sich heilt und in Parteiungen gespalten; dringt man aber tiefer ein, melt man die Beobachtungen und Thatsachen, so wird man e, daß diese Spaltung mehr scheinbar als wirklich vorhanden ifi. h fenne keine unversdhnliche Partei, keine, die man nicht zu sich anziehen könnte, falls sie nicht von einer heftigen Leidenschaft egt, zu allen Opfern bereit i| und nicht kämpft, um ihrem reli- sen oder politischen Glguben den Sieg zu verschaffen, oder ihn vertheidigen. Diesen Geis aufopfernder Hingebung finden wir zwei Parteien, die ih nicht nennen mag. Die Zahl der Perso- / die diese Fehler oder Tugenden besizen, ift aber so gering, daß keine ernstlichen Besorgnisse einfldßen kann. Fn den Massen da- gen finden wir Überall den Wunsch nach Ordnung und Ruhe, d das Bedürfniß, sich zu verständigen und gegenseitig anzunähern. es läßt sih schon aus dem abnchmen, was scit sicben Monaten dieser Versammlung geschehen ist. Wo ist eine die gesellschaft e Organisation betrefende Angelegenheit , Über die ernsthafte d heftige Debatten statt gefunden hätten? Eine der wichtigsten ist längst entschieden worden. Wir sind alle unbewußt von dem Grund- þ ausgegangen, daß die politischen Rechte so weit als mdglich deitert werden müssen, - aber zugleich sind wir auch alle da- ait e daß es bei dem gegenwärtigen Zustande der tion gefährlich seyn würde, das Wahlrecht zu weit auszudehnen. elche Gränzen diesem zu stecken seyen, das war dic einzige Frage- er welche debattirt wurde, und wo dies geschieht, da kann man ht sagen, daß eine Nation getheilt sey. Dasselbe is mit den undsäßen der Regierung der Fall: Freiheit, Sicherheit für Alle, htung vor allen Meinungen, das sind die Grundsäße der Regie-

g und auch die unserigen. Diejenigen , die auf dieser Seite der mmer sißen und die man bisweilen als Exaltirte schilt, können

Benehmen als einen Belag für ihre Grundsähe anführen; fic tten einen Angenblick die Macht in Händen und zwar in Zeiten

Verwirrung und gänzlicher Aufldsung der gesellschaftlichen Ord- ng/, und dennoch sah man, mitten im Kugelregen, das Volk den fehlen gehorchen, die Denkmäler, den Glauben und dic Personen en. (Eine Stimme von der reten Seite: „Und zweimal das zbisthum plündern!/) Der Ruhm davon gehört allerdings dem dlfe an; denn es hatte Niemand, der es im Zaume halten konnte, sich selbs. Wenn es aber gehorcht, so empfing es Befehle und jenigen, von denen diese Befeble ausgingen, können auch ihr Theil 5 Verdienstes. in Anspruch nehmen. Viele Personen von der be- gten Partei kamen in jenen Tagen nah dem Stadthause und ver- geen Pâsse und Schuß. Man suchte sie zu beruhigen, Warum

t ihr das Vaterlanv verlassen? fragte man sie; bleibt, es werden ne Reactionen statkfinden. Und wenn sie dennoch bei ihrem Vor- Pen heharrten, 9 verschaffte man ihnen Mittel, aus dem Thore

0

Berlin, Freitag den gten April.

