1831 / 102 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

welchen Provinzial - Rath, welche Necuuingo - Kanimer besißen wir?-— Er hat uns einen öffentlihen Räuber aus Holland ge- \chickt, u. #. w. (und nun wird eine ganze Liste von Be- amten und von Beschuldigungen gegen sie aufgezählt).“/ |

Der Pamphletist kömmt nun auch auf den Punkt der Re- ligion zu sprechen. Der Prinz sebte einen Schöffen ein, welcher jederzeit zur tatholischen Religion gehalten, allein der aus Éhr- geiz slch nun anstellt, als sey er der reformirten zugethan. Man sieht hieraus den reltgiösen Eifer dieses Heuchlers von Fürsten. Qu vier verschiedenen Malen bekannte er vier verschiedene Glau- ben öffentlich, ohne daß wir noch anführen wollen, was er auch noch die Wiedertäufer und weiß Gott “wen noch mehr alles glauben gemacht hat. Giebt es wohl einen offenbareren Atheisten als. ihn? -— Wahrlich es herrs{cht weder ein Ge- fühl für Ehre noch für Religion in diesem Prinzen; es waltet in ihm bloß, eine ungezähmte Herrschsucht, die ihn über Necht und Unrecht hinausseut, bloß Habsucht und Ehrgeiz, und fonsi gar nichts Anderes.‘ Die Begtinstigung der Verwandten und Anhänger Oraniens is mit starken Farben ausgemalt, und es wird erzádit, daß er nichts als Edelleute, welche sonst vor Hun- ger gejtorben wären, in alle Stellen eingeschwärzt. „Haben

wir denn‘, heißt es, „in Flandern und in dem übrigen Lande |

Mangel an Edelleuten, um sie zu Kriegsanführern zu ernennen? Gewiß nicht: aber er beruft ungufßörlich nur Fremdlinge, die nach ihm gemodelt sind. Er befördert und erhebt ganz gemeine Leute, bloß um unseren Nuin desto sicherer zu beivirken und uns in Knechtschaft zu bringen, sich groß und macht einen entseglichen Aufwand. (Fortseßung folgt.)

y Königlihe Schauspiele, Dienstag, 12. April, Fm Opernhause: Zum erstenmale wie-

derholt: Der Gott und die Bajadere, Oper, mit Ballet und | |

Allgemeiner Anzeiger

Auf unseren Beutel hin macht er

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6 Uan O ar lte cs L Er gate: ‘6A e E

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Pantomime, in 2 Abtheilungen, nach dern Französischen des Scribe, zur beibehaltenen Musik von Auber, für die Deutsche Búhne bearbeitet vom Freiherrn von Lichtenstein

t1n Schauspielhause: 1) La famille de l’apothicaire, van- deville comigque en 1 acte. 2) La mère et la fille, comédie en 5 actes, et en prose, par MM. Mazères et Empis.

Königstädtisches Theater. ; Dienstag, 12. April. Zum erstenmale wiederholt: Die rei- senden Operisten, komische Oper in 2 Aften, von Herflots; Musik von Fioravanti. (Die Nomanze des Herrn Holzmiller, die

Speisezettel:Arie des Herrn Spiteder, so wie die übrigen Ein:

Ausnahme des Ftaliänishen Duetts von Nossini,

lagen, mit i U / Oper neu fomponirt vom Kapellmeister Herrn

find zu diefer Franz Glaser.)

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 9. April.

Oesterr. 4proc. Metall. 67. Bank- Actien 895 gemaeht und Br. Rass. Engl. Aul. 84 Br. 833 G. Russ. Anl. Hamb. Cert. 83. Dän. 53, Poln. 884. Norw. 6 pCts. 101. ondon, 5. April.

Bras. 57-574, Dän. 565-37. Russ. 694-90. Span. 163-

L 3proc. Cons. TSz - #- Mex. 351 - 64. Porl. 41 - 42.

St, Petersburg, 1. April.

Hamburg 3 Won. 944 Silber-Ruvel 3744 Kop. 5proc. Tuse. in

| Bank-Ass. 86.

Send 05s M E E A RLÄ

Wien, 6. April. 5proc. Metall. 834. 4prac. 714. 24proc. 418. f1proc. 184. Loose zo 100 F1. 1551. Partial-Oblig. 1134. Bank-Actien 962.

4

Cancurse.

A4 Stand d

i ame und Strand des Brovini. | Cridaré. | Kunz, Wilhelm, Kaufmann zu|Landgex. zu Halle,

Sachsen. Halle, Vermögen.

Name des Gerichts.

G M E A I A

Za der | Ztgquides

Ercjnuua.| Terntin. 29: A T I; R

| 7.Dec.39.

Blatt, wv das Weiterë zu findea,.

s eian Int. - Bl. p. 58.

get) Ad t 1a

B ekfanutmacch ungen.

Bekftanntmachunsgs.

