1831 / 105 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

diefelbe hinaus eine Emisfion auf Königl. Verordnung stattfinden, die indeß in der nächsten Session der Kammern der geseßlichen Sanction unterworfen werden muß.“ Hierauf wurden noch verschiedene Zusaß-Artikfel in Vorschlag gebracht , jedoch großten- theils verworfen. Einer derselben gab dem Präfekten des Minister-Ra- thes zu der Bemerkung Anlaß, er halte sih überzeugt, daß die Kam- mer si nicht trennen werde, bevor fie der Regierung alle die Geld- mittel bewilligt habe, deren diese bis zur nächsten Session bedürfen möchte. Ein Amendement des Grafen v. Saint-Cricq, daß es dem Könige freistehen solle, in Abwesenheit der Kämmern durch eine Verordnung den Waaren - Transit,“ so wie die Ein - und Ausfuhr, auf alle mögliche Weise zu erleichtern, gab zu einer weitläuftigen Debatte Anlaß, an welcher fünf Redner Theil nah- men, worauf dasselbe angenommen wurde. Der Antrag des Herrn Las Cases, daß man durch einen besonderen Artikel er- kläre, die Militair-Gehalte sollten in Kriegszeiten ebenfalls einen Abzug erleiden, veranlaßte ‘den Marschall Soult, auf den ihm Tages zuvor von dem General Demarçah gemachten Borwukf, daß er (der Minister) zu viele Beförderungen in der Armee vor- genommen habe, zurückzukommen. „Nur diejenigen Offiziere“, äußerte er, „„die hon längst auf ein Avancement Anspruch machen konnten und von der vorigen Regierung zurückgeseßt worden wa- ren, find auf meinen Vorschlag berücksichtigt worden. Der König hat nur einen Marséthall ernannt, und zwar ist die Wahl auf einen Mann gefallen, dex in dieser Versammlung sißt, den die Armee mit Freuden an ihrer Spive sicht, und gegen den sih gewiß niht eine einzige Stimme erheben wird. (Marschall Gérard.) Wohl weiß ih, daß das Heer noch andere berühmte Generale zählt, und gern würde ih sle zu derselben Ehre berufen. Der König hat die Ungerechtigkeiten der vorigen Regierung wieder gut machen wollen; noch if in dieser Beziehung nicht Alles ge- schehen; ich werde. mih aber glückli {chäzen, wenn ich dazu beitragen kann, Alles bis auf die leßte Wunde zu heilen, Was ich hier sage, bezieht sih auf die Militairs jeglichen Grades; alle haben in gleihem Maaße gelitten; oftmals sind ihre Klagen von dieser Rednerbühne herab erschollen, und wenn sie sich auch als gegründet ergaben, so war dennoch die Kammer außer Stande, ihnen abzuhelfen, und die Regierung that nichts. Die Zeit der Ver- geltung ist jeßt gekommen. Glaubt man übrigens, Ursache zu haben, gegen eine meiner Anordnungen zu remonstriren, so möge man solches frei und offen thun, denn gewiß ift Niemand mehr als ich ge- neigt, gegründeten Beschwerden Gehör zu geben. Aber ich sage es mit voller Ueberzengtng: ich glaube, einiges Gute gewirkt zu haben (Ja! ja! ), und gern will ich meinen Plaß demjenigen einräumen, der noch mehr als ih vermag.‘ (Sensation) Herr Demarçay erwiederte, es seh nie seine Absicht gewesen, das Verdienst derer in Abrede zu stellen, die in der Armee befördert worden seyen; nur habe er unter den gegenwärtigen bedrängten Umständen das Interesse des Schaßes wahrnehmen zut müssen geglaubt. Das obige Amendement des Herrn Las Cases wurde hierauf verworfen, und das ganze Geseß ging zuleßt mit 227 ge- gen 32 Stimmen durch. Am folgenden Tage sollte das Wahl- Geseß zur Berathung kommen.

Paris, 9. April. Vorgestern besuchten der König und die Königin, von der gesammten Königl. Familie begleitet, das Dio- rama des Herrn Daguerre, wo ein neues Bild, das Grab Na- poleons auf St. Helena, zum erstenmale ausgestellt war. Ge- stern führte Se. Majestät den Vorsit in- einem Minister-Rathe.

Der Prinz v. Joinville, dritter Sohn des Königs, ging vorgestern zum ersten Male in der St. Nochus- Kirche zur Kom- munion. Bekanntlich ist er für die Marine bestimnit und wird in furzem auf der Fregatte „Dido‘/ seine erste Seefahrt unter- ned: die Mannschaft dieser Fregatte wird 448 Köpfe stark c :

1 “D Königl. Niederländische Gesandte am hiesigen Hofe, Ia agel, hat den ihm von seinem Souverain ertheilten Ur- ‘éiner Reise nach der Heimath benust. e Martignac, - den eine {merzhafte Krankheit über r aus der Kammer entfernt gehalten hatte, wohnte {j erstenmale nach seiner Genesung der Sibung Kammer bei und wurde von seinen Freunden e Sheilnahme begrüßt.

äcques Köchlin, ehemaligér Deputirter des Departe: me 6 Ober-Rheins, ‘hat das Offizier-Kreuz des Ordens der

