1831 / 103 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

D i A i nuit adi U AR R C Dir R L E

vergrößert man die Listen der beigetretenen Mitglieder. Unsere tapfere und treue Armee ist es, der man jet die Beleidigung zufügt, Mißtrauen gegen die. Regierung bei ihr vorauszuseßen, bei ihr, die durch die ihr gewidmete Sorgfalt besser gls irgend sons Jemand weiß, wie sehr die Negierung - das Vertrauen des Landes verdient. Gestern behauptete man, mehrere in Met in Garnison sieheude Regimeuter hätten fast in Masse die Statu- ten der Affociation des Mosel - Departements unterzeich- net. Aus den dem Kriegs - Ministerium zugekommenen Ve- richten ergiebt fi, daß unter der Garnifon der geuaun- ten Fefsiung mir zwei Offiziere, die noch obenein fei- nem Regimente angehören, dem Verein beigetreten sind. Alle im. Mojel-Departement stehende Truppen, Offiziere wie Genieine, beobachten die strengste Disciplin. Man fann hiernach atuif die Wirksamkeit der Hülfe \{chließen, welche die National : Unabhän gigkeit von denen erhält, die dem Auslande gern das Schauspiel der Jnsubordination derx Truppen und ihres Mißtraueus gegen die Regierung geben möchten! Ein sonderbares Mittel, unserer Sache im Auslande Achtung zu verschaffen und feindliche Pläne, wenn wir solche zu vermuthen hätten, zu vereiteln! Zum Glück begreift die Armee den Patriotismus richtiger, als diejenigen, die ihn ihr lehren wollen. Nur vom Konige erwartet fie den Impuls.“ Dasselbe Blatt enthält ferner folgende, anscheinend aus amtlicher Feder geflossene Betrachtungen: „Der WMoniteux hat einige Maaßregeln der Regierung bekannt gemacht, welche durch die ihnen vorangegangenen Erklärungen über Principien genüugsan erechtfertigt und die umimgänglih nothwendig geworden waren. ahrscheiulih hat man gegen die Principien wenig einzuwen- den gefunden, da man sich an Neben-Umstände und Persön- lihfeiten hált. Man hat seine Zuflucht zu einer Taftif genom: men, die lange und zu angemesseneren Zeiten von der Opposition angewandt wurde und darin bestand, zwischen den Ministern ei- nen mehr oder weniger offenen Zwiespalt vorauszuseßeu, der aus gegenseitigem Argwohn entspringe oder diesen erzeugen sollte, Dergleichen Kunstgriffe könnten aber nur bei Männern gelingen, deren höchstes Streben nicht die öffentliche Wohlfahrt wäre und die nicht durch ein iuniges und gegenseitiges Vertrauen gegen solchen hin- terlistig erregten Verdacht hiulänglich geschübt sind. Die gegenwärtige Verwaltung glaubte den Muth zu solchen Versuchen benommen zu ha- ben, indem sie bei Uebernahme der Zügel die Solidarität aller und jedes einzelnen ihrer Mitglieder aussprah. Man durfte sogar glauben, dieses Princip sey ganz kürzlich so notorish angewendet worden, daß kein Vorwand zu Einflüsterungen übrig bleibe, die eben so wirkungs- als grundlos sind. Man wisse aiso, daß die Maaßregeln der Regierung sich mit Recht als solche ankündigen, daß sie feinem Minister insbesondere angehören und, daß feiner VvoN na den auf ihn fallenden Theil der Verantwortlichkeit abweist. Alle Beschlüsse werden in Uebereinstimmung gefaßt und zusam- men ausgeführt, Uebrigens wollen wir dem von den Schrift- stellern der Opposition gegebenen Beispiele, die Gesinnung des Königs in die Kritik des ministeriellen Systems einzumischen, nicht folgen. Wir bedauern, daß sie zu diesen regelwidrigen Mit- tel nur darum ihre Zuflucht nehmen, um ein doppeltes Unrecht, nämlich einen faftischen Jrrthum und einen im Princip, zu be- gehen. Wenn es gestattet wäre, sich auf den König uud seine Ansicht zu berufen, so könnten wir es zuverlässig auf eine Meise thun, die denen, welche seine hohe Weisheit den Ansichten und Maaßregeln seiner Minister gegenüberstellen, einiges Bedauern erxegen wúrde. Diese falsche und ungeschictte Taktik könnte un: ter einem Könige, der es, wie der unsrige, aufrichtig meint, unehrerbietig genanut werden; veguügen wir uns daher, diejeni- en, welche dieselbe anwenden, daran zu erinnern, daß sie un- consiitütionnell ist.‘ j ¿Fgtbinem mit der Chiffre des Abbé de Pradt unterzeichue- ela des Temps, über die Unverträglichkeit zweier Prin- es unter Anderm: „Em Theil der Streitigkeiten, den unglücklichen Menschenfindern erhoben haben eben werden, entspringen aus Mißverständuissen und *Susdrücten, welche, die natürliche Bedeutung der éllend, dem Éhrgeize, den Jutriguen, den geheimen

unv inge E SiDten, zin Deckmantel dienen und sich in den Köpfen der Mengf festseben, die im Allgemeinen unfähig ist, das Wahre Fa