Das im AngermÜndeschen Kreise der Ucsermark belegene, zum Domainen-Anite Chorin gehörige Vorwerk Pehliz, enthaltend: 753 Morgeu 76 CIRuthen Aker, 191 158 —- Riesen, 80) 452 Hütung, S =— §6 Gärten, 120 43 unbrauchbar 2c.,

CA D G CCHRPE N zusammen 1074 orgen T0 LRuihet, soll im Wege des Meisigebors zur Veräußerung gestellt werden, worfiber aus unsern Bekanntmachungen vom 11. Februar d L, (U Extra-Blatre zum 7. Stück unsreë diesjährigen Amts-Blatte) und vom heutigen Tage (im nächen Stücke unsces Amrs-Blatts) das

Náhere zu erschen ist.

Kaufaeldes it für den Fall des Verkaufs

Das Minimum des den des V J unt Vorbehalt eines zährlicheu Domainen-Zinses von 575 Thl. auf

13,720 Thl., und für den Fall des reinen Verkaufs auf 24,070 Thl. festgeseßt. Außerdem har der Känfer eine für zet auf 234 Thl bestimmre jährliche Grundsieuer und einen jährtichen Patronaté- Canon von 20 Thl. ¿zu entricóren.

«Potödam, den 4. April 1831,

K 0-04 0d M (-0:4,0 7.U n.9.

Abtheilung für die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forfien.

Nachdem Seitens der Richterin Lennich, geborne von Spie- ael, auf die Todeserklärung deren vershoUecnen Bruders Ferdinaild Johann Nepomuc von Spiegel, eincs am 14. Mai 1787 zu Prag gebornen Sohnes des vornaligen Lieutenanrs im Kaiserl. Oëster- reichischen Graf Anton Kinskischen Linien - Änfanteriec - Regiment Nr. 47, Ioseph von Spiegel und der Karoline, gebornen von Alt- vater, angetragen worden ist, fo wird der gedachte Ferdinand ohann Nepomuc von Spiegel, oder dessen ctwa zuruckgelasßenen ' ünbekaniten Erben hiermit aufgefordert, spärestens in dem auf

den 15 September 1831. vor dem ernannten Deputirten, Herra Ober - Landesgerichts - Nath von Natory, im Gebäude des Ober-Landeëgerichts angesetzten Ter? mine, éútweder persönlich oder schriftlich sich zu melden, und wêt-

rere Anweisung zu gewärtigen. t E E E In dem Falle, daß weder der von Spiegel selb öder seine unbeëannren Erben sch ‘melden, wird seine Todeéerklärima erkannt, die unbekannten Erben mit ihren Ansprüchen niche berücsichriat, und sein Nachlaß den sich legitimirt habenden Erben ausgeantwor- tet werdeti. Paderborn, den 5. October 1330,

Königl. Preuß. Ober-Landesgericht. v O De

Von dein Königl. Preuß. Hosgerichte von Pommern und Rü- gen, werden auf den Antrag des Syndicus Dr. Gesterdutg hier- selbst, als Mandararii des Fräulein von Braun auf Pusîow, alle diejenigen, welche an das von seiner Mandantin verkaufte, im Grimmer K-eise und Sörminschen Kirchspiele belegene Gut Becken, aus dem Grunde eines Eigenthums, einer Hypocheë, Servitut oder aus welchem sonstigen Rechré-Tirel seyn könnte, Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen,- vorgeladen, daß ite solche in ter- 1mino am 28. Márz, 25. April oder 20 Mat d. Á. , Morgens 10 Uhr, hierselbst angeben und gehörig nachweisen, bei dem Rechts- nachrheile, daß sle sons nicht weiter damit werden gehört, ‘sondern vermittelst des am 15. Aunius d. Ï. zu erlassenden Präâclusiv - Er- kenntnisses für immer danit werden abgewiesen werden.

Datuin Greifówald, den 26. Februar 1831.

Königl. Preuß. Hofgericht vou Pommern und Rügen. v. Möller, Director.

Gesammten nicht präcludirten Gläubigern des Dömdechanten Grafen von Schliz auf. Burg-Schlitz 2c., wird hierdurch eröffnet: daß, da die Taxauren bisher behindert gewesen, die ihnen aufgege- benen Taxen der gräflih von Schlißschen Güter, anzufertigen , der zum Versuch der Güte eventualiter zur Produktion der Originalien, durch die Ladungen vom 16, Dezember v. J, auf den 19. d.-M-

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anberaumte Termin alles Inhalts solcher Ladungen bis zum 13 tommendeu Monuars hierdurch prorogirt sein soll. Gegeben Güfstroie, deu 5. April 1831. y Großherzogl. Mecklenburgische, zur Justiz-Camzlei allerhöchst verordnete Dircktor, Vice - Direktor und Rarhe. G. Brandt.