EhrenkëFion erhalten. : / Der Plan, die Anleihe von 120 Millionen durch eine Na- tional - Subscription zusammenztbringen, wird, allem Anschein nach,” gelingen ; der Urheber desselben, Herr Rodrigues, zeigt in einem Schreiben an die Redaction des Journal des Débats an, daß außer den gestern genannten Banquiers auch die Gebrüder Rothschild und Jacques Lefèbvre, so wie das Syndikat der Ge- neral-Einnehmer, Subscriptionen annehmen. Der geringste Be- trag der leßtern is auf 1000 Fr. für 50 Fr. 5proc, Rente fest- geseßt. Mehrere Deputirte und Pairs, unter Lebteren der Mar- \hall Fourdan, haben Actien, einige derselben 10, sogar 20, zu 200 Fr. eine jede, genommen. Das Haus Delamarre und Martin Didier hat mehrere Tausend Cirkulare mit der Anzeige des Bor- \chlages des Hérrn Rodrigties in die Depärtements gesandt. Die- ser hatte gestern eine Audienz bei Herrn Casimir Périer, um ihm die Mittel der Ausführung des Plans auseinanderzuseben. Vielleicht wird der Termin für den öffentlihen Zuschlag der Anleihe hinausgeschoben, um erst den Erfolg dieses Unterneh- mens abzuwarten. An der Börse, wo gleichfalls Subscriptions- Listen ausliegen, hieß es gestern, Herr Aguado habe mit 1 Mil- lion unterzeichnet. Jm Bureau des Handels- und Bersicherungs- Syndikats sind ebenfalls bereits zahlreiche Unterzeichnungen ein- gegangen. Ein Kaufmann \{lägt, um den Erfolg des Unter- nehmens noch mehr zu sichern, im Journal du Commerce, vor, die Anleihe nicht mit der übrigen Masse der 5proc. Renten zu verschmelzen, sondern für dieselbe einen eigenen Tilgungs-Fonds u vilden und aus diesem statt des gewöhnlichen 1 pCt. jährlich 8 his 10 pCt. zu tilgen. Das Journal du Commerce ver- heißt Dent Unternehmen vollkommenes Gelingen und schreibt gro- ßentheils dem Beifall, den dieser patriotishe Vorschlag in Pa- ris finde und zuverlässig auch in den Departements finden werde, der Course zu; es lasse sich voraussehen, daß die

Steigen i : i SyCti e Rente iu vierzehn Tagen auf 90 und in zwei Monaten

rde. ehen werde des Chambres nennt als die Mitglieder eines hiesigen Banquier - Vereins, der eine Submission' für die zu eröffnende Anleihe einreichen will, die Herren Gebrüder von Nothschild, André Cottier, Aguado, Blanc-Colin , Davilliers, Fould-Oppenheim, Hagermann, Ferrère - Laffitte, J. Lefébvre, * Odier, Pillet Will unnd Welles. : j Fn der vorgestrigen Sizung des Assisenhofes, wurde das Verhör der des Komplotts gegen die innere Sicherheit des Staats beschuldig- ten Personen beendigt, ohne zu erheblichen Resultaten in den Aussa- gen zu führen. Hierauf ‘begann das Verhör der Zeugen, von denen zuerst der General Caffarelli und der Graf Simeon über

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ihr Verhältniß zu dem Studirenden Sambuc befragt wurden ; beide fennen ihn nur oberflächlich; dex leßtere Zeuge hatte am 21. Dezbr. einen Brief von ihm mit der Warnung erhalten, an diesem und dem nächsten Tage ficht auszugehen, weil Unruhen stattfinden würden. Gestern wurde das Zeugenverhör fortgesebt, bot jedoch nichts besonders Fnteressantes ‘dar. Unter den ver- nommenen Zeugen bemerkte man die Generale Pernettt und v. Rumigny.

er verantwortliche Geschäftsführer des Fournals „la Re- volution“ ist ‘wegen eines Angriffs anf die verfassttngsntäßige Autorität der Wahl-Kammer zu viermonatlichem- Gefängniß und einer Geldstrafe von 6000 Fr. verurtheilt wordêèn. Der von ihm nachgesuchte Aufschub, den er dazu benußen wollte, die Vereini- gung mehrerer gegen ihn eingeleiteten Prozesse in einen einzigen zu ertangen, ist ihm nicht bewilligt worden.

Der Moniteur meldet nach Briefen aus. Valparaiso in Chili vom 18. Dez. v. J., daß der Kommandant der Franzosischen Schiffsstation in den dortigen Meeren, Hr. du Cam- per, sobald er die Nachricht von den Ereignissen des Juli er- hielt, die dreifarbige Flagge aufziehen ließ, die von einer Land- batterie von der Englischen Fregatte „Seringapatnam“‘/ und meh: reren anderen Schiffen mit EÉhrensalven begrüßt wurde. Der Kommandant schickte sogleich ein Fahrzeug nah Peru, um den an der dortigen Küste befindlichen Französischen Schiffeú die Befehle wegen Aenderung der Flagge zu überbringen. Peru und Chilï waren damals in ruhigem Zustande. Der Französische Handel gewann in jenen Gegenden immer größere Ausdehnung und breitete sich schon über eine Küstenstrete von 1500 Lieues, von Valdivia in Chili bis nah Monterey in Kalifornien aus.

- Die Oper Euryanthe von Weber, welche vorgestern in der großen Oper zum ersten Male aufgeführt wurde, ist mit großem Beifall aufgenommen worden. Der Jäger- Chor mußte wieder- holt werden.

Niederlande.

Brüssel, 10. April. Fn der gestrigen Sißung des Kon- gresses legte der Finanz-Minister (Hr. v. Broukere) fol- gendes ‘Dekret vor: „Es wird dem Kriegs-Minister ein Zuschuß- Kredit von 6 Millionen Gulden bewilligt, um damit den außer- ordentlichen Bedürfnissen des zweiten Trimesters des J. 1831 nachzukommen.“ Herr von Brouckere erläuterte die Motive des Dekrets ; die geforderte Summe soll hauptsächlich zur Bildung, Bewaffnung und Besoldung der acht neuen Freiwilligen - Ba- taillone, ferner zur Organisirung der Forsthüter in ein Jäger-Re- giment und zum Unterhalte von 50,000 M. Bürgergarde des ersten Aufgebots verwandt werden. Mehrere Mitglieder wollten sogleich zur Diskussion über diesen Antrag schreiten ; andere, wie Hr. v. Nobaulx und Hr. Trenteseaux, meinten jedoch, es sey zuvörderst eine genaue Untersuchung nöthig, und so wurde denn auch vorläufig erst der Druck des Geseß-Entwurfes ange- ordnet. Ein Geseß in Bezug auf das Reglement des Rech- nungshofes wurde von 99 gegen 4 Stimmen angenommen. Schließlich wurde ein von 20 Mitgliedern unterzeichneter Antrag vorgelesen, worin in Betracht der gegenwärtigen Zeit- Umstände vorgeschlagen wird, die Regierung bis zum Frieden zu autorisiren, ausländische hohe Offiziere bei dem Belgischen Heere anzustellen und ihnen den Oberbefehl über dasselbe so lange anzuvertratten, als der Krieg es nöthig macht und ihre Talente sie empfehlen. Diese Offiziere sollen vor ihrem Ein- tritte in das Heer den Eid leisten, daß sie dem Belgischen Ne- genten treu seyu und die Unabhängigkeit, die Verfassung, fo wie die Geseße des Belgischen Volkes, vertheidigen wollen. Die Versammlung verordnete den Druck und die Vertheilung dieses Vorschlages.