| Sen zu unterscheiden, und die sich um so schwerer ent- ade wgr 4 als ihr Eifer und ihr guter Glaube den Jrrthum begünstigt, Degen Nes durch Privat - Interessen unter dem Aus- hängeschilde ehrenwerther Vorwände immer dichter gezogen wird. Dies geschieht jeßt bei uns, Kaum war die Revolution des 29, Juli ausgebrochen, als sogleich tausend Stimmen ausriefen : „Fhr seht, die Welt is in zwei Principien getheilt, von denen eines dem andern Plaß machen muß; beide tönnen nicht neben einander bestehen; der Widerspruch zwischen ihnen würde jeden Augrnblick hervortreten und Kollisionen herbeiführen. Eilen wir daher, unsern Gegnern zuvorzufommen und eine eudlose und nnversöhnliche Opposition im Keime zu erstien. ‘/‘/ Worin liegt aber die Unverträglichkeit des Nebeneiuanderwoh- nens der Nationen? - Liegt sie in dem politischen, dem religiösen oder dem moralischen Principe? Die Vernunft sagt, daß sie nur 13 dem moralischen Principe liegen. kanu. Es bestehen bekannte Regeln für gle Gesellschaften, und diese nd es, durch die sie an eiuander gefnüpft werden. Zwischen Gesellschaften, welche durch diese Principien regiert werden, herrscht Berträglichkeit ; Unverträglichkeit dagegen unter denen, welche dieselben verwerfen. Wenn die Staaten sich uicht durch das moralische Priucip ihrer Existenz berührten, wenn Gleichheit des politischen Princips die nothwendige Bedingung des- Neben- einanderbestehens und gegenfeitigen Unterhandelns wäre, o würde der Staat gar nicht möglich oder die Ausrottung der Andersge- sinnten, wie im Muhamedanismus, die nothwendige Foige diefer Lehre sehn. Ein Princip wirkt nicht durch sich selbst, sondern wird durch Méènschen ausgeführt ; diese handelu nach ihrer Ein- sicht, ihren Juteressen und Leidenschaften, und nicht nach dem Princip ihrer politischen Existenz, Die Gesellschaften bestehen durch positive und materielle, uiht durch theoretische Beziehun- gen zu einander. Soll Ludwig Philipp, weil er kraft eines an- dexen Rechtes regiert, als andere Monarchen, darum unfähig seyn, freundnachbarliche und friedliche Beziehungen, Friedens - und Handels-Verträge mit ihnen aufrecht zu erhalten? Die ganze Meltgeschichte widerlegt diese unbegreifliche Behauptung. Zu allen Zeiten hat es verschiedenartige Regierungen gegeben; Re- publifen, erbliche und Wahl -, gemäßigte und absolute Monar- chtcen haben s neben einander bestanden. Oft herrscht ein und derselbé Souverain unter entgegengeseßten Titeln ; er würde also izt Widerspruch mit sich selbst stehen. Die Königs- Republik Polen, die Schweizer Kantone , die Republik Holland mit ihrem Statthalter, das ‘constitutionnelle Königthum Eng- lands bildeten säzroffe Gegensäße gegen die in Europa bestehende allgemeine Ordnung, Die Verschiedenheit ihrer politischen Prin- cipien hatte aber auf. ihre Beziehungen feinen Einfluß, im Ge- gentheil waren oft die am meisten entgegengeseßten Staaten am

302

festesten mit einander verbündet, wie Frankreich mit. der republi- kanischen Schweiz und Holland, England mit dem despotischen Portugal. Nachdem England sein constitutionnelles Princip von dem langen Widerstande, den es erfahren, befreit und seinen 29 Juli vollbracht hatte, zeigte es sich nicht unverträglich mit dem übrigen Europa, sondern verbündete sich vielmehx nur um \o fester mit demselben gegen den gemeinsamen Feind der damaligen Zeit, Ludwig Xl[V, Religiöse Verschiedenheit hat eine viel größere Un: verträglichkeit zur Folge, als politische, und dennoch sehen wir die verschiedenartigsten RNeligions-Seften mit einander leben und in Beziehungen treten. Das Princip des Protestantismus ist von dem des Katholicisnmnus sehr verschieden; beide « bekämpften sich anfangs und hielten fich für unverträglich, bis sie zuleßt Verträge s{lo}sen und sogar dieselben Tempel miteinander theilten. Wenu die Altäre die Verträglichkeit-entgegengeseßter Principien dul- den, warum soilten es die Kabinette nicht thun, oder soll etwa die Erde ihre Anforderangen höher spam1en, als dex Himmel? Ein Prin- cip übrigeus, dessen Losung der Krieg mit dem Menschenge- schlechte ist, nd das den Umsiurz alles dessen verlangt, was Jahrhunderte mühsam auferbaut haben, hat sich dadurch selbs gerichtet, Man wendet ein,. wenn Frankreich den Krieg nicht beginne, so werde es angegriffen werden; es müsse also einen Brävenutiv - Krieg führen ; ein solcher ist aber uur erlaubt, weun er moralisch ist, d. h, wenn er dur ‘ein driugendes -WBedürfuiß geboten wird und niht auf andere Weise abgewandt werden fann. Man fommt dem Feinde zuvor, um nicht dasselbe von ihm zu erfahren; man muß dann aber auch gewiß seyn, daß ein wirklicher Feind vorhanden ist. Unsere Neigung, auf Krieg zu dringen, entspringt aus unserer Erziehung, unseren Sitten. Un- sere Künste, unsere Literatur, unsere Geschichte, unsere Denk- méáler, Alles bezieht sich auf den Krieg, in Allem liegt Aufreizung zum Krieg, während die Uebel, die er mit sich führt, leicht ver- gesseu werden. Bor 15 JFahreu haben wir diesen bittern Kelch bis auf den Grund geleert;: in vollen Zügen haben wir Ruhm und Niederlage daraus getrunken, und dennoch entzündet sich jeßt wieder eine heftige unbesonnene Neigung zum Kriege. Man bedenuft uicht die Ströme Bluts, welche fließen würden, nicht den Untergang des Reichthums, denn das Schwert ift ein schlechter Financier; was liegt den Freunden des Krieges daran? Dafür werden sie Bulletins von der großen Armee und pomphafste Proclamationen lesen. Die Civilisation, die Geist und Sitten bildet, ist das Streben und der Ruhm unseres Jahrhunderts ; der Krieg dagegen ist Gewaltthätigkeit und darum derx Feind und das Hinderniß der Civilisation.“

Der Courrier français klagt darüber, daß frühere eifrige Liberale, scitdem sie in den Staatsdienst getreten, gauz umge- wandelt wären und alle Maaßregeln dexr Minister vortrefflich fanden; insbesondere beschwert er sich über zwei Staatsrathe, von denen er den einen uicht undeutlich als Herrn Thiers be- zeichnet. Die linke Seite werde durch diese unbegreiflichen Ab- trünnigfeiten immer {wächer.

Dasselbe Vlatt berichtet: „Herr Rogier, Attaché bei der Belgischen Gesandtschaft, ist in verwichener Nacht nach Brüssel abgegangen. Er ist, wie man glaubt, der Ueberbringer eiuer zwischen 1nserem und dem Londoner Kabinet in Ueberein: stimmung abgefaßten Note, worin man die Belgische Regierung bewegen will, sich der Beseßung Luxemburgs durch die Bundes: truppen nicht zu widerseßen; ma läßt ihr Zeit bis zum 15ten d. M, um sich zu entschließen lind die geeigneten Maaßregeln zur Vermeidung jeder Kollision zu „treffen. ““

Herr Casimir Perier hat als Minister des Funern ein neues Nundschreiben an die Präfekten wegen Errichtung der Discipli- nar-Räthe bei der National-Garde erlassen.