(L. S.) ; H. F. C. Burmeister-

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Av erti ement Folgende Personen, welche seic längerer Zeit von ihrem Leben und Aufenthalte keine Nachricht gegeben haben, als: 1) der Satrrlergesele Johann Gottlob Worbs aus Egelódorff, welcher im Jahre 1503 sich auf die Wanderschafr begebeu, und 1805 die lezre Nachricht von Hamburg aus ertheilt hat; 9) der Sullergesele Gottlieb Schroeter aué Kunzendorf, welcher sich ver ungefähr 32 Jahren in die Fremde begeben; 3) der Papiermachergesele Carl Gottfried Plischke aus Rabishau, der im Jahre 1814 ausgewanderr ist; 4) der Webergeselle Gorclieb Schwerdtner aus Hernsdorf, wel- her im Jahre 1815 si entferuc hat ; 5) der Messerschmidr Gottlob Heinrich Meißner aus Egelêdorfff, der bereits seit 59 Jahren abwesend if ; 6) der Schmidt Johann Gottlob Dreéler aus Ullersdorff, wel- der im Jahre 1818 fich na Rußland begeben haben soll; 7) der Häusler Johan Gortlieb Gläser aus Flinsberg, der im Jahre 1815 sl entfernt hät ; s) der Müllergescile Carl David Hallimann aus Hayne, welcher ich vor ungefähr 30 Jahren- auf die Wauderschafe begeben ; 9) der Maurergeselle Gotttied Feist aus Querbach, welcher vor ungefähr 33 Jahren auégewandert und (n Hamburg verheira- ther gewesen seyu foll; Â werden nebs deren ecwa zurlickgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer, auf den Antrag ihrer Verwandten, hierdurch öffentlich aufaefordert, dinnen 9 Monaten, und spätesiens in dem auf den 4 D C Pet O a Vormittags um 9 Uyr, in der Gerichts-Kanzlei hierselb anberaum- ten Termine, persdulich oder schriftlich sich zu melden, und weiterer Anweisung entgegen ¿zu sehen, widrigenfalls die Verschollenen für todt erélärt, und ihr zurücfgelassenes Vermögen, ihren nächüen Er- ben, die sch als solche geseumáäpig legitimiren können, zugesprochen tverden wird. Greifenstein, deu 3. Januar 1831. : Reichsgräflich Schaffgorshsches Gerichts-Amt der Herrschafr Greiffenstcin.

Edictal - Ladung.

Es wird hierdurch befannt gemacht, daß von dem Curator der unverehetichren Aune Dorothee inter aus Pohrißzsch, gedoren am 4. Juni 1794, seit dem Aahre 1809 ohne Nachrichr .von ihrem Lebeu und Aufenthalt undekannr abwesend, auf deren- Todet-Erklä- rung angetragen, und. hierauf Dermin auf instehenden 18. November 1831, Vormittags um 10 Uhr, an Gerichtéstelle auf dem Nictergute Lemsei bei Delißsch, anbe- raumt worden if.

Es sind daher dic Abrocsende und deren unbekanute Erben in der an hiesiger Gerichröstelle, und in der Wissigschen Schenkstube wu Sulciz bei Vohritsch ausgehangenen Edíîctal - Citration zu diesem Tetmine unrer der Verwarnung vorgeladeu worden, daß im Fall des Außenbleidens, die Abwesende für todt zu erflären, die undbe- tannten Erben aber threr Ansprüche an deren Nachlaß für verlußig erfannr werden soüen ¿

Lemsel, am 14. December 18309.

Das Parrimonial-Gekicht daselbs. A. W. Schulze.

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Bekanntmachungs. L Auf Ansuchen der Erben des verstorbenen hiesigen Schönfärber Herrn Chriian Gortlob Beyers, soll das von denselben auf der Hosvitalgasse allhier hiuterlassene 1 angebrachten Schönfarbe und dazu gehörigen Snventar, zum 31. Mai dieses Jahres, an Rathsfielle öffentlich, jedoch freiwillig an den Meistbietenden verfauft und versteigert werden. / P a : ; Das Grundstü enthält drei Stuben, zwei Küchen, zwei Kel- ler, vierzehn verschiedene Kammern, Pferdestall, Holzschuppen, einen

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Wohnhaus mit der in demselben

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Berliner Börse, Den 11. April 1831.

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuf. Cour

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| Lf. brtief.| Geld

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| Zf.|Brief.\Geld. j 8 Ostpr. Plaudbrt.

Pomni. Pfandbrf.

Kur- u. Neum. do. Selilesische do. Rkst. C.d.K.- u. N. Z.-Sechb. d.K.- u-N.

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St. - Schuld - Sch. Pr. Eng]. Anl. 18 Pr. Engl. Anl, 22 Pr. Engl. Obl. 20 Kurm. Obl.m.I. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th. WWVestpr. Pfandbr. Grofsbz. Pos. do.

M E E e E E D A

NEUESTE BŒRSEN-NACHRICHTEN.

Yaris, 5. April, 5proc. Rente pr. compt. 76. 10. ( cour. 76. 5. 3proc. pr. compt. 47. 40. fin cour. 47. 35. 5p Neapol. pr. compt. 57, 35. fin cour. 57. 29. 5proc. Span. Nei perp. 444i. i ;

Frankfurt a. M., §. April. Am Schluß der Bi (15 Uhr) Oesterr. 5proc, Metall. 805. / 4proc. dito 67. Bay Letien 1120, proc. Part,-Oblig. 112. Poln, Loose 443, Gel)

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Redacteur Foh n, Mitredacteur Cottel. y

Gedruft bei A. W. Sard

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r die Preußischen Staaten.