Hier ist folgende Verfügung des Regenten, wegen Bildung von Bataillonen von Freiwilligen erschienen: „Art, 1. Jun jeder Provinz, mit Ausnahme von Luxemburg, soll ein aus vier Com- pagniceen, jede von 140 Mann und 4 Offizieren, bestehendes Ba- taillon Freiwilliger gebildet werden, wobei es sich die Regierung

vorbehält, die Freiwilligen in der Provinz Luxemburg späterhin -

zu orgauisiren. Art. 2. Jedes Bataillon wird unter der Be- nennung von Freishüßen den Namen” der Provinz führen, in der es gebildet ward. Art, 3. Die Befehlshaber der Pro- vinzen werden die Compagnieen formiren. Sobald dies gesche- hen, wáhlen sie sih selbst ihre Lieutenants, Unter - Lieutenants, Unteroffiziere und Korporale. Die Capitaine, Ober-Offiziere und das Personal des Generalstabes werden vom Kriegs - Minister ernannt. Es versteht sich, daß die in Folge provisori- {her Brevets in diesen Corps ertheilten Grade ihren Be- sibern nicht das Necht geben, sie in der regulairen Armee beizubehalten, oder bei Auflösung der Frei - Corps, zu de- nen sie gehören, in selbige einzutreten. Nur ausgezeichnete, dem Staat geleistete Dienste können zu solcher Gunst berechti- gen. Art. 4. Das Gehalt der Offiziere wird dasselbe seyn, wie in der regulairen Armee; die Unteroffiziere, Korporale und Soldaten werden den Sold genießen, wie er in der beigefügten Tabelle verzeichnet ist, ohne Ubzug für Lebensmittel während des Marsches. Art. 5. Die Ansprüche auf-Penslonen, zu Gunsten von Verwundeten , Wittwen und Waisen werden die- selben sehn, wie bei der regulairen Armee. Art. 6. Die Bataillone der Freiwilligen foller unterweges, im Felde und in den Hospitälern mit den Linien-Truppen auf gleichem Fuße be- handelt werden und in allen Fällen gleiches Recht auf Entschä- digungen und Leistungen haben. Art. 7. FIndividtten un- ter 18 Jahren können zu diesen Corps nicht zugelassen werden. Nach beendigtem Kriege hdren die eingegangenen Verbindlichs feiten auf. Die Auflösung der Corps fann indessen nur in Folge eines Beschlusses der Negierung stättfinden, der den Freiwilligen 14 Tage vor der Auflösung bekannt gemacht Art. 8. Ein jedes Fndividuum, das \ich mit einer brauchbarèn Flinte meldet, erhält eine Prámie von 5 Gulden, und wer einen Tornister und zur Ausrüftting nöthiges Le- derwerk mitbringt, 1 Gulden. Art. 9. Die Uniform wird be- stehen aus einem blauen Kittel, blauen Pantalons mit rothen Streifen und einem Czako von Wachsleinewand; die Muster werden den Befehlshabern der Provinzen zugesendet werden. Art. 410. Die §8 Bataillone Freishüben werden in allen dazu bezeihneten Städten so {nell als möglich und in der Weise ebildet werden, wie die beigefügte Tabelle es vorschreibt. Art. 11. Der Kriegsminister ist mit Vollziehung des gegenwär- tigen Beschlusses beauftragt. Brüssel, den 8. April 1831. E. Surlet de Chotkier.

Der General Belliard hat vorgestern Mittag mit dem Lord Ponsonby beim Regenten gespeist und ist in der Nacht von hier nach Paris zurlüickgereist. :

Der Courrier de la Meuse sagt, wir haben {on frü- her an der Kandidatur des Prinzen Leopold gezweifelt. Die Nachricht von der Ankunft des Hrn. F. Rogier bestätigt unsere Meinung. Jn seinen Depeschen ist. von dem Prinzen nicht die

' über unser

Rede, Hr. Lebeau hat war im Kongreß gesagt, die Kabi von London und Paris seyen, was die Wabl eines Stag Oberhaupts betrifft, ganz einverstanden ; er hat aber hinzugefügi der Krieg sey dem Ausbruche nahe. Wie paßt das zusammen Wenn England und Fränkreich sich einigen, uns den Prinzen vy Koburg mit den Vortheilen, von denen die Rede gewesen j anzubieten , woher sollt dann ein Krieg kommen? Wir glauben der Vorschlag, dem Prinzen Leopold die Krone anzubieten, j nicht so wohl von jenen Kabinetten, als vielmehr von unser Ministerium ausgegängen, Ein solcher Vorschlag mußte in Loy don gefallen, aber wir sehen nicht ab, was Frankreich dabei ein Înteresse finden kann? Js es nun entschieden, daß m zu den Waffen greifen muß? Oder spricht. man nur so, um uy Geld abzulocken? Wenn Frankrei es mit den übrigen ten hält, ist es freilich wahrscheinli, daß die Gew Schicksal entscheiden wird. Aber troß dem i der Krieg vielleicht so“ nahe nicht. den Kampf nicht, es \{hickt lieber Couriere als Kanonen. Wri Belgien so groß als Frankreich , würde das Ministerium gerad wie das des Hru. Périer handeln; so aber wird es von den E; eignissen fortgerissen werden.

Endlich ist es unserer Association gelungen, auch im Lurxen burgischen, und zwar zunächst in Arlon, einen Tumult und ei Plünderung zu veränlassen. Die Wohnungen des Controlleuy Desprez und des Stadtpfarrers wurden dazu ausersehen, un am 5ten d. ist der Plan ausgeführt worden. Der Pfarrer jj nach der Festung Luxemburg geflüchtet.