I E

PEIR-24 D AgRMn :T cta0RTs E A Car Le T I ia K A T T ea D i D R P E A

Tes R

m S por T 71 Tas T T R D E I E ep r E Ee

zu kommen. Allerdings giebt es Schattirungen in deti Ansichten über politische und moralische Fragen, aber unversLhnliche Vetta finde ich in Frankreich niht. Währead wir überall im Grunde die- selben Gesinnungen finden, wie kommt es, daß wir getrennt sind, woher A e e in den Debatten? Unter der Restauration bildete sich eine halb aristokratische, halb liberale Partci, die ihr po- litisches Ideal in der Regierungsform eines Nachbarvolkes zu finden wähnteund dieseForm, ohne ihre Anwendbarkeir aufunsreSitten und un- sern gesellschaftlichen Zustand zu untersuchen, nach Frankreich verpflanzen wollte. Diese Partci hebe ih wegen des Einflusses hervor , den sie auf unser Schi sal gehabt und noch hat. Was die Mitglicder der- selben anlangt, so ehre ich ihre Talente und ihren Charakter. Sie liebte die wiederhergestellte Monarchie, weil diese besser als jede an- dere Regierung ihr System ins Leben rufen konnte: dennoch griff sie jene Monarchie an, brachte eine Trennung unter deren Anhän- ern hervor und wird jeßt von dieser als die Hauptursache ihres Fal- es angeklagt. Nach unserer lezten Revolution kam diese Partei zunächst ans Ruder. Damals herrschte eine unläugbare Einigkeit in ganz Frankreich. Der Enthusiasmus war allgemcin und in ibm wa- ren zugleich Armee, Schaß, Macht, kurz alle Mittel vorhanden, Franfreich mächtig und glücklich zu machen. Aber dieser Enthusias- mus ftellte auch seine Forderungen; er bedrohte cine erbliche Jnsti- tution, die von der erwähnten Partei als Schlußstein des ganzen gesellschaftlichen Gebäudes betrachtêt wurde. Um diese Gefahr abs zuwenden, strebte man, den Enthusiasmus herabzustimmen, schwächte dadurch aber auch unsere Kraft. Es is eine gewdhnliche Politik, die slegreiche Partei jf theilen; wir hatten alle gesiegt, und um den Samen der Zwietracht unter uns auszustreuen, rief man die Erin- erungen von 1793 wieder ins Leben, die so mächtig bei uns sind, daß bei dem bloßen Worte ganz Frankreich bebt. Ih war zur Zeit der Revolution noch ein Kind und bin also nicht Augenzeuge dersel- ben gewesen; sie muß aber furchtbar gewesen seyn, denn Alle, die diese unheilvolle Zeit durchlebt haben, sprechen noch mit Entsèßen da- von. Dieses Entseßen hat sich dem jebigen- Geschlechte mitgetheilt, und wird sich auch guf die folgenden, wenn auch immer s{chwächer, mittheilen. Die Erinnerungen an 1793 sind fast in allen Köpfen mit dem Worte Republik identisch; aber mit Ausnahme der wenigen Anhänger der vorigen Dynastie erblicke ich nur Mecinungs-Nüanceu. Warum hat man also Repressiv-Maaßregeln ergriffen, die der Frei- heit verderblich werden können? Wenn der Staat in Gefahr ist, so kann das Minifterium zur Rettung desselben sich nöthigenfalls ci- nen Augenblick über die Geseße erheben; die Gefahr muß aber groß und dringend seyn, und die Minisier müssen unmittelbar nach der Uebertretung des Gescßes von dieser Versammlung eine Fndemnitäts-Bill verlangen, oder sich einem Urtheil unterzies en. Diese Acußcrung von mir_wird diejenigen, die meinen Cha- rakter nicht kennen, vielleicht Wunder nehmen. Fch vertheidige cine Partei, die nicht die meinige ift und mit der wir Alle gebrochen ha- ben; um #9 mehr kann ich, ohne Gefahr, mißverstanden zu werden, für diese Partei sprechen, die sich Über Verleßung der Gesetze zu beklagen hat. Nach den Unruhen des Februar kündigte cin Mini- fter, den ih mich freue, in diesem Augenblicke in den Saal treten