Luf -- und Gemüsegarten, einen besondern Holzhof, und in der un mittelbar mit dem Mühlgraben in Verbindung stehenden Schöw farbe, eine Küche mit acèt Kesselfeuerungen und zwei besonder eingemauerte Küpen; der Werrh desselben ist auf 4971 Thl. 22 gr, abgeschähr worden. Uebrigens wird rücksichtlich der nähern Be chreibung dieses Grundficks, seiner Lasten und der gestellten Ver faufé-Bedingungen auf die am Rathhause zu Dreéden, Leipzig und allhier auêgehañaenen Patente verwiesen. Oschas, den 15. Februar 1831. Der Stadt- Rath daselbst Aohann „Friedrich Ziesche, amtéführ. Bürgermeisier.

S C I H Literarische Anzeigen.

Bei Brandenburg in Berlin, Ober-Wallstrasse No. 6 ist ét ¿chienea und in allen Buch - unnd Musikhandlungen zu habeu: P. ac is 6 06.014 m La (Neustes Volkslied.)

Gedicht von Dr. W, K. Lauge, in Musik geseizt und aller Preussen gewidmet von Otto Nicolai, mit Pianoforte-Beglei- tung. TE sgr.

Dasselbe mit Guitarre-Begleitung, 5 sgr.

Dasselbe für 4 Männuerstimmen arrangirt, mit dem ülhnmlichstä Bildnisse Sr. Majestät des Köuigs. 9 sgr.

Dies neue Volkelied wurde vom Königl. Sänger Herrn Mantiw im Concert-Saale des Schauspirlhauses gesuugen, und vom Publ: kum mit Enthusias8nuus aufgeuo:nmen-

So eben if erschienen und in allen Buchhandlungen zu erhal ten, (Berlin, bei F. Dummler, Linden Nr. 19): Die Frage ; E . die Niederlande und die Rheinlande.

Von An E. M. Arndt. broch. 114 sgr. Leipzig im März 1831. i Weidmann sche Buchhandlung.

Die Buchhandlung. von C. H. Jonas in Berlin, Schloßfre® heit Nr. 9, nimmt Bestellungen an auf die sehr wohlfeile Tv shenausgabe von Johannes von Muller's

sämmtlichen historishen Werken, in 40 Bändchen, jedes 15— 18 Bogen enthaltend. Stuttgart in di Cortaschen Buchhandlung. j

Der Subseriptions -Preis für alle 40 Bändchen, j 10 Thl. 123 sar., oder für jede Lieferung, wovon die erst Michaelis 1531 erscheint, 1 Thl. 9 sgr.; bei baarer Vorau) bezahlung auf das Ganze aber finder ein Pränumeration Preis von 8 Thl. 20 sgr. fiatt.

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Jeder Band 1 T) Ex recensioue et cim annotation Editio stereótypa. 10 sgr« ¿ Ex recoguitivne et cum annotati° Editio stereotypa. 15 sgr. / Novum Testamentum Graece, Ex recensione Caroli Lachmaß! Editio stereotypa, 25 sgr. - Velinpapier 1 Thl. / Um die Einführung dieser Bücher in Schulen zu erleicht ermáßige ich bei Bestellung von 10 Exemplaren (beim Livjus f Bekker schon bei 6) die Preise folgendergestalt :' | 0 Berahaus: Elemente der Erdbeschreibuna auf 15 sgr., Lixius f Bekker. ILI Toni. 2 Thl, 5 sgr. Xenophontis expeditio Cyri 748 Xenophoulis institutio Cyri 115 sgr., Novum Teatamentum 20 sh! „Veliupapier 25 u! Lehrer, die sich von dem Werthe dieser Bücher zu überzel! wünschen, können in jeder Buchhandlung 1 Exemplar zur Prúfl erhalten, was sie zur Einführung ageeianet finden, davon könne! bei einer Bestelluna von mindestens 20 Exemplaren das zur P fung erhaltene gratis behalten. : Nächstens erscheinen : Thucydidis de bello Peloponnes libri octo. - Ex recensione Immanuelis Bekkeri in usum scholart und Xenophontis historia Graeca ‘ed, L. Dindorf. Sámmili

Ausgaben sind mit großer und deutlicher Schrift gedruckt.

rus.

addidit M, F. E. Raschig

Xenophontis expeditio Cgri, bus Ludovici Dindórfil. Xenophontis institutio Cyrì,

nibus Ludovici Dindorfii,

Berlin, im April 4138341 ; E / Q. Neimer

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Mittwoch den 13te# April,

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages. Xn Gemäßheit der Allerhöchsten Kabinets - Ordre vom 29.