P o l.e. n. Warschau, 11. April. Jn der Sizung der Reichstags

des Landboten von Wielun wurde, ungeachtet der Einsprüce! welche sein Mitbewerber Maslowsfki gegen die Gültigkeit dersel ben machte, dennoch bestätigt. Der Gewählte. war F. Su hock Hierauf folgten weitläuftige Diskussionen hinsichtlich der Best: tigung der Wahl des Ministers des Junern, B. Niemojow sti, zum Landboten von Warta, Einige von den Mitgliedern dy Landboten-Kammer, namentlich Klimontowicz und Mazur; fiewicz, stellten es als nothwendig dar, daß, da die Wahl des Finan; Ministers zum Deputirten des 8ten Bezirks der Hauptstadt War schau für ungültig erflärt worden, ein Gleiches auch mit der vor liegenden Wahl geschehen mü}e. Andere Mitglieder der Land: boten-Kammer, unter ihnenS wir ski, Johann Le doch owski un) Zwierfowski, behaupteten, daß das organische Statut der Kan: mer nicht die Constitution verändern fönne, die im Art. 63 und 101 die Minister von dem Recht der Repräsentation nit ausschließe, Der Senats -Prásident, Kastellan Nafkwasti, und der Marschall der Landboten - Kammer unterstüßte diese Behauptung. Das Resultat der Abstimmung zeigte, daß 21 Landboten und Deputirten für und 20 gegen Beibehal tung der Wahl, eben so 6 Senatoren dafür und 3 dagegen ww# ren. Auch die Wahl des stellvertretenden Ministers derx auswär: tigen Angelegenheiten, Grafen Gustav Malachow ski, zum Land: boten des Distrikts vonSzhdlowiec, wurde ebenfalls beibehalten, Hinsichtlih des Fr. Chomentowsfi aber, der zum ztveitenmal v der Stadt Sandomir zum Deputirten gewählt worden war, vet fügten die Kammern auf Anlaß eines von dem Professor an det Schule von Sandomir und Assessor der Gemeinde-Versammluny Bart oszewicz, gemachten Einwurfs, daß jener Deputirte inner halb 15 Tagen sich über den erforderlithen Besiß von unbewez: lichen Gütern ausweisen sollte, und behielten sich ihre Entschii ding über die Gültigkeit der Wahl bis zu jenem Termin vor. Nachdem diese Wahlbestätigungen beendigt waren, trug der Re präsentant Gawrousfi darauf an, die Vorlegung des Budgets zu beschleunigen, um so mehr, als der vierzehutägige Termin, den man dazu bestimmt, schon längst verflossen sey, und daß der Fi: nanz- Minister über den für das erste. Quartal ihm bervilligten Kredit Rechenschaft ablegen folle. Wisniewski,- der den leßten Anträg unterstüßte, berief sich auf das Beispiel des Fürsten Lubecki, welcher, als. früherer Finanz- Minifter, zu jeder Zeit bereit gewesen seh, Rechenschaft abzulegen... Jun Er wiederung darauf versicherte ihm der Finanz-Minister, daj er die Hoffnung hege, nach dem Verlust des betrauerten Min: sters die Trauernden zu trösten. Nächstdem wurde (wie {01 gestern erwähnt ) beschlossen, dem Gouverneur der Hauptstadt durch die National - Negierung vermerken zu lassen, daß er nid! die Gränzen der ihm übertragenen Gewalt überschreiten solle, úInm weiteren Verfolg der Berathungen gingen die Kammern zu Diskussion über den zweiten Artikel des Geseß- Entwurfs hin: sichtlich Verleihung von National-Gütern als Grund-Eigenthun an die Bauern über, der nach der Abfassung des Deputirten Sz niecfi angenommen wurde. Der Minister des Funern, alb Landbote von Warta, erklärte sich gegen die Ansicht des Staats: Raths Broc kt, welcher die den Neichstags- Kommissionen vol Seiten der Regierung vorgelegte Abfassung unterstüßte , wonah die Bauern sich einer in der Folge vorzunehmenden neuen Re- gulirung der liegenden Gründe unterwerfen sollten.

Es heißt hier, - daß der General Sfrzhnecki in Siedlce eingerückt sey; der Frei- Corps - Befehlshaber, ZJaliwski, der vom Dent es zum Oberst- Lieutenant ernannt worden ist, hah, wie die

Liw geführt.

Dänemark.

Kopenhagen, 15. April. Der Commandeur der Leib: garde zu Pferde, Prinz Friedrih Wilhelm Carl Ludwig zu Hessen Philippsthal Barchfeldt, ist zum Chef der Landkadetten-Afademit der Herzog Karl v. Schleswig - Holstein - Sonderburg - Glücksburg zum Capitain à la Suite im Oldenburgischen Jnfanterie - Regi meute und. dessen Bruder, der Prinz Friedrih, zum Rittneistet à la Suite: im leichten Leib-Dragoner-Regimente ernannt worde Es heißt, daß an die Stelle des Herzogs von Glücksburg der Prinz Wilhelm v. Hessen-Philippsthal das Kommando übt das Holsteinshe Kontingent erhalten werde. as Kieler Korrespondenzblatt meldet aus Rendsburg; Anfang Aprils : „Der Kanzleirath Lornsen, welcher noch imm« auf der Hauptwache gefangen gehalten wird, hat jet die lt laubniß erhalten, täglich einige Stunden in den Festungswerke in Begleitung einer Ordonnanz spazieren zu gehen und von 12 bis 8 Uhr Besuche anzunehmen. “/

Deutschland. i München, 10. April. Jn Folge der ais Dresden eings gangenen erfreulichen Nachricht von der glücklichen Entbindung der: Prinzessin Johann, werden Jhre Majestät . die verwittwett Königin mit der Prinzessin Marie in kurzem eine Reise dahit

antreten. Kassel, 11. April, Abends, Die Mitglieder der Stände:

Versammlung haben sih heute, ám 11. April, hierselbst versa

Unser Ministerium lie!