| zu schen (Graf von Montalivet trat in der That in demselben Au-

genblicte in die Versammlung; man lachte), Jhnen an, daß durch den Telegraphen Sicherheits - Maaßregeln angeordnet worden seyen, und bald darauf erfuhren wir, daß an verschiedenen Punkten des Landes Haussuchungen ftättgefunden hatten, denen keine Anklage und kein Mandat des Fnsiructions- Richters vorhergegangen war. (Lebhafter Beifall auf der äußersten Rechten, allgemeine Verwunde- rung auf der linken Seite.) Eine offenbarere Verleßung des Do- micils und der persdnlichen Freiheit wourde nie erlebt. fahr denn #0 dringend? daß der gewesene Vinisier des Fnnern uns keinen Bericht Über seine Maaßregel abgestattet und keine JFndemnitäts-Bill von uns verlangt hat. Eine zweite, von demselden Minister begangene Ungesehlichkeit ist, daß er dic Herabirahme der Kreuze von deu Kirchen geduldet, ja sie befohlen hat; dieje Herabnahine i| außerdem ein politischer Fehler, denn sie konnte cine große Anzahl von Personen weitere Verfolgungen befürchten lassen. Ferner hat man Ftaliäner, die un- ser Land verlassen wollten, eigenmächtig in Marseille zurückgehalten. (Eine Stimme: den General Pepe.) Sie hatten das jedem freien Menschen zusichende Recht , das Land, wo es ihnen nicht mchr ges fiel, zu verlassen, und waren ohnehin nicht bewaffnet. So bat Gewalt gebraucht. Man hat oft von den Unruhen gesprochen; ich habe immer bemerkt, daß sie nur der Regterung nußen; dies is so wahr, daß die Regierung oftmals diese Unruhen erregt, um Vortheil daraus zu zie- hen. Das Resultat der Dezember- Unruhen war der Rücktritt eines berühmten Generals und das Ausscheiden eines gechrten Ministers ; das Ergebniß der Februar - Unruhen war die Abjetzung eines popu- lairen Präfekten und später das Ausscheiden des vorigen Präsidenten des Minisier-Raths. Die Unruhen haben also die Fuli - Männer von der Regierung entfernt; überall hat man diese verfolgt und vertrieben. Die populairen Präfekten der Meurthe, des GoldhÜgels und des Jura hat man abgeseßt. Auch die Bahn, welche die Fu- stiz seit einiger Zeit befolgt, ist bervorzuheben. Viele Unglückliche müssen drei Monate lang im Gefängnisse sizen, und wenn es zum Urtheilspruch kommt, so findet sich, daß ihnen kaum einige Worte vorzutwerfen sind. Die angebliche Verschwörung des Dezembers wird nächstens vor die Jury kommen und fich ebenfalls in Nichts auflôsen. Während die Regierung gegen die Juli- Männer mit sol- cher Strenge verfährt, schweigt ste Über die Umtriebe einer thätigen und gefährlichen Partei, über die Organisation der westlichen und súdlichen Provinzen, über die royalistischen Comit('s in der Haupt- stadt. Vor eèinigen Tagen erscheint ein Agent bei cinem hiestgen

die herrschende Partei ihre

zu bezahlen verspricht ; obgleich 150,000 Fr. dabei zu gewinnen sind, weigert sich der Fabrikant dennoch und macht dem Minister des Fnnern Anzeige davon; diese bletbt indessen unbeachtet. kannt, daß der Hof von Holy-Rood eine Anleihe beschlossen hat, die anfangs 50 Millionen betragen sollte, dann aber auf 72 Millio- nen herabgeseßt wurde. Um den Zweck dieser Anleihe. müßten die Minister sich{ bekümmern. Bisher habe ich von dem vorigen und nicht von dem gegenwärtigen Ministerium gesprochen. Fünf Mit- glieder der vorigen Verwaltung sind im Minister - Rath geblieben, und da der Präsident desselben erklärt hat, dieser sey cinig, so folgt daraus, daß er die Principien der alten Majorität angenommen hat. Dies kann man auch aus seinem Verfahren gegen die Associationen ab- nehmen. Was liegt denn Strafbares in den beiden Zwecken dieser Vereine? Man sagt, sie bewiesen Mißtrauen gegen d ie Regierung; um dieses Miß- trauen zuentkräften, muß man aber die Ursachen desselben hinwegräumen. Yor etitigen Tagen sagte uns der Präsident des Minister - Rathes, das Princip der Juli - Revolution sey nicht die Fnsurrection oder die Gewaltthätigkeit. Wer hat jemals daran gedacht, ein solches