Márz d. J. wird die Verhandlung über die Vereidung des Ge-

eimeu Regierungs - Raths von Lampreht als Mitgli Mets der Staats-Schulden n öffentlichen Reinb gebracht. / Berlin, den 9. April 1831. Für den Justiz-Minister. Vermöge Allerhöchsten Auftrags von Kamps. Actum Berlin den 9. April 1831 L __im Königlichen Kammergericht, Seine Majestät der König haben durch die Allerhöchste Ka- ¡nets-Ordre vom 29. März d. J. zum vierten Mitgliede der

Saupt-Verwaltung der Staats-Schulden, an die Stelle des

Regierungs - Präsidenten Kammerherrn von Rochow, den Herrn be eimen Regierungs-Rath von Lamprecht zu ernennen und en Vereidung in Gemáßheit der Vorschrift des Geseges vom . Xanuar 1820. Art. XV. zu befehlen geruht.

u diesem Behuf hat sich der Wirkliche Geheime Rath und Direftor im Justiz-Ministerium, von Kamps, in Begleitung des eheimen Ober-Justizraths Müller, auf das Kammergericht be- eben und daselbst die Herren Präsident und Räthe anwesend

funden. f Von Seiten der Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden

ienen : i | Herr Präsident, Wirklihe Geheime Ober - Finanzrath und Chef der Seehandlung, Rother, Herr Geheimer Ober-Regierungs-Rath von Schüge, Herr Geheimer Justizrath und erster Direktor des König: lichen Stadtgerichts, Beeliß, Herr Ober-Bürgermeister Dee. Ron Seiten des Magistrats : Herr Bürgermeisler und Regierungs: Rath von Bären- sprung, und : die Herren Stadträthe Knoblauch tund Wilm. don den Herren Aeltesten der Corporation der hiesigen Kauf- annschaft. waren deputirt die Herren Banquiers Schule und Pietsch, s siellvertretende Vorsteher der hiesigen Kaufmannschaft und rx Bóörsen- Kommissiou.

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Es ist hierauf die Vereidung des Herrn Geheimen Regie- ngs-Raths* von Lamprecht nach folgeuden wörtlich uachgespro- nen Formular des Dienst:Eides erfolgt :

Xcch Gustav Eduard Ferdinand von Lamprecht {wöre zu Gott dem Allmächtigen und Allwissenden einen leiblichen Eid, daß, nachdem ich zum Mitglied der Haupt - Verwaltung der Staats-Schulden bestellt worden, Sr. Königl. Majestät von Preußert; meinem Allergnädigsten Herrn, ih treu und gehor- sam seyn, alle mir vermöge meines Amts obliegende Pflich- ten gewissenhaft und genau erfüllen, überhaupt aber mich bei Verwaltung dieses Amtes uach den Vorschriften der .BVorord- nung vom 17. Jan. 1820 wegen künftiger Behandlung des Staatsschulden-Wesens richten und dieselben übèrall befolgen will. Jnsbesondere shwöre ih, weder einen Staats-Schuld- schein, noch irgend ein anderes Staatsschulden - Dokument, hinaus über den Betrag desjenigen Staats-Schulden - Etats, welcher in der Gesezsammlung der erwähnten Verordnung bei- efügt ist, auszustellen, oder durch andere ausstellen zu lassen, insofern solches nicht auf dem Art. Il. der Verordmmg vorge- shriebencn Wege in Zukunft fesigeseßt wird.

Ferner gelobe ih, mit allem Fleiße und allem Nachdruck darauf zu halten id dafür zun \orgen, daß die in diesem Etat verzeihneten Staats-Schulden prompt und regelmäßig verzinst, das Kapital aber in der vorgeschriebenen Art amortisirt werde.

Endlich \{chwöre ich, daß ih. mich von Erfüllung dieser Pflichten durch keine Befehle oder Anweisung irgend einer, selbst nicht der höchsten Staats-Behörde , sle seh verwaltend oder fontrollirend, noch persönlich von irgend einem Staats- Beamten, auch niht durch Vortheil oder Furcht, durch Ne- benabsicht oder Leidenschaft abhalten lassen, sondern nah mei- nen besten Kräften die bereits angeführte Verordnung von 17. Jan, 1820 aufrecht erhalten will, so wahr mir Gott helfe durch Jesum Christum zur ewigen Seligkeit. Amen.

Diese Verhandlung ist nach geschehener Vorlestng von mmtlichen Anwesenden unterschrieben worden.

Gustav Eduard Ferdinand von Lamprecht. Rother. on Shühe. Beeliß. Deey. vonBärensprung., Wilm. Knoblauch. Carl W. J, Schulze. J. G. Pietsch.

a. ¿

u, 8 von Kampßt. Müller. Der bisherige Justitiarius Otto Wilhelm Schuls zu

‘tettin is zumZYJustiz- Kommissarius bei dem Stadtgerichte zu nflam bestellt worden.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Vn der Sibkung vom áten pril berichtete zuvörderst Herr Abatucci über die Proposition } Herrn Murat, wegen Aufhebung der auf die Rückkehr der milie Buonaparte geseßlich stehenden Todes-Strafe, und trug f die Annahme derselben in einer veránderten Abfassung an.