Kammern am 6ten d. beschäftigte man sih zunächst mit Best tigung der Wahlen neuer Landboten und Deputirten. Die Wak

arshauer Zeitung meldet, sein Corps bis jenseits S

¿ und es wird nunmehr, in Folge der Bestlyjimungen der schäfts ¿ Ordnung, in vorbereitenden Sizungen zur Wahl der {s 6 Mitglieder, àus welchen Se, Königl, Hodeit der Kur-

f den Präsidenten und den Vice-Präsidenten ernennt, so wie

Secretairs uid dessen Stell vertreters und zur weiteren Prúü- g der vom Ausschuß vorläu)ïg geprüften Legitimationen ge- itten. Da leßteres Geschäft, nah den diesfälligen Bestim- ngen der Geschäfts: Ordnung, die Eröffnung des Landtages t aufhaiten fann, so ist diese, sobald die landesherrliche Er-

nung des Präsidenten und Vice-Präsidenten erfolgt seyn wird,

erwarten.

Luxemburg, 9. April, Se, Durchl. der Landgraf von en-Homburg, Militäir-Gouvernetur der Bundesfestung Luxem- g, ist gestern um 4 Uhr Nachmittags hier angefomnien.

Frankfurt a. M,, 10. April. In der abgelaufenen che war das Geschäft mit Staatspapieren ziemlich lebhaft d im leßten Ergebniß den Spekulanten aufs Steigen sehr vor- ilhaft. Die Besorgnisse, welche man hinsichtlih einer Com-

Ration der politischen Verhältnisse zwishen Frankreich und

erreich unterhalten hatte, zeigten sih alle vorerst unnöthig, d‘ die Reaction auf den Stand der Notirungen blieb daher t aus. Zwar kamen zu Anfang der Woche (am 4. April) flich slnfende Nenten-Course von Paris, worauf au bei uns rere Effeften - Besißer Verkäufe abs{chlo}sen und dadurch die gc. Metalliques auf 795, die 4proc. auf 654, Bank-Actien 1092 drückten. Judessen konnte dieser Richtung bald entge- ewirkt werden, da man von Wien aus gute Course und gün- Handelsberichte erhielt. Obschon daher auch am folgenden ge (5. April) wieder weichende Nente - Notirungen bekannt den, so machte dies doch keinen Eindruck, weil man bald be- chten fonnte, daß sich keine reelle Abgeber zeigten, und die issiers Bedenfen trugen, Engagements zu Ablieferungen auf Tag einzugehen, Alle Fonds-Gattungen hielten sich begehrt, ) wer aufs Steigen spekulirt und eingefkagust hatte, sah sich in en Erwartungen uicht getäuscht, indem bei lebhafter Frage comptanten Stücke sich etwas rar machten. Man konnte für ¿, Metalliques 805, für 4proc. 662, füx Actien 1115 machen. bei hielten sich aber unsere bedeutenderen Häuser meist ganz ig, indem sie wohl dem Steigen nicht recht trauten und die Mög- eit eines raschen Rückfalls beim Eintreffen irgend einer ungün- n. Nachricht vorzugsweise im Auge hatten. Beweis dafür daß man’ auf fixe Lieferung nur wenig an reelle Käufer an- gen fonnte; ja es wurden auf ultimo Mai 4proc. Metalli- s um # pEt., Actien um 3 Fl,, Partial um pCt. billiger, pr. comptant, geschlossen. Jnzwischeu trafen am 7. April un- artet die um fast 2 pCt. gestiegenen Pariser Rente - Course ein, worauf sich ein erneutes und anhaltendes Begehr nach terreichischen Papieren an unserer Börse beobachten ließ. ‘Die rse gingen dabei um circa 1 pCt. in die Höhe, Am 8. il trat feine Aenderung ein; die Spekulanten schienen ruhig für den Augenblick entscheidenden Nachrichten aus Paris und n abwarten zu wollen. Aber der leßte Tag der Woche (9te il) ging nicht vorüber, ohne die günstigsten Resultate für die sslers herbeizuführen. Man bemerkte gleich bei Börsen-Auf- g ein starkes Gesuch nah den Hauptsorten Oesterreichischer ften und vernahm, daß solches in Folge mehrerer von Wien zetroffenen Estafetten der Fall gewesen. Bald erfuhr man, daß Course um einige Procent besser gegangen seyen. Es ten sih darauf hier von allen Seiten Käufer für die Fonds, es an Abgebern fehlte, so blieben die Papiere die ganze se über zu steigenden Coursen begehrt. So kam es, daß zu- Z5proc. Metall. auf 825, 4proc. auf 68x, Actien auf 1144, tial auf 1135 und Polnische Loose auf 457 in die Höhe gin- , man auch für den folgenden Tag noch ein ferneres Anzie- erwartete. Jn den weniger couranten Oesterreichischen aats-:Papieren, wie 23proc. Metall. und Bethm. Obligationen, das Geschäft still, Preuß. 4proc. Staats-Schuldscheine gin- etwas im Cours zuruck; man folgte hierin der Berliner rse. Baiersche 4proc. Obliçationen hielten sich sehr begehrt, e Abgeber; man bot dafür vergebens 933. Jn Darmstädti- n und Badischen Loósen war der Umsaß nur gering, beide ften ruhen meist in festen Händen. Die Holländischen Fonds kaupteten sih ohne Aenderung auf dem jüngst angegebenen rs, Fm Bereiche des Wechselhandels war es leßte Woche etivas lebhaft; Amsterdam , Paris. und Berlin hielten sich hrt; die übrigen Devisen waren eher ausgeboten, als begehrt. e Disfonto-Briefe finden zu 27 pCt, pr. Fahr Käufer. Nachschrift. Jn Folge der heute um 2 pCt. steigend ommenen Französischen Nente und der weiteren günstigen chrichten aus Wien, gingen die Oesterreichischen Effekten seit n um 4, ja 47 pEt. hinauf. Neelle Anfkfäuse fanden ch nur wenig statt.

Ftal.ien.

Turin, 2. April. Jn den lettverflossenen Tagen sind die er:Anfälle, so wie die Symptone der Krankheit des Königs, weitem milder geworden. Die verwichene Nacht war ruhig. n hofft, die gegenwärtige Besserung wird fortschreitend und Dauer seyn.