mich in dieser Beziehung auf Jhr eigenes Gedächtniß.- Das jeßige Bedürfniß Frankreichs ist Einigkeit. Was kümmern uns die Namen der Männer, die am Ruder fißen. Was wir verlangen und wün- schen, if cin alle Parteien vercinfgendes System. Das Minifterium gehe kräftig in die Gesinnung der Massen ein, es führe gegen Frank- reich eine des Landes würdîge Sprache, und es wird das Volk im MuEe eines Kricges mit Begeisterung und Gehorsam zu den Waffen greifen und, wenn wir keinen Krteg haben, sich mit thm in den Künsten des Friedens gefallen sehen.//

Der Minister des öffentlichen Unterrichts, Graf v. Mon- taglivet, erhob sich sofort zur Widerlegung des vorigen Red- ners, obglei ihm solches, wie er sich außerte, sehr schwer wer- den würde, da Hr. Mauguin mit sich selbst in Widerspruch ge- rathe, wenn er einexseits behaupte, daß die Anhänger der vori- gen Dynastie nicht gehörig beaufsichtigt würden, andererseits aber zugleich über die Haussuchungen Beschwerde führe. Der Mi- nister vertheidigte hierauf nochmals die währenb der legten Un- ruhen in der Hauptstadt getroffenen Verfügungen. Da er über- zeugt gewesen, das ein Komplott gegen die Regierung im Werke sey, so habe er sich zu einer Maaßregel eutschließeti müssen, die zwar an i fireng, zur Bewahrung der öffentlihen Ruhe aber nothwendig gewesen sey; im Uebrigen wären die Haussuchungen auf völlig geseulichem Wege erfolgt. Was die Herabnahme der Kreuze betreffe, so sey sie keinesweges von der Regierung verfügt worden ; vielmehr hätten die Pfarrer zur Beschwichtigung des Volkes selbst die Hände dazu geboten; und in der Nahe der Hauptstadt habe er (der Minister) sich vielmehr der Abnahme eines Kreuzes wi- dersest. Ein anderer Vorwurf, den der vorige Redner dem Mi- nisterium mache, betreffe die von ihm verhinderte Einschiffung einer Anzahl Ftaliäner nach ihrem Vaterlande; die Regiecung habe aber nicht anders handeln fönnen, da die in Marseille befindli gewesenen Jtaliänischen Flüchtlinge selbst eingestanden hátten, daß es ihre Absicht sey, eine Revolution in Jtalien zu bewirken, Frankreich sich aber mit diesem Lande in Frieden be- finde. „Die lezte Beschuldigung des Hrn. Mauguin, “/ so {loß Hr. von Montalivet, „ist die \{werste von allen: er scheut fich nicht, zu verstehen zu geben, daß die Regierung selbs Volksauf- laufe LHOAE Das um sich das Verdienst zu erwerben , sie zu unterdrücken. ie Dezember:Unruhen kann der ehrenwerthe De- putirte hierbei niht im Sinne gehabt haben, denn der Minister des Junern wäre bei denselben fast das erste Opfer geworden. Hinficht- lich der übrigen Volfksbewegungen möge Herr Mauguin mir ers lauben, ihm meine Verwunderung darüber zu erkennen zu geben, daß er, um eine solhe Sprache zu fuhren, die

War die Gé- |

Fch weiß es nicht; aber so viel weiß ich N Z v MOR eE (0 Ber weiß 19, | ¿lationen zur Bewahrung der Unabhängigkeit des Laudes zu