Ein hiesiger Kaufmann, Herr H, Rodrigues, macht in den Zeitungen in Bezug auf die abzuschließende Anleihe von 120 Millionen den Vorschlag, Hier und in den Departements einen Verein von 30,000 Mitgliedern zu bilden, deren jedes sih an- heischig mache, eutweder sogleich oder in Terminen die Summe von 4000 Fr. zu zahlen und dafür eine Jnscription von 200 Fr. 5proc. Rente entgegenzunehmen. Das Interesse der Regierung ivie das der Steuerpflichtigen erfordere, daß die Auleihe schnell und zu einen möglichst hohen Course zu Stande komme, und das Opfer, das jedes Mitglied dem Vaterlande darbringen würde, sey nicht so groß, als es beim ersten Anblick erscheine, “Der Handel und Ge- werbfleiß werde durch dieses Beispiel der Hingebung gegen das Vaterland nenen Schwung gewim1en, die Rente bald wieder den Stand von 88 bis 90 Fr. gewinnen, den sie vor der Anfündi- gung der Anleihe gehabt, und bei Fortdauer des Friedens werde jeder das vorgeschossene Kapital fogar mit Vortheil wieder erhal- ten fönnen. Die Banquiers Fould, Fould-Oppenheim und Ge- brüder Mallet et Comp, nehmen Subscriptionen an. Der Ur- heber des Borschlags hat zuerst mit 4000 Fr. unterzeichnet.

Ju Calais sind zwei von London kommende Kutter mit 3,201,000 Fr. in Barren und geprägtem Gelde für das Haus Noths\child angetommen,

Aus Lyon, Straßburg, Nantes und anderen bedeutenden Städten wird berichtet, daß das Affociationswesen dort nur ge- ringe Fortschritte mache und als mißglückt zu betrachten sey.

Jn Lyon hat man eine Brücke, welche seit der Juli-Revo- lution den Nameu Pont:Lafayette führte, in Pont - du - Coucert unmgetauft, i

„Wir erhalten‘/, bemerkt das Journal des Débats, ¡von dem Prafekten eines der westlichen Departements die be- siimmte Versicherung, daß diese Departements der vollkommen- sten Nuhe genießen und keinesweges, wie man es darzustellen sucht, am Vorabend eines Bürgerkrieges stehen. Die Banden vorx Diot und Sortant sind zersprengt, und selbst, wenn sich aber- mals 15—20 Menschen zusammenrotten sollten, wäre kein An- laß vorhanden, ihre Streifzüge zu einem ernsten Ereignisse zu machen und Franfreich, ja sogar Eurova davou zu unterhalten.‘

Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat mehrere Bauten in den Departements angeordnet.

Der Versicherung des Journal de Paris zufolge, hätte das Privat-Vermögen des jeßigen Königs, das von einigen Blät- terun übertrieben abgeschÄst worden, niemals über 43 Millionen Fcanfen au jährlicher Rente betragen, wobei das Vermögen der Schwester des Königs, Madame Adelatde, freilich nicht mitge- rechnet s\cy.

Laut Königl. Verordnungen wird die öFentliche Fahres- Sivung des Justituts künftig am 1. Mai, als dem St. Phi- lipps- Tage, und die der Französischen Akademie am 8. August, als dem Jahrestage des vom Könige auf die Charte von 1830 geleisteten Eides, gehalten werden. i

Am verwichenen Sonnabend ordiuirte der hiesige Erzbischof 43 Geistliche verschiedener Grade. i

Die Provinzial -Blätter, welche im Sinne der Gazette. de France schreiben, slnd: die Gazette du Nivernais, le Berruyer, la Gazette d’Ouest, la Gazette du Midi, la Gazette de Bre- tagne, l’Ami de l’ordre, la Boussole du Nord. und l’Orléanais.

Der Spanische Hof:Banquier Hr, Aguado macht im Mo-

E E ea A A Mee

C E E A S A R A d su: vel e E) E E Eu E T M EESTEN x 63G A a

niteur bekannt, daß in Paris bis zum 31. März 469,584 zj an immerwäyrender Spanischer Rente von ihm getilgt word, sind, welche die Summe von 4,892,275 Fr. gekostet haben,

reß-Sibung fanden. sich nur 93

Brüfsel, 8: April. Bei Ers nung der gesirigen Ko n- itglieder anwesend. Dem

der vorigen Säbung“- genommenen Prasidial-Beschlusse gemäß,

Ju Bayonne eingegangene Briefe aus Spanien bestätiz urden- die Namen der Nicht - Anwesenden notirt und dur di es, daß die- Ruhe. in Andalusien wieder hergestellt ist. Torrij leitungen befanut gemacht. Mehrere Mitglieder A O E ist mit den Seinigen den Truppen des Generals Quesada ey ings Anlaß, sich über die Sam e gttit einer so großen Anzahl

wischt ‘und. soll sih wieder eingeschifft haben.

hrer Kollegen zu beshweren. Sel

st die Vertreter der Stadt

Der Assisenhof verurtheilte in den leßten Tagen von ny Brussel haben so häufig ihre Dimissionen eingereicht, daß j : | : es jeut reren, der Theilnahme an den Dezember: Unruhen angeklagt pr an Suppleanten niangelt und an dd Si Pi E Individuen, 1 zu 5jährigem und 1 zu 1monatlichent Gefängnj ngler_eine ganz neue Wahl stattfinden müßte, was jedo ei-

mehrere andere wurden, weil sie in trunfenem Zustande gew sen waren, freigesprohen. Aus demselben Gruude wurde au

ige Mitglieder sür unnöthig erachteten, weil die Auflösung des ongresses nahe bevorstehe.

An der Tages - Ordnuug war die

ein Individuum, das man wahrend der Februar - Unruhen j disfussion des Gesez-Entwurfes wegen der Anleihe von 12 Mil-

Hofe der Wohnung des Hrn. Dupin d. Aelt. verhaftet hatte, f nicht s{huldig erklärt.

Großbritanien und Frland.

London, 8. April. Vorgestern empfingen Jhre Majesßj ten in Windsor den Grafen Grey, der slch von seinem Landsj E E dorthin begeben hatte und seitdem wieder zurü ehrt ist.

Sir H. Parnell, der neue Kriegs - Minister, der sich eln neuen Parlaments- Wahl unterwerfen muß, wird für die Gr schaft dec Königin (Queen's-Counly in Jrland) fostenfrei u ohne Opposition erwahlt werden. V O’Counell selbst hat (| Schreiben an die Wähler. erlassen, in welchem er sie aufforde dem Baronet ihre Stimme zu geben.