Bologna, 2. April, Hier ist unterm 26, v. M. nachstehende anntmachung erschienen: „Wir Karl Oppizzoni, Kardinal der Römischen Kirche, Diakon von St. Bernardo alle Terme, Erz- hof von Bologna, und Sr. Heiligkeit Papst Gregor XVI, Le- a Latere in den vier Legationen von Bologua, Ferrara, i und Ravenna. Zufolgé der wohlwollenden und milden fügungen Sr. Heiligkeit, weiche in Höchstdero Befanntma- g vom 18. Februar d, V. ausgedrückt sind, und der Uns i Staats-Sefkretariate zugefertigten ferneren Instructionen, er- n Wir anmit alle die Administrations- und Negierungs- , welche von der gewesenen unrechtmäßigen Regierung ‘wäh- der revolutiovnairen Epoche vorgenommen worden sind, für und nichtig, Attsgenommen davon sind jedoch die unter vat - Personen abgeschlossenen Kontrakte, die Testamente und gefällten Urtheile der Gerichte; ferner wird die Verordnung Betreff der Verminderung des Salzpreises aufreht erhalten, m diese Preisverminderung bereits durch eine unterm 19ten ruar érlassene Kundmachung des Päpstlichen Schaßmeisters ügt worden war. Eben so wird der in den respektiven Pro- en dermalen bestehende Zoll -Tarif, jedoch nur provisorisch, ehalten, und obgleich Wir davon unterrichtet sind, daß der ige Vater, welcher seine väterliche Fürsorge aúch über diesen ressanten Finanz- Gegenstand ausdehnt, bereits nügliche und heilhafté Verbesserungen und Modificationen mit gedachtem ife vorzunehmen verordnet hat, so halten Wir es doch bis in, wo dieselben auch hier bekannt gemächt und in Kraft wer- geseßt werden, für erforderlich, jede Neuerung zu unterlas- die, weil, sie nux vorübergehend und momentan sehn würde,

Handel und Wandel nur Störung und Nachtheil bringen

könnte, Da wir von dem lebhaftesten Berlangen beseelt find die verschiedenen Zweige der öffentlichen Ra Ma jenen N ee llertngen zu unterwerfen, welche die öffentliche wie die Privat - óhlsahrt am wirksamsten zu fördern geeignet seyn dürften, und da Unser ganzes Augenmerk auf dieses hochwich- tige Ziel hin gerichtet ist, so haben Wir sowohl in hiesiger Pro- vinz wie in den andern Uns untergebenen Provinzen eine Re- gierungs - Kommission errichtet, in welcher die respektiven Dele- pn den BVorsib flhren, und welchen die Regierung, wie die

erwaltung dexselben, übertragen sind. Zu gleicher Zeit haben Wir Uns mit einer Konsulta für die vier Legationen umgeben, welche in selbiger durch eben so viele Mitglieder vertreten wer- den, damit Wir mit dem Beistande ihrer Einsihten und Rath- schläge die öffentlihen und Privat-Vedürfnisse besser kennen und befriedigen lernen, und nicht minder von der Allerhöchsten Huld und Milde des heiligen Vaters diejenigen wohlthätigen und er- sprießlichen Maaßregeln ‘erbitten können, welche: von dem gemein- samen Wunsche der Bevölkerung begehrt werden, Aus dem Apostolischen Palaste der Legation. K. Oppizzoni. L. Zec- chini, General -Secretair.‘/

Zu Mitgliedern der obgedachten Regierungs-Kommission für die Legation von Bologna siud ernannt worden: Die Herren Conte Cesare Alessandro Scarselli, Delegat; Marchese Valerio Boschi, Marchese Guido Luigi Pepoli, Conte Giovanni Massei, Conte Alessandro Gamberini, Advokat, Antonio Gherardi, Advokat. Zu Mitgliedern der Konsulta für die vier Legationen: Conte

Trotti für Ferrara, Conte Giovanni Lovatelli für Ravenna, Marchese Baldassare Romagnoli, von Cesena, fúr Forli. Beide Behörden sind bereits in Function getreten.

Der Kardinal Oppizzoni hat ferner eine Bekanutmachung in 47 Artifeln erlassen, wodurch provisorish mehrere Reformen im Gange und in der Handhabung der Civil- und Kriminal - Justiz angeordnet werden.