Herr Salverte eröffnete hierauf die Berathung über den jesey- Entwurf in Betreff der Erhöhung der rundsteuer für 331 und der Ausgabe von 50 Millionen in Renten, Er be-

merkte zunächst, man müsse untersuchen, ob die vom Finanz-Mi- uister als Defizit aufgeführten Summen auch wirklich, ihrem ganzen Betrage nach, als solches zu betrachten wären ; so seyen z. B. die dem Handelsstande vorgeschossenen 30 Millionen darunter aufge- führt ; doch sey von diesen bereits eine Summe von 5 Millio: nen dem Schage zurückerstattet worden, und der Rest werde gleich: falls nah und'nah wieder in den Schab fließen. Eben so ge- hôre die alte Civil - Liste nur momentan in das Defizit, und die von der Kammer dafür bewilligten 5,600,000 Fr. müßten später als Schulden der alten Civil-Liste eingezogen werden, Auch- ver- lange er von dem Minister Aufschlüsse über die. für geheime Zwecke aufgeführte Sunune von 500,000 Fr., die um so auf- fälliger sey, als man erst jeßt wieder unter eben diesem Titel an- derthalb Millionen verlangt habe; er frage, ob es wahr \ey, daß diese geheimen Fonds nicht ganz für ihre cigentliche Bestim: mung verwendet würden, daß man aus ihuen Pensionen für, der Restaurätion geleistete Dienste zahle. Eine insbesonders befrem- dende Ausgabe aber sey die Summe von 9 Millionen für den König, der, wie man sich erzähle, bald eine zweite Summe von 5 Millionen folgen solle. Abgesehen davon, daß, obgleich die Kammer über die Civil-Liste nicht abzustimmen pflege, es dennoch die Pflicht der Minister gewesen wäre, auf die Eröffnung eines proviforishen Kredits für die Civil-Liste anzutragen, finde er die Sumnie von 9 Millionen für die Zeit vom 1. August v. X. bis zum 1. Januar d. J. ungeheuer und unzulässig. Ueber mehrere andere Summen, die während der gegenwärtigen Session aus dem Schape gezahlt sehen und den geltenden Grundsägen gemäß der Kammer zur Bewilligung hätten vorgelegt werden müssen, erwarte er vom Finanz-Minister, so wie von dessen Vorgänger, Herrn Laffitte, Aufschlüsse. Dessenungeachtet stimn:e et mit dem Berichterstatter darin überein, daß es bei der jeßigen finanziellen Lage Frankreichs nothwendig seh, die Grundsteuer zu erhöhen. An den leßteren Umstand fnüpfe sich aber eine wichtige Frage: die über das Wahl-Geset; dieses sey in seinen wichtigsten Be- stimmungen von. der Pairs-Kammer durch ein Amendement ver- ändert worden, das scheinbar-den Wählbarkeits: und den Wahl-Cen- sus vermindere, in der Wirklichkeit aber den leßteren auf 240 Fr. und: den ersteren in demselben Verhältniß erhöhe: ja in man- chen Departements seh diese Erhöhung noch bedeutender. Der ge- sunde Sinn der Nation und die Geschichte würden darüber rich- ten, ob die Pairs-Kammer durch dieses Amendement ihrer Stel- lung und ihrem Auftrage gemäß verfahren scy; die Deputirten- Kammer werde hoffentlich dem ihrigen treu bleiben und die von der erblichen Kannner mit dem Wahl-Geseze vorgenommenen Veränderungen verwerfen. Es sey aber wichtig, den Folgen die- ses Amendements vorzubeugen und den Bürgecn, von denen man so große Opfer verlange, anzuzeigen, daß zum Lohne dafür auch ihre Rechte und Freiheiten erweitert werden sollten. Er erkläre tund glaube auch, für seine Kollegen erflären zu kön- nen, daß bei ihnen für die Bewilligung erhöhter Steuern die