Der Lord - Advokat von Schottland is au die Stelle d Sir James Scarlett zum Parlaments-Mitgliede für den Fle Malton erwählt worden.

Jn Courier liest man: „Wir vernehmen, daß die Dip|# maten, welhe dem in Nom zur Anordnung der Ftaliänisch# Angelegenheiten zu eröffnenden Kongresse beiwohnen sollen, {h ernannt worden sind.“ s

Dasselbe Blatt äußert mit Bezug auf die aus Belgi eingegangenen Nachrichten: „Unter solchen Umständen, dünl es uns, miisse die Erwahlung des Prinzen Leopold von Sachse Koburg zum Könige vou Belgieu in jeder Hinsicht wünschen iverth seyn, weil sie das Juteresse Großbritaniens selbst im fon merziellen und politischen Betracht mit dem von Belgien vi einigt, während sie zugleich der Eifersuht ein Ende math würde, die sich bei den Holländern darüber zeigt, daß ein licher Einfluß zu ihrem Nachtheile sich bilden fönnte, wenn, 1j zu einer Zeit geglaubt wurde, der Prinz von Oranien entwéd zum Souverain oder zum Vice-Könige von Belgien erwählt wy den sollte.

Die Lord-Komnmiissarien des Schaves haben denen zur R duction der National-Schuld die Anzeige gemacht, daß si d ganze Ueberschuß der Staats-Einnahme des Fahres 1830 aj 2,913,673 Pfd. 2 Sh. 42 Pee. belaufe. Demnach wird dem bevorstehenden Trimester (April —Juni) der vierte Thi obigen Ueberschusses mit 728,418 Pfd. 5 Sh. 7 Pce. zur: N duction der Nationalschuld verwandt werden. Vorgestern wur} der A mit dem Ankaufe von Consols, Z{proc. Stocks u. \, gemacht. |

Man is mit dem Ausfall der Quartal - Einnahme ziemli zufrieden; er war auf jeden Fall besser, als erwartet worden,

Prinz Leopold und der Herzog von Devonshire haben Jed 100 Pfd. zu einer Kollefte für die an Hungersnoth leidende Bi völkerung Jrlands- beigetragen.

Der Herzog v. Glocester ist bedeutend krank, so daß Bull tins ausgegeben werden.

Lord Normanby is aus Florenz hier angekommen, und zw um bei der Abstimmung über die Reform-Bill dieser seine Zu stimmung zu ertheiten.

In einer Fabrik in Derbyshire wurde im vorigen Vahre ei Bogen Papier verfertigt, der 13,800 Fuß lang, 4 Ruß breit un) mithin groß genug war, um 15 Acres Land zu bedecken.

Nach Jamaika-Zeitungen bis zunr 22. Februar hat di Schif „Blanche‘“/ aus Chagres die Nachricht von :inem großt Brande in Guayaquil gebracht, der über 50 Häuser und bedt tendes Eigenthum, größtentheils Britisches, verzehrt hatte,

Niederlande,

Aus dem Haag, 8. April. Die zweite Kammer di Generalstaaten war gestern Mittags von 12 bis 3 Uhr ü General - Comité versammelt, dem auch der Minister der aus wärtigen Angelegenheiten beiwohnte. Hr. Warin machte ül diesem Comité E Vorschläge zur Aenderung des Reglement der Kammer. Es fond darauf eine öffentliche Sigung stat} in welcher der Bericht der Central - Section über die freiwillig! Auleihe (von 42 Millionen Gulden à 6 pCt. Zinsen ) abgest tet und bestimmt wurde, daß die öffentlichen Berathungen dat über am 9. April beginnen sollen.

Der General - Lieutenant Chassé meldet aus der Citadell von Antwerpen unterm Zten d. M., daß das Fort St. Mari bei Calloo am Zten d. von Belgischem Kriegsvolke beseyt wob den, und daß es diese Besaßung gewesen sey, welche in dt Nacht vom 3ten zum (ten d. M. auf das nach Bergen op Zoo von der Citadelle abgegangene Postboot gesho}en habe. Di General Chassé sandte, sobald er hiervon benachrichtigt wordel war, dem in Antwerpen befehligenden Belgischen General sein! Beschwerde über diese Verlezung des Waffenstillstandes und ertheilte zugleich den Befehl, daß fortan das Postboot bei Calle) vorüber von einem Kanonierboote begleitet werden foll, Au der vom General Hardy de Beaulieau dem General Chassé zu gesandten Antwort, in der übrigens die Versicherung es theilt wird, daß der erstgenannte General niemals zugt ben werde, daß seine Untergebenen den Waffenstillstand vet: leven, geht auch hervor, daß mauù in Antwerpen der Meinun gewesen oder doch wenigstens angeblich glaubte, das Fort Sk. Marie sey von den Unsrigen beseßt worden, Dies war jedoŸ feinesweges der Fall, und {eint nur folgendes Ereigniß dajl Anlaß gegeben zu haben: Im Anfange des November v. J, hatte nämlich der General Chassé ein Detaschement nach Callos gesandt, um die Landstraßen zu durchstehen und unbrauchbar ¡U machen, was au ohue den geringsten Widerstand geschah. Seil: dem hatten jedoch die Einwohuer angefangen, diese Durchsticht wieder auszufüllen, weshalb der General Chassé vor einigen Ta- gen Befehl ertheilte, sie aufs neue zu öffnen, und zwar in Ge- mäßheit der Bestimmungen der Protokolle, wonach Alles i demselben Zustande bleiben sollte, in welchem es sich am U. November v. J. befunden hatte. Am 31sten v. M. wurde die ser Befehl von einem 25 Mann starken Detäschement des Forts Lillo ausgeführt, und kehrte dieses Detaschement am Asten d, nach Lillo zurück, ohne daß das Fort St. Marie auch nur eine Augenbli von demselben beseyt gewesen ist. Der General Chassé macht zu diesem Berichte die Anmerkung, daß der Feind, wir aus allem diesem hervorgehe, selbst über seine eigenen. Stellun- gen nicht am besten unterrichtet zu seyn \{eine,

onen Gulden.

rigen nicht anwesenden Ministern. hause erschienen waren , fuhr Herr von Nobaulx fort:

l Herr v. Nobaulx sagte, er müsse, da es sih 1 eine Geldbewilligung handle, vorher einige wichtige Fragen