Die Gazetta di Bologna vom 29. März enthält fol- gende Bekanntmachung Sr. Eminenz des Kardinal - Staats - Secretairs Bernetti: „Thomas Bernetti, Kardinal der heiligen Nömischen Kirche, Diafkon von San Cesareo, provisorischer Staats-Secretair Sr. Heiligkeit des Papstes Guegor XVI, Die heilige Sache der Religion und des Thrones hat unter uns triumphirt und wird stets obsiegen, weil sie von Gott immer ge- gen die Anstrengungen der Ruchlosigkeit und des Aufruhrs be- {üt wird. Mögen slch nun Alle einmal überzeugen, daß die weltliche Souverainetät des Oberhauptes der Kirche heilig und unverleblich ist; daß jeder Potentat von Europa stets der Be- shüber und Vertheidiger der Rechte und der Unabhängigkeit die- ses Oberhauptes seyn wird; daß hierüber feierliche Traftate und stipulirte Garantieen bestehen, und daß folglich, da die Staaten des heiligen Stuhles gegen jeden auswärtigen Angriff gescchütt sind, die NRebellionen und die Bestrebungen der Anarchie um so mehr stets wirkungslos gegen dieselben sehn werden. Von dieser Wahrheit mögen sich die Störer der öffentlichen Ordnung überzeugen, und ein für alle Mal den Beweis dafür in den tapfern Heerschaaren des erhabenen Kaisers und apostoli- {hen Königs finden, welcher faum die Stimme des bedrängten Stellvertreters Jesu Christi vernahm, als Er Jhm sogleich zu Hülfe eilte, um die Jhm zugefügten Unbilden zu rächen, die Rebellen wieder zum Gehorsam zurückzuführen, und in den von den Gewaltthätigkeiten und den Vorspiegelungen einer lichtscheuen Faction zerrütteten Provinzen die Ruhe und den Frieden wieder- herzustellen, Die väterliche Negierung des heiligen Stuhles, un- ter welcher unsere Väter eine lange Reihe von Jahrhunderten hindurch friedlich und glücklich lebten, wird nun in den Provin- zen wiederhergestellt, welche die Rebellion -durch die Anwesenheit der habgierigen Und von böser Tücke erfüllten Horden zerrüttet hatte. Der Papst, den uns Gott in seiner Barmherzigkeit ge- \chenft hat, is nur darauf bedacht, die tiefen Spuren der Uebel, welche die ephemere Herrschaft der Revolution allenthal- ben zurückgelassen hat, zu vertilgen, Die Proviuzen, welche der Himmel vor der Geißel bewahrte, haben das Herz des Vaters kennen und die emsige Fürsorge des Regenten bewundern gelernt. Wenige Tage seiner liebreihen und wachsamen Negierung haben hingereicht, um Allen eine unbegränzte Ergebenheit und eine un- wandelbare Anhänglichkeit an denselben einzuflößen. Nun it auch für die anderen Provinzen der- Augenblick gekommen, dieses Glückes theilhaftig zu werden und dieselbe WVer- ehrung, dieselbe Zuneigung für den heiligen Vater zu fas- sen. Der heilige Vater, eifrig beflissen, dasjenige, was Er Seinen Völkern verheißt, zu erfüllen, beschäftigt Sich angele- gentlichst damit, die Bedürfnisse derselben zu erforschen, um sie durch diejenigen heilsamen Maaßregeln zu befriedigen, welche Er in Seiner Großmuth und Weisheit zum Wohle aller zum Theil bereits beschlossen hat, und zum Theil sogleich, nachdem Er ge- nauere Kenntniß über die besonderen Umstände und Oertlichkei- ten erhalten haben wird, demgemäß beschließen und anordnen wird. Eine neue Epoche beginnt! Die durch die beklagens- werthen Ereignisse so sehr verringerten - Mittel wird die Regie- rung durch um so größere Aufopferungen erseßen, als sle zur schleunigen Beförderung des Staatswohls geeignet seyn werden. Zu einem so heiligen Zwecke mitzuwirken, wird sich Niemand weigern, und sich hiedurch folgsam gegen die Vorschriften der Obrigkeit, die Ordnung beobachtend und würdig beweisen, zu den glücklichen Unterthanen eines Papstes zu gehören, der nur über die Herzen derselben zu herrschen wüns{cht. Gegeben in dem Staats -Secretariate am 23. Márz 1831. Th. Kardinal Ber- netti.“

Rom, 2. April, Der Papst hat den Kardinal Marco y Catalan zum Mitglied der Congregation für die Prüfung der Bischöfe ernannt.

Am verwichenen Mittwoch ertheilte Se. Heiligkeit nach ge- haltener Messe von dem Balkon des Quirinals herab dem auf dem Playe in großer Anzahl versammelten Volke den Segen und vollzog, dem Herkommen gemäß, an 12 pilgernden Priestern ver- schiedener Nationen die Fußwaschung.

Fn einem, vón der Allgemeinen Zeitung mitgetheil- ten Schreiben aus -Rom vom 31. März heißt es: „Die Jnter- vention der Oesterreicher zeigt bereits ihre volle Wirkung. Alle Dinge kehren in ihren vorigen Zustand zurück. Die milden und wahrhaft edlen Gesinnungen des heiligen Vaters werden nun erst ans Licht kommen. Wenn er auch keine Rebellen in Aen1- tern und Pensionsbesig lassen kann (wie in der von dem Kar- dinal Benvenutti mit mehreren Revolutionshäuptern abgeschlosse- ven, aber béfänntlich vom Papst nicht genehmigten Capitulation bestimmt war), \o wird doch eine allgemeine Anmestie verkün- digt werden, mit Ausnahme nur für die Militair-Chess und die- jenigen, welche den Papst entseßt hatten. Diese aber wird man \{werlich im Lande zu behalten suchen. Noch glänzender aber zeigt slch der reine, hohe Geist Gregor’)s XVI. in den Versiche- rungen, die er gegeben, daß sein ernster Wille sey, die Lage der

ihm untergebenen Länder von Grund aus zu verbessern, Troß

Cavaliere Luigi Salina für Bologna, Conte Antonio Avogli -

elner ftarken Opposition, Heißt es, werden Deputirte aus den bedeutendsten Ortschaften einberufen, und die wihtigsten Konzes: sionen sollen ihnen zugestanden werden. Dies ist freilich das tvahre Mittel, das Land vor neuen Revolutionen ‘zu bewahren. 39 sehr köompromittirte Theilnehmer der Revolution sollen sich nah Korfu eingesc{ifft haben, tind der überlebende Sohn von Louis Buonaparte si unter ihnen befinden. Eu si die Dinge so in der Rontagna umgestalteten, blieb in den Marken eine leiht vorauszusehende Reaction nicht aus. Fn Macerata ereignete sich die entschiedeuste Contre-Revolution ; das Landvolk wollte stürmen und plündern, hätte man nicht sofort die päpstlihe Kokarde und Fahne aufgesteckt, Eben so verhielt es sich in den Umgegenden. Der General Sutterman ist hier endlich angekommen. Die Feierlichkeiten der heiligen Woche haben bereits begonnen, aber wie wir vorausgesagt, niht mit dem gewöhnlichen Glanze. Alle Functionen finden im Quirinal und nicht im Vatikan statt; auch den Charwochen-Gesang hörten wir gestern in der päpstlichenKapelle, statt in der Sistina. Alles festlihe Ansehen is vershwunden, sogar das Wetter is regnicht, \hlechter als im Winter; und das in sudlichen Ländern bei Festtagen so beliebte Abfettern von Schwärmern, Kanonenschlägen c. ist für Ostern auf das strengste verboten. Gestern, gerade als die Feierlichkeiten begannen, ward Rom noch durch eine gráßliche That mit Entsegen erfüllt. Ein Sea Geistlicher , Benefiziat von St.“ Peter, Namens D. Filippo Savioli, hatte eben in der Chiesa nuova begonnen, die Messe zu lesen, als ein Mensch. auf den Altar stürzte, und ihn mit drei Dolchstichen niederstreckte. Der Elende ward auf der Stelle verhaftet ; es war ein Wahnsinniger. Die Wunden, hofft man heut, werden nicht tödtlih seyn. Die Kirche ward sogleich bis zur erneuerten reinigenden Einsegnung geschlossen. ““