Bildung eines neuen Ministeriums abgewartet hat; diesem wird er mindestens die Gerechtigkeit widerfahren lassên, daß es feinen Aufstand erregt hat. Was läßt sich im Uebrigen auf eine solche Beschuldigung erwiedern? Die beste Antwort darauf ist der tiefe Unwille, den sie in dem Herzen jedes Ehrenmannes und guten Bürgers erregen muß.“ Mach einer Erwiederung des Herrn Mauguin, des Inhalts, daß er nur ganz im Allgemeinen die Ansicht ausgesprochen habe, daß ein Bolksaufstand oftmals vou der Qu selbst angeregt werde, ließ sich anch noch der Großsiegelbewahrer vernehmen. Er vertheidigte die Haus- suchungen, so wie die Vereitelung des von den Ftaliáänischeu lac lingen beabsichtigten Vorhabens, uud fam sodann auf die Aff}o-

sprechen. „„Niemand““, äußerte er in dieser Beziehung, ,„bewun- dert mehr als ih den Charafter und den-Patriotismus des Gez nerals Lafayette; in dem vorliegenden Falle kann ich aber seine TNeinung nicht theilen, Jn einem Lande, wo die Regierung auf eine treu ergebene Armee und eine zur Bewahrung der uneru Ruhe

so wie zur Vertheidigung der Verfassung und der Unabhangigkeit des Landes, errichtete National - Garde rechnen darf, will un die Nothwendigkeit eines besondern Bünduisses zu demselben Behufe nicht recht einleuchten; vielmehr faun ih mich nur darüber wun: dern, daß der ehemalige Oberbefehlshaber der National - Garde

derselbe, dem in diesem Augenblicke ein Ehrendegen überreicht werden soll, dieses Corps zur Vertheidigung der National-Unab- hängigkeit für unzureichend hält. Erheischt es nicht unser Aller Interesse, eine Dynastie zurückzuweisen, die uns nur aufgedrun- gen werden fönnte?- Könnten wir diese Dynastie jemals wieder aufnehmen, ohne unsere Ehre und Freiheit aufzuopfern? Und be- darf es, um dieselbe fern vom Französischen Boden zu halten

einer besondern Association? Ju demn gegenwärtigen Zeitpunkte handelt es sich vor Allem um die Aufrechthaltung der Nuhe und Orduung im Innern, und diese zu behaupten, wäre nicht mög= lich, wenn die Verwaltungs-Beamten selbst Verpflichtungen ein- gehen fönnten, wodur sie sich zu Werkzeugen einer Partei her- gäben. Aus diesem Grunde sind die Cirfular-Schreiben an die Behörden erlassen worden, die der ehrenwerthe General Lafayette

mit großent Unrechte angegriffen hat. ““

Es if be- |

Regierungs- Princip aufzustellen? Kann man “aber wohl behaupten, daß alle gegebene Versprechungen erfüllt worden sind? Jch berufe

Sipung vom 30. März. (Nachtrag.) n dieser Siz- ziing wurde die obige Debatte fortgesest. Hr. Bernard er-

| n | klärte vorweg, daß er die Afte der Association zur Vertheidi Fabrikanten und will 5000 Uniformen bei ihm bestellen, die er baar | ì N YoEan zue MEUNTINRS

der Unabhängigkeit des Landes unterzeichnet habe; hierauf bez schwerte er si über die Angriffe, die Hr, Dupin d. Aelt. Tages zuvor gegen jenes Bündniß gerichtet habe; das Associationsreht stehe Jedermann zu und fließe aus dem 66sten Artikel der Charte her *); allein auch {hon unter der vorigen Dynastie habe Nie mand daran gedacht, dieses Recht den Bürgern streitig zu macheu : vielmehr sey dasselbe im Dezember 1829 bei Gelegenheit der Prozesse über die Association in der Bretague von. dem Pariser Königl, Gerichtshofe feierlich anerfannt worden; in der Theorie lasse sih also gegen. das Affociationsrecht ini Allgemeinen Nichts einwenden; was nun- den Zweck des gegenwärtigen Bündnisses zur Bewahrung der Unabhängigkeit des Landes betreffe, so könne dasselbe wohl so strafbar nicht seyn, da sich sonst die Gerichtshöfe - hon in die Sache gemischt haben müßten ; allerdings zeuge dasz

*) Dieser Artikel lautet also: „Die gegenwärtige alle durch sie geheiligte Rechte werden ban y jer brin! gut ae E National-Garden, #0 wie aller Französischen Bürger, ans