1 die Minister richten, die jegt jedoch nicht anwesend segen. Auf Wiese Bemerkung, und da die Versammlung sich damit überein- ¡mmend erklärte , saudte der Präsident einen Huissier nah dem

ausivártigen Angelegenheiten und nah den

inister der Als diese nach einer

he wir eine Zwangs - Anleihe oder eine außerordentliche Con-

ibution defretiren, muß die Belgishe Nation wissen, welche estimmung diese Fonds haben sollen.

e Vor - einigen Tagen gte uns der Minister des Auswärtigen, daß er an der Erhal- nz des Friedens nicht verzweifele. Seine - Jllusionen müssen t vershivunden seyn; der Krieg muß ihm, wenn ih mi nicht

xe, nahe bevorstehend erscheinen. Seit einiger Zeit lassen die

anzösischen Minister die Maske fallen, mit der sie sh bisher det, und das System der Täuschungen und der Doppelzün- gfeit fommt zum Vorschein, das sie, uns gegenüber, angenom: en haben. Zweifeln Sie nicht einen Augenblick daran, daß [les, was die: Französische Diplomatie in unseren Angelegenhei- n bisher gethan hat,, eine fortwährende schändliche Betrügerei d eine Neihefolge unloyaler Handlungen, die der Französischen ation unwürdig sind, gewesen ist, Dank der energischen Be- dsamfeit der Herren Lamarque und Mauguin, dieser wahren epräsentanten der Juli-Nevolution, das Ministerium Lud- ¡g Philipps ist nun in seiner ganzen Geháässigkeit ofen- rt worden. Das Komplott der heiligen Allianz, das n Ludwig Philipp und seinen Ministern wiederherge- llt wurde, ist nun kein Geheimniß mehr. Man ver- ihe das, was Hr. Sebastiani in der leßten Sizung der De- tirtcn- Kammer hinsichtlich Luxemburgs gesagt hat, mit dem, s er im Monat Februar über die Gränzbestimmungen äußerte, e ein Gegenstand besonderer Verhandlungen der beiden Mächte elgien und Holland seyhù müßten. Sie sehen daraus, daß das inisterium Ludwig Philipps nur Zeit gewinnen wollte. Es ollte unsern Untergang ck unsere Schande, aber es wagte es t sogleich, es einzugestehén. Ludwig Philipp selbst ist nun er in cine Verschwörung gegen die Freiheiten der Völker ein- reten. Wir föunen uns indessen dem nicht unterwerfen, wenn s auch die Französishe Regierung in Folge eines Macchiavel- ischen Planes, den sie immer gegen uns befolgt hat, verläßt. ducirt gegen uns selbst, haben wir gegen eine solche Regie- ng keine Rücksihten mehr zu beobachten.“ Der Nedner sprach 1 davon, wie man zunächst das Französische Volk gegen dessen jene Regierung gebraucheu müsse, und erinnerte die Mi- ter an das, was der Negent“ in seiner Proclamation in wg auf Luxemburg versprochen habe. Ec forderte zu er Bewaffnung in Masse auf und richtete \{ließ- ) folgende zwei Fragen an den Minister der auswärtigen gelegenheiten: 1) Ob er Kennñtniß davon habe, daß die nzöfische Regierung dem Protokolle vom 20. Januar, welches direfte Einmischung in die Gränzfrage gutheiße und Luxeni- g: von Belgien trenne, beigetreten sch? 2) Ob das Ministe- m entschlossen seh, den Krieg zu führen, gleich viel mit wem, die Jutegrität des Gebiets zu behaupten, und ob es zu diesem dee Maaßregeln getroffen habe oder noch treffen werde? Der inister der auswärtigen Angelegenheiten (Herr Le- u) bestieg jevt die Rednerbühne (lebhafte Zeichen von Theil: hme, gefoigt von tiefen Stillschweigen). i ¿Meine Herren‘, begann er- „wir warteten die Ankunft der peschen, deren wesentlichen Fnhalt ich Jhnen mittheilen werde, deshalb ab, um Jhnen zu erklêren, daß wir uns auf den Krieg bereiten müssen. Als wir Jhnen seiner Zeit die Erklärung ab- jen , daß dèr Krieg nahe bevorstehend wäre, verlangten wir von nen, als Repräsentanten der Nation, Geld und Arme, und n wir damals auf die Möglichkeit des Friedens hindeuteten, #0 derhole ich hiermit, daß wir nicht auf die Ankunft der Depeschen teten, um uns zum Kriege vorzubereiten, und es scheint mir, } das chrenwerthe Mitglied, welches die Gesinnungen des Mini- iums bezweifelte, mehr Vertrauen als wir in den Frieden schte, il es sich weigerte, für die Mobilmachung des ersten Aufgebots der rgergarde zu stimmen. Genug also der Zweifel und des Argwohns ge- cin Ministerium, das Belgifch ist und immer Belgisch bleiben wird, d dessen Vaterlandsliebe eine sichere Bürgschaft ase ist, daß es Maaßregeln treffen wird, die Jhrer und der Nation würdig d, Ste erinnern sich, m. H., daß, als wir mit der Wahl eines aats - Oberhauptes beschäftigt waren, man uns ein Schreiben des nzôfischen Ministers der auswärtigen Angelegenhciten mittheilte, welchem derselbe sich gegen die Mittheilung des Protokolls vom Januar aussprach, weil die Regieru4g“ des Königs den Besiim- igen dieses Protokolls nicht beigetreten sey, und hinzufügte, daß Franzdsische Ministerium hinsichtlich der Ausdehnung und inzbestimmungen der Belgischen und Holländischen Gebiete die e Zustimmung der beiden Länder für nothwendig halte. Dieses reiben, m. H., traf nah dem Protokoll vom 29. Fanuar ein, uns nur durch einen der beiden Commissaire der Londoner ferenz mitgetheilt ward, und gegen welches Sie auf cine kräf- Weise protcsiirt haben. Darauf erschien das Protofoll vom 27. uar, das von der Schuld sprach, währcnd das vom 20fen von Gränzen handelte. Ste erinnern sich , m. H./ daf ich cs war, auf den Druck jenes Schreibens antrug, mit dem Bemer- dasi es als ein bezcugendes Aftenstúck gegen den Minister bewahrt werden múßte, falls er etwa abläugnen sollte, er früher gethan eine Vorausseßung die sich jeßt verwirk- t hat. Jch muß indessen sagen, daß sich in den empfangenen veschen nichts Amtliches befindet. Ste enthalten nichts als ndliche, unserem am Franzdsischen Hofe befindlichen Gesandten achte Mittheilungen , aus denen die Zustiminung der Franzdst- n Regierung zum Protokoll vom 20. Januar hervorgehen würdc,/ hrend doch das Schreiben. des Generals Sebastiani an Herrn son sich im Archive des Ministeriums der auswärtigen Angele- heiten befindet. Leßteres hat, durch die Mittheilung desselben durch den von Jhnen angeordneten Druck, einen amtlichen Cha- ex exhalten, und daher muß der Französische Minister des Aus- tigen -niht mündlich, sondern auf amtliche Weise antworten. werden einsehen , daß, obgleich die Zustimmung zum Protokoll 20. Jattuar- vom 2. April datirt, mir aber davon nur balenige né. ist, was unser Gesandter darüber ‘erfuhr, ich nicht im Stande ju (agen, wie weit sich diese Zustimmung erstreckte. Jst ste all- ein? Gab man sie nur theilweise? Jf sie cinfah und unbedingt! è weiß (ch nicht, und es ist mix um #0 weniger möglich, etwas Be- mtes darüber zu sagen, als, ungeachtet die Zustimmun am 2. April er- le, der Genexal Sebastiani in der Sißung vomA4ten sich guf cine Weise