Das genannte Blatt meldet von der Ftaliäni= schen Gränze, 7. April. „Der größte Theil von Sercogna- ni’s Corps legte am 30. Márz zu Spoleto die Waffen nebst der dreifarbigen Kokarde ab und wurde durch einen Päpstlichen Haupt1= mann nach den Marken esfortirt. Der übrige Theil von’ Se1=- cognani?s Schaar, welcher bei Terni geständen, wurde am fol- genden Tage, nach gleichfalls abgelegten Waffen, zu Spoleto er- wartet. Die zu Modena niedergeseßte Militair - Kommissicn verurtheilte am 28. März drei Theilnehmer an der Jnsurrection, die freiwillig in Modena zurückgéblieben waren, zum Galgen, mit Confiscation ihres Vermögens, empfahl sie indessen der Gnade des Herzogs. Dieser veränderte durch Reskript vom 29sten die Todesstrafe in zwölfjährige Arbeit auf den Galeeren. Zucchi ist mit seinen Gefährten nah Venedig gebracht worden. ““

Inland.

Berlin, 15. April, Die Universität zu Königsberg feierte am 10ten d, das Fest des Prorektorwechsels, indem der Konsistorialrath Dr. Nhesa, nah einer lateinischen Rede im großen afademischen Hörsaale, das Proreftorat dem Tribunals- rath Professor Dr, Schweikart übertrug.

Nachrichten aus Memel vom 10ten d. M. melden, daß die Kaiserl. Russischen Truppen, welche am Z5ten d. M. spät des Abends Polangen verlassen und sich nach Memel zurückgezogen hatten, nah einigen Tagen von da wiederum abgegangen sind, sich bei Heiligenstadt mit einigen Hundert aus Kurland gesam- nielten Waldwächtern und mit dem dort außerdem noch ange- fommenen Militair ‘vereinigt und Polangen, welches nux von wenigen Jusurgenten beseßt gewesen ist, angegriffen haben. Es

Gefangene zu machen. Anführer, wurden getödtet. Nach Ausstellung eines Pikets ben die Kaiserl. Russischen Truppen Polangen wieder ves

um sich mit der aus Kurland angekommenen Hülfs-Mä

zu vereinigen. Darauf sind sie abermals zurückgekeht|

auf dem Wege nach Polangen die Fnsurgenten getrof

nach einem hartnäckigen Kampfe, in den Ort zurü

auch dort angegriffen und, nachdem Polangen von All

in Flammen stand, vollkommen zerstreut. Es solle3 Empörer gefallen seyn, die Russen dagègen nur einig" Tod gegen 20 Verwundete haben. f bi auf wenige Häuser abgebrannt, und die Bewohner, die Alles ver- loren haben, sind auf das Preußische Gebiet geflüchtet. Zu- ih- rer vorläufigen Unterstüßung hat am 9ten d. M. in Memel an der Börse eine Subscription stattgefunden, deren Ertrag zur Be- schaffung des nöthigsten Lebens-Unterhalts verwandt worden ist. Die Communication mit Rußland is durch die Wiederein- nahme Polangens hergestellt. i

Zu Libau ist, denselben Nachrichten zufolge, nachste-: hende Bekanntmachung erschienen : Ô 0E vf

¡Zufolge offizieller Anzeigen und anderweitiger, so eben ein- gegangener, zuverlässiger Nachrichten, wird der Gränzort Polan- gen und die ganze Umgegend von Libau, gegen den Andrang derLitthanuischenJnsurgenten durch eine bewaffnete, aus verschiedenen Abtheilungen zusammengeseßte Macht von ungefähr 1200 Mann beschirmt, hiernächst ein Truppen-Corps von 4000 Mann, welches durch die väterliche Huld unseres Allergnädigsten Hetrn und Kai- sers lediglih zum Schuße des Kurländishen Gouvernements be- stimmt ist, in Riga baldigst eintreffen und seinen weitern An- marsch ohne Aufenthalt fortseßen, endli auch eine Heeres-Macht von 11,000 Mann von Dünaburg aus ins Litthauische Gouver- nement zur Unterdrückung der Jnsurrection sofort aufbrechen ; als welche erfreuliche Kunde den Einwohnern Libaus hierdurch zur Kenntniß gebracht wird.

Liban, den 26. März (7. April) 1831.

(Gez.) H. J. Föl\ch, Bürgermeister.“

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Am 12ten d, M. Abends 6 Uhr bes{loß aier, In Folge eines Schlagflusses, im 65sten Jahre, sein gehaltvolles segen: reiches Leben, der Kaufmann Herr Jean Paul Humbert, Secretair der General-Versammlung des unterzeichneten Konsi: storiums, Rendant der Gesellschaft zur Versorgung der Französi: schen Haus-Armen mit freier Feuerung, Inhaber des eisernen Kreuzes am weißen Bande.

Würdiger Nachfolger des verewigten Stadtrathes Barthe- lemhy, war er glei diesem, eben so thätig für unsere gute Stadt als für die Kirche seiner Väter.

Mit dem Vertrauen seiner Mitbürger beehrt, wurde er, na Einführung der Städte-Ordnung vom 19. November 1808, zum Vorsteher der Wohllöbl. Stadt - Verordueten - Versammlung gez wählt und siand diesem wichtigen Posten eine Reihe von Jahz ren en Eifer und Umsicht O

n jenen unvergeßlichen Tagen des Yahres 1813, al ein Sinn alle unsere Mitbürger für Res und E ‘bes

lebte, bewährte sich guch Humberts rasilose Thätigkeit, Fn Anz

ist ihnen auch gelungen, die Nebellen zu verjagen und einig. Zwei Jnsurgenten , darunter einer ih

Der Gränz-Ort Polangen ift bis -

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