Erweiterung der Wahlrechte nothwendige Bedingung sey, und er habe in dieser Beziehung ein Amendement auf das Bureau nie- dergelegt, weil er es für dringend nöthig halte, diese Sache bald zur Entscheidung zut bringen, Er beschwöre die Minister, sich über diese hochwichtige Frage flar ind bestimmt auszusprechen ; je mehr sie sich als Freunde der Volksrechte zeigten, desto mehr würde der Thron und das Ministerium sich anch den Beifall der Nation erwerben. Wenn das Ministerium si{ch hierüber mit Fe- stigkeit ausspreche, so werde dies auf das Votum der erblichen Kamnmrier großen Einfluß ausüben. Eine solche Maaßregel von Seiten der Minister und der Kammer würde besonders unter den gegenwärtigen Umständen eine gute Wirkung hervorbringen, und da die Zukunft nicht ganz wolkenlos sey, so sey ein immer engeres Einverständniß der -Bürger unter einander nöthig. Wenn man von der Kammer die Bewilligung neuer Steuern verlange, o seh dieselbe auch berechtigt, sih um die Verwendung derselben zu bekümmern und zu untersuchen, ob man mit jeuen Sum: men auch wirklich etwas für die Vertheidigung des Vaterlandes thue. Der Kriegs - Minister habe darüber bereits genügende Aufschlüsse gegeben. Der Präsident des Minister-Raths habe in seinen ersten Vorträgen mit ziemlicher Bestimmtheit von der Möglichkeit gesprochen, - die Europäischen Mächte zur Einstellung ihrer Rüstungen zu bewegen und ihnen selbst dieses gute Bei- spiel zu geben; in seiner leßten Rede habe er sich darüber schon weniger bestimmt geäußert, und man habe daraus auf die Un: vermeidlichkeit des Krieges schließen wollen. Yedenfalls müsse Frankreich sich \chlagfertig halten, da es stets auf einen Au- griff von Seiten der Stagten, deren Regierungsform von der seinigen abweiche, gefaßt sehn müs}ee. Unter solchen Umständen sey vor allen Dingen in der Wahl der di- plomatischen Agenten große Strenge nöthig. Ohne von dem diesseitigen Botschafter in London zu sprechen, den er für einen Frankreihs würdigen Repräsentanten halten würde, insofern England und Fraunkreih für die Aufrechthaltung der Freiheit und des Friedens mit einander verbunden waren, so sey es unklug, daß man das Konsulat von Edinburg, viel- leicht das wichtigste unter allen tvegen der Wachsamkeit , die der damit befleidete Beamte über die Korrespondenz des. alten Ho- fes mit Frankreich ausüben müsse, in den Händen eines von! Fürsten v. Polignac dazu ernannten Mannes lasse; eben so un- vorsichtig sey es, daß man die größtentheils auch von der vori- gen Regierung für frühere in der Vendee geleistete Dienste er- nannten Zoll-Beamten in den westlichen Departements auf ih- ren Posten lasse, während gerade dort die größte Borsicht nô-: thig sey. Schließlih wiederholte der Redner, daß er nur dann für die Erhöhung der Abgaben stimmen würde, wenn dieselbe, dem von ihm vorgelegten Amendement gemäß, auch eine Erweiterung der politischen Rechte herbeiführte. Herr Thouvenel äußerte, der gesellschaftliche Körper leide an einem hivigen Fieber, und die Minister glichen unerfahrenen NAerz- ten, die, wenn sie eine Krankheit niht zu beurtheilen wüßten, im Finstern/ umhertappten. Da Herr Thouvenel selbst Arzt ift, so erregte dieses Gleichniß großes Gelächter. „Jch beschwöre die Regierung,’ äußerte derselbe am Schlusse seines Vortrages,