‘gelescn haben, meinen Frrthum je berichtigen.

303

äußerte, die fich keinesweges mit der Aussage uttseres Gesandten verträgt. In dieser Sihung vom ten sâgte er kein Wort von Limburg und spricht nur von Luxemburg, und selb| in Beziehung hierauf bemerft er, daß er eini ermaßen zurückhaitend seyn müsse, weil Unterhand- lungen angeknüpft wären. Wenn ich mich täuschen sollte, so bitte ich diejenigen meiner Kollegen, die den Bericht über die Sißun ! ; insichtlich der übri- gen Punkte: giebt die Franzdsische Regierung Tue villice Zusftim- mung. Vergleiche ich die Note unseres Gesandten, #0 bezicht sich die Suslimmung durchaus nicht auf die Luxemburgische Angelegen- heit. Hier is Übrigens die Antwort, die man cinem Französischen Abgeordneten bei der Londoner Konferenz mittheilte, der den Auf- trag hatte, Modificationen im Protokoll vom 20. Jan. auszuwvoirken.‘/ Der Minister verlas nun folgende : Politisché Verhältnisse des G ofberzogthums Lux em- burg, wie sie aus den Verträgen hervorgehen.

_ ¡Die politischen Verhältnisse des Großherzogthums Luxemburg, seine Ausdehnung und seine Gränzen wurden durch die Wiener Kon- refßi-Akte fesigeseßt und durch keine spätere Verträge verändert. Fn olge des 67sten Artikels der Wiener Kongreß-Akte bildet das Grofß- herzogthum Luxemburg einen der Staaten des Deutschen Bundes. Als Entschädigung für die Länder dienend, welche das Haus Nassau- Dranien in Deutschland besaß, wurde das Großherzogthum als dem Zweige Nassau-Biberich rúc fällig erklärt, wenn der Öranische Zweig ausfterben sollte. (Siehe Artikel 71. der Wiener Kongreß-Akte.) Als Eigenthum des Hauses Nassau und nicht des Königs der Rieder- latide, konnte das Großherzogthum kcinen Theil des Kdnigreichs der Niederlande ausmachen. Der Kdnig kann über dasselbe nicht verfü- gen. Jn Bezug auf dieses. Land kounte er nur Verwaltungs-Maafi- regeln treffen, und auch dann nur, insofern es sich ohne Berleßung der Souverainetäts- und Rückfalls-Rechte sowohl, als der Verhält- nisse des S T n erIogediems zu dem Deutschen Bunde, von dem es fortwährend cinen Theil ausmacht, hun ließ. Das dem Könige zu- folge des Wiener Vertrages von 1815 vorbehaltene Recht, hinsicht- lih der Nachfolge im Großherzogthum unter den Prinzen, sei- nen Sdhnen , solche Familien - Uebereinkommen zu treffen, die Se. Maiestät den Interessen Fhrer Monarchie und Fhren vä- terlichen Gesinnungen angemessen finden möchten, kann den politischen Beziehungen dieses Landes mit dem Hause Nassau und dem Deutschen Bunde durchaus keincn Eintrag thun. Das Einschreiten des Deutschen Bundes in die Angelegenheiten des Großherzogthums Luxemburg kann, wie es guch die Franzdsische Regterung anerkannt hat, nicht als ein Einschreiten in die innern Angelegenheiten eines fremden Landes angesehen werden. Es geht dies aus den Artikeln 2 und 11 der auf Grundsäße des Friedens und gegenseitiger Sicherheit begrÜndeten Fundamental - Bundes- Akte hervor,” so wie aus den Artikeln 6, 18, 25, 26 und 36 der Zu- sab-Akte vom 8. Juni 1820. Der Fall des Einschreitens ist vorher- gesehen und auseinandergeseßt worden. Der Bund bildet ein von allen Mächten anerkanntes Ganze, das, wie jeder unabhängige Staat, das unzubezweifelnde Recht hat, innerhalb seiner Gränzen alle Maaf- regeln zu treffen, die es zur Aufrehthaltung der Ordnung und, wenn diese gestört ward, zur Wiederherstellung derselben für geeig- net halten mdchte.//

Nach Vorlesung dieses Aftenstückes fuhr Herr Lebeau fort:

¡Jn Folge dieser Antwort, m. H., hat das Französische Kabi=

net seine Zustimmung zu dem Protokolle vom 20. Januar ertheilt. Damit aber nicht der mindeste Zweifel übrig bleibe, Haben wir Cou- riere abgefertigt, um uas eine kategorische offizielle Antwort zu er- bitten. Aus den bisher cingegangenen Depeschen ergiebt sich, daß das Französische und das Englische Kabinet wenigstens Über einen ar einig sind, nämlich darüber, daß die Sache des Prinzen von

ranien in Belgien ganz verloren sey, und daß hinsichtlich der Un- r ar t wr Pie gs einer definitiven Wahl des Staats-Oberhaup- tes, beide Kabinette in gleichem Sinne handeln werden. Wir wie- derholen Übrigens, was wir schon früher geäußert haben, daß wir in Bezichung auf diesen Punkt Niemanden ctwas Anderes zugestehen werden, als das Recht, Rath zu ertheilen. Dem sey nun aber, wie ihm wolle, m. H., wir beabsichtigen nicht, Sie in eine trúgerische Sicherheit einzuwiegen. Wir halten den Krieg fúr nahe bevorste- hend. Es werden alle Maaßregeln getroffen werden, um Luxemburg in Vertheidigungsstand zu seßen; das Fnteresse und die Ehre Belgiens erhei- schen es, daß es sich von dieser Provinz nicht trenne, und Belgien verdiettte wieder das frühere Joch, wenn es dersclben auf eine so schmähliche und schimpfliche Weise entsagen würde. Die Luxemburger sind un- sere Brüder, (Ja, ja!) „Der König Wilhelm hat sie seit 15 Fahren als Belgier betrachtet. Seit 15 Jahren vermehrten Luxemburgs {dne Wälder den Belgischen Schaß. Wie wir, trugen die Luxem- burger das schimpfliche und erniedrigende Holländische Joch, und darauf gründeten sie ihr Recht, sih gegen Holland zu erheben, gleich uns. Meine Herren, wir haben von Jhnen Arme verlangt; man muß sie bewaffnen; dazu brauchen wir Geldmittel, die Sie uns bewilligen werden. Jch kann es Fhnen nicht mittheilen, welche Maaßregeln man gegen den zu erwartenden Krieg nehmen wird. Sie werden einsehen, daß ein im Conseil reiflih erwogener Plan nicht anders, als zum Vortheil des Feindes, bekannt gemacht werden kann; seyen Sie indessen Überzeugt, daß wir bei allen Maaßregeln, zu denen wir uns entschließen sollten, der Ehre der Nation getrcu und ihrer Unabhängigkeit unbegränzt ergeben bleiben werden. Der Wahlspruch des Miniskeriunis ist: Thue, was Du sollst, es komme auch, was da wolle.// (Bravo, bravo!)

Nachdem der Minister die Rednerbühne verlassen hatte, nahm Hr. v. Nobaulx wieder das Wort, um zu erfláren, daß er die guten Absichten des Ministeriums keinesweges .habe in Zweifel ziehen wollen, und daß es ihm nur darum zu thun ge- wesen, eiue Erklärung über den Gang des Ministeriums zu er- halten, ehe er ihm die verlangten Fonds bewillige. „Wir wol- len“, sagte er, „Truppen nach dem Luxemburgischen senden; dort müssen alle unsere Vertheidigungsmittel koncentrirt sehn. Von einer andern Seite haben wir keinen: Angriff zu besorgen, denn Holland würde einen folchen uicht wagen; 24,000 M, Deutsche Bundes - Truppen bedrohen däs Großherzogthum; wir wollen 10,000 hinfenden; diese werden hinreichen, um es zu ver- theidigen. Boll Vertrauen zu dem Worte des Mini- sters, der, wie ich glaube, das Organ des ganzen Ministe- èiums ift, will ih die Fonds bewilligen. Vergesse jedoch das Ministerium nicht, daß man jeßt mit Kraft handeln muß, ja so-

ar mit Verwegenheit, wenn man triumphiren will,‘ Herr l, Rodenba ch fragte, ob der Kriegs-Minister Maaßregeln zur Vertheidigung von WBelgien genommen, und ob ein Aufruf an die Freiwilligen zur Vertheidigung von Luremburg erlassen wor- den seh? Hr. van de Weyer nannte diese Frage gefährlich. Das Minisierium, sagte er, habe die Mittel in Händen, dies zu thun, dürfe aber die Pläue, mit denen es umgehe, nicht im voraus befannt machen. Hr, Destonvelles fragte wieder, ob der Graf v. Aecrschot noch keine amtliche Audienz beim Lord Palmerston erhalten habe, worauf Hr. Lebeau die frühere Ver- siherung wiederholte, daß der Graf London verlassen würde, falls er niht mit . derjenigen Achtung behandelt worden, - welche die Belgishe Nation fordern dürse. Man ging nun zur Berathung über den die Anleihe betreffenden Geseß-Entwurf über, worauf Herr Jottrant erinnerte, daß der Autrág ‘uur in der Voraussebung bewilligt werden könne, daß die Minister \ofort zur Kriegführung ritten. Eine Derygernng auch noch so kurz, würde Hochverrath seyn und könne eine inklage des Ministeriums zur Folge haben. Herr Lebeau nannte diese Be- merfung voreilig und meinte, die Minister wüßten auch ohne- dies, was sfe unter den gegenwärtigen ernsten Umständen zu thun hätten, Der Finanz-Minister überreichte eine Ueber-

e

ht der Einnahmen und Ausgaben der Mouate- Oktobèr: bis März, aus welcher hervorgeht , daß. in diesem ZeitraunIe die ge- wöhnlihen Ausgaben von den Einnahmen um 2 Millionen Îl überstiegen worden, Die Artikel, 1—16 des Anleihe -Projefts wurden darauf ohne lange Diskussion von der Versammlung an- genommen.

An biesigen Bláttern liest man: „Auf das Verlangen der Französischen Regierung, daß Belgien die Französischen Ue- berläufer ausliefern möge, erhielt der General Belliard zur Ant- wort, daß das zwischen dem Könige der Niederlande und den Könige von Frankrei bestehende Kartel keine geseuliche Kraft mehr habe, und daß die Belgische Verfassung mit der Vollzie- hung desselben in förmlihem Widerspruche stände. Man gab ihm jedo die Versicherung, daß man feine Franzöfische Ueber- läufer in Belgische Dienste aufnehmen würde. ““ l

Aus Arlon wird gemeldet, daß sich bei den sehr zahlreichen Beamten, die bereits nah Luxemburg abgereist sind, um dem Herzoge von Sachsen - Weimar ihre Treue gegen den König und Großherzog zu versichern, auch Hr. Fendius , Mitglied des Bel- A Kongresses, besinde, - Der Pfarrer von Arlon hat der

elgischen Regierung den geforderten Eid verweigert.

Einer Deputation sogenannter Luxemburgischer Freiwilligen hat der Regent die Versicherung ertheilt, daß alle Maaßregeln getroffen worden seyen, um- das Luxemburglsche auf das Aeußerste zu vertheidigen, daß man bereits Ammunition dahin abgefertigt habe, daß ein hinlänglicher Artillerie:Park bereit sey, abzugehen, O Anstalten getroffen werden, um den Plaß Bouillon zu efestigen. :

În diesen Tagen starb hier, nah einer kurzen Krankheit, Herr J. B. Vanderlinden , Mitglied der hiesigen Akademie und Professor der Naturgeschichte am Athenáum und Museum. Der Berstorbene hatte sih durch seine zahlreichen, nach seiner Nück- fehr aus Jtalien, wo er Medizin studirte, bekannt gemachten Denkschriften einen ausgezeichneten Ruf unter den Belgischen Gelehrten erworben.