-Mest -

Auge fasse und sich endlich befolgte Neutralitäts-System Völker bloß

¿daß sie unsere Zukunft ernst ins überzeuge, daß das von ihr bisher , im Lande nur bange Besorgnisse erregt und die : ) stellt, die unferem Beispiele nahahmen wollen. Ftalien wird von den Oesterreichern übershwemmt, Belgien sieht sich von mächtigen Gegnern bedroht, und is erst das unglüFliche Polen wieder unterjocht, so wird man von allen Seiten über tuns her- fallen und uns wie Rebellen behandeln. Sache der Minister ist es, uns aus dieser schwierigen Lage zu reißen; nur wenn sie die Freiheit, Ehre, Sicherheit und Unabhängigkeit Frankreichs und seiner natürlichen Verbündeten bewahren, fönnen sie auf das Zutrauen aller gutgesinnten Bürger rechnen, ““ Herr Karl Dupin spra zuvörderst einige Worte zu Gunsten der Anhän- ger der vorigen Dynastie. Die Oppositions-Partei, meinte er, habe schr Unrecht, wenn sie auf die Absezung einer. immer _noch größeren Anzahl von Beamten der alten Regierung dringe ; als Buo- naparte mit dem Konsulate bekleidet worden, habe ebenfalls ein ge- waltiger Meinungs-Zwiespalt geherrscht ; nichtsdestoweniger habe der Konsul alle Republikaner, selbst diejenigen von 1793, im Amte behalten, den Emigranten habe er die Rückkehr nach Frankreich gestattet, und ‘die Vendéer habe er nicht nur amneßürt , sondern diejenigen unter ihnen, die Beweise des Muthes und der Fáhig- feit gegeben, sogar in die Reihen der Armee aufgenommen. Eben so solle man auch jezt von den Beamten der vorigen Re- gierung nichts weiter verlangen , als daß sie „der neuen tre! und eifrig dieuen, im Uebrigen aber solle man ihnen ihre polityz-be Ansichteu, insofern sich dieselben nur nicht dur seindselige Ne- den oder gar dur strafbare Handlungen äußerten, zu Gute hals ten. Der Reduer ging hierauf näher in das vorliegende Gesetz ein, „Wir unterstüßen““, äußerte“ er „das Ministerium, weil es allein die Macht üben will, für die es dem Lande verantwort- lich ist; wir unterstügen dasselbe, weil wir es für fest und fräf tig genug halten, um den Palast des Königs vor den Angriffen der Meuterer , die Wohnung eines Deputirten vor dem Frevel der Wüthriche, das Hotel eines Botschafters vor einer Berlezung des Völkerrechts, die Tempel des Herrn vor den Verwüstungen der Gottlosen und das Haus des Priesters vor den Plünderunz- gen freigelassener Sträflinge zu bewahren; wir unterstüßen das Ministerium, weil es muthig genug ist, um sich offen von der Propaganda loszusagen, weil es laut erklärt, daß das Blut der Franzosen nur Frankreich gehört, weil es Mitsz gefühl für die Völker empfindet , ohne zugleich einen Haß gegen die Könige zu nähren, und weil es die National - Ehre nicht in der brutalen Gewalt, die das Völkerreht mit Füßen treteù will, sondern in der Billigkeit, der Unparteilihkeit und der Mensch- lichkeit sucht. Auf diese Grundsäye stügt sich unser Beistand, und wir wagen, zu behaupten, daß dieselben von der großen Mehrzahl dieser Bersammlung und des gesammten Landes getheilt wer- den.‘ Hr. Dupin stellte zuleßt einige interessante Berechnungen an, um den Beweis zu führen, daß Frankreichs innerer Reich- thum stets im Wachsen begriffen sey, und {loß, indem er für den vorliegenden Geseß- Entwurf mit den von der Kommission in Antrag gebrachten Amendements stimnite. Der General Lamarque, der. vorweg erklärte, er wolle sih nicht mit der vorliegenden finanziellen Frage, soudern mit den auswärtigen Ve1- hältnissen Frankreichs beschäftigen, behauptete , daß die Aussicht in die’ Zukunft immer trüber würde, und daß die Minister die einzigen wären, die, für Alles, was sich um sie herum ereigne, Auge und Ohr verschließend, die herrannahende Gefahr nicht sä: hen. Als Belag dafür könne er ein offizielles Aktenstück, das Londoner Konferenz-Protokoll vom 27. Februar, anführen, worin man Belgien zu Gunsten Hollands aufopfere, indem man dem ersteren Lande -willkürlihe und gegen einen Angriff {wache Gränzen gebe und ihm über die Halfte der D T Schuld aufbürde. Man wolle Belgien für seine Unabhängigkeitsliebe besirafen und es durch Noth: und Verzweiflung wieder unter die vorige Herrschaft zurückbringen. Aber niht Belgien al: lein werde von einer Nestauration bedroht, auch Frankreich habe man im Auge, und mit Rücksicht auf dieses stelle man es als ein höheres Princip auf, daß die Vecträge nicht ihre Kraft verlören, welhe Veränderungen auch in der Organi- sation der Staaten vorgehen möchten. Vergebens habe die Fran: zösische Nation seit der Wiedererwerbung ihrer Freiheit auch ihre alte Kraft wieder gewonnen ; vergebens wolle sie deu ihr zukom- menden Rang unter den Völkern Europa?s einnehmen; man verurtheile sie zur Unthätigkeit, und ein Kongreß, an dem ein Französischer Diplomat Theil nehme, erfläre, daß Alles, was im Fahre 1815 geschehen sey, nur- den Zweck gehabt habe, ein rich- tiges Gleichgewicht in Europa herzusteilen. Dies müsse man für eine Fronie halten. Jm J. 1789 habe zwar dieses Gleichgewicht bestanden; wie verschieden sey aber auch die damalige Lage Frauk: reichs von der jebigen. Spauien, im Besiß -der schönsten Kolo- nieen der Erde, sey damals im Stande gewesen, dem Familienver- trage getreu, Franfreich mit einer furchtbaren Flotte zu unterstüben ; Holland habe in den Kriegen mit Amerika gezeigt, daß seine Al: lianz nicht gering zu schäven sey; Jtalien habe durch die innige Verbindung Frankreihs mit Neapel uud Piemont mehr unter Französischem, als unter Oesterreichischem Einflusse gestanden. Oesterreich, seit dem Vertrage vou 1756 mit Frankreich“ verbün- det, habe an Belgien eine lästige und unhaltbare Besibung ge- habt; Preußen habe kaum 7 bis 8 Millionen Einwohner gezählt, und drei Viertheile von Polen, mit einer Bevölkerung von 9 Millionen, hätten die erste Theilung übertebt. Ueber allen diesen Máchten, durch seinen Reichthum und seine Eiuwohner- Zahl stehend, habe Franfreich in St. Domingo zu seinen andern und Ostindischen Besißungen große Absabpläve . für seinen Handel gehabt, und England damals gewußt, daß ihm die Herrschaft über die Meere von seinem alten Nebenbuhler streitig gemacht werden könne. Wie ganz anders seh die gegenwärtige Gestalt Europa?’s! Spanien habe seine Kolouieen und seine Ma- rine vecloren und föonne nur noch als Gegner Frankreichs in der Waagschale gelten; Holland habe seine Macht verloren. Oesterreich , der Beherrscher Ftaliens und Theilnehmer an der Zerstückelung Polens, zähle jet 13 bis 14 Millionen mehr als