P ol en.

_ Der Oesterreichische Beobachter meldet: „Laut Nach-

richten von der Polnishen Gránze wurde General Dwer- nici am 29. März in Bilgoray erwartet, wo am Morgen desselben Tages bereits eine Abtheilung von einem Bataillon und zwei Esfadronen seines Corps eingetroffen waren. Jn Zawichost waren Polnische Truppen aufgestellt, und man {ließt aus der Bewegung des Generals Dwernicki von Kraznabrod auf Bil- goray, daß er auf Zawichost zu marschiren und dort die Weich- jel zu passiren trachten wird. —- Er leidet den größten Mangel an Lebensmitteln, da die Russen bei Xanow und Szczebreczhn stehen und bereits mehrere seiner Proviant-Transporte aufgezgrif- fen haben, “‘

Deutschland.

München, 8. April. Fn der gestrigen öffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten erstattete der Abgeordnete Windwart im Namen des ersten Aus\{u}es über den Geseß-Entwurf, die Behandlung neuer oder revidirter Geset- blicher betreffend, Vortrag. Der Ausschuß war im Ganzen mit dem Gesez-Entwurfe, dessen Grundlage, Stabilität der Geset- gebungs-Aus\chüsse bis zu vollendeter Bearbeitung vorgelegter Geseubücher, fo wie gemeinsames Benehmen der Aus\ch{üs}se bei: der Kammern, für Une Sang anertans wurde, einverstanden. Hierauf trug der Abgeordnete Rudhart im Namen des ersten und dritten Ausschusses über den, die Geschäftsordnung -der Kammern betreffenden Geseß - Entwurf vor. . Er wurde ZjédoG in diesem Vortrage durch den Eintritt 8

In dem diesfälligen Vortrage berührte derselbe, da; ‘die Hârte

der bisherigen Bestimmungen in Beziehung auf Foksifrevel bie:

Nothwendigkeit herbeigeführt hätte, den Richtern zt gestatten, statt Geldstrafen Gefängniß oder auch Arbeit zur Forstkultivirung zu verhängen , daß jedoch dadurch eine Rechtsungleichheit verans laßt worden und das Geseg selbst seine Wirkung verfehlt habe,

wie sicher die ungeheuer steigende Zahl der Forstfrevel beweise;

daß ferner der Rheinkreis durch die ihm aufgebürdeten Deten- tions-Kosten der Forsifrevler eine unverhältnißmäßige Last zu tra- gen habe daß also die Erlassung eines neuen: Geseßes drin- gendes Bedürfniß seh. „Nachdem sodaun die Verlesung des be- treffenden. Entwurfes erfolgt war, fuhr der Abgeordnete Rud- hart in dem bereits erwähnten Vortrage fort. Der Ausschuß erkannte, daß es auf die Entwickeiung des constitutiounelles Lebens nachtheilig einwirke, wenn die Geschäfts - Ordnung der Stände-Versammlung in ihren Einzélnheiten durch das Staats- Grundgeseß regulirt werde, und die Mehrzahl seiner Mitglieder glaubte deshalb als Wunsch begutachten zu müssen, es möchten die die Geschäfts-Ordnung betreffenden Stellen der Verfassungs- Urkunde aufgehoben und jede: Kammer überlassen bleiben, \sich ihre Geschäftsorduung selbst zu reguliren. Da jedo die' Rez gierung auf diesen Wunsch \{chwerlich eingehe, so wurden die einzelnen Bestimmungen des Geseb - Entwurfs einer genauen Prüfung unterworfen. Als Grundsaß wurde hierbei an- genommen, daß alle, wenn auch zweckmäßige Bestim: mungen des Geseß-Entwürfes, welhe si{ch nicht auf -dieje- nigen Gesegesstellen beziehen, deren Aufhebung vorgeschlagen wurde, hinwegzulassen sehen, damit die Kompetenz der Kammer bei Regulirung ihrer Geschaftsordnung aufrecht erhalten werde. Die vorziglichsten Modificationen, welche der Ausschuß vorschlug, betreffen den Plaß des Sprechers (wo beantragt wurde, daß jedem Redner freisiehen solle, auf der Rednerbühne oder eiucni nach Belieben gewählten Plate zu reden), die Forn!1 der Bera- thung über das Allgemeine eines Geseßes, ferner die Reihenfolge der Sprecher, die Abstimmung (es wurde auch über das Ganze des Geschäfts-Entwurfes öffentliche Abstimmung beantragt), die Modificationen und die Reihenfolge der Abstimmung über die Modificationen. j e

Karlsruhe, 8. April. Jn der vorgestrigen vierten öffent: lichen Sißung der ersten Kammer verlas der Präsident em Schreiben des Finanz-Ministers, womit das Auflagegeset, wel: ches die zweite Kammer am 26. März erhalten hat, so wie das Duplikat des Spezial - Budgets pro 1831 bis 1834, der ersten Kammer mitgetheilt wird. Sodaun " verlas Se. Hoheit der Durchlauchtigste Präsident die eingekommenen Eutschutldigungs- Schreiben Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten von Leiningen vom 28. März, des Herrn Fürsten Karl von Löwenstein vom S

+

Márz, Seiner Erlaucht des Herrn Grafen von Leiningen:B“ {;z- heim vom 29. Márz und Sr. Durchlaucht des Herrn Tclirstén vou der Leyen. Der Herr Geheime Rath Kirn erstattete hier: auf den Kommissionsbericht über den Geses - Entw"-.xf, wegen Aufhebung des Landrechts - Zusabes, die ehelichen Vermögens- Verháltuisse des Adels betresfend; die Disfusftoo darüber wurde

auf eine der nächst en Sißtingen bestimmt, Der Freiherr vou

des Minülisters des Innern unterbrochen, welcher der Kammer den Ente wurf eines Forst - Strafgesezes für den Rheinkreis. vorlegte, .-

Bo E eE e. SENAE FABL E S E E v E N T B E R Q-A RWREN A A ZMS C q S L S L uen BELE M ti E S C EL

Bs A0 B T A P 7e" R E OENPER it n ri FiK p. E A L

09 pa e P G R N N R D A E E I D A